Zaty's Fossilien Fundgrube

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  • Orthosphinctes

    Willkommen in meiner Fossilien Galerie!



    Ich möchte euch hier meine selbst gesammelten Fossilien zeigen. Dazu gibt es immer ein paar Information über den wissenschaftlichen Namen, Herkunft und Alter. Eventuell kann ich euch auch etwas über das damalige geologische Setting erzählen. Die Galerie dient dazu euch zu zeigen, welche Schätze sich auf oder unter den Bodenschichten verbergen und vielleicht sogar in euch das Interesse wecken, selbst zum Sammler zu werden. Ich werde euch auch meine Werkzeuge, die ich im Feld verwende, zeigen. Eventuell gibt es auch ein paar Videos aus meiner kleinen und bescheidenen Preparations-"Werkstatt" und lustige Geschichten vom Sammeln.


    Falls ihr Interesse habt mich und meine Freunde mal auf einen Fossilien-Trip zu begleiten: scheut euch nicht mir eine Nachricht zu schreiben. Im Normalfall sind wir in Bayern im Raum Franken/ Niederbayern unterwegs, wir sind aber immer offen für neue Vorschläge außerhalb dieses Raums.


    Noch eine Bitte: nehmt meine Galerie nicht als wissenschaftliche Grundlage oder Literaturwerk. Ich selbst bin zwar Geologe, jedoch nicht auf die Paläontologie spezialisiert. Dies ist alles aus meinen gesammelten Wissen und Erfahrungen im Feld durch Sammlerkollegen, selbstständige Literatur Recherche und Studium. Es kann sein, dass Fossilen von mir falsch klassifiziert werden. Es ist manchmal wirklich nicht einfach die Fossilien genau zu benennen, die Natur hat eine ungaubliche facettenreiche Welt der Uhrzeittierchen hinterlassen, die sich trotz unterschiedlicher Art schwer auseinanderhalten lassen, trotz der Menge an Vergleichsfunden. Ich schreibe dies aber immer hinzu, wenn ich mir bei etwas unsicher bin oder bearbeite es nach. :)


    Also viel Spaß mit meinem "Handwerk", ich freue mich über jeden Kommentar oder Frage sowie Kritik ;)


    Fangen wir mit dem ersten Post an:



    Pleuroceras spinatum


    Hierbei handelt es sich um einen Ammoniten der Gattung: Pleuroceras spinatum (sp.). Hier sieht man noch die im Gelände äußere aragonitische Schalenerhaltung (weiß). Der Ammonit stammt aus einer Tongrube in Franken und die dort aufzufindenden Fossilien sind in Tonsedimenten des fränksichen Juras eingebettet. Der Lebensraum dieser Tiere spielte sich in den urzeitlichen Meeren ab. Wenn sie starben, sanken die Tiere auf den Meeresgrund und die organischen Bestandteile verwesten und bildeten in der Schale einen Hohlkörper, der sich mit der Zeit mit tonigen Sedimenten verfüllt hat. Das Meer schloss sich aufgrund nachfolgender Plattenbewegungen und die Sedimente wurden durch sich darüber ablagernde Bodenschichten unter Druck gesetzt. Durch den Druck wurde das Sediment in die Form und Konturen der Schalen Innenseite gepresst. Wir sehen also in diesem Fall den Innraum des Fossils, auch Steinkern genannt. Das Alter lässt sich auf ungefähr 18 bis 20 Millionen Jahre alt schätzen.

