Kritische Auseinandersetzung mit Unterhaltungsmedien

Zitat von Perfection

Wobei ich das jetzt so verstanden habe, dass Nintendo diese Aktien direkt an Saudi Arabien verkauft hat?

Medien bauschen Sachen halt gerne auf.

Zitat von Medeia

Wollte eigentlich nichts mehr im Bereich schreiben, aber ich gedenke in Zukunft keine Nintendo Switch Spiele mehr neu zu kaufen auch wenn die Saudis noch "nur" mit 5% Aktien beteiligt sein sollten

Das fände ich tatsächlich sehr schade, da ich deine Posts als sehr lesenswert empfand.

Wenn du aber denkst dass es dir nicht gut bekommt, dann verstehe ich das schon.

Zitat von Alaiya

In erster Linie geht es hier wohl darum, dass man der Familie, die eben so für Menschenrechtsverstöße steht, Geld gibt

Was man bei so vielen Corporationen sagen könnte. Das Königshaus ist nur ähnlich wie Nestle prominenter.

Realistisch gesehen würden die meisten großen Korporationen sehr gut zu dieser Beschreibung passen, haben nur weniger Presse.

Wobei ich denke dass es trotzdem ein gutes Zeichen ist wenn man als Fan zurücktritt und trotzdem bäukotiert.

Habe mir sei den neuen Trailern überlegt MHR Sunbreak zuzulegen, insbesondere seit sie Steves return angekündigt haben<3

Aber in dem Fall bin ich mal solidarisch und verzichte aus Integritätsgründen.

Zitat von Bastet

aber wenn ich ein "Flagship-Game" möchte, zb BotW 2, dann eben gebraucht. Hätte ich wohl ohnehin, weil verdammt teuer

Ja, die Preise für Games, gerade Nintendo Games sind sehr saftig.

Ich würde mir auch keinen Vollpreistitel mehr kaufen und alles gebraucht abwickeln.

Das Ding ist, Nintendo ist sehr, sehr auf Brand Reconition aus, es möchte als das Eastern Disney der Games rüberkommen.

Der Brand der gemütliche feel good Games rausbringt.

Deshalb waren sie früher sehr gegen die Competetive Szene und demnach bin ich nicht sicher ob sie sich mit so einem streng politischen Thema identifizieren lassen wollen. Natürlich ists schwer zu sagen, ob sie überhaupt fähig sind den Verkauf rückgängig zu machen, aber es läge sicher in ihrem Interesse.

Zitat von Elize Thorne

Und dennoch ist es etwas was getan werden kann. Bei so einigem Konsumverhalten ist noch Luft nach oben aber irgendwo kann man immer anfangen.

Deswegen sagte ich ja auch, dass ich persönlich es für nicht ausreichend ansehe. Am Ende des Tages muss das sowieso jeder für sich selbst entscheiden, und wenn man mit seiner Entscheidung im Reinen ist, dann ist das eben so.

Ich halte halt auch nichts davon, diese Spiele gebraucht zu kaufen, damit finanziert man dem Verkäufer im besten bzw. schlimmsten Fall weitere Spiele der betreffenden Firma und hat so gesehen nichts positives bewirkt.

Ich habe die Diskussion rund um Nintendo und der daraus resultierenden Frage "Wie wird sich das auf unser Konsumverhalten auswirken?" hier rein verfrachtet, da das ziemlich gut in die Fragestellung des Topics passt.

Misst du Unterhaltungsmedien in deinem Leben einen hohen Stellenwert zu?

Einen sehr Hohen. Das war einfach immer schon so. Als Kleinkind war ich hyperfokusiert darauf lesen zu lernen. Einfach nur weil. Außerdem wollte ich wohl nicht darauf angewiesen sein, was mir andere vorlasen, sondern mir meine Bücher selbst aussuchen haha

Hab dann später erfahren, dass neurodiverse Kinder öfters auf Medien so extrem fokusiert sind und well, ich schwöre, ich hab wohl keinerlei individuelle Eigenschaft oder sonstwas. :') aber nun gut, mein Gehirn tickt halt auf diese Weise und natürlich beeinflusst das deinen Charakter sehr.

Und diese Simpsons-Szene ist einfach, als hätte mich jemand als Kind beobachtet lol

Wie handhabt ihr persönlich euren Umgang mit Unterhaltungsmedien?

