Künstliche Intelligenz

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  • Leute hier im Thema haben ja etwa Roleplaying genannt und wie KIs das unterstützen können.

    Da möchte ich noch etwas anfügen: Man kann sogar mit KI selber neue Kunst erschaffen, ohne dass man dadurch anderen schadet oder diese ausbeutet.

    Ich code z.B. nebenbei in meiner Freizeit an einem Ranglisten-System ähnlich der Krönungsmeisterschaften des Pokémon-Anime für ein persönliches, privates RP.

    Wo dann die KI eben die NPC-Teams erstellt, wer von den NPCs weiter oben mitspielt und wie Duelle unter NPCs ausgehen werden und die paar wenigen Nutzer dann mit ihrem Charakter gegen diese NPCs antreten können, indem sie das entweder ausschreiben (wo ein Freiwilliger den NPC übernimmt) oder ein Resultat in die Rangliste eintragen. Je nach Lust und Laune.


    KI wird eigentlich erst dann zum Problem, wenn man sie nur für den Profit nutzt und/oder dabei wortwörtlich über Leichen geht.

  • Ohne jetzt jemanden speziell zu zitieren, weil das an der Stelle wohl eh keinen Sinn hat, da viele (wohl auch aus eigenem Interesse) viel zu emotional reagieren: Letztlich kann man sich natürlich wie so oft auch hier lang und breit empören, am Ende des Tages ist das schlicht der nicht aufzuhaltene Lauf der Dinge. Und dann passt auch mal wieder das Zitat "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit". Bedeutet, entweder man arrangiert sich oder noch besser nutzt die Vorteile, oder man bleibt verbittert zurück.

    Hat auch absolut nichts mit fehlender Empathie zu tun Vix . Das versuchen hier viele nur zu gern zu unterstellen, nur um in anderen Themen eben diese selbst vermissen zu lassen. Was halt mit früheren Diskussion zu wegfallenden Berufen gemeint war (wobei ich da nichtmal eine spezielle Branche gemeint hatte, sonden viel mehr ganz allgemein), wo eben diese Empathie viel zu selten zu sehen war.

    Ich sehs nunmal rein von der technischen Seite und die ist ziemlich faszinierend und eröffnet so viele Möglichkeiten...

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ohne jetzt jemanden speziell zu zitieren, weil das an der Stelle wohl eh keinen Sinn hat, da viele (wohl auch aus eigenem Interesse) viel zu emotional reagieren: Letztlich kann man sich natürlich wie so oft auch hier lang und breit empören, am Ende des Tages ist das schlicht der nicht aufzuhaltene Lauf der Dinge. Und dann passt auch mal wieder das Zitat "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit". Bedeutet, entweder man arrangiert sich oder noch besser nutzt die Vorteile, oder man bleibt verbittert zurück.


    Man muss aber nicht jede Änderung hinnehmen? Wenn sich Verbrauchende entscheiden würden, dass sie menschliche Artists unterstützen, würden Art AIs auch bald wieder in der Versenkung verschwinden. Wenn etwas nicht konsumiert wird, wird es nicht mehr in demselben Ausmaß produziert.

    Die Frage ist auch wieso man sich als Artist an eine AI anpassen sollte.


    Ich meine bei der Empathie geb ich dir Recht. Dieses "hab doch Empathie mit Artists!" ist sinnlos und eine Unterstellung, um hervorzuheben, dass man selbst welche hat.

    Außerdem hat Empathie alleine bisher noch niemanden Brot auf den Tisch gebracht (oder einer Gruppe an Menschen mehr Rechte eingebracht), es ist in erster Linie eine sozial erwünschte Bekundung, die man abgibt.

    Ich interessiere mich ja am Ende auch nicht für Artists, weil ich Mitgefühl mit ihnen habe, sondern entweder weil sie mir gefallen und / oder weil ich lockerer oder besser mit ihnen befreundet bin. Wenn man niemanden in diesem Bereich kennt, natürlich hat man dann auch weniger Einblick und Empathie für das Ganze.

    Trotzdem interessiert es mich im Allgemeinen in welcher Realität diese Menschen leben und das sind nicht nur Artists, die den Verkauf ihrer Kunst beruflich betreiben, das sind auch Hobby-Kunstschaffende, die unwissentich diese AIs füttern.


    Es geht ja nicht nur um Einzelpersonen, die darunter leiden, sondern dass die Diversität in der Kunst und Literatur verlorengeht, wenn immer wieder dasselbe durch den Fleischwolf gedreht wird, ohne dass ein Mensch mit einem eigenen Bewusstsein dahintersitzt, der bewusst gewisse Themen, Storybeats und Charaktertypen und auch seine eigenen Erfahrungen und Meinungen miteinbringt.

    Man kann es sich als gesamte Gesellschaft nicht leisten, dass Kunst so sehr verarmt, dass noch nichtmal mehr ein realer Mensch dahintersitzt und dann immer mehr an Vielfältigkeit verliert.

    Davon abgesehen, dass AI und allgemein moderne Technologie da sein sollte um uns den Alltag zu erleichtern, eine bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten, uns weniger arbeiten zu lassen etc., und nicht um die menschliche Kreativität zu ersetzen.


