Hall of Fame


Pokémon Karmesin und Purpur sind erschienen!


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  • Hall of Fame




    Ich hab sehr viel Lust wieder eine Pokemon-Fanfiction zu schreiben. Diesmal jedoch eine Fanfiction ohne großen, überspannenden Plot, da ich bei meinem Fantasy/Steampunk-Original (und eventuell einer anderen Fanfiction, die ich in Hintergedanken habe) sehr viel planen muss und ich gerne eine Geschichte hätte, bei der ich Großteils einfach drauflosschreiben kann.

    Außerdem mag ich Roadtrips-, Reise- und Adventure-Plots sehr gerne, die dabei Slice of Life sind. Sprich, sie erzählen, was die Charaktere während ihres Reise- und Adventure-Alltags erleben.


    Daher möchte ich gleich warnen, damit keine falschen Hoffnungen aufkommen: Es wird keinen großen Plot um Legendäre oder Ähnliches geben. Der Plot wird sich auf die Reise beziehen, auf das Turnier, die Kämpfe werden alle rein sportlicher Natur oder gegen wilde Pokemon sein, und die Charaktere sowie mehr oder minder episodische Geschichten werden im Mittelpunkt der Story stehen.

    Dabei möchte ich zumindest im Kern ein wenig auf ein paar Charaktere meiner letzten Reisefanfiction zurückgreifen, die ich leider wegen privaten Schwierigkeiten abgebrochen habe, zurückgreifen und hab ein wenig deren Hintergrund und co. verändert. Ich werde auch alle Rollen ausschließlich mit eigenen Charakteren besetzen.

    Außerdem dürft ihr von mir natürlich das Standardmaß an Queerness (Standardmaß aus meiner Sicht haha) erwarten.


    Das Setting ist Galar, weil ich persönlich Irland sehr mag, und allgemein bin ich von Ländern mit einem gemäßigten bis kühlen Klima und nördlicheren Landschaften mehr angetan haha.

    Allerdings wird es keine Gigantamax-Entwicklungen geben.

    Ich werde übrigens ebenfalls Fakemons, die mir gefallen (allem voran von Pokemon Uranium und Sage). Wieso? Weil sie mir gefallen und weil ich's kann. ^^



    Ich möchte nicht wieder einen elendlangen Startpost anlegen, in dem ich Infodump über das Worldbuilding betreibe, und liste bloß ein paar Fakten auf.


    Good To Know


    - Es ist Jugendlichen ab 16 Jahren, die neun Pflichtschuljahre abgeschlossen haben, erlaubt die Arenaherausforderung anzugehen und es steht ihnen frei zu entscheiden welche Arena sie als Erstes herausfordern wollen.

    - Die Arenaleiter*innen sind sich einander alle ebenbürtig und besitzen drei verschiedene Teams, dessen Entwicklungsstufe und Können sie dem herausfordernden Trainer anpassen.

    - Wer die Arenaherausforderung bestanden hat, darf sich dem jährlichen Turnier stellen. Die*r Gewinner*in darf dann einmal jährlich die Top Vier und den Champ herausfordern.

    - Die meisten Profitrainer*innen besitzen zwischen im Durchschnitt zehn bis fünfzehn Pokemon im Hauptteam. In erster Linie, um flexibel zu sein, und auch um ihren Partnern nach einem Kampf im besten Fall einige Tage zum Ausruhen gönnen zu können. Arenaleiter*innen, Top Vier und der Champ haben jeweils Mitarbeitende, die ihnen bei der Pflege zur Hand gehen.

    - Säugetierpokemon gebären lebendig und säugen.

    - Pokemon können sich nur mit derselben oder einer sehr eng verwandten Art fortpflanzen.

    - Humanoide Pokemon mit menschlicher Intelligenz müssen eine Einwilligung darüber unterschreiben, dass sie bei ihrem Trainer bleiben wollen.

    - Pokemon, die bloß Kiemen haben, können an Land nicht atmen und natürlich nicht kämpfen.

    - Ich ernenne Garados und Glurak (keine Special-Versionen, die normalen Versionen) offiziell zu Drachenpokemon. In Kraft des mir verliehenen Amtes als Fanfictionautor.

    - Die Flamiau-Reihe hat eine andere Letzentwicklung, die auf vier Beinen steht. Für meinen Seelenfrieden.

    - In vielen Städten, besonders auf Plätzen mit großen Menschenmassen, ist es verboten Pokemon freilaufen zu lassen, die Feuer speien können oder eine anderwertige Gefahr darstellen.




    Charaktere



  • Inhaltsverzeichnis


    Kapitel 1 - Ein Arenakampf und ein Wiedersehen (16.07.2022)

    Kapitel 2 - Ein Vermächtnis und ein Pub (19.07.2022)



    Fakemons der Charaktere


    Sie sind nach Charaktere und Teams aufgelistet und ich hab sie in diesem Post hochgeladen, da pro Beitrag nur 30 Bilder hochgeladen werden können. Oh well, lol.

    Eventuelle Spoiler. Ich halte die Liste up to date.


  • Hey,


    eigentlich wollte ich erst ab dem ersten Kapitel kommentieren und habe hier immer wieder reingeschielt, aber da plagte mich das schlechte Gewissen, da ich deinen Reise-Tag gemopst habe (weil er mMn. auch besser zu meiner Geschichte passt).


    Erst einmal war ich super happy, dass es in Galar abspielen wird. Ich liebe die Region, wie Pokémon-Kämpfe da quasi als Sportart gesehen und promotet werden, wie der Champ Leon fast schon eine Parodie zu einem Spörtler war und generell das Liga-Herausforderungsklima.

    Daher bin ich umso froher, dass du ebenfalls auf skalierende Arenaleiter setzt, die eben je nach Erfahrungslevel sich unterschiedlich schwer geben. Einen fest vorgegebenen Weg fand ich storytechnisch schon immer etwas seltsam.

    Den Fuegro-Change befürworte ich voll, aber ich würde mich auch zufrieden geben, wenn es wie in PLA eine alternative Endentwicklung auf vier Beinen geben würde. Als ich damals Miezunders kräftige Hinterbeine sah, ahnte ich bereits Übles.


