PokéFriends: Die unendliche Verbindung

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  • Jo, mal meine Geschichte hier xD
    Das Thema ist mir gestern Abend eingefallen und ich hoffe, dass es gut wird! Ich bitte um Bewertung! Also, Film ab! :D
    Bemerkung: Ich arbeite auch noch an meiner anderen Geschichte, also keine Bange XD


    Kapitel 1: Die Zeremonie


    Isabell machte sich fertig und überlegte angestrengt. Bis jetzt durfte sie kein Pokémon haben, weil sie "noch nicht alt genug war". Man musste ja die "nötige Erfahrung" haben, um eines zu bekommen. Sie hatte genug Erfahrung gesammelt, als sie ihre beiden Geschwister, die damals fünf und sechs waren, vor zwei Jahren nach dem Tod ihrer Eltern durch den Wald geführt hatte, bis sie schließlich in diesem gottverlassenem Kaff von Stadt angekommen war, in der es in jeder Gasse nach Zigarettenqualm stank. Man musste ja unbedingt auch die "schlimmen Erlebnisse" gehabt haben. Wie schlimm war es, von einer Horde Ursaring umzingelt zu sein, die einen nur deswegen nicht angriffen, weil man seine letzte Dose Schutz versprüht hatte?
    Es war echt ein Graus. Aber das würde sich bald ändern! Denn der Tag, an dem sie ihr Pokémon endlich bekam, war gekommen! Denn sie war vierzehn geworden, an diesem Tag. Und es war Abend. Sie musste sich beeilen, um nicht zu spät zu ihrer Zeremonie zu kommen.
    Sie wollte gerade aus ihrem Zimmer rennen, als sie am Spiegel stehen blieb und sich noch einmal von oben bis unten begutachtete: Ihre rot-blonden, mehr als schulterlangen glatten Haare ergossen sich von ihrem Kopf, ihre blauen Augen, die sie als einzige von ihren Geschwistern von ihrer Mutter geerbt hatte, stachen wie zwei intensive Saphire aus ihrem Gesicht, ihre helle Haut wirkte wie weiß in ihrem dunkelblauen Kleid, das sie trug und um ihrem Hals hing die Silberkette mit dem Silbermedallion, dass sie nicht aufmachen konnte, das mit der Kette durch einen sauber geschliffenen Amethisten verbunden war.
    Sie überlegte, welches Pokémon zu ihr am besten passen würde. Blau war ja ihre Lieblingsfarbe, also musste es ein blaues Pokémon sein. Aber diese Vernarrtheit in die Farbe Blau kam nicht von irgendwo her: Ihre Mutter hatte sie damit angesteckt, weil die überwiegende Farbe in der Gestaltung ihres ehemaligen Hauses Blau gewesen war.
    Isabell schaute auf die Uhr- noch fünf Minuten, dann ging es los. Sie war alleine im Zimmer, das sie sich mit ihrer Schwester Klara und ihrem Bruder Hannes teilte, die aber mit ihren Freunden spielen gegangen und gerade nicht da waren.
    Langsam verließ Isabell das Zimmer. Sie stand in dem langen Korridor des Internats, auf dem sie lebte, weil der Direktor so freudlich gewesen war und sie aufgenommen hatte. Sie ging den Flur entlang, kam zur Wendeltreppe nach unten und atmete tief durch. Dann beeilte sie sich. Sie rannte zwar nicht, aber war trotzdem schnell. Die Porträts hunderter Proffesoren, die an diesem Internat unterrichtet hatten, rasten an ihr vorbei.
    Dann betrat sie das weitläufige Internatsgelände. Während sie es überquerte, dachte sie nach, welcher Typ für sie geeignet war. Der Typ des PokéFriends, wie man sie auch nannte, wirkte sich ja auch auf seinen Trainer aus: Bei Normal passierte mit dem Trainer nichts, weshalb dieser Typ auch der unbeliebteste war. Bei Pflanze und bei Gift kannte man sich gut mit Pflanzen aus, was natürlich bei Beschaffung von Nahrung eine große Hilfe war. Bei Feuer war man immun gegen Verbrennungen. Bei Wasser konnte man die Luft unter Wasser sehr lange, mit viel Übung bis zu fünf oder sogar mehr Stunden anhalten udn sehr gut schwimmen. Bei Elektro konnte man Magnetfelder um sich, sein PokéFriend oder um andere Menschen errichten, was als Schutz gegen physische Treffer diente. Bei Eis war man in der Lage, besonders niedrige Temperaturen auszuhalten. Bei Kampf war man physisch sehr stark, was in Eigenverteidigun natürlich von Vorteil war. Bei Boden konnte man über die Erde Schwingungen wahrnehmen und so mögliche Angreifer erfühlen. Bei Flug und bei Käfer konnte man besonders weit und hoch springen. Bei Psycho funktionierte die Komunikation mit seinem PokéFriend auch über Telepathie und man konnte schwache, mit Übung auch stärkere, thelekinetische Fähigkeiten entwickeln. Bei Gestein und Stahl war man gegen offene Wunden immun, also wenn der Gegner mit dem Messer auf einen zukam. Bei Drache konnte man die Sinne seines PokéFriends annehmen, also sehen, hören, riechen, fühlen und schmecken, was dieses gerade empfand. Und bei Unlicht konnte man sich am Tag super orientieren und in der Nacht perfekt sehen.
    Bei Misch-Typ hatte der Trainer beide Fähigkeiten der jeweiligen Typen, nur waren diese sehr viel schwächer ausgeprägt.
    Es gab viele Typen, die Isabell gern gehabt hätte. Am liebsten aber Wasser, da es bei diesem Typ so viele blaue Pokémon gab. Aber sie hatte das nicht zu entscheiden.
    Endlich hatte sie das Gelände überquert und stand jetzt vor der Kathedrale. Es war eine sehr kleine, denn eine größere hätte dem Internat zu viel gekostet und zudem musste sie nicht größer sein. Das Tor stand offen und Isabell trat ein. In der Kathedrale saßen sechzehn Äbte in einem Kreis, jeweils vier mal getrennt durch einen sich in der Mitte kreuzenden Gang. Von oben sahen sie aus wie ein Kreuz mit einem Ring oder so ähnlich. Ihre Klamotten hatten alle verschiedene Farben an; sie representierten sechzehn der siebzehn Typen. Ihre PokéFriends hatten sich an die Wand zurückgezogen.
    Isabell schritt auf die Mitte des Kreizes zu, wo ein Stein stand, der einem Taufstein ähnelte. Der Oberabt, der den letzten Typ Normal vertritt, stand schon dort mit einem Kiesel in der Hand.
    "Alles Gute, Isabell!" begrüßte er sie. Die siebzehn Äbte kamen extra aus ihrem Kloster hier her, um Schülern, die ihren vierzehnten Geburtstag erreicht hatten, ihre PokéFriends zu geben.
    "Vielen Dank" antwortete die Angesprochene mit trockener Kehle.
    "Komm bitte her!" Auch wenn er sie aufforderte, wusste sie genau, was zu tun war. Sie hatte es oft genug mit ihrem Kumpel heimlich beobachtet, wenn einer diese Zeremonie zelebrierte und seinen PokéFriend bekommem hatte.
    Sie ging zu ihm und schaute dem hochgewachsenen Mann ins Gesicht. Auch wenn sie selbst auch groß war, reichte sie kaum bis zu seiner Schulter. "Nimm diesen Stein!" Er reichte ihr den weißen Kiesel. Die nahm ihn in die linke Hand und drückte ihn ganz fest. Sie wusste, dass die Farbe, die er dann bekam, den Typ ihres PokéFriends bestimmte. Nach einigen Sekunden, die Isabell aber wie eine halbe Ewigkeit vorkam, öffnete sie die Hand und schaute auf den Stein und hätte laut aufschreien können...

  • Dann schreib ich mal weiter ^^


    Kapitel 2: Isabells PokéFriend


    Sie starrte wie versteinert auf den Stein. Sie unterdrückte sich den Schrei, und das hatte nichts mit Freude zu tun! Sie war entsetzt, sauer, aufgewühlt: Der Kiesel war nicht blau, was den Typ Wasser bedeutet hätte, sondern rosa, also Psycho. Aber es gab so wenige blaue Psycho-Pokémon auf der Basisstufe, sie dachte unwillkürlich an Meditie, aber die Wahrscheinlichkeit wäre bestimmt nicht so groß gewesen...
    "Willst du jetzt erfahren, welches Pokémon du bekommst?" fragte der Oberabt. Sie schaute ihm in die Augen und fühlte gleichzeitig sechzehn weitere Augenpaare auf sich gerichtet.
    "J-ja" stammelte sie und versuchte, die Enttäuschung in ihrer Stimme zu unterdrücken. Der Oberabt nickte und entfernte sich, er ging gegenüber vom Eingang zu einem Stuhl, auf den er sich setzte, der unter dem großen Wandgemälde aller legendärer Pokémon stand, die man hier verehrte. Ein Abt stand auf. Es war eine Frau in einem rosafarbenem Umhang, die sich gegenüber von Isabell an den Taufstein stellte. In der Hand hatte sie einen Stapel Karten. Das Mädchen wusste, dass diese Karten alle Psychopokémon auf der Basisstufe enthielten.
    "Lege den Stein in die Mitte!" sagte die Psycho-Äbtin freundlich. Isabell legte ihn auf den Taufstein, wo ein Kreis eingeritzt war. Die Äbtin legte die Karten in einem Kreis um den Stein. Isabell wusste, dass sie jetzt eine Karte davon ziehen musste, was scheinbar aussah, als würde der Zufall entscheiden, welches Pokémon sie bekam. Aber das war viel zu kompliziert, um es zu verstehen. Nur die Äbte wussten um dieses Geheimnis bescheid. Die Äbtin nahm Isabells Hand und hielt sie hoch. "Sag stopp, wenn du meinst, dass du es sagen musst!"
    Sie begannen, kreisende Bwegungen über die Karten zu machen, dann sagte Isabell stopp. Die Äbtin hörte auf, ließ Isabells Hand los und diese zog die Karte aus dem Kreis, die unter ihrer Hand lag. Sie drehte sie um und ärgerte sich wieder: Ihr PokéFriend sollte ein Trasla sein!
    Ausgerechnet ein Pokémon, das nix Blaues an sich hatte! Sie unterdrückte die Enttäuschung und legte die Karte neben den Kiesel. "Ein Trasla, mhm" machte die Äbtin. Dann nahm sie alle Karten, die noch abgedeckt dalagen und setzte sich wieder auf ihren Stuhl zwischen dem Flug- und dem Gestein-Abt. Der Oberabt kam wieder auf Isabell zu.
    "Du wirst es morgen bekommen, liebe Isabell!"
    "Danke" sagte sie, neigte unterwürfig den Kopf und verließ die Kathedrale.
    "Ein Trasla ist das beste, das ihr geschehen konnte!" sagte die Pflanzen-Äbtin.
    "Nana, wir dürfen nichts überstürzen! Natürlich ist ein Trasla der beste Begleiter, den sie für ihre Mission bekommen konnte, aber zuerst muss sie in diese eingeweiht werden!" unterbrach der Oberabt, als das Mädchen außer Hörweite war.


    Als sie auf dem Gelände war, machte Isabell ihrer Wut Luft. Sie fluchte alle Flüche, die sie jemals gehört hatte, was so lange dauerte, bis sie am Internatsgebäude angekommen war. Dann fiel ihr nichts mehr ein, was sie hätte fluchen können.
    Sie stieg die Treppe hinauf und gin in ihr Zimmer. Klara und Hannes waren da, die beiden spielten DS, wahrscheinlich fuhren sie wieder MarioKart gegeneinander. "In einer Stunde seid ihr aber im Bett!" begrüßte Isabell ihre Geschwister grimmig.
    "Jaja" sagten die beiden ohne zu ihrer großen Schwester aufzusehen. Sie hatten zwar am Vormittag eine kleine Party gefeiert, schienen aber vergessen zu haben, dass sie immer noch Geburtstag hatte.
    Aber Isabell war das auch egal. Sie machte sich fertig für´s Bett und schaute den beiden noch ein bisschen beim Fahren zu. Dann war es aber Zeit.
    Klara und Hannes schliefen im Stockbett, Isabell alleine in ihrem eigenen. Sie brauchte lange, um einzuschlafen, denn sie war immernoch wütend auf diesen dummen Stein und die Karten, dass ihr Herz so schnell raste, dass sie keine Ruhe finden konnte. Aber sie schlief ein, nach zwei, drei Stunden...

  • Kapitel 3: Matschi und Corax


    Als sie aufwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Sie war unglaublich froh, dass Wochenende war, denn Klara und Hannes gingen meistens mit ihren Freunden zu deren Eltern in die Stadt, wobei Isabell selbst im Internat blieb. Unwillkürlich erinnerte sie sich an die Zeit, als sie im Internat angekommen waren: Wie sie immer neidisch den Kindern zugehört hatten, wie sie erzählten, was sie letztes Wochenende im Kaufhaus mit ihrer Mutter eingekauft hatten oder was sie nächsten Samstag mit ihrem Vater unternehmen wollten. Zum Glück hatten ihre Geschwister gute Freunde gefunden.
    Sie schmiss sich aus dem Bett und schaute auf die Uhr: 11 Uhr. Sie hatte das Frühstück verpasst! Schon wieder! Dabei hatte sie ihre kleinen Nervensägen doch darum gebeten, sie zu wecken. Aber diese waren bestimmt schon über alle Berge. Isabell zog sich schnell um. Als sie fertig war, klopfte es an der Tür.
    Sie öffnete. Vor ihr stand Frau Roter, die Pokémonologie- (eine Art Zoologie) und Botanik-Lehrerin des Internats. Sie hatte eine gewöhnliche, hellgrüne Bluse und ein Paar Jeans an. Ihr PokéFriend, ein Blanas, stand zu ihren Füßen und starrte Isabell aus großen Augen an. Frau Roter hatte in den Händen einen Pokéball, dessen obere Hälfte nicht rot sondern rosa war- ein Psychoball.
    "Ich bringe dir dein Pokémon!" sagte sie und lächelte. Von allen guten und schlechten Lehrern war Frau Roter Isabells Lieblingslehrerin. Sie machte einen sauguten und interessanten Unterricht und verteilte fast nie Strafarbeiten. Außerdem spielte sie immer Spiele mit der Klasse in der letzten Stunde vor Ferien.
    "Danke" murmelte Isabell nur. Sie nahm den Ball entgegen und die beiden verabschiedeten sich. Frau Roter und Blanas entfernten sich den Koridor entlang. Dabei murmelte Blanas etwas, das nur seine Trainerin verstand: "Wird der Tag bald kommen?"
    "Oh, ja, das wird er!" sagte die Angesprochene und die beiden bogen um eine Ecke.


    Isabell hatte sich unterdessen auf ihr Bett gesetzt und begutachtete den Ball. Wie gut, dass ihre Geschwister in diesem spannenden Moment nicht da waren. Die hätten nur an ihr geklebt und sie ständig gedrängt, den Ball zu öffnen. Das wollte sie ja auch, aber sie zögerte. Dieses Pokémon, das in diesem Ball war, sollte sie ihr ganzes folgendes Leben begleiten und sie auch nach dem Tod nicht verlassen.
    Aber ein Trasla? Sie wusste genau, dass es kindisch und kleinlich war, immer nur an Blau zu hängen, vielleicht war es Zeit für Veränderungen. Aber darüber konnte sie nicht nachdenken. Sie musste ihr Trasla herausholen. Jedoch konnte sie es niemals wieder in den Ball zurückrufen, denn das war nur ein Einwegball.
    Langsam, und ohne es wirklich zu wollen, als führe das Wesen in dem Ball ihre Finger, drückte sie auf den Knopf des Balls. Er öffnete sich und ein weißer Strahl kündigte das Erscheinen eines Pokémon an. Es stand vor Isabell und weil sie den offenen Ball vor der Nase hatte, konnte sie es nicht sehen. Ganz vorsichtig, als könne das eben Erschienene sie angreifen, schob sie den Blick an ihrer Hand vorbei und hätte am liebsten laut geschrien- schon wieder.
    Aber dieses mal war es wirklich aus Freude: Das Trasla, das vor ihr stand, war nicht grün! Es war ein Shiny, und somit blau! Isabell freute sich riesig, schmiss den Ball zur Seite, der an der Verbindungsstelle seiner beiden Hälften zerbrach und nahm Trasla in die Arme. Dieses schien sich nicht so zu freuen. Aber das war auch richtig so: War der Trainer nicht glücklich über seinen PokéFriend, bevor er ihn aus dem Ball holte, war ihre Freundschaft von Anfang an nicht sehr eng. Aber das würde sich noch legen.
    Isabell setzte sich auf´s Bett und Trasla neben sie. "Na, wie geht´s dir?" fragte sie, aber das Pokémon wandte sich ab und brachte nur ein enttäuschtes "Tras, Laaah!" hervor. Isabell konnte es nur zu gut verstehen. Aber dann fiel ihr etwas ein: "Du brauchst doch noch einen Namen, stimmt´s?" Sie überlegte kurz. Sie konnte sich sicher sein, dass Trasla weiblich war, denn die PokéFriends hatten immer dasselbe Geschlecht wie ihre Trainer, es sei denn sie hatten von Natur aus kein Geschlecht. "Ich nenne dich... Samanta!" freute sie sich dann. Samanta war der Name des Seedrakings gewesen, das der PokéFriend ihrer Mutter gewesen war.
    Samanta schien das nicht zu kümmern. Isabell stand seufzend auf, ihr Pokémon ebenso. Auch wenn sie ihre Trainerin noch nicht mochte, musste sie dennoch in ihrer Nähe bleiben, um keine Schmerzen zu bekommen. Isabell und Samanta gingen in den Flur und dann in den Aufenthaltsraum.
    Dieser große Raum war mit Sofas, Tischen, Stühlen, Tafeln und allem möglichen Bücherzeugs ausgestattet. Hier konnte man entspannen und sich mit Freunden treffen, wenn draußen mal schlechtes Wetter herrschte. Aber wegen der Tatsache, dass Wochenende war und die Sonne lachte, befanden sich nur eine Gruppe von drei Viertklässlern im Aufenthaltsraum, die zusammen ihre Hausaufgaben erledigten.
    Isabell zog sich mit Samanta in eine Ecke zurück und setzte sich dort auf ein Kissen. Das kleine Trasla neben ihr hatte beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt und das Gesicht abgewandt. Isabell war schon sehr traurig, aber sie konnte auch nichts dran ändern. Sie holte aus ihrer Hosentasche einen Schokoriegel und entfernte langsam das Papier. Auch wenn sie wusste, dass Samanta es nicht annehmen würde, legte sie ein Stück davon zu ihrem PokéFriend und futterte selbst den Rest.
    Die Viertklässler waren fertig mit ihren Aufgaben und packten ihre Bücher und Hefte zusammen. Isabell schaute ihnen zu, wie sie ihre Stiftmappen in ihre Ranzen packten und diese dann schulterten. Sie verließen den Aufenthaltsraum und das Mädchen mit ihrem Pokémon blieben alleine zurück.
    Doch das blieb nicht lange so. Ein Junge lief am Fenster des Zimmers vorbei und sah Isabell in der Ecke kauern. Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht und er machte riesige Sätze um den Raum herum bis zum Eingang und stieß die Tür auf. Isabell schreckte hoch, stellte aber erleichert fest, dass es nut Matschi war.
    Eigentlich hieß er Thomas, aber alle auf dem Internat nannten ihn Matschi, aber wie er zu diesem Spitznamen kam, war im Laufe der Zeit verloren gegangen. Einige behaupteten, dass aus Thomas Thomasi, dann Masi, irgendwann Maschi und dann Matschi geworden war. Aber niemand wusste es so genau. Er war es gewesen, der vor zwei Jahren der erste Schüler war, der mit Isabell gesprochen und Freundschaft geschlossen hatte. Auch er war ein Vollwaise, jedoch schon seit er drei war.
    "Hey, Matschi!" begrüßte Isabell ihren besten Freund.
    "Yo, Isa!" sagte er nur und die beiden machten ihren gewöhnlichen Gurß- die Fäuste zusammenstecken. "Kraaaaamurrrrrrrx!" machte Corax, der auf der Schulter seines Trainers saß.
    "Tach, Corax!" sagte Isabell, stand auf und kraulte Matschis PokéFriend unter dem Schnabel, wo er am liebsten gekrault wurde.
    "Und, wie ist es gelaufen?" fragte der Junge.
    "Ganz ok." Sie schien verträumt.
    "Und was hast du jetzt für´n Pokémon? Ich wollte dich ja noch gestern Abend besuchen, aber du weißt ja, die Heldor, wie die sein kann!" Frau Heldor war die Geschichtslehrerin der beiden und deren Klasse und liebte es, Strafarbeiten zu verteilen. "Und dann musste ich ja noch zu Oberfiesling Nachsitzen!" Oberfiesling war der unter den Internatsschülern gängige Spitzname für Herr Karaus, der ebenso wie seine Kollegin Heldor gerne Nachsitzen erteilte. Er unterrichtete Isabells Klasse in Chemie und Physik.
    "Da gibt es ein Patentrezept!" sagte Isabell ankündigend. "Handle dir nicht mehr so viel Ärger ein!"
    "Hahaha, ich hab ganz vergessen wie man lacht!" machte Thomas nur.
    "Dann lerne es wieder." Isabell kicherte.
    "Und was ist jetzt?" fragte Thomas seine Freundin. Anscheinend hatte er Samanta noch nicht gesehen, denn Isabell versperrte ihm die Sicht zu ihr.
    Sie ging einen Schritt zur Seite und sagte ankündigend: "Das ist Samanta!"
    "Kann man sie auch Sam nennen, der Name ist etwas zu-" aber er brach ab, denn er sah, dass es kein gewöhnliches Pokémon war. "Boah, ein Shiny! Das ist ja krass!"