    Diese Zukunft (und Gegenwart) ist einfach nur eine hyperkapitalistische Hölle, wenn sowohl alltägliche Aktivitäten (kochen, putzen, etc...) und menschliche Kreativität in einen vollautomatisierten Prozess ausgelagert werden. Wir haben ja schon seit längerem nun trashy Fertiggerichte, die zwar für manche Menschen mit verschiedenen Behinderungen vielleicht Sinn machen, aber für den Großteil nur da sind, weil viele Menschen kochen als Zeitverschwendung sehen; eine Zeit, in der man "produktiv" sein könnte, wie oft gesagt wird. Oder weil Menschen mit einem Vollzeitjob gar keine Energie und Zeit zum Kochen haben.


    Und wieso soll man dann noch Kunst und Literatur zukünftig noch selbst produzieren wollen, wenn man nichtmal gerne oder unbedingt kochen, putzen oder sonstwas will / kann?

    You know, eine Freundin von mir näht allgemein viel, und selbst als wir nur Cosplays gemacht haben, fragen manche "wieso machst du das selbst, wenn du es auch kaufen kannst?" Weil vieles Alltägliche, Handwerkliche und Künstlerische als Zeitverschwendung gesehen wird.





    In Videospielen gibt es ja seit längerem, aber diese sollen sich ja va an den Spielenden anpassen und den NPCs natürlichere, menschliche Reaktionen geben, aber diese erschaffen ja nichts Neues, sie sind nur Teil des gesamten Werkes, das von Menschen geschrieben worden ist.

  • am Ende des Tages ist das schlicht der nicht aufzuhaltene Lauf der Dinge

    Dass Künstliche Intelligenz (KI) als Technologie in zahlreichen Bereichen durchsetzt, ist sicherlich nicht mehr aufhaltbar, jedoch ist das nicht gleichbedeutend damit, dass man nicht die Art, wie diese Technologie verwendet wird, beeinflussen kann. Es gibt mittlerweile einige Forschungsarbeiten zur Ethik und Privatsphäre in Bezug auf KI, die davon zeugen, dass es durchaus Interesse daran gibt, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in irgendeiner Weise "zu lenken". Eine KI muss sich darüber hinaus vielleicht in Zukunft auch nicht nur daran messen, wie ihre Metriken ausfallen, sondern auch an solchen weichen Faktoren wie "Transparenz": Z.B. könnte beim Einsatz von KI bei der Personalauswahl entweder die Funktionsweise der KI (Welche Faktoren werden wie gewichtet?) im Bewerbungsprozess offengelegt oder geheim gehalten werden. Es könnte sein, dass sich Arbeitskräfte dann bewusst für jene Unternehmen entscheiden, die im Bewerbungsprozess transparent mit dem Einsatz von KI umgehen. Gleiches gilt analog für Kultur: Letztendlich können alle, die Kulturprodukte konsumieren, anhand von Faktoren entscheiden, ob sie das tun oder nicht tun, und ein Faktor könnte bei Kulturprodukten, die unter KI-Einsatz produziert worden sind, sein, dass (nicht) offengelegt wird, wie die KI eingesetzt worden ist. So kann auch gelenkt werden, worauf der Einsatz von KI in diesem Bereich hinausläuft.

    Das wirkt auf mich so, als ob du davon ausgehst, dass die Technologie KI andere Technologien komplett substituiert (z.B. Saugroboter > klassischer Staubsauger). Das ist allerdings nicht immer bei Technologien der Fall, denn manche existieren noch lange oder gar ewig parallel (z.B. Ruderboot und Motorboot, Buch und eBook). Es gibt Personen, die das eine oder andere bevorzugen, daher würde ich noch nicht zu dieser Dystopie tendieren :'D

  • Diese Zukunft (und Gegenwart) ist einfach nur eine hyperkapitalistische Hölle, wenn sowohl alltägliche Aktivitäten (kochen, putzen, etc...) und menschliche Kreativität in einen vollautomatisierten Prozess ausgelagert werden.

    Das wirkt auf mich so, als ob du davon ausgehst, dass die Technologie KI andere Technologien komplett substituiert (z.B. Saugroboter > klassischer Staubsauger). Das ist allerdings nicht immer bei Technologien der Fall, denn manche existieren noch lange oder gar ewig parallel (z.B. Ruderboot und Motorboot, Buch und eBook). Es gibt Personen, die das eine oder andere bevorzugen, daher würde ich noch nicht zu dieser Dystopie tendieren :'D

    Joa, bloß geht es vollkommen an dem vorbei was ich gesagt habe und wäre daher auch dankbar wenn man's nicht aus dem Kontext nehmen würde / nicht nur den einen kleinen Absatz zitieren würde.


    Meine Aussage war, dass Menschen durch unsere kapitalistische Gesellschaft immer mehr dazu gebracht werden Aktivitäten des täglichen Lebens und ihre Hobbies sowie Handwerk als Zeitverschwendung zu betrachten (zumindest solange man zb Kunst nicht monetarisiert) und daher vollautomatisierte Prozesse liebend gerne annehmen, damit sie den Rest des Tages angeblich produktiver verwenden können.


