Erst mal vorweg:
Ich denke es würde dem Diskurs zuträglich sein, wenn man seine Intention klar äußert und nicht versucht möglichst "gebildet" zu wirken, indem man sich übertrieben hochgestochen ausdrückt.
Das hilft ungemein, um auf breiter Basis verstanden zu werden und sich nicht selbst unnötig in "Erklärungsnot" zu bringen.
Wenn man "Gender" als gesamtgesellschaftliche Thematik ansieht, sollte man auch so diskutieren, dass ein Großteil der Gesellschaft daran teilhaben kann, ohne nach jedem zweiten Wort ein "Fragezeichen über dem Kopf zu haben".
Jetzt mal zum Inhaltlichen:
Es ist vollkommen legitim das Geschlecht von Menschen zu "lesen", wenn wir sie noch nicht näher kennen. Das hat aber kaum etwas mit "gendern" zu tun.
"Gendern" bedeutet ja größtenteils, dass man Menschen so anspricht, wie sie gerne angesprochen werden möchten und da sehe ich einfach keinen Grund, diesem Wunsch nicht zu entsprechen. Warum denn auch? Tut man es, hat man keinen Vorteil und die Person ist zufrieden. Tut man es nicht, hat man keinen Vorteil und die Person ist unzufrieden (außer man betrachtet sich "total edgy" zu fühlen als Vorteil, aber dann ist eh alles zu spät...).
Ist ja erst mal schön, dass du da ein gewisses Maß an Rücksicht hast.
Der nächste Schritt ist es jetzt zu verstehen, dass Dinge einer Person völlig egal sein können, während sie für eine andere sehr bedeutend sind.