Hat sich eure Auseinandersetzung mit Unterhaltung verändert und wenn ja, wieso?

Bist du zufrieden mit deinem Umgang mit Unterhaltungsmedien? Wenn nein, was würdest du gerne ändern und was hindert dich daran?

Eine tiefere Auseinandersetzung ist für mich schon alleine dadurch wichtig, dass ich selbst schreibe und andere Medien zwar in erster Linie als Konsument betrachte, aber eben auch, um für mich selbst dazuzulernen.

Natürlich geht die Beschäftigung damit noch tiefer, aber andere Medien zu analysieren, was man daran mag oder nicht mag, ist der wichtigste Teil davon.

Zudem macht es eben auch an vielen Stellen großen Spaß sowohl den Inhalt wie auch Charaktere auf einer tieferen Ebene zu betrachten und ich kann nicht einfach das Hirn abschalten und mir Stuff auf lange Sicht hin geben oder diesen eben kritiklos mögen, den ich entweder einfach nur uninteressant bis dumm finde oder so problematisch, dass es die guten Seiten überschattet.

Gerade bei schlechten Anime oder zb dem Sexismus vieler Sitcoms cringe ich mich einfach nur weg und die meisten Anime droppe ich halt nach einer Folge oder zwei, und über die Probleme habe ich schon genug geredet, vor allem mit Sexualisierung von 14jährigen, die idiotische Darstellung vieler Mädchen und Frauen und Stuff.

Und viele US-Sitcoms und andere Serien haben andere Probleme, die ich mir nicht auf Dauer geben will, oder weil ich vor allem in US-Serien diese extreme Ich-Bezogenheit vieler Charaktere nicht ausstehen kann. Vor einiger Zeit mit meiner Mom paar Folgen Gilmore Girls gesehen, weil's halt grad lief, und Gott, ich hasse diese reichen, ... wie sagt man self-indulgent ..., Ziegen so sehr, ich will den Fernseher watschen lol.

Jedenfalls kann ich nicht einfach ein komplett neuer Mensch werden, sobald ich zu Medien switche und all das, was mich stört, ignorieren. Ich kann auch nicht einfach mein Hirn abschalten oder sonstwas.

Manche Charaktere, die ich im echten Leben ekelhaft finden würde, kann ich auch allerhöchstens recht interessant finden, aber ich würde nicht behaupten, dass ich sie mag ... und ja, die Interpretation von Charakteren geht nunmal ebenso oft in ganz verschiedene Richtungen, aber ich denke auch, dass man in der Wahl von Lieblingscharakteren und der Begründung weshalb dem so ist, teilweise die Persönlichkeit von Leuten erkennen kann.

Wenn ihr euch mit der Bedeutungsebene eines Unterhaltungsmediums auseinander setzt, konzentriert ihr euch dann nur auf das, was in dem Werk selbst zu sehen ist, oder schließt ihr auch anderweitige Umstände wie den Entstehungszeitraum, Autor oder andere Rezeptionen mit ein?

Jein. Der Entstehungszeitraum ist selten eine gute Ausrede. Damit wird zb immer Lovecraft verteidigt, aber Menschen sind keine homogene Masse und es herrscht viel Misinformation darüber wie rassistisch, sexistisch und queerfeindlich frühere Jahrhunderte tatsächlich waren. Es haben sich vom Ende des 19ten Jahrhunderts bis 1920er-1930er leider die Bilder über rassistischen Ideale durchgesetzt, nicht die vielen Gegenstimmen, die es gab.

Und es gab und gibt natürlich auch viel Mikro- und Alltagsrassismus, aber die wenigsten Leute waren derart gleichzeitig hass- sowie angsterfüllt wie zb. Lovecraft es war. Btw ich mag manche seiner Stories halt dennoch, also vom Horroraspekt her.

Was ich aber durchaus miteinbeziehe, ist die Intention der*s Autor*in, auch wenn die nicht immer so passend umgesetzt wurde, aber die Persönlichkeit und Intention von der Seite des Schaffenden spielt nunmal schon eine große Rolle.

Andere Reviews und Meinungen lese ich mir schon durch, aber da entscheidet man halt je nach Aussage für wie richtig man diese hält.

Wie viel "Verantwortung" tragen wir als Konsumenten im Umgang mit Medien eurer Meinung nach, sowohl nur für uns als auch gesellschaftlich?