    Das fing schon damit an, dass man damals nach der Schule Videospiele gezockt hat und einem gesagt wurde "damit kannst aber später gar kein Geld verdienen! :(" (oder ich gehört habe "wieso schreibst du, wenn du kein Geld damit verdienen willst?" uä Bullshit) und man online immer wieder Gamer findet, die dann sofort ankommen mit fadenscheinigen Argumenten wie "ja also es verbessert ja auch die Hand-Augen-Koordination und Onlinespiele verbessern das Teamwork und...", weil man von klein auf lernt, dass alles, was man tut, "produktiv" sein soll und wenn es das nicht ist, muss man Ausreden dafür erfinden, damit es so aussieht als ob.


    Was hat das alles damit zu tun, ob man ein Buch physisch oder am ebook-Reader liest oä? Mir ging's darum, dass sich Menschen freiwillig zu "Produktivitätsmaschinen" machen lassen, während sie Maschinen Kunst erschaffen lassen und viele, die Vollzeit plus Überstunden arbeiten einfach nur noch wichtig ist, dass Kalorien auf irgendeine Art in den Körper kommen, nicht auf welche Weise und welchen Inhaltsstoffen.

  • Vorweg: Tut mir leid, dass ich nicht den gesamten Beitrag zitiert habe. Ich kann das gern gleich noch editieren, kein Problem. Darüber hinaus hätte ich den Zusammenhang zwischen meiner Antwort und deinem Beitrag nochmal ausführlicher herstellen sollen. Das war mein Fehler, und ich versuche das an der Stelle nachzuholen:


    Bei neuen Technologien wie KI ist i.d.R. eine bestimmte Art von Diffusion zu beachten: Manche Menschen nutzen die Technologie als Erste, manche folgen oder zügeln nach und manche nutzen die Technologie gar nicht, sodass KI ältere Technologien womöglich nie vollständig ersetzt. Es gibt erstmal keinen Grund anzunehmen, dass es bei KI in Bereichen des alltäglichen Lebens und in der Freizeit (z.B. Ausüben von Hobbys) anders verlaufen wird (oder ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar). Es wird also voraussichtlich Menschen geben - und das zeigt ja auch dieses gesamte Thema -, die von KI in diesen Bereichen erst spät oder gar nicht überzeugt werden, die also nicht "Aktivitäten des täglichen Lebens und ihre Hobbies sowie Handwerk als Zeitverschwendung" ansehen, sondern diese weiterhin mit den bereits vorhandenen Technologien ausüben werden, da sie das auf diese Weise bevorzugen.


    Genau so ist es auch beim Buch und eBook gewesen: Da hat das eBook als neue Technologie auch das Buch als ältere Technologie nicht vollständig ersetzt, weil es Menschen gibt, die davon nicht überzeugt wurden, Texte in einem eBook statt in einem Buch zu lesen. Und so wird es voraussichtlich auch beim Einsatz von KI in der Kultur kommen: Menschen, die KI in der Kultur ablehnen, werden diese nicht konsumieren und weiterhin zu Produkten greifen, in denen keine KI verwendet wurde. Gleiches gilt für Menschen, die Kultur schaffend arbeiten: Auch diese können sich bewusst gegen den Einsatz von KI entscheiden. Es gibt auch Menschen, die generell dieses Streben nach Produktivität nicht teilen, und dazu tendieren, damit verbundene Produkte/Prozesse/whatever abzulehnen. Und es gibt genau aus dem Grund sowohl Menschen, die mir als Kind zum Thema Videospiele genau dasselbe gesagt haben, von dem Bastet im obigen Beitrag berichtet hat, und andere, die mir als Kind treffenderweise gesagt haben: "Lass ihn doch, wenn es ihm Spaß macht!"


    Ich möchte hiermit nicht sagen, dass es nicht auch Menschen gibt, die den Einsatz von KI und automatisierten Prozessen in Alltag, Freizeit und Kultur bevorzugen oder hinnehmen. Aber ich kann es nicht mit meinem Menschenbild vereinbaren, dass alle Menschen derart passiv gegenüber gesellschaftlicher und technologischer Trends stehen sollen, um nicht auch solchen negativen Konsequenzen Aufmerksamkeit zu schenken und diese zu thematisieren - und genau das wird ja in der Forschung aktuell getan, wenn es um Ethik und Privatsphäre in Bezug auf KI geht. Und deshalb gehe ich bei dieser dystopischen Vorstellung halt einfach nicht mit.

  • "Produktivitätsmaschinen" machen lassen, während sie Maschinen Kunst erschaffen lassen und viele, die Vollzeit plus Überstunden arbeiten einfach nur noch wichtig ist, dass Kalorien auf irgendeine Art in den Körper kommen, nicht auf welche Weise und welchen Inhaltsstoffen.

    Das stimmt halt. Ist aber kein Problem von KI. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass zum Beispiel beim Kochen moderne Maschinen dafür sorgen, dass Menschen weniger gerne kochen. Eher wenn das Gegenteil.

    Sie haben halt einfach keine Zeit dafür und keine Motivation. Wenn man zu viel arbeitet, stellt man sich halt nicht noch in die Küche und kocht was vernünftiges. Da ist man einfach froh, überhaupt was zu essen, damit einem nicht schwindelig wird.

