Fanwork-Wichteln 2022: Geschenke-Topic

Liebe Kiba.,

deine Liste mit Inspiration ist ja nun nicht wirklich lang, aber nachdem du mir zugeordnet wurdest, habe ich spontan einmal "Kartenmagie" gegooglet und war vom Ergebnis total fasziniert. Also war natürlich der erste Gedanke, dir eine Geschichte mit dem Thema zu schreiben; frag mich nur nicht, wie ich dann dazu gekommen bin, dir stattdessen ein neues Pokémon zu pixeln. Aber irgendwann habe ich mir Vorlagen von Schmetterlings-Pokémon rausgesucht und auf Grundlage von Papinella mit der Arbeit begonnen. Entschuldige bitte, dass ich mit Perspektiven nicht so wirklich gut bin.

Als die Flügel fertig waren, fiel mir auf, dass ich ja auch noch andere deiner Vorlieben hätte einbauen können. Also hat der Körper nun ein wenig Wolfs/Magnayen-Inspiration bekommen. Den Elektro-Typ konnte ich leider nur durch die Fähigkeiten irgendwie einbauen. Der Name "Filikar" soll übrigens eine klangliche Ähnlichkeit zu deinem Youtube-Kanal aufweisen. Aber da ich mir nicht sicher bin, wie gut das rauskommt, dachte ich mir, ich erwähne es lieber noch einmal.

Ich hoffe, dir gefällt dein eigenes Pokémon und du hast eine wundervolle Advents- und Weihnachtszeit!

Liebe Grüße,

dein Wichtel

P.S. Noch ein kleiner Tipp zum Raten: Das ist tatsächlich nicht das erste Mal dieses Jahr, dass ich ein Pokémon entworfen habe.

Es war mittlerweile schon Jahre her, dass Shizune Tsunade aus dem Dorf gefolgt war, und sie wunderte sich ständig, wie schnell die Zeit vergangen war. Mittlerweile kannte sie die Sannin so gut wie kaum jemand und vermutlich hatte sie sogar Jiraiya den Rang abgelaufen. Um ehrlich zu sein, kannte sie sie vielleicht etwas zu gut, denn es gab so einiges von ihr, dass sie lieber nicht gewusst hätte.

Wie dass sie nach einer durchzechten Nacht wirklich überall schlafen konnte (sie war einmal so betrunken gewesen, dass sie nicht darauf geachtet hatte, als der Boden zur Klippe geworden war und war so ungebremst einen Hang herunter rollte. Shizuna hatte erst gefürchtet, dass sie tot war, so regungslos, wie sie am Boden gelegen hatte, doch die gute Frau hatte nur ein Nickerchen gehalten. Trotz Shizunes täglichen Training war es ein ganz schöner Akt gewesen, Tsunade nach Hause zu tragen, und bei dieser Dreistigkeit hatte Shizune sogar ernsthaft überlegt, sie einfach dort liegen zu lassen).

Oder dass Tsunade eine Tafel Schokolade nicht in kleine Stücke teilte, sondern einfach beherzt zubiss (Ein Anblick, der Shizune bei der Erinnerung immer noch schaudern ließ).

Eigentlich hatte sie nicht gedacht, dass es noch etwas gab, was sie überraschen könnte, doch in letzter Zeit erkannte sie ihre Lehrerin gar nicht mehr wieder. Sie verließ ihre Arbeit noch früher als sonst, was ihre Angestellten dazu brachte, sich zu fragen, warum sie überhaupt noch kam. Shizuna tat natürlich ihr Bestes, um sich allerhand Ausreden einfallen zu lassen wie einen wichtigen Termin oder einen Notfall im Krankenhaus, während Shizune innerlich jeden Tag einen Schritt näher rückte, ihrer Herrin mal gehörig die Leviten zu lesen - nicht dass es viel helfen würde. Das hatte es damals nicht, als Shizune ihr das erste Mal überdrüssig geworden war, und daran hatte sich nichts geändert. Sie stand ihr zwar von all den Leuten im Dorf am nächsten, aber das hieß nicht, dass Tsunade sie an sich ranlassen würde, wenn sie nicht wollte.