  • Huhu, ich habe zwar absolut keine Ahnung von Fossilien (außer die in Pokémon und die fand ich immer gut, lol), aber ich wollte dir vor allem deswegen einen Kommi lassen, um dir zu sagen; please more! Ich lerne gerne etwas Neues und habe mich damit nie beschäftigt, aber allein die Tatsache wie detailliert die Fossilien sind, hat mich bereits überrascht. Irgendwie dachte ich mehr an etwas Beschädigtes und nicht so feine Riffel. Ammonit ist übrigens ein fabelhaftes Wort, ist mir heute in Animal Crossing aufgefallen, da habe ich zufällig eins abgeben.^^

    Allein der Gedanke, dass diese Fossilien bereits Millionen Jahre alt sind, ist irgendwie unglaublich. Ich hoffe, zukünftig gibt es noch mehr dazu. Von dem Setup, dass du für so ein Abenteuer verwendest, bis zu deinem Liebling der Sammlung vielleicht? Falls das oben nicht bereits dein liebstes Fossil ist. Gibt es eigentlich ein Fossil, das die meisten Forscher fasziniert oder was besonders beliebt ist? Oder zumindest eines, dass du unbedingt mal finden würdest? Kann mir vorstellen, wenn ich schon als fauler Gamer Zuhause im Untergrund in Sinnoh Spaß habe, ist so eine Tour ins Freie sicherlich auch eine klasse Erfahrung. Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn dein Topic noch mehr Schätze blühen lässt. ^-^

  • Huhu, ich habe zwar absolut keine Ahnung von Fossilien (außer die in Pokémon und die fand ich immer gut, lol), aber ich wollte dir vor allem deswegen einen Kommi lassen, um dir zu sagen; please more! Ich lerne gerne etwas Neues und habe mich damit nie beschäftigt, aber allein die Tatsache wie detailliert die Fossilien sind, hat mich bereits überrascht. Irgendwie dachte ich mehr an etwas Beschädigtes und nicht so feine Riffel. Ammonit ist übrigens ein fabelhaftes Wort, ist mir heute in Animal Crossing aufgefallen, da habe ich zufällig eins abgeben.^^

    Hey, ein erster Kommentar, freut mich riesig! Ja, da wird noch einiges kommen, mittlerweile hat sich über die Jahre viel angesammelt und ich komme auch fast gar nicht mehr nach alles zu präparieren :D.

    Jedenfalls hast du schon recht, selten kommt Etwas unbeschädigt zutage. Das liegt auch daran, dass solche fossiltragenden Schichten erst durch Bauarbeiten und Tagebauwerk angegraben werden und folglich durch die groben Maschinen zerstört werden. Dazu eine kleine, für unsere Fossilien Community eher traurige, Geschichte:


    In besagter Tongrube hier in Franken, woher auch ich meine meisten Funde beziehe, konnte man früher noch sammeln gehen während die Arbeiter mit ihren Maschinen die Schichten in der Halde zusammenschoben. Es wurde da immer eine Auge zugderückt und war wahrscheinlich so eine rechtliche Grauzone.

    Wie ihr euch vorstellen könnt, sind solche Maschinen gefährlich und auch mitunter mit viel Pech tödlich. Da aber so eine Maschine großräumig neue Schichten freiräumt und die von uns liebevoll genannten "Ammos" gradezu auf den Präsentierteller legt, war das Sammeln zu Arbeitszeiten besonders begehrt. Die Arbeiter waren aber, und auch zu Recht, völlig entnervt von den Sammlern und ihrer Dreistigkeit (da sind halt Leute quasi vor die Maschine gehüpft...).

    Das hat sich dann mal so zugespitzt, bis die Betreiber der Halde das Sammeln werktags verboten haben und man neuerdings auch nur noch mit einem speziellen Formblatt da rein darf. Da haben sich unsere "Sammlerkollegen" richtig in das eigene Fleisch geschnitten. Für Leute wie mich und meine Freunde, die sich da immer benommen haben und benehmen und halt mit normalen Menschenverstand an die Sache herangehen, ist das schon ziemlich ärgerlich, aber naja :x


    Gibt es eigentlich ein Fossil, das die meisten Forscher fasziniert oder was besonders beliebt ist? Oder zumindest eines, dass du unbedingt mal finden würdest? Kann mir vorstellen, wenn ich schon als fauler Gamer Zuhause im Untergrund in Sinnoh Spaß habe, ist so eine Tour ins Freie sicherlich auch eine klasse Erfahrung. Würde mich auf jeden Fall freuen, wenn dein Topic noch mehr Schätze blühen lässt. ^-^