    Und oft kann man sich das mit den Arbeitszeiten eben nicht so easy aussuchen, wenn man genug Geld haben will.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

    2 Mal editiert, zuletzt von PLUSQUAMPERFEKTION ()

  • Ich glaube, das Problem, das viele hier nicht sehen, ist, wie wenig die Menschen sich mit dem Schaffungsprozess von ihren Medien und den Produktionsbedingungen auseinandersetzen - und wie zerstörerisch die AI für beide Dinge sein wird.


    Wisst ihr, das Problem besteht jetzt schon. Ich weiß nicht wie oft ich in Diskussionen rund um Medien - egal ob es nun Bücher, Comics, Filme/Serien, Animation oder Videospiele sind - Leuten erklären muss, wie viele Leute hinter dem letzten Produkt sitzen. Natürlich ist es zu einem gewissen Grad so, dass bei Büchern der Autor, bei Filmen und Serien und so der Regisseur eine gewisse Verantwortung über das Endprodukt haben, aber gerade in der modernen Medienproduktion fließt eben so viel mit ein, was mitbestimmt. Das macht es halt recht respektlos, sowohl Lob, als auch Kritik auf diese eine Person abzuladen. Während es bei Büchern ja sogar noch halbwegs geht, weil dort zwischen "Autor*in schreibt Buch" und "Buch wird veröffentlicht" in der Regel weniger als 10 Leute, die sich wirklich intensiv damit auseinandersetzen (etwaige Testlesende einmal ausgeschlossen) stehen, so haben wir bei Serien, Filmen und Spielen hunderte bis tausende Leute die dazu beitragen, dass das Endprodukt zum Erfolg wird oder nicht. Und auf jeder Ebene arbeiten häufig alle gefühlt gegen die Produzent*innen, jedenfalls in Blockbuster Media. Ich weiß nicht wie oft ich schon erklären durfte, dass tatsächlich nicht jede Entscheidung bei Digimon von den etwaigen Hauptautoren oder Regisseuren getroffen wurde - oder dass nicht alles im Plot von Castlevania auf die Kappe von Warren Ellis geht, selbst wenn er auf dem Papier der einzige Drehbuchautor war.


    Und nun reden wir mal über die Animationsindustrie. Zum einen, weil ich darüber gerade viel weiß und gerade auch einige Diskussionen mit Leuten der Industrie hatte. Zum anderen weil es halt eben auch gerade sehr aktuell ist, nachdem wir gleich zwei Projekte hatten, die AI benutzt haben.


    Zum einen hatten wir einen Kurzfilm von Netflix, der AI verwendet hat, um den Hintergrund aus Skizzen zu generieren und In-Between Animation (also Animation zwischen den Keyframes) zu machen. Zum anderen hatte Collider nun diesen einen Kurzfilm gemacht, der auf gedrehten Szenen beruhte, die dann mit einer AI in den Stil von Vampire Hunter D ge-rotoscoped wurde (wohlgemerkt ohne die Rechte für Vampire Hunter D zu haben *hust*)


    Hier ist nun die Sache: Die allermeisten Leute, die nun Animationsfilme konsumieren, haben keine Ahnung, was für Arbeit in die Hintergründe geht, was zur Hölle eine In-Between Animation ist und was man unter rotoscoping versteht.


    Was hat das nun für Folgen für die Animationsindustrie?


    Nun, erst einmal das offensichtliche: Das waren Jobs die für Leute in der Industrie dargewesen wären. Außerdem ist es natürlich so, noch mal, dass Collider nicht die Rechte für Vampire Hunter D hatte und eigentlich nicht die AI daran hätte trainiert werden dürfen und so weiter... Das ist aber nicht das einzige.


    Wer mit der Animationsindustrie auch nur peripher zu tun hat, der weiß, dass dort in TV und Streamingproduktionen mittlerweile fast nur Freelancer arbeiten (das gilt für Anime in Japan genau so, wie für Westliche Animation - es gibt einen Grund warum ihr immer mehr westliche Namen in den Endings von Anime seht und asiatische Namen in den Credits von westlichen Produktionen), nachdem mehr und mehr feste Stellen in der Industrie abgebaut wurden. Der Grund dafür ist, dass Freelancer halt billiger sind. Nicht nur, weil man hier leichter die Preise drücken kann, sondern auch weil man eben in Sachen Versicherung und so sparen kann, da Freelancer häufig nicht versichert werden. Zudem ist es natürlich so, dass man mit Freelancern flexibler ist, mit Kräfte dazubuchen und loslassen, wie man es gerade braucht. Daraus ergibt sich halt sowieso schon, dass Leute, die in der Animation irgendwo beschäftigt sind 1) in konstanter Jobunsicherheit leben, 2) unterbezahlt und 3) überarbeitet sind. (Nummer 1 wird natürlich dadurch verstärkt, dass eben praktisch alle Studios Projekte mittendrin auf einmal canceln. Siehe zuletzt zum Beispiel DeadEnd und Inside Job auf Netflix. Das hat auch seine Gründe - eventuell schreibe ich dazu mal bei den Streamingdiensten was zu, nachdem es mir letzte Woche nun gut erklärt wurde.)


    Genau aus diesen Gründen ist es nun einmal so, dass es immer wieder Gespräche darüber gibt eine Animationswerkschaft (also eine Union) zu gründen.


    Und in diese sowieso schon für alle beschäftigten Leute beschissene Situation fliegt nun die AI rein. Und natürlich, Animationsnerds sehen, wo die AI gearbeitet hat... Fakt ist aber, die meisten Leute sehen es nicht. Und was macht an dieser Stelle die AI?