Das erfuhr sie nun aus erster Hand, als Tsunades Verhalten mehr Rätsel aufwarf, als es Antworten lieferte. Sie war sogar so weit gegangen, dass sie Jiraiya um Rat gefragt hatte. Immerhin kannte dieser sie schon seit ihrer Kindheit zu Akademiezeiten. Wenn man ihre beider Erfahrung zusammen zählte, deckten sie fast ihre gesamte Lebenszeit ab. Diese kombinierte Anstrengung musste doch Ergebnisse liefern!

“Ach, bei der würde ich mir keine Sorgen machen”, hatte er nur leichtfertig gesagt, woraufhin Shizune beinahe die Kinnlade heruntergefallen wäre.

“Ich mache mir keine Sorgen!”, hätte sie am liebsten behauptet, aber beide wussten, dass es so etwas wie ein Dauerzustand war. Wie sollte es auch anders sein, wenn man betrachtete, mit wem man es zu tun hatte? Tsunade war wie ein großes Kind, das durch die Welt spazierte und sich Protest auf die Fahne geschrieben hatte, als müsse sie rein gar nichts von dem tun, was man ihr vorschrieb. Shizune wusste natürlich, dass sie im Kern überaus verantwortungsbewusst war und ihr das Wohl der Bewohner Konohas am Herzen lag, aber manchmal war dieser Charakterzug tiefer verborgen als das Dorf in dem Schnee, der es im Winter umhüllte.

“Kannst du nicht einmal mit ihr reden?”, fragte sie ihn und setzte ihren freundlichsten Blick auf. Sie wollte diese Sache wirklich aus der Welt schaffen - und dass es dann nicht mehr allein ihr Problem war, war ein willkommener Bonus. “Ich gebe auch das nächste Mal einen aus, wenn wir was trinken gehen.”

“Das hört man gerne”, sagte Jiraiya mit einem schallenden Lächeln und etwas an seiner Unbeschwertheit sagte ihr, dass er ihr den Gefallen auch ohne Gegenleistung getan hätte.

Jiraiya hatte sich nicht viel dabei gedacht, als er zugesagt hatte. Shizune übertrieb mal wieder maßlos und er würde es im Handumdrehen geschafft haben, Tsunade wieder zur Vernunft zu bringen. Wäre doch gelacht, wenn-

Besagtes Lachen blieb ihm im Halse stecken, als er sich ihrem Haus näherte. Er hatte gedacht, dass man in der Nähe am Umziehen war, doch dann hörte er, dass das Rumsen aus ihrem Haus kam. Was ging da drin vor? Als auch noch lautes Fluchen zu hören war, das Eltern dazu brachte, die Ohren ihrer Kinder mit ihren Händen zu bedecken, rannte er, so schnell er konnte.

“Tsunade?” rief er in das Haus hinein, nachdem er die Haustür gewaltsam aufgebrochen hatte. Für einen Moment wusste er nicht, ob er um Sorge um sie war oder um den armen Kerl, der gedacht hatte, es mit ihr aufnehmen zu können. Wäre nicht der Erste, den sie nicht nur ins Krankenhaus, sondern gleich in die Leichenhalle geschickt hatte - versehentlich, denn für gewöhnlich beschränkte sie sich darauf, ihre Gegner handlungsunfähig zu machen. Dass mehrere Meter in die Luft und dann in einen Felsen geschleudert zu werden, zu einem Genickbruch führen konnte, war allerdings nicht verwunderlich. Manchmal hatte die Frau mehr Kraft, als gut für irgendjemanden war.

Was das anrichten konnte, sah er nun mit eigenen Augen. Man konnte meinen, dass sie renovieren wollte, denn sie hatte ihr komplettes Wohnzimmer umgeräumt. Jiraiya hoffte, dass es sich hierbei um Feng Shui handelte, was sich ihm noch nie so recht erschlossen hatte. Ansonsten war er wirklich auf die Erklärung gespannt, denn es herrschte so ein Chaos, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand einen Anschlag auf den Hokage verüben würde, doch bei ihrem Heilungsjutsu musste man sich schon etwas sehr viel Besseres einfallen lassen. Gut möglich, dass sie ihr Siegel schon gelöst hätte, bevor sie auf dem Boden aufschlug.

