[Alola] Basis der Guardians

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Östliche Galar-Mädels mit etwas Twindrake aus Einall traf es wohl besser, wie Rachel fand. Aufgrund der speziell aufgezogenen Spektakel und insbesondere der Dynamaximierung wusste sie, dass die Galar-Liga weltweit einen besonderen Status genoss. Belaine hatte das Thema zwar schnell gewechselt, als es um Skandale ging, jedoch zeigte ihr Interesse an Kämpfen und Turnieren gewisse persönliche Neigungen. Sie beschloss, sich das bis auf Weiteres zu merken.

    Als Kalypso erfuhr, dass Belaine aus Twindrake in Einall kam, musste sie ein wenig schmollen, doch Belaines Reaktion zu ihrer Vermutung war so amüsant, dass sich ihre Laune sofort wieder besserte. Zu Rachel gewandt scherzte sie: „Dann sind wir halt das Galarische-Duo!“ Innerlich machte sie sich eine Notiz Belaine bei der nächsten Gelegenheit etwas aus der Turnier Szene zu schenken und sei es nur eine Yell-Vuvuzela. Belaines guilty pleasure würde sie erstmal für sich behalten. Jeder hatte ja eine Seite, die er anderen nicht gerne zeigt und solange Belaine selber keine Flaschen werfen würde, wäre es auch kein Problem. Zu Belaines Aussage gegenüber Kate musste Kalypso etwas grübeln. Die Aussagen über Kates Team Stimmten schon, doch auch als Arenaleiterin war sie nun mal auf einen Typ spezialisiert. Ihre letzten Gedanken formulierte sie wieder laut: „Dann hatte Mama also recht mit ihrem Gezeter über ihre Chefin. Dass sie Challangern gegenüber als zweite Arena oft nachsichtig ist, war ja bekannt. Dennoch komisch, dass sie sich in der Oberliga halten kann.“


    Zu Kate hielt sich Rachel erst einmal zurück. Sie mochte die Fotografien der Arenaleiterin und sie wusste sich mit ihren Pokémon auch immer gut in Schale zu werfen. Andererseits hatte sie zu ihrer Arbeit als Leiterin wenig Bezug und war der Meinung, dass sie einfach Spaß dabei haben sollte.

    „Bis zum Leuchtturm in Keelton kann ich von Circhester nicht sehen. Da, äh, liegt etwas zu viel Land dazwischen.“ In diesem Moment überlegte Rachel, ob Kalypsos Aussage über eines der Hauptmerkmale von Keelton überhaupt ernst gemeint war. Wo sie darüber nachdachte, wirkte es lediglich wie ein Aufhänger, um zu Spikeford, einer ihrer Nachbarstädte, wechseln zu können. Durch die eher spärlichen Besuche in der düsteren Stadt konnte die junge Frau mit Gewissheit sagen, dass dort viele Fans ihre lokalen Challenger enorm anfeuerten. Allerdings war bei weitem nicht die gesamte Bevölkerung streitsüchtig, wie es oft in den Medien dargestellt wurde.

    „In Spikeford ist Nezz mit den Maximizers ansässig. Also, die Pokémon-Band“, ergänzte Rachel noch schnell, sodass alle Anwesenden den vollständigen Zusammenhang kannten. „Ich war schon einige Male dort und hatte bisher immer das Gefühl, dass die Leute dort besonders nett sind. Die Gerüchte kommen vielleicht hauptsächlich durch Hörensagen zustande.“

    Kalypso zuckte mit den Schultern. Sie konnte der Liga nie großes Interesse gegenüberbringen. Dafür ihre Brüder umso mehr. Doch solange ihre Mutter einen festen Job hatte, versuchte sie sich so viel darüber zu merken, wie sie es nur konnte. Sie wandte sich wieder Rachel zu. „Schade, ich hab gehofft, unser Leuchtturm wäre hoch genug, um ihn auch über Spikeford hinweg zu sehen...“ Kalypso war wirklich ein wenig enttäuscht über diese Erkenntnis, doch die Erwähnung der Maximizers ließ Kalypsos wankelmütige Stimmung wieder umschwenken. „Sag mir nicht, du hast die Maximizers live gesehen?!“ Erstaunt, neidisch und begeistert brachte sie diese Sätzte hervor. „Erzähl mir, wie war es? Ich wollte schon länger mal auf ein Konzert, hab aber nie jemanden überredet bekommen, mit mir da hin zu gehen... Ich kann mir gut vorstellen, dass Menschen aus Spikeford bei den Konzerten verstehen Party zu machen und bestimmt auch super nett sind!“

    In dem Moment, als Rachel die Maximizers erwähnt hatte, erlangte Kalypso wieder ihre leicht aufgeregte Stimmungslage. Offenbar war sie ebenfalls großer Fan dieser Band, was sie nicht einmal im Ansatz verwunderte. Musikgruppen mit Pokémon waren zwar nicht ungewöhnlich, aber die Maximizers konnten mit großer Bekanntheit und Können weit über die Grenzen Galars hinaus punkten.

    „Äh, nein, live habe ich sie noch nicht gesehen. Ich höre gerne deren Musik, aber bisher haben mich Konzertbesuche nicht wirklich interessiert. Zumindest bin ich der Meinung, dass es besser ist, mit mehreren hinzugehen.“

    Rachel setzte kurz ab und überlegte.

    „Also, wenn du Interesse hättest und wir etwas Zeit abseits der Foundation, könnten wir … gern ein Konzert der Maximizers besuchen.“


    Belaine öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder. Angestrengt dachte sie nach, öffnete den Mund, doch noch hatte sie den Gedanken nicht fertigformuliert. Inzwischen dürfte es den anderen aber aufgefallen sein dass ihr etwas auf der Zunge lag. Wenn sie also nicht wie ein Schallquapp auf dem Trockenen wirken wollte musste sie schleunigst etwas geistreiches sagen.

    „Ist das nicht gefährlich?“

    An den Superlativ der durchdachten Aussagen kam sie damit nicht einmal annähernd heran, für neue Maßstäbe der Weltfremdheit legte sie aber einen akzeptablen Grundstein. Die peinliche Wahrheit war nämlich, dass Belaine noch nie auf einem Konzert gewesen war, zumindest nicht freiwillig; als Kind war sie einige Male von ihren Eltern zu Jazz- oder Opernveranstaltungen mitgeschleppt worden, an mehr an das Schütteln fremder Hände und den stetigen Druck, lieb lächeln zu müssen, erinnerte sie sich aber kaum mehr. Später dann zog ihr Umfeld Yachtparties und Resorturlaube kulturellen Events vor, Liveshows hatte sie immer nur hinter sicheren Smartphonebildschirmen mitbekommen – und davon auch nur die wildesten und empörendsten Ausschnitte, kein Wunder also, war ihre Vorstellung von einem Maximizers-Konzert im besten Fall verzerrt. Obwohl Belaine Musik schätzte, hatte sie bisher nie den Mut aufbringen können, sich in den Moshpit der Gewöhnlichen zu begeben: Sie gehörte der Sorte Mensch an, für die das Tragen eines Nezz-Shirts mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden war.


    Der etwas sprachlose Ausdruck in Belaines Gesicht sowie die Aussage zur Gefährlichkeit von Konzerten war Rachel nicht entgangen. Im gleichen Moment fragte sie sich innerlich allerdings auch, ob ihr Gegenüber bereits bei einem offiziellen Kampf der Pokémon-Liga zugegen war. Insbesondere nach ihrer Bemerkung, die Kämpfe meist sehr gespannt zu verfolgen, hatte sie beinahe damit gerechnet, dass dem so gewesen wäre.

    „Gefährlich vielleicht nicht, aber du solltest gegen große Menschenansammlungen immun sein. Etwas Sorge habe ich persönlich auch deswegen, aber … ehrlich gesagt würde ich gern einmal bei einem Live-Auftritt dabei sein.“

    Rachel blickte kurz zu Pandora, die in der Zwischenzeit von Lazy abgelassen hatte und sich unter lautem Platschen wieder ins Wasser stürzte. Sie musste schmunzeln, als sie die illustre Runde der Pokémon sah und beschloss zögerlich, es auf einen Versuch bei Belaine ankommen zu lassen.

    „Möchtest du auch … also, wenn du Interesse hättest?“


    Belaines Herz machte einen Sprung. Rachel, auf der sie noch heute so rücksichtslos – wenn auch unabsichtlich – herumgetrampelt war, wollte sie auf einem Konzert dabeihaben? Das war vielleicht ein unerwarteter Twist der Ereignisse… oder fühlte sich die Kleine einfach verpflichtet, sie der Höflichkeit halber ebenfalls anzufragen? So oder so, gefragt hatte sie und Belaine erkannte eine Gelegenheit, wenn sie sich bot. Mit etwas mehr Begeisterung, als sie ansonsten bereit war zu zeigen setzte sie sich im Wasser auf und strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht.

    „Of course! Also-“, schnell fasste sie sich wieder, „sehr gerne, meine ich. Wenn ihr schon Ideen habt, natürlich… Was ist eigentlich euer Lieblingsalbum?“

    Eine Frage, die man eigentlich nur stellte, um danach über sich zu reden. Besonders Belaine war da keine Ausnahme.

    „Meines ist ja Darkest Day, obwohl ich Wyndon Woman auch mag, Darkest Day beeindruckt mich aber als Gesamtwerk ein tiny bit besser.“


    Zusammen auf ein Konzert gehen? Die Freude in Kalypso erreichte unermessliche Höhen. Ihr Verstand setzte kurz aus, sodass Belaine vor ihr reagieren konnte. Ja gefährlich konnte ein Konzert schon werden, aber sie hatte gehört, dass Fans der Maximizers die freundlichsten Fans überhaupt sein sollen. Davon musste sie sich selbst überzeugen! Als Belaine zustimmte, konnte Kalypso ihre Emotionen nicht mehr halten. Sie sprang im Wasser auf und ab, streckte ihre Arme in die Höhe und jubelte. Dass sie noch genauere Pläne zu schmieden hatten, war in diesem Moment egal.

    „Aua!“ Ihr Jubeltanz mag bestimmt erstaunlich ausgesehen haben, doch der menschliche Körper ist nicht für schnelle, ruckartige Bewegungen im Wasser gedacht, sodass sich Kalypso die Schulter gezehrt hat. „Ach Mist, dabei bin ich doch zum entspannen hier. Sollen wir langsam mal die Massage anvisieren? Und übrigens Wyndon Woman ist bei weitem das beste Album.“


    Inzwischen war bereits ordentlich Zeit vergangen, in der auch Belaine ihren eigentlich straffen Zeitplan vergessen hatte. Überhaupt priorisierte sie unterdessen die weitaus näher liegende Massage dem Aufwand einer Trainingseinheit.


    Lieblingsalben der Maximizers? Beim Gedanken an Darkest Day und Wyndon Woman wurde Rachel tatsächlich hellhörig, da sie diese Alben ebenfalls gern hörte. Tatsächlich musste sie scharf überlegen, da es nur wenige Lieder der Gruppe gab, die sie nicht bevorzugte.

    „Also, wahrscheinlich bin ich die Einzige, die ihr Debüt Yell Out Loud sehr mag. Man merkt bereits dort, dass sie den Grundstein ihrer späteren Musik gelegt und ab da immer weiter experimentiert haben. Von Darkest Day gefällt mir besonders das titelgebende Lied aufgrund der abwechslungsreichen Melodie.


    Von Kalypsos offensichtlicher Freude sowie dem Wunsch, den Massagebereich zu besuchen, wurde wohl auch Belaine angesteckt. Als Rachel überlegte, was sie gern noch angehen wollte, entschied sie sich für den Moment dagegen.

    „Ich mache mich wahrscheinlich gleich auf den Weg. Eigentlich wollte ich noch ein paar Dinge erledigen und ich weiß noch nicht, wie lange das dauern wird. Aber … danke für die Einladung und das Gespräch! Ich hoffe, dass euch die Massage gut tun wird!“

    Mit diesen Worten strebte sie den Zugang zum Solebecken an und ergriff dort das Geländer, um nicht auf dem nassen Boden auszurutschen. Im gleichen Zug drehte sie sich noch einmal um und rief ihre Pokémon.

    „Cammy, Pandora, kommt ihr auch?“

    Ihr Partner Phlegleon realisierte den Ruf sofort und verabschiedete sich von Lazy und Chabi. Auf unbestimmte Art war er tatsächlich froh darüber, wieder etwas Abstand gewinnen zu können, wenngleich es gut war, die anderen außerhalb der Missionen kennenzulernen. Während er verhalten seufzte, tauchte Pandora aus dem Wasser auf und ließ einen erfreuten, hohen Ruf ertönen. Cammy machte sie auf sich aufmerksam und bedeutete ihr, dass sie das Becken nun verlassen würden. Pandora wirkte etwas enttäuscht, dass sie schon aufbrechen musste, folgte aber der Anweisung ohne weitere Widerworte. Der Weg zum Beckenrand war für sie in kürzester Zeit zurückgelegt und Cammy folgte mit gekonnten Schwimmbewegungen, bis auch er aus dem Wasser steigen konnte.


    OT: Part 4 (glaube ich) des Partnerposts mit Kuraudo und Rusalka, wir verabscheiden uns vorerst von Rusalka und bedanken uns für die vorbildliche Mitarbeit 🤝

  • Fangen spielen? Die Idee war recht einfach, doch ziemlich clever. Kein Wunder dass Roxas nicht darauf gekommen ist. Definitiv besser als Wuffels Steinwurf auf Mampfi einzusetzen und Mampfi ausweichen zu lassen. Allerdings wäre die Trainingshalle wohl nicht groß genug dafür. Außerdem sollte er die anderen Zwei nicht bei ihrem Training stören. "Das ist eine sehr gute Idee" Roxas bedankte sich bei Zaveid und schaute zu seinem Mampfaxo. "Wir werden das Training woanders fortsetzen. Erwas Bewegung schadet dir nicht. Glaube du hast in letzter Zeit etwas zu oft genascht, da kann das erst Recht nicht schaden, ansonsten müsste ich dich noch auf Diät setzen." Eigentlich war der letzte Kommentar nur ein Scherz, doch Mampfi fand das überhaupt nicht witzig. Bei der Erwähnung des Wortes 'Diät' verzog es bedrohlich sein Gesicht und lies ein Knurren hören, das selbst das Wolwerock beeindruckt hätte dem sie heute begegnet waren. Doch Roxas ließ sich davon nicht beeindrucken. Er wusste es besser als Mampfi hungern zu lassen. Roxas hatte immer noch Alpträume von dem letzten Mal als es in einen Fressrausch verfallen war. Es hatte den wohl größten Berg an PokéFutter den er je gesehen hatte und mehrere Hypnose-Versuche gebraucht um es wieder zu beruhigen. Roxas holte ein paar Beeren aus seiner Tasche und hielt sie Mampfi hin. Diese verschwanden schnell in seinem Maul zusammen mit Roxas Hand. Seine Hand bekam Roxas wieder, die Beeren jedoch verschwanden in Mampfis Magen. Nachdem er den Vielfraß wieder besänftigt hatte widmete er sich Wuffels. Dieses hatte die Holzpuppe ziemlich übel zugerichtet. Überall waren Bissspuren zu sehen und sogar kleine Teile des Dummys fehlten hier und da. Na großartig! Noch ein Maul auf das ich zukünftig achten sollte beim Füttern. "Na komm Wuffels! Die Puppe hat genug gelitten. Wir spielen fangen auf der Dachterrasse. Dort sollte genug Platz sein." Er verabschiedete sich von Zaveid und Elmar, machte einen Abstecher zur Cafeteria um seinen Vorrat an Beeren und PokéFutter aufzufüllen und machte sich auf den Weg zur Dachterrasse. Dort angekommen suchte er sich ein Plätzchen wo nicht viele Leute waren. "Ich denke hier könnt ihr frei rumlaufen ohne jmd zu stören. Der Plan ist dass ihr Beide fangen spielt. Mampfi, du wirst Wuffels fangen. Wuffels, halt dich etwas zurück, sonst hat Mampfi überhaupt keine Chance. Na gut, dann los!" Daraufhin liefen sie los und Roxas machte es sich auf einer Bank nicht weit entfernt gemütlich.

  • Nachdem sich Rachel von Kalypso und Belaine verabschiedet hatte, ging sie zu ihrem Spind und öffnete ihn, um an ihre Mitbringsel zu gelangen. Pandora schüttelte ihren Kopf, um das abperlende Wasser besser loszuwerden und schaffte es dabei auf vorzügliche Art, ihre Umgebung und damit auch ihre Trainerin zu bewässern. Cammy kam schlurfend etwas später an und streckte sich während des Gehens. Ja, dieses Bad hatte wirklich enorm gut getan! Er musste sich tatsächlich nie Gedanken darum machen, dass Rachel ihn vielleicht mit einem Handtuch trocknen müsste. Schließlich konnte er seinen Wasserhaushalt gut selbst regeln und mit einem eher gleichgültigen Blick betrachtete er nun auch, wie sie die Grolldra-Dame unter geringer Anstrengung und nur wenigen protestierenden Lauten zu trocknen versuchte.