Ist es dir wichtig, wie andere Personen sich mit Unterhaltung auseinander setzen? Wenn ja, warum?

Eine ziemliche große Verantwortung. Ich erwarte nun nicht, dass sich jede*r so sehr mit Unterhaltungsmedien auseinandersetzt, wie ich das tu oder manch andere, die ebenfalls selbst schreiben oder sich aus anderen Gründen sehr stark mit Medien befassen; das wäre auch unrealistisch.

Aber ich finde von Personen ab so spätestens 13, 14+ sollte doch ein kritischerer Umgang mit Inhalten möglich sein und zumindest das meiste, was halt sehr striking und eigentlich offensichtlich ist, sollte man richtig lesen können.

Finde es extrem anstrengend, wenn Leute dauernd rumheulen, dass Medien doch ganz klar unterhalten und bitte ganz unpolitisch sein sollen. Kaum Kunst, die entsteht, ist komplett unpolitisch oder gibt nicht gewisse Ansichten wider, duh.

Aber dann hörst du so dumme Dinge wie "ich mag Anime, die einfach unpolitisch sind, alles andere hasse ich" und im nächsten Atemzug sagt derselbe Kerl: "Mein Lieblingsanime ist Fullmetal Alchemist."

Also ich komm auf den Kerl immer noch nicht klar und das ist auf einem Level an Ignoranz, das kannst dir fast nicht ausdenken. Selbst wenn man es nicht gewöhnt ist Medien zu analysieren, denkst du dir bei manchen solcher Aussagen immer wieder: Oof... haben wie dasselbe gesehen? ^^'

Leider läuft es btw im Deutsch- und Englisch-Unterricht an Schulen immer noch oft so ab, dass man zwar schon zu analysieren lernt, aber einfach nur zu like 90 % alten, toten Männern mit ekelhaften Ansichten die Stiefel lecken und praisen soll, was da steht. Ich kenn das von vor allem älteren Lehrpersonen, dass die einfach nur die "ungebildete und hohle Jugend" belächeln, wenn du alte Schinken kritisiert hast.

Und wenn man dann eigene Interpretationen hineinschreiben sollte, dann meist so unbedeutendes Zeugs wie "wieso war der Vorhang blau?", anstatt tatsächlich etwas zum Inhalt zu sagen und den Autor zu kritisieren. So lernt man natürlich null Medienkompetenz.

Finde übrigens die Schwester eines Kumpels toll, die nun so um die 14 ist und ihre Klasse und sie waren like: "Prof, wissen Sie was, wir haben entschlossen, dass wir nächstes Jahr nicht Die Leiden des Jungen Werther lesen werden, weil man sich diese Incel-Ideologie und dieses Geheule nicht auch noch von einem toten, ekligen Mann geben muss. Bringen Sie mal mehr Literatur von Frauen oder besseren Männern mit." Like... SLAY, QUEEN lol.

Kann's übrigens sehr nachvollziehen. Die erste natürliche Reaktion, wenn jemand Suizid begehen möchte, wäre sonst natürlich: "NO, DON'T." Bei dem Kerl ist es irgendwann: "Ja bitte, mach, wenn du doch so arm dran bist."

Richtige Medienkompetenz zu lernen und sich mehr auf moderne Literatur und Medien sowie Tropes darin zu konzentrieren, wäre schon in der Schule sehr wichtig. Nur leider wird es selten oder nur absolut unzureichend getan.

Ich hatte eine einzige Supplierlehrerin für etwa eineinhalb Monate, die zb. selbst großer Comic-Fan war und zumindest ihre paar Stunden modernen Medien gewidmet hat.

Hier ist halt auch immer das Problem, dass Lehrpläne von alten Leuten gemacht werden, weswegen das gesamte Schulsystem und die Gesellschaft mindestens um zwei Generationen hinterherhinkt.

Aber dass Kunst, darunter auch Medien, und wie wir diese konsumieren und verstehen sehr wichtig für eine Gesellschaft sind, sollte halt bereits Common Sense sein.

Viele neue Ideen, die heute für uns auch selbstverständlich sind, wurden zuerst von Künstler*innen in Umlauf gebracht, weil man eben erst die Menschen selbst zum Denken bringen muss und diese Ideen im Denken anderer etablieren muss, bevor sich etwas Bedeutendes verändert.

Selbst wenn es viele nicht positiv aufnehmen, haben sie dann zumindest davon gehört und mussten sich damit auseinandersetzen.

Umso wichtiger ist es aber auch wie sich Menschen gegenseitig sehen. Wenn schwarze Personen immer als primitiv und gewalttätig dargestellt werden, lesbische Frauen grundsätzlich Männer hassen oder schwule Männer nur eine Witzfigur am Rande sind und als "unvollständiger Mann" dargestellt werden, etc..., beeinflusst das eben auch das Denken der Leute. Speziell dann, wenn man niemanden im Umfeld hat mit dem man so eng ist.

Deswegen ist selbst nur Queercoding so wichtig. Queere Personen, besonders Kinder und Teenager aber auch ältere Personen, fühlen sich nicht so alleine und haben Charaktere, die ihnen viel bedeuten, und sehr leicht, und meist auch absichtlich, queer zu lesen sind und für andere wird es zur Gewohnheit queere Menschen als normale Charaktere zu sehen.

Es ist natürlich eine Sache wenn unbequeme Anteilseigner freie Aktien auf dem Finanzmarkt erwerben und man als öffentliches gehandeltes Unternehmen da erstmal wenig unternehmen kann, Nintendo hat die Aktien ja nicht direkt an die Saudis verkauft.

Allerdings sind Nintendo und dessen Firmen in der Vergangenheit auch schon aktiv problematische Partnerschaften eingegangen und pflegen diese bis heute.

Es ist kein Geheimnis dass sich Nintendo mit Tencent zusammengeschlossen hat, um die Nintendo Switch von Tencent exklusiv in China vertreiben zu lassen und zusätzlich die Infrastruktur für die Online Services der Switch Plattform zur Verfügung gestellt bekommt.

Die The Pokemon Company (zur Erinnerung: Nintendo hält 1/3 der Anteile) hat Tencent Games exklusiv mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Pokémon Unite beauftragt, das MOBA wird bis heute von Tencent Games vertrieben.

Tencent (chin. Konzern) ist in mehrere Skandale verwickelt und wurde in der Vergangenheit unter anderem von Amnesty International wegen Menschenrechten kritisiert.

Schwerwiegende Datenschutzprobleme (0 von 100 Punkten von Amnesty International), starke Anbiederung an die chinesische Regierung (s. u. für mehr), Kritik von Amnesty International bezüglich Menschenrechten, Hong-Kong China Konflikt, fragwürdige Live-Zensuren, keine Ende-zu-Ende Verschlüsselung und Backdoors für die chin. Regierung in den hauseigenen Messengern WeChat & QQ um regierungskritische Nachrichten zu filtern.

Tencent hat in der Vergangenheit LGBTQ Accounts gesperrt und Szenen mit LGBTQ Thematik aus der Sitcom Friends auf der hauseigenen Streamingplattform rausgeschnitten.

Tencent wird beschuldigt sich systematisch an der Zensur von Nachrichten und Beiträgen in sozialen Netzwerken zu beteiligen, die von der chinesischen Regierung als problematisch eingestuft werden.

Anlässlich des 19. Nationalkongresses der Kommunistischen Partei Chinas veröffentlichte Tencent 2017 das Mobile-Game "Clap for Xi Jinping: An Awesome Speech", in dem man dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am schnellsten Beifall klatschen musste nach seiner Rede.

Screenshot:

Zur Erinnerung: Das ist der gleiche Xi Jinping, der das umstrittene Dekret vom Gesetz der Volksrepublik China zur Wahrung der nationalen Sicherheit in der Sonderverwaltungszone Hongkong unterzeichnet und abgesegnet hat, das im Juni 2020 in Kraft getreten ist um der Autonomie und Demokratie in Hong Kong Herr zu werden, im Juli 2020 gab es daraufhin dann bei Demonstrationen viele gewaltsame Verhaftungen und Ausschreitungen.

Der gleiche Xi Jinping, der die Menschenrechte in China "verteidigt" und den systematischen Genozid an den Uiguren in den Umerziehungslagern leugnet und/oder verharmlost (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Umerziehungslager_in_Xinjiang & Bundestag-Paper).

Tencent wurde 2015 des Betruges ihrer Anti-Malware Software überführt, weil angepasste Versionen zum Benchmark eingereicht wurden ohne die eingebauten Exploits/Backdoors der Originalversion (für die chin. Regierung?).

Tencent hat 2017 ein eigenes Social-Credit-Score System veröffentlicht, dass das Online-Verhalten von Nutzer:innen scannt und bewertet.

Besonders problematisch, wenn man bedenkt dass Tencent stark im Bereich der Medizin investiert und eine Versicherungsplattform gegründet hat, die an ihre Social Networks angeschlossen ist.

Im August 2019 wurde berichtet, dass Tencent zusammen mit der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Kommunistischen Partei Chinas (auch bekannt als "Central Propaganda Department") eine Partnerschaft einging um fortan gemeinsam patriotische regierungstreue Spiele zu entwickeln.

Im Jahr 2019 hat Tencent die Ausstrahlung der NBA Spiele unterbrochen, nachdem sich der General Manager der Houston Rockets in einem Tweet für die Proteste in Hong-Kong wegen dem Sicherheitsgesetz stark gemacht hat. Tencent hat die Übertragung von Spielen der Houston Rockets am darauffolgenden Wochenende komplett eingestellt und später angekündigt, die Übertragung der gesamten Pre-Saison zu stoppen, nachdem der NBA Geschäftsführer Adam Silver seine Unterstützung für die "Freiheit der politischen Meinungsäußerung" bekräftigt hat.

Das ist alles seit Jahren bekannt, die Partnerschaft wird trotzdem gepflegt weil man sich natürlich nicht den chinesischen Markt kaputtmachen möchte und dafür die Moral über Bord wirft.

Tencent verdient sich mit den Partnerschaften die mit Nintendo & The Pokémon Company gepflegt werden seit Jahren mit der Marke Pokémon eine goldene Nase.

Wer Pokémon UNITE spielt, unterstützt den Laden monetär direkt, wer die Marke Pokémon auf sonstige Weise konsumiert und damit stärkt, sorgt mindestens indirekt dafür, dass Tencent von der Markenbekanntheit profitiert und weitere Gelder der The Pokémon Company einstreichen kann und die eigene Agenda im Einklang mit der chinesischen Regierung weiterfahren kann.

Tencent ist China, China ist Tencent.

Wer wissen möchte, wo Tencent noch so seine Finger drin hat, dem kann ich https://en.wikipedia.org/wiki/Tencent#Video_games empfehlen.

2019 war außerdem die Rede davon, dass Tencent mehrere Pokémon Spiele veröffentlichen wird in Zusammenarbeit mit The Pokémon Company.

Da dürfte also noch einiges in der Pipeline sein um an der Marke Pokémon direkt zu profitieren.

Die The Pokémon Company hat mit NetEase einen Partner gefunden, der Pokémon Quest lokalisiert in China vertreibt.

NetEase, die sind unter anderem bekannt für das kommende Mobile Game Harry Potter: Magic Awakened und sorgen dafür dass es bei J.K. Rowling in der Kasse klingelt.

(mehr zum Thema HP/J.K. Rowling -> TERFs, Transfeindlichkeit und die Sache mit JK Rowling)

NetEase hat 2017 in einer Finanzierungsrunde ebenfalls 200 Millionen USD in Niantic (Pokémon GO) investiert.

Der japanische Entwickler DeNA, verantwortlich für Pokémon Masters EX das in Zusammenarbeit mit The Pokémon Company respektive Game Freak entstanden ist, pflegt eine langjährige Partnerschaft mit Tencent um Arena of Valor in Japan zu vertreiben.

DeNA ist auch verantwortlich für Mario Kart Tour, Fire Emblem Heroes, Miitomo, Super Mario Run und Animal Crossing: Pocket Camp in Zusammenarbeit mit Nintendo EPD.

Nintendo hat seine Finger ganz tief im sprichwörtlichen Arsch vom politischen China und mindestens einen (kleineren) monetären Anteil daran, was für Schweinereien bei Tencent damit unter anderem finanziert werden.

Nintendo kooperierte in der Vergangenheit auch aktiv mit Nestlé, die mit dem Trinkwasserskandal seit Jahren in der Kritik stehen.

Egal wie man es dreht und wendet, wer Nintendo/TPC Produkte konsumiert, egal auf welche Art, ist automatisch ein Kettenglied im komplexen Finanzierungsgeflecht von Tencent (unabhängig davon, wo die noch so ihre Hände mit drin haben), direkt oder indirekt.