    Wieso eigentlich kein Gigantamax?


    Bei den Charakteren habe ich bewusst noch nicht alle ins Detail gelesen, da ich mich gerne auch ein wenig überraschen lassen möchte und sie mir vor meinem geistigen Auge vorstelle. Ich finde sie aber abwechslungsreich und vor allem die behutsame Namenswahl ist mir ins Auge gesprungen.

    Ich schreibe gerne auch queere Charaktere, aber dein "Standardmaß an Queerness" scheint etwas höher als meines (oder evt. die Realität) zu sein ;P

    Ich hoffe, dass ich bis zum Lesen einige Beschreibungen dazu vergessen habe, sodass ich mich davon in der Story selber überraschen lassen kann.


    Kleine Bitte/Anmerkung: Ich kenne die Fan-Games kaum, also kann ich mir gerade bei diesen Pokémon nichts vorstellen, evt. wäre ein Link zu ihren Daten praktisch? Sodass man sie nicht immer googeln muss.

  • Vix




    Kapitel 1 ist ein wenig als Einstiegskapitel gedacht. Nur wollte ich es nicht so wirklich als Prolog bezeichnen. Die nächsten Kapitel werden auch etwas länger, aber ich möchte die meisten Kapitel trotzdem zwischen 2.500-3.500 Wörter halten, da ich persönlich finde, dass die Augen schneller ermüden, wenn man auf Bildschirmen liest (zumindest tun das meine), und daher möchte ich die Kapitel in appetitlichere Happen aufteilen.



    Kapitel 1 - Ein Arenakampf und ein Wiedersehen


    Wortanzahl: 1.991



    Julian hatte gestern sein Glück in der Arena von Keelton versucht und war kläglich gescheitert. Dabei konnte er nicht einmal seinem Team die Schuld geben. Sein Team war großartig, zumindest seiner bescheidenen Meinung nach, und sie hatten trainiert, aber in echten Kämpfen unterlag er anderen Trainern oftmals. Er reagierte nicht schnell genug, sagte man ihm, es fehle ihm an diesen gewissen, einen Funken und Intuition, und da er bisher nicht so viele Kämpfe gewonnen hatte, konnte er ihnen kaum widersprechen.
    Deshalb saß er heute auf den Zuschauertribünen, die wie in einem Fußballstadium in abfallenden Reihen um das Kampffeld herum angeordnet waren, und legte seine Hand auf Nachtaras Kopf. Er hielt mit der anderen ein Schokoriegel, auf dem freien Platz neben ihm stand ein billiger Kaffee aus dem Kühlregal, und so verfolgte er die Vorbereitungen des ersten Arenakampfs an diesem Tag. Heute Früh war er mit seinem besten Freund Robin bereits um halbneun aufgebrochen und es war ihm nicht mehr erlaubt gewesen zu frühstücken. Robin hatte diese irrsinnige Angewohnheit ihn öfters mal vor neun Uhr zu wecken, damit der Morgen nicht ohne Produktivität verstrich und für heute hatte dey den erstmöglichen Termin in der Arena reserviert, obwohl die Arena bis sechzehn Uhr geöffnet hatte. Sich selbst nicht miteingerechnet, waren fünf weitere Zusehende anwesend, die ebenfalls den ersten Kampf des Tages nicht verpassen wollten. Verrückte.


    Robin kam von einen der Seiteneingänge auf das Kampffeld und band sich deren langes, silber-gräulich gefärbtes Haar in einen Pferdeschwanz zurück. Es war denen ernst und er sah in Robins Augen immer dieses Feuer, das für einen kommenden Kampf loderte, das ihm selbst wohl fehlte. Heute trug dey wieder eine schwarze Hose mit einem hineingestreckten, eleganten Anzughemd für Herren, das eine Nummer größer war, um deren Brüste ein wenig zu verstecken, und einer locker sitzenden Krawatte. Irgendetwas daran sah bei Robin richtig, interessant und attraktiv aus, und das gefärbte, silberne Haar harmonierte mit Robins sehr hellem Hautton. Es war der Robin-Stil, wie viele sagten.
    Denen gegenüber stand eine zierliche, weiße Frau, Amber Brooks, hiesige Arenaleiterin, Mitte zwanzig mit wallendem, schwarzem Haar, gekleidet in einem marineblauen Minirock, einer schwarzen Bluse mit einer großen Masche und einem Barett, als wüsste sie nicht, ob sie eine Matrosin oder eine Künstlerin darstellen wollte. Sie war eine schöne Frau mit großen, von viel Wimperntusche und Eyeliner unterstrichenen, Augen, und zierlichen Gesichtszügen, die jedoch keinerlei Mine verzogen.
    Sie grüßte sehr trocken, stellte sich vor, als würde sie den Beginn einer Zeremonie abhalten, und tauschte Formalitäten aus. „Wie lange bist du auf Reise und wie viele Orden besitzt du bisher aus Galar?“
    „Seit etwa einem Jahr und ich hab bisher zwei Orden der Region.“
    „Dann werde ich zwei Pokemon aus meinem zweitstärkstes Team und eines aus meinem Stärksten verwenden. Für mich wirkst du, als könntest du mit so einer Herausforderung umgehen. Bist du damit einverstanden?“
    Das war keine Frage. Die Entscheidung welches Team die Arenaleiterin gegen Herausfordernde einsetzen wollte, unterlag ihr allein.
    „Natürlich.“
    Amber prüfte vor dem Kampf nochmals den Trainerpass des Herausfordernden, wie es vom Ligakomitee verlangt wurde, und sah zwischen dem Passbild und Robin hin und her. Das Bild zeigte dey mit siebzehn Jahren mit blondem Haar und sehr femininer Kleidung. „Bitte nenn mich Robin, nicht beim Namen aus dem Pass“, wies Robin darauf hin, wie dey es jedes Mal tat. Julian wusste, dass sein Kumpel dem überdrüssig wurde.
    Amber blieb erst still und verglich dey wohl innerlich noch einmal mit dem Passbild. „Selbstverständlich. O'Connor stimmt, nehme ich an? Du bist am 15. April 2000 in Freezdale geboren?“
    Der Pass wurde über den Schiedsrichter zum Herausforderer zurückgereicht.
    „Richtig.“ Robins Hand fuhr kurz zu deren Pferdeschwanz und spielte damit, dann sah dey zweimal in einem kurzen Seitenblick zu Julian hinauf und holte sich ein bestätigendes Lächeln ab, bis sich dey wieder bewusst wurde, dass man in Arenakämpfen am besten keine Nervosität, oder allgemein zu viel von sich, preisgab.
    Die Arenaleiterin selbst war schon im gestrigen Kampf die lebendige Verkörperung eines Pokerfaces gewesen, und Julian kam nicht darum herum sich zu fragen, wie sie als Privatmensch wohl sein mochte. Er konnte sich noch zu gut an den Kampf von gestern erinnern, wie schnell dieser vorüber und wie konzentriert und ruhig Amber gewesen war und wie selbstverständlich Profis im richtigen Moment reagierten, während er stets diesen Knoten im Magen gefühlt hatte und immer eine Sekunde länger zum Nachdenken gebrauchen hätte können.
    Zum ersten Mal huschte ein kleines Lächeln über Ambers Lippen. „Aus einem Ort in der Nähe von Freezdale kam mein Großvater her.“ Das Lächeln war ein wenig ungeschickt. Dann verschwand es sehr schnell und etwas beschämt wieder. „Der Kampf kann beginnen.“
    Sie ist schüchtern und will es sich nicht anmerken lassen, um ernstgenommen zu werden, kam es Julian in den Sinn und er konnte sehen, dass Robin wohl Ähnliches dachte, da deren angespannte Schultern ein wenig absackten. Dey ließ sie nach hinten kreisen, bevor dey vor dem Anpfiff einen Pokeball zwischen die Finger nahm. Der Dritte von links an deren Gürtel war Robins Galar-Geradaks, deren zweitältestes Pokemon, das sowohl am Land wie auch im Wasser sehr wendig war.