    Puhh, ich kenne eher die preferierten Fundwünsche der Sammlerkollegen. Das sind in der Regel sog. Amaltheen, weil die ziemlich groß werden konnten. Ich selbst habe auch vor kurzem eine für meine Verhältnisse große Amalthee gefunden, muss diese aber noch präparieren. Soweit ich weiß sucht man in der Forschung nach Fossilien, die evolutionäre Übergänge besser veranschaulichen können oder uns ein besseres Verständniss von der kambrischen Explosion (in der Zeit, wo die Vielfalt an Leben enorm anstieg) zu bekommen. Ach, so fossile Turmschnecken sind heiß begehrt und sehr selten, ich suche auch noch nach einer^^ Und klar, meine Lieblingsstück kommt hier auch noch rein!


    Das ist auf jeden Fall mal eine Erfahrung wert, probiere es doch in deiner Umgebung aus ;)

  • So, jetzt geht es hier mal weiter! Dieser Post befasst sich mit dem Arbeiten im Feld bzw. welche Werkzeuge ich verwende. Es ist meistens ein ziemliches Geschleppe (gibt es das auf deutsch dieses Wort überhaupt?), besonders wenn man mit dem Auto nicht direkt an die Fundstellen rankommt. Was in den meisten Fällen so ist.

    Aber wie sagt man so so schön: Ohne Fleiß kein Preis.



    S

    An sich ein Werkzeug, das die Meisten wohl kennen. Die Funktion ist auch ganz klar: liegen große fossilarme Gesteinsbrocken, oder wie hier auf dem Bild auch Gesteinsplatten (Kalkplatten), auf den interessanten Schichten, kann hiermit brachial alles entfert werden. Je lauter man dabei ächzt desto besser und es sollen alle ruhig mitbekommen wie hart man arbeitet :')


    Hacke

    Hier noch ein Werkzeug für's Grobe: die Spitzhacke kann aber noch gezielter als die Schaufel eingesetzt werden, meist um einen Block mit Fossillbestand aus dem aufgeschlossenen, aber noch fest im Verband stehenden Gestein herauszulösen. Aufgeschlossen bedeutet übrigens, dass Gesteinsschichten aus der Oberläche herausschauen bzw. offenliegen, dies kann durch Erosion als auch durch den Menschen (anthropogen) geschehen.


    M, F

    So, hier geht es meist um's eingemachte: mit Hammer, hier aber ein Feustel, und Meisel werden kleine Blöcke/ Steine oder empflindliche Stellen bearbeitet. Dabei muss man bei jeder Gesteinsart unterschiedlich vorgehen: bei Kalkgestein, wie auf dem Bild, ist das Gestein sehr plattig aufgebaut. Meist gibt es hier nur fossile Abdrücke. Es empfiehlt sich mit einem Meisel mit flacher Kante zu arbeiten um die einzelnen dünnen Schichten vorsichtig abzuspalten.


    Bei Tonstein gibt es sogenannten "Sollbruchstellen", das sind auch so eine Art Risse an den Seiten von Gesteinsbrocken. Wenn nur dumpf auf so einen Stein draufhauen würde mit dem Feustel, läuft man Gefahr das Fossil zu zerstören. Da sich Sedimentgesteine schichtig ablagern, ist eben ratsam entlang dieser Stellen das Gestein aufzuspalten. Ich glaube, dass diese Sollbruchstellen eben durch die Ablagerung und auch durch Druck- sowie Wasserveränderungen enstehen. Ton ist eh sehr wasserempfindlich und bei weicher Konsistenz nicht gut für Bauten. Ton- und Kalkgestein zählen zu den Sedimentgesteinen, wobei bei Ton der Übergang von lehmigen Boden zu einem Sedimentgestein eher fließend ist.