  • Kapitel 4: Dicke Freundschaft


    "Kraaah, Kramurx!" freute sich Corax ebenso. Er flatterte mit seinen schwarzen Flügeln. Samanta kam angetrottet, anscheinend ein bisschen fasziniert von dem Kramurx. "Darf ich sie mal halten?" freute sich Thomas wie ein kleines Kind. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie ein Shiny gesehen, dabei wünschte er sich es sehnlichst. Die Freude über das Trasla schien ihn völlig vergessen zu lassen, dass er schon drei Monate lang vierzehn war. Er bückte sich und hob Samanta hoch.
    In diesem Moment bekam Isabell Schmerzen, genau an den Stellen an ihrem Körper, wo ihr Freund Samanta´s Körper berührte. Es fühlte sich an wie etwas Heißes, das man auf ihre Haut drückte. "Matschi, könntest du bitte... ich meine, Corax... Unlicht, du weißst schon..." brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    "Oh, ja sorry!" sagte er und stellte Sam wieder auf den Boden. Kaum hatte er sie losgelassen, verschwand der imaginäre brennende Gegenstand auf Isabells Haut. Das war eine andere Fähigkeit, wenn auch nicht unbedingt die praktischste: Wenn zum Beispiel ein Trainer mit einem Wasserpokémon als PokéFriend ein Feuerpokémon berührte, so tat es dem Trainer des Feuerpokémon genau an der Stelle weh, wo sein Pokémon berührt wurde, weil das Pokémon des Wassertrainers einen Typvorteil gegenüber dem Feuerpokémon hatte. Bei den PokéFriends selber trat so etwas nicht auf.
    "Kra! Muuurx!" krächzte der Vogel wieder.
    "Und, was sagt er?" Isabell verstand nicht, was Corax sagte, Thomas jedoch sehr gut. Nur die Trainer des jeweiligen PokéFriends konnte sein Pokémon verstehen.
    "Er will mit Sam spielen!" lachte Thomas. "Ein andermal, Co, ok?" Corax schien nicht beleidigt zu sein. Im Gegenteil. So wie Isabell Thomas kannte, verstieß er immer gegen Regeln und somit auch sein Pokémon, sei es auch die Regel von ihm selbst. Das Unlichtpokémon flatterte runter und landete vor Samanta. "Krakra!" sagte er zu ihr und sie schien zu verstehen.
    "La-Tras, Trasla!" sagte Sam.
    "Was hat sie gesagt?" fragte Thomas.
    Isabelll zögerte. Sie hatte es auch nicht verstanden, das Freundschaftsband zwischen den beiden war noch nicht so groß. "Ich... ich hab keine Ahnung, ok? Lass einfach solche Fragen!" sagte sie dann aber gereizt.
    "Ist ja gut, keine Bange!" Er hielt seine Hände schützend vor sich, als könne seine Freundin ihn mit ihren Worten erschlagen. Corax und Samanta spielten miteinander: Sie schmissen sich mal auf den anderen, mal wälzten sie sich miteinander, als würden sie kämpfen. Dabei blieb Corax fair und flatterte nur wenige Zentimeter über dem Boden, weil Samanta ja nicht fliegen konnte.
    "Wollen wir raus?" fragte Isabell, die sich wieder beruhigt hatte, weil sie den beiden Pokémon zugesehen hatte.
    "Wieso nicht, etwas frische Luft könnte nicht schaden!" antwortete Thomas. "Komm, Corax!" befahl er seinem PokéFriend, der gleich wieder auf seine Schulter flatterte. Samanta folgte ihrer Trainerin aufforderungslos, denn ohne Spielkameraden war sie mal wieder schlecht gelaunt, und trottete zwischen den beiden Menschen her.
    Als sie die Wiese erreichten, atmeten sie tief die frische Luft ein. "Ich geh´ mit Corax tranieren, kommst du mit?" fragte der Junge.
    "Ich weiß nicht, Matschi. Was können Sam und ich dann machen?" entgegnete Isabell. Sie zupfte nervös an ihrem roten T-Shirt, das sie trug, weil ihr langweilig war.
    "Naja, wie du willst. Corax und ich müssen aber, wir haben schon eine Woche nicht mehr. Bis dann!" sagte er und machte sich schnellen und vor allem weiten Schrittes auf zum internatseigenen Trainingsplatz. Seine dunkelbraunen, kurzen Haare flatterten im Wind, der kurz aufkam.
    Auch wenn zwischen den beiden von Isabells Sicht aus keine Liebe herrschte, mochte sie ihn doch sehr, weil ihre Freundschaft so fest war, als wären sie Trainer und PokéFriend.
    Als sie ihm nachsah, wusste sie noch nicht, dass sie ihn bald nie mehr sehen würde...

  • Kapitel 5: Geschichte und Pokémonologie


    Der Tag verging schnell. Und, *schwubs*, schon war es wieder Montag. Und sie hatten ausgerechnet Geschichte in der ersten Stunde. Isabell saß zusammen mit Samanta, die zu ihren Füßen Platz genommen hatte, in der dritten Reihe. Sie war ganz verträumt und hörte sehr wenig zu- so, wie es eigentlich allen ihren Klassenkameraden ging. Sie hatte die Hand unter den Tisch gesteckt und versuchte, Samanta zu streicheln, aber diese suchte sich immer wieder eine neue Position, um nicht von ihr berührt zu werden.
    Die Minuten krochen nur so dahin. Irgendwann zwischendrin mussten sie einen Aufschrieb machen und Isabell tat dies geistesabwesend. Plötzlich stand jemand vor ihr. Sie sah auf: Es war Josefine, das Arbok von Frau Heldor, das drohend zischte. Es hatte sich zu seiner vollen Größe aufgebaut. "Lass sie, Jo, das macht nichts! Immerhin hat sie den Aufschrieb gemacht!" sagte seine Trainerin beruhigend. "Arrrrbok!" machte sie nur und schlängelte sich wieder zurück zu ihrer Herrin.
    Erleichtert atmete Isabell auf und schaute zu Thomas, der an der anderen Klassenzimmerseite saß. Der zuckte mit den Schultern, wobei Corax, der ja auf einer von diesen Platz genommen hatte, hoch und runter wippte.
    Die letzten Minuten brachen an. Alle starrten wie gebannt auf die Uhr, auf den Sekundenzeiger, der mit jeder Minute seinen 360-gradigen Lauf weterführte, bis auch der Minutenzeiger endlich das Ziel erreicht hatte- DAS Ziel. Die Glocke schrillte und fast zeitgleich packten die Schüler ihre Sachen zusammen, viele unterstützt von ihren PokéFriends, die auch so schnell wie nur möglich das Zimmer verlassen wollten. Noch ehe man sich umgedreht und dann wieder zurück gedreht hätte, war die Klasse rausgerannt, als wäre sie nie dagewesen.
    Isabell hatte sich Samanta auf die Schulter gesetzt, damit sie nicht von den stürmenden Schülern überrannt wurde. Im Gedrängel der Masse fand irgendwann auch Matschi zu seiner Freundin. Er hatte sie leicht gefunden, Corax war etwas hochgeflogen und hatte Ausschau gehalten. "Hi, Iss!" sagte er.
    "Hey Matschi. Der Unterricht war mal wieder öde, kann es sein?" entgegnete Isabell.
    "Wie immer." Er verdrehte die Augen. Sie wechselten keine Worte mehr, denn sie waren beim nächsten Klassenzimmer angekommen, indem sie jetzt Pokémonologie hatten. Anders als die Heldor war Frau Roter einverstanden gewesen, dass der rebellische Thomas und die störende Isabell zusammen sitzen durften. Die beiden hatten nämlich schon so manchen Unterricht ins Verderben gestürzt. Aber nur bei Frau Heldor und Herr Karaus, sonst hätte man sie für Engel halten können.
    Frau Roter präsentierte gerade die Anatomie eines Loturzel, die insofern sehr kompliziert war, dass das Blatt des Pokémon IN ihm wuchs und nur nach der Entwicklung ein direktes Teil des Lombrero wurde.
    Isabell zeichnete gerade die Skizze nach und war dabei, die Wurzeln des Blattes im Pokémon farbig abzuheben, als ihre Hand langsamer wurde. Sie fühlte sich schwerer und schwerer an, bis Isabell nur unter größter Anstrengung malen konnte. Schließlich ließ sie den Stift los, der über den Tisch rollte und schließlich runterfiel.
    Sie drehte sich um, was sehr anstrengend war, ohne es zu wollen, aber sie fühlte genau, wo sie hinschauen musste: Udo, das Kleinstein von Simon, einer ihrer Klassenkameraden, hielt Samanta in seinen kräftigen Armen und hiel ihm den Mund zu. Er entfernte sie immer weiter von ihrer Trainerin, was eigentlich verboten und eines der schlimmsten Verbrechen war.
    Da Isabells Unterkiefer wie versteinert war, tippte sie nur auf Thomas Schulter und deutete in die Richtung. Sofort wusste er, was sie meinte. Er meldete sich energisch, aber da solche Schüler, die nur die Aufmwerksamkeit des Lehrers auf sich ziehen wollten, von Frau Roter gewöhnlicherweise nicht sofort drangenommen wurden, tat er das umsonst. Dann machte er das, was er am besten konnte und das das einzige Schulfach gewesen wäre, indem er eine Eins Plus mit Sternchen hätte, wenn es das gab: Er verstieß gegen die Regeln. Er stand auf und sagte ganz bestimmt: "Frau Roter, Simon hat Samanta!"
    Die Lehrerin blickte ihn verdutzt an. Sofort reagierte ihr Blanas und sprang geschickt auf die Tische und stand nach nur zwei Sekunden vor Udo. "Blanas!" befahl es dem Kleinstein. "Sag deinem Pokémon, es soll Samanta loslassen!" übersetzte Frau Roter dem Jungen.
    "Jaja, ist ja gut! Udo, lass sie los!" Er gehorchte und das Psychopokémon watschelte zu seinem Trainer unter die Bank. Blanas sprang zurück.
    "Ich mache das nur ungern, das weißt du, und es muss schon ein schlimmes Vergehen sein, wenn ich es bestrafe, aber das ist das Schlimmste, was du als Schüler einem anderen Schüler antun kannst!" sagte Frau Roter und blickte ihrem Schüler direkt in die Augen. Dann erteilte sie ihm eine Strafe, die die Klasse, vielleicht sogar das Internat selber noch nie aus ihrem Mund gehört hatten: Nachsitzen und Hausregeln zwanzig mal abschreiben.
    Doch das alles kümmerte Isabell nicht mehr. Ihre Muskeln hatten sich wieder entspannt und der Stift flitzte wieder wie zuvor über ihr Blatt. "Danke!" hauchte sie ihrem Tischnachbarn zu. Der nickte nur und kruzelte weiter das nicht wirklich als solches zu identtifizierende Loturzel.




    Achja: Ich schreibe nur weiter, wenn hier auch Kommis kommen :D Und hoffentlich nicht nur von Loucaria *lol*

  • Oh oh, ich erkenne mich der Anklage schuldig :D Ich lese gerade den ersten Band *lol*


    Kapitel 6: Die Bindung


    Als die Stunde vorbei war, kam endlich die Pause. Die Unterstufenklässler rannten vergnügt umher und stolperten nur so über die Wiese. Darunter auch Klara und Hannes, die ihren Freunden vorausgerannt waren. "Hast du Isabells Pokémon schon gesehen?" fragte das Mädchen ihren ein Jahr älteren Bruder.
    Der nickte. "Klar, bin doch nicht blind, oder?"
    "Wie findest du es?"
    "Weiß nich, was ich davon halten soll..." Er schaute zu ihren Freunden, die von einem ihrer Lehrer getadelt wurden, nicht zu schnell zu rennen.
    "Ich finde, da steckt noch mehr als ein gewöhnliches Trasla dahinter, findest du nicht?"
    "Jaja, kann sein..." Aber in Wirklichkeit hörte er nicht zu.
    "Ich meine nur, dass es ganz anders ist als alle anderen PokéFriends auf der Schule! Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, es ist so-"
    Aber sie konnte den Satz nicht beenden, denn der Lehrer hatte sich entfernt, die Schüler kamen zu ihnen und im nächsten Moment hatte das Mädchen vergessen, was es eigentlich sagen wollte...