    Auch die Arenaleiterin hatte bereits gezogen.


    Der Untergrund wurde schon zu Beginn auf ein bestätigendes Nicken der Arenaleiterin eingezogen und gab eine Wasserarena frei.
    „Beginnt!“, rief der Schiedsrichter und ließ die erhobenen Flaggen herabschnellen.
    Bevor die Konkurrenten einen Blick aufeinander erhaschen konnten, materialisierten sich beide Pokemon im Wasser.
    „Es ist zu Beginn selten ein Wasserpokemon“, sagte Amber wissend. „Whirlpool.“
    Ein rundlicher Schatten, über einen Meter groß, zog mit rasender Geschwindigkeit dahin, der man von der Tribüne aus recht schwer folgen konnte, und bildete einen Strudel im Wasser, der die Wassermassen nach ihnen sog.
    Robin schluckte und entschied sich wohl den ersten Angriff mitanzusehen. Da dey bisher ein einziges Wasserpokemon besaß, hatte dey Geradaks darauf trainiert im Wasser wendig zu sein und länger die Luft anzuhalten, als es vermutlich für diese Art üblich war. „Schwimm mit“, ordnete dey schließlich an und wusste, Geradaks würde auf seinen Trainer vertrauen.
    Geradaks Form bildete sich im Wasser als länglicher, dunkler Fleck ab, der sich in eine Stromlinienform legte, und sich vom Strudel in die Mitte tragen ließ, bis er dort vermeintlich gefangen war. „Donnerblitz.“ Robins Stimmlage wurde etwas lauter.

    „Nimm es auf“, erwiderte Amber ruhig wie eh und je, sah zuerst zum Kampffeld hinab und dann Robin von Selbstsicherheit ergriffen in die Augen, während sich weiterhin kein Muskel in Ambers Gesicht regte. Von dem kurzen Anflug von Schüchternheit war mitten im Kampf nichts mehr zu sehen und Julian kamen Erinnerungen an gestern zurück.
    „Raus, Kleines.“
    „Ebenfalls.“
    Auf Ambers Seite erschien ein Starmie. Ein gelb leuchtender Kristall saß in der Mitte des Seesterns, der einen imposanten Eindruck machte. Normalerweise leuchteten die Kristalle von Starmies rötlich, doch dieses hatte wohl gelernt Energie, und somit auch Elektrizität, in seiner Mitte zu absorbieren.
    Der schwarz-weiß gestreifte Dachs glitt nur halb so elegant wie das Wasserpokemon an Land zurück und bevor er festen Boden unter seinen Füßen fand, befahl Amber: „Donnerblitz.“
    Da Starmie diesen Angriff selbst beherrschte, legte der Seestern die doppelte Kraft in die Attacke.
    „Wieder mit Donnerblitz kontern!“
    Geradaks Fell sträubte sich nach allen Richtungen und der Dachs bildete Elektrizität um sich, die er auf seinen Konkurrenten hinabgehen ließ und dort auf eine stärkere Kraft traf. Als der Donnerblitz des Dachs zurückgedrängt wurde, sprang er zur Seite.
    „Fang es mit Psychokinese auf.“
    „Fuck“, entkam es Robin.
    „Diese Ausdrücke möchte ich nicht in meiner Arena hören“, tadelte Amber. Sonst hätten sowohl Julian wie auch Robin ein wenig darüber gespottet, ob sie sich denn für eine feine Dame hielte, doch sie würden sich in ihrer Arena zu benehmen wissen. Robin hatte es wohl ohnehin überhört. Dey legte den Kopf in den Nacken und sah zu dem Dachs auf, der über denen regungslos in der Luft schwebte. „Schütz dich mit Spukballenergie.“
    Das hatten sie noch nie geübt und Julian hoffte in dem Moment wahrscheinlich genauso sehr wie sein Kumpel, dass Geradaks verstand, was zu tun war.
    Für den ersten Moment tat sich nichts. „Du kannst dich nicht bewegen, aber du kannst…“
    Geradaks quickte, verstand dann jedoch und eine dunkle Aura drängte den Schleier der Psychokinese allmählich zurück, bis sie sich über das Feld ausbreitete. Robin hechtete einige Schritte zurück und sah zu, wie Geradaks der Aura eine Form gab und als Spukball auf Starmie niedergehen ließ. Der Seestern musste sich erst von der Energie seiner eigenen Psychokinese lösen und wieder in Bewegung begeben. Zu langsam und zu spät. Der Schattenball ging auf Starmie nieder.
    Julian jubelte kurz auf und hörte auch sein Nachtara sowie andere Zusehende aufgeregt raunen, doch Robin behielt die Fassung. „Nachschlagen. Dunkelklaue.“
    „Hydropu…“ Amber atmete tief ein, als sich Starmie nicht rechtzeitig fing und die abwehrende Wasserattacke nicht mehr vorbereiten konnte. Ein zweiter Treffer. Davon abgesehen zeigte die Arenaleiterin keinerlei Regungen oder Gestiken.
    Geradaks holte ein zweites Mal mit einer schwarzgefärbten Klaue aus.