Und ich habe noch nichtmal an der Oberfläche gekratzt, was in dem Laden eigentlich alles falsch läuft.

Tencent steckt auch beispielsweise hinter League of Legends, nachdem sie Riot um 2011 herum gekauft haben. Das hat man auch damals relativ gut gemerkt, danach wurde mehr Arbeitsaufwand in Skins und das Auftreten Online (Wettbewerbe, E-Sports) gesteckt, als in tatsächliche Game-Balance, was damals auch vielen Spielern bitter aufgestoßen ist.

Hier eine kleine Liste an Firmen, an denen Tencent beteiligt ist (Stand 2020)

Edit: Wikipedia listet noch Snapchat, Spotify und Tesla mit auf, was ich auch nicht erwartet hätte.

Was ich auch spannend finde: Tencent hat auch 7,4% Anteile an mail.ru bzw. jetzt VK, welches auch unter anderem mit solchen Sachen Schlagzeilen machte:

Zitat von dem Wikipedia Eintrag zu Vk/mail.ru

-> Durch die Panama Papers und die Paradise Papers wurde bekannt, dass russische Staatsunternehmen über DST in amerikanische Social-Media-Plattformen investierte: So erwarb DST Global 2011 einen Twitter-Anteil mit Geldern der staatlichen VTB Bank, und Gazprom finanzierte über eine Offshore-Firma die Beteiligung an Facebook

Was ich bisher nicht wusste ist, dass Tencent auch an Discord beteiligt ist, bzw. dort einiges an Geld von Tencent als Funding bekommen hat. Auch, dass 40% von Epic Games (Fortnite) Tencent gehört, wusste ich nicht.

Zitat von Kebein

Was ich bisher nicht wusste ist, dass Tencent auch an Discord beteiligt ist, bzw. dort einiges an Geld von Tencent als Funding bekommen hat. Auch, dass 40% von Epic Games (Fortnite) Tencent gehört, wusste ich nicht.

Tencent ist so ein Mega-Konzern mittlerweile, dass man vermutlich selten noch Jemanden antrifft, der den Laden (Erinnerung: Aktiver Unterstützer der kommunistischen Partei Chinas) nicht direkt/indirekt finanziell unterstützt, auch weit außerhalb vom Gaming.

Wenn man aufgeklärt ist kann man den eigenen Konsum kritisch beäugen und abwiegen wie man damit dann umgehen möchte, ich würde aber pauschal Niemanden dafür shamen, wenn beispielsweise Discord oder Spotify völlig ohne Hintergrundwissen oder böse Absichten verwendet werden.

Manch einer wird vermutlich erstmal schlucken, wenn die Liste der Beteiligungen und Partnerschaften erstmal vor einem aufploppen.

Ich antworte mal auf das eigentliche Thema an sich. Weil das bisher nur so wenige Leute gemacht haben.

Wie handhabt ihr persönlich euren Umgang mit Unterhaltungsmedien?

Misst du Unterhaltungsmedien in deinem Leben einen hohen Stellenwert zu?

Ich packe diese beiden Fragen mal zusammen. Folgendes: Unterhaltungsmedien spielen eine große Rolle in meinem Leben. Für mich als Autist ist es so, dass Medien ein wichtiges Interesse für mich sind. Ich konsumiere praktisch jeden Tag Unterhaltungsmedien, konsumiere die Medien, die ich mag, oftmals auch sehr, sehr häufig (also über 10 Mal auf jeden Fall). Es gehört für mich dazu. Auch wenn ich nicht gerade konsumiere, setze ich mich oft mit Medien auseinander, bspw. indem ich Artikel über die Produktion von Filmen sehe, indem ich mich als Autor mit dem Schreiben von Büchern auseinandersetze und dergleichen.

Hat sich eure Auseinandersetzung mit Unterhaltung verändert und wenn ja, wieso?