    "Schmegtz?" fragte Thomas, der gerade einen großen Bissen seines Pausenbrotes genommen hatte und darauf kaute.
    "Ja, irgendwie schon..." Isabell riss ein Stück ab und legte es Samanta vor die Nase. Diese hatte noch garnichts gegessen, seit Isabell sie aus dem Ball befreit hatte. Das machte ihr schon Sorgen, aber sie sah mit Freude, dass ihr PokéFriend zaghaft am Brot zu knabbern begann.
    "Krah!" machte Corax eifersüchtig. "Jaja, du bekommst natürlich auch!" Thomas tat es seiner Freundin gleich und schob seinem Pokémon ein Stück des Brotes in den Schnabel, das gleich darauf zufrieden strahlte.


    Nach der Pause hatten sie Mathe, Chemie und Deutsch. Nach dem Unterricht gingen sie auch gleich zum Mittagessen, denn vom kleinen Pausenbrot bis zu diesem war es eine geraume Zeit. Zum Mittagessen gab es auch Pokémonfutter, das sich unter den Tischen in Näpfen befand. Samanta mochte es aber nicht, da unten zu hocken. Sie holte sich eine Hand voll davon hoch und setzte sich auf damit die Bank.
    Isabell sah glücklich zu, dass ihr Pokémon jetzt doch noch Apetit entwickelte. Das musste sie auch haben, denn sie brauchte die Energie, wenn sie und Isabell trainieren sollten.
    Das taten sie und Sam auch gleich nach dem Essen. Sie suchten sich einen ruhigen Platz, wo sie allein sein konnten. Isabell wollte etwas mit ihrem Pokémon versuchen, nämlich, wie weit sie sich voneinander entfernen konnten. Der Zwischenfall mit Udo und Simon hatte sie darüber grübeln lassen.
    Sie sagte ihrem Trasla, sie sollte sich nicht von der Stelle bewegen, aber sie konnte nicht, so sehr sie sich auch anstrengte. Das war ihr Instikt, der sie immer wieder zu ihrer Trainerin trieb. Also blieb dieser nichts anderes übrig, als ihren PokéFriend an einen dürren Baum zu binden.
    Dann ging sie ein paar Schritte rückwärts um sich zu vergewissern, dass das Trasla am Baum gebunden blieb. Dann drehte sie sich um und lief, zunächst leichtfüßig, dann aber wurden ihre Füße schwer und schienen steif, wie ihre Hand in Pokémonologie. Es ging immer schwerer und schwerer, schön langsam sackte sie ein, rappelte sich aber wieder auf. Es kam ihr vor, als ginge sie einen steilen Abhang hinauf und hatte zudem auch noch starken Gegenwind.
    Aber sie WOLLTE es wissen. Doch sie änderte ihre Meinung, als sie Seitenstechen bekam, das immer schlimmer wurde. Wahrscheinlich ging es Samanta nicht anders. Isabell wollte sich umdrehen, um zu ihr zurück zu gehen, aber sie wand sich unter der Folter, die sie sich selbst zugemutet hatte und das jetzt bereute.
    Samanta hatte auch Schmerzen und diese ließen eine Konzentration nicht zu. Doch trotzdem schaffte sie es irgendwie, mit Psychokinese den festen Knoten zu lösen, den Isabell gemacht hatte. In Windeseile rannte sie zu ihrer Trainerin, denn im Gegensatz zu dieser versagten ihre Glieder nicht ihren Dienst.
    Isabell hatte sich unterdessen umdrehen können und erkannte mit Erleichterung, dass die Schmerzen schwanden, ihre Muskeln sich wieder enspannten und wieder beweglich wurden. Sie nahm Samanta ganz fest in die Arme, als würde sie sie nie wieder loslassen, was dieser zwar nicht besonders gefiel, aber sie war dennoch erleichtert, nicht von ihrer Trainerin getrennt zu sein.
    "Sam" murmelte Isabell ihr zu. "Wenn ich das noch einmal mit uns mache, bitte Matschi und Corax darum, mich ordentlich zu verprügeln, ok?"

  • Kapitel 7: Der Angriff


    Die Woche verging wie im Fluge. Und auch die darauffolgende war schnell um. Isabell und Samanta hatten mittlerweile etwas besser zueinander gefunden und trainierten gerade in der Nähe des Waldes auf einer Wiese. Auch wenn sie schon dickere Freunde waren als am Anfang, konnte Isabell ihr Pokémon immer noch nicht verstehen. Aber sie war optimistisch und wartete geduldig auf den Tag, an dem sie es endlich konnte. Noch wusste sie nicht, dass der heutige Samstag dieser Tag sein sollte.
    Wie gesagt strengte sich das Trasla gerade an, mit Psychokinese einen kleinen Felsbrocken in die Luft zu heben. Ihre Arme zuckten dabei ein wenig, während sie sich anstrengte. "Mach weiter so, du schaffst das!" feuerte Isabell sie an. Auch sie konzentrierte sich und versuchte mit Leibeskräften, ihrem Pokémon zu helfen.
    Dann hob der Stein sich ab. Zwar nur drei, vier oder fünf Zentimeter, bevor er wieder auf den Boden fiel, aber er schwebte. "Ja, gut gemacht!" freute sich Isabell mit Samanta, die Freudensprünge machte.
    Doch sie unterbrach ihr Gehopse und starrte in den Wald. "Was ist, Sam?" Isabell sah auch in die Richtung, aber sie konnte nichts erkennen. Vielleicht sah Samanta ja auch mehr, als sie wahrnehmen konnte. "Traaaah!" rief diese plötzlich und wollte wegrennen, aber ein Netz schoss aus einem Busch hervor und fing sie ein. "Sam!" Isabell wollte hinterher und sie rausholen, als das Netz in den Wald gezogen wurde mit einer Mordsgeschwindigkeit, mit der Isabell nicht mithalten konnte. Und ehe sie sich dieser Schnelligkeit anpassen konnte, wurden ihre Beine wieder schwer.
    Sie sackte auf die Knie und starrte Sam hilflos hinterher, bis diese in dem Busch verschwunden war. "Sam" hauchte Isabell, denn mehr brachte sie nicht raus. Ihr Atem ging unregelmäßg, ihr Herz raste nur so und schlug ihr gegen die Brust, um den körperlichen Verlust ihres PokéFriends zu ersetzen. Das Seitenstechen war schlimmer als jemals zuvor.
    Dann stand Isabell auf. Nicht von selbst gesteuert, und es hatte auch nichts mit Samantas Typ zu tun oder ihrer gewöhnlichen Freundschaft, wie sie annahm, sondern mit etwas anderem, das sie auch noch herausfinden sollte.
    Wie von Geisterhand gesteuert ging sie dem Wald entgegen und wusste ganz genau, wohin sie gehen musste, auch wenn sie es nicht sah, denn sie konnte ihr Pokémon ganz genau spüren. Träge schleppte sie sich voran zum Wald, drückte dort die im Weg stehenden Äste zur Seite und fühlte sie nicht. Sie brachen einfach so, obwohl sie weder morsch noch trocken waren. Sie ging durch den Wald als bestünden die Pflanzen aus seidigem Stoff, den sie nur zerreißen musste, um zu ihrem Pokémon zu kommen.
    Und dann kam sie auf eine Lichtung. Sie erwachte aus ihrer Trance und fühlte sofort wieder ihre schweren Füße. Aber an die dachte sie nicht. Sie war noch nicht ganz klar und sah nur Samanta, doch je mehr sie ihr Bewusstsein wiedererlangte, erkannte sie eine Maschine, die das Wurfnetz anscheinend ausgeworfen hatte, und das Trasla damit immernoch festhielt. Dann auch zwei Männer, die auf einem Baumstamm saßen. Sie schienen auf jemanden zu warten.
    Eigentlich wollte Isabell losrennen und Sam retten, aber dann erblickte sie die beiden PokéFriends der Männer: Ein Draschel, was ja nicht so schlimm war, und ein - und das erschreckte Isabell am meisten - ein Hariyama. Der Trainer könnte sie wegschlagen wie eine Fliege, wenn sie sich ihnen näherte.
    Aber dann dachte sie an den Typvorteil. Ohne weiter einen Plan durchzugehen, rannte sie auf das Hariyama zu und machte einen Satz auf es und schlug kräftig auf seinen Kopf ein. "Lasst Sam in Ruhe!" brüllte sie dabei und sah schadenfroh, dass ihr Plan aufging:
    Der Hariyama-Trainer wand sich vor Schmerzen, denn die Schläge, die sein Pokémon einstecken musste, die diesem kaum etwas ausmachten, waren für ihn mindestens fünfmal so schlimm. Der Draschel-Trainer schickte sein Pokémon los, doch das war so ungeschickt, dass es über den anderen Mann stolperte und hart auf den Boden aufschlug.
    Aber sein Trainer ließ sich nicht beirren. Er ging zu der Maschine und versuchte, Samanta loszumachen, um mit ihr wahrscheinlich gleich wieder das Weite zu suchen. "Lass sie!" brüllte Isabell, die geschickt den großen Pranken des Hariyama ausweichen konnte. Sie machte einen großen Satz, als wäre ihr PokéFriend kein Psychopokémon, sondern ein Flug-Käfer und ihr Sprung damit doppelt so weit wäre. Sie stieß den Mann weg, der hinfiel und heftig auf der Seite landete. "Ich hol dich hier raus!" versicherte sie ihrem Pokémon und versuchte, das Netz zu lösen. Aber es funktionierte nicht. Dann entdeckte sie einen Knopf, auf dem "Off" stand. Sie war sich sicher, dass wenn sie diesen drückte, dass sie ihren PokéFriend befreien könnte.
    Doch bevor ihre Fingerkuppen den Knopf auch nur berührt hatten, wurde sie von hinten gepackt. Es war das Hariyama und auch wenn dieser Griff Schmerzen in der Hand seines Trainers auslöste, befahl er ihm nicht, das Mädchen loszulassen. "Nimm dir dieses verdammte Trasla und verschwinde, ich halte die Göre auf!" herrschte er den anderen Mann an.
    Dieser gehorchte und wollte gerade das Netz abmachen, als Isabell, die schon fast verrückt wurde, hysterisch brüllte: "Ihr habt nicht das Recht, mir meine Sam wegzunehmen!" Sie schüttelte sich, aber das Hariyama war stärker als sie. Dann geschah etwas, das mit dem zusammen hing, dass Isabell zu Samanta hatte gehen können:
    Die Augen des Trasla glühten blau und auch seine Trainerin sah alles etwas blauer. Dann stieß aus dem kleinen Pokémon eine blau schillernde Blase, die immer größer wurde, als würde sie jemand blitzschnell aufblasen, und noch ehe die Männer oder ihre Pokémon reagieren konnten, wurde alles, was Feind war, wegedrängt; die Maschine, die Männer, das Hariyama und das Draschel. Isabell aber wurde von der Blase nur gestreift und ihre Haare wurden durcheinander gewirbelt, als wäre es nur ein sanfter Lufthauch.
    Isabell hatte Angst, hart auf den Boden zu schlagen, stattdessen sank sie sanft auf das Gras und auch Samanta ging es so, ganz im Gegensatz zu den Zurückgeworfenen, die hart im Wald landeten.
    "Draschel, hol es dir!" rief der Trainer und das Draschel rannte schon los, aber von der anderen Seite der Lichtung schossen gelb leuchtende Kugeln auf es und warfen es zurück. Isabell war davon unberührt und nuzte die Gelegenheit: Sie packte Sam, rannte über die Lichtung und schließlich aus dem Wald hinaus, wo sie tief durchatmete und sich mit ihr ins Gras legte.
    "DAS war was, hä?" sagte sie zu ihrem Pokémon. "Ja, find ich auch" murmelte Samanta. "Sam, ich kann dich verstehen!" stellte Isabell gerade überrascht fest. "ICH KANN DICH VERSTEHEN!" Glücklich warfen die beiden sich um den Hals. Samanta krabbelte freiwillig auf die Schulter ihrer Trainerin und beide gingen zusammen zurück zum Internatsgebäude.