    Mit frischer Kleidung am Körper und herabfallendem, leicht kringelndem Haar begab sich Rachel schließlich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Noch hatte sie die meiste Zeit des Tages vor sich und zuallererst würde sie sich tatsächlich um ihre Mähne kümmern müssen. Etwas Ordnung musste sein. Daher nahm sie die drei mitgebrachten Sinelbeeren, die in der Zwischenzeit auf dem Schreibtisch ihr Dasein gefristet hatten, und übergab sie an ihre Pokémon.

    „Bitte schön! Und … danke für eure heutige Mitarbeit. Ihr wart großartig!“

    Cammy nahm die Aussage etwas verlegen hin und verbeugte sich nur kurz, bevor er eine der Beeren nahm und behutsam aß. Zuerst an dem Essen schnuppernd bediente sich schließlich auch Pandora an der schmackhaften Nahrung, wobei sie es sich nicht nehmen ließ, ihre Freude mit lautstarken Geräuschen zu untermalen.

    Schmunzelnd nahm Rachel die Geste der beiden hin und ging in der Zwischenzeit ins Bad, um sich eine Bürste zu greifen. Mit dieser setzte sie sich an die Bettkante und begann, ihr noch feuchtes Haar langsam zu entknoten und glatter zu streichen. Sie hatte sich eigentlich schon immer gewünscht, vollkommen glatte Haare zu haben, da sie solche als wesentlich schöner empfand. Gleichzeitig wurde der jungen Frau auch häufig gesagt, wie sehr ihr die kringelnden Locken stehen würden. Vielleicht war es aus genau diesem Grund, dass Rachel bisher nie etwas daran geändert hatte.

    Während sie Haarpflege betrieb, glitt ihr Blick zu ihren Partner-Pokémon. Während Cammy bereits die zweite Beere in Arbeit hatte, sah Pandora nur fasziniert von ihrer halb verdauten Sinelbeere zu ihm auf. Seit seiner Entwicklung konnte Phlegleon schon ein kleiner Vielfraß sein, wenn er denn wollte. Ob sich das bei der Grolldra-Dame ebenfalls ändern würde, wenn es so war?

    Rachel verfiel bei der Vorstellung in Gedanken. Eigentlich hatte sie nie das Bedürfnis, außerhalb ihrer gewohnten Umgebung mit Pokémon oder anderen Menschen zu hantieren. Und hier war sie nun, gemeinsam mit so vielen anderen Personen, die wie sie die Ausbildung zum Guardian of Alola abgeschlossen hatten. Wo wäre sie nur gelandet, hätte sie nie diesen Aufruf im Internet endeckt? Oder ihre zufällige Begegnung mit Pandora? Oder wenn sie damals ein anderes Memmeon gewählt hätte?

    Erst als Cammy Rachel darauf aufmerksam machte, dass sie fertig gegessen hatten, bemerkte sie, dass sie in ihrer Streichbewegung des Kamms innegehalten hatte. Mit einem nachdenklichen, wenngleich zufriedenen Ausdruck im Gesicht beendete die junge Frau ihre Arbeit schließlich und band die Haare mit einem Gummi zusammen. Der Kamm verschwand wieder im Bad und mit neu gewonnener Motivation richtete sie das Wort an ihre Pokémon.

    „Wollt ihr euch ausruhen oder mitkommen? Ich wollte gerne noch ein Buch aus der Bibliothek holen und dann wahrscheinlich an die frische Luft gehen.“

    Mit einem leicht angedeuteten Gähnen sah Pandora zu Cammy. Der erwiderte ihren Blick kurz und entschloss sich kurzerhand und mit geballter Faust, mitzukommen. Ihren unruhigen Bewegungen zufolge wurde sie etwas nervös, beschloss dann allerdings ebenfalls, die Zeit mit Rachel und nicht schlafend verbringen zu wollen.

    Ein Lächeln zierte das Gesicht der jungen Frau und während sie ihre beiden Partner zur Tür hinausbot, ließ sie den Blick noch einmal kurz im Raum schweifen und schloss anschließend das Zimmer ab. Mittels der nahestehenden Treppe gelangten sie auch schnell ins darunter liegende Stockwerk zur Bibliothek. Sie grüßte den Inhaber Marlon mit einem knappen Hallo und machte sich sofort auf zu einer ihrer Lieblingsabteilungen: Den Legenden und Sagen. Seit Rachel ihre Ausbildung in der Silvally Foundation begonnen hatte, kam sie oft hierher, um sich Bücher auszuleihen und die verschiedensten Geschichten der Pokémon-Welt in sich aufzunehmen. Besonders von ihrer Großmutter wurde sie schon früh darauf geprägt und dementsprechend war es für sie selbstverständlich, sich über die alten Bräuche der Alola-Region zu informieren.

    Die junge Frau wurde schließlich schnell fündig. Mit dem Buch „Die Schutzpatrone der Alola-Region“ würde sie sicherlich ihr Wissen über die heiligen Pokémon der hiesigen Inseln auffrischen. Sie konnte sich erinnern, bereits früh damit konfrontiert worden zu sein, allerdings hätte sie nie daran gedacht, dass sich ihr, die hier nicht einmal heimisch war, zumindest einer der Schutzpatrone offenbaren würde.

    Als Rachel zu Marlon zurück wollte, sah sie im Augenwinkel Kaliko an einem weitestgehend freien Tisch sitzen. Sie schien sehr in ihre gewählten Bücher vertieft zu sein. Ohne auf sich aufmerksam zu machen setzte Rachel ihren Weg fort, ließ das ausgeliehene Buch registrieren und wollte die Ruhe der Bibliothek nicht weiter stören.


    Ihr Weg führte zur Dachterrasse, wo sie neben einem klaren, sonnigen Tag auch Roxas und seine beiden Pokémon erwartete. Wuffels und Mampfi – sie glaubte sich zumindest zu erinnern, dass er Mampfaxo so nannte – schienen auf der freien Fläche fangen zu spielen. Rachel entschloss, sich ihnen nicht in den Weg zu stellen und steuerte stattdessen eine noch freie Bank an einem ungestörten Platz an, wo sie sich hinsetzte. Cammy folgte ihr akribisch, ließ sich neben ihr auf der Sitzfläche nieder und lehnte sich mit dem Rücken seitlich an sie an. Von hier konnte er die nähere Umgebung weiterhin beobachten und bekam nebenbei vielleicht die ein oder andere Bemerkung zu dem Buch mit.

    Eine leichte Brise umspielte sie und Pandora nutzte die Gelegenheit, sich etwas von ihrer Trainerin zu entfernen. Die Grolldra-Dame ließ einen hohen Schrei ertönen und stieg immer weiter in den Himmel hinauf, wo sie ihre Kreise drehte.

  • Zaveid hieß Roxas Entscheidung für das spaßigere Training innerlich gut. Schließlich war es auch wichtig das seine Partner sich amüsieren könnten. Während Jungglut eine der Trainingspuppen quer durch die Trainingshalle attackierte, mit Rücksicht auf die Anwesenden, übte Vulpix die Erschaffung des Schleiers. Der Silberhaarige kniete sich erneut zu der Eis-Füchsin hin als der aktuelle Schleier gerade nachgelassen hatte und versuchte eine Idee weiterzugeben: „Wie wärs wenn du versuchst die Konsistenz und Temperatur des Pulverschnees anzupassen, sodass es beinahe in Richtung Nebel geht? Dann könntest du damit die Sicht deiner Gegner auf dich blockieren und zeitgleich wäre die Pulverschnee-Attacke dann ein wahrer Schneeschleier wo du dich wenige Augenblicke verstecken kannst.“ Die Füchsin nickte nach etwas Überlegung und fuhr mit den Versuchen fort. Nach dem Denkanstoß blieb der Schneeschleier auch langsam aber sicher etwas erhalten nach dem Wirken des Pulverschnees.

    Stolzerfüllt auf seine beiden Partner ging der Tutor in Richtung Trainingsbereich für Menschen und richtete sich unterwegs noch kurz an Elmar: „Ich mach dann mal etwas Muskeltraining, kann ja nicht nur meine Partner arbeiten lassen.“ So widmtete er sich den Hanteln und weiteren Trainingsmöglichkeiten zu, welche durch die Alltagskleidung noch im machbaren Rahmen waren.

  • Jeden Morgen aufs Neue verfluchte Eunice ihren Wecker. Es war letztendlich nicht einmal so, dass sie ihn hasste, immerhin half er ihr aufzustehen und sich auf den Tag vorzubereiten, nein... Ihr Wecker, war kein gewöhnlicher Wecker, den man mal eben ausschalten konnte. Von einer einfachen Snooze Funktion für weitere fünf Minuten ganz zu schweigen. Mürrisch dreht sie sich um, hielt sich dabei wehement die Ohren zu und hoffte, es würde einfach verstummen, doch langsam, während die Schlaftrunkenheit verschwand, kam die Realisation, wie jeden Morgen. Helmut würde nicht aufhören, bis sie aufstand.

    Das Krabbox wurde schon vor einiger Zeit zu ihrem Wecker auserkoren, denn herkömmliche Wecker passend absolut nicht in das Schema der jungen Trainerin. Sie verschlief, schaltete sie aus, ja ein paar Wecker mussten sogar schon das Zeitliche Segnen und vermutlich hätte auch Helmut schon einmal das Zeitliche gesegnet, aber er war stark. Wenn Eunice ihre Morgenmuffeligkeit mal wieder ungeniert an ihm ausließ, störte es ihn kaum. Sie war schließlich nicht sonderlich stark und sein harter Panzer schirmte ihre halbherzigen Schläge gut ab.

    Ein paar Minuten vergingen und schließlich regte sich wieder etwas im Bett, Eunice hatte sich, wie so üblich, dazu entschieden einfach mit einem Ruck aufzustehen. Das Trommeln verstummte schlagartig und Helmut began sie freudig anzusehen. Er hielt seine große Scherenfaust in die Luft und jubelte. Eunice, wenn auch immer noch ein bisschen genervt, lächelte. "Heute ist ein großer Tag Helmut, das stimmt. Ich sollte wirklich pünktlich sein.", sie streckte sich einmal und gähnte dabei ausgiebig, dann bewegten sich ihre Beine ins Bad. Sie hatte noch etwas Zeit, um sich in Ruhe fertig zu machen.


    Das Geräusch eines Aufzugs war zu vernehmen und schon befand sich Eunice auf dem 1. Stockwerk. Eine Sache, die sie vorher auf jeden Fall noch erledigen musste, waren neue Pokébälle zu kaufen. Entschlossen betrat sie also die Ladenfläche und lächelte die Verkäuferin an. "Zwei Pokébälle bitte!", ihr Lächeln wurde dabei etwas breiter, weil sie so aufgeregt war. Würde sie es diesmal schaffen, ein neues Pokémon zu fangen? Der Gedanke spielte sich mehrmals in ihrem Kopf ab, während der Tausch der Gegenstände, oder in diesem Fall ihr Geld, gegen zwei Pokébälle, von statten ging. "Vielen Dank!", sagte sie freudig und begab sich nun in den Aufenthaltsraum. Helmut folgte ihr freudig wie immer.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Teambuilding-Übung



    Die Morgensonne von Alola erstrahlte über dem Himmel und so mancher Frühaufsteher dürfte bereits bei seinen morgendlichen Ritualen sein. Für die Langschläfer hingegen würde die kommende Durchsage sehr unangenehm werden. Matteo seufzte innerlich. Wieso musste er die Durchsage machen und wo blieb Karl? Er seufzte erneut und wurde durch Psianas Anlehnen an sein Bein wieder etwas ruhiger. Schließlich nahm der Guardian-Veteran das Mikrofon und begann die Durchsage quer durch die ganze künstliche Insel der Foundation: „Guten Morgen... Es findet eine obligatorische Pflichtübung statt an der alle Guardian-Neulinge teilnehmen müssen. Seid in einer Stunde am Pier, Verspätungen ziehen Konsequenzen nach sich.“ Trotz Matteos ruhigen Stimme dürfte die Ansprache dank der bedrohlichen Lautstärke der überall verteilten Lautsprecher jeden achso tiefen Langschläfer geweckt haben.



    Aufgrund des Ausfalls von zwei getrennten Gruppen war für diese Mission ein größeres Boot am Pier bereits einsatzbereit. Matteo hatte unterwegs Psiana zurück gerufen um es von potentiellem Platzmangel zu verschonen. Karl tauchte schließlich noch vor den Neulingen auf und Matteo nickte ihm nur wortlos zum Gruß entgegen. Die Ansprache störte ihn immer noch. Nachdem alle versammelt waren ergriff der Kundschafter erneut, und überraschenderweise, das Wort: „Gut, alle da. Dann jeder einsteigen damit wir ablegen können. Am Zielort wartet noch eine Gästin.“

    Ohne auf Reaktionen oder Fragen zu warten ging Matteo auch schon aufs Boot und richtete noch einen kleinen Satz an Karl: „Ich fahre.“



    OT: Und somit beginnt die nächste Mission am nächsten Morgen. Den Tageswechsel, sowie ein eventuell abruptes Erwachen durch die Ansprache, könnt ihr selbst in euren Posts noch im Basis-Topic schildern. Ab dem nächsten HS werden wir dann ins Paradies-Topic wechseln.


  • Langsam schob sich Belaines Augenbraue nach oben, erstaunlicherweise weniger aus einem heimlichen Urteil heraus und mehr aus stummer Verwunderung. Wie offen Kalypso mit ihren Emotionen umging… dachte sie sich, als hätte sie nur wenige Stunden zuvor keinen Ausbruch gegenüber Zaveid und auch den Wommel und Webarak fabriziert. Aber das zählte nicht, tat es keinesfalls, aus Gründen, die Belaine zwar bekannt waren, die sie aber in diesem Moment nicht benennen wollte – oder konnte. Kontext. Sie malte sich aus, dass unbeherrschter Vernichtungsdrang einen seriöseren Eindruck hinterlassen würde als… was auch immer Kalypso da gerade tat. Ein kleines Gähnen mit der Hand verdeckend erhob sie sich anschließend und streckte sich durch.

    „Was war das denn gerade – bist du okay?“

    Die Frage war gleichermaßen besorgt wie belustigt, Belaine konnte sich zwar nicht vorstellen, dass sie gerade Zeugin einer ernsthaften Verletzung geworden war, doch aus Anstand erkundigte sie sich trotzdem. „Vielleicht sollten wir wirklich deine Chakren reparieren lassen, am Ende verklemmt sich da noch etwas.“

    Auf den Stufen des Beckens rief sie erst nach Chabi und wandte sich dann, das Badetuch über den Schultern, dem Massagebereich zu, eingleisig davon ausgehend, dass ihr Küken und Kalypso ihr schon folgen würden. Während ihr Plinfa aufgrund der nun mangelnden interessanten Gesellschaft der Aufforderung treuherzig nachkam, sprach Belaine langsamen Schrittes aus, was sie schon seit Kalypsos erster Bemerkung zu der Massage beschäftigte: „Aber sag… ist das wirklich ein Ding, Chakramassage? Was passiert dabei, wie funktioniert sie? Ich frage, weil…“


    Kalypso versuchte sich die Schulter zu massieren, erreichte allerdings nicht den Punkt des Schmerzes. Rachel verabschiedete sich und auch ihre Pokémon gingen. Kalypso winkte ihr mit dem nicht schmerzenden Arm hinterher. Derweil ging auch Belaine aus dem Wasser und ihr Plinfa ihr hinterher. Kalypso antwortete ihr, während sie lief: "Das passiert mir manchmal, wenn ich mich zu sehr freue, dann bewege ich mich falsch und klemm mir was ein. Normalerweise ist das schnell wieder weg." Als sie aus dem Wasser gestiegen war, drehte sie sich zu Lazy, welcher gerade in die Richtung sah, in welche Rachel und ihre Pokémon das Spa verlassen hatten. Ein wenig Wehmut lag in seinen Augen. Mit einem freundlichen Ton rief Kalypso ihr Flegmon und ging schonmal vor. Sie wusste, dass Lazy ein wenig brauchte, aber sie hatten es ja zum Glück nicht eilig.

    Auf dem Weg zum Massagebereich hatte Kalypso Belaine eingeholt und reagierte auf ihre Frage. "Ich muss gestehen, ich hab keine Ahnung, wie Meditalis das hinbekommen, aber wenn sie dich massieren, hast du das Gefühl, dass neue Energie durch deinen Körper fließt. Blockaden werden gelöst, von denen du nicht mal wusstest, dass du sie hattest. Jeglicher Stress verfliegt und du fühlst dich danach einfach entspannt und gleichzeitig voller Energie! Mir hat jemand mal versucht es zu erklären. Neben Blutgefäßen und Nervenbahnen soll es ein weiteres System im Körper geben, durch das die Energie, das Chakra fließt. Und dieses kann durch Massage, Akupunktur und ähnliches stimuliert werden. Ich hoffe ich habe es richtig wieder gegeben. Ich glaub, um es richtig zu verstehen, müssten wir einige Bücher aus der Bibliothek ausleihen und viele Massagen erlebt haben." Beim letzten Teilsatz zwinkerte sie Belaine zu.