    Wenn ich so darüber schreibe, mag sich schon manch Einer denken: "Was für Freaks, die sowas machen". Ist ja wirklich nicht das gängigste Hobby. Aber es belohnt mich zumindest immer wieder nach der harten Arbeit ein tolles Fossil in der Hand zu halten, immer neue Leute kennen zu lernen, mit Dreck im Gesicht mit seinen Leuten nach getaner Arbeit mit Bier/ Softdrinks anzustoßen.^^






  • Hallo,


    zuerst wollte ich Bescheid geben, dass die Werkzeugbilder im letzten Beitrag nicht angezeigt werden. Ich schätze, sie sind in einem privaten Album und dann können sie nur von dir gesehen werden, auch wenn du sie in Beiträge einbindest.

    Jedenfalls: Ich mag es, Erfahrungsberichte über die Archäologie zu lesen und bei deiner Beschreibung des Fossils weiter oben kann ich mir einiges über die Entstehung vorstellen. Auch die Verwendung der Werkzeuge ist interessant und speziell, wenn man mit Hammer und Meißel vorangeht, wird vermutlich viel Geduld notwendig sein, um zu einem Fossil zu kommen. Danke für die Einsicht.


    Wir lesen uns!

  • Hallo,


    zuerst wollte ich Bescheid geben, dass die Werkzeugbilder im letzten Beitrag nicht angezeigt werden. Ich schätze, sie sind in einem privaten Album und dann können sie nur von dir gesehen werden, auch wenn du sie in Beiträge einbindest.

    Hey, danke für die Info, die Bilder sollten jetzt wieder angezeigt werden. :thumbup:


    Jedenfalls: Ich mag es, Erfahrungsberichte über die Archäologie zu lesen und bei deiner Beschreibung des Fossils weiter oben kann ich mir einiges über die Entstehung vorstellen. Auch die Verwendung der Werkzeuge ist interessant und speziell, wenn man mit Hammer und Meißel vorangeht, wird vermutlich viel Geduld notwendig sein, um zu einem Fossil zu kommen. Danke für die Einsicht.

    Tatsächlich gehören die Fossilien nicht zum Gebiet der Archäologie (befasst sich mit der kulturellen Geschichte der Menschheit), sondern das Feld hierzu wird Paläontologie genannt. Aber die Archäologie ist auch ein ziemlich interessantes Thema.^^

    Ja, da hast du recht, Geduld muss man als Sammler mitbringen, oft muss erst ein ganzer Gesteinsblock gespalten werden um an die kleinen Tierchen ranzukommen. Leider geht dabei bei falschem Ansetzen des Werkzeugs der herauszulösende Ammonit in vielen Fällen kaputt. Aber meist tröstet der nächste Fund einen darüber hinweg. ;)

  • So, endlich komme ich dazu einen neuen Post zu verfassen. :thumbsup:


    Hier soll es nochmal um die fränkischen Ammoniten des unteren Juras gehen. Der schon im ersten Post genannte Pleuroceras sp. ist für die Schicht des unteren Juras, dem sogenannten Lias delta ( δ ), ein prägendes Leitfossil. Leitfossilien werden in der Geologie für die Alterbestimmung von Gesteinsschichten benützt. Wird also ein Fossil der gleichen Art in einem Sedimentgestein gefunden, und sei es auch an verschiedenen Orten auf der Welt, kann man davon ausgehen, dass die Gesteine bzw. die Gesteinsschichten trotz ihrer diversen Lokalität auf das gleiche Alter zu schätzen sind.


    Schon sehr faszinierend, was dieser Boden unter unseren Füßen uns alles mitteilen kann, findet ihr nicht? Zumal es früher ja auch die Superkontinente gab und unter anderem die gleichen Fossilen an verschiedenen Orten der Welt auftauchen, da früher alles buchstäblich "zusammenhing". Unser Boden ist ständig in Bewegung, auch wenn wir das nicht merken und unsere Kontinente (bzw. die kontinentalen Platten und ozeanischen Platten) bewegen sich aneinander vorbei, aufeinander zu oder gar voneinander weg.