    „Mit Turbodreher abwehren.“ Bevor dem Dachs der nächste Angriff gelang, verwandelte sich Starmie in einen Morgenstern mit stahlharten Spitzen, und er duckte sich einige Male hinweg.
    Starmie sah schon recht angeschlagen aus, aber Robin wusste selbst zu gut, dass es nicht vorbei war. Der Seestern war immer noch wendig und bereit auszuteilen.


    In dem Moment spürte Julian, dass sein Handy vibrierte. Er hätte es ausstellen sollen, aber ein kurzer Blick auf den Display würde nicht schaden.
    Bist du noch in der Stadt? Ich hab dich gestern im Vorbeigehen gesehen und würde gerne mit dir reden. Mein Zug fährt um halbzwei.
    Die Nachricht kam vom Jiang, stellte Julian fest. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er freute sich, das tat er wirklich, er sah ihn auf eine Weise als Teil seiner Familie an, da er über vier Jahre lang mit seinem verstorbenen Bruder zusammen gewesen war. Doch es traf ihn wie aus dem Nichts. Sein Name und seine Anwesenheit lösten Assoziationen und Erinnerungen in ihm aus, die er manchmal von sich schob, und er wusste, dass es Jiang eigentlich ähnlich erging. Jiang war ihm und seiner Familie nach der ersten Trauerzeit immer ein wenig aus dem Weg gegangen.
    Gerne. Hast du einen späteren Zug?, tippte Julian dennoch und sah zum Kampffeld zurück. Robin war ohnehin zu sehr im Kampf versunken, um zu erkennen, dass er an sein Handy ging. Robin steckt in einem Arenakampf.
    Morgen. Wenn du willst, treffen wir uns nach deren Kampf im Pokecenter?
    Gerne.
    Worum geht's?
    Das besprechen wir persönlich.
    Wenn er seinen Zug fahren ließ und eine Nacht länger blieb, schien es ihm ernst zu sein, doch es wäre sinnlos von Jiang zu erwarten, dass er sich ihm in Textnachrichten öffnete. Er kannte Jiang und wusste, er war eine recht verschlossene Person. In einem persönlichen Gespräch würde er mehr erfahren. Vielleicht hatte Jiang auch Recht und manche Dinge besprach man bloß persönlich.

    Julian versuchte nicht zu sehr darüber nachzudenken und mit seiner Aufmerksamkeit bei Robins Arenakampf zu bleiben, obwohl seine Gedanken immer wieder abdrifteten.

    Das war ein wenig unfair, denn Robin schlug sich grandios. Zuerst verlor Geradaks knapp und dann kam Amphizel heraus, das sich zuerst mit Starmie und dann mit einem Aquana einen Kampf im Wasser lieferte. Gegen Aquana verlor es jedoch.
    Mit jedem Pokemon, das Robin einsetzte, wurde dey selbstsicherer und erlangte eine gute Intuition dafür wie Amber dachte und schließlich, ein wenig knapp, doch es war ein Sieg, gewann Robin den Orden und stand jubelnd am Kampffeld.
    Julian kam zu denen hinab und klopfte auf deren Schulter, lachte mit Robin, legte einen Arm um deren Schulter und ließ deren Freude auf sich übergehen und freien Lauf, und Amber gratulierte. Es klang ehrlich und ihre Gesichtszüge wirkten etwas sanfter als zuvor noch.
    Danach wurde ihm abermals bewusst, dass er sich heute wieder mit dem ehemaligen Freund seines verstorbenen Bruders treffen würde und er wusste, sowie bei jedem Wiedersehen in den letzten drei Jahren, nicht, ob er sich freuen sollte.

  • So, dann habe ich mir nun das erste Kapitel vor dem Schlafengehen gegönnt.


    Der Start in den Kampf war mal etwas anderes, passte aber perfekt zur Wasser-Arena.

    Robin ist mir jetzt schon sympathisch und selbst ohne den kompletten Stecki gelesen zu haben, konnte ich mir dey gut vorstellen.


    Da ich ein grosser Fan von Galar-Zigzachs bin, war ich natürlich direkt auf der Seite von Galar-Geradaks, haha.

    Starmie als erster Gegner war auch direkt schon happig (hat es btw die Analyse-Fähigkeit?).

    Etwas überraschend kamen die veränderten Mechaniken für mich (z.B. Starmie, das Donnerblitz absorbieren kann oder dass Galar Zigzachs nicht immun gegen Psycho ist), aber es verlieh dem Kampf mehr Spannung.