    Im Massageraum angekommen, sah sich Kalypso um. Es standen mehrere Kabinen bereit, an denen Fotos der Masseure hingen. Komischerweise waren alle Kabinen noch frei, sodass Kalypso geradewegs zu der Kabine mit den Meditalis bewegte. Sie winkte Belaine zu: "Vertrau mir, dass musst du gespürt haben!"


    „Hmm.“ Belaine hörte mit einem Ohr Kalypso zu, der Rest ihrer Aufmerksamkeit galt einer seltsamen Erinnerung. „Vielleicht ist da wirklich etwas dran. Aber worauf ich vorhin hinauswollte – ich höre nicht zum ersten Mal von diesen Chakren, vor ein paar Jahren war meine Mum ganz begeistert davon – sie hatte sich damals sogar einen ‚Experten‘ aus dem Ausland bestellt, Wunderheiler Sossima“, sie kicherte abschätzig, „um ihr Chakra zu… behandeln und all that. Um ehrlich zu sein kann ich nicht mehr sagen, ob es an den Chakren gelegen hat, dass sie während dieser Zeit frischer gewirkt hat, dieser Wunderheiler war nicht lange bei uns… Irgendwann war Dad gar nicht mehr gut auf ihn zu sprechen, es war alles sehr unschön und laut.“

    Noch während sie gesprochen hatte, war Belaine das Thema unangenehm geworden. Also betrachtete sie die abgebildeten Masseure und wurde den Verdacht nicht los, dass sie einen Kompromiss ungewissen Ausgangs einging, wenn sie sich von Kalypso angetrieben für die knochigen Griffel eines Meditalis anstelle der starken Pranken von Machomei entschied. Andererseits konnte sie auch nicht so kaltschnäuzig sein und einfach die Begeisterung des Rotschopfs in den Wind schlagen.

    „Dann will ich also meinen Horizont erweitern.“

    Ganz so freudig wie Kalypso klang sie dabei nicht, ein gewisses Misstrauen war deutlich herauszuhören, doch Belaine war noch nie risikoaffin gewesen. Für den Fall, dass sie sich nach der Behandlung nicht wie neugeboren und… stimuliert fühlen sollte, konnte sie die Schuld dafür immer noch auf ihre Freundin abwälzen.


    Die Erzählungen von Belaine trübten Kalypsos Stimmung ein wenig. Sie bekam den Eindruck, dass die Vergangenheit ihrer Kameradin sehr bedrückend war. Doch jetzt ist sie bei den Guardians und eine Freundin der besten Köchin der Foundation! Jedenfalls denkt sich Kalypso das. Kalypso warf sich Belaine um den Hals. "Das freut mich! Neue Erfahrungen sind eine fantastische Möglichkeit. Jetzt vergessen wir die Vergangenheit und schauen in eine strahlende Zukunft. Nur vorher lassen wir unsere geschundenen Körper verwöhnen!" Kalypso zog Belaine in den die Kabine.

    Zwei Meditalis warteten bereits neben zwei liegen und gestikulierten den Damen sich hinzulegen. Kalypso kam dem erfreut nach. Eine Aussparung am Kopfende ermöglichte das freie Atmen. Das Meditalis legte seine kleinen Hände auf Kalypsos Rücken. Von den berührten Stellen ausgehend breitete sich eine wohlige Wärme aus. Die Hände des Meditalis waren weich und glitten langsam über ihren Rücken. Die Wärme breitete sich immer weiter aus und sorgte für ein Gefühl der Ruhe und des Friedens. Durch sanften Druck an speziellen Punkten auf ihrem Rücken schaffte es Meditalis, dass Kalypsos Kopf frei von jeglichen Gedanken wurde. In diesem Moment war der Rest der Welt egal. Das einzige was sie jetzt zu tun hatte, war das Spüren der Massage. Der Druck der zierlichen Hände und die fließenden Bewegungen erfolgten im absolutem Einklang mit Kalypsos Atmung.

    Als sie das Gefühl hatte, dass nicht ein einziger Muskel in ihrem Körper mehr Spannung besaß, widmete sich Meditalis ihren Schultern. Seine Hände lagen einen Moment auf der Haut über ihren Schulterblättern. Die Finger des Pokémon waren mit einem wärmenden Öl benetzt, dessen intensiver Duft nun in Kalypsos Nase drang. Sie kannte den Duft, doch anstatt ein Bild der Frucht vor ihrem inneren Auge zu erwecken, drang eine ganze Erinnerung an die Oberfläche ihres Bewusstseins. Sie schlenderte über einen Marktplatz. Überall liefen Menschen um sie herum. Einige entspannt, andere in Eile. Die Luft war erfüllt vom Geruch diverser Gewürze. Eine chaotische Harmonie. Sie stand einem Verkäufer gegenüber. Ein junger Mann mit sonnengebräunter Haut und lockerem Hemd. Die Mittagshitze war vorüber und er schenkte ihr ein süßes Lächeln, als er ihr eine Papiertüte überreichte. Süßer Schmerz zog Kalypso aus der Erinnerung. Meditalis hatte den Druck auf ihre Schultern erhöht. Eine rhythmische Abfolge von Druck und Reibung löste den Schmerz. Kalypso ließ die Luft hörbar aus ihrem Brustkorb entweichen. Geräusche der Entspannung und Zeichen für den Erfolg der Massage.


    Eine so plötzliche Umarmung war das letzte gewesen, womit Belaine gerechnet hätte – statt sie geistesgegenwärtig zu erwidern, erstarrte sie zur Salzsäule und schalt sich im selben Moment dafür, wurde aber sogleich von Kalypso zu der Massagekabine geschleift. Eine strahlende Zukunft…? Unmissverständlich Galar-Jargon; Belaine hatte genügend Ansprachen vom Alt-Champ der Region mitbekommen, um diesen Ausdruck auf ihn zurückzuführen.

    „Ich hoffe, meine strahlende Zukunft hält ein quiet life für mich bereit… vielleicht mit dreiunddreißig Jahren im Villenviertel leben und jede Nacht acht Stunden Schlaf…“, murmelte sie etwas abwesend vor sich hin, bevor sie sich an Kalypso ein Beispiel nahm und sich auf die nächste Liege legte. Es folgte eine wahrhaftig exotische Erfahrung, auf keinen Fall hätte sie diesen Chakren so viel Macht über ihren Körper zugetraut: Binnen Sekunden waren ihre Bedenken in einem wohligen Morast aus Gedankenlosigkeit versunken, hätte Belaine noch die Kapazität dazu gehabt, hätte sie sich bestimmt über das kontinuierliche, ziellose Vorbeiziehen ihrer Gedankenfetzen gesorgt. So aber konnte sie sich nur ganz und gar den kompetenten Fingern des Meditalis hingeben, und hätte Kalypso noch aufgepasst, wäre ihr bestimmt von Zeit zu Zeit ein ungefiltertes Ächzen von der benachbarten Liege aufgefallen. Aus irgendeinem Grund hielt sich auf einmal beharrlich die Geschichte von dem Künstler in ihrem Kopf, der mit dreißig Jahren, Freundlichkeit und extrem gutem Aussehen die Weltausstellung besucht und später zusammen mit einigen Choreografinnen des Nachts einen Pool betreten hatte, worauf er ausgerutscht war und merkwürdige Geräusche von sich gegeben hatte. Delfinatormann. Delfinatormann. Warum war er nie zurückgekommen…? Wenn er doch selbst gesagt hatte, dass er Jahre später zurückgekehrt war… Wie ‚täuschte‘ man einen Badeunfall vor? Diese eigentlich höchst dringenden Fragen und ihre wahrscheinlich essentiellen Antworten wirbelten in Belaines Kopf herum, sie bekam jedoch weder das eine noch das andere zu fassen und akzeptierte es gleichmütig. Nur die präzisen Fingerbelastungen auf ihrem Rücken riefen sie hin und wieder mit einem Fuß zurück in die Realität, worauf sie sich jedes Mal aufs Neue sagte, dass sie sich solche Unternehmungen ab jetzt öfters zumuten könnte.


    Die Finger von Meditalis lösten sich. Doch die Wärme, die ihre Berührungen hervorriefen, blieb zurück. Kalypsos Brustkorb hob und senkte sich langsam und gleichmäßig. Sie nahm kein Geräusch war, kein Licht. Nur ihr Körper und die Wärme, welche ganz langsam abklang. Ihr Geist in Ruhe. Keine Erinnerungen, nur das hier und jetzt und ihr Körper.

    Es dauerte mehrere Minuten, bis die Spannung in ihren Körper zurück kehrte. Ganz langsam setzte sie sich auf. Ihr Blick wanderte durch den Raum. Lazy hatte sich vor die Kabinentür gesetzt und starte Kalypso mit seinem typischen Flegmon-Blick an. Sie lächelte im zu und wandte sich dann an Belaine. "Wie war deine erste Chakramassage?"


    OT: Part 5 diesmal nur mit Ulti dennoch ein fabelhaftes Werk

  • Nach dem Training gingen Elmar, Tux und Fracki noch einmal in den Vorbereitungsraum, um dort an dem Touchdisplay nachzusehen, ob dort bereits die nächsten Missionen angezeigt wurden. Dies war noch nicht der Fall, und so ging der Guardian zusammen mit seinen beiden kleinen Freunden für das Abendessen zur Cafeteria, und den Rest des Abends verbrachten sie oben auf der Dachterrasse.


    Am nächsten Morgen wurde Elmar wie schon am Tag zuvor von Fracki geweckt. „Schwalbi schwalbini bini schwal?“, fragte das Flugpokemon, und irgendwie hatte der Mentalist, dass der Vogel voller Tatendrang war. Aber er brauchte nicht zu raten, was die genauen Worte zu bedeuten hatten, denn Tux schien die Frage mitbekommen zu haben. „Plinfa pli fa pli plin plinfa. Fa plin pli plinfa pli? Plinfa plin fa pli.“

    „Nun, ich denke, Fracki und ich können ja erst einmal nachsehen, ob die nächsten Missionen angezeigt werden“, entschied Elmar daraufhin, „während du noch weiter schläfst, Tux.“


    Und so machten sie es dann auch. Elmar stand auf, zog sich an und ging dann zusammen mit Fracki in den Vormereitungsraum - nur um zu sehen, dass dort immer noch keine weitere Missionen vorhanden waren. „Was meinst du, Fracki, sollen wir erst einmal frühstücken? Vielleicht sind die Missionen ja danach da, und Tux können wir sicher etwas aus der Cafeteria mitbringen.“

    „Schwalbi“, antwortete der Vogel.

    Aber noch bevor die beiden den Vorbereitungsraum verlassen hatten, erklang eine Durchsage: „Guten Morgen... Es findet eine obligatorische Pflichtübung statt an der alle Guardian-Neulinge teilnehmen müssen. Seid in einer Stunde am Pier, Verspätungen ziehen Konsequenzen nach sich.“

    „Ich denke, das ändert unseren Plan“, bemerkte Elmar. Er verließ den Vorbereitungsraum und machte auf dem Weg zur Cafeteria noch einen Abstecher bei seinem Zimmer vorbei, um Tux von dort abzuholen.


    Nach dem Frühstück ging der Mentalist zum Pier, wo er tatsächlich als einer der ersten Neulinge eintraf.


    Off Topic:

    Ich lasse einfach einmal offen, ob Elmar sich am Abend auf der Dachterrasse mit anderen Guardians unterhalten hat. Falls dort Teilnehmer der Steinesammler-Mission waren, könnte ich mir gut vorstellen, dass er von der Kräuter-Eskorte berichtet und im Gegenzug einem Bericht über die Steinesammler-Mission zugehört hat. Falls dort Neulinge waren, die bisher noch nicht an Missionen teilgenommen haben und diese daran interessiert sind, könnte er genauso von beiden bisherigen Missionen (Tauros-Mission und Kräuter-Eskorte) berichtet haben.

  • Während seines Trainings konnte Zaveid seine Pokémon auf der anderen Seite der Trennwand noch recht gut hören. Jungglutts wiederholte physische Angriffe waren bei weitem nichts für eine Nachtruhe. Der Silberhaarige dachte auch er würde ganz leicht die Pulverschnee-Attacke zwischendurch hören. Vielleicht war es auch nur Einbildung aufgrund seines Stolzes auf seine Pokémon. Nichtsdestotrotz zog der Tutor unter anderem aus diesem Stolz Kraft und fuhr sein Training noch eine längere Weile fort. Er machte natürlich gelegentlich eine Pause, aber um seine Grenzen zu überwinden musste man schließlich darüber hinausgehen.


    Als Zaveid zu seinen Pokémon zurückkehrte waren sie genauso außer Puste wie ihr Trainer. „Gute Arbeit ihr zwei! Wir haben den freien Mittag gut genutzt. Zur Eigenbelohnung gehen wir dann ins Spa und gönnen uns danach noch ein kleines Abendessen.“ Da Elmar in der Zwischenzeit schon gegangen war konnte Zaveid ihn samt Pokémon dieses Mal wohl nicht einladen.

    Nach einem kurzen Boxenstopp im Zimmer gingen die Drei zum Eingang des Spas. Der Tutor musste sich zuerst noch zu einem der Psiaugon knien und es begutachten. Er hatte sie zwar schon oft gesehen, aber die Faszination an dem Psycho-Pokémon und seinen zwei Formen ließ nicht nach. Auch wenn es nicht kampfeffizient war fand Zaveid den Gedanken an ein Doppelkampf-Duo bestehend aus beiden Psiaugons cool. Schließlich gingen Zaveid und Partner weiter als das Psiaugon anfing mürrisch zu schauen. Vulpix und Jungglut hatten aufgrund ihrer Typen relativ spezifische Präferenzen wohin sie im Spa gingen. Die Eis-Füchsin begab sich lediglich in ein für Eis-Pokémon geeignetes Bad mit geringer Tiefe und einer Wassertemperatur gerade so über dem Gefrierpunkt.

    Zaveid begleitete Jungglut hingegen in die Sauna und trotz der Sprachbarriere unterhielten siche beide immer über Kämpfe und Strategien, zumindest aus Zaveids Sicht. Nach einer Weile ging der Silberhaarige dann meist noch in eines der Bäder mit höherer Temperatur um weiter zu Entspannen. Der Körper hatte es nach einer guten Trainings-Session ja auch verdient.


    Der Tutor ging danach frisch bekleidet samt Partner in die mittlerweilen recht leere Cafeteria und nahm noch eine leichte Mahlzeit zu sich. Durch das Training kam allmähig auch eine leichte Müdigkeit und Zaveid begab sich auf sein Zimmer. Vulpix und Jungglut verfielen dem Schlaf recht schnell und der Silberschopf widmete sich dem Abschluss der Sternschauer-Lektüre. Er malte sich schon aus wie er versuchte Vulpix die Attacke beizubringen. Da fiel dem Silberhaarigen auch ein, dass er vergessen hatte das Schwarze Brett zu kontrollieren. „Ach, die Missionen sind auch vor dem morgendlichen Training noch da“, murmelte er sich selbst zu. Nicht allzu lange nachdem er das Buch weggelegt hatte fielen Zaveids Augenlider ebenfalls zu.


    Leicht verspätet wurde der Tutor von Jungglut geweckt. Zum Glück legte er meist einen Frühstart hin. Zaveid erhob sich, streckte Arme und Beine und wollte gerade zum Schwarzen Brett aufbrechen als die Ansprache im ganzen Gebäude erklang. Pflichtübung? Obligatorisch? Na wenn das nicht gutes Trainingspotential hatte! Die kurze Zeit vor Abfahrt nutzte Zaveid für ein kleines Frühstück für sich und seine Pokémon und begab sich danach zum Pier. Da der Tutor nichts von Gruppen gehört hat rief er unterwegs wiederwillig Jungglut und Vulpix in ihre Bälle zurück, er wollte Platzmangel auf der Reise vermeiden und das Risiko von "Mann über Bord" bestand ja auch immer. Mit Hoenn als Heimat-Region respektierte Zaveid das Wasser durchaus.

    Angekommen war nur Elmar neben den Veteranen bereits da. Zaveid hob grüßend die Hand: „Guten Morgen allerseits! Ich hoffe die Übung wird sich als gutes Training entpuppen!“

  • Die Zeit schien wie im Flug zu vergehen, als Rachel aus dem geborgten Buch der Bibliothek zu lesen begann. Ihr Interesse galt dabei in erster Linie den Geschichten Ula-Ulas und insbesondere dessen Schutzpatron, Kapu-Toro. Zwar konnte sie aufgrund des plötzlichen Auftauchens keinen direkten Blick auf ihn erhaschen, jedoch befanden sich im Buch passende Illustrationen, die den Patron kreativ in Szene setzten. In sämtlichen Bildern machte er den Anschein eines kräftigen bullenähnlichen Wesens, wenngleich er in den Geschichten nie als wütend, sondern eher als friedliebend beschrieben wurde. Dies stand in direktem Gegensatz zu seiner enormen Stärke, die er gegenüber Feinden zu entfesseln schien. Die Menschen in Alola lernten wohl aufgrund dessen Charakter, sich gegenseitig mehr zu respektieren und zu helfen.