    Ammonit im Ton


    Dieses Bild zeigt den Rücken eines Pleuroceraten, den ich vor Ort in der Grube gerade aus dem anstehenden Gestein gelöst habe. Der Ammonit sollte aber nicht vorschnell am Rücken herausgezogen werden, da er sich im nicht sichtbaren Bereich im Ton verkeilen könnte und somit beim Herausziehen abbrechen kann. Ich arbeite mich immer von oben nach unten durch und versuche die Schichten großflächig um den Ammoniten herum abzutragen. Manchmal erwischt man eine Sollbruchstelle so gut, dass das Fossil im Ganzen herausfällt. Das ist der Idealfall. :bigheart:


    Oft kann das Tierchen nicht im Ganzen aus dem Gestein herausgelöst werden ohne zu zerbrechen. Wir Sammler versuchen dann den Ammoniten "auf Stufe" zu lassen, das heißt den zerbrechlichen Teil des Fossils mit einem Teil der Gesteinsschicht herauszulösen (siehe Bild unten). Ein Ammonit gehört zu den sogenannten Gastropoden, den Kopffüßlern. Und um euch mit noch mehr Fachbegriffen zu bewerfen: der untere Lias delta wird dem international genannten "upper Pliensbachium" zugeordnet.


    kleiner Pleuroceras spinatum


    Kleiner Ammonit auf oben beschriebener Stufe. Die weiße Schale habe ich beim Präpaieren vollständig abgetragen, damit man den pyritiserten Zustand erkennt. Pyrit ist ein sogenannter Schwefelkies mit der Formel FeS2, woher der metallische Glanz rührt.



    Das ist jetzt wieder viel Input für euch, aber das ist tatsächlich nur die Spitze des Eisbergs an Fundmöglichkeiten in der Frankenalb. Aber es kommen noch weitere Funde von mir und ich hoffe ihr habt Freude beim Lesen und Anschauen.

    Bis dann!

  • Hallo,


    ich finde es interessant zu lesen, wie man anhand der umliegenden Gesteinsschichten weltweit auf das Alter schließen kann. Im selben Gebiet ist es natürlich nachvollziehbar, aber dass sich das praktisch überall etwas eingrenzen lässt, ist faszinierend. Werden hier als grobe Angabe nur die Erdzeitalter herangezogen oder lässt sich die Zeit, aus der das Fossil stammt, vielleicht sogar noch genauer bestimmen?

    Mit den Bildern und vor allem den Aufnahmen vor Ort wirkt deine kleine Ausstellung auch gleich umso authentischer und greifbarer. Ich bin daher gespannt, was du noch alles ausgraben wirst und erfahre gern mehr zum Thema.


    Wir lesen uns!

  • Hallo Rusalka! Sorry für die sehr späte Antwort, bei mir waren die letzten Monate turbulent! Um auf deine Frage einzugehen:


    Tatsächlich gibt es einige Methoden um das Alter von Gesteinsschichten und/oder Fossilien zu bestimmen. Was jedenfalls die Leitfossilien betrifft, so lassen sich anhand der Fossilien das Alter der Gesteinsschichten ableiten, da man heute ungefähr weiß, wann die Arten aufgetreten oder ausgestorben sind.

    Der Geologe James Hutton entdeckte im 18 Jdh., dass einige Schichten spezielle und einmalige Fossilien einschlossen, die nirgends anderswo auftraten. Früher ging man nämlich davon aus, dass Schichten, die über anderen liegen jünger sind und sich horizontal ablagern. Aber durch tektonische Prozesse wurden Schichten ja gekippt und die Reihenfolge war evtl. nicht mehr die ursprüngliche. Da Hutton aber bei Böden (manche mehr oder weniger verkippt) an verschiedenen Orten in England ein gleicher Muster in der Abfolge der Fossilien feststellte bzw. das bestimmte Fossilien nur in einer bestimmten Schicht auftraten, konnte er ein relative Zeitskala festlegen. Ich finde das selber teilweise sehr kompliziert und kann nicht alle Rückschlüsse verstehen, die Hutton sich so hergeleitet hat. Aber so war's ungefähr.