    Nun, sie wird genutzt, um 1) Preise zu drücken (obwohl die Leute in der Animation ohnehin schon unterbezahlt sind) und 2) auch genutzt werden, um Gewerkschaftsbestrebungen zu brechen. Denn effektiv ist bereits jetzt die Narrative innerhalb schon: "Ja, wenn du das nicht für diesen lächerlichen Preis machen willst, dann suchen wir jemanden, der es macht, den Rest macht nämlich eh die AI." Und das schadet am Ende der gesamten Industrie.


    Mehr und mehr Leute - auch in meinem Freundeskreis - müssen aktuell darüber nachdenken, ob sie in der Industrie bleiben wollen oder eher in die Richtungen wie Coorporate Designs und Werbung gehen. Gerade weil leider das große Problem in Sachen Animation ist, dass es wenig in Richtung Indie-Animation gibt, das über Studienprojekte und vergleichbares hinausgeht, da es soweit die großen Studios geschafft haben diese zu unterbinden. An dieser Stelle einen langen Rant über den Effekt von Disney auf die Industrie einfügen und über Kartelle innerhalb der Animationsindustrie


    Es ist wesentlich mehr, als nur "es zerstört Jobs". Das ist nur ein Teil davon. Es zerstört letzten Endes eine Industrie - und das Problem ist, dass die meisten Leute es erst dann merken werden, wenn es schon zu spät ist.


    Es hat halt bereits einen Grund, warum Genies wie Spencer Wan aus der Industrie abgezogen sind. Und das ist ein Verlust, den sowohl die westlichen Animationsfans, als auch die Animefans bemerken werden, weil er für einige der geilsten Kampfanimationen verantwortlich war.

  • Ich unterhalte mich in der letzten Zeit gelegentlich mal mit ChatGPT, und das Ergebnis ist - nun, es ist meistens frustrierend. Ich lasse das Ding nichts Kreatives schreiben, aber ich fand es zunächst grundsätzlich interessant, auszutesten, was das Ding auf argumentativer Ebene sowie im Bereich der Informationsbeschaffung kann und wo die Grenzen liegen. Allerdings schlug dieses Interesse wie gesagt recht schnell in Frustration um, denn was ich eigentlich mittlerweile durch meine eigenen Versuche dauernd feststelle, ist, dass das Ding oft gravierend falsch liegt, mitunter einfachste Logik nicht anerkennt, sich phrasenartig wiederholt und aber dabei so überzeugt von Dingen auftritt, dass eins glatt drauf hereinfallen könnte, wenn eins eben nicht selbst ohnehin wüsste, dass es falsch ist. Letzteres ist dann auch der Grund, warum ich aufgehört habe, dem Ding irgendwelche Fragen zu stellen, auf die ich die Antwort nicht kenne - weil eben kein Verlass drauf ist. Ich meine, das Ding hat mir gegenüber doch ernsthaft behauptet, dass Rachel von den Animorphs keinen Elefanten morphen würde, weil Elefanten so friedlich sind. Hallo? Ein Elefant ist der erste Kampfmorph, den sie sich aussucht, eben gerade wegen der "Firepower", die so ein Elefant mitbringt.


    Aber um vielleicht ein anderes Beispiel zu nehmen, mit dem vielleicht etwas mehr angefangen werden kann, an dem sich zu Beginn erst einmal etwas anderes sehr schön zeigt, nämlich ein signifikanter Bias: Ich habe ChatGPT eine sehr einfache Aufgabe gestellt (ja, ich schreibe mit dem Ding auf Englisch zur Übung):

    Zitat von Thrawn

    Please name ten German satire authors/comedians/writers/columnists/artists.

    Daraufhin kam folgende Antwort:

    Zitat von ChatGPT
    1. Kurt Tucholsky
    2. Georg Christoph Lichtenberg
    3. Volker Pispers
    4. Loriot (pseudonym of Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow)
    5. Max Goldt
    6. Harald Schmidt
    7. Serdar Somuncu
    8. Dieter Nuhr
    9. Hape Kerkeling
    10. Jan Böhmermann

    Nun, Aufgabe ja eigentlich erfüllt. Aber was sehen wir hier? Richtig, die Auswahl ist doch wohl ein klitzeklein wenig, nun, einseitig. Also Folgefrage:

    Zitat von Thrawn

    Based on what you just sent me, one might think that German satire is all male. How about some women?

    Und was ich dann bekam bekam, ist irgendwo absolut genial, aber zugleich auch ein wenig soulcrushing:

    Zitat
    1. Sylke von Gaza
    2. Maren Kroymann
    3. Gerburg Jahnke
    4. Anny Hartmann
    5. Carolin Kebekus
    6. Lisa Eckhart
    7. Martina Schwarzmann
    8. Martina Hill
    9. Renate Bergmann (pseudonym of Torsten Rohde, a male author, but the character is a fictional elderly woman)
    10. Ursula von der Leyen (a politician known for her satirical speeches in the past)