    Nach einer Erzählung über das Dorf der Kapu schloss Rachel vorerst das Buch und atmete einmal tief durch. Sie hatte deutlich mehr aufgenommen, als sie ursprünglich wollte und das zeigte sich nun nicht nur in leichter Erschöpfung, sondern auch in einem geringen Hungergefühl.

    „Was meinst du, Cammy? Sollen wir noch etwas essen gehen?“

    Ihr Partner, der ihr bei den wenigen laut ausgesprochenen Sätzen aufmerksam zugehört hatte, verneinte mit einem Kopfschütteln und der abwehrenden Haltung einer Hand. Die Sinelbeeren vorhin waren weitaus bekömmlicher gewesen, als er selbst vermutet hatte. Nachdem sich Cammy jedoch aufgerichtet hatte und wieder auf beiden Beinen stand, signalisierte er, dass er zumindest mitkommen würde.

    „Alles klar. Pandora?“

    Als sich die Grolldra-Dame nach wie vor nicht zeigte, pfiff Rachel einmal laut ein vereinbartes Signal. Sie zeigte sich dennoch nicht und das war für die junge Frau wiederum ein Zeichen, dass sie wohl etwas Interessantes entdeckt hatte. Neugierde ließ sich so schwer einschränken und Pandora liebte es wirklich, sich selbstständig zu machen und die Umgebung zu erkunden. Am Abend würde sie, wie sonst eigentlich auch immer, schon zurückkehren.


    In der Cafeteria angekommen offenbarten sich ihr mehrere Speisen, wobei sie sich lediglich eine leichte Mahlzeit genehmigte. Im Anschluss kehrte Rachel zum Missionsterminal zurück und sah, dass dort noch keine neuen Ausschreibungen zu finden waren. Just in diesem Moment erinnerte sie sich an die Fehlfunktion des heutigen Morgens. Scheinbar bestand das Problem nach wie vor.

    Mit der Hoffnung, bis morgen würde sich das erledigen, ging Rachel in Richtung ihres Zimmers. Als die Tür bereits einen Spalt breit geöffnet war, fiel ihr Pandora ein, die ihre Runde vielleicht schon beendet hatte. Gerade als sie sich zur Dachterrassentreppe nachdrehen wollte, sah sie bereits, wie Cammy auf halbem Weg dort hin war und sich zu ihr umdrehte. Mit einer Hand deutete er nach oben, während er ein energisches „Uooh“ ausstieß. Rachel verstand es so, dass er sich um Pandoras Rückkehr kümmern wollte.

    „Danke!“, rief sie ihm lächelnd hinterher und betrat unterdessen das Zimmer.


    Mit langsamen und bedachten Schritten kletterte Cammy nach oben und gelangte so nach draußen. Die Sonne war bereits am Untergehen und außer ihm war nicht mehr allzu viel auf der höchsten Ebene des Gebäudes los. Ein Guardian mit seinen Pokémon fiel ihm ins Auge, den er bereits bei der Abfahrt am Pier gesehen hatte. Cammys Aufmerksamkeit galt jedoch Pandora, die, wie er ebenfalls vermutet hatte, die Umgebung bereits nach jemand Bekanntem abflog. Als sie ihren Partner schließlich entdeckt hatte, stieß sie einen kehligen Schrei aus und düste mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Nach einigen kreisenden Runden um ihn herum presste Cammy den Mund zusammen und schnappte mit einem gezielten Griff eines von Pandoras Ärmchen. Mit einem noch immer freudigen Ruf sahen sich nun beide in die Augen und sie folgte seinem strengen Blick, der zum Abstieg deutete. Insgeheim wusste Pandora, dass Cammy trotz seines ernsten Ausdrucks ihre Anwesenheit schätzte und so nahm sie seine Reaktion recht gelassen hin. Gemeinsam machten sie sich schließlich auf den Weg nach unten.


    Bei Rachels Zimmer angekommen schwebte Pandora mithilfe ihrer Fähigkeiten direkt durch die Tür und drückte von innen die Klinke nach unten. Cammy öffnete daraufhin die Tür, schlüpfte herein und gemeinsam schlossen sie sie direkt wieder. Rachel hatte sich in der Zwischenzeit bereits bettfertig gemacht und verbrachte noch etwas Zeit vor ihrem Laptop. Mit der wenig gehaltvollen Nachricht, dass sie heute ihre erste offizielle Mission abgeschlossen hatte, ging eine E-Mail an ihre Eltern. Mehrere Anläufe, den Inhalt gut zu beschreiben, misslangen ihr und so beschränkte sie sich auf das Wesentliche.

    Die Ankunft ihrer Pokémon nahm Rachel freudig hin und Pandora kuschelte sich an sie.

    „Na, hattest du Spaß draußen?“, fragte sie und massierte die Grolldra-Dame an ihren Hörnern. Diese nahm das mit einem Keckern zur Kenntnis, während sich Cammy, beide Arme streckend, langsam zu seinem Schlafplatz begab. Auch wenn er es selbst nicht gern zugeben mochte, aber der Tag zehrte bereits an seinen Reserven.

    „Danke nochmal, dass du sie abgeholt hast.“

    Auf ihre Aussage zeigte Cammy den Anflug eines Lächelns, gefolgt von einem ausgiebigen Gähnen. Mit der Beendigung von Pandoras Massage wandte sie sich noch einmal dem Bildschirm und dem nach wie vor offenen Textfeld zu. Es war tatsächlich viel passiert und Rachel überlegte fieberhaft, wie sie ihre Erlebnisse in wenige Worte verpacken konnte. Es handelte sich um eine kleine Angewohnheit, täglich Haikus zu schreiben und die junge Frau lehnte diese gern an aktuelle Ereignisse an. Erst als Rachel ihren Blick auf die sich schlafen legenden Pokémon richtete, hatte sie einen passenden Einfall.


    Gemeinsamer Start

    Große Suche nach Steinen

    Ein Abenteuer


    Nachdem sie die Worte geschrieben hatte, sicherte sie das Haiku und schloss danach den Laptop. Auch in Rachel machte sich nun langsam die Müdigkeit breit und es wurde höchste Zeit, schlafen zu gehen.

    „Gute Nacht, ihr beiden“, sagte sie an ihre Pokémon gerichtet, die nun eingerollt allerdings keinen wachen Eindruck mehr machten. Das Licht im Zimmer wurde ausgemacht und anschließend kuschelte sich Rachel in ihr Bett. Was wohl der nächste Tag bereithalten würde?


    OT: Teil 2 am nächsten Tag kommt dann etwas später. Falls jemand Interaktion am Morgen möchte, ich stünde bereit.

  • Es tat gut einfach nur zu sitzen und sich von der Mission zu erholen. Roxas hatte noch nicht viel Zeit dafür gehabt. War er doch wie immer Hals über Kopf von einer Aktivität zur nächsten geeilt. Hier zu sitzen und einfach nur seinen Pokémon beim Spiel zuzusehen war genau was er jetzt brauchte. Er lehnte sich zurück und überlegte was wohl als nächstes anstehen würde. Die neuen Missionen waren bestimmt schon ausgeschrieben mittlerweile. Was es wohl dieses Mal war? Vllt durfte er dieses Maletwas anspruchsvolleres unternehmen. Auch wenn er zugeben musste er hatte Spaß gehabt bei den Missionen. Er hatte Zweifel bekommen während der Ausbildung zum Guardian ob das wirklich eine gute Idee gewesenen war. Roxas war zwar begeistert von der Idee dahinter, doch die Aussicht mit anderen zusammen zu arbeiten begeisterte ihn nicht gerade. Nicht weil er andere Leute nicht mochte oder erwas gegen Zusammenarbeit hatte, nur kannte er sich eben ganz gut und wusste dass er oft schlecht bei Anderen ankam. Doch die letzten Unternehmungen hatten trotz allem zufriedenstellend geendet. Klar es gab hier und da Probleme, jedoch war er nicht dafür verantwortlich. Das allein war schon ein kleines Wunder. Eine Weile verging, während er über seine Zeit bei den Guardians nachdachte und merkte gar nicht als es langsam dunkel wurde. Erst ein Bellen riss ihn aus seinen Gedanken. Mampfi und Wuffels schienen erschöpft zu sein. Mampfi saß auf dem Boden, lehnte sich gegen Roxas Beine und schien ziemlich außer Atem zu sein, während sein Wuffels ihn neugierig beobachtete.

    " Na gut ihr Zwei. Genug Training für heute. Abendessen und dann ins Bett. Ach und wir schauen noch beim schwarzen Brett vorbei. Die neuen Missionen für morgen stehen da bestimmt schon." Roxas hob Mampfi hoch und machte sich auf den Weg zum Vorbereitungsraum. Doch überraschenderweise war das Brett leer! Roxas schaute zweimal hin um sicher zu gehen er hatte nichts übersehen, doch auf dem Bildschirm tauchte keine neue Mission auf, egal wie intensiv er es anstarrte. "Tja scheint als hätten wir morgen einen freien Tag, dann können wir ja ausschlafen.", meinte Roxas zufrieden. Er aß zu Abend und ging danach in sein Zimmer. Dort verstaute er seine Tasche und legte Mampfi an seinem üblichen Schlafplatz ab. Er zog sich um und ging ins Bett. Kurz darauf fühlte er wie etwas unter seine Bettdecke kroch und etwas weiches sich an ihn schmiegte. Schmunzelnd stellte er fest dass sich Mampfi zu ihm gesellt hatte. "Da will wohl jmd heute nicht alleine schlafen? " Mampfi kuschelte sich nur enger an ihn und begann zu schnarchen. Wuffels der nicht allein gelassen werden wollte, rollte sich an Roxas Bett zusammen. Roxas streichelte nochmal kurz Wuffels Kopf und reichte ihm sogar sein Plüsch-Alola-Raichu damit er es sich damit bequem machen konnte. Sobald er eingeschlafen war, träumte Roxas eine Menge verrücktes Zeug. Von schlafenden, riesigen Relaxos über das Wolwerocks sprangen und Relaxos die Wolwerock-förmige Kekse verschlang.

    Aus ausschlafen wurde allerdings nichts. Die Drei wurden dank einer, für ihren Geschmack, etwas zu lauten Durchsage aus dem Schlaf gerissen. Roxas war noch so verwirrt dass er nur noch mitbekam dass sie sich am Pier treffen würde. Verschlafen schnappte er sich ein paar Klamotten und zog sich an. Er trug heute mal was anderes. Roxas hatte ein dunkelrotes Hemd und eine schwarze Hose die knapp über seine Knie ging an. Er hatte sogar seine Sonnenbrille aufgesetzt. So würde man vllt nicht sofort merken dass er mehr schlief als wirklich wach zu sein. Danach ging er begleitet von seinen beiden Pokémon zur Cafeteria, füllte im Halbschlaf seine Essensvorräte bevor er frühstückte und versuchte nicht dabei einzuschlafen. Als er fertig war wanderte er immer noch halb schlafend zum Pier. Dort angekommen sah er ein paar bekannte Gesichter und ging auf sie zu. Verschlafen nuschelte er ein "Guten Morgen" und wartete auf weitere Anweisungen.

  • Als plötzlich eine Stimme – wohlbekannt zwar, aber trotzdem unerwartet – direkt neben ihr ertönte, schrak Belaine zusammen und bemerkte erst jetzt, dass die Massage wohl schon zu Ende war. Meditalis, welches sich von der Liege entfernt hatte und sich die Hände mit einem Tuch abwischte, bestätigte diesen Verdacht. Benommen wollte sie sich aufsetzen oder zumindest zu Kalypso umdrehen, doch ihr Körper war wie eingeschlafen und ihr Geist nahezu auch.

    „Geduld.“

    Mehr brachte sie gerade nicht heraus, obwohl der Tonfall der Antwort eigentlich für sich sprach. Sich nur widerwillig um die Rückkehr der Spannung in ihren Körper bemühend spürte Belaine schließlich, wie sie langsam wieder Herrin über ihre Funktionen und Sinne wurde und rutschte langsam von der Unterlage.

    „Das war… crazy.“

    Ein Jahr hatte sie bereits hier verbracht und noch nie war sie auf den Gedanken gekommen, dass eine simple Massage so entrückend sein konnte – heute war sie um eine wichtige Erkenntnis reicher geworden.

    „Und das machst du regelmäßig…? Sag das nächste Mal Bescheid, nimm mich auch mit…“ Die Fähigkeit zu sprechen allein machte Belaine in diesem Moment nicht zu einer guten Gesprächspartnerin, sie plapperte drauflos, als wäre sie erst gerade aufgewacht. „Aber ich muss noch so viel erledigen, ich muss trainieren gehen, Kalypso, ich muss kämpfen mit Zaveid, mit Nott und Chabi… Wo ist Chabi eigentlich, wo ist sie…“

    Mit einem Schlag war die Benommenheit verflogen, Belaine hatte Kalypso vor Schreck am Arm gepackt. „Nein for real, wo ist Chabi?“

    Die andere Guardian stehenlassend wankte die unlängst Erleuchtete zur Kabinentür hinaus – und sah, dass ihre Bedenken ziemlich lächerlich gewesen waren. Ihr Küken schlief, stehend an die Wand der Kabine gelehnt. Als Belaine sich näherte, wachte sie auf und warf ihr ein vorwurfsvolles Schnattern entgegen, fast so, als wolle sie ihrer Ungeduld Luft machen. „Shh-shh, alles gut. Nächstes Mal gehen wir gemeinsam, und Nott nehmen wir auch gleich mit.“

    Das vermisst geglaubte Pokémon auf dem Arm ging Belaine zurück zu Kalypso um die Entwarnung zu geben.

    „No worries, I – puh – got ‘er. By the way – wie spät ist es eigentlich?”


    Kalypso schmunzelte. Die Entspannung durch die Massage hatte auch ihr Gesicht erreicht. Belaines Zustand erfreute sie. Nicht aus Schadenfreude, sondern weil es ihr Herz erwärmte, dass ihr Tipp so gut ankam. Doch offensichtlich war ihr Gegenüber diese Form der Entspannung nicht gewohnt und schnell kam der Stress, der Druck und die Sorgen wieder. Als Belaine ihr Plinfa vom Eingang abgeholt hatte, kam sie zurück. Kalypso antwortete auf die vielen Fragen in einem sehr ruhigen und entspanntem Ton: "Atme erstmal durch. Eines nach dem anderen." Sie stand auf und legte eine Hand auf Belaines Schulter. "Es ist alles gut. Morgen ist auch ein Tag. Es wird wahrscheinlich schon früher Abend sein. Dein Körper ist aktuell in einer Phase der Ruhe, körperliche Arbeit oder emotionale Anstrengung solltest du jetzt vermeiden. Komm ich begleite dich in dein Zimmer." Kalypso Hand wanderte auf Belaines Rücken und sie weiste ihr den Weg zum Ausgang. Wo Lazy schon darauf wartet wieder auf Kalypsos Arm gehoben zu werden. Sie antwortete weiter auf Belaines Fragen: "Ich mach diese Massage immer, wenn ich mich innerlich unruhig fühle. Sie hilft wieder den Fokus zu finden. Ich nehme dich sehr gerne beim nächsten Mal mit. Wenn du gehen willst, kannst du mich auch sehr gerne fragen. Nur ob die Meditalis auch Pokémon massieren, weiß ich nicht."


    Wie geheißen atmete Belaine tief durch und ließ sich dann überaschenderweise ohne Widerworte abführen. „Okay, okay“, reine Formsache, sie hatte nicht wirklich zugehört, „aber ich glaube, ich sollte jetzt erstmal auf mein Zimmer gehen.“ In einem seltsamen emotionalen Equilibrium steuerte Belaine ihr Schließfach an, öffnete es und schaute Kalypso dann teils erwartungsvoll, teils abwesend an.

    „Und was hast du noch vor heute?“


    Kalypso nahm ebenfalls ihre Sachen aus dem Schließfach, bevor sie Belaine antwortete. "Ich werde nochmal in die Küche gehen und Knurpse backen." Sie lächelte sanft, als sie sprach. "Aber vorher bringe ich dich zu deinem Zimmer." In einer Hand hielt sie Lazy und ihre Sachen, die andere reichte sie Belaine, damit diese sich einhaken konnte.

    Gemeinsam gingen sie zu Belaines Zimmer. Der Flur war durch die Lampen an der Decke hell erleuchtet, sodass eine Uhrzeit nicht auszumachen war. Es war angenehm ruhig auf der Etage. Entweder waren die meisten noch unterwegs oder schon im Bett. Der Weg zu Belaines Tür war sehr kurz, immerhin wohnte sie praktisch dem Spa gegenüber. "Da sind wir Belaine. Ist es ok, wenn ich dich nun in die Obhut deiner Pokémon gebe?" Kalypso strich sanft über den Arm ihrer Begleitung.