    Wir haben heute sehr genaue Messinstrumente, so kann durch radioaktiven Zerfall von Elementen, genauer den Isotopen, eine Altersbestimmung von Fossilen und auch dem Gestein jeweils vorgenommen werden. Und auch weil sich das Magnetfeld der Erde immer wieder geändert hat, kann man durch Ausrichtung eisenhaltiger Mineralien im Gestein eine Angabe geben. So ist das alles auch nicht mehr so relativ, sondern sehr genau durch die Halbwertszeiten der Isotope und deren Zerfallsprodukte und der Ausrichtung bestimmter Minerale, bestimmbar. So macht man das übrigens auch gerne in der Archäologie, ich glaube das Alter vom Ötzi haben sie mit der C14-Methode bestimmt.


    Demnächst folgen wieder weitere Post's und diesmal zeige ich auch Mineralien. Denn auch in Deutschland können, wenngleich es nicht Diamanten sind, sehr schöne Exemplare ans Licht gebracht werden.


    Bis die Tage!

  • So, es ist wieder Zeit für einen (kurzen) Post!


    Endlich sind die großen Projekte für das Jahr 2022 bei mir abgeschlossen, deswegen kann ich mich wieder mehr um ein BB-Konto kümmern. :3

    Ich war oft mit meinen Leuten auf Fossilien -und Mineralien Jagd und dabei ist auch wieder Einiges bei rum gekommen an Material. Jedenfalls dachte ich mir mal ein Mineral zu zeigen. Well, here we go:


    Limonit-Quarz


    Diese tollen Quarzkristalle habe ich noch in den kalten Tagen diesen Jahres in einem Steinbruch zutage gefördert. Es handelt sich um einen Granitsteinbruch, wo sich anstehende und mächtige Granitsteine gen den Himmel erheben. Sie sind durchzogen von mehr oder wenigen breiten Drusen, die diese schönen Quarz-Kristalle enthalten. Das war eine ganz schöne Arbeit, teilweise mussten wir uns lange in das Gestein bohren sowie hämmern und mit Glück waren die Kristalle an wenigen so gut erhalten aufzufinden. Hier sieht man perfekt die hexagonalen Flächen, man spricht davon, dass der Quarz mit trigonaler Symmetrie auskristallisiert. Die gelbe Farbe rührt vermutlich von dem eingeschlossenem Limonit, der sich wiederum aus verschiedenen eisenhaltigen Mineralien bzw. Elementen zusammensetzt.

  • Wo sammelst du diese Fossilien alle?

    ich habe auch ein paar aber keine selbst gesammelten...

    Hi Lukadup,


    ich sammle meine Fossilien und Mineralien bisher in ganz Deutschland, vor allem aber in Franken, wo ich auch wohne. In Franken im Gebiet rund um Nürnberg gibt es einige tolle Fundstellen, die aber leider immer weniger oder inaktiv werden.

    Ich kann dir da z. B. die Tongrube bei Buttenheim nennen, wo aber noch aktiv von der Firma Liapor Material gefördert wird. Das heißt, du kannst nur am Samstag und Sonntag dahin und auch nur mit einer bestimmten Einlassbescheinigung. Das war früher nicht so, wurde aber aufgrund bestimmter Sammler, die die Arbeiter unter der Woche gestört haben, so eingeführt.

    Dann gibt es noch die Solnhofener Plattenkalke. Hierzu gibt es mehrere Stellen im Geotop des Altmühltals. Du kannst im Internet nach geeigneten Steinbrüchen hierzu suchen.

    Ein weiterer sehr toller Steinbruch ist der ,,Endress Kalk- und Schotterwerk GmbH" bei Gräfenberg. Hier findet man tolle, teilweise ganz in grün erhaltene, Ammoniten sowie Muscheln und mit ganz viel Glück Zähne von Fischsauriern. Jedes Jahr gibt es dort Tage der offenen Tür. Einen Termin gibt es im Internet zu buchen.