Ja, durchaus. Also ich habe seit ich dieses extreme Interesse an Medien entwickelt habe (was effektiv durch Herr der Ringe kam) mich immer schon mit der Produktion von Medien auseinandergesetzt. Auch mit der Darstellung von Geschlechtern in den Medien habe ich mich immer schon auseinandergesetzt und es hinterfragt. Aber die längste Zeit fehlte mir die Aufklärung, mich mit bestimmten Sachen vernünftig auseinander zu setzen. Eben bspw. die Darstellung anderer Kulturen, nicht-weißer Ethnien, queeer Menschen oder behinderter Menschen. Diese Aufklärung kam erst nach und nach. Tatsächlich war das erste, was mir klar wurde, dass die Darstellung indigener Menschen in vielen Medien nicht okay war. Und seit ich so 18 war kam dann eben alles andere nach und nach dazu, weil ich eben mehr Kontakte zu anderen marginalisierten Gruppen entwickelt habe - und als queere Person auch meine eigene Rolle ein wenig mehr hinterfragt habe. Auch mit dem Thema "Missbrauch hinter den Kulissen" habe ich mich erst langsam mehr auseinandergesetzt und es hinterfragt. Also, ich wusste bspw. dass Johnny Depp immer wieder missbräuchlich gegenüber Leuten am Set war seit ich Fluch der Karibik angefangen hatte so zu lieben (weil bei FdK gab es auch Fälle am Set), aber ich habe es sehr, sehr lange einfach nicht hinterfragt. Und ja, das hat sich defintiiv verändert.

Bist du zufrieden mit deinem Umgang mit Unterhaltungsmedien? Wenn nein, was würdest du gerne ändern und was hindert dich daran?

An sich schon recht zufrieden. Ich bin meistens recht gut darüber informiert, was los ist, ich hinterfrage, wie Figuren darstellt werden und warum -also ja, da bin ich recht zufrieden. Heißt aber nicht, dass ich nicht immer noch blinde Flecken habe, die ich irgendwann bemerken werde.

Wenn ihr euch mit der Bedeutungsebene eines Unterhaltungsmediums auseinander setzt, konzentriert ihr euch dann nur auf das, was in dem Werk selbst zu sehen ist, oder schließt ihr auch anderweitige Umstände wie den Entstehungszeitraum, Autor oder andere Rezeptionen mit ein?

Ich schließe absolut mit ein, wie etwas produziert wird. Ich finde, das ist auch meine Verantwortung als Konsument, das zu machen, um zu wissen, was ich da unterstütze. Ich weiß normal, wer zumindest zentral an der Produktion von etwas beteiligt ist und gucke auch, welche Autor*innen ich bei Büchern unterstütze. Was halt auch dazu geführt hat, dass ich mehr und mehr Sachen aus der Indie-Szene konsumiere. Egal ob Bücher, oder Filme, oder Games. Leider gibt es eher wenig Indie-Serien, abseits von YouTube zumindest. Aber Filme, ja, Filme die gibt es schon. :)

Wie viel "Verantwortung" tragen wir als Konsumenten im Umgang mit Medien eurer Meinung nach, sowohl nur für uns als auch gesellschaftlich?

Eine sehr große Verantwortung. Weil es ist unsere Unterstützung, mit der Projekte fallen und steigen. Wir haben so viel Einfluss, wenn wir ihn nur einsetzen. Dafür muss man nur zu einem reflektierten Konsumenten werden - und das scheint so vielen Leuten so unglaublich schwer zu sein. Stichwort ist dazu eben auch Medienkompetenz. Ich finde es sehr gruselig, wie vielen Leuten diese komplett fehlt - also die auch wirklich unfähig sind, die Nachrichten einer Geschichte (unabhängig vom Medium) zu interpretieren. Sowohl in die eine Richtung (die Leute, die nicht schnallen, das Squid Game oder auch The Matrix Kapitalismuskritik ist), als auch in die andere (Leute, die den Rassismus/Sexismus in Indiana Jones nicht sehen). Und das gilt natürlich doppelt und dreifach, wenn man mit seiner Unterstützung von einem Film/einer Serie/einem Buch/einem Spiel super problematische Leute oder Strukturen unterstützt und hochhält, während es eben so leicht wäre, es nicht zu tun.

Ist es dir wichtig, wie andere Personen sich mit Unterhaltung auseinander setzen? Wenn ja, warum?

Ja, ist es mir, weil es eben auch die reale Welt beeinflusst, was in der Unterhaltung passiert. Sei es direkt (indem man Leute wie Scott Card oder Rowling unterstützt, die ihren Reichtum direkt einsetzen, um marginalisierten Menschen zu schaden) oder eben auch indirekt (in dem Medien narrativen am Leben erhalten, die vielen Leuten schaden). Das hat eben auch mit verantwortungsvollen Konsum zu tun.