    „Alright, alright…“

    Ja, Belaine hatte nichts dagegen auf ihr Zimmer begleitet zu werden, das hieß… zumindest nicht für die Dauer der Zeit, die ihr Stolz brauchte, um sich wieder aufzurappeln. Ziemlich schnell – noch vor der Zimmertür – fühlte sie sich unangenehm bevormundet und verschaffte sich sogleich angemessene Distanz zu Kalypso. Befangen, beinahe verschreckt war sie zurückgetreten und hatte in derselben Bewegung bereits die Klinke gedrückt. Die Sache war dabei, ihr höchst peinlich zu werden, nun, da sie wieder fester in der Wirklichkeit verwurzelt war, wollte sie sich nicht länger eine Blöße geben.

    „Well, dann sehen wir uns. Viel Spaß noch und… thanks.“ Knapp war die Antwort gewesen und insbesondere der zweite Satz etwas zögerlicher als der Erste. Das Kinn leicht angehoben schenkte Belaine Kalypso ein entschuldigendes Lächeln und zwang sich, einen möglichst festen Blick zu wahren. Dann verschwand sie in ihrem Zimmer und schloss die Tür.


    OT: Das Jahrhundertwerk des sechsteiligen Partnerposts mit Kuraudo findet hiermit sein abruptes Ende, danke für die Mitarbeit und Aufmerksamkeit c:

  • Vorerst lag man auf dem Bett, Chabi auf dem Bauch, und starrte die Decke an. Belaine machte sich keine Illusion, jetzt noch trainieren gehen zu wollen – die Sonne stand bereits zu tief, wahrscheinlich hatten die Jungs bereits zusammengepackt und sich anderen Dingen zugewandt. Träge warf sie einen Blick auf ihr Handy – staubtrocken waren die Messenger. Sie nahm es mit hochgezogener Nase zur Kenntnis, ein wenig getroffen fühlte sie sich davon durchaus; zumindest mit einer Nachfrage nach ihrem Verblieb hatte sie gerechnet. So grübelte sie vor sich hin, irgendwann sprang dann Nott auf das Bett und legte sich auf ihre Beine, was Belaine schließlich aus ihrer Starre riss und zu einem kleinen Spaziergang bewegte, nicht aber ohne sich vorher abzuduschen, hatte sie nach dem Spabesuch bedingt durch Kalypsos zuvorkommender Begleitung keine Zeit dafür gefunden.

    Auf der Dachterrasse begegnete ihr Elmar, was ihre Vermutung, dass die Trainingseinheit bereits vorüber war, bestätigte. Da er aber ohnehin wirkte, als hätte er mit dem heutigen Tag abgeschlossen, machte sie einen Bogen um ihn und ließ Nott seinem Pokéball woanders nachjagen. Womöglich hätten die beiden so noch länger die Zeit totgeschlagen – denn Notts Energie schien nach seinem Schläfchen einfach nicht abnehmen zu wollen – doch dann erinnerte sich Belaine an das schwarze Brett. Auf dem Weg dahin kam sie zu der Erkenntnis, dass sie trotz ihrer aktuell schwachen sozialen Batterie den Rest des Abends wohl nicht ohne weitere Interaktionen auskommen würde, denn für die nächste Mission würde sie sich genauer absprechen und vor allem nach Teampartnern und nicht nach der Missionsbeschreibung auswählen müssen. Angekommen stellte sich aber heraus, dass ihr sämtliche Entscheidungen abgenommen wurden: Es war nichts ausgehängt. Entweder sie war zu früh gekommen oder das Programm würde morgen erklärt... auf jeden Fall arbeitete man hier nicht so effizient, wie es gewisse Guardians mit offenen Chakren gerne gesehen hätten.

    Schlimm, so etwas.

    Dramatisch seufzte Belaine und zog ab. Zum Thema der schweren Enttäuschung war ihr immerhin ein Gedanke gekommen, wie sie die Zeit überbrücken konnte bis der Hunger erneut einsetzte. Ins Gym würde sie heute ohnehin nicht mehr gehen – erstaunlicherweise hielt sich die sonst so müßige Ms. Bates strikt an einen Zweitagerhythmus in Sachen Fitness – also steuerte sie wieder ihr Zimmer an und deponierte Nott im Körbchen, Chabi aber durfte mitkommen. Dabei schnappte sie sich noch das Buch, für das sie sich hin und wieder begeistern konnte, vom Nachttisch und suchte die Bibliothek auf.

    Die Atmosphäre passte hier einfach besser. Belaine schmiss sich in einen der Sessel, schlug die Beine übereinander und das Buch auf. Es war ein ausschweifendes und tiefgründiges Ungetüm von einem Gesellschaftsroman, zeitgenössisch verfasst vor über hundert Jahren. Mochte die feine Dame zwar ansonsten keine große Leserin sein, die Stimmung, Sprache und der Kontext dieser Zeit kitzelte einfach einen gewissen Nerv bei ihr, zu gerne versetzte sie sich in die komplexen Romanfiguren vergangener Zeiten und litt mit ihnen. Besonders besagte Geschichte hatte es ihr angetan, die unglückselige Episode im Leben eines jungen, verbitterten Intellektuellen, der sich, angestachelt von einer einseitigen und hochmütigen Theorie, einen Mord zuschulden kommen ließ und fortan mit sich selbst kämpfte. Nur selten sah Belaine von ihrem Buch auf, einerseits um das Gelesene Revue passieren zu lassen, andererseits dann, wenn ein verhaltenes Geräusch oder dergleichen ihren Fokus kurzzeitig verlagerte. Dabei fiel ihr in einer anderen Ecke des Raumes diese eine, die… Kaliko? auf. Tja. Ein Buch mit sieben Siegeln, von denen wahrscheinlich alle sieben aus Papier wären, würde Belaine es darauf ankommen lassen. Da sie es aber nicht tat, galt ihre Aufmerksamkeit sogleich wieder dem verarmten Studenten, der sich fiebrig auf seinem Sofa wälzte.


    OT: Ulti begeht die Ursünde des Doppelposts tut mir leid ich war (halbwegs) inspiriert und musste meine neu gewonnene Unabhängigkeit ausnutzen

  • Da stand sie nun. Allein vor Belaines Tür mit Lazy im Arm. Nach der abrupten Verabschiedung ging Kalypso steten Schrittes zu ihrem Zimmer. Einhändig wurde die Tür aufgeschlossen. Surprise lag immernoch auf dem Bett und widmete ihrer Trainerin einen verschlafenen Blick, bevor es den Kopf wieder senkte. Beim Anblick ihrer treuen Partnerin erinnerte sie sich, dass sie Rachel noch nach Federpflege fragen wollte. Kalypso seufzte. Morgen war auch noch ein Tag, an dem sie daran denken konnte und dieses Mal würde sie nicht unter ihrem Meikrohirn leiden! Aber zunächst wandte sie sich mit Lazy ihrer Dusche zu, um das Salz des Solebeckens und das Öl der Massage abzuwaschen...


    Erholt, mit freien Chakren und sauber stieg Kalypso in lockerer, frischer Kleidung aus ihrem Bad. Lazy ließ einen erfreuten Laut aus seiner Kehle. Seine Trainerin grinste. Ihr Zimmer wurde vom roten Licht der untergehenden Sonne erfüllt. Sie setzte Lazy auf ihrem Bett ab und setzte sich dazu. In ihren Gedanken malte sie sich den morgigen Tag aus. Sie würde viele glückliche Gesichter sehen, sobald sie ihren Kollegen und Kolleginnen die Knurspe gab... Kalypso sprang auf und fluchte. Sie hatte den Knurspteig komplett vergessen! Surprise flatterte erschrocken mit ihren Flügeln und sah ihre Trainerin verwirrt an. Diese ergriff Lazy, winkte Surprise zu sich, welche gehorsam hinterherflog und sprintete aus ihrem Zimmer zur Küche.


    In der Küche angekommen, sah Kalypso, wie die Köche und Küchenhelfer bereits ihre Utensilien wegräumten, so wie die Theken und den Boden wischten. Hechelnd wie ein Mobtiff stürmte sie zu ihrem Platz. Trotz ihres enormen Zeitdrucks und ihrer lausigen Konstitution bemühte sie sich, jeden Mitarbeiter freundlich und lächelnd zu begrüßen. Es wunderte allerdings niemanden, dass Kalypso sehr gestresst in die Küche gestürmt kam. Denn es war nicht das erste Mal, dass sie etwas nach einer "kurzen Pause" vergessen hatte. Daher hatten die anderen Köche immer ein Auge offen, wenn Kalypso die Küche verlässt. Einst hatte sie einen Braten im Ofen vergessen und deswegen großen Ärger vom Chefkoch erhalten. Seit dem verlässt sie nie die Küche, wenn auch nur ein einziges elektrisches Gerät beteiligt ist.

    Ihre Teige hatten geruht und sahen einwandfrei aus. Kalypso atmete auf. Sie setzte Lazy auf dem Boden unter dem Tisch ab. Da sie schonmal in einer Stresssituationen ihren pinken Gefährten übersehen hatte und über ihn gestolpert war, wollte sie dies nicht erneut riskieren. Surprise war in der Zwischenzeit auf der Tischkante gelandet und beäugte den Schaffungsprozess.

    Kalypso warf sich eine Schürze über, krempelte ihre Ärmel hoch und widmete sich dem ersten Teig. Das Rezept hatte sie sich vor einigen Tagen eingeprägt. Die Handgriffe wirkten simpel. Den Teig portionieren, zu Kugel formen, diese mit den Handkanten über die Arbeitsplatte ziehen, um den Boden zu schließen und dann sauber auf das Backblech legen. Allerdings war Kalypso eine Köchin und keine Bäckerin. Welches ihr erneut deutlich bewusst wurde. Das Schieben funktionierte einfach nicht und die Kugel wurden nur deformiert. Genervt entschied sich Kalypso diesen Schritt zu überspringen und einfach die ovalen Kugeln auf das Blech zu legen.

    Die erste Ladung war im Ofen. Surprise stand davor, ihr wachsames Auge auf die Knurspe gerichtet. Sobald diese einen angemessenen Bräunungsgrad aufwiesen, würde sie ein melodisches Krächzen von sich geben. In der Zwischenzeit kümmerte sich Kalypso um die zweite Fuhre. Lazy stand derweil brav reglos unterm Tisch.


    Bei stromsparender Beleuchtung hatte Kalypso die letzte Ladung in den Ofen geschoben. Jetzt konnte sie eine Verschnaufpause einlegen. Sie setzte sich auf einen Stuhl und zog Lazy an sich heran. Der langsame Rhythmus des Flegmon hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf Kalypso. Sie konzentrierte sich für einige Minuten auf die Atmung ihres Partners und schloss die Augen. Erst die Rufe von Surprise ließen Kalypso aufschrecken. Sie setzte Lazy wieder unter dem Tisch ab und zog das heiße Blech mit zwei Topflappen aus dem Ofen, welchen sie auch direkt ausschaltete.

    Die ersten Ladungen waren bereits ausgekühlt, sodass sie nun anfing, diese in kleinen Portionen abzupacken. Lazy und Surprise bekamen selbstverständlich für ihre tatkräftige Unterstützung direkt frische Knurspe zum Probieren. Während Lazy noch kaute, war Surprise verzückt. Erleichtert packte Kalypso für jeden Guardian eine Papiertüte mit fünf Knurspe. Verteilen würde sie diese morgen früh vor der Abreise zu den Missionen am Pier.


    Mit einem großen Karton, welcher die Knurspe und Lazy enthielt, bewegte sich Kalypso erschöpft in ihr Zimmer. Der Mond stand hoch am Firmament. Sie stellte alles ab, nahm Lazy und fiel ins Bett.


    OT: Nein ich hab gar nicht versucht noch 500 Wörter für eine Medaille kurz vor Deadline zu knacken. Überhaupt nicht. Diese Knurspe sind super wichtig! Ja garantiert!

  • Der nächste Morgen kam schneller als erwartet und Rachel wachte tatsächlich ohne den gestellten Wecker aus einem traumlosen Schlaf auf. Noch im Bett liegend streckte sie beide Arme von sich, um die leichte Anspannung im Körper zu entschärfen. Nach einem Blick auf ihr Smartphone und den langsam heller werdenden Himmel außerhalb ihrer Domäne wurde ihr klar, dass es zeitlich selbst für das Frühstück zu früh war, um überhaupt aufstehen zu müssen. Mit diesem Gedanken drehte sich die junge Frau einmal nach und versuchte, noch etwas Schlaf zu bekommen. Dabei dachte sie erneut über den Tag zuvor nach und wie die Mission verlief. Ob die wilden Pokémon nach dieser Begegnung vielleicht misstrauischer gegenüber Menschen geworden waren? Die Hundemon-Familie ließ Rachel in diesem Moment keine Ruhe und in gewisser Hinsicht wünschte sie sich, sie könnte die Sache ungeschehen machen.


    Schließlich riss sie der Wecker aus ihren Gedanken, den sie in aller Schnelle zum Schweigen brachte. Ein Blick zu ihren Pokémon offenbarte Rachel, dass sich beide wohl nicht allzu sehr davon stören ließen und weiterhin tief schlummerten. Cammy hatte sich eingerollt und Pandora dabei in die Arme genommen, die einen mehr als zufriedenen Eindruck machte. Schmunzelnd rollte Rachel die Bettdecke zur Seite und stand schließlich auf. Wenn sie schon einmal wach war, konnte sie sich auch direkt frisch machen und in den Tag starten. Der erste Schritt war also mit frischem Gewand ins Badezimmer, wo sich die junge Frau duschte.


    Gerade als Rachel mit ihrem Kamm bewaffnet die Mähne zu bändigen versuchte, ertönte von der Seite ein langgezogenes „Meeeh“, gefolgt von einem Gähnen. Pandora war wohl mittlerweile wach und das konnte nur bedeuten, dass Cammy ebenfalls auf den Beinen war. Mit geübtem Griff drehte Rachel den Wasserhahn des Waschbeckens auf, unter den Pandora ihren Kopf hielt und leicht zusammenzuckte, und nahm anstelle des Kamms ein Handtuch in die Hand. Sie wusste bereits, dass ihre Partnerin sehr geschickt darin war, die direkte Umgebung einzunässen. Mit einem hohen Quieken gab Pandora zu verstehen, dass die Erfrischung gut tat und ließ sich danach ohne weiteren Protest abschrubben.


    Mit mittlerweile zusammengebundenen Haaren verließ Rachel das Badezimmer und sie bemerkte, dass Cammy an der Fensterbank saß und nach draußen blickte. Still nahm er die Anwesenheit seiner Mitbewohnerinnen zur Kenntnis und schloss nun die Augen, als ob er über etwas nachdenken würde. Während sich Pandora zu ihm gesellte und ihn zum Lachen ermutigen wollte, ging Rachel unbeirrt ihrer morgendlichen Routine nach. Sie wusste, wenn es ein Problem gäbe, dass sich Cammy jederzeit an sie wenden konnte, auch wenn er nun umso öfter etwas Abstand beanspruchte. Womöglich würde sich das nicht so bald ändern, aber solange sie aufeinander bauen konnten, war das trotz allem eine enorme Erleichterung.


    Nach der Vorbereitungszeit verließ Rachel schließlich ihr Zimmer in Begleitung ihrer beiden Pokémon. Der Hunger trieb insbesondere Cammy letzten Endes dazu an, sich zur Cafeteria zu begeben und zumindest eine kleine Mahlzeit einzunehmen. Es herrschte reger Trubel bei der Essensausgabe und schließlich konnte sich die junge Frau mit allerlei Leckereien an einem freien Platz niederlassen. Wie gehabt erhielten die Pokémon einige Beeren, die sie mit Freuden sofort verschlangen. Rachel bestrich währenddessen eines der mitgenommenen Brötchen mit Amrenabeerenkonfitüre, als eine etwas unmotiviert klingende Durchsage gemacht wurde. Sie betraf sämtliche Neulinge unter den Guardians, womit auch sie eingeschlossen war.

    Eine Pflichtübung also? Das würde erklären, warum am Abend noch keine neuen Missionen zur Auswahl standen. Zwar konnte sich Rachel darunter nicht direkt etwas vorstellen, aber sicher würde sie bald erfahren, was es damit konkret auf sich hatte. Zeitlich sollte sie nicht eingeschränkt sein, noch alle Erledigungen abschließen zu können.


    Wesentlich früher als erwartet und mit einer Lunchbox im Gepäck wurde der Rückweg von der Cafeteria zum Zimmer angetreten. Rachel nutzte die Gelegenheit, sich frische Guardian-Kleidung anzuziehen und sich diverse Szenarien durch den Kopf gehen zu lassen. Vielleicht war diese Übung Teil einer offiziellen Mission? Sie wollte jedenfalls nicht riskieren, keinen angemessenen Auftritt hinzulegen und bereitete sich daher für den Fall aller Fälle entsprechend vor. Die Utensilien zur Pokémon-Pflege waren ebenso schnell verstaut wie die Lunchbox. Zuletzt steckte sie noch das Smartphone ein und rief für den Moment Pandora in ihren Ball zurück. Auch wenn sie sich gestern benommen hatte, konnte das heute wieder ganz anders aussehen. Während sie in der Tür stand und darauf wartete, dass Cammy ihr folgte, fiel ihr Blick auf den Leichtstein neben dem Laptop. Zwar hatte Rachel noch keine Verwendung für ihn gefunden, aber er würde eine schöne Erinnerung an die erste Mission darstellen. Sie hoffte daher bereits, dass auch der heutige Tag eine positive Überraschung mitbringen würde.


