[n]evermore

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
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    THE RAVEN
    never flitting, still is sitting, still is sitting. his eyes have all the seeming of a demon that is dreaming
    and the lamp-light o'er him streaming throws his shadow on the floor
    and my soul from out that shadow that lies floating on the floor
    shall be lifted -
    nevermore


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    Hallo lieber Leser,

    für den einen oder anderen bin ich wohl ein Schatten oder ein auferstandener Geist. Vielleicht auch ein Nachklang der Erinnerung einer vergessenen Zeit, wer weiß. Vielleicht habt ihr meinen Namen aber auch noch nie gelesen. Ihn vergessen. Was es auch sein mag - ich heiße Dich Herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Topic im Fanfiction-Bereich und ich freue mich, Dich in diesem begrüßen zu dürfen.


    Aufmerksame Leser kennen unter Umständen mein altes Topic »meridian«, welches über mehrere Jahre hinweg der Dreh- und Angelpunkt meiner bisherigen Werke im Forum war. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, jenes allerdings dort zu lassen, wo es sich befindet: Im Archiv bzw. in der Bibliothek. Es war stets ein treuer Begleiter und ich verbinde viele schöne Erinnerung mit ihm, aber nach all der Zeit würde es sich falsch anfühlen, es aus seinem Schlaf zu reißen und in eine Gegenwart zu zwingen, die so fremd und anders ist. Ihr könnt natürlich jederzeit in »meridian« vorbeischauen und in Erinnerungen schwelgen, während ihr alte Werke von mir lest.


    [n]evermore?

    Hier wird der Ort sein, an dem man fortan neue Werke von mir lesen kann. Ja, wer hätt's erwartet, sagenhaft. Über mich selbst gibt es nicht allzu viel zu sagen. Ich schreibe seit ich einen Stift halten kann, was mittlerweile gute 23 Jahre sind. Ein Großteil tippe ich mittlerweile auf meiner Tastatur am PC, allerdings besitze ich ein kleines Notizbuch, was ich seit Jahren mit mir herumtrage und in diesem findet man auch das ein oder andere Werk. Kürzere Sachen, da ich die Angewohnheit habe, dort mit einem richtigen Füller samt Tinte zu schreiben und das ist auf Dauer recht anstrengend. Aber ich schweife ab, hah.

    Meine Inspiration für meine Werke hole ich mir von überall. Filme, Serien, Spiele, Bücher, Freunde, Bilder, Musik, Nachrichten - ich glaube, es gibt keine Quelle, aus der noch kein Werk entstanden ist. Selbst der Kühlschrankbehang eines ehemaligen Kollegens war nicht sicher. Wenn Du mit mir in Kontakt stehst, ist es also auch nicht unwahrscheinlich, dass Du mich zu einem Werk inspirierst oder vielleicht sogar Inhalt eines Werkes wirst.


    Widmung

    Ich widme meine Werke allen Lesern. All jenen, die sich die Zeit nehmen und in meine Gedankenwelt eintauchen wollen. Die sich Gedanken machen und darüber nachdenken, was sie hier lesen. Oder die einfach ihren Kopf mal ausschalten wollen und in eine fremde Welt einzutauchen versuchen. Was Leser hier finden, bleibt ihnen überlassen - ich liebe es aber, Denkanstöße zu liefern und mich mit anderen Hobbyautoren zu unterhalten. Über Ideen. Über das, woran es sie erinnert. Über eigentlich alles.

    Dennoch bin ich an einem Punkt, an dem ich diese Sammlung bestimmten Personen nochmal ... wörtlich widmen möchte. Jene, die ich im Laufe meiner 10 Jahre im Forum kennengelernt habe und jene, die mir viele Erinnerungen bescherten - Schöne, Traurige, nicht Definierbare. Alle. Ich bin euch unglaublich dankbar, völlig gleich, wie wir heute zueinander stehen. Ihr wart ein fester Bestandteil meiner Forumszeit, habt sie zu dem gemacht, was sie ist! Etwas Wertvolles. Etwas, an was ich mich gern zurückerinnere. Ihr habt mich auf eure Art geprägt, fasziniert und begleitet in den 10 Jahren und das teilweise sogar auch abseits des Forums. Deswegen widme ich euch dieses Topic und alles, was man hier findet.

    Lauriel  Caroit  Coco  Musicmelon  Dusk  Cassandra  Feliciá  Yuno  Paradoxa  Rusalka - Danke. ♥


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  • Chronik der Updates

    Update #01 04.11.2021 3er Drabble

    Update #02 07.11.2021 Drabble (Special in Zusammenarbeit mit Musicmelon)

    Update #03 28.05.2022 200-Worte Werk

    Update #04 25.07.20222 Kurzgeschichte

    Update #05 13.01.2023 Drabble

    Update #06 28.07.2023 Drabble

    Update #06 24.02.2024 Drabble



    Chronik der Werke


    Drabbles

    Nevermore | Ever | More • »Ohne Anfang, ohne Ende. Was soll das sein?« • Zusammenhängendes 3er Drabble kein Fandom

    Zeitgeist »... - denn hier wird nicht vergessen.« Drabble kein Fandom

    Flüsterfall »... und sie flüstert erneut ...« Drabble kein Fandom

    Lamento »Sie weiß, wonach du dich tief im Herzen sehnst.« Drabble kein Fandom


    Kurzgeschichten

    Nur ein Kuss? »Ist ... jeder ... Kuss so?« kein Fandom


    Sonstiges

    Blinkwinkel »Ich werde es wohl nie lernen, oder?« 200-Worte Werk kein Fandom




    Specials

    Drabblekette in Zusammenarbeit mit Musicmelon

    #01 Schwingenklang #02 Wolfsgesang

  • Update #01 Informationen zum Werk

    Hallöchen! Freut mich, dass es Dich bis hierhin verschlagen hat. Was hätte sich nicht besser angeboten als ein Werk, was den Namen des Topics widerspiegelt? Tjah, hier sind wir nun mit einem 3er Drabble. An und für sich kann man die Drei natürlich getrennt voneinander betrachten und auch lesen, aber man dürfte auch schnell merken, dass sie aufeinander aufbauen und damit eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Übrigens: Ihr könnt sie auch von unten nach oben lesen! Das ergibt eine völlig andere Version der Geschichte, wobei ich die Version von Oben nach Unten natürlich mehr mag. Wobei ich mich grad auch frage, wie- eeegal. Das überlasse ich euch. (:


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    Nevermore
    Das Ende. War es das?


    Erdrückende Stille. Schatten und groteske Schemen in den Ecken. Asche. Keine Wärme. Kein Trost. War sie verschwunden? Vergessen? Die dunklen Schatten wurden Fremde. Die schaurigen Schemen Feinde. Die Stille der ständige Begleiter. Die Farben verblassten, langsam, immer mehr. Das Du und Ich war nicht mehr. Überall war nur noch Asche. Wurde aufgewirbelt durch den rauen Wind der Veränderung. Stob auseinander, verteilte sich in alle Richtungen. Trug mich hinfort, ließ dich dort. Ein Abschied, ohne Worte. Mein Gehen, ohne Ziel. Dein Bleiben, ohne Sinn.


    Nein.
    Es war nicht das Ende. Es ist nur ein Ende.




    Ever
    Der Anfang. War es das?


    Monochrome Melodien hallen im Herzen wider. Am Horizont wartet die Erkenntnis, unerreichbar und dennoch dort. Ein Wegweiser, ein Freund. Das Ziel? Ein Blick zurück erkennt die Nacht. Sieht die Schatten und Schemen, die nun wie bekannte Geister wirken. Wie Erinnerungen. Traurige und schöne Momente summen leise die Melodie weiter. Grau, grau, grau – blau. Die Monochromie weicht, lässt andere Farben zurückkehren. Dem Blick folgt der Körper; die Richtung nun eine andere. Die Nacht wird zum Tag werden. Der Horizont bleibt jedoch immer der Gleiche.


    Nein.
    Es war nicht der Anfang. Es ist nur ein Anfang.




    More
    Ohne Anfang, ohne Ende. Was soll das sein?