  • Lunastein: Danke sehr! Ich hab mich von vielen Büchern inspirieren lassen, unter anderem Eragon und Der Herr der Ringe. Das mit HErr der Ringe wird im nächten Kapitel sichtbar =) Vielleicht findet ihr ja die Stelle <)
    (Das ist bis jetzt glaube ich das längste *lol*)


    Kapitel 8: Die Aufgabe


    Isabell freute sich riesig! Das Freundschaftsband zwischen ihr und ihrem Pokémon war jetzt eng genug, dass sie Samanta verstehen konnte. Und zu ihrer Freude verschwand diese Fähigkeit auch nicht mehr. Doch eins machte Isabell zu schaffen: Was war auf der Lichtung passiert? Sie hatte noch nie von so einer Attacke gehört, schon gar nicht, dass ein so junges, wenig trainiertes Pokémon so eine Attacke erlernen konnte.
    Aber sie machte sich schon bald keine Gedanken mehr darüber. Sie wollte Thomas unbedingt davon erzählen, dass sie jetzt auch verstand, was ihr Pokémon sagte. Also machte sie sich auf und rannte, wenn auch nicht besonders schnell. Sie hatte ja Zeit...
    Doch mitten auf dem Weg wurde sie aufgehalten von einem Blanas. "Bla, blanas!" sagte dieses und deutete auf die beiden.
    "Sam?" Isabell schaute zu ihrem Pokémon. "Sie sagt" begann Samanta. "wir sollen mitkommen. Frau Roter will uns sprechen." Isabell schaute fragend zu Blanas. Dieses nickte nur. "Na gut!" Isabell ging dem Pflanzenpokémon hinterher, das auf die Lehrerwohnungen hielt.
    Frau Roter konnte sich anscheinend sehr weit von ihrem Pokémon entfernen, bzw. ihr Pokémon von ihr. Isabell fragte sich, wie das überhaupt sein konnte, aber sie hatte zahlreiche andere Sorgen, z.B. warum Frau Roter so dringend mit ihr sprechen wollte.
    Im Zimmer der Lehrerin angekommen bot diese ihr zuerst einen Stuhl an einem Tisch und etwas zu trinken an. Letzteres lehnte das Mädchen ab, setzte sich aber gerne hin. Sie bemerkte erst jetzt, dass das Gehetze sie erschöpft hatte. Frau Roter setzte sich gegenüber von ihrer Schülerin an den Tisch. "Nun, liebe Isabell, wie es scheint, hat Blanas euch gefunden." Sie schaute zu ihrem treuen Pokémon, das Samanta gerade zum Lernen aufforderte.
    "Ja...?" In Isabells Stimme schwangen Fragen mit.
    "Es ist grauenhaft, was dir diese Halunken angetan haben. Aber Silva konnte ja den letzten Schlag noch abwehren und-"
    "Sie waren dabei?" Die Frage platzte aus Isabell heraus. "Warum haben Sie mir nicht geholfen?" Sie war entsetzt.
    "ICH war nicht da, aber Silva. Sie hat alles beobachtet, ich wusste, dass sie heute angreifen werden! Sie war es ja, die das Draschel abgewehrt hat, weißt du?"
    "Aber... Woher wussten Sie davon? Ich versteh´ das alles nicht!" Isabell war angegriffen worden von ihrer Lehrerin mit all dem was diese sagte, das sie nicht verstand.
    "Öffne dein Medallion, dann werde ich es dir erklären."
    "Aber ich kann es nicht öffnen, schon seit ich es habe." Isabell drehte das silberne Schmuckstück in den Fingern.
    "Versuch es wenigstens, es müsste klappen!" Frau Roter schaute auffordernd ihre Schülerin an.
    "Na gut, wenn es Sie glücklich macht..." Sie nahm die Kette von ihrem Hals und sah sich den Gegenstand genau an. So oft von ihrer Mutter und von ihr in Händen gehalten, hatte es nicht einen Fingerabdruck. Es sah aus wie frisch polliert. Isabell suchte die Seiten nach einem Schlitz ab, durch den man es öffnen konnte, doch seitdem sie es hatte war da keiner. Doch diesesmal schon. Sie steckte zwei Fingernägel dazwischen weil sie dachte, sich ordentlich anstrengen zu müssen, aber zu ihrer Verwunderung ging es ganz leicht. Die Innenseite, die jetzt zum Vorschein kam, unterschied sich in Glanz und Schönheit überhaupt nicht vom Äußeren.
    "Und, kannst du was sehen?" fragte Frau Roter, die geduldig zugesehen hatte.
    "Nö, da ist nichts... Oh, doch! Da sind ganz feine Linien, sieht aus wie eingraviert... Ich glaub, ich kann es lesen... >Die erste Generation beginnt, was die folgenden weiterführen. Die dreizehnte soll...< Ich erkenne nicht..." Angestrengt versuchte sie, die dünnen Buchstaben zu lesen.
    "...>Die dreizehnte soll eine Schlacht verlieren und die vierzehnte alles entscheiden.<" murmelte Frau Roter.
    "Stimmt, das steht da... Woher wissen Sie das?" fragte Isabell, die nicht glauben konnte, dass ihre Lehrerin das so genau wusste.
    "Weißt du, deine Mutter und ich sind schon seit der Sandkastenzeit die besten Freundinnen. Aber ich muss dir zuerst sagen, was dieser Text bedeutet: Vor sehr langer Zeit gab es zwei besonders reiche Familien, und die beiden Oberhäupter waren erbitterte Feinde. Sie hatten eine sehr enge Beziehung zu ihren Pokémon und versuchten dadurch, diesen Streit, der anfangs nichts weiter als Landschaftsstreit war, der sich aber dann hochschaukelte, für sich zu entscheiden.
    Aber ihr Konflinkt entwickelte sich schnell zu einem Krieg, der fast die ganze Stadt, in der sie lebten, einbezog und beinahe zerstörte. Dann kam ein Pokémon, das heutzutage weder gesichtet wird, noch irgendjemand kennt. Es beendete den Streit vorläufig, indem es sagte, die beiden Oberhäupter sollen zwei Medallions aus Silber herstellen lassen, in die es dann eine Prophezeihung eingravierte. Mitgeschmiedet wurden zwei besondere Edelsteine, die die Kraft haben, im Innern schlummernde Energien freizusetzen.
    Das Pokémon befahl den beiden Streitenden, ihren Krieg zu beenden und die Entscheidung der letzten Generation übertragen sollten. So wurde das Medallion von der einen zur anderen Generation weitergegeben und schließlich zur vierzehnten.
    Tja, und diese vierzehnte Generation bist du."
    "Aber..." Eigentlich wusste Isabell gar nicht, was sie beabern sollte. Sie suchte schnell etwas und fuhr dann fort: "Wer hat mich dann angegriffen?"
    "Ein Mann namens Kasimir, beziehungsweise zwei seiner Gefolgsleute. Er stammt von jener reichen Familie ab, die deiner verfeindet war. Er besitzt auch ein solches Medallion" - sie deutete auf das Silberstück in Isabells Händen - "und will unbedingt an das andere heran, an deins. Nur er und du seid in der Lage, eure inneren Kräfte mithilfe der Medallions freizusetzen, wobei ihr auch die einzigen seid, die diese haben. Denn all die Energie, die Freundschaften zu PokéFriends beinhalten, hat sich in euch über die Zeiten hinweg gesammelt. Was meinst du, warum du im Wald so weit und hoch springen konntest? Weil einer deiner Vorfahren ein Käferpokémon hatte. Der Unterschied ist nur, dass wenn das Medallion diese Kräfte ativiert, dass sie sehr viel stärker als üblich und nicht zu kontrollieren sind. Außerdem kann man sie auch nicht an- und ausknipsen wie eine Lampe. Das Medallion etscheidet, wann sie freigesetzt werden, meistens aber in großer Gefahr." Sie machte eine Pause, wollte vielleicht auch forfahren, aber Isabell unterbrach sie, da sie nicht erwartete, dass sie mehr zu sagen hatte:
    "Aber woher wusste dieser, wie heißt er, Kasimir, wo ich bin? Und warum hat er nicht gleich zugeschlagen, als ich noch kein Pokémon hatte? Ich verstehe das alles nicht!" Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie ihren Geist von all dem befreien.
    Unberührt von Isabells Reaktion fuhr Frau Roter fort: "Sobald dein Medallion geöffnet werden kann, am vierzehnten Tag nach dem vierzehnten Geburtstag, also heute, sendet es ein Signal aus, das vom anderen empfangen werden kann. Daher wusste er, wo du bist. Auch wenn du es öffnest sendet es Signale aus. Aber das macht jetzt auch nichts mehr, er weiß, wo du bist und es macht keinen Unterschied, wenn du es öffnest.
    Und es ging nicht um dein Pokémon, dass er dich jetzt erst angreift. Wie gesagt wusste er vorher nicht, wo du steckst.
    Weißt du, deine Eltern sind nicht umsonst ermordet worden. Damals, als die Medallions geschmiedet worden sind, empfand man die Zahl vierzehn als Glückszahl, weil man erst ab diesem Alter seinen PokéFriend bekommt. Außerdem sollte die dreizehnte verlieren, weil dreizehn eine Unglückszahl ist. Verstehst du? Deine Mutter war die dreizehnte Generation, weshalb sie ermordet wurde. Du wurdest bewusst am Leben gelassen, jetzt aber wirst du gejagt wie ein Waumpel von Staralili."
    Isabell sah verträumt zu den beiden spielenden Pokémon. Das Blanas ihrer Lehrerin schien Samanta gerade beibringen zu wollen, wie man richtig kämpft. Dann fand sie ihre Stimme wieder und wandte sich zu Frau Roter: "Wozu will der eigentlich mein Medallion?"
    "Weißt du, die Medallions können nur einen Teil eurer Kräfte erwecken. Einen Großteil der, die er freisetzen kann, konzentriert sich auf die Aufrechthaltung einer Freundschaft zwischen ihm und einem Ditto. Da man ein Ditto normalerweise nicht als PokéFriend haben kann, hat er diese Freundschaft erschummelt. Aber dadurch kann er solche Sachen, wie du sie im Wald zustande gebracht hast, nicht machen. Er will dein Medallion, weil beide zusammen eine Energie erschaffen können, die eine ganze Welt vernichten kann. Warum er das aber machen möchte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen." Wieder machte sie eine Pause und sah sich eingehend das Silber an.
    "Und was muss ich jetzt machen?" fragte Isabell, die gewartet hatte, in der Hoffnung, ihre Lehrerin würde die Frage selbst beantworten bevor diese überhaupt gestellt wurde.
    "Deine Aufgabe, die schon seit der ersten Generation deiner Familie weitergegeben wurde bis zu dir, ist es, Kasimirs Medallion zu bekommen und zu zerstören, ohne dass er an deines herankommen kann, denn dann kann man erst recht nichts mehr gegen ihn ausrichten. Da er weiß, dass du hier bist, musst du das Internat verlassen, zum Schutz von dir und zum Schutz der Internatsschüler." Isabell wollte gerade etwas einwenden, aber Frau Roter gebot ihr mit einer Handgeste zu schweigen. "Du musst üben, aktiv dem Medallion zu befehlen, eure gemeinsamen Kräfte freizusetzen." Sie deutete auf Samanta und ihrem Gegenüber. "Und außerdem musst du lernen, dich so weit wie möglich von Sam zu entfernen, ohne diverse Symptome zu bekommen."
    Jetzt konnte das Mädchen nicht mehr an sich halten und fiel ihr ins Wort: "Ich soll das Internat verlassen? Darf ich mich wenigstens von Mat- äh, Thomas verabschieden? Wenn ich schon gehen muss? Und meine Geschwister?" Sie schien fast wahnsinnig. "Und wann soll ich überhaupt gehen? Kann ich mich seelisch auch ein paar Tage vorbereiten?" Sie war entsetzt. Sie konnte sich kaum vorstellen, hier wegzumüssen.
    "Erstens darf niemand von deiner Mission wissen, bis du nicht weit genug weg bist, weder Thomas noch Hannes noch Klara. Zweitens kannst du nicht noch einen einzigen Tag warten. Wenn Kasimir schon weiß, dass du hier bist und welches Ausmaß deine und Samantas Kräfte haben, wird er nicht lange warten und wahrscheinlich morgen schon den nächsten Angriff starten."
    "Also kann ich es Thomas nicht erzählen?" Geknickt ließ sie den Kopf hängen.
    "Versuche, dich so zu verabschieden, dass es ihm nicht als ein Abscheid auf immer und ewig vorkommt. Heute Nacht erwarte ich dich am Wald, am Kirschbaum. Komm mit ausreichend Reisegepäck, aber nicht zu viel, es erwartet dich ein langer Weg." Sie schien die ganze Zeit nur auf diesen Satz hingearbeitet zu haben.
    "Ich… aber… wir… ich dachte…" Isabell fand keine richtigen Worte. Sie sah zu Samanta, die von Silva gerade zu verstehen bekam, was ein indirekter Angriff war. Anscheinend wurde auch sie ausreichend gewappnet für ihre Reise. Isabell dachte nach. Allein schon wegen ihrem Pokémon musste sie diese auf sich nehmen. Denn sie konnte es nicht ertragen, sie noch einmal leiden zu sehen. "Na gut…"
    Frau Roter nickte. Dann verabschiedete sie sich von ihrer Schülerin und deren Pokémon und die beiden gingen dann auf ihr Zimmer, in Gedanken die ganze Zeit bei ihrer sehr schwierigen Aufgabe und Zweifel der Angst überfielen sie langsam…