    Ausreichend vorbereitet begaben sich Rachel und Cammy zum Pier, wo bereits mehrere Guardians warteten. Sie erkannte unter ihnen bekannte Gesichter, wurde aber auch gleichzeitig auf das Boot hinter ihnen aufmerksam. Da weder die anderen noch Matteo oder Karl, die vermutlich die Übung überwachen würden, Pokémon entlassen hatten, sah sie kurz zu Cammy, der ihren Blick sofort erwiderte. Er nickte nur und ließ es zu, von der wohligen Aura des Pokéballs eingefangen zu werden.

    Nun allein gesellte sich Rachel zu den anderen.

    „Alola! Wisst ihr schon, worum es heute gehen wird?“

  • Als Sandrine im zweiten Obergeschoss aus dem Fahrstuhl stieg, steuerte sie sofort die Werkstatt an. Sie war zwar während ihrer Ausbildung schon hier gewesen, aber nie, um eine Geode zu öffnen. Hoffentlich war Chrys da und könnte ihr helfen.

    In der Werkstatt umfing Sandrine der Geruch von Gestein, Holz, Kleber und anderem, was sie nicht genau zuordnen konnte. Im ersten Moment dachte sie, sie müsse Chrys erst noch suchen (in der Bibliothek vermutlich), aber dann entdeckte sie ihn an einem der hinteren Tische.

    "Hey", begrüßte sie den Leiter der Werkstatt. "Ich hoffe, du kannst mir helfen. Ich habe diese Geode gefunden", sie hielt das Gestein so, dass er es sehen konnte, "und würde gerne wissen, wie ich sie öffnen könnte."


    Der ehemalige Captain war kurz überrascht, außer Marlon kamen nicht oft Leute in der Werkstatt vorbei. Er analysierte die Geode kurz und antwortete Sandrine rasch: "Du kannst an dem Arbeitstisch da vorne mit dem Werkzeug, dass an der Wand hängt sie aufbrechen. Pass aber auf, dass du dir nicht auf die Finger haust. Ist mir schon oft vorgekommen." Die Erinnerung an das letzte mal war für Chrys noch gar nicht so alt.


    Viel Info hatte Sandrine nun nicht bekommen, aber zumindest einen Hinweis auf das richtige Werkzeug. Also machte sie sich auf den Weg zum angewiesenen Arbeitstisch und setzte sich. Bevor sie jedoch Hammer und Meisel von der Wand nahm, schloss Sandrine noch einen Moment die Augen und fuhr mit den Fingerspitzen über das raue Gestein. Und obwohl sie es schaffte, nicht wieder an die anstrengende Mission zu denken, blieb eine gewisse Schwere auf ihr liegen.

    Seufzend öffnete sie die Augen und begann mit der Arbeit. Tatsächlich schien das stete Klopfen sie noch etwas besser beruhigen zu können. Sandrine konzentrierte sich ausschließlich darauf, eine möglichst gerade Linie zu ziehen. Zwar hatte Chrys' Erklärung jetzt nicht wirklich weitergeholfen, ihr das "Wie" zu beantworten, aber alle Geoden, die sie bisher gesehen hatte, waren irgendwie in zwei Teile geöffnet worden. Dann würde das hier ja sicherlich auch funktionieren. Nahm sie zumindest an.

    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich irgendetwas tat, aber schließlich glitten die beiden Hälften der Geode tatsächlich auseinander und zum Vorschein kam etwas, was im ersten Moment Ähnlichkeiten zu einem weiteren Stein hatte. Sandrine wusste, dass das etwas wäre, was andere enttäuschen könnte, aber sie hätte sich auch über weiteres Gestein gefreut. Das hier, war aber kein Gestein, das erkannte sie sofort. Es war länglich, flach und ein wenig spitz. Wenn man also genauer hinsah, war kaum zu übersehen, dass es sich um eine Kralle handelte. Ein Fossil. Nur das Pokémon konnte Sandrine nicht zuordnen. Sie überlegte gerade, wie sie das herausbekommen konnte, da ergriff plötzlich Chrys wieder das Wort.


    Chrys pausierte das Werkeln an seiner neusten Erfindung und schaute der Brünette bei den letzten Momente der Geoden-Öffnung zu.

    Das Ergebnis ließ sich entsprechend der Geode sehen. "Schaut soweit gut aus, die Kabutops-Kralle. Durch die geringe DNS ist es aber leider kein wiederbelebares Fossil. Nun, dann arbeite ich mal weiter", reagierte der mollige junge Mann gelassen und ging wieder zu seinem neusten Werk.


    Chrys wirkte nicht so, als erwartete er eine Antwort und Sandrine hätte eh keine gewusst. Also schenkte sie ihm nur ein kurzes Lächeln. Wenigstes hierbei war der ehemalige Captain hilfreich gewesen. Und das auch noch ohne dass sie hatte fragen müssen.

    Während Chrys sich schon wieder seiner eigenen Arbeit zuwendete, nahm sich Sandrine einen kleinen Pinsel, um die Kabutops-Kralle vom Staub der Geode zu befreien.

    Vorsichtig wiegte Sandrine das Fossil in ihrer Hand. Vielleicht könnte sie einen Anhänger daraus machen. Die beiden Geodenhälften würde sie bei ihrer nächsten Mission "auswildern", was vermutlich darauf hinauslief, sie an den Straßenrand zu legen. Wenigstens eins hatten ihre Eltern wirklich konsequent bei ihr durchziehen können: Steine gehörten nicht in ihr Zimmer. Zumindest gewöhnliche Steine nicht. Es war allerdings eine Angestellte der Zucht gewesen, die es Sandrine so erklärt hatte, dass sie es tatsächlich bis heute umsetzte. Sie hatte dem kleinen Mädchen damals erzählt, dass sich Steine in der Natur am wohlsten fühlten, so wie die Kronjuwild und Sesokitz auf der Weide. Natürlich hatte Sandrine inzwischen gelernt, dass doch ein ziemlicher Unterschied zwischen Pokémon und leblosen Steinen bestand, aber es blieb ein Gefühl zurück, das es ihr gebot, Steine in der Natur zu belassen. Vielleicht ein eher lächerlicher Gedanke - aber das musste ja keiner Wissen.

    Der Gedanke an ihre nächste Mission, gefiel Sandrine hingegen noch deutlich weniger. Nachdenklich betrachtete sie die aufgebrochene Geode vor sich und beschloss, dass es nicht schlimm war, würde sie noch einen Tag länger in ihrem Zimmer bleiben. Sandrine brauchte einfach eine Pause von anstrengenden Auftraggebern. Morgen würde sie in der Foundation bleiben und hier die Pokémon pflegen. Keine Intrigen, keine Kämpfe, einfach nur Arbeit mit den Pokémon.

    Von ihrem Beschluss wie beflügelt, machte Sandrine sich nun daran, ein paar Dinge zusammenzusuchen, um ihre Idee mit dem Anhänger tatsächlich in die Tat umzusetzen. Mit dem dünnsten Bohrer, den sie hatte finden können, setzte Sandrine an der Stelle der Kralle an, die sie für am stabilsten hielt, um ein kleines Loch zu erzeugen. Und tatsächlich hielt die versteinerte Kralle dem Prozedere stand und Sandrine konnte ein Band darin verknoten.

    Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Sie würde im Internet recherchieren müssen, wie man die Enden des Bandes so verknotete, dass sie es problemlos als Armband nutzen könnte. Vorerst aber war ihre Arbeit getan und sie räumte ihren Arbeitsplatz wieder auf.

    Beim Verlassen der Werkstatt verabschiedete sie sich noch einmal kurz von Chrys und steuerte dann direkt auf ihr Zimmer zu. Interessanterweise begegnete sie niemandem aus ihrem Jahrgang während des Weges. Aber die Foundation war groß. Vermutlich waren einige auch schon auf der Dachterasse zum entspannen oder so.


    Auf ihrem Zimmer legte Sandrine die Geodenhälften und ihr zukünftiges Armband auf ihrem Schreibtisch ab und schnappte sich ihre Pokémon, um zumindest das Abendessen nicht zu verpassen. Rosie ließ es sich jedoch nicht nehmen, erst noch neugierig an dem Gestein zu schnuppern, und natürlich ließ Sandrine sie gewähren. Immerhin hatte Rosie den Fund auf dem Rückweg verpasst.

    In der Cafeteria war sie eine der ersten, die zum Abendbrot gekommen waren. Also suchte sie sich mit ihren Pokémon einen der leeren Tische und genoss das Essen. Morgen musste sie auf jeden Fall aufpassen, dass sie nicht wieder das Frühstück verpasste. Aber da sie sich für keine Mission außerhalb der Foundation melden wollte, sollte das ja kein Problem darstellen.

    Als sie mit dem Essen fertig waren, machten sich Sandrine und ihre Pokémon auf den Weg zur Dachterasse, um den Abend entspannt ausklingen zu lassen. Wie erwartet waren hier einige andere ihrer Kollegen. Besonders auffällig war Roxas, dessen Pokémon fangen spielten. Kurz wanderte Sandrines Blick zu ihren Partnern in dem Gedanken, dass diese vielleicht Interesse hatten, mitzuspielen, aber trotz der Ruhe im Zimmer, schienen die beiden nach der anstrengenden Mission ebenfalls für einen ruhigen Abend zu sein.

    Es wäre so einfach gewesen, sich jetzt zu irgendjemandem zu setzen und den Tag Revue passieren zu lassen. Vielleicht etwas über die andere Mission zu erfahren. Aber Sandrine tat nichts dergleichen. Sie setzte sich unter einen Baum und nutzte ihr Smartphone, um Verschlusstechnicken für ihr neues Armband zu suchen. Als sie fertig war, fuhr sie mit der Hand die Muster in der Borke des Baumes nach. Es war fast wie früher, als sie stundenlang nur in irgendwelchen interessanten Naturphänomenen versinken konnte. Aber leider doch nur fast.


    Am nächsten Morgen erwachte Sandrine eng an ihre Pokémon gekuschelt, als ihr jemand einen guten Morgen wünschte. Es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass niemand in ihr Zimmer eingedrungen war, sondern es sich um eine Durchsage über Lautsprecher handelte. Und was hatte die Stimme gesagt? "Obligatorische Pflichtübung"? War das nicht etwas doppelt gemoppelt?

    Verschlafen streckte Sandrine sich und sah auf die Uhr. Sie hatte sich absichtlich keinen Wecker gestellt, aber die Vorhänge offen gelassen, um sich von der Sonne wecken zu lassen. Ihr Plan war allerdings offensichtlich gescheitert. Und wenn sie tatsächlich in einer Stunde am Pier sein sollte (sie hoffte, dass sie sich an alle Informationen korrekt erinnerte), dann sollte sie sich beeilen, wenn sie nicht wieder das Frühstück verpassen wollte.

    Schnell zog sie sich an, flocht ihre Haare, packte die Geode und das noch unfertige Armband ein (sie würde vermutlich auf dem Schiff etwas Zeit haben, sich an einem Knoten zu probieren) und machte sich auf den Weg in die Cafeteria. Wie es schien, war sie nicht die einzige, die von der Ansage überrascht noch schnell etwas zu sich nehmen wollte. Gleichzeitig wirkte die gesamte Stimmung gleichzeitig angespannt und verschlafen, sodass sich kaum irgendwelche Gespräche einstellten.

    Mit glücklicherweise diesmal gefülltem Bauch machte sich Sandrine auf den Weg zu den Booten. Aus einem ruhigen Tag in der Foundation und ganz ohne Mission wurde wohl leider nichts. Aber hoffentlich hatte sie es zumindest nicht mit unverantwortlichen Auftraggebern zu tun ...


    OT: Ich sollte aufpassen, wenn ich so weitermache, treibe ich Sandrine noch in die Depression x3

    Hoffe übrigens, ich habe den Vorgang mit der Geode und dem Fossil halbwegs vernünftig beschrieben. War gar nicht so leicht, da vernünftige Informationen zu zu finden. Die kursiven Stellen sind erneut von Marc27 zur Verfügung gestellt.

  • Ein vertrautes Trommeln in ihrem Rücken ließ Eve von ihrem Tablet aufschauen. Offenbar war es für ihre Nachbarin an der Zeit, aufzustehen. Ein Blick aus dem offenen Fenster verriet ihr, dass es schon spät am Morgen sein musste. Die Sonne stand bereits in voller Pracht am wolkenlosen Himmel und warf ihr helles Licht wärmend durch die dünnen, halbtransparenten Vorhänge ins Zimmer. Ein leichter Wind brachte den Duft von Salzwasser und süßen, schweren Blüten mit sich.

    Eve seufzte. So wenig sie sich für den außergewöhnlichen Weckruf zu ihrem Einzug hatte begeistern können und sogar zeitweise einen Zimmerwechsel in Erwägung gezogen hatte, – laute Störungen in aller Früh waren für ihre sensiblen Ohren schlicht unmöglich auszuhalten – so musste sie sich nun dennoch eingestehen, dass er sich im letzten Jahr einen sicheren Platz in ihrer Morgenroutine erschlichen hatte. Persönlich mochte sie diese abrupten, schrillen Töne ganz und gar nicht, mit denen andere sich entschieden, ihren Tag zu beginnen. Doch sie selbst fand für solche Unannehmlichkeiten auch keine Verwendung in ihrem Leben. Für gewöhnlich stand sie eigenständig mit oder sogar noch vor dem Sonnenaufgang auf; eine Gewohnheit aus der Studienzeit, die sie sich nie bemüht hatte, abzulegen, war sie doch eigentlich sehr nützlich für produktiv gestimmte Geister. Allerdings liebte sie es, sich ganz bedruckten Seiten und niedergeschriebenem Wissen hinzugeben, während draußen langsam das Leben erwachte. Nicht selten vergaß sie dabei vollkommen die Zeit, regelrecht gefesselt von dem Buch auf ihrem Schoß, oder wie heute, dem Artikel auf ihrem Bildschirm. Helmuts Trommeln war eine willkommene und zuverlässige Erinnerung an andere Verpflichtungen, die geduldig auf Aufmerksamkeit warteten. Dabei war er auch stets pünktlich, doch diesmal war der Zeitpunkt denkbar ungünstig. Sie war beinahe fertig mit ihrer Lektüre, nur wenige Absätze trennten sie noch vom Ende. Die junge Medizinerin wusste aber, würde sie dem Drang jetzt nicht widerstehen können, würden aus diesen einzelnen Zeilen alsbald weitere verlorene Stunden werden. Das Paper, das nach Monaten angespannter Erwartung endlich, gestern Abend erst, veröffentlicht worden war und sich mit „der Behandlung einer Sporeninfektion nach Kontakt mit Hutsassa und anderen pilzartigen Pokémon“ beschäftigte, würde bis heute Abend warten müssen.


    Inzwischen waren die rhythmischen Geräusche hinter der Wand verstummt. Einen Moment lang verweilte Eve noch reglos in ihrem Sessel und horchte, doch es blieb still. Sie schlug die pastellblaue Schutzhülle ihres Leppa Tablets schließlich zu und warf das Gerät achtlos auf die sauber gefaltete Bettdecke neben sich. Das schmale Vulpix, das in sich gerollt auf dem Stoff schlummerte, zuckte durch den Aufprall zusammen und wimmerte. Sofort tat es ihr leid. Entschuldigend strich Eve ihr über den Rücken und der Atem der Füchsin beruhigte sich fast augenblicklich wieder. Leise vor sich hin murmelnd zog sie ihren Schweif enger um sich. Minthe wirkte im Schlaf so viel unschuldiger und friedlicher, beinahe niedlich. Ein befremdliches Bild, wie ihre Trainerin fand, das einfach nicht zu ihrem sonst so stolzen, selbstbewussten Wesen passen wollte. Der Anblick entlockte Eve ein sanftes Lächeln.

    Auf der anderen Seite des Raumes rumpelte es und ein panischer Schrei ließ ihren Blick hochfahren. Ihre Arzttasche lag offen auf dem Boden, der Inhalt wild über die Dielen verstreut. Ihre Arzttasche, die sie gestern vor dem Zubettgehen mit so großer Sorgfalt aufgeräumt und weggestellt hatte, hoch oben auf die Schreibtischplatte, fern kleiner neugieriger Hände - oder so zumindest dachte sie. In mitten all der Instrumente und ungeöffneten Arzneien saß eine kleingewachsene Gestalt, die das ausgelöste Chaos mit großen Augen anstarrte. Der Schreck hielt jedoch nicht lange; in der nächsten Sekunde kullerten dicke Tränen Raphaels Wangen hinunter und ein herzzerreißendes Weinen erklang.