Trotzdem schaute er sich panisch im Haus um, bis er um eine Ecke des Flurs bog und fast mit ihr zusammengeprallt wäre. Die Erleichterung währte nur kurz, bevor der Ärger in ihm aufstieg, sich überhaupt so viele Sorgen gemacht zu haben. “Was soll denn das?”, fragte er und blickte sie fassungslos an.

“Das Gleiche könnte ich dich fragen!”, sagte sie und stemmte die Hände auf die Hüften. “Was machst du in meinem Haus?”

“Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!”, fuhr er sie an. “Naja, streng genommen hat Shizune das. Du verhältst dich in letzter Zeit wirklich merkwürdig, und wenn ich mir das hier so ansehe, hatte sie damit mehr als recht.” Nicht dass er das in der Art zugeben würde. Sie würde es nur nutzen, um ihn im nächsten Moment an genau diesen Sachverhalt zu erinnern, und noch mehr Gefallen zu fordern.

Tsunade blickte ihn auffordernd an. “Merkwürdig inwiefern?”

“Du kommst kaum noch zur Arbeit.”

Sie zog eine Augenbraue hoch, doch er hatte die Worte nur aussprechen müssen, um zu wissen, dass das kein ausschlaggebender Grund war. “Na gut, das ist eigentlich normal bei so einer faulen Socke wie dir”, murmelte er, und bevor sie ihm für den Kommentar ihre Faust in den Bauch rammen konnte, fügte er hinzu: “Du bist ständig durch den Wind, so als wärst du mit den Gedanken überall als da, wo du sein sollst.”

“Ich habe letztens 6 Stunden lang bei einer unglaublich komplizierten Operation im OP gestanden. Das ist ja wohl das genaue Gegenteil.”

“Du hast letztens eine ganze Tüte Sonnenblumenkerne gekauft.”

“Und?”

“Du magst keine Sonnenblumenkerne!”

Sie verschränkte die Arme. “Die sind zum Vogelfüttern."

“Vögel magst du aber auch nicht! Du hast sie im Park mit Brotkrumen beworfen, um einen Streit mit ihnen anzuzetteln, weil sie dich in der Akademie als Schwarm angegriffen und dein Pausenbrot geklaut haben!”

“Manche von uns werden irgendwann erwachsen”, hielt sie dagegen.

“Scheinbar bist du gleich so alt geworden, dass dein Gedächtnis langsam nachlässt. Du hast dich vorgestern noch darüber beschwert, dass sie eine echte Plage sind, nachdem dir einer auf die Fensterscheibe geschissen hat.”

Jiraiya schüttelte den Kopf. Wenn er mit Reden nicht weiterkam, dann eben mit handfesten Argumenten - und wie schön, dass Tsunade ihm diese buchstäblich vor die Füße geschmissen hatte. “Wenn alles beim Alten ist, wie erklärst du mir dann das hier?”, fragte er und breitete seine Arme aus, die allerdings nicht weit kamen, weil einer gegen ein umgekipptes Regal und der andere gegen eine Topfpflanze stieß, bei der die Hälfte der Blätter abgeknickt war.

“Ich habe etwas gesucht”, sagte sie und ihre Augen huschten durch den Raum, als würde sie dies auch jetzt noch tun, obwohl er genau wusste, dass sie damit nur ablenken wollte.

“Und was genau?”

Tsunade seufzte. “Okay”, sagte sie und beugte sich verschwörerisch zu Jiraiya. “Erinnerst du dich daran, als ich dich mit 14 erwischt habe, als du in die Mädchenumkleide gespannt hast?”

“Ja?”, fragte er gedehnt, weil er das denkwürdige Ereignis genau vor Augen hatte, aber absolut keine Ahnung, wie das relevant sein sollte.

“Die Schmerzen, die ich dir damals zugefügt habe, sind nichts im Vergleich zu dem, was du erleiden wirst, wenn diese Information dieses Haus verlässt.”

Jiraiya runzelte die Stirn. “Na du tust aber geheimnisvoll. Was hast du denn verloren? Deinen Familienschatz? Eine Schriftrolle, die das Ende der Welt einläuten wird?”