    In einer Liste, wo Frauen drinstehen sollten, steht nun ein männlicher Autor drin, weil er ein weibliches Pseudonym benutzt. Und eine Politikerin, die keine Satirikerin ist und ganz ehrlich auch niemals sein könnte, weil halt Teil des Systems (wenngleich ich nicht verhehlen will, dass ich an der Stelle erst einmal sehr laut lachen musste). Ich könnte mich auch noch über Lisa Eckhart aufregen, wie auch schon oben über jemanden wie Dieter Nuhr, urks. Letzten Endes denke ich, dass sich hier sehr schön die Reproduktion eines gesellschaftlichen Bias zeigt, in dem eben Frauen immer noch unsichtbar sind, denn das Ding kann nicht mal zehn korrekte Namen ausspucken, selbst wenn spezifisch danach gefragt wird - und wenn eben nicht ganz spezifisch danach gefragt wird, nennt es eben keine Frauen. Das gleiche Experiment ließe sich wahrscheinlich leicht mit anderen Kategorien wiederholen.

    Darauffolgend fragte ich noch weiter nach konkreten Satirikerinnen wie Paula Irmschler, Ella Carina Werner, Martina Werner, Katharina Greve etc. Die kannte die KI laut eigener Aussage alle nicht (mit Ausnahme von Paula Irmschler, aber nicht mal das würde ich dem Ding abkaufen, was ihr verstehen werdet, wenn ihr weiterlest), was mich veranlasste, zumindest mal weiter nach Ella Carina Werner zu fragen. Daraufhin kam Folgendes:

    Zitat von ChatGPT

    Regarding Ella Carina Werner, I apologize for my mistake. I did some research and found that she is indeed a well-known German satirist, writer, and actress. I appreciate your correction and I am glad to learn more about her work. Thank you for bringing her to my attention.

    Und während Sarkasmus an einen Bot nun verschwendet ist, konnte ich es mir nicht verkneifen zu antworten:

    Zitat von Thrawn

    Didn't know she was an actress. Surely a woman with many talents.

    Die Antwort machte das Ganze noch besser:

    Zitat von ChatGPT

    Yes, Ella Carina Werner is indeed a multitalented artist. Apart from her work as a satirist and writer, she has also worked as an actress in film, television, and theater productions. She has appeared in several popular German TV shows and movies, including "Tatort", "Küstenwache", and "Die Rosenheim-Cops". Her versatility as an artist is one of the many reasons she is admired by her fans and peers in the German entertainment industry.

    NICHTS DAVON IST WAHR. Ich möchte betonen, dass der Bot angegeben hatte, ein wenig "research" getan zu haben. Hatte er aber offensichtlich nicht. Diese Suggerierung von Expertise ist honestly hochgradig gefährlich.


    Am Ende des Tages war das irgendwie witzig, aber auch traurig, und es steht die Erkenntnis, dass wir vielleicht im kreativen Bereich hoffen müssen, dass die Bots nicht besser als Menschen werden, aber wenn es um Faktenwissen etc. geht, wäre es vielleicht sogar wünschenswert, dass sie besser werden. Zur gleichen Zeit wäre es wichtig, gesellschaftlichen Bias bei bestimmten Themen stärker zur Sprache zu bringen, wenn es eben um Fakten geht. Das ist bisher aber nun einmal bei der Entwicklung nicht wirklich abzusehen, und ich sehe daher hier eher die Gefahr der Reproduktion von besagtem Bias - was irgendwie nicht verwundern sollte, weil die KI ja mit Material, das diesen in sich trägt, trainiert wird.

  • Ich habs jetzt auch mal versucht und da kam das raus:

    Wer kennt es nicht, Endynalos das Pokémon aus der fünften Generation, dass seine Größe verändern kann, mit der Fähigkeit Turbobrand :ugly:

    Ich muss tatsächlich zugeben, die meisten Sachen, die ein kleines bisschen Nischiger sind, weiß die KI halt überhaupt nicht und anscheinend kann man ihr nicht mal helfen die Sachen zu korrigieren, weil sie sich dann einfach was eigenes ausdenkt und dann gibt sie auch noch so komplett confident Falschinformationen darüber raus. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was es an den Infos falsch zu verstehen gibt, die sind ziemlich easy im Internet zu finden. Es gibt so ordentlich geführte Wikis speziell zu Pokémon. Die Daten zu Wailord konnte er sich ja auch ziehen.


    Und dann gibts nicht mal NSFW Fanfictions

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

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  • Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, was es an den Infos falsch zu verstehen gibt, die sind ziemlich easy im Internet zu finden. Es gibt so ordentlich geführte Wikis speziell zu Pokémon. Die Daten zu Wailord konnte er sich ja auch ziehen.

    ChatGPT hat aber selbst keinen Zugriff zu neuen Informationen nach 2021, wie es selbst auch sagt. Vielleicht wird das noch ergänzt. Solange kannst du den Google Assistant fragen, wenn es um Such-Zeug geht :P


    Ist aber echt peinlich, wie fehlerhaft ChatGPT ist und gleichzeitig so wirkt als wären die Informationen komplett wahr...

  • Wie das Ding funktioniert ist aber bekannt oder? Schaut man sich die täglichen BS-Bingo Aussagen quer durch die Kanäle an vermutlich nicht.