    Ein Gefühl, eine Erinnerung. Getragen von Zeit und Raum, beflügelt durch das Wissen der Unendlichkeit. Manches braucht keinen Anfang und kein Ende, um Vollkommen zu sein. Manches wird nicht vergessen. Manches lebt in unseren Herzen und brennt in unseren Seelen. Die Glut wird zu einem Funken. Funken springen über und entfachen das Feuer. Es ist da, war nie weg - nur begraben, versteckt. Mit all den Farben, mit all der Wärme. Keine Begrüßung, weil es nie ein Abschied war.


    Die Ewigkeit?


    Ja.
    Ja, es war die Ewigkeit. Wird es immer sein.

  • Hallo, Kaios ^^

    Nun bin ich keine der oben markierten Personen (ein wunderhübscher Startpost im Übrigen), aber sich über Ideen und Assoziationen auszutauschen klingt ganz nach meinem Geschmack, darum bin ich hier.


    Ich muss ehrlich zugeben, dass eine Interpretation deiner drei Drabbles gar nicht so einfach ist. An der Oberfläche ist die Struktur natürlich klar: Das erste dreht sich um das Ende, das zweite um den Anfang und das dritte um die Ewigkeit, wobei die ersten beiden verneint und das letzte bejaht werden. Die übergreifende Botschaft ist (erst mal), dass ein Anfang und ein Ende gar nicht so tiefgreifende Zäsuren sind, wie sie zunächst scheinen. Alles ist Teil der ewig andauernden Zeitlinie. Aber auf einer tieferen Ebene? Ich versuche mal, mitzuschreiben, während ich denke.


    Das erste Drabble, Nevermore, beschreibt das Ende einer Beziehung. Von "Du und Ich" ist im Singular die Rede ("war"), so eng ist die Zusammengehörigkeit gewesen, beinahe eine Verschmelzung. Das Ende kommt überraschenderweise nicht durch Tod, Erstarrung, Entfremdung, sondern der Wind der Veränderung ist dafür verantwortlich. Die Trennung war keine bewusste Entscheidung, sie ist einfach so passiert, wie das Leben spielt. Es könnte aber auch sein, dass die Beziehung schon zuvor nicht mehr die alte war, weil sich die Stille als ständiger Begleiter eingenistet hatte. Das würde erklären, warum der Abschied ohne Worte geschehen ist. Asche steht für etwas Verbranntes; der Wind der Veränderung wirbelt sie nur auf, sie war aber schon vorher da. Die letzten Sätze öffnen den Blick, dass es nur eines von vielen Enden war, dem genausogut wieder ein Anfang folgen könnte. Ein stetiges Auf und Ab.

    Mich irritiert, warum die Schatten Fremde und die Schemen Feinde werden. Ist das nicht etwas Gutes, wenn man die Schatten nicht kennt und sich mit den Schemen anlegt? Vielleicht geht es aber auch darum, dass sie dazugehören zum Leben. In dem Moment, in dem man die unheimlichen Seiten wegsperren und bekämpfen will, werden sie zum Problem.


    Bei Ever muss ich die ganze Zeit an einen Sonnenaufgang denken. Die Nacht ist noch da; im Rückblick ist sie zwar einfarbig (im Sinne von "nachts sind alle Katzen grau"), aber dennoch mit Nostalgie verbunden. Auch hier tauchen wieder die Schemen und Schatten auf, die "bekannt" sind, aber nicht (mehr?) schrecken. Wenn der Blick zum Horizont wandert, wird die Veränderung deutlich. Sie ist nicht aufzuhalten, die Nacht wird verschwinden und ein mögliches Ziel tut sich auf. Wenn auch hier eine Metapher für menschliche Beziehungen hinter dem Geschriebenen steckt, ist es vielleicht der Übergang ins Erwachsenenleben. Kindheit und Jugend verbringt man zu Hause bei den Eltern, wo sich Gewohnheiten und Erinnerungen bilden. Doch irgendwann tun sich die Möglichkeiten des eigenen Lebens auf, das zwangsläufig auf einen wartet. Aber auch hier mischt sich ein dämpfendes Element ein: Der Horizont bietet Orientierung, aber er ist unerreichbar. Darum vielleicht auch die Assoziation mit dem Sonnenaufgang, denn die Sonne ist ebenso weit entfernt, und wer sich ihr zu sehr nähert, endet bei Ikarus.


    Nach alldem letztlich verneinten Ende und Anfang fragt More (berechtigterweise), wie man sich etwas ohne Ende und Anfang überhaupt vorstellen soll. Die Antwort ist: "Ein Gefühl, eine Erinnerung". Nichts Materielles ist es also, das überdauern kann, sondern Gefühle und Erinnerungen. Das betrifft, so die Einschränkung, nur manche, aber zugleich weiß man nie, welche und welche nicht. Allein dadurch, dass man erkennt, dass Unendlichkeit existiert (mehr als das, was man zu sehen glaubt), stehen Schlussstriche und Neuanfänge immer unter Vorbehalt. Irgendwann kommt das, was unbemerkt weitergelebt hat, wieder zum Vorschein und wird zum Feuer. Das kann sowohl Schönes als auch weniger Schönes betreffen. Aber allein schon auf die Einstellung kommt es an.


    Ganz schlau geworden bin ich immer noch nicht. Konnte ich es wenigstens so halbwegs nachvollziehen? Ich weiß, auf viele Aspekte bin ich gar nicht eingegangen. Über allem schwebt eine gewisse Melancholie, vielleicht auch eine Schicksalsergebenheit. Gutes und Böses geschieht, mal bringt man es selbst in Gang, mal überrollt es einen. Der Blick auf die Ewigkeit lässt es ins rechte Verhältnis rücken. Einerseits klingt das jetzt sehr passiv und fast schon nihilistisch. Aber andererseits kann man gerade daraus auch Kraft schöpfen, dass nichts, was man tut, endgültig ist. Nicht man selbst schafft die Ewigkeit, sondern sie ist schon da und gehört von Anfang an dazu, wenn es überhaupt einen Anfang gibt.

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • Hallo Kräme!


    Tatsächlich war ich mir nicht ganz sicher, ob ich richtig sehe, als ich dein neues Sammlungstopic gesehen hab. Like: could it really be Kräme?! Aber als ich es geöffnet hab, war mir klar: jap, es ist Kräme! Und ich freu mich sehr darüber, wieder was von dir zu lesen! Und nein, ich glaube nicht, dass dich irgendjemand vergessen hat. Meiner Erfahrung nach, passiert das im Internet eher weniger, dafür haben wir zu viele Spuren hinterlassen.

    Insofern: willkommen zurück! (: Bleib, solang es dir Freude bereitet, denn darum sollte es gehen.

    So und jetzt les ich mir deine drei Drabble durch.


    NevermoreEverMore

    War zuerst unsicher, ob ich sie getrennt voneinander oder als Gesamtwerk betrachten soll, jetzt wird’s vermutlich ein Mischmasch. Und dieser hoffentlich nicht zu verwirrend.

    Nevermore erzählt sehr deutlich in für mich deutlich Bildern, von dem was übrig bleibt, wenn etwas vorbei ist. Du verwendest hier sehr schön die Bilder von Stille, Schatten und Asche — alles Überbleibsel. Stille kehrt ein, wenn kein Laut zu hören ist, Schatten ist der Mangel an Licht (und sammeln sich bei dir auch noch in Ecken, was den imaginären „Raum“ verkleinert) und Asche bleibt übrig, wenn das Feuer das Brandmaterial komplett aufgebraucht hat. Selbst wenn du nicht geschrieben hättest, dass die Farben verschwunden sind, hätten allein diese sprachlichen Bilder dafür gereicht, dass ich in dem Drabble keine Farben wahrnehme.

    Weil du von Du und Ich redest, musste ich natürlich gleich an die Trennung einer Beziehung — romantisch, freundschaftlich, familiär — denken. Mein viel zu romantisches Hirn (bin da leider sehr hoffnungslos), denkt gleich an die Trennung zweier Liebenden, an den Punkt in einer Beziehung, wo irgendwas oder auch nichts passiert ist und man merkt, dass es nicht mehr dasselbe ist. (Maybe I’m projecting a little bit too much, because … life is hard and love is complicated or vice versa.)

    Mir persönlich hat der Schlusssatz sehr gefallen, dass es nicht das Ende ist, sondern ein Ende. Ohne zu sehr auf mein persönliches Chaos einzugehen, ist das tatsächlich auch so eine Erkenntnis, die ich vor einiger Zeit hatte. Nur weil eine Sache endet, endet nicht gleich alles. Wir alle hatten in unserem Leben schon viele „Enden“, die sich unterschiedlich anfühlten. Und es ging immer weiter. Manches mal schwerer als vorher, manches mal leichter.

    Und weil Ende und Anfang so nah beieinander liegen, geht es in deinem zweiten Drabble Ever um den Anfang. Und ich merke gerade, dass dieses Drabble sehr viel klarer mit den Umständen umgeht. Das erste Drabble war geprägt von Überforderung. Zwar war da am Ende auch Akzeptanz, aber erst im zweiten Drabble merk ich, dass eine Verarbeitung der Geschehnisse im Ich stattgefunden hat. Dass es immer noch schmerzt, aber nicht mehr überwältigt. Weil da jetzt auch eine Richtung ist. Das Ich kann zurückblicken, ohne sich schlecht zu fühlen und kann nach vorne sehen, ohne die Vergangenheit als Ballast zu empfinden. Aus der Nacht wird der Tag, wie du schreibst. Interessant fand ich, dass du auch schreibst, dass der Horizont derselbe ist. Das hatte auf mich beim Lesen eine spannende Wirkung. Der Horizont ist derselbe: also waren die Möglichkeiten schon immer alle da, auch wenn die Umstände vorher anders waren. Oder, der Horizont ist immer derselbe, weil sich die Umstände erst ändern, wenn mensch es selbst tut. (Eventuell bin ich auch einfach zu philosophisch drauf, keine Ahnung.)

    Du endest wie das Drabble zuvor, nur mit Anfang, anstatt Ende. Das hat mich tatsächlich zuerst etwas verwirrt. Letztendlich dachte ich mir: ja, natürlich, so wie es viele Enden gibt, gibt es auch viele Anfänge. Nicht jeder Anfang ist „life changing“ oder muss es sein. Viele sagen „jetzt fängt mein Leben an!“ oder es ist dieses Ziel worauf mensch unbewusst vielleicht hinarbeitet. Etwas, was mensch vor Augen hat. Aber anfangen kann mensch immer. Und Anfänge hat mensch auch immer. And maybe that’s just life?

    Dein letztes Drabble More gibt dann viele Antworten darauf, was die anderen beiden Drabble aussagen — und das freut mich, weil ich einerseits so herausfinden kann, was du genau gemeint hast, andererseits aber trotzdem nicht den Eindruck hab, dass ich es falsch verstanden hab.

    Das letzte Drabble, mit dem sehr passenden Titel „More“, spricht von der Ewigkeit. Die sprachlichen Bilder sind auch hier wieder sehr schön und klar. Besonders natürlich der Funke der zum Feuer wird. Ich mag diese Vorstellung immer sehr, wenn es um innere Heilung und das Zurückerlangen von etwas geht, was mensch scheinbar verloren hat. Denn wie du schreibst, „es“ war nie weg. Und du bleibst mit dem „es“ hier sehr vage, weshalb ich gar nicht sagen kann, worauf du dich genau beziehst, aber das macht nichts. Weil du dich damit auf vieles beziehen kannst.

    Vielleicht enden auch viel weniger Dinge, als wir so denken? Natürlich kann es sein, dass man gewisse Personen nicht mehr sieht, aber enden deshalb die Erinnerung an diese Personen? Nur, wenn wir es wollen. Und nur, wenn die andere Person es will, werden wir vergessen werden.

    Und vielleicht ist mehr „Ewigkeit“ als wir uns denken, weil wir alle Spuren hinterlassen.

    Es ist auf jeden Fall sehr spannend, darüber nachzudenken und deshalb, danke für den (philosophischen?) Input! Nachdem meine Drabble meist konkrete Szenen oder Naturbeschreibungen darstellen, find ich es immer spannend zu lesen, was andere Schreibende aus dieser Textform so herausholen. Man darf die Wirkung von Kurzprosa nicht unterschätzen!


    In diesem Sinne: fröhliches Schreiben! (:

    — Cynda

  • Update #02 Informationen zum Werk

    Hallo meine Lieben, heute bringe ich ein weiteres Drabble mit. Aber es ist nicht irgendein Drabble - genauer gesagt, ist dies ein kleines Projekt mit unserer Melone zusammen! Wir haben uns überlegt, eine eigene Variante einer "Drabblekette" zu machen. Anders gesagt: Wir schreiben abwechselnd ein Werk, was sich auf das jeweils andere bezieht. Den Anfang für dieses Werk hat Musicmelon mit seinem Werk »Schwingenklang« gemacht. Schaut doch bei ihm vorbei, bevor ihr das Drabble hier lest. :>

    Ich werde in meinem Startpost immer mit aufführen und verlinken, welche Drabble die Drabblekette ergeben, sodass er diese leichter verfolgen könnt! Natürlich kann man diese Drabble jederzeit auch allein lesen, aber es ist doch bestimmt auch schön, diese ganz eigene Geschichte zu verfolgen, von der Musicmelon und ich auch noch nicht wissen, wohin sie uns führen wird, haha.

    In jedem Fall wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!


    Rekommentare

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    Wolfsgesang

    Begleitet von der Musik des Morgens, getragen von den Winden der Welt. Hoch im Firmament gehalten, gleite ich durchs Dämmerlicht. Im Gleitflug hinab ins Tal; feurige Melodien gleich eines Grußes hallen von den steilen Berggipfeln wider und weisen jenen den Weg, die im Zwielicht verloren gingen.


    Deine Seele klagte im Angesicht des Mondes viele Nächte lang. Dein Herz eines Wolfes gleich, doch allein und ohne dein Rudel kam nie ein Morgen. Jetzt sitzt du da, am Fuße des Berge der Erinnerungen, voller Vorfreude meiner Wärme wegen. Flammen tanzen himmelwärts als ich vor dir stehe.


    Dein Klagen nunmehr ein Gesang.

  • Hallo Kräme!


    Da bin ich wieder und möchte ein paar Gedanken zu deinem Werk „Wolfsgesang“ dalassen. Nachdem ich „Schwingenklang“ bei Musicmelon bereits kommentiert hab, bin ich nun sehr gespannt, wie es hier bei dir weitergehen wird. (:


    Wolfsgesang

    Bei Musicmelon hab ich ja bereits gesagt, dass ich mir einen Phönix oder Fenghuang hier vorstelle und bei dieser Vorstellung bleib ich erstmal. Obwohl ich auch denke, dass die Sonne selbst hier personifiziert ist, aber ich find das Bild eines großen, feurigen Vogels, der über eine Berglandschaft fliegt einfach zu schön. Ich konnte mir das tatsächlich sehr gut vorstellen, wie dieser große Vogel da durch die Täler fliegt, dem Sonnenaufgang voraus und mit seinem Ruf die Gestalten der Dunkelheit an den Anbruch des Tages erinnert.

    Du sprichst hier von denen die im Zwielicht verloren gingen und da fiel mir so einiges ein. Nachdem Musicmelon von Geistern geschrieben hat, könntest du auf diese anspielen, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass du andere rastlose Wesen hier meinen könntest. Entweder den im Titel genannten Wolf oder andere Wesen, die auf sich selbst gestellt sind. Vielleicht auch Menschen. Das Leben auf so einer Alm kann mitunter vielleicht einsam sein — kann ich schlecht beurteilen, aber ich könnte es mir vorstellen.

    Jetzt kommt ein Du hinzu, welches sichtlich verloren ist, denn seine Seele klagte und war wie ein Wolf ohne Rudel. Schwer zu sagen, wie metaphorisch das hier gemeint war. Komischerweise hatte ich hier tatsächlich eher einen Menschen oder zumindest ein menschliches Wesen vor Augen, welches einsam in dieser Dunkelheit sitzt. Einsamkeit kann schon sehr an einem nagen. Deshalb konnte ich mir das gut vorstellen, wie sich das Beschäftigen mit Erinnerungen — vor allem, wenn’s gleich ein ganzer Berg ist! — wie eine ewige Nacht anfühlt, wenn man allein ist und das gar nicht sein möchte. Aber jetzt ist die Hoffnung da — ha, vielleicht ist das Ich ja gar kein Lebewesen, sondern die personifizierte Hoffnung? Kam mir gerade in den Sinn, wo du von der Wärme und dem Gesang gesprochen hast.

    Ähnlich wie bei Musicmelon bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das alles so richtig verstanden hab, aber ich mag diese abstrakte Darstellung tatsächlich hier sehr. Die sprachlichen Bilder sind detailliert und doch vage genug, dass sich vor meinem geistigen Auge kein konkretes Bild der Ereignisse formen kann. Fand ich jedenfalls sehr interessant gemacht von euch beiden und ich bin gespannt, was da noch alles kommen wird!


    Fröhliches Schreiben!

    — Cynda

  • Nachtmensch. Huhu ♥

    Ich schiebe das schon ewig hin und her und jetzt gebe ich es auf, mir zu viele Gedanken zu machen, die dann ins nichts laufen, und schreibe dir einfach so frei heraus. Aber vor allem bin ich hier, um dich zu rufen und dein Topic zu erkunden, wie ich es schon oft getan habe in den letzten Monaten. Ich war gestern noch in einem Topic des Frühlings und hier ist die Atmosphäre ganz anders. Ich muss an kalte Flächen, schwarze Flammen und eine mollige Dunkelheit denken. An Mondstunden, Ruhe und Krähengeflüster. In alten Topics kam das ja sowieso durch, dass du wahnsinnig atmosphärisch schreibst und das auch genau so rüberbringst, was in dir dann vorgeht. Die Werke sprechen meistens mehr als eine Sprache in sich und es gilt sie zu erkunden, was ich liebe. Diese nächtliche Ambivalenz finde ich einfach wundervoll, vom schönen Opening oben bis zu den Werken. Ich weiß, ich muss unbedingt mal bei der Kette weitermachen, I am so sorry! Da wir uns ja nicht absprechen, kann ich hier auch ganz frei meine Gedanken zum Wolfsgesang niederkritzeln!


    Finde es wundervoll wie die Stille einfängst und die Melancholie der Verlorenen, wie so oft eine Seele sich verleiten lässt. Ich hatte selbst ja gar nicht damals, wenn ich es recht im Kopf habe, an ein spezielles Tier gedacht, und du hast den Wolf dann Einklang finden lassen. Einzelgänger mäßig zu sein, ohne sich einsam zu fühlen. Im Rudel sein und trotzdem alleine an der Klippe den Mond ansehen, gibt irgendwie eine universale Einsamkeit und die eigene, in die wir uns vielleicht auch manchmal flüchten. Hier ist es aber mehr wie eine Reunion und es kehrt vom Anfang an immer mehr die Helligkeit zurück. Wenn zwei Charaktere sich oder ein Gefühl wiederfinden. Von Freunden und alten Feinden, da ist alles möglich. Finde diese dreigeteilte Form auch recht spannend, so entsteht eine Gedankenpause und wenn ich es so betrachtete, wirkt es fast wie Gegenwart, Vergangenheit und anschließend eine Art Ausblick auf die Zukunft, wenn das Klagen zum Gesang auflebt und die Einsamkeit gebrochen wird. Mit dem Titel zusammen zieht es dann den Kreis, vielleicht zwei unterschiedliche Lieder. Ein Trauerjammern und am Schluss ein Freudenjaulen!

    Ohne sich wirklich festzulegen und doch immer wieder was Neues zu finden, das erwarte ich natürlich nicht, aber es geschieht fast wie von alleine in deinem Topic. Vielleicht ist es auch deine Art nie eindeutig zu sein, während du doch nur ehrlich bist. Manche Worte und Werke lassen tiefer blicken als es den Anschein hat. Ich habe auf jeden Fall immer sehr viel Spaß, mich hier zu verlieren und vor mich herzuschreiben und zu denken. Ich hoffe, du genießt die stille Nacht so wie ich auch! ^-^

  • Hallo,


    der Wolfsgesang erzählt von einer einfühlsamen Begegnung zweier Seelen, die wirklich schön beschrieben ist. Von den tanzenden Flammen bis hin zu den Lichtverhältnissen der näheren Umgebung schaffst du durch die gelungene Wortwahl ein stimmungsvolles Bild. Man möchte zudem fast meinen, die Personifikation als Phönix hätte dem einsamen und verloren gegangenen Wolf als Licht auf dem weiteren Weg gedient und ihn aufgefangen. In dieser Hinsicht mag ich das Zusammenkommen zweier so scheinbar verschiedener Wesen und auch, wie verschiedene Arten von Musik als Veränderung angesprochen werden. Ich freue mich schon zu sehen, was die beiden noch erleben werden.


    Wir lesen uns!

  • Update #03 Informationen zum Werk
    Hallöchen! Nach langer Zeit poste ich auch mal wieder ein Werk hier, haha. Zeit wirds, wie so manch einer sagen würde.

    Ich hab heute ein äh, 200-Wort Werk mitgebracht, was mal nicht ganz so "malerisch" geschrieben wurde. Ehrlich gesagt, habe ich keine wirkliche Ahnung, was mich geritten hat, als ich das kurze Werk verfasst habe, haha. Ich hatte vermutlich irgendeinen zündenden Gedanken, aber letztendlich ist etwas völlig anderes dabei rausgekommen als ursprünglich geplant. Aber irgendwie ... mh, zumindest habe ich mich selbst schon einmal in einer ganz ähnlichen Situation befunden. Wie das manchmal so beim Reisen ist, nicht wahr?

    Na ja! Ich wünsche viel Spaß beim Lesen. (:


    Rekommentare

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    Blinkwinkel

    Das Vergangene rauschte mit unglaublicher Geschwindigkeit an ihm vorbei. Was eben noch fester Bestandteil seiner Gegenwart war, wurde immer kleiner. Unbedeutender. War so schnell so weit entfernt, dass er sich kaum noch daran erinnern konnte. Musste. Wollte? Es war einerlei. Alles. Alles was war und einmal wichtig für ihn erschien, war binnen weniger Sekunden nur noch ein undeutliches Bild, was sich ihm gewaltsam entriss. Was kaum mehr als ein letztes Aufflackern widerspiegelte.


    Und dennoch saß er dort, starrte den verblassten Erinnerungen hinterher, als würde er nach ihnen greifen wollen. Er wusste, dass es nutzlos war. Nur ein Wunsch, ein verzweifelter Versuch an etwas festzuhalten, was sich bereits ohne sein Zutun von ihm entfernt hatte und sich mit jeder weiteren Sekunde, jedem Ticken, immer mehr in den Hintergrund schieben würde.


    Sein Magen rebellierte und er spürte das Unwohlsein seinen Hals emporkriechen. Sein geistiges Wirrwarr geriet ins Stolpern und klammerte sich an den letzten übrig gebliebenen rationalen Gedanken: Er musste etwas an seiner derzeitigen Situation ändern.
    Er schloss seine Augen. Ich werde es wohl nie lernen, oder?


    »Entschuldigen Sie.« Sein Blick wandte sich vom Fenster ab. »Würden Sie den Platz mit mir tauschen? Mir wird schlecht, wenn ich weiterhin rückwärts fahre.«

  • Hallo,


    ich bin mir gerade nicht sicher, ob der Blinkwinkel nur vertippt oder beabsichtigt ist, da bei diesem Text der richtige Blickwinkel eine durchaus entscheidende Rolle spielt. Zuerst machte es nämlich tatsächlich den Anschein, als würde den vergangenen Erinnerungen nachgetrauert werden, bis sich am Ende herausstellt, dass hier einfach der Blick aus einem Zugfenster nachgestellt wurde. Ja, auch dabei handelt es sich um Erinnerungen, wenn auch nicht in dem Sinn, wie sie normalerweise wahrgenommen werden. Mir gefällt allerdings die interessante Herangehensweise an die Thematik, da du zum Schluss im wahrsten Sinne des Wortes eine überraschende Wende hinlegst.


    Wir lesen uns!

  • Update #04 Informationen zum Werk
    Hallöchen again! Ich hab hier ... joar. Ein kleines Werk, in welchem es um den ersten Kuss geht und um beste Freunde, die diesen zusammen erleben, weil sie bislang immer alles gemeinsam entdeckt haben. Des Weiteren, wenn man ganz genau hinschaut gen Ende, dann wird auch leicht gehintet, das die Beiden vielleicht darüber nachdenken könnten, ob man wirklich "nur" befreundet ist. Aber wo ist überhaupt die Grenze der oder ihrer Freundschaft? Alles in allem aber ein sehr cutes Werk, wie ich finde. Ich hatte Lust auf ein bisschen Fluff. Außerdem ist der erste Kuss immer ein spannendes Thema und wegen einem anderen Werk von mir wollte ich das schreibtechnisch auch noch ein wenig üben, darzustellen. :3


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    Nur ein Kuss?

    »Hast du mittlerweile schon mal jemanden geküsst?« Sie sah ihn mit großen Augen an – neugierig, aufmerksam und mit absoluter Ernsthaftigkeit. »Also richtig? Nicht sowas wie unser Kindheitsbussi.«


    Er erwiderte den Blick ein paar Sekunden einfach nur. »Was?«


    Sie verdrehte die Augen und setzte sich anders hin; rutschte ein wenig auf dem Bett umher. Sie tippte gegen seine Brust. »Ob du schon mal jemanden richtig geküsst hast. Also, äh … mit Zunge? Leidenschaftlich?« Sie hob ein wenig hilflos ihre Hände und gestikulierte in der Luft herum. »Wie man sich das halt vorstellt.«


    Der Mundwinkel ihres Gegenübers zuckte, ehe er den Arm hinter seinem Kopf wegnahm und sich ebenfalls aufrichtete. »Ne.«


    »Ach, verdammt.« Seine beste Freundin ließ sich derweil nach hinten fallen, lag nun quer im Bett und ihr Kopf ragte dabei sogar ein bisschen über dem Bettrand hinaus.


    »Warum genau ist das jetzt relevant?« Sein Kopf erschien in ihrem unteren Sichtfeld und seine leuchtend roten Augen musterten sie fragend.


    Stöhnend stieß Nyx daraufhin die Luft aus. »Na ja. Dann hätte ich dich fragen können, wie … man … das macht? Beziehungsweise wie man halt- ach keine Ahnung!« Sie fuchtelte mit den Armen umher und setzte sich ebenfalls wieder auf. Nun saßen sie sich beide im Schneidersitz gegenüber. »Ich will das halt auch mal … machen. Spüren. Soll ja ganz toll sein. Und so.« Zweifelnd zog sie die Brauen zusammen, während sie Erich betrachtete. »Du nicht?«


    Die rubinroten Augen wurden eine Spur dunkler. »Doch, schon … aber hat sich halt irgendwie nicht so ergeben bislang.«


    »Kenn ich irgendwoher …«


    Sie schwiegen einen Augenblick. Dann – zeitgleich – sahen sie sich wieder an. Sie waren beste Freunde, kannten sich seit Ewigkeiten und bislang war jede erste Erfahrung gemeinsam erlebt worden.


    »Also …«, fing Nyx an. »Wir könnten ja … also wenn du …«


    Erich schnaubte belustigt. »Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, Nyx, aber ich will einen richtigen Kuss. Kein … Bussi so wie damals.«


    Säuerlich sah sie ihn an. »Ich auch, Trottel. Das hab‘ ich doch gerade gesagt!«


    Er zuckte beiläufig mit einer Schulter. »Okay, gut. Wenn du dir das zutraust.«


    »Jetzt tu mal nicht so cool.«


    Seine Augen, die im dunklen Ambiente seines Zimmers noch mehr zu glühen schienen, fixierten Nyx. Es brannte ein Feuer in ihnen; eines, was tief in seiner Seele seinen Ursprung hatte. Die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf bei dem Anblick und für einen Moment, blieben ihr sämtliche Worte im Hals stecken.


    »Selbst wenn … du hast ja Übung im Umgang mit zu coolen Leuten, oder?«


    Flirtete Erich grad mit ihr? Oder hielt er sie nur wie so oft zum Narren? Nyx Mundwinkel zuckte. »Ach, halt doch deine-«


    Sie spürte, wie er ihre Wange mit seiner Hand umfasste. Seine Finger waren warm, so verdammt warm auf ihrer Haut. Ihre Augen waren fest auf seine gerichtet, während er sie zu sich zog. Ihr Mund war noch leicht geöffnet – hatte sie den Satz nicht beendet. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust. Ihre Kehle fühlte sich seltsam trocken an. Sie spürte wie seine andere Hand hinter ihrem Rücken war; ihren kleineren Körper gegen seinen drückte, während er sich weiter nach vorn beugte und seine sitzende Position aufgab. Um nicht einfach nach hinten zu kippen, griffen ihre Hände an seine Schultern. Ihre Nasen berührten sich und sie spürte die unglaubliche Wärme, die nicht nur von seinen Fingern ausging, sondern von seinem gesamten Körper. Roch seinen Geruch und die leichte Note nach dem Tee, den sie getrunken hatten.


    Himmel, dachte sie. Erich gab ihr allerdings keine wirkliche Zeit, noch weiter über diese Intensität an verschiedenen Empfindungen nachzudenken.


    Erst war die Berührung ihrer Lippen nur leicht. Fragend, vorsichtig. So als würde man an einem fremden Heim nach Einlass bitten. Das leichte Glimmen des Feuers in den rubinroten Augen intensivierte sich und Erich bewegte seine Lippen auf ihren – fordernder. Fester. Beide wussten nicht wirklich wohin. Was sie tun sollten. Sie reagierten einfach auf den jeweils anderen und es fühlte sich atemberaubend an, je mehr sie miteinander agierten. Spielten. Nyx stieß die Luft aus, krallte sich fester in die Schulter ihres Freundes und erwiderte energisch den Kuss. Wollte die Lippen von ihm deutlicher spüren. Mehr von ihm schmecken. Er ließ sie, genoss das Gefühl und drückte seinen Körper ein wenig härter gegen ihren.


    Einen kurzen Augenblick hielten sie inne nach dem ersten Kuss. Doch beide Augen spiegelten den Wunsch nach mehr wider. Nyx vergrub eine Hand in seinen rotblonden Haaren, während er sie nach hinten drückte. Sie hielt nur mit Mühe stand; lag beinahe komplett unter ihm. Seine Zunge zeichnete die Kontur ihrer Unterlippe nach, brachte beide Herzen schneller zum Schlagen. Mit einem Ruck pinnte Erich Nyx unter sich aufs Bett; ihr Widerstand erstarb völlig, da er stärker als sie war. Sonderlich lang aufhalten tat sie sich damit jedoch nicht. Sie winkelte ihre Beine an und drückte sie in die Seiten des Mannes über sich, was ihn gegen ihre Lippen grinsen ließ. Seine Hand umfasste ihren Nacken fester; seine Küsse wurden energischer. Ihre Zunge spielte mit seiner; immer und immer wieder. Sie hatten zwar keinerlei Ahnung, was sie da eigentlich taten, aber es fühlte sich … unglaublich an.


    Ein wenig außer Atem stieß Erich die Luft nach einigen Minuten aus, während er weiterhin über Nyx hing. Sie schnappte ebenfalls kurz nach Sauerstoff und sah hinauf zu ihm. »Ist … jeder … Kuss so?«


    »Keine … Ahnung.« Er lockerte seinen Griff um sie. Wann hatte er sie nach hinten gedrückt?


    Nicht als wäre ihr das aufgefallen – im Gegenteil. Ihre Hand löste sich aus seinen Haaren, strich seine Schulter und seinen Oberkörper hinab. Spürte kurz sein schnell schlagendes Herz und seine Brust, wie sie sich schneller als normal hob und senkte. Seit wann war … er so muskulös?


    Erich richtete sich ein bisschen auf, nur um neben ihr ins Bett zu sinken. Von der Seite betrachtete er seine Freundin, die kurz ihre Augen geschlossen hatte. Ihre Lippen hatten sich sagenhaft angefühlt. Ihn alles vergessen lassen und dafür gesorgt, dass er sie einfach gepackt und unter sich ins Bett verfrachtet hatte … sein Mundwinkel zuckte. Machte das jeder Kuss?


    Nyx öffnete ihre Augen wieder und schaute an die Decke. Sie spürte noch immer Erich’s Lippen, seinen Körper, seine Wärme. Auch sie war rastlos und hätte vermutlich nichts dagegen einzuwenden gehabt, mehr von ihrem besten Freund zu spüren. Wenn es sich wirklich immer so anfühlte, wenn man jemanden küsste … warum zur Hölle hatte sie das nicht schon früher gemacht?


    »Tee?«


    »Tee.«

  • Hallo,


    der erste Kuss ist tatsächlich ein Thema, das zumindest in dieser Form als Freundschaft zwischen den Teilhabenden nicht oft behandelt wird. Umso interessanter ist es eigentlich, wie sich das zuerst belanglos wirkende Gespräch um das Gefühl des Kusses bis hin zu dieser sehr intimen Szene entwickelt hat. Die langsame Annäherung und alle Empfindungen und Berührungen hast du auf eine sehr sanfte Art eingebracht, sodass das Lesen sehr mitreißend ist. Als Ausklang nach Tee zu fragen, nachdem er während der Szene kurz erwähnt wurde, war indes witzig. Ich bin gespannt, ob sie voneinander nun anders denken werden.


    Wir lesen uns!

  • Guten Abend Elidibus,


    dann habe ich mich auch mal hier verirrt und lasse mal direkt einen entsprechenden Kommentar zu deinem letzten Update "Nur ein Kuss?" da,


    Ein Thema, womit sicher jeder eventuell im Leben mal mit in Berührung kommt, passend dazu wenn man schon seit längerer Zeit gut befreundet und nicht am Ende sogar noch mehr vorhanden ist. Die Entwicklung nimmt überraschend schnell zu, am Anfang noch Zurückhaltung, bis hin zur Intimität. Die Situation liest sich sehr gut beziehungsweise hat man diese ausgezeichnet vor

    Augen. Die Beschreibung von Handlung und Emotionen passt natürlich entsprechend gut.


    Bin schon gespannt auf weitere Werke deinerseits, bleib am Ball, du bist toll, man merkt das es dir liegt!


    Liebe Grüße


    Duscario

  • Update #05 Informationen zum Werk

    Hallöchen ihr Lieben. Ja, hier wurde viel zu lange nichts gepostet, oof. Das liegt nicht unbedingt daran, dass ich nichts geschrieben hätte. Allerdings ist vieles davon nicht wirklich BB-tauglich, lel. Müsste ich erst ein bisschen anpassen (bei einem Werk mache ich das momentan sogar auch! Vielleicht darf man das also bald hier bestaunen). Deswegen gibt es heute erst mal ein kleines Drabble, was ich diese Woche geschrieben habe.

    Natürlich zu einem meiner Lieblingsthemen: Die Zeit. Aber nicht nur das, es schwingt natürlich auch noch eine andere Kleinigkeit mit, aber das möchte ich gar nicht vorwegnehmen. Ich bin nämlich wesentlich neugieriger darauf, was ihr da für euch noch mit rauslest! :3


    Rekommentare

    .


    Zeitgeist

    Zeit - nichts ist so vergänglich und abstrakt.


    Wir nutzen sie, um unsere Realität greifbar zu machen, um sie zu verstehen und um in der Illusion zu leben, sie nach unserem Willen formen zu können. Sie ist unser Anker. Der Rahmen unseres Lebens; der Anfang und das Ende.


    All das hat hier keine Bedeutung. Hier ist sie etwas Relatives, eine Spielerei und etwas nicht Notwendiges. Hier hat nichts ein Ende und nur wenig einen Anfang. Hier ist Zeit nur ein Wort, ohne weitreichende Bedeutung.

    Hier benötigt man sie nicht, um sich zu erinnern - denn hier wird nicht vergessen.

  • Der Prokrastinationsmeister ist erschienen, hallo! o/

    Zitate, Hausarbeiten und Thesen will ich nicht schreiben

    Lieber hier im Topic zwischen Feuer und Chaos bleiben


    Da wir hier kein Spice sehen dürfen :cry: werde ich mich deinem neusten Werk widmen und das ist ja ein Thema, diese Zeit, darüber haben wir ja schon ein paar Mal gesprochen! Du machst dir da immer wahnsinnig viele, spannende Gedanken und ja, das Wort „Zeitgeist“ hatte ich sogar bei der liebsten Wortaktion im Kopf gehabt, weil ich es zum einen vom sprachlichen einfach schön finde. Ich mag den Klang, wie es aussieht. Und zum anderen ist es auch einfach die Beschreibung für etwas, was wir meistens erst im Nachhinein gefühlt wahrnehmen, wenn wir in einer anderen Zeit sind. Nach meinem Gefühl ist es zumindest etwas, was schwer im Moment zu fassen ist als wäre der Zeitgeist immer woanders und schaut auf uns, aber wir wissen vielleicht auch gar nicht, wo er ist oder was er genau tut. Wir wünschen uns wohl nur die Kontrolle über die Zeit, so wie du es beschreibst.


    Der erste prägnante Satz fast Zeit bereits gut in seine makabre Art zusammen. Sie ist vergänglich, zumindest für uns. Zeit ist so mächtig und doch fühlen wir sie meist nur verschwinden. Gleichzeitig fühlt sie sich endlos in den falschen Momenten an. Und sie ist abstrakt. Wir benennen Stunden, Tage, Wochen und eigentlich sind das einfach nur Begriffe, die uns helfen sollen, dieses Konzept zu begreifen. Es passt mit Mondphasen und allem, irgendwie haben wir es uns zu Nutze gemacht und sicherlich begründet, aber gleichzeitig könnten wir das Konzept auch umwerfen. Neugestalten. An der Zeit ändert das nichts. Wir wollen sie einfach nur für uns definieren und nutzbar und vor allem verständlich machen.


    Deswegen kommt der Schnitt zu den Menschen – uns -, wobei du als Phönix doch bestimmt eine andere Sichtweise hast! Wie wohl ein unsterbliches Wesen diese Zeit so wahrnimmt. Vielleicht mehr wie im letzten Abschnitt und mehr als eine weniger wichtige Instanz. Vielleicht lernt man sie auch kennen. Würde dem Abschnitt auch absolut zustimmen. Wir schmieden sie zu einer Konstante in dem Chaos des Universums. Sie ist eine gigantische Größe, die wir nicht beeinflussen können, auch wenn wir gerne so tun als würden wir das können. Macht ist eben des Menschen liebste Phantasterei. Wir bauen uns mit Jahren kleine Meilensteine und schauen wie weit wir kommen. Möglichst weit werfen und dann wissen wir irgendwann, wenn es vorbei ist, wo es anfing und endete. Können das alles bestimmen und manche haben eine berühmte Legacy. Immer in Zeit. Jahreszahlen sind für das Recht wichtig, Wirtschaft – überall ist die Zeit und ihre Formen zu finden.


    Dann kommt der sonderbare letzte Schritt, der auch optisch größer wird. Wir kommen vom unverständlichen Abstrakten zu dem kleinen Abschnitt, den wir glauben und jetzt im letzten Abschnitt kommen wir von Unwissenheit zu Ahnen und landen jetzt bei Wissen. Gewissheit entsteht und der Text birgt scheinbar dadurch auch am meisten Informationen, denn wir tasten uns immer näher heran. Als Kontrast spielt hier die Zeit jedoch am Wenigsten laut Text. Hier ist nichts gebunden scheinbar und wir erleben kein Ende. Wir befinden uns scheinbar in einer Art Raum oder Dimension. Manche mögen Zeitgeist als eine Art Person wahrnehmen, vielleicht sind wir auch in einem außerweltlichen Wesen innen oder in dessen Verstand, wer weiß, und denken dabei möglicherweise an die Weihnachtsgeschichte mit ihren Geistern. Aber wir scheinen eher an einem Ort zu sein, der sich beim Lesen nicht physisch anfühlt. Mehr wie Kräfte und Gedanken oder etwas anderes, das sich immer verändert ohne zu verlieren. Hier wird nichts vergessen. Keine Enden. Kein Verschließ wie der Mensch es mit dem Vergessen und Zerstören betreibt. Aber es gibt Anfänge und vielleicht wächst es dadurch stetig weiter. Wird komplexer und gewaltiger. Zeit wirkt recht machtlos hier, mehr wie eine Spielerei wie sie beschrieben wird, die zwischen größeren Mächten nutzbar gemacht wird, vielleicht auch belächelt wird, aber nicht mehr notwendig. Denn ohne Enden braucht es auch keine Definition von vielen Zeiten. Wer weiß, was hier waltet? Oder es waltet auch nichts, wer weiß. Wenn Zeit sogar „nur ein Wort“ ist, dann könnte sie dort sogar fremd sein oder auch gar nicht das sein, was sie für uns ist. Vielleicht spüren wir nur einen Schatten vom Zeitgeist und wissen im Grunde nichts, weil wir diese „Zeit“ nur als Fragment gespürt haben. Oder haben sie erfunden und brauchten sie, während es dieses Wort nicht mal dort an diesem Ort gibt, den vielleicht auch nur wir Zeitgeist nennen. An dem Ort, der nicht vergisst, gibt es sicherlich etliche Erinnerungen. Kosmische Erinnerungen?!


    Da gibt es vieles, was man sich denken und interpretieren kann. Hat mir wirklich Spaß gemacht, danke für das schöne Werk und bin gespannt, was als nächstes von dir kommt und viel Erfolg bei deinen Projekten! Immer wieder spannend, hehe. Bis dann! ^-^)/

    Und ganz wichtig you lovely Cutie: ♥

  • Hallo,


    Zeitgeist ist ja im Rahmen der deutschen Sprache ein eigener Begriff, den du aber wohl viel wörtlicher verpackt hast. Außerhalb der eigenen Grenzen als Mensch oder überhaupt als ein lebendes Wesen hat die Zeit wenig Bedeutung und kann in mehrerlei Hinsicht Formen annehmen, wie es normalerweise nie möglich wäre. In dieser Hinsicht finde ich besonders den letzten Satz sehr ansprechend, wenngleich auch etwas beängstigend. Möchte man am Ende wirklich eine Situation, in der es keine Zeit gibt, aber viel mehr Möglichkeiten entstehen? Es ist vermutlich ein Geben und Nehmen, um diesen doch sonderbaren Zustand zu erreichen.


    Wir lesen uns!

  • Update #06 Informationen zum Werk

    Ich wünsche einen wundersamen guten Abend. Erstaunlich, aber ja: Ich habe mal wieder ein Update!

    Thematisch behandelt es die Tragweite einer Entscheidung beziehungsweise den Prozess, eine Entscheidung zu treffen. Ehrlich gesagt erwische ich mich selbst immer mal wieder dabei, dass ich mir bei manchen Entscheidungen in meinem Leben nicht sicher bin und diese dann 32456789 mal hinterfrage. Wenn man Entscheidungen trifft, die auch noch Hand in Hand mit einer anderen Person gehen, wird es sogar nochmal schwieriger. Also ja. Das wollte ich einfach mal in einem kurzen Werk einfangen - in Kombination mit dem Sinnbild von Regen und Gewitter (ich liebe das verwendete Zitat irgendwie sehr (s. Bild)).

    Vielleicht gefällt es euch ja! Lasst es mich wissen. ♥

    Bildquelle: [1]


    Rekommentare

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    Flüsterfall


    »Bereit?«

    »Nein.«


    Strömender Regen und Gewittergrollen. Diese Sommernächte sind schon immer ihr Favorit gewesen. Ein Abbild dessen, was nun in seinem Inneren passiert. Ja oder Nein? Gehen oder bleiben. Eine Entscheidung, die einen Sturm entfesseln wird. Will er also hinfort getragen werden oder sich doch mit letzter Kraft dagegenstemmen?

    Sie wird nie nass im Regen. Sie spürt ihn auf ihrer Haut; jeden Tropfen. Jede Berührung ein erneuter Schauer, eine neue Möglichkeit. Während er dem Gewitter lauscht, sieht sie hinauf in den Himmel. Man kann unmöglich jeden Tropfen fangen, also warum es erst versuchen?


    Und sie flüstert erneut:


    »Bereit?«

    »Ja.«

  • HI DU! ♥

    Ich könnte auch Fuck On schreiben oder was anderes! Ein Fuck off geht natürlich auch, da ich ein höflicher Connaisseur der Vulgarität bin. *tips Melone*

    Anyways, I have been informed, dass hier ein Update ist, da musste ich gleich reinschauen. „Flüsterfall“ als Titel allein gefällt mir schon, vielleicht weil flüstern etwas Sanftes ist und ich den Regen in seiner schönsten Form auch als Sanft und ruhig in Erinnerung habe. Stürmisch hat dann mehr was Beruhigendes, aber ein sanfter Sommerregen erscheint mir manchmal wirklich wie ein Flüstern, das einem zum Nachdenken einlädt als wäre es eine eigene Sprache der Welt, die es zu übersetzen gilt. In dem Fall sind die beiden F von Flüstern und Fall vom Klang so schön zusammen, dass dieses einfach richtig angenehm von der Zunge geht, die beiden passen echt gut zusammen. Vom Aufbau fällt mir auch beim Zusammensuchen meiner Gedanken auf, dass es sowohl optisch schön ist als auch beim Lesen echt gut gemacht ist mit den kleinen Absätzen zwischen Dialog und Haupttext. Diese kurze Pause, auch vor dem Enddialog, werfen alle kleine Zeitspannen, die eine gewisse Bedeutungsschwere erzeugen. Das, was hier gesagt wird, ist inhaltlich rein von den Worten auf den ersten Blick gar nicht viel, was immer trügerisch ist, weil die wenigen Worte gewaltig viel beeinhalten können und hier mal wieder tun. Gerade Dialoge sind ja auch eigen. Die Bereitschaft etwas zu tun erfordert viel. Manchmal Druck von außen, die Situation selbst fordert es oder es geht eher um intrinsische Faktoren. Ist der Mut da, die Lust, Bereitschaft, die nötige Relevanz, um etwas zu tun. Vielleicht wollen wir auch eine Entscheidung nicht treffen von uns aus, aber für das Gegenüber tun wir das, auch wenn es auf den ersten Blick schwer ist.


    In diesem Fall wird verneint und es entsteht eine gefühlte Stille. Es regnet und der Himmel lässt ein Gewitter nieder, für manche ist das vielleicht wirklich kein schönes Szenario, ich finde es spannend, gerade Regen ist wunderschön. Gewitter finde ich auf eine gewisse Weise respekteinflößend, weil es mächtig und lautstark und unaufhaltsam wirkt. Auf der anderen Seite ist es aber auch faszinierend. Ich mag beide Bilder in Kombination, vor allem im Sommer wenn sie alles aufbrechen und einfach die Stille vertreiben mit ihrer eigenen Naturmusik. In diesem Fall scheint es auch das Innere von ihm wiederzuspiegeln und durch die Aussage, dass diese Sommernächte ihr Favorit sind, entsteht für mich sogleich eine romantische Ansicht. Vielleicht mag sie es oder dieses Bild von ihr hat sich in ihn übertragen. Vielleicht möchte sie in ihm das Schönste sehen und jetzt stehen sie am Scheidepunkt, wo es sich entscheidet, was für eine Art Sturm es sein wird. Ein friedlicher, einer, der Schäden hinterlässt, verheerendes Chaos oder erlösender Wolkenbruch. Tatsächlich bin ich mir auch nicht sicher, welche Entscheidung es ist, die diesen Sturm letztendlich auslöst. Ob das Gehen oder Bleiben wirklich physisch gemeint ist. Vielleicht wollen sie wirklich durch den Regen nach Hause, an einen besonderen Ort oder einfach nur fort von dort, wo sie sind. Vielleicht ist auch kein physischer Ortswechsel gemeint oder beides einfach. Möglicherweise ist es ein Phasenwechsel im Leben. Gemeinsam etwas anfangen, es miteinander versuchen, ihr Zuhause verlassen oder wohin es sie führt. Wogegen es sich wohl zu stemmen gilt? Da bin ich mir nicht sicher. Vielleicht ist er sich seinen Gefühlen bewusst geworden und gibt sich einfach dem Sturm hin, lässt sich von ihren Worten mitreißen und den Sturm einfach seiner natürlichen Ordnung gehen. Es könnte sich auch um eine andere verwiegende Entscheidung handeln oder etwas scheinbar Triviales, was nur für die beiden Bedeutung hat und nach Außen für andere nicht wichtig oder besonders ist. In Bezug auf das tolle Zitat. Für die beiden gibt es etwas zu spüren und einen besonderen Sturm, während andere nur nass im Regen werden und überhaupt nichts mitbekommen, während das Leben vorbeizieht. Die kleinen, schönen Dinge wie den Regen selbst. Da mit letzter Kraft gestemmt wird, klingt es auch nach einem langfristigen Kampf oder einer Situation, die jetzt dringender ist. Scheinbar wird schon länger gehadert und jetzt könnte der letzte Kraftschub sein oder es akzeptieren, vielleicht auch einfach das Unvermeidliche akzeptieren. In diesem Fall klingt hinfort getragen sogar recht schön. Vielleicht ist es auch ein rettender Auftrieb oder ein Windhauch, der vom Sturm selbst fortträgt. Nicht jeder Sturm muss gleich reine Zerstörung sein, vielleicht klärt er nur den Smog, das Grau und die Wolken fort und danach wird es endlich schöner. Klarer mit dem Duft vom Regen in der Luft. Ich spüre hier zumindest eher den Beginn als das Ende und wenn es ein Ende ist, dann eines, was beide vielleicht schon länger ersehnt haben. Aber diese unterschiedlichen Interpretationen zu wecken ist vermutlich wieder deine freche Intention und darin bist du auch echt gut jedes Mal, haha. Irgendwie kann ich uns beide gerade genau da im Regen sehen, but maybe that’s just me right now~


    Erneut beginnen wir mit dem Buchstaben S und ihr, gefühlt ein Tanz zwischen den beiden. Von innen nach außen. Dem Wetter Draußen, Regen auf der Haut, dann wieder ins Innere und das im Wechsel wie bei einem inneren Dialog ohne Worte zwischen den beiden. Oder auch den beiden und ihrer eigenen Welt, dem inneren Ich oder sogar der Welt da Draußen, die mit Stürmen antwortet, während sie schweigend warten noch. Der nächste Schauer hat was Kribbelndes, dass Spüren vom Regen und nicht nass werden, sondern viel mehr Berührungen zu vernehmen. Gefühlt wird es jetzt intimer und intensiver, auch die Sätze nehmen spürbar an Fahrt auf. Während er sich dem Hören widmet wie einer Melodie, schaut sie mit den Augen hinauf. Das Bild hat was Hoffnungsvolles irgendwie und beide beschäftigen sich mit ihren Gedanken und dem Wetter. In gewisser Weise wirken sie gleichzeitig im Einklang mit der Welt und zugleich disconnected als wären sie weit entfernt von allem. Vielleicht weil der Himmel über einem ist und doch so weit fort in Wirklichkeit ist, aber wir sehen ihn von unten wie ein Symbol. Die Frage am Schluss beschäftigt mich besonders. Direkt vor dem Flüstern, warum es versuchen, wenn man jeden Tropfen eh nicht fangen kann. Liest sich etwas optimistisch trotz der Aussage gerade für mich. Als wäre es spielerisch gesprochen. „Warum nicht einfach das Unmögliche Versuchen?“ Sich in den Regen wagen, endlich loszulegen. Theoretisch könnte er auch Angst vor dem Wetter haben und sie gibt ihm die nötige Kraft bzw. beide geben sich die nötige Kraft, durch jedes Unwetter zu ziehen. Gemeinsam diese Angst überwinden, die theoretisch für das Leben und die Welt oder auch alltäglichen Herausforderungen stehen können wie auch Regen etwas Natürliches ist. Vielleicht wollen sie sich gegen die Regelmäßigkeit und das Licht durchsetzen, direkt durch das innere des Sturms und damit ihren eigenen Sturm überwinden im Inneren.


    Es könnte auch für die unendlichen Möglichkeiten und Entscheidungen im Leben stehen natürlich. Dass wir unmöglich alles wissen, erleben und tun können, aber wenn man nichts versucht, dann spürt man nie den Schauer auf der Haut, sondern bleibt entweder ewig trocken ohne was erlebt zu haben oder wird nass, weil man aufgehört hat zu glauben. Zwischen all diesen Tropfen, die es zu spüren gibt, ist ein Teil davon immer noch besser als es nicht zu wagen. Sich forttragen lassen klingt noch immer wie ein friedlicher Weg, statt die letzte Kraft aufzuwenden. Und doch lese ich es optimistisch die Frage als wäre sie wie ein Taunt gestellt. Warum versuchen, warum für jeden Tropfen gehen und doch – was-wäre-wenn? Warum nicht einfach gemeinsam den Regen spüren ohne nass zu werden. Eins mit dem Regen. Und wenn sie flüstert als wäre es ein Geheimnis zwischen den beiden, stelle ich mir die Antwort ebenso bestimmt wie leise vor. Eine felsenfeste Entscheidung, die vielleicht kaum lauter als der Regen um sie ist, aber sie hat viel mehr Tragweite. Die Pausen zwischen all diesen winzigen Momenten geben wirklich ein Spannungsfeld. Eine gewisse Tragweite steckt dahinter. Dieses bereit sein für das große Geheimnis im Text oder es überhaupt zu ergründen, klingt wirklich spannend. Keine Ahnung, wie nah ich deinem intendierten Vibe oder der Wahrheit gekommen bin, aber in den prägnanten Worten des Textes habe ich mich auf jeden Fall wohlgefühlt. Sie regen zum Beschäftigen an und gleichzeitig fühlt es sich sehr relatable an. Ein wunderschöner Moment zum Erleben, so fühlte es sich beim Lesen an. Fallenlassen klang selten so schön wie in diesem Moment, vielleicht auch einfach die Angst und alles fallenlassen, was einen festhält wie das Gewicht der Leute – der Welt und des Alltages – um davongetragen zu werden. Alles in dieser intimen Zweisamkeit, einfach wunderschön. Mir gefällt das Werk sehr und ich hoffe, wir müssen nicht wieder so lange warten, das ist echt unerträglich! :<

    Insofern werde ich beim nächsten Regen dran denken und hoffe, dass dieser Flüsterfall etwas Schönes ist, weil für mich las es sich eben so … ein fabelhafter Moment, den Regen zu spüren ...


    Till next time~

  • Hallo,


    eine angemessene Stimmung bei Regen einzufangen kann oft recht schwierig sein. In meinen Augen ist dir das durchaus gelungen, da du nicht nur auf das Gewitter eingehst, sondern auch auf die Empfindungen der beiden anwesenden Personen. Einerseits ist da das Grollen, das wohl als Sinnbild einer schwierigen Entscheidung steht und sich lautstark bemerkbar macht. Andererseits ist da der Regen, der für viele Möglichkeiten entsteht, die ergriffen werden können. Beides gemeinsam lässt erahnen, dass die weitere Reise nicht so einfach ist, wie sie vielleicht sein könnte. Aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, wird die Sache vielleicht klarer?


    Wir lesen uns!