“Da liegst du nicht so sehr daneben, wie ich mir das wünschen würde”, murmelte sie und wies ihn an, ihr zu folgen. Zusammen gingen sie in ihr Büro, in dem ebenfalls ein Chaos sondergleichen herrschte. Vielleicht war das der Beweis, dass ein Genie dieses tatsächlich beherrschte, denn auch an normalen Tagen stieg man da kaum noch durch - nicht dass man überhaupt irgendwo hin steigen könnte, wenn fast jeder Quadratmeter Fußboden mit irgendwelchen Büchern, Schriftrollen, Fläschchen oder Zetteln belegt war.

Tsunade hielt die Tür mit ihrem Rücken auf und streckte einen Arm aus, der zum Fenster hinter ihrem Schreibtisch deutete. “Er ist entkommen”, sagte sie und zeigte auf den Käfig, der dort stand

Jiraiya schluckte. Er traute sich kaum, die nächsten Worte auszusprechen. Zu unvorstellbar waren die Dinge, die Tsunade im Dienste der Wissenschaft hier erforschen könnte. Der Käfig mochte zwar nicht sehr groß sein, geeignet etwa für ein Kleintier, ausgestattet mit einem kleinen Haus aus Holz und einem Laufrad, aber das musste nichts heißen. Bekanntlich waren weiße Mäuse die besten Freunde eines Wissenschaftlers, aber er traute es Tsunade zu, dass sie darin etwas beherbergte, dessen Beschreibung allein ihn nachts nicht mehr schlafen lassen würde.

Er drehte sich zu Tsunade um und das Grauen in ihren Augen verschlug ihm die Sprache.

“Sie wird mich umbringen”, sagte sie verzweifelt.

Die Welt war grenzenlos und jeder Tag brachte ein neues Abenteuer. Es gab einfach nichts über den süßen Geruch der Freiheit, den der Wind mit sich trug, als er Hamtaro über seine Schnurrhaare strich und seine Nase kitzelte. Er war noch nicht lange hier und so gab es unzählige Ecken, die erkundet werden wollten.

Zuvor war er bei seinen Eltern und seinen Geschwistern in einem Haus aufgewachsen und hatte nicht geglaubt, dass sein Leben so eine turbulente Wendung nehmen konnte. So richtig verstanden hatte er nicht, warum man ihn mit seinen Geschwistern in eine Box gesteckt hatte und sie dann einen nach dem anderen wieder herausgenommen hatte. Er hatte ganz schöne Angst gehabt, und sie hatten sich in der Dunkelheit eng aneinander gekuschelt, doch die Frau hatte ihn trotzdem einfach am Nacken gepackt und einer anderen in die Hand gedrückt. Er war vor Angst ganz starr geworden und hatte sie wie gebannt angeschaut. Ihm war nicht einmal der Gedanke zur Flucht gekommen. Aber die Frau war lieb gewesen und hatte ihm sanft über das Fell gestrichen. Fast so, wie seine Mutter früher darüber geleckt hatte. Es war beinahe entspannend gewesen - bis sie ihn einer neuen Person in die Hand gedrückt hatte. Diese war weniger nett gewesen und hatte ihn einfach in ihre Tasche verfrachtet, von wo er nicht wieder herausgekommen war.

Er musste irgendwann eingeschlafen sein, denn als er das nächste Mal etwas sah, waren es die Gitterstäbe eines Käfigs. Viele dachten, dass Hamster Käfige super scheußlich fanden, doch Hamtaro hatte schon immer in einem gelebt. Außerdem war er so groß, dass er sich richtig austoben konnte, mit gemütlichem Streu ausgelegt, und er hatte sogar ein Laufrad. Es wurde einfach nie langweilig, darin herumzulaufen und zu schauen, wie schnell er werden konnte, nur um sich dann hinzusetzen und die Fahrt zu genießen, wonach alles wieder von vorn losging. Dazu gab es mehrmals am Tag leckeres Futter und sogar seine heißgeliebten Sonnenblumenkerne hatte sie ihm gebracht.