    Wir sind gerade dabei zu implementieren, via ChatGPT Geschäftsregeln programmieren zu lassen. Das funktioniert bereits schon jetzt wunderbar, ist eine immense Erleichterung und vor allem schnell. Es gibt so unendlich viele use cases und auf diversen Plattformen raffen die Leute nicht mal das der Bot von sich aus keinen Zugriff zum Netz hat. :unsure:


    Es gibt tatsächlich aber Möglichkeiten den Bot zu trainieren, ohne dabei ständig die story building KI zu triggern und sich dann zu wundern.

  • Yadin mein Problem ist nicht, dass der Bot es nicht weiß (auch wenn er, wenn man vom Stand 2021 ausgeht eigentlich wissen sollte, was Endynalos ist, die Spiele kamen nämlich 2019 raus :^), sondern, dass er dann so komplett confident falsche Informationen herausgibt und sich einfach irgendwas hinzudichtet.

    Man sieht es zum Beispiel auch an dem Beispiel weiter oben von Thrawn , dass einfach irgendwelche Fakten zu einer realen Person gesagt werden, die eben nicht stimmen. Sowas ist schon irgendwo gefährlich. Gerade in Popkultur Sachen, selbst teilweise Zusammenfassungen von einfachen Filmen (hatten gestern mal Fluch der Karibik ausprobiert), macht der Bot halt Fehler.

    Wie gesagt sind logischerweise alles Sachen, die man relativ schnell selber googeln kann und man auch sollte. Aber ich hab keine Hoffnung in Menschen und kann mir gut vorstellen, dass die irgendeine Scheiße, die der Bot erzählt einfach für Voll nehmen.


    Hab auch nie bestritten, dass es sehr tolle use cases für den Bot gibt, der Normalbürger wird aber in der Regel einfach nur ein bisschen damit herumspielen und wird dann halt mit viel Falschinformation gefüttert.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Das liegt aber daran, dass das Modell nicht zur Informationsbeschaffung gedacht ist, sondern einfach einen natürlich wirkenden Chatbot machen wollte, der kreative Antworten gibt. Versucht z.B. mal einen D&D OS machen zu lassen, da brilliert ChatGPT.


    Wenn die Leute nicht in der Lage sind, die Hinweise der Software zu lesen, kann man ihnen auch nicht helfen


  • Wie gesagt sind logischerweise alles Sachen, die man relativ schnell selber googeln kann und man auch sollte. Aber ich hab keine Hoffnung in Menschen und kann mir gut vorstellen, dass die irgendeine Scheiße, die der Bot erzählt einfach für Voll nehmen.


    Hab auch nie bestritten, dass es sehr tolle use cases für den Bot gibt, der Normalbürger wird aber in der Regel einfach nur ein bisschen damit herumspielen und wird dann halt mit viel Falschinformation gefüttert.

    Gutes Beispiel, weil beim Googeln ja nirgendwo Falschinformationen zu finden sind die Leute dann für voll nehmen. ;)

    Das Konzept hat ganz andere zu hinterfragende, ethische Problematiken.


    Ansonsten hilft es wie immer sich damit zu beschäftigen wie es funktioniert. Dann kommt man ganz leicht drauf wie woher "Falschinformationen" kommen. Falsche Erwartungshaltung an das Programm.

  • Yadin  mortiferus93 wie gesagt, das ist eigentlich genau mein Argument. Es geht mir halt um die Menschen, die das nicht lesen und nicht checken wie der Bot funktioniert.

    Und ja natürlich stehen auch in Google viele Fehlinformation. Diese kann man aber deutlich kritischer hinterfragen, weil die Erwartungshaltung an diese anders ist. Insbesondere wenn man eben nicht weiß wie der Bot funktioniert und ihn was simples fragt, denkt man vermutlich, dass er recht hat, weil es eigentlich einfach ist diese Infos zu finden.

    Menschen sind halt einfach faul und lesen nicht richtig. Natürlich ist es deren Schuld, wenn sie nicht verstehen wie der Bot funktioniert, es macht die ganze Sache aber nicht weniger fragwürdig, weil diese Menschen eben existieren.


    Gerade wenn ich mir Menschen wie meine Eltern ansehe, die nicht mal den Unterschied zwischen Handyvertrag Internet und festem Internet verstehen, gehe ich von gar nichts mehr als allgemeingültiges Wissen aus. Die würden jede Scheiße glauben, die der Bot über reale Personen ausspuckt, da bin ich mir sicher. Weil sie eben das ganze Konzept dahinter nicht mal verstehen würden, selbst wenn man es versucht zu erklären.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

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  • Das liegt aber daran, dass das Modell nicht zur Informationsbeschaffung gedacht ist, sondern einfach einen natürlich wirkenden Chatbot machen wollte, der kreative Antworten gibt.

    Grundsätzlich ja, aber:

    Zitat von Thrawn

    Can you provide me with information regarding certain topics?

    Zitat von ChatGPT

    Certainly! I'm here to help. Please let me know what topics you would like information on and I'll do my best to assist you.

    Die Sache ist: Ich bin mir - mein ganzer letzter Beitrag sollte es deutlich machen - durchaus bewusst, dass ich den Bot nicht zur Informationsbeschaffung nutzen sollte, gerade eben weil er absolut nicht zuverlässig ist. Um das vielleicht auch noch einmal zu unterstreichen: Mein Beitrag - und ich würde meinen, auch der von PLUSQUAMPERFEKTION - hatte ja unter anderem den Sinn, über diesen Umstand aufzuklären bzw. ihn mal anschaulich zu demonstrieren (auch weil ich einen allgemeinen Hinweis, dass da Fehlinformationen auftreten können, für nicht ausreichend halte, dazu unten). Wenn wir da bei dir/euch offene Türen einrennen: Toll und Gratulation zu deiner/eurer Aufgeklärtheit, ich will dir/euch auch wie gesagt gar nicht in Hinblick auf den Punkt widersprechen, dass der Bot zur Informationsbeschaffung nicht da ist, aber allein darum (bzw. um Leute, die sich über diesen Punkt im Klaren sind) geht es ja auch nicht unbedingt. (Und um es vielleicht auch mal zu erwähnen: Es ist nicht so, dass ich mir dachte, der Bot wäre ganz bestimmt ein supertolles Tool zur Informationsbeschaffung und dann ein überraschtes Pikachu war, als er Unsinn verzapfte.)

    Davon ab mag der Bot natürlich grundsätzlich auch gar nicht dazu da sein, Informationen zu beschaffen. Aber Technologie ist in ihrer Funktion nicht durch die Intentionen determiniert, die da drin stecken, sondern steht im ständigen Austausch mit gesellschaftlichen Akteur*innen und die Art, wie sie innerhalb dieses Austauschs de facto verwendet wird, ist entscheidend. Und ich halte es zumindest nicht für unplausibel (und du ja offenbar auch nicht), dass Leute den Bot dahingehend benutzen und/oder sich etwas mehr auf die Informationen verlassen, die er gibt, als sie es tun sollten. Und das ist erst einmal vollkommen ungeachtet der Frage, wer daran schuld ist, schlicht ein Problem. Wenn denn so viele Leute nicht wissen, wie das Teil funktioniert, ist das weder beruhigend noch beschwichtigend, sondern vielmehr ein Grund, warum Anlass zur Sorge besteht. Wobei ja gerade das noch die "unschuldige" Verwendungsweise ist. Es ist auch sehr leicht denkbar, dass Leute gezielt die Schreibkapazitäten des Bots nutzen, um halbwegs plausibel klingende, aber nun einmal desinformierende Texte zu generieren, die dann weiterverbreitet werden können; und ein zusätzliches Problem ja auch nicht einfache Fehlinformationen sind, sondernd der ungleich komplexere Umstand der Reproduktion von konkretem strukturellem Bias. Und auf all das kann natürlich eingewendet werden:

    Wenn die Leute nicht in der Lage sind, die Hinweise der Software zu lesen, kann man ihnen auch nicht helfen

    Ich finde diese Betrachtungsweise ehrlich gesagt problematisch. Erstens, weil sich dadurch, dass wir sagen "Die Leute sind einfach blöd" das Problem schlicht nicht löst und der Eindruck entstehen kann, dass wir uns dann darum eigentlich nicht so zu kümmern brauchen, weil muss sich halt jeder selbst drum kümmern, nicht auf irgendwas reinzufallen. Zweitens aber ist es meines Erachtens nach falsch, die Verantwortung dadurch in relativer Einseitigkeit auf das Individuum zu verlagern und ist imo auch in sich nicht stimmig: Wenn Leute auf Fehlinformationen reinfallen, dann ist die notwendige Bedingung dafür ja, dass Fehlinformationen generiert werden. In der Kausalität trägt dann der Bot (bzw. die Leute, die ihn entwickeln) zwangsläufig auch zumindest einen Teil der Verantwortung. Woraus folgt, dass wir Letztere eben nicht den Leuten allein zuschreiben können; das Maximum wäre zu sagen, dass sowohl der Bot als auch die Leute, die ihn falsch benutzen/auf Fehlinformationen reinfallen, Teil des Gesamtproblems sind.

    Darüber, wie groß dann die moralische Verantwortung jeweils ist, kann natürlich erst einmal trefflich gestritten werden, aber mein Punkt hier wäre, dass, auch wenn es natürlich wünschenswert ist, dass alle Menschen allgemein über die Fähigkeit verfügen, sich in einer Flut aus Fehlinformationen zurecht zu finden, es eine solche Flut eigentlich auch gar nicht (in dem heutigen Ausmaße) geben sollte oder aber zumindest ihre Bekämpfung nicht zu stark dem Individuum überlassen werden sollte. Ich meine, aus dem Grund haben soziale Netzwerke nicht einfach einen allgemeinen Hinweis irgendwo in ihren Nutzungsbestimmungen von wegen "Informationen, die du auf unserer Webseite von anderen User*innen präsentiert bekommst, könnten fehlerhaft sein", sondern versehen teilweise eben Fake News nicht nur mit klaren Hinweisen, dass das eine Fehlinformation ist, sondern setzen dann auch die Wahrheit darunter. Und selbst das wird von einigen Expert*innen noch als zu schwach angesehen, um Fake News im Netz effektiv entgegen zu treten. Der Bot hat aber nicht einmal so etwas Vergleichbares und der allgemeine Hinweis auf der Startseite wird wohl kaum der hier eigentlich vorherrschenden Notwendigkeit gerecht, insbesondere wenn mir der Bot auf direkte Nachfrage sogar noch sagt, dass er trotzdem bei der Informationsbeschaffung helfen kann, siehe oben.