  • "Feine Linien" Kappiert? :D Das sagt Frodo, als er den Ring anschaut =)


    Kapitel 9: Der Abschied


    Isabell und Samanta gingen ganz langsam. Sie schwiegen sich an, sowieso hatten sie auch nichts, was sie sich hätten sagen können. Verschiedenste Fragen schossen den beiden durch den Kopf:
    Das Mädchen dachte daran, das Internat zu verlassen. Sie konnte es sich nicht vorstellen, denn obwohl sie nur zwei Jahre hier wohnte, war es doch wie ein Zuhause für sie geworden. Und sie dachte an Matschi und ihre Geschwister. Sie müsste sie zurücklassen, ohne dass sie von dem erfahren sollten, was sie machte und wo sie hinging.
    Das Trasla hatte die Gedanken woanders. Sie dachte an Corax, denn genau wie ihre Trainer mochten sich auch die beiden Pokémon sehr. In den zwei Wochen, die sie sich kannten, hatten sie dicke Freundschaft geschlossen.
    So in Gedanken näherten sich die beiden also ihrem Zimmer. Aber sie waren noch dabei, den Hof zu überqueren, da tauchte Thomas vor ihnen auf, den krächzenden Corax auf der Schulter. "He, was zieht ihr denn für Gesichter?" fragte der Junge und grinste dabei. Er konnte einfach nicht ernst sein. "Kraahmurkssss!" Auch sein PokéFriend versuchte, mit seinem breiten Grinsen die beiden anderen aufzuheitern. Leider zeigte es keine Wirkung.
    "Ach, Matschi!" schluchzte Isabell. Am liebsten hätte sie ihm alles geklagt, aber sie hielt sich zurück. Ohne nachzudenken, fiel sie ihrem Freund um den Hals. Erschrocken flatterte sein Pokémon auf dessen Kopf und krähte protestierend. "Wiedersehen, Thomas!" hauchte Isabell ihm ins Ohr. Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Backe. Aber es war kein Kuss aus Liebe, es war eher als Dankeschön für alles, was er für sie gemacht hatte, seit dem sie sich kennen gelernt hatten. Nur leider interpretierte der Junge diesen Kuss nicht so.
    Nachdem sie ihn geküsst hatte, ließ sie ihn los und rannte mit Samanta an ihm vorbei zum Internatsgebäude. Wie erstarrt blieb Thomas auf dem Hof zurück. Er konnte vor lauter Überraschung den Kopf nicht nach ihr umdrehen, um ihr nachzusehen. Dann murmelte Corax: "Hat sie dich jemals Thomas genannt?" Sein Trainer fand seine Stimme wieder. Er schüttelte den Kopf, worauf Corax wieder seinen Platz auf der Schulter einnahm. "Nur einmal, als wir uns kennen gelernt haben. Aber sie hat mich auch noch nie... geküsst." Das letzte Wort brachte er nur unter größter Anstrengung heraus. "Meinst du, sie...?" Er schaute in die Augen seines PokéFriends. Dieser schmunzelte und lächelte dann verschmitzt. "Dann wäre eure Liebe nicht mehr so einseitig!" - "Hey, du weißt, dass du das nicht sagen sollst!" protestierte Thomas. "Außer dir versteht mich sowieso kein Mensch!" Das Kramurx lachte drauf los. "Aber jedes Pokémon, du Dödel!" Beleidigt verschränkte der Trainer die Arme und machte sich schnellen Schrittes zur Kantine, wo er durch den Geheimgang, den er entdeckt hatte, hineinschlüpfte um Süßes zu klauen. Sein Pokémon flüsterte dabei die ganze Zeit: "Thomas ist verknallt, Thomas ist verknallt!"
    Sie beide konnten nicht ahnen, dass dieses "Wiedersehen" eher ein "auf Nimmerwiedersehen" auf ewig sein könnte.


    Isabell kauerte auf ihrem Bett und schluchzte. Auch wenn der Abschied kurz gewesen war, hatte er ihr doch das Herz gebrochen. Auch Samanta saß neben ihr und wimmerte leise. Nach wenigen Minuten rafften sie sich aber wieder.
    Klara und Hannes waren noch bei Freunden, wie jeden Samstag Nachmittag, wenn sie nicht wegfuhren. Aber es ging auf Abend zu und bald würden sie nach Hause kommen. Isabell musste bis dahin alles zusammengeräumt haben.
    Sie kramte nach einem Rucksack und packte ein, was sie meinte, dass sie es brauchen würde: Etwas Geld, ein paar frische Klamotten, eine Haarbürste und anderen Krimskrams wie ein Jo-Jo und ein kleines Kästchen, in das sie bei Bedarf ihr Medallion verstauen könnte, das sie am Hals trug.
    Sie versteckte den Rucksack unter ihrem Bett und kaum hatte sie das getan, kamen auch ihre Geschwister ins Zimmer. Sie begrüßten sie knapp und streichelten auch Samanta wie eine Katze. Sie und ihre Trainerin ließen sich möglichst nichts anmerken.
    Nachdem sich die drei für´s Bett fertig gemacht hatten, bat Isabell die anderen beiden zu ihr auf´s Bett und setzte sich zwischen sie. "Ich weiß, dass ihr das nicht gerne hört" begann sie.
    "Oje, das kann ja was werden!" sagte Klara spaßeshalber und setzte sich das Trasla auf den Schoß und hielt es fest, ganz im Widerwillen des Pokémon. Aber Isabell ging nicht drauf ein, sie hatte wichtigeres zu besprechen.
    "Ihr müsst euch immer gut um einander kümmern, ok?" fuhr sie fort. "Ihr seid noch nicht mal in der Unterstufe, passt also gut auf euch auf!"
    "Jaja, ist das alles?" fragte Hannes, der es kaum erwarten konnte, noch etwas SuperMarioBrothers zu spielen, bevor er schlafen sollte. Aber weil seine Schwester geknickt schien, beschloss er, es für heute zu lassen.
    "Nein, noch nicht" entgegnete seine große Schwester. "Ihr müsst wissen, dass, egal wieviel ich mit euch schimpfe und so´n Zeugs, ich euch immer lieb habe!" Sie schlang ihre Arme um die neben ihr sitzenden und Samanta konnte sich endlich aus dem festen Griff befreien. "Ihr seid doch meine Geschwister!" Die gab beiden einen Kuss auf das Haar.
    "Bläh, was ist denn mit dir los?!" fragte ihr Bruder angewidert und entsetzt und drückte sich von ihr weg. "Hast du sie noch alle? Du tust so, als würden wir uns eine Ewigkeit nicht mehr sehen!"
    Wie Recht du doch hast! dachte Isabell. "Was soll denn mit mir sein? Darf ich meinen Geschwistern nicht sagen, wie lieb ich sie hab?"
    "Naja, also.. ich" Hannes konnte dazu auch nichts entgegnen. Isabells Aussage hatte schon so die gewisse Richtigkeit.
    "Nadann, gute Nacht, meine... Kleinen!" Sie wusste genau, dass die beiden es nicht mochten, wenn sie als klein bezeichnet wurden und wollte sie kurz ärgern.
    "Hey!" sagten die beiden wie aus einem Mund, aber sie wussten, dass ihre große Schwester nur Scherze machte. Sie gingen ins Bett und legten sich hin. Auch Isabell deckte sich zu, Samanta an sie gekuschelt.