Aber das Beste daran war, dass sein Frauchen nicht wusste, dass der Riegel des Käfigs ganz einfach mit seinen Pfoten geöffnet werden konnte. Einmal fluchs vom Fensterbrett auf die Regenrinne gesprungen und daran heruntergerutscht und schon konnte es losgehen ins Abenteuer. Über das, was er erlebt hatte, konnte man ein ganzes Buch schreiben, und vielleicht sogar in Serie gehen. Er war nämlich bei Weitem nicht der einzige Hamster im Dorf und verbrachte seine Tage mit ihnen im Clubhaus. Selbst seine Familie hatte er wiedergefunden und allen ging es gut. Seine Eltern freuten sich immer, wenn er sie besuchen kam. Irgendwie war es auch ganz gut, dass er ausgezogen war, denn es waren schon die nächsten Geschwister auf dem Weg und er konnte es gar nicht erwarten, sie endlich kennenzulernen.

Eigentlich ein rundum perfektes Hamsterleben - aber etwas fehlte noch. Er hörte immer wieder die Menschen auf der Straße darüber reden, was für Abenteuer sie erlebt hatten, und konnte seitdem nicht aufhören, von einem zu träumen. Ninja waren schon echt cool. Und ganz besonders sein Frauchen. Den Geschichten über sie hörte er immer am liebsten zu - auch wenn er es nicht glauben konnte, dass sie tatsächlich mal aus einem Dorf gejagt worden war, wie der Mann mit der weißen Mähne erzählt hatte. Dafür war sie viel zu lieb zu ihm, um sowas zu verdienen! Und deswegen konnte er es gar nicht abwarten, es ihr gleich zu tun.

Hamtaro war gerade auf dem Weg zum Clubhaus, als er um die Ecke bog und erstarrte. Ein paar Meter vor ihm konnte er einen Hund sehen. Er verstand nicht, was Menschen an ihnen fanden. Ein paar nette Exemplare gab es, aber die meisten waren ausgesprochen gruselig. Sie schnüffelten und rannten dann auf ihn zu, als wäre er ihr Mittagessen. Dieser hier war schneeweiß mit braunen Ohren, so lang wie die von Hasen. Seine Augen waren fast von seinem zotteligen Fell verhangen, sodass sie eher wie Striche wirkten. Man hätte den Blick für freundlich halten können, doch bei der Gefahr stellten sich Hamtaros Fellhaare auf.

Der Hund schien sich nicht groß für ihn zu interessieren, doch die Erleichterung währte nur kurz, als Hamtaro sah, was er stattdessen in Augenschein nahm: Ein ebenso weißer Hamster mit kleinen Schleifen zu beiden seiten des Kopfes stand vor ihm. Wie erstarrt stand sie da und musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufschauen zu können.

“Pass auf!”, rief Hamtaro und lief zu ihr herüber. Seine Stimme reichte aus, um das Mädchen aus seiner Starre zu lösen, doch zur Sicherheit trat er mit seinen Hinterpfoten noch nach einem Kieselstein, der auf der Straße lag. Der Schuss hatte gesessen und er traf den Hund genau auf die Nase, sodass er winselnd ein paar Schritte zurücktrat und sie mit einer Pfote bedeckte.

“Haha!”, rief Hamtaro triumphierend und streckte kurz seine Brust heraus, stolz darüber, gegen einen so übermächtigen Feind triumphiert zu haben. Doch zum Feiern war keine Zeit, denn sie waren noch lange nicht in Sicherheit. “Folge mir”, rief er der Hamsterdame zu. Sie nickte und zusammen sausten sie um die Ecke, eine weitere Gasse herunter, bis sie zu einer ruhiger gelegenen Ecke fanden. Hier war es nicht so geschäftigt wie im Zentrum, wo er wohnte, und er führte sie in einen der Gärten, durch die Hecke hindurch und zu dem Punkt, wo das Vogelhaus stand. “Hier, bedien dich”, sagte er und deutete auf die Sonnenblumenkerne, die darunter lagen. Meistens fand man nur noch Schalen, aber heute hatten sie Glück. Es auch schon vorgekommen, dass Hamtaro hoch in das Häuschen gekraxelt war, um so viele wie möglich zu hamstern, bevor er mit den Vögeln darum streiten musste.

Sie schaute ihn mit großen Augen an, als könnte sie nicht glauben, dass er vor ihr stand. Sie musste immer noch ganz verschreckt sein, schloss er, und lächelte sie an. “Ich bin Hamtaro.”

“Bijou”, kam es von ihr, während sie vorsichtig an der Schale nagte, um an den weichen Kern zu kommen.

“Den Namen kenne ich noch nicht, und ich kenne fast alle Hamster in der Gegend. Bist du neu hier?”

“Ja, wir sind vor ein paar Tagen erst hierher gezogen. Vorher haben wir auf dem Land gelebt. Aber hier ist es so anders. Da muss man ganz schön aufpassen.”

“Oh ja”, pflichtete Hamtaro ihr bei. “Als ich das erste Mal aus dem Käfig ausgebrochen bin, bin ich direkt wieder zurück, weil es draußen echt unheimlich war. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Ist eigentlich gar nicht so schlimm hier - abgesehen von den Hunden natürlich”, sagte er mit einem Augenzwinkern.

“Ich hatte so eine Angst, aber du hast mich gerettet. Das war echt toll”, sagte sie und strahlte über das ganze Gesicht.

“Hab ich doch gern gemacht”, sagte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. Mensch, das war vielleicht toll, von anderen so gelobt zu werden. Deswegen machte sein Frauchen das also immer. Da könnte er sich glatt dran gewöhnen. Jeden tag eine gute Tat, sagte man ja immer.

Aber das musste er auf einen anderen Tag verschieben, erkannte er, denn als er in den Himmel schaute, merkte er, wie die Sonne schon langsam unterging. Das tat sie recht früh zu dieser Jahreszeit, was die Tage schrecklich kurz werden ließ, aber so war es nun einmal. Und am Ende eines jeden Tages kam seine Besitzerin wieder nach Hause und spielte dann erst einmal ordentlich mit ihm. Darauf freute Hamtaro sich jedes Mal sehr und konnte es gar nicht abwarten, auch wenn die Spaziergänge ihm noch so viel Spaß machten. Besser, er beeilte sich, rechtzeitig zurück zu sein. Er hatte ihr so viel zu erzählen, auch wenn sie ihn nie so richtig zu verstehen schien. Aber das machte nichts.

“Ich muss jetzt wieder nach Hause. Sehen wir uns morgen wieder?”

Bijous Augen wurden groß, bevor sie eifrig nickte. “Ja. Sehr gerne!”

“Super. Wir treffen uns am gleichen Ort wie heute - aber pass auf den Hund auf”, sagte er lachend, bevor er eilig nach Hause lief.

“Nur um das klarzustellen: Du veranstaltest dieses ganze Theater wegen eines Hamsters?”, fragte Jiraiya ungläubig, während er ihr beim Aufräumen half und weiterhin die Augen offen hielt, falls etwas dazwischen her huschte.

Tsunade seufzte. “Wenn es doch nur ‘ein Hamster’ wäre. Shizune hat ihn mir gegeben und sie ist schlau genug, dass sie es merken würde, wenn ich ihn einfach austausche. Wobei das ganz gut so ist. Immerhin hätte ich sie auch nicht zu meiner Schülerin genommen, wenn sie eine hohle Nuss wäre.”

Er überging das merkwürdig verpackte Lob. “Wie kam es überhaupt dazu?”

“Wir waren vor kurzem auf dem Winterfest und da hat sie ihn beim Dosenwerfen gewonnen. Sie fand ihn so niedlich, dass sie ihn unbedingt wollte. Nur leider hat sie fünf Minuten später herausgefunden, dass sie eine Hamsterallergie hat, und zurückgeben konnten wir ihn nicht mehr.”

Jiraiya hob eine Augenbraue. “Ehrlich? Es gibt nicht viele, die einer Hokage einen Wunsch abschlagen würden. War es eine alte Dame, die sowas gesagt hat wie ‘Ich kannte dich schon, als du noch in den Windeln lagst’, und dann damit gedroht hat, dem Dorf eine peinliche Geschichte aus deiner Kindheit zu erzählen, wenn du ihn nicht behältst?”

Tsunade schüttelte den Kopf. “Schlimmer. Wir haben es gar nicht mal probiert. Shizune hat so einen Terz gemacht, von wegen dass es sich nicht schickt, einen Gewinn zurückzugeben, und dass es Unglück bringen würde.”

“Hast du sie daran erinnert, dass du davon schon genug hast und ein wenig mehr jetzt auch keinen Unterschied macht?”, fragte er, doch Tsunade ignorierte den Kommentar, plötzlich sehr beschäftigt damit, die Bücher im Regal herauszuziehen und dahinter zu schauen.

“Also habe ich mich erbarmt.”

“Hätte ich dir gar nicht zugetraut.”

Tsunade fuhr herum. “Was soll das denn jetzt schon wieder heißen?”, fuhr sie ihn an und Jiraiya lief bei dem wilden Blick ein Schauer über den Rücken.

“Naja, ich dachte nie, dass du dich um etwas anderes kümmern könntest als deine Schnecken, und die sind nun wirklich alles andere als kompliziert.”

“Ich kümmere mich um Ton-Ton!”, erinnerte sie ihn mit erhobenem Zeigefinger.

Jiraiya lächelte müde. “Shizune kümmert sich um Ton-Ton. Und es würde mich nicht wundern, wenn ihr primärer Zweck es wäre, dich nach einer durchzechten Nacht aufzuspüren.” Er duckte sich zur Seite weg und sie taten beide so, als wäre es ein Versehen gewesen, als das Kissen auf dem Sessel haarscharf an seinem Kopf vorbeiflog und so hart die Wand traf, dass es aufplatzte und Federn zu Boden regneten. Sie beide schauten ihm nach und dann etwas weiter zur Seite, als sie die Bewegung vernahmen. Ungläubig starrten sie das Laufrad an, das sich friedlich drehte, mit dem glückseligsten Hamster der Welt darin.

“Er ist wieder da!”, rief Tsunade und Jiraiya konnte den Stein förmlich hören, der ihr vom Herzen fiel, als sie zum Käfig lief und sah, dass er unversehrt war. Sie hatte ihn auf ihre Handfläche genommen und streichelte seinen kleinen Kopf so versöhnlich, als hätte sie schon befürchtet, es nie wieder tun zu können.

Etwas daran machte ihn stutzig und langsam dämmerte ihm die Lösung aller Rätsel. So sehr es Shizune auch erleichtern würde, erfreut wäre sie darüber ganz sicher nicht. Nach dem ganzen Stress hoffte er sogar, dass man ihr so viel Papierkram gab, dass sie darin unterging. “Sag mal, Tsunade… Bist du nur so früh von der Arbeit verschwunden, um stattdessen mit dem Hamster zu spielen?”

Meine Kindheit ist leider schon ein paar Jahre mehr her, aber ich war so glücklich, als du Tsunade in deinen Favoriten hattest, dass ich einfach über sie schreiben musste. Ich habe sie damals so geliebt und ihr Rekrutierungs-Arc war so ziemlich das einzige, was ich vor ein paar Jahren noch mal als Naruto-Kindheits-Revival geschaut habe, und ich fand ihn immer noch super. Und im Zusammenspiel mit Jiraiya ist sie natürlich auch top ;)

Von Hamstern habe ich noch weniger Ahnung und mir ist erst nach der Hälfte aufgefallen, dass sie eigentlich in Winterstarre verfalle und wohl auch eher einen ausgeprägten Fluchtinstinkt haben als regungslos zu werden und nachtaktiv sind sie ja auch noch ... aber zumindest der letzte Punkt hat im Anime auch niemanden gestört, also verzeih es mir bitte^^° (Nächstes Mal nehme ich das Haus der Eulen, aber das habe ich beim ersten Mal irgendwie übersehen und dann stand schon der Plot). Ich wollte zumindest so ein bisschen was weihnachtlich/winterliches einbringen. Tun wir einfach so, als wären die Hamster in Konoha eine ganz besondere Art ;)

Und jetzt entschuldige mich bitte, ich habe mir das Opening noch einmal angehört während des Schreibens und die Spiele gegooglet und jetzt habe ich so einen Nostalgieflash, dass ich sie am liebsten noch mal spielen möchte (Aber die Dinge der Liste, die erledigt werden wollen, ist leider zu lang, also muss das leider vertagt werden. Aber eines Tages werde ich noch mal an der Olympiade teilnehmen und gebrochene Herzen heilen ... Wenn man genauer darüber, war das vielleicht der unterbewusste Beginn einer lebenslangen Shippingkarriere, weil einfach jeder Topf seinen Deckel findet xD)