    „Was machst du denn wieder für einen Unsinn?“ Ihre Stimme war um Strenge bemüht, als sie sich erhob, doch wie immer vergebens. Sie wusste, dass er nichts böses im Sinn hatte, doch wirklich auf sich Acht geben konnte er auch nicht. Seine Neugier war zu groß für sein eigenes Wohl, und keine Schimpferei oder Erfahrung schien daran etwas ändern zu können. Stets aufs Neue brachte Raphael sich in Schwierigkeiten, weil ihn etwas faszinierte oder er mit Dingen spielen wollte, die eindeutig nicht zum Spielen angedacht waren. Diesmal war es erneut ihre Arzttasche gewesen.

    „Ich habe dir bereits hunderte Male gesagt, du sollst nicht ungefragt an meine Tasche gehen, oder nicht? Irgendwann tust du dir noch ernsthaft weh." Sie hob den Tollpatsch behutsam hoch. Trost suchend drückte sich das Trasla an ihre Brust. Die schluchzenden Laute wurden leiser und verschwanden schließlich ganz. „Du weißt doch, dass du mir Bescheid geben kannst, wenn du etwas haben möchtest." Raphael nickte schuldbewusst, sah sie aber nicht an. Ein kaum hörbarer Schluckauf hatte sich bei ihm angebahnt. „Was hast du gesucht, hm?"

    Ohne ein Wort teleportierte Raphael sich aus ihren Armen und vor die beiden Pokébälle, die unter ihren Schreibtischstuhl gekullert waren. Die Pokébälle, die sie gestern noch schnell gekauft und verstaut hatte, nachdem der Kleine den letzten erst kurz zuvor beim Spielen aus Versehen kaputt gemacht hatte. Objekte lustig durch die Luft schweben zu lassen, gehörte zu Raphaels Lieblingsbeschäftigungen, viel Kontrolle besaß er dabei allerdings nicht. In seinem Leichtsinn war der eben erwähnte Ball von der Dachterrasse in die Tiefe gestürzt, weil ihn ein vorbeifliegendes Peppeck erschreckt hatte. Trotz ihrer Bemühungen hatte Eve ihn nicht auffinden können.

    Sie mochte es nicht, wenn Raphael mit ihrer Ausrüstung herumalberte. In den letzten Jahren war dabei unendlich vieles zu Bruch gegangen. Auch Dinge von hohem Wert. Doch ihr war bewusst, dass er sich von ihrem Missmut nicht beirren ließ. Vor ihm war nichts sicher und sie hatte gelernt, sich damit abzufinden.

    So schnell wie sein Kummer gekommen war, so schnell war er auch wieder vergessen. Als wäre er nicht um ein Haar von einer schweren Tasche begraben worden, die größer als sein schmächtiger Körper maß, saß Raphael kichernd vor seinen errungenen Spielzeugen und ließ sie ulkig durch die Gegend rollen. Mit einem resignierten Seufzer beschloss Eve, es dabei zu belassen. Plötzlich klangen eine heiße Dusche und ausgiebiges Frühstück richtig verlockend.


    Kurze Zeit später verließ die junge Frau frisch hergerichtet und deutlich gehobener Stimmung das Badezimmer. Sie entschied sich aus einer Laune heraus für eine hellblaue Denim-Jeans und eine schlichte, weiße Seidenbluse. Mochten andere ihre Kleidungswahl sicher als unpraktisch verurteilen, konnte ihr das nicht gleichgültiger sein. Ihre Liebe galt weichen Stoffen und femininen Schnitten. Der Alltag als Guardian bot keinen Platz für derartige Gefälligkeiten, doch lieber ruinierte sie sich ein gutes Hemd und fühlte sich wohl dabei, als Stunden unter der heißen Sonne in rauen, dick gewebten, trist gefärbten Uniformen zu schwitzen. Zumal das unwissende Volk unterschätzte, als wie widerstandsfähig sich hochwertige Naturfasern wie Seide oder Cashmere wirklich erwiesen.

    Unterdessen war auch Minthe aufgewacht. Sie reckte sich auf dem Bett und begrüßte ihre Trainerin mit einem trägen Gähnen, als diese soeben die letzten Knöpfe ihrer Bluse schloss. Sie kraulte das Vulpix liebevoll hinter den Ohren. „Wir gehen frühstücken. Kommst du mit?" Entschlossen sprang die Füchsin von der Decke, die Schnauze erwartungsvoll auf all die kommenden Leckereien erhoben.


    Nachdem sie ihren verwüsteten Koffer wieder zusammengeklaubt hatte, verließ Eve schließlich ihr Zimmer in Begleitung ihrer beiden Pokémon. Raphael schlurfte ein kurzes Weilchen hinter ihr her, bevor er sich einige Meter vor sie teleportierte, und dort freudig hüpfend auf sie wartete. Dies tat er den ganzen Weg, bis sie schlussendlich vor Zimmer drei zum Stehen kamen. Eve hatte sich dazu entschieden, in Gesellschaft essen zu wollen. So fiel ihre Wahl auf die lebhafte, junge Frau, mit der sie im Laufe des letzten Jahres eine innige Freundschaft aufgebaut hatte.

    Sie wollte gerade klopfen, da fiel ihr auf, Raphael war schon wieder verschwunden.

    OT: Wer die Anspielung mit dem Leppa versteht, bekommt ein Pokusan-Bonbon, hehe.

    Fatalitee


    be your own muse.

    3 Mal editiert, zuletzt von Fatalis () aus folgendem Grund: Fehler ausgebessert; Schriftgröße auf Wunsch angepasst

  • In der Mensa kamen und gingen die Leute, weshalb Belaine sich nicht lange mit der Wahl eines Sitzplatzes aufhielt. Nachdem sie die Bibliothek verlassen hatte war sie kurzzeitig auf ihr Zimmer zurückgekehrt, hatte Nott aufgegabelt und sich dann der letzten Mahlzeit des Tages gewidmet. Viel Beachtung schenkte sie dem Abendessen heute nicht, ihre Gedanken kreisten vornehmlich um den nächsten Tag und die große Frage, was sie morgen erwarten würde. Denn noch immer mangelte es ihr – und dem Rest der Guardians, wie sie nach einigen kurzen Befragungen herausgefunden hatte – an zuverlässigen Informationen. Die Mehrheit der Quellen behauptete, dass wahrscheinlich Arbeiten innerhalb der Foundation anfallen würden, Pflege und Überwachung von bedürftigen Pokémon sowie die Administration von eingehenden Anfragen. In ihrer frustrierenden Uninformiertheit blieb Belaine vorerst nichts anderes übrig, als diesen Aussagen Glauben zu schenken. Trotz ihrer scharfen Observierung der Anwesenden hatte sie bislang keine aufsichtsführenden Guardians erspäht, die ihr konkrete Auskunft geben konnten, es war ein Jammer. In für sie untypischer Manier fand sie sich schließlich damit ab, nicht zuletzt, weil der spirituelle Exkurs der Nachmittagsstunden ihrer ansonsten so verbissenen Neugierde einen Dämpfer verpasst hatte. So führte man das Abendessen zu Ende und verkroch sich dann wieder in den eigenen(?) vier Wänden. Zum dritten Mal heute stellte sie sich dann unter die Dusche, diesmal jedoch richtig – besser wusch sie sich die Haare noch heute, für den Fall, dass sie morgen keine Zeit dafür finden würde.

    Mit frisch gewaschener, feuchter Mähne und dem Gesicht unter einer dicken Schicht Skincareschmiere begraben fand sich Belaine anschließend der Länge nach in der lockersten Montur, die sie aufbringen konnte, auf dem Bett und fütterte den Algorithmus. Anscheinend hatte Betys es inzwischen ins Halbfinale des Turniers geschafft, good for him. In ein paar Stunden würde er gegen Kate antreten – ausgerechnet Kate, über die sie sich vor nicht allzu langer Zeit das Maul zerrissen hatte – doch der Zeitpunkt kam ihr ungelegen und überhaupt hatte ihre emotionale Bindung an dieses Turnier mit dem Ausscheiden ihres Favoriten stark abgenommen. Der Abend gab nicht mehr viel her; einen Augenblick lang hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihren Eltern ein Update bezüglich der Entwicklungen in der Foundation zu gewähren, doch sie konnte sich die Antwort denken.

    👍

    Im schlimmsten Fall sogar nur als Reaktion anstelle einer eigenständigen Nachricht. Hemmungen, an alte Kontakte aus der Heimat zu schreiben, hatte sie ohnehin – für sie ziemte es sich nicht, ein Gespräch zu initiieren, wie würde das denn wirken? Also schlug sie die Zeit bis zum Sonnenuntergang tot mit einer weiteren Runde Gassi gehen, einem Videoessay, der Micas angeblich nepotistisch bedingten Aufstieg offenlegte – wer hätte sich das denn denken können bei einer Mainstream-Musikerin – und dem gedankenlosen Lurken in Reels. Schließlich erregte ein Aufsatz über die strategischen Anwendungen des in Paldea beobachteten Phänomens der Terakristallisation in Kombination mit zugelassenen Kampfitems ihre aufrichtige Aufmerksamkeit und sie beendete den Tag in schockierter Ehrfurcht vor dem Wiederaufleben des Schwächenschutzes. Schade nur, dass der Rest der Welt die Paldea-Liga nicht ernst nahm (was zu einem nicht unwesentlichen Teil an ihrer bis zur Dreistigkeit verblendeten Vorsitzenden liegen mochte), wenn dieses philiströse Völkchen vielleicht endlich das Potential zum Spektakel in ihren geologischen Spielereien erkennen würde, könnte sich die Region vielleicht tatsächlich einen Namen in der Szene machen. So legte sie sich schlafen.

    Belaine wachte auf und tastete als erstes nach dem Wecker. Er war da, wo er immer war – auf dem Nachttisch. Dies war keinesfalls überraschend, aber auf jeden Fall erleichternd. Sie hatte ihn extra früh gestellt, denn sie hatte sich vorgenommen, zu angemessener Zeit noch einmal am schwarzen Brett vorbeizuschauen. Die ganze Situation war seit gestern nicht weniger diffus geworden, wie auch? Vor allem aber saß ihr der Traum noch immer in den Knochen, so klar und inhaltsreich waren die Besuche bisher nie gewesen. Das musste an dieser Chakramassage gelegen haben. Diesen Gedanken zu Ende denkend nahm ihre Begeisterung für die Massage sogleich ab, doch noch wollte sie die Tante den Teufel nicht an die Wand malen.

    Ihre Morgenroutine erledigte sie für ihre Verhältnisse schnell, nur das Bürsten der Haare beanspruchte heute bemerkenswert viel Zeit. Sie musste sich nachts wie verrückt im Bett herumgeworfen haben. Wie… Schnell verwarf sie den Gedanken und ging, Chabi wie einen Schutztalisman an sich gedrückt, zurück zum Kleiderschrank. Ihr Outfit von gestern hatte sie in die Wäsche geworfen, leider hatte sie sich an ebendieses gewöhnt bei der Ausübung ihrer Guardianpflichten und jetzt musste sie bereits zu dieser frühen Morgenstunde schwierige Entscheidungen treffen. Wir wiederholen, das Leben der Belaine Bates war kein einfaches. Die Ungewissheit des heutigen Tages im Hinterkopf behaltend wählte sie schließlich aufgeraute schwarze Jeans-Hotpants, schwarze Strümpfe, eine kurze, dafür umso weiter geschnittene hexagonal gemusterte Bluse in Dunkelgrün sowie bordeauxrote Schnürstiefel, nur für den Fall, dass sie das anstehende Programm in ungastliche Gebiete verschlagen würde – so würde sie selbst dann nicht auf die Function in Fashion verzichten müssen. Bereits angezogen fiel ihr dann auf, dass ihr Fanny sich keinesfalls mit bauchfrei vertrug – in plötzlich ausbrechender Hast, von der auch Nott angesteckt wurde und dies durch aufgebrachtes Gebell kundtat, entleerte sie die Tasche von gestern und warf eilig alles Nötige in eine weit unten im Schrank entdeckte Umhängetasche. Während Belaine noch mit Packen beschäftigt war, erreichte sie die Durchsage, die die Tagesziele verkündete. Irritiert hielt sie inne und lauschte.

    Oh.

    Das war ungewöhnlich. Und nicht nur das – das war beinahe frech. Eine Übung?! Wofür hatte sie denn ein ganzes Jahr der Ausbildung durchlaufen? Stellte man etwa ihre Teamfähigkeit in Frage? Nein, so ein Bildungseinschub musste an ihre Kolleginnen und Kollegen gerichtet sein, sie hatte ja wohl niemandem Anlass gegeben an ihr zu zweifeln. Zweierlei Aspekte der Durchsage begrüßte sie jedoch: Erstens, sie wusste endlich, woran sie heute sein würde… Obwohl der Ausdruck Teambuilding nichtssagend wie kaum sonst etwas war. Alas, besser als nichts. Zweitens, sie hatte noch eine ganze Stunde Zeit! Das war die erwachsene Ms. Bates, die den Wecker früh genug stellte (oder warf), um den Tag mit der bestmöglichen Vorbereitung zu bestreiten. Sie verstaute den Rest ihrer Ausrüstung und verließ ihre Gemächer.


    OT: ich bin fast soweit

  • Eunice rieß ungläubig die Augen auf, diesmal hatte sie etwas geweckt, dass nicht wie ihr Krabbox klang. Schlaftrunken hörte sie der Ansage zu, nicht sicher ob dies nun ein Traum war, oder die harte Realität begann sie langsam wieder wegzudösen. Jegliche Weckversuche Helmuts blieben erfolglos. Die Zeit verstrich und langsam machte er sich Sorgen.

    Zehn Minuten. Zwanzig Minuten. Dreißig Minuten.

    Ein dumpfer Schlag war zu vernehmen, daraufhin das Klirren von zerbrochenem Glas, die Bettdecke wurde von Eunices ruckartigem aufspringen gegen den Tisch befördert und hatte sogleich ein Glas mitgerissen. Dafür hatte die junge Trainerin nun aber keine Zeit. "Wieso hast du mich nicht geweckt Helmut?!", erwähnte sie beiläufig, während sie sich im Bad fertig machte. Das Pokémon reagierte auf diese falsche Anklage schon gar nicht mehr, sah aber immer wieder panisch auf die Uhr.

    Gerade heute wollten ihre Haare auch nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte, sie waren ohnehin schon längere Zeit vorne wieder viel zu lang und standen gerne mal in alle Richtungen ab, aber heute war es ihrer Meinung nach besonders schlimm. Vermutlich bildete sie sich das ohnehin nur ein, weil sie so unter Zeitdruck war. "Ok Helmut ich schaffe das noch pünktlich!".

    Sie nahm ihren Pokéball aus der Tasche und verstaute ihren treuen Wegbegleiter darin, schnappte sich ihre Tasche und rannte los. Gerade heute brauchte der Aufzug ihrer Meinung nach mal wieder viel zu lange. Sie traf keinen weiteren Guardian auf ihrer Hetzjagd zum Pier, vermutlich war sie tatsächlich die letzte Person, welche dort ankommen würde, ein kurzer Blick auf die Uhr verriet, sie hatte noch knapp fünf Minuten!


    Schließlich kam sie keuchend an und betrachtete die anderen Menschen um sich herum. Ein weiterer Blick auf die Uhr bestätigte ihr eins. "Ich.. Ich. Bin. Nicht zu spät..!", sagte sie während die Uhr auf die gewählte Stunde umsprang. Faktisch stimmte dies wohl, ob es praktisch aber auch so wahrgenommen wurde, das würde sich zeigen. Eunice selbst war auf jeden Fall mächtig stolz noch rechtzeitig angekommen zu sein, dies war erste ihre Übung. Die Aufregung und damit neue Realisation darüber, ließ ihr Seitenstechen schon fast verschwinden.

    "Guten Morgen, seid ihr auch alle aufgeregt, was wir heute alles lernen?", sprach sie unbeholfen in die Runde. Sie kannte die Menschen zwar, aber fühlte sich als jüngstes Mitglied immer ein wenig fehl am Platz hier. Ein paar mehr jugendliche würden dieser Einrichtung wirklich gut tun!