    Die Charaktere wirkten generell sehr lebendig und ich bin mal gespannt, was Julian für ein unverarbeitetes Trauma zu haben scheint D:


  • Kapitel 2 - Ein Vermächtnis und ein Pub


    Wortanzahl: 2.832



    Kaum dass sie aus dem Gebäude waren, zogen beide ihre Jacken wieder bis oben hin zu und die Kapuzen über, da ihnen die Kälte des Februars unter die Haut fuhr. In Hafennähe von Keelton wehte ein winterlich kalter Meereswind.
    Robin ließ deren Kumpel kurz stehen und entschuldigte sich mit den Worten, dass dey etwas vergessen hätte, bevor dey fünf Minuten später zu einem fast festgefroren Julian und dessen Pokemon wieder herauskam. „Können wir dann?“
    „Sicher.“
    Dey war den Weg zum Pokecenter über wie ein aufgeregtes Kind, das eben das erste Mal auf einer Achterbahn gewesen war und seinem besten Kumpel nun jede Sekunde davon schildern musste, und Julian war jener Kumpel, der sich jede Sekunde davon nur zu gerne anhörte, obwohl er sie selbst miterlebt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du am Ende noch Kranoviz in einer Wasserarena einsetzt.“
    „Sie hat Swaroness eingesetzt und ich war mir recht sicher, dass mein Kranoviz in der Luft die Oberhand hat“, sagte Robin triumphierend, als wäre deren Entscheidung bloß darauf aufgebaut gewesen. War sie wahrscheinlich auch.
    Julian wäre dagestanden und hätte seine Entscheidung von einem halben Dutzend Blickwinkeln betrachtet, bevor er ein weiteres Pokemon ausgewählt hätte. Vielleicht hatten die anderen Trainer Recht und man stand sich selbst im Weg, wenn man jede Entscheidung dreimal überdachte. Heute Nacht hatte er noch einmal von dem Arenakampf geträumt und es Revue passieren lassen, wie jeder kreative und gute Gedanke, und jedes Mal, wenn er eine Attacke ausrufen wollte, ein paar Momente zu spät gekommen war. Sein Hauptfokus sollte wohl wirklich auf seinem Studium liegen.
    „Es hatte am Ende ja auch die Oberhand“, bestätigte er und als sich Robins Aufregung allmählich legte, wies er daraufhin, dass sie sich später mit Jiang treffen würden.
    „Oh. Wieso das so plötzlich? Ich hatte den Eindruck, er geht dir und deiner Familie aus dem Weg.“
    „Wir sind uns gegenseitig ein wenig aus dem Weg gegangen“, gab er etwas unwillig zu.
    Er erhielt einen wissenden Seitenblick, doch dey wollte wohl nicht näher auf die Hintergründe eingehen. Deren Blick nach war die Sache für Robin klar. „Ich kenn ihn noch nicht so gut, aber sag ihm, dass er nachher in'nen Pub mitkommen kann. Ich will etwas feiern. Und saufen und kiffen oder so. Der Ire in mir will das nach jedem Arenakampf.“
    „Auch nach den Verlorenen“, bestätigte Julian wissend. Er war jedes Mal dabei gewesen und mindestens einmal waren sie im Nirgendwo, genauer gesagt inmitten eines Weizenfeldes, aufgewacht. Seiner Erinnerung nach hatten sie sich zuvor vor der Polizei versteckt gehabt, doch Robin verneinte dies bis heute vehement. Bargänge mit Robin waren … interessant. Nach den verlorenen Kämpfen waren sie noch interessanter als nach den Gewonnenen. „Aber sag es ihm selbst, dass der Ire in dir später feiern, saufen und kiffen und ihn dabeihaben will.“
    „Nein. Ich werd mich ein wenig aufs Ohr hauen und lass euch allein miteinander reden.“
    „Du weckst mich um die unheiligste Uhrzeit, weil du dich für den erstmöglichen Kampf anmelden musstest, aber du hältst einen Mittagsschlaf? Und ich kann das nicht?“
    Dey grinste. „Genau das.“
    Julian kam sich dämlich vor und kindisch, als er realisierte, weshalb er Robin beim Treffen mit Jiang dabeihaben wollte: Dey wusste, wie man sterbende Gespräche mit Leuten, die man länger nicht gesehen hatte oder die man wenig kannte, am Laufen hielt und wie man unangenehme Stille durchbrach. Aus Erfahrung konnte Julian sagen, dass es Jiang genauso wenig wusste wie er selbst. Dann kam ihm noch ein Gedanke: Robin wiederrum wusste, dass er so dachte, und daher war deren Vorhaben schlicht und ergreifend boshafte Absicht. „Du weißt, dass man über Leute, die ein Pelzebub fangen, sagt, dass sie ihrem Pokemon sehr ähnlich sind.“
    „Nein“, log Robin. „Außerdem bin ich eben müde. Das ist auch ein Grund, weshalb ich mich etwas hinhauen werde.“
    „Auch“, wiederholte Julian.
    Ohne es zu merken, war sein Nachtara mit Morpeko zusammen vorgelaufen, da sie die menschlichen Gespräche langweilten, und ein verbitterter, alter Mann schimpfte ihn an. „Du Punk, pass auf deine Viecher auf!“
    „Sie haben Ihnen nichts getan.“ Julian rief sie zu sich und ignorierte jeden weiteren Kommentar. Nach dem dritten, deutlicheren und lauteren Rufen ihrer Namen, hörten seine Pokemon endlich. Dass man ihn aufgrund seines Kleidungsstils Punk nannte, war er bereits gewohnt und es war ihm gleichgültig. Dass seine Pokemon bloß dann hörten, wenn es ihnen in den Kram passte, schlug ihm jedoch etwas auf die Nieren.
    Mit fröhlichem Quicken kamen Nachtara und Morpeko zu ihm zurück. „Wieso folgt ihr nicht? Bleibt bei mir.“

    Den Tadel überhörten sie, besaßen jedoch den Anstand, um den Rest des Weges artig zu sein.
    „Ich weiß, du hörst es nicht gerne, aber … ein wenig Disziplin“, sagte Robin dann gerade leise genug, sodass dey nicht flüstern müsste, und dennoch außerhalb der Hörweite des alten Mannes lag.
    „Pokemon haben auch ihren eigenen Willen und die beiden würden niemanden verletzen.“
    „Den können sie auch haben und ich weiß, dass die beiden niemanden verletzen würden, aber sie müssen abrufbar sein. Auf der Straße und in Arenen.“
    „Wahrscheinlich hast du Recht.“
    Der Weg zum Center war bloß ein zehn Minuten langer Fußweg zum nächstgelegenen Bus und es brauchte drei Stationen, um in ihrer Herberge anzukommen.

    Keelton war vor zwei Jahrzehnten noch ein kleinerer und eher unbekannter Ort gewesen, hieß es. Seitdem eine Arena hier ansässig war, war Keelton zu einer Hafentadt von hundertfünfzigtausend Menschen angewachsen. Nicht riesig, aber dennoch beachtlich gewachsen.
    „Bis später.“ Robin gab die drei Pokemon ab, die gekämpft hatten, sagte, dey würde sie später abholen, und ging die Stiegen hinauf, während Julian im kleinen Eck-Café des Centers sitzen blieb und wartete, während er gedankenverloren Nachtara und Morpeko streichelte und mit Leckerbissen fütterte.


    „Julian, hey.“ Eine vertraute Stimme ertönte hinter ihm. Sie war meist ruhig und besonnen und hatte diesen eigenen Klang. Sie klang vertrauenswürdig.
    Er drehte sich um und zog Jiang in eine kumpelhafte Umarmung, die er wohl über sich ergehen ließ. „Lang nicht gesehen, wie geht’s?“ Ihm gegenüber stand ein chinesischer Mann, der etwas jünger aussah als seine achtundzwanzig Jahre, genauso groß wie er war und laut seinem Bruder 'wahnsinnig schöne', wie er gesagt hatte, Gesichtszüge hatte, wenn er auf dessen Urteil vertraute. Für ihn sah er recht gut, aber dennoch durchschnittlich aus, aber man sah seinen Partner wohl immer als jemand Besonderen an.
    Nachtara und Morpeko sprangen an ihm hoch und wurden im Vorbeigehen begrüßt, ehe sich seine Katze und der Hamster in eine Kuschelecke für Pokemon legten, die mit Decken ausgelegt war.
    „Ganz gut. Aber wenn ich gewusst hätte, dass ich noch einen Tag bleiben würde, hätte ich heute noch arbeiten können.“ Er trug einen sehr neuen, aber schlichten Kapuzenpullover und Julian erinnerte sich daran, was er ihm einmal erzählt hatte. Manchmal wusste er finanziell nicht aus, aber er wollte sich das an seiner Kleidung nicht ansehen lassen. Sein Stil war ihm nicht wichtig, Hauptsache, er sah gepflegt aus und niemand sah ihm an, dass er sich finanziell eher schlecht als recht durchschlagen musste.

    In einer Hand hielt er eine Jacke, die er auf den nächsten Kleiderhaken hing, ehe er zu Julian zurückkam. Vermutlich war er vorhin ebenfalls erst angekommen. „Ich hätte hier auch noch nicht ausgecheckt, aber nun ist es eben so.“

    Ein Gesprächsbeginn, den sich Julian nicht nehmen ließ. „Wo hast du gearbeitet?“
    „Reichen Leuten überteuerten Kaffee serviert und dabei falsche Namen draufgeschrieben, um ihnen den Tag zu versauen. Davor zwei Wochen Regale eingeschlichtet und bin von so einem sympathischen Kerl angeschnauzt worden, wieso irgendein Produkt seit drei Tagen nicht mehr vorhanden ist. Sowas halt.“

    „Sympathisch. Du bleibst ja noch die eine Nacht. Sind im Center noch Zimmer frei?“ Das Gespräch lief überraschend gut. Es war wie früher.
    „Nein, hatte vorhin gefragt. Ich nehm mir ein kleines Motelzimmer oder werd mal eine Nacht am Bahnhof verbringen.“ Jiang zuckte mit den Schultern. „Willst du Mittagessen oder Sonstiges? Ich werd mir was holen. Pass auf meinen Rucksack auf.“ Er kickte ihn etwas näher an den Tisch heran.
    Julian nickte und gab ihm Geld für seine Bestellung mit. Somit war er noch einige Minuten mit sich und seinen Gedanken und konnte sie ordnen, bis Jiang mit einem Tablett und zwei Tellern Penne mit Sauce wiederkam. Die erste ordentliche Mahlzeit des Tages.
    „Ich werd Robin noch fragen, aber wenn dey nichts dagegen hast, was dey bestimmt nicht haben wird, kannst du auch eine Nacht bei uns bleiben. Wir haben eine Eckcouch im Zimmer. Vielleicht kann man die ausziehen“, entschied Julian spontan, während er sich die Gabel in den Mund schob. Plötzlich kamen ihm Erinnerungen an einen Kurztrip mit seinem Bruder und dessen Freund zurück. Sie waren in einem Restaurant gesessen und hatten sich unterhalten, sowie jetzt, und er wollte es noch nicht enden lassen. Schließlich lief auch das Gespräch zu gut, und ob er den Grund dafür erfahren wollte, weshalb es Jiang wichtig war sich mit ihm heute zu treffen, wusste er nicht so recht. „Robin lässt auch fragen, ob du später in einen Pub mitkommen willst.“
    Für einen Moment sah Jiang ihn überlegend an und wusste nicht, ob er das Angebot so gerne annahm. Er sah den Teller vor sich an, aß aber noch nicht. „Danke, aber du wirst mich nicht einladen. Ich zahl für die eine Nacht ein Drittel“, erwiderte er schlicht.
    „Du willst dafür zahlen auf einer Eckcouch zu schlafen?“ Wieso widersprach er ihm eigentlich? Das war sinnlos.
    „Genau.“
    „Und, kommst du mit?“
    „Wieso auch nicht. Hat dey gewonnen?“
    „Ja, der Kampf war richtig gut.“
    „Gut, aber ich komm am besten sofort dazu worum’s mir ging.“
    Die Direktheit überrumpelte Julian, obwohl er sie bereits von Robin gewöhnt sein sollte und bei Jiang sollte er ebenfalls wissen, was ihn erwartete. „Worum denn?“
    „Um Nikos Pokemon. Willst du sie?“ Nachdem die Worte endlich raus waren, konnte Jiang auch die ersten Penne mit der Gabel aufnehmen.
    Julians Mund wurde trocken und er brauchte zwei Versuche, um darauf zu antworten. „Ich weiß nicht, Jiang. Ich…“
    „Überlegst du es dir noch?“
    „Meine eigenen Pokemon gehorchen mir manchmal nicht. Dad will sie vielleicht. Vielleicht Mom. Am ehesten Dad, obwohl ich nicht denke, dass ein Top Vier-Mitglied, das nur Pflanzenpokemon trainiert ... Ich weiß es nicht.“ Er schob den halbleeren Teller von sich und entschied sich vielleicht später noch aufzuessen. „Willst du sie denn nicht?“
    „Sie sind eine finanzielle Belastung“, erwiderte er abermals schlicht.

    Doch etwas in seinem Blick veränderte sich, sodass Julian sich entschied den Mut zu fassen und genauer nachzufragen. „Wären sie nicht eine Bereicherung für dein Team?“
    Er sah wie sich Jiangs Schultern für einen Moment anspannten, doch er war zu stolz, oder bloß zu sehr in sich gekehrt, Julian konnte es nicht genau sagen, um viel mehr durchscheinen zu lassen. „Ich hab bereits ein Team.“
    „Es liegt nur daran, dass sie eine finanzielle Belastung sind?“, hakte er nach.
    „Ja.“ Das Wort kam mit einer solchen Bestimmtheit, dass eine Diskussion bestimmt sinnlos war. „Kann ich denn deine Eltern fragen? Ich wollte es zuerst nicht, weil es halt…“ Jiang machte eine kleine, kreisende Handbewegung, als würde er nach dem richtigen Wort suchen. „pietätlos ist, Eltern zu fragen, ob sie die Pokemon ihres verstorbenen Sohnes zurückwollen. Aber das ist es bei dessen Bruder genauso. Ich kann sie auch nicht wegtauschen, weil Niko nicht gewollt hätte, dass sie bei einer random Person landen, und ihr habt nie nach ihnen gefragt.“
    „Mom und Dad haben dir schon paar Mal angeboten dich zu unterstützen. Nimm doch an, wenn’s dir nur um das Finanzielle geht.“
    „Und ich hab ihnen ein paar Mal gesagt, dass ich das nicht möchte. Ich will keine Almosen. Die einzigen Dinge, die ich mir je erschnorrt habe, waren Zigaretten und damit hab ich ganz aufgehört.“
    „Das sind doch keine Almosen. Sie lieben dich und du bist Nikos Freund. Warst.“ Der Knoten in Julians Magen zog sich zu.
    „Warst, eben.“
    „Deswegen sorgen sie sich nicht weniger um dich.“
    Jiangs Stimmlage veränderte sich nicht, aber er zwang sich das Thema fallenzulassen, und lächelte schwach. Vermutlich um Julian das Gespräch zu erleichtern, oder weil ihm die Liebe seiner damaligen Fast-Schwiegereltern viel bedeutet hatte. Zumindest vermutete Julian, dass sie ihm viel bedeutet hatte. „Ich weiß, aber ich will keine Unterstützung von ihnen. Wenn ich bei ihnen anfragen kann, ob sie seine Pokemon nehmen wollen würden, dann tu ich das. Das hilft mir, und du kannst dann immer noch entscheiden, ob du eines davon willst. Und wenn nicht, dann frag Robin. Aber ich bin der Meinung, dass seine Familie eher ein Anrecht auf sie hat.“
    „Machen wir das so“, bestätigte Julian bloß und atmete schwer aus. „Welche Pokemon sind es denn? Fünf sind ja bereits bei meinen Eltern. Die hat Niko damals in unser Hauslager geschickt, bevor er den Unfall hatte.“ Es war leichter von einem Unfall zu sprechen, als das Wort Tod in den Mund zu nehmen.
    „Vier weitere sind von unserem Hoenn-Aufenthalt. Vibrava, Kapilz, Camerupt und Tohaido. Und die beiden anderen, die er bei sich hatte, sind mit ihm gestorben.“ Jiang sah in das Glas, das er hielt, und jedes Mal, wenn er so abgeklärt über den Tod von Julians Bruder sprach, versetzte es ihm einen Stich.
    „Es tut mir leid, dass du die bisher bei dir hattest und sie dich an Niko erinnert haben“, sagte Julian und vielleicht hätte er die Wunden nicht weiter aufreißen sollen.
    „Darum geht es mir nicht“, sagte er nachdrücklich. „Zudem werden sie bei mir nicht richtig ausgelastet. Ich muss mich schließlich auch um mein Team kümmern und dabei kommen sie ein wenig zu kurz.“

    „Sind sie charakterlich schwierig?“

    Jiang sah ihn wieder fest in die Augen und erst antwortete er nicht, bis er schließlich Worte dafür fand. „Für mich nicht.“

    Keine Sorge, die Botschaft war angekommen. „Ich werde meine Eltern fragen und dann Robin ... oder du tust es, wie du magst“, bestätigte Julian schließlich. Sowie er seinen Vater kannte, würde er sich theoretisch über ein weiteres Kapilz freuen, aber es würde ihm das Herz brechen Nikos Kapilz einzusetzen.

    „Danke.“

    „Natürlich.“

    Es herrschte eine Stille, in der sie beide aufaßen und versuchten das Gespräch zu verarbeiten. „Ich glaube, wir sollten später wirklich etwas trinken gehen“, sagte Jiang dann matt.


    Zwischen ihnen herrschte die stille Übereinkunft Robin erstmal nichts von dem Gespräch zu erzählen, um deren Feierlaune nicht zu verderben.

    „Jungs“, trällerte dey eine Stunde später fröhlich und sichtlich ausgeschlafen von der Treppe hinab. Dey lief auf Jiang zu, legte ihm eine Hand auf seine Schulter und sah auffordernd zu ihm ein Stück hinab. „Hat’s Julian dir erzählt?“

    „Dass du gewonnen hast? Sicher.“

    „Eigentlich, dass du nachher in'nen Pub mitkommen sollst. Aber das auch. Du wirst bei dieser Liga einen neuen Konkurrenten haben.“

    Abschätzend sah er Robin von oben bis unten an. „Du meinst wirklich dich, was? Ich glaub, das wird mich nicht stören.“

    „Du Arsch.“

    Jiang grinste das erste Mal an diesem Tag. Es war keines dieser schwachen Lächeln, das einen Augenblick später wieder verschwand, sondern ein Grinsen über sein Gesicht und das sah man selten an ihm.

    Julian wusste nicht, wie Robin das immer wieder bei dieser Art von Mensch anstellte. Er selbst war vor einiger Zeit etwas verloren in seinen ersten Vorlesungen gesessen und hatte ein paar Mitstudierende ins Auge gefasst, die er hätte ansprechen wollen. Doch er wusste nie wie und unter welchem Vorwand. Dann hatte sich Robin neben ihn gesetzt und keinen Vorwand gebraucht, um die Leute anzuquasseln. „Genetik ist bisher meine Lieblingsvorlesung“, hatte Robin ihm vor eben jener Vorlesung mitgeteilt, dann Julians Merchshirt betrachtet und sichtlich für gut befunden. „Ich liebe den Anime.“ Und so war er von einem Extrovertierten für mögliches Freundesmaterial befunden worden.

    Jiang schien von denen ähnlich eingenommen zu sein. „Was hast du schon, was meinem Team gefährlich werden könnte? Einen Miniraben.“

    „Wart nur bis sich Kranoviz entwickelt.“

    „Ich warte“, entgegnete Jiang. „Aber wie lange?“

    „Sagt ich ja, du Arsch. Weißt du was mich heute enttäuscht hat? Ich wollte noch Amber, die Süße aus der Arena-“

    „Du hast nicht die Arenaleiterin angebaggert? Du hast gesagt, du hättest etwas in der Arena vergessen“, unterbrach Julian und sah dey mit großen Augen an.

    „Hab ich ja auch. Ihr meine Nummer zu geben. Oder es zu versuchen. Jedenfalls hab ich sie ja nur gefragt, ob sie mitkommen möchte und sie hat mir 'nen Korb gegeben. ‚Ich mag Pubs nicht, tut mir leid.‘ Und weißt du wie lang ich keine Beziehung hatte … oder anderes. Vielleicht find ich ja dort endlich wieder jemanden.“

    „Ebenfalls“, bestätigte Jiang. „Fast drei Monate.“

    „Ha, nur drei.“ Dann wandte sich dey an Julian, der eben noch zu verstehen versuchte, wie eine recht verschlossene Person wie Jiang plötzlich etwas so Privates in einem Nebensatz fallen ließ. „Und ich hab Lisa eingeladen. Da tut sich seit Ewigkeiten nichts bei den beiden. Jedes Mal wenn sie sich sehen, reden sie und reden und reden.“

    „Du weißt, dass ich Zeit für sowas brauche. Ich sehe sie als Freundin und-“

    „Ich weiß, aber deshalb hab ich sie eingeladen. Damit ihr mehr reden könnt“, sagte Robin neckisch, und er wusste, dass es ein langer Abend werden würde. Doch es war einer, auf den er sich freute.

  • Also hast du es geschafft, Starmie noch gruseliger zu machen!

    (Dieses durch Arenen mit einem Typvorteil durchmarschieren kann man btw auch gut parodieren, hehe)


    Danke, dass du die jeweiligen Sage und Uranium-Pokémon angefügt hast. Da du Wendingo verwendest, wäre es eventuell gut, wenn du dem Pokémon einem anderen Namen gibst.

    Sage hat die verwestlichte Version des W*ndigo als Inspiration genommen und es ist doch etwas problematisch, wenn man ein solches Wesen dann als Pokémon fangen und aufziehen kann, während die Natives, von denen das Wesen ursprünglich stammt, ihm so viel Ehrfurcht entgegenbringen, dass sie nicht einmal den Namen auszusprechen wagen.


    Während dem Lesen des neuesten Kapitel konnte ich Julian so gut verstehen, wie nervig das Abrufproblem ist. Das hat bei meiner Hundedame auch Monate gedauert und ich fand es ein nettes Gimmick, diese Problematik in der Pokémon-Welt zu sehen. (plus diese Punker-Vorurteile D:)


    Gleichzeitig neben solchen erfrischenden Momenten kommt dann aber auch wieder die Tragik zum Zuge, wie sie lieber "Unfall" verwenden, als das Kind beim Namen zu nennen. Tatsächlich zeigt das auch sehr gut, dass sie wissen, dass es wahr ist und noch immer daran zu knabbern haben. Die meisten Menschen verwenden bei emotionalen Sachen weniger harsche Worte, als wenn sie sich von etwas emotional distanzieren können.


    Dass Julians Vater ein Pflanzen Top 4 ist, war ein nettes Plus für mich. Ich bin gespannt, wie sich da vor allem die Dynamik zwischen Sohn und ihm noch entwickeln wird, da gerade Julian mit Pokémon-Kämpfen noch zu knabbern hat.


    Ich hätte Robin btw die Pub-Gesellschaft gegönnt, doofe Arenaleiterin, dass sie da einen Korb verteilt hat. =__=


    PS: Faszinierend, wie viele Edits du in so kurzer Zeit sammelst.

  • Werde mal endlich auf deinen Kommentar antworten. Hab bisher zwei weitere Kapitel geschrieben, aber noch nicht korrigiert, aber in den nächsten Tagen korrigere ich sie mal und lad eins davon hoch. xD


    Stimmt. Werde das Pokemon noch unbenennen. Hab brainless den Namen, den ihm die Sage-Creators gegeben haben, übernommen.


    Ich meine, es ist einfach so, dass Julians Pokemon ihn mögen, aber sie nehmen ihn nicht besonders ernst, you know. Deswegen auch das Abrufproblem, aber dazu und seinem Vater werde ich noch kommen. ^^


    Ja, ge!? Doofe Arenaleiterin!


    PS: Ja, ge!?² xD