    Und ein ehemaligen Steinbruch namens Ludwag fällt mir noch ein, da kannst du fossile Schwämme und manchmal Seeigel finden.

    Ich kann dir leider nicht alle Stellen verraten, da viele privat organisiert oder private Baustellen in fossilreichen Schichten sind. Die darf ich dir zwecks Datenschutz leider nicht nennen.


    Auf deinem hochgeladenen Bild sind übrigens folgende Steine/ Mineralien vertreten (zumindest was ich auf den ersten Blick erkennen kann):


    • durchsichtig weiß-milchig, auf dem schwarzen Block: sollte ein Bergkristall, also Quarz, sein
    • rosa: auch Quarz, in diesem Fall wohl ein schöner Rosenquartz
    • schwarz bis grau milchig: sieht mir nach einem sog. Flint aus, auch umgangssprachlich Feuerstein genannt: das ist ein Gestein, was unter hohem Druck ensteht, und besteht hauptsächlich wiederum aus Quartz bzw. Siliciumdioxid. Diese Zusammensetzung ist mitunter einer der häufigsten in unserer Erdkruste.
    • blättrig-orange: da hast du eine wunderschöne sog. Sandrose, die aus dem Mineral Baryt oder Gips besteht. Bei der Entstehung bzw. Kristallisation wurden zeitgleich Sandkörner in dem Gebilde verbaut. Einfach wunderschön.
    • die anderen zwei: das ist schwerer zu bestimmten, ich würde mal auf Gipskristalle schließen. Aber kein Gewähr!


    Lg, Zaty

  • Irgendwie bin ich in diese Topic gelandet und will gar nicht mehr heraus :D das ist ja sowas von außergewöhnlich wie absolut Klasse, was du da sammelst! Und dein Wissen, was du hier mit uns teilst, vielen Dank (und ich gehe doch davon aus, dass mehr stimmt als du denkst, auch wenn Paläontologie nicht dein Spezialgebiet ist) <3


    Vor allem bei den Fossilien steigt eine riesen Freude in mir auf, da ich seit meiner Kindheit ein riesen Dinosaurier-Fan bin und früher immer Archäologe werden bzw. Fossilien ausgraben wollte^^ Ich meine, wenn ich schon lese, dass manche deiner Stücke aus der Jurazeit sind - wie episch ist das bitte?

    I see now that the circumstances of one's birth are irrelevant. It is what you do with the gift of life that determines who you are.



    Einmal editiert, zuletzt von Laurayka ()

  • Und dein Wissen, was du hier mit uns teilst, vielen Dank (und ich gehe doch davon aus, dass mehr stimmt als du denkst, auch wenn Paläontologie nicht dein Spezialgebiet ist) <3

    Hi! Ich gebe sehr gerne mein Wissen weiter und freu mich riesig, wenn ich das höre! :thumbsup: Die Paläontologie ist aber auch ein riesen Feld-da geht man als Geologe leicht verloren (gerade höre ich im Geiste meine Studi Kollegen über ihre Pal-Themen der Masterarbeit stöhnen. xD) Na jedenfalls finde ich viel schöner alles per Hand auszubuddeln und anhand der Ergebnisse Wissen anzuhäufen.^^



    Ich meine, wenn ich schon lese, dass manche deiner Stücke aus der Jurazeit sind - wie episch ist das bitte?

    Ziemlich episch! Bin auch immer wieder baff, wenn ich so ein ehemaliges Tierchen in der Hand halten darf. Verrückter ist noch, dass es auch sog. Stromatolithen gibt (quasi geschichtete Kalkmatten, die ehemals von den kalkigen "Ausscheidungen" von Mikroorganismen gebildet wurden). Die sind dann teilweise aus dem Präkambrium, was ziemlich weit zurücklegt, quasi fast die ersten Lebenzeichen unserer Erde. Crazy. Davon hab ich sogar ein Stück daheim in der Vitrine stehen, wurde aber gekauft. :blush: