Fuga: Melodies of Steel

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  • Fuga: Melodies of Steel






    Allgemeines


    Entwickler: CyberConnect2

    Publisher: CyberConnect2

    Website: https://www.cc2.co.jp/fuga/en/

    Veröffentlichung: 29. Juli 2021

    Plattform: PC, Nintendo Switch, Playstation 4, Playstation 5 Xbox One, Xbox Series X/S

    Genre: Rollenspiel

    Altersfreigabe: 12

    Steuerung: Tastatur, Controller

    Spielmodus: Einzelspieler



    Hunde und Katzen ganz menschlich


    Fuga: Melodies of Steel gehört zu der Reihe der „Little Tail Bronx“-Spiele. In den fünf bislang erschienenen Titeln bevölkern anthropomorphische (menschenähnliche) Hunde und Katzen die Spielwelt und nehmen die Hauptrollen ein. Die Geschichten handeln stets unabhängig voneinander, sind aber stets im selben Universum angesiedelt. Die Spiele erschienen stets in unregelmäßigen, manchmal großen Zeitabständen zueinander. Der fünfte und bislang letzte Eintrag in dieser Serie, Fuga: Melodies of Steel, besitzt einen vergleichsweise dunklen, aber weiterhin liebenswerten Ton.



    Kleine Kinder im großen Panzer


    Die Spielwelt in Fuga: Melodies of Steel ist – wie auch bei den anderen Einträgen der „Little Tail Bronx“-Spiele auf fliegenden Inseln angesiedelt, hier genannt „Die Freien Lande von Gasco“. Dort pflegen die Bewohner, die Caninu und die Felineko, ein geruhsames, friedliches Leben, bis eines Tages die Armee der Bermanier gewaltsam in das Land einfällt. Gasco wird quasi über Nacht von dem bloßen Ausmaß der Militärgewalt zerdrückt. Siedlungen und Städte werden dem Erdboden gleichgemacht, Existenzen vernichtet und Familien auseinandergerissen.


    Fuga: Melodies of Steel erzählt von dem Schicksal der kleinsten und schwächsten Tropfen in diesem Schmelztiegel der Gefühle: Sechs Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren, die von ihren Familien getrennt werden und auf ihrer Flucht vor dem Feind eine monströse, verlassene Kriegsmaschine finden, genannt Taranis. Niemand von ihnen weiß, was es mit dem Panzer auf sich hat. Doch als sie sich schließlich in den Eingeweiden des stählernen Ungetüms befinden und die Sorge um ihre Familien die eigene Angst ablösen, wittern sie die Chance, Eltern, Geschwister und Großeltern aus den Händen der Bermanier zu befreien.



    Sechs Kinder ziehen aus, ihre Familien aus den Klauen der bermanischen Armee zu befreien.



    Eins, zwei, drei – Altmetall


    Statt in üblicher Rollenspielmanier anfangs mit ein, zwei Figuren in die Welt auszuziehen, befinden sich gleich zu Beginn des Spiels sechs Figuren in der Mannschaft. Sie alle tragen mit ihren eigenen, individuellen Fähigkeiten zum Überleben und Wohlergeben der Mannschaft bei. Bekämpft werden ausschließlich Maschinen – stets der Taranis mit den Kindern auf der linken Seite und feindliche Einheiten auf der rechten Seite. Der Taranis ist mit drei Kanonen ausgestattet, die abhängig von ihrer Besetzung unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Mit der kleinen Mei am Zug feuert der Panzer schnelle, dafür vergleichsweise schwache Projektile, die besonders im Kampf gegen trickreiche Flugeinheiten hilfreich sind. Der einfallsreiche Socks nutzt einen Granatenwerfer für ein gutes Gleichgewicht aus Treffergenauigkeit und Stärke. Wenn der kräftige Boron dagegen am Zug ist, dezimiert er mit der mächtigen Kanone die stärksten Einheiten zum Preis von niedriger Angriffsgeschwindigkeit und Treffergenauigkeit. Hinzu kommen noch individuelle passive und offensive Fähigkeiten, die über den Ausgang jedes Gefechts entscheiden können.



    In rundenbasierten Kämpfe wird aus mächtigen Kriegsmaschinen auf Knopfdruck Altmetall.


    Kämpfe gegen die bermanische Armee finden stets rundenbasiert statt. Die schnellsten Figuren/Einheiten sind meist die mit den leichtesten Waffen und genießen vor den Großkalibern den Vortritt. Jeder Kampfteilnehmer besitzt Lebenspunkte, und die gilt es so schnell wie möglich zu dezimieren, bevor die eigenen Lebenspunkte auf null sinken. Mit Standardangriffen oder Fähigkeiten, die Fähigkeitspunkte verbrauchen, wird Schaden zugefügt, Statusveränderungen aufgetragen, Gegner verlangsamt oder deren Rüstung zerstört. Letzteres verleiht den weiteren Angriffen mehr Durchschlaggewalt. Doch auch der Feind ist nicht untätig und besitzt ein breites Sortiment an Möglichkeiten, das Abenteuer der Kinder frühzeitig zu beenden. Handeln Spieler nicht klug, vorschnell oder geht eine Strategie schlussendlich nicht auf, leiden der Taranis, die Mannschaft und die Ressourcen. Besonders am Ende eines jedes Kapitels, wo ein vergleichsweise schwerer Endkampf wartet, können Fehlentscheidungen besonders schwer wiegen.


    Am Ende jedes Kampfes winken Erfahrungspunkte für die Gruppe. Mit einem Stufenaufstieg steigen Glücks-, Geschwindigkeits- und Angriffswerte und eventuell werden neue Fähigkeiten erlernt. Die Bindung zwischen den Kindern steigt kontinuierlich, je mehr und länger sie gegen einen gemeinsamen Feind kämpfen. Das verschafft ihren weiteren gemeinsamen Kämpfen zusätzliche Boni und stärkt die Link-Attacke, ein besonders verheerender Angriff, der sich während des Kampfes langsam auflädt. Gegenstände, die im Anschluss in das Inventar der Spieler wandern, dienen dazu, den Taranis nach und nach zu verbessern oder einfach nur in Schuss zu halten.



    Schicksale, die bewegen


    Viele Elemente in Fuga: Melodies of Steel erinnern an ein klassisches Rollenspiel. Es gibt Erfahrungspunkte zu sammeln, Fähigkeiten zu erlernen, Gegenstände einzusammeln und in die Rollen von unterschiedlichen Figuren zu schlüpfen. Doch ungefähr genau so viele Dinge machen das Spiel auch wieder einzigartig. Fuga: Melodies of Steel verzichtet auf einen besonderen Fokus einer einzelnen Figur, eines Anführers, der dazu auserkoren ist, seine Freunde und die Welt zu retten. Der zwölfjährige Malt erwähnt zwar wiederholt seine Rolle als Ältester in der Gruppe, rückt sich jedoch nie mit Ellenbogengewalt, schlauen Sprüchen oder sonstigen Qualitäten unangenehm in den Vordergrund. Stattdessen stehen die Gefühle, Sorgen, Nöte und Freuden der Mannschaft gleichermaßen im Rampenlicht des gemeinsamen Abenteuers.


    Ganz ohne das ein oder andere Klischee kommt Fuga: Melodies of Steel nicht aus. Malt ist stets um das Wohlergehen der Mannschaft bemüht. Seine Freundin Hannah nimmt gerne die Rolle als die große Schwester und Zuhörerin der Gruppe ein. Die kleine Mei ist kindlich naiv, Socks sachlich und überlegt, Boron ein liebherziger, wenn auch verfressener Feigling. Der Letzte im Bunde, Kyle, ist spröde und einzelgängerisch. Niemand fällt während des Abenteuers aus der Rolle. Obwohl es nie Momente gibt, an denen Figuren nicht das tun oder so reagieren, wie man es von ihnen erwartet, besitzen sie allesamt die notwendige Veranlagung, ihren Horizont zu erweitern und das Erlernte glaubhaft an den Tag zu legen. Das geschieht nicht von dem einen auf den anderen Moment, sondern findet ganz langsam statt. Besonders in Dialogen miteinander werden immer mehr Charakterzüge und Geschichten ausgegraben oder sogar Geheimnisse entlockt. Man lernt die Figuren immer mehr zu schätzen und zu lieben. Im Verlauf der Handlung wächst die Mannschaft auf zwölf Kinder heran, was noch mehr Spielraum für bewegende Schicksale und Geschichten lässt, doch dank der bunten Truppe auch wiederholt für Schmunzler sorgt.



    Link-Ereignisse bauen Beziehungen auf und geben Informationen zu den Figuren preis. Besonders widersprüchliche Figuren verheißen interessante Momente.



    Ein Meer der Möglichkeiten


    Während sich die stählernen Klauen des Taranis durch die liebevoll gezeichnete 2D-Landschaft und die feindlichen Reihen pflügen, werden Spieler kontinuierlich mit Entscheidungen konfrontiert. Soll ein schwerer Gegner mit dem Einsatz ressourcenfressender Fähigkeiten schnell zu Fall gebracht oder stattdessen langsam und vorsichtig vorgegangen werden? Die Route gabelt sich: Soll dem Gegner aus dem Weg gegangen werden oder ist die Beute hinter dem Feind womöglich Grund genug, den Kampf zu suchen? Wann ist der günstigste Zeitpunkt, sich zu verteidigen, Gruppenmitglieder auszutauschen, Fähigkeiten einzusetzen oder einfach nur anzugreifen – und wenn, dann wen? Link-Attacken oder den Heldenmodus einsetzen, um kleine Gegner schnell aus dem Weg zu räumen, bevor sie großen Schaden anrichten, oder diese für richtig dicke Brocken aufbewahren? Während die Kapitel immer länger werden, steigt auch dieses Meer der Möglichkeiten Meter für Meter weiter an.


    Selbst in den Kampfpausen, kleine Zeitabstände, in denen Spieler im Inneren des Taranis durchatmen können, gibt es viel mehr zu tun, als die Zeit erlaubt. Schrott fischen, um Aufwertungsmaterialien für den Taranis zu finden, Gemüse anbauen, die Freundschaft zu den Kindern pflegen, Ruinen erforschen, Essen für Kampfboni kochen, sogar Wäsche waschen. Irgendwann ist auch die längste Kampfpause zu Ende und die Kinder werden dabei schmerzlich daran erinnert, dass sie sich mitten im Krieg befinden.



    Im Taranis gibt es sehr viel zu tun. Doch die Zeit ist begrenzt. Was genießt Vorrang?



    Die Fülle sämtlicher Entscheidungen in Fuga: Melodies of Steel ist so enorm wie einflussreich. Besonders dann, wenn die Mannschaft auf zwölf Kinder heranwächst, kann es immer schwerer sein, die Prioritäten und das Wohl jedes Kindes abzuwägen. Zug für Zug werden Spieler mit dem besonderen Einfluss, den sie mit jeder Aktion haben, konfrontiert. Ein wohl einzigartiges Instrument dürfte die Seelenkanone sein – die letzte Bastion des Taranis. Sie zerstört jedes Ziel mit einem Schuss. Doch der Preis ist unendlich hoch: Das Leben eines Mannschaftsmitglieds, unweigerlich verloren, wenn erst der Abzug betätigt wurde. Sollen alle Kinder das Ende des Spiels erleben, muss sorgfältig geplant werden.



    Inspiration, Faszination, Rezension:


    Es fällt nicht schwer, hinter manchen der Geschehnisse in Fuga: Melodies of Steel Parallelen aus der Menschheitsgeschichte zu ziehen. Die bermanische Armee bezieht deutliche Inspiration aus dem faschistischen Nazi-Deutschland; Gasco ist an Frankreich angelehnt. Sind die Zusammenhänge anfangs noch durch Namen wie „Doktor Blutwurst“ oder „Pretzel“ für einen Schmunzler zu gebrauchen, werden im Verlauf des Spiels weitere, düstere Analogien deutlich. Fuga: Melodies of Steel gelingt dabei jedoch der Spagat, Realität und Fiktion durch eine reiche Vielfalt eigener Ideen zu trennen, eine separate Geschichte zu erzählen und dabei niemals das Schicksal der Kinder aus den Augen zu verlieren. Interessant ist auch die Detailliebe, die in allen Charakteren steckt. Jede Figur besitzt eigene Motivationen und Hintergründe, die ihren Taten Antrieb verleihen. Auch in den feindlichen Reihen ist längst nicht alles schwarz oder weiß, wie es erst den ersten Anschein hat. Ein Blick in die spielinterne Bibliothek gibt eine Fülle von Informationen preis. Dort sind ebenfalls sämtliche bislang im Spiel gesehene, eindrucksvolle Illustrationen zu finden.



    Das Leben formte Doktor Blutwurst zu einem skrupellosen Mann, wie die Bibliothek im Spiel und die Dialoge mit ihm verraten.