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Kalypso lag zufrieden schlafend in ihrem Bett. Ihre Arme hatte sie um Lazy geschlungen, welcher wie immer mit offenen Augen die Nacht verbracht hatte. Surprise hatte die Dunkelheit in einem von der Decke hängendem Körbchen überdauert. Alle befanden sich glückselig im Reich der Träum und ahnten nichts vom unangekündigten Besuch.
    Bis Kalypso Berührungen in ihrem Gesicht spürte. Erst waren diese sanft, sollten sie doch dazu dienen, die Köchin aus ihrem Schlaf zu holen. Doch die Berührungen wurden schnell penetranter. Etwas stupste, drückte und zog an ihren Wangen, bis Kalypso schließlich die Augen öffnete. Sie sah in zwei große rote Augen, welche unter einem grünen Helm hervor lugten. Sie musste gestehen, Raphael war mit seinen kleinen und weichen Händen ein äußerst ungewöhnlicher Wecker.
    "Guten Morgähn", gähnte Kalypso, während sie sich aufrichtete, dabei darauf achtend, weder Lazy noch Raphael vom Bett zu werfen. "Was machst du denn hier, und wo ist Eve?", fragte sie das Pokémon. Dieses zeigte allerdings nur auf die Kiste mit den Knurspen. Kalypso lächelte verschlafen. "Da hab ich dich wohl angelockt."
    Sie stand auf und hörte ein Klopfen an der Tür. "Das wird wohl Eve sein", sagte sie mehr zu sich selbst und ging los.
    Als sie die Tür öffnete, stand Eve makellos wie immer in einer weißen Bluse vor ihr. "Guten Morgen. Suchst du nur Raphael oder auch mich?", sagte sie mit einem breiten Grinsen, während Lazy einen Laut ausstieß. Er begrüßte Raphael.


    Ihr Klopfen wurde schneller beantwortet, als sie erwartet hatte. Mit einem Grinsen so fröhlich, dass es in Anbetracht der Frühe beinahe fehl am Platz wirkte, wurde ihr die Tür geöffnet. Sie zog die Stirn in Falten. "Haben wir dich geweckt oder...?"
    Kalypso stand vor ihr, das rote Haar wüst zerzaust und ihre markanten Augen winzig klein vor Schlaftrunkenheit. Es schien ganz offensichtlich, dass sie noch nicht lang auf den Beinen sein konnte, so wie sie da stand in weitem T-Shirt und Jogginghose, ihr Flegmon wie ein Stofftier ulkig an die Brust gedrückt. Und doch... "Darf ich fragen, warum du-?" Eve wies mit dem Finger auf die von Flecken und Mehlabdrücken übersähte Kochschürze, die Kalypso schief am Körper hing. Der Anblick brachte sie durcheinander.
    Sie schüttelte den Kopf, um ihre verdutzte Verwirrung beiseite zu schieben. "Dir auch einen guten Morgen-", setzte sie an, darum bemüht, ihre Aufmerksamkeit nicht wieder auf die sonderbare Schlafanzugwahl zu ziehen. "Eigentlich bin ich hier, um dich zu fragen, ob du vielleicht Lust hast, gemeinsam frühstücken zu gehen."
    Im Raum hinter der Köchin rumpelte es. Sie hielt inne. Weiter hinten an der Wand konnte sie einen Teil des Schreibtisches ausmachen, von dem das Geräusch offenbar hergedrungen war. Sie ahnte böses.
    "Warte, sagtest du, Raphael-?"


    Kalypso kicherte. Es war für sie jedes Mal eine riesige Freude, Eve irritiert zu sehen. Dabei war es ihr recht egal, wie sie selbst aussah. Ihr war durchaus bewusst, dass sie in ihrer Kochkleidung einfach ins Bett gefallen war, und dass ihre Haare aussahen wie das Nest von Surprise, war auch nichts Neues für sie.
    Sie wollte gerade antworten, als ein Rumpeln hinter ihr ertönte. Sie wirbelte herum und sah, wie Surprise mit weit gespreizten Flügeln auf ihrem Schreibtisch stand. Hinter ihr war die Knurspe-Kiste gefährlich nah an die Tischkante gerutscht und nur durch das flinke Eingreifen der Dartignis-Dame vom Hinabfallen bewahrt worden. Raphael stand vor ihr auf dem Boden, die Ärmchen empfangend ausgebreitet.
    Kalypso huschte zu Surprise, schob die Kiste wieder ein Stück nach hinten und streichelte dankend ihre Partnerin. "Du hast fabelhaft aufgepasst. Danke dir."
    Dann wandte sie sich an Eve: "Ich glaube, nicht nur wir haben Hunger", grinste sie und deutete dabei auf das Trasla neben ihr.


    Antworten bekam sie vorerst keine. Doch das war auch gerade nicht weiter relevant. Denn Raphael hatte aus vorhin zweifelsohne nicht gelernt. Er stand am Fuße des Schreibtisches, die Arme erwartungsvoll ausgestreckt. Was immer sich in der großen Kiste befand, die Surprise bewachte – Raphael wollte es haben. Da diese sich in Kalypsos Zimmer befand, lag der Gedanke an Gebackenes schrecklich nahe. Das würde auch die mehlige Schürze erklären. Und natürlich die Tatsache, dass die Köchin den kleinen Tollpatsch bei jeder Gelegenheit und Bettelei mit Süßigkeiten bezirzte, auch dann, wenn Eve ein klares Verbot ausgesprochen hatte; sei es, weil er erneut zu viel genascht hatte und dabei war, sich den Magen zu verderben oder es bald eine vollwertige Mahlzeit gab. Er hatte sehr schnell gelernt, Kalypsos Nähe bedeutete Leckereien. Aus genau dem Grund konnte er auch nicht oft genug bei ihr sein.
    Sie war inzwischen eingetreten und hatte sich über den Inhalt des begehrten Objekts vergewissert. Knurspe. Eine ganze Box voll. Sie blickte streng auf das Trasla hinab. Die Arme hatte sie in die Hüften gestemmt. „Du hast dich eben erst fast verletzt.“ Raphael sah sie mit großen, traurigen Augen an. Sie seufzte und senkte die Arme wieder. „Ich verstehe ja, dass Kalypso dir immer was zu naschen gibt. Aber das heißt nicht, dass du einfach in ihr Zimmer spazieren und dich bedienen darfst, Raphael. Außerdem keine Süßigkeiten vor dem Essen, das weißt du sehr wohl. Regeln sind Regeln.“
    Das Trasla ließ den Kopf hängen und plumpste betrübt auf sein Gesäß. Zurechtweisungen mochte er nicht, und Ablehnung schon gar nicht. Das wusste Eve nur allzu gut. Doch Nachsicht allein reichte bei seiner unstillbaren Neugier leider nicht aus. Manchmal hatte sie eher das Gefühl, ein Kleinkind zu erziehen, als ein Pokémon.
    „Da wir gerade von Essen sprechen-“, sie wandte sich Kalypso zu und lächelte neckend, „wie sieht es nun aus, ein romantisches Frühstück zu zweit? Nur wir beide und hundert andere Morgenmuffel, die sich den Morgen mit trockenen Brötchen und kaltem Kaffee versüßen? Ich finde, das klingt äußerst reizvoll.“


    Es zerbrach Kalypso das Herz, den kleinen Raphael so niedergeschlagen auf ihrem Boden sitzen zu sehen. Sie wäre am liebsten augenblicklich zu ihm und hätte ihn auf den Arm genommen. Natürlich hätte dann auch einen Knursp bekommen. Aber so gern Kalypso ihm geholfen hätte, sie hatte doch mehr Respekt vor Eve (und ein wenig Angst, wenn diese sauer wurde).
    Die Medizinerin wandte sich nach der Maßregelung nun an Kalypso. Diese zuckte zusammen, jäh aus ihren Gedanken gerissen, und blickte kurz verwirrt zwischen Eve und Raphael hin und her, bevor sie sich mit einem soeben getroffenen Entschluss wieder fing.
    Sie drückte Lazy fester an ihre Brust. "Ich hab Knurspe für alle gebacken", sagte sie mit einer Süße in der Stimme, welche die ihrer Knurspe, wie sie fand, bei weitem überstieg. "Darf ich Raphael vielleicht einen Knursp geben? Ich hab welche über." Sie schenkte Eve den unschuldigsten, Mitleid erregendsten Blick, den sie bieten konnte. "Du möchtest doch nicht, dass bei unserem romantischen Frühstück unterm Kantinen-Himmel nicht nur Raphael traurig ist, oder?" Kalypso zog einen leichten Schmollmund.


    Da war er. Raphaels größte Hoffnung, Erretter in Nöten und Eves ärgster Widersacher – der Wuffelsblick. Nach den kulinarischen Kriegsverbrechen, die Kalypso verharmlosend als „neue Zutaten ausprobieren“ bezeichnete – eine bewusste Irreführung, um neue Opfer anzulocken, daran bestand keinerlei Zweifel –, war ihre Fähigkeit, ihren unschuldigen Charme präzise als niedliche Waffe der Überzeugung einzusetzen, das, was Eve am meisten fürchtete. Wenn diese gelben Augen sie groß und hell wie die Sonne über Alola ansahen, voller Erwartung oder Vorfreude glänzend, war sie beinahe machtlos. Sie hatte eine Schwäche für Süßes, auf beide Weisen. Aber sie durfte nicht nachgeben.
    „Ich weiß, dass du Raphael gerne verwöhnst“, begann sie, und sie konnte sehen, wie der Schmollmund sich zuspitzte, „aber ich befürchte, ich muss bei einem Nein bleiben. Ich kann nicht immer Ausnahmen machen, Kalypso, tut mir Leid. Er kann gern nach dem Frühstück einen haben. Aber nicht davor.“
    Sofort erklang ein lautes, protestierendes Jammern vom Boden her. Sie war sich sicher, gerade mindestens der Unfairness bezichtigt worden zu sein. Gemein, unfair, doof; oder was einem Kind eben so einfiel, um seinem Unmut Luft zu machen.
    Sie setzte zu einer Antwort an, doch Raphaels Schimpfen unterbrach sie direkt. Er teleportierte sich neben die Kiste, wo sein Peiniger ihn leichter sehen und beim Anblick des zweifelsohne grausamen Leids, das ihm soeben auferlegt worden war, angemessen Buße tun konnte. Sicher würde es ihr gleich leidtun, er musste sich nur genug anstrengen!
    So saß Raphael nun da, mit verschränkten Armen und empört aufgeblasenen Wangen, unglücklich vor sich hin murrend, darauf bedacht, die himmelschreiende Ungerechtigkeit, die ihm zuteilwurde, dramatisch zur Schau zu tragen.


    Aber aber aber... Wie konnte Eve so konsequent sein? Nicht einmal Kalypsos Wuffelsblick konnte sie überzeugen. Wie sollte sie jetzt weiter argumentieren? Ihre beste Waffe hatte versagt!
    Plötzlich teleportierte sich Raphael auf ihren Schreibtisch. Er sah unverschämt niedlich aus, wie er neben der Kiste saß und schmollte. Sein Ziel war so nah und doch verboten.
    Surprise schob sich zwischen ihn und die Knurspe. Sie hätte zwar nichts tun können, sollte sich Raphael entscheiden, sich mit der Kiste weg zu teleportieren, aber sie hätte ihr Möglichstes getan!
    Kalypso seufzte. Dann hockte sie sich vor ihren Schreibtisch, um mit Raphael auf Augenhöhe zu sein.
    "Ich versteh dich. Am liebsten würde ich dir jetzt sofort einen Knursp geben. Aber ich respektiere die Entscheidung deiner Mama. Wir gehen jetzt zusammen frühstücken und nachdem du aufgegessen hast, bekommst du einen Knursp, versprochen. Du darfst beim Essen auch auf meinen Schoß sitzen, wenn du magst, ok?" Sie sprach langsam und mit leicht erhöhter Stimme, als würde sie mit einem kleinen Kind reden. Dabei war sie bedacht, fröhlich zu klingen. Ein sanftes Lächeln zierte ihr Gesicht.


    Eve ignorierte die Bezeichnung „Mama“ gekonnt. Derartige Provokationen war sie leider nur allzu gewohnt. Wann immer Kalypso sich einer ungeliebten Entscheidung fügen musste, rächte sie sich mit kindischer Manier, wie Eve fand. Sie mochte es nicht, als Elternteil ihrer Pokémon betitelt zu werden. Sicher war das eine Eigenart, der viele illusionierte, einfältige Trainer und Besitzer frönten; für sie war das jedoch schlicht lächerlich. Ein Armutszeugnis mit Gütesiegel. Man konnte Zuneigung und starke Bindung vielseitig ausdrücken, auf gesunde Weisen. Vermenschlichen blieb selten in diesen Grenzen. Ehe man sich versah, war die Differenz in der Spezies vergessen und das menschliche Ego hatte überhandgenommen. Oft so sehr, dass nicht einmal die erhöhte Intelligenz einiger Arten noch einen Impakt vorzuweisen hatte. Die Folgen waren vernachlässigte Bedürfnisse und Vorlieben des Pokémons, und missverstandene Kommunikation, die nicht selten in traumatisierender Haltung für das Tier endete. Ohnehin war die Arroganz mancher Menschen sich dahingehend von Pokémon durch einen eigenen Stamm abzuzweigen-
    Sie schüttelte den Kopf, um sich von ihren einnehmenden, doch leider abgedrifteten Gedanken zu befreien. Ihr Magen ließ ein verzweifeltes Knurren hören. Lang sollten sie sich hier nicht mehr aufhalten.
    Als wären ihre Gedanken erhört wurden, knackte unerwartet der kleine Lautsprecher in der oberen Ecke zur Zimmertür, neben der Minthe noch seit ihrem Eintreten vorhin saß und das Spektakel unbeeindruckt beobachtete. Sie konnte es nicht leiden, auf ihre Mahlzeiten zu warten. Eve konnte ihr das nicht übelnehmen. Gerade erging es ihr nicht anders. Ihr Bauch begann, zu schmerzen.
    In einer Stunde sollten sie sich am Pier einfinden. Das klang ja vielversprechend. Noch einen Tag in der Bibliothek würde sie also nicht durchmogeln können.
    Sie wandte sich an Kalypso, die unterdessen von einem nun glücklichen, wenn nicht sogar vernarrten Raphael eingenommen wurde: „Ich denke, wir sollten dann zügig los, damit wir zeitig unten sind.“


    Kalypso sah Raphael an. Dieser sah zu Eve, welche gerade wieder einmal in ihren eigenen Gedanken versunken war. Da in diesem Zustand keine Widerworte von ihr zu erwarten waren, nahm Raphael dies, wie üblich, als Zustimmung auf. Er warf sich Kalypso freudig aufspringend um den Hals und bekam eine feste Umarmung mit ihrem freien Arm zurück. Er quietschte glücklich.
    Plötzlich knackte der Lautsprecher in ihrem Zimmer. Eine vertraute Stimme orderte sie zum Steg.
    Mit den beiden Pokémon im Arm wandte sie sich wieder an Eve, welche durch hörbares Magenknurren aus ihrer Gedankenwelt gerissen worden war: "Du hast recht. Aber wenn wir auf eine Mission gehen, muss ich mich umziehen."
    Sie drückte Lazy und Raphael mit einem "halt mal kurz" in Eves Arme und wandte sich ihrem Kleiderschrank zu. Hohe Schnürstiefel, eine weite beige Trekkinghose, ein dünnes, weißes, ärmelloses Top und eine Weste wurden ausgewählt und mit ins Bad genommen.
    Als Kalypso nur wenige Minuten später wieder aus dem Bad kam, versuchte sie gerade ihre Mähne mit einer Bürste zu bändigen. "Ich bin bereit und du?"


    Etwas perplex über den plötzlichen Tatendrang, stand Eve da und haderte damit, Lazy mit nur einem Arm oben zu halten. Er war doch ein gutes Stück größer und auch um einiges schwerer als Raphael. Wenn sie ehrlich war, nahm sein Körper in der Länge beinahe Dreiviertel ihrer Statur ein. Der starre Blick des Flegmons behagte ihr auch nicht ganz. Was Kalypso niedliches an ihm fand, war ihr schon immer ein Rätsel gewesen. Allerdings gab es in der Cafeteria auch eine eigenartige Dame, die blind davon überzeugt war, ihr Unratütox sei ein goldiger Segen an die Menschheit, weswegen sie scheinbar dem Zwang unterlag, es jedem vorführen zu müssen. Sie hatte es ahnungslosen Guardians einmal wiederholt auf den Tisch gesetzt, während diese gegessen hatten, was verständlicherweise zu einem Aufruhr geführt hatte. Die armen Seelen lagen aufgrund der übelriechenden Gase einige Tage im Krankenzimmer flach. Eve hatte zu dem Zeitpunkt aushelfen wollen, um mehr über die Behandlung derartiger Vorfälle zu lernen. So gesehen stand es ihr nicht zu, die Geschmäcker anderer zu beurteilen.
    Ihre Arme ächzten unter der Belastung, hatte sie inzwischen auch beide frei zum Halten, da Raphael sich längst zurück auf den Schreibtisch teleportiert hatte, um der engen Zwangsumarmung zu entgehen, als Kalypso endlich angezogen aus dem Bad trat. Es schien eine Ewigkeit gedauert zu haben. Wie konnte sie dieses Flegmon nur immer so lange herumtragen?
    Eve drückte Lazy zurück in die Arme seiner Trainerin. Nachdem sie ihre müde Muskulatur notdürftig wiederbelebt und gestreckt hatte, antwortete sie: „Nach der Sportübung schuldest du mir einen großen Matcha, meine Liebe. Lass uns gehen.“
    Sie packte den versprochenen Knursp ein, unter Raphaels wachsamen, begeisterten Augen und ging zur Tür.


    OT: Erster Teil des PP mit Fatalis

    Der HS ist so gut wie fertig! Er kommt heute Abend, danke für eure Geduld :)