    CyberConnect2, dem Studio hinter dem Spiel, gelingt vieles so gut, dass man in den Krümeln suchen muss, um Dinge zu bemängeln. Fuga: Melodies of Steel besitzt einen liebenswerten Soundtrack. Einprägsam sind davon leider längst nicht alle. Den Puls schneller schlagen lässt auf jeden Fall die Musik, die bei schicksalsträchtigen Ereignissen spielt. In den Kapitelübergängen lassen sich vom Krieg verwüstete Dörfer „erkunden“. Dies reduziert sich allerdings lediglich auf jeweils wenige Dialoge und etwas Tauschhandel. Die Steuerung mit Tastatur ist gewöhnungsbedürftig – besser gleich zum Controller greifen! Der Bildschirmtext ist vollständig ins Deutsche übersetzt. Audio gibt es aber leider nur auf Französisch oder Japanisch. Obwohl es CyberConnect2 so gut gelingt, die Geschichte und über die Figuren zu erzählen und noch dazu so viel Hintergrundwissen zu vermitteln, bleiben manche Spielmechaniken wie Statusveränderungen auf der Strecke und müssen von den Spielern selbst ausgelotet werden. Einmal bohrte sich ein Schweif durch die ansonsten geschlossene Kleidung … Wie gesagt: Man muss in den Krümeln suchen, will man wirklich etwas kritisieren.



    Fazit:


    Fuga: Melodies of Steel bietet eine herzergreifende Geschichte, liebevolle Figuren, wirkungsvolle Entscheidungen, strategisch anspruchsvolle Schlachten und eindrucksvolle 2D-Grafiken. Von der üblichen Formel eines festen Helden wird Abstand genommen. Die Geschichte fokussiert sich nicht auf ein, sondern auf gleich zwölf Kindern. Dank des gelungenen Schreibstils und dem angenehmen Tempo, in dem die Handlung erzählt wird, besitzt jede Figur genügend Tiefe und genießt die notwendige Zeit auf dem Bildschirm, um sie ans Herz zu gewinnen. In 20 Stunden Spielzeit für den ersten Spieldurchlauf kam in keiner einzigen Sekunde Langeweile auf. Und danach bietet Fuga: Melodies of Steel noch weitere Möglichkeiten, mehr Zeit herauszuschlagen. Ein hervorragendes Spiel!



    Grafik: 10/10

    Musik: 8/10

    Geschichte/Charaktere: 10/10

    Spielspaß: 9/10


    Wertung insgesamt: 92,5 %



    Weitere Bilder:


  • Eagle

    Hat das Label Multi hinzugefügt.
  • Durch einen Zufall habe ich gerade gesehen, dass Fuga 2 für 2023 geplant ist. Ein weiteres Spiel für meine ohnehin bereits vollbepackte Liste.


    Fuga: Melodies of Steel 2 on Steam
    The sequel to the captivating tale of Fuga: Melodies of Steel has arrived! This turn-based RPG is back with a ramped up battle system for more strategy, as…
    store.steampowered.com


    Vom ersten Blick sieht das Spiel wenig anders als der Vorgänger aus. Man wird sehen …

  • Fuga: Melodies of Steel 2 ist seit letzte Woche draußen. Schnellere, aufregendere und emotionalere Handlung, noch mehr Entscheidungsvielfalt, taktische Knobeleien, dazu allerlei kleinere Verbesserungen. Auch dieses Spiel ist sehr zu empfehlen.


    Fragt man mich allerdings, ob man Teil eins einfach überspringen und direkt in Teil zwei einsteigen kann, lautet meine Antwort: nein. Es ist nicht empfehlenswert. Auch wenn es eine Zusammenfassung der Geschehnisse im ersten Spiel gibt, Lesestoff zum Nachschlagen im Menü vorhanden ist und sich der Nachfolger viel Mühe gibt, Neueinsteiger unter die Arme zu greifen, rate ich davon ab. Fuga legt sehr große Empathie auf die Figuren – zu große, als dass man die Geschehnisse vom ersten Teil einfach ausblenden kann. Die Beziehung, die man als Spieler mit den Figuren aufgebaut hat, geht nahtlos über. Gleichzeitig ist die Handlung ein Sprungbrett zum zweiten Teil. Überspringt man die Vorgeschichte, steht einem die Spoilerbrühe bis zum Hals. Besser zuerst zum Vorgänger greifen. Auf Steam gibt es diesen zurzeit mit 40 % Rabatt (Stand 15. Mai 2023) sowie eine kostenlose Demo.