    Nach einer Stunde schliefen die beiden endlich. Isabell stand leise auf und wechselte von ihrem Pijama in einen dünnen Pulli und eine Jeans. Den Pijama packte sie noch mit in den Rucksack. Dann schrieb sie einen Zettel: "Wenn ihr Fragen habt, dann wendet euch an Frau Roter!" und legte ihn auf ihr Kopfkissen. Sie war sich sicher, dass die Lehrerin wissen würde, was sie Klara und Hannes erzählen sollte und was nicht.
    Isabell zog sich Halbschuhe über die Füße und nahm auch noch eine Jacke mit. Gefolgt von ihrem PokéFriend verließ sie leise das Zimmer und machte sich auf zum vereinbarten Treffpunkt mit der Lehrerin.
    Der Alte Kirschbaum war ein dicker, hoher, reich belaubter Baum, der am Rand zum Wald stand. Man erzählte sich, dass der Gründer des Internats an seinem vierzehnten Geburtstag einen Kirschsamen in den Wald gepflanz hatte. Als er dann das Internat gründete, als er etwa dreißig war, kaufte er einen Teil des Waldes auf und ließ alles abholzen, bis zu dem Kirschbaum. Dieser symbolisierte die Grenzen des Internatsgrundstück, denn aus dem abgewaldeten Gebiet wurde dieses Grundstück. Seit damals sollte er niemals gefällt werden und so lange er stünde, sollte das Internat das Land nutzen, das damals gekauft worden war- nicht mehr und nicht weniger. Deshalb war das Banner des Internats auch ein blühender Kirschbaum.
    Isabell sah die weißen Blüten, die schon langsam anfingen abzublühen, schon von weitem im Licht des fast vollen Mondes schimmern. Wie gerne sie doch immer hergekommen waren, sie und Thomas, und die säuerlichen Früchte des Baumes genascht hatten. Aber das sollte für immer Vergangenheit sein.
    Bald wurden auch Frau Roter und Silva, ihr Blanas, sichtbar. Sie hatten den Blick in die Sterne gerichtet und murmelten sich gegenseitig Sätze zu. Isabell, die sich sicher war, dass ihre Lehrerin sie noch nicht gesehen hatte, drehte sich um und schaute noch ein letztes mal zum Internat. Alle Lichter, bis auf die in den Fluren und Korridoren, waren ausgeschaltet. Sie atmete tief durch und flüsterte dann, sodass auch Samanta, die neben ihrem rechten Fuß stand, es nicht hören konnte: "Tschüss, mein Zuhause!"
    Dann wandte sie sich um und ging mit ihrem PokéFriend ihrem Schicksal entgegen...



    Ich schreib weiter, wenn Kommis kommen =)

  • @Drever: Eigentlich geht Corax seinem Trainer fast immer auf die Nerven :D Nur in diesem Moment ganz besonders, weißt du :rolleyes:


    Kapitel 10: Jetzt geht´s los!


    "Da bist du ja!" Fau Roter lächelte freundlich und auch Sam wurde von Silva höflich empfangen. "Bist du bereit?"
    Isabell wich dem Blick ihrer Lehrerin aus. Schnell odnete sie ihre Gedanken und sagte dann: "Ich habe noch ein zwei Fragen. Könnten Sie mir diese vielleicht beantworten?" Sie schaute wieder zu ihr zurück.
    "Natürlich, Isabell, mit dem liebsten Vergnügen!" Die Lehrerin schien Fragen erwartet zu haben und wunderte sich nicht darüber.
    Das Mädchen holte tief Luft und sagte dann: "Woher wissen Sie das alles? Über meine Vorfahren und das Medallion und so. Das kann Ihnen unmöglich alles meine Mutter erzähl haben!" Unwillkürlich dachte sie an das gütige Lächeln ihrer Mutter.
    "Weißt du" begann Frau Roter. Das tat sie immer, wenn sie im Unterricht eine Frage eines Schülers beantworten musste, um Zeit zu schinden und schnell eine gerechte und nicht zu hart klingende Antwort zu ordnen. Aber sie sprach nahtlos weiter: "Bei den Äbten ist das Schicksal deiner Famile schon seit dem ersten Tag bekannt, also seit diese Medallions existierten. Und dieses Wissen haben sie auch weitergegeben und beschützt, um es dir irgendwannmal zu sagen." Sie behielt bei jedem Wort de Lautstärke bei und senkte nicht bis zum letzten Wort ihre Stimme, wie man es sonst macht, wodurch das Ende ihrer Ansage eher angehackt und nicht vorher geplant schien.
    "Aber ich dachte" fing Isabell an. Zuerst musste sie aber über das Gesprochene einige Sekunden nachdenken. Dann fuhr sie fort: "Ich dachte, die Äbte würden ihr Wissen nicht an Außenstehende geben. Woher wollen Sie das also wissen?" Trotz der Wortwahl klang es nicht anklagend.
    "Weil ich selbst Äbtin bin, meine Liebe!"
    Isabell klappte der Unterkiefer runter. Das konnte sie nicht glauben, denn ein Abt konnte immer nur ein Abt sein und nicht noch einen Nebenjob haben oder einen richtigen Beruf. Andererseits würde das dann auch erklären, warum sich die Lehrerin so weit von ihrem PokéFriend entfernen konnte, denn das hatten nur die Äbte drauf. Isabell dachte kurz nach und war sich dann sicher, dass sie die Pflanzenäbtin sein musste. Seltsamerweise war ihr aber ihre Lehrerin in der Kathedrale nicht aufgefallen.
    Wie als hätte sie die Gedanken ihres Gegenübers gelesen, erklärte Frau Roter: "Ich bin bewusst auch Lehrerin geworden. Der Oberabt hat gesagt, es wäre für dich nur praktisch, denn wie du weißt bin ich nur eine Woche nach dir ins Internat gekommen. Wir haben dich beobachtet, seitdem du ein kleines Kind warst, wobei ich da noch keine Äbtin war, weil ich zu jung war. Aber als du dann ins Internat gekommen bist, da musste jemand hin, der sich um dich kümmern konnte. Doch ich war so gut wie überflüssig, denn Thomas hat sich deiner angenommen und das war auch gut so. Dann hatte ich nicht so viel zu tun und konnte mich noch mehr meiner Aufgabe als Lehrer widmen und das fällt natürlich viel weniger auf." Wieder kam das Ende so unverhofft.
    Isabell konnte das nicht glauben. Sie sollte der Auslöser dafür sein, dass Menschen einen völlig anderen Bewufsweg gehen? Oder zumindest nur Frau Roter, das war ja schon genug...
    "Hattest du nicht noch eine Frage?" riss Frau Roter ihre Schülerin aus ihren Gedanken.
    Diese schüttelte sich aus ihrer Trance und sagte dann: "Ja, klar, nämlich, wenn dieser Kasimir ein Ditto hat, wie hat der das dann bekommen? Ich meine, der kann es ja nicht in einer Zeremonie bekommen haben und da kriegt man ja seinen PokéFriend."
    Frau Roter schien nachzudenken, sagte aber schließlich: "Darüber wissen wir auch nicht genau bescheid. Der Oberabt war es ja höchstpersönlich, der Kasimir ein Rattfratz gegeben hatte. Es ist ja selbstverständlich, dass er damit nicht einverstanden war, denn anders als seine Freunde hatte er dann keine eigene Fähigkeit. Als man ihm dann, am viezehnten Tag nach seinem vierzehnten Geburtstag, von seinen Kräften erzählte, war er natürlich ganz begeistert. Er haute ab, wahrscheinlich um diese Kräfte von selbst freizusetzen zu lernen.
    Dabei war er unvorsichtig und sein Pokémon ist dabei ums Leben gekommen. Du hast bestimmt schon mal davon gehört, was dann alles passieren kann, nicht wahr?"
    Das Mädchen dachte kurz nach. Sie schaute zu Samanta und Silva, die nebeneinander auf einer herausragenden Wurzel des Kirschbaums saßen und die ganze Zeit zuhörten. Dann fiel es ihr ein, was sie mal in einem Buch gelesen hatte: Starb der Trainer, so starb auch das Pokémon. Aber wenn nur der PokéFriend starb, der ja einen Teil der Seele seines Trainers war, konnten viele Dinge mit dem Menschen geschehen: Meistens konnte er sich an die Zeit, die er mit seinem PokéFriend erlebt hatte, nur bruchstückhaft oder sogar gar nicht erinnern, wusste aber wohl, dass diese Zeit vergangen war und auch noch, wie sein Pokémon geheißen hatte und was für eines es gewesen war. In anderen Fällen konnte es passieren, dass der Trainer einen Teil seines Verhaltens einbüßte, meistens der, den ihn wirklich ausmachte. Manche Menschen, die ihren PokéFriend verloren hatten, waren häufig depressiv oder psychisch krank, sehr wenige hatten sogar Selbstmordbegangen, weil sie die Leere in ihrem Körper nicht länger ertregen konnten. Diejenigen, die psychisch noch einigermaßen in Ordnung waren, bekamen dann einen neuen PokéFriend, und man konnte auch noch einen dritten, sehr selten auch einen vierten erhalten, je nachdem, wie stark die Seele war und wieviele Spaltungen sie aushalten konnte, wenn das Pokémon starb.
    "Und dann hat er sich ein Ditto ausgesucht?" schlussfolgerte Isabell,.
    "So ist es. Aber so weit ich gehört hatte, hat er sich nicht verändert. Seine Seele muss sehr belastbar sein, vielleicht liegt das aber auch an den Kräften die er hat." Sie machte eine kurze Pause. "Du musst gehen..." murmelte sie dann. "Und hör mir zu: Wenn du mal traurig bist oder keinen Mut hast, dann denke an deine Mutter. Die wäre stolz auf dich, so oder so. Schau mal da" Sie deutete in den Himmel. "das Sternbild des Ursaring? Das war ihr absolutes Lieblingssternbild. Wenn mnan es mal nicht sah, da hättest du sehen sollen, als sie so alt war wie du, wie traurig sie dann war! Und auch als sie noch ein Kind war, da war es noch schlimmer! Aber ich schweife ab..." Sie griff in ihre Hosentasche und zog etwas heraus, das wie ein stück Papier aussah. "Unser Klassenfoto am Ende der neunten. Da hatten wir alle schon unsere PokéFriends. Hoffentlich wird es dir Glück bringen!"
    Dankend nahm Isabell Das Foto entgegen. Sie sah es sich an, wobei im fahlen Mondlicht nicht viel zu erkennen war. Sie konnte ihre Mutter sehen und Frau Roter, die zusammensaßen und die Arme um die Schulter der anderen geschlungen hatten. Auf dem Schoß der einen saß etwas blaues und bei der anderen etwas braunes- ein Seeper und ein Samurzel. "Frau Roter, ich weiß nicht, was ich sagen soll!" Isabell war zutiefst gerührt. Vorsichtig steckte sie das wertvolle Stück Fotopapier in ihren Rucksack.
    Sie mit einem Schwung landete dieser auf ihrem Rücken. "Viel Glück, Isabell. Ich sage auf Wiedersehen, weil ich hoffe, dass deine Mission erfolgreich enden wird!" Sie klopfte ihrer Schülerin auf die Schulter. "Bis dann!"
    "Bis dann" murmelte Isabell, die in Gedanken immernoch bei dem Foto war. Dann ging sie vom Krischbam weg, gefolgt von Samanta, in irgendeine Richtung, ohne so genau zu wissen, wo sie hinsollte, aber sie traute sich nicht, ihre Lehrerin zu fragen, denn wenn sie es wüsste hätte sie vielleicht noch mehr Angst und noch mehr Zweifel, ob sie das überhaupt schaffen könnte...

  • Hmm...wieder eine schöne Fortsetzung.
    Ist dir imo sehr gut gelungen.


    Zitat

    Starb der Trainer, so starb auch das Pokémon. Aber wenn nur der PokéFriend starb, der ja einen Teil der Seele seines Trainers war, konnten viele Dinge mit dem Menschen geschehen: Meistens konnte er sich an die Zeit, die er mit seinem PokéFriend erlebt hatte, nur bruchstückhaft oder sogar gar nicht erinnern, wusste aber wohl, dass diese Zeit vergangen war und auch noch, wie sein Pokémon geheißen hatte und was für eines es gewesen war. In anderen Fällen konnte es passieren, dass der Trainer einen Teil seines Verhaltens einbüßte, meistens der, den ihn wirklich ausmachte. Manche Menschen, die ihren PokéFriend verloren hatten, waren häufig depressiv oder psychisch krank, sehr wenige hatten sogar Selbstmordbegangen, weil sie die Leere in ihrem Körper nicht länger ertregen konnten.


    Das hast du aus Eragon, stimmts? ;)
    Gute Idee das einzubauen.
    Bin schon gespannt, wies weitergeht. :waah:

  • Wieder eine schöne Fortsetzung, es wird immer interessanter^^
    Aber beim Lesen ist mir ein kleiner Holperstein aufgefallen:

    Zitat

    Doch ich war so gut wie überflüssig, denn durch Thomas hat sich deiner angenommen und das war auch gut so.


    Klingt ein wenig holprig, evtl. solltest du es ausbessern. Aber alles in allem finde ich diese Fortsetzung sehr gelungen^^

  • Oh, Mann, sorry! Mir ist grad aufgefallen, dass das eine Pokémon kein Makuhita, sondern ein Hariyama sein sollte! Ich werde das gleich ausbessern! Sorry, sorry, sorry ;(



    Kapitel 11: Das belauschte Gespräch


    Als Thomas aufwachte, fühlte er sich wie gerädert. Er streckte sich ausgiebig, störte aber dabei seinen PokéFriend, der immernoch, oder besser jetzt nicht mehr ^^, friedlich bei seinen Füßen geschlafen hatte. Thomas warf die Decke zurück und stand auf. Das Kramurz fiel deshalb zu Boden und kommentierte das Handeln seines Trainers nur mit beleidigtem Gekrächze. "Jaja, halt deinen Schnabel, ok?" thomas war überhaupt nicht darauf aus, mit ihm zu streiten. Er fühlte sich einfach sauschlecht.
    Schlaftrunken torkelte er ins Badezimmer und wusch sich das Gesicht. Verdammt!, dachte er. Sonst habe ich nie so beschissene Träume, dass ich sogar davon wachwerde! Wehmütig dachte er an die vorige Nacht zurück: Er hatte einen furchtbaren Traum gehabt und wollte nicht wahrhaben, dass er ihn gehabt hatte:
    Er hatte Isabell und Samanta auf einem Hügel gesehen, die selbstbewusst einem jungen Mann in die Augen gesehen hatten. Sam hatte gegen das Ditto gekämpft, das dieser Fremde in den Kampf geschickt hatte. Dann explodierte das Ditto in Form eines Lektroballs und in diesem Moment war Thomas wachgeworden. "So ein blöder Traum!" flüsterte er seinem Spiegelbild entgegen. Er war mitten in der Nacht wachgeworden, was ihm bis dahin noch nicht passiert war. Naja, sagte er sich dann. Es war ja nur ein Traum!
    Er ging wieder zu Corax, der mittlerweile aufgestanden war und aufgeregt im Zimmer herumflatterte. "Was ist denn los, du dummer Vogel?" fragte sein Trainer spaßeshalber. Aber das Kramurx war unfähig zu antworten. Es krächzte ständig so verzweifelt, dass es völlig vergaß, dass sein Trainer es verstehen konnte und es ruhig etwas hätte sagen können. Immerwieder blickte es verstohlen aus dem Fenster, wenn es daran vorbeiflog. Thomas schritt, von Neugier gepackt, zu der Glasscheibe und schielte nach draußen.
    Dort standen zwei Männer, einer mit einem Draschel und der andere mit einem Hariyama. Sie standen vor Frau Roter, die aufgeregt mit ihnen diskutierte. Ihr Blanas hatte sich vor sie gestellt und sah aus, als würde es sie im Zweifelsfall beschützen. Vorsichtig versuchte der Junge, das Fenser zu öffnen und ihr Gespräch zu verfolgen, aber er verstand nur karge Wortfetzen. "Co, komm mal her!" flüsterte er seinem PokéFriend zu. Dieser wusste, was sein Trainer vorhatte. Leise schob sich das Unlichtpokémon durch den Fensterspalt und flatterte gemütlich auf einen Ast einer hochwachsenden Weinranke. Da ein wildes Pokémon nichts Unnatürliches war, würde er bestimmt nicht auffallen, und das war Thomas´ Plan.
    Corax hörte gespannt zu.
    "Aber sie war gestern doch noch da!" war der erste komplette Satz, den er vernahm. Er kam von dem Draschel-Trainer.
    "Woher wollen Sie das wissen?" ereiferte sich Frau Roter. Silva nahm eine beschützende Haltung ein.
    "Wir haben sie gesehen, Hugo und ich!" Er deutete auf das Draschel. "Und wie Sie sicher wissen, kann ich alles sehen, was mein treues Pokémon sieht!"
    "Das bezweife ich nicht im Geringsten!" verteidigte sich die Lehrerin. "Doch vielleicht unterlag Ihr Pokémon einer optischen Täuschung, die Damhirplex kommen gelegentlich aus den Bergen hier her und verströmen gerne mal ihren verwirrenden Duft!"
    "Das war ganz sicher keine-" doch er brach ab. Anscheinend wagte er nicht, etwas auszusprechen. Doch die junge Frau schien zu wissen, was er sagen wollte, ließ sich aber nichts anmerken.
    "Auf jeden Fall haben wir kein Mädchen mit einem Shiny Trasla auf der Schule! Da muss ich Sie leider enttäuschen!" Corax, der sich das Gefieder putzte, um noch weniger aufzufallen, hielt einen Moment inne. Ein Shiny Trasla? Was hatte das zu bedeuten? Und meinten die beiden Männer gar Samanta? Neugierig geworden vergaß er das Gefiederputzen und faltete seine Flügel sorgfältig auf dem Rücken und hörte gespannt zu.
    "Sind Sie sich da ganz sicher?" meldete sichh jetzt der Trainer des Hariyama zu Wort.
    "Meine Herren" begann Frau Roter. "Es tut mir Leid, sie enttäuschen zu müssen, aber diese besagte Schülerin hat dieses Internat nie besucht. Vielleicht irren Sie sich ja. Falls ich etwas von ihr hören sollte, dann werde ich Sie in Kenntnis setzen. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich habe führe wichtiges Botanik-Experiment mit einigen Schülern der fünften Klasse duch und muss regelmäßig, leider leider auch am Sonntag danach schauen. Wenn Sie gestatten!" Sie würdigte die beiden Männer keines weiteren Blickes und entfernte sich von ihnen.
    Die beiden starrten ihr noch kurz nach, dann verzogen auch sie sich.
    Corax meinte, die beiden Fremden flüstern zu hören, jedoch wäre es dumm gewesen, ihnen zu folgen, weil es ihm und seinen Trainer bestimmt nicht gut ergangen wäre. Also flatterte er kurz mit den Flügeln, um dann mit gleichmäßigen Flügelschlägen wieder dem Fensterzu nähern. Er setzte sich auf das Fensterbrett und klopfte zwei- dreimal an die Scheibe.
    Thomas reagierte sofort. Er stand von seinem Bett auf und schob mit einem Fuß den Pijama zur Seite, den er gerade ausgezogen hatte. Er drehte den Riegel um und ließ seinen PokéFriend herein, während er nach links und rechts spähte, um nach seiner Lehrerin und den beiden Männern zu sehen, die er immernoch unter dem Fenster vermutet hatte und jetzt nicht mehr dort standen. Dann schloss er das Fenster wieder sorgfältig.
    Er drehte sich zu seinem Pokémon, das sich unterdessen auf den Schreibtisch gesetzt hatte und ihn wartend anschaute. "Was glotzt du so, hast du nicht Informationen für mich?" fuhr er ihn ungeduldig an. Er konnte es nicht leiden, wenn ihn Corax so auf die Folter spannte.
    Nachdem dieser sich an der Ungeduld seines Trainers gelabt hatte, wurde er wieder ernst. "Ich fürchte" fing er eine knappe Abkürzung des Gesprächs an. "dass mit Isabell etwas nicht stimmt."

  • *kopfreib* danke! ^-^


    Kapitel 12: Das Bild des Abgrunds


    Isabell erwachte. Sie streckte sich, stieß aber mit allen vieren auf Widerstand. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie einen alten Geradaks-Bau gefunden hatten, sie und Sam, und dort übernachtet hatten. Auch diese wachte gerade auf.
    "N-Morgen" brachte Isabell nur heraus. Sam nickte bloß. Ihre Trainerin versuchte halbwegs aufzustehen. Dann packte sie ihren Pyjama wieder ein, den sie als Kissen benutzt hatte. Sie verstaute ihn eher schlecht als recht im Rucksack und klopfte sich den Staub von Hose und Pulli, während das Trasla ihr gemütlich zusah.
    Nachdem alles geräumt war, verließen sie den für sie viel zu engen Bau. Sie waren immernoch in dem Wald, aber schon sehr weit weg vom Internat. Ihnen war unwohl angesichts der Tatsache, dass sie wohl ganz auf sich alleine gestellt waren, obwohl sie ja sich gegenseitig hatten. Sie wollten nicht wirklich das tun, was sie tun mussten, aber sie hatten keine andere Wahl.
    Sie setzten ihre Reise fort, immer der Nase nach, in der Hoffnung, den richtigen Weg durch Zufall zu finden, was natürlich fast unmöglich war. Sie liefen an vielen Bäumen vorbei, naja, sie waren ja auch in einem Wald, die hoch hinauf ragten, als wären sie in einem Urwald. Die Bäume waren knorrig und ihre dicken Wurzeln ragten aus der Erde heraus, daher stolperten sie auch ab und an über diese.
    Aber letzendlich kamen sie doch heil aus dem Wald heraus. Sie standen nun, in einiger Entfernung, vor einer Klippe. Zwischen ihnen und dieser lag eine saftige Wiese, die aber zum Abgrund hin an Dichte abnahm. Direkt am Rand stand eine einzelne Eiche, die Isabell daran erkannte, dass an jedem Ast mindestens drei Samurzel hingen, die hin- und herschaukelten und ständig "Samurzel, Samurzel!" sangen.
    "Erinnert an Silva, nicht wahr?" brachte Samanta hervor, die dem Blick ihrer Trainerin gefolgt war. "Jepp" antwortete diese. Sie traten etwas näher und blickten dem Abhang hinunter. Da unten schlängelte sich ein Fluss, und am anderen Ende des Tales krachte ein Wasserfall in die Tiefe, den man leise rauschen hören konnte. Das Tal sonst bestand hauptsächlich aus Wiesen mit hohen Gräsern, in denen Pokémon spielten, vereinzelten Baumgrüppchen und hie und da ragte ein grauer Felsen aus dem Grün.
    Plötzlich konnte Isabell ein rufen hören. Es hörte sich an wie der Schrei eines Raubvogels, und auch die Samurzel hatten es vernommen und ließen sich von den Ästen fallen, landeten auf ihren kleinen Füßen und trippelten mit ebendiesen in den sicheren Wald. Isabell und ihr PokéFriend wollten das Gleiche machen, aber sie wurden aufgehalten: Es war ein mindestens vier Meter großes Panzaeron, auf dessen Rücken sein Trainer saß. Es brüllte etwas Unverständliches und deutete auf das Mädchen und das Trasla. Der riesige, silbern schimmernde Vogel machte einen Satz nach oben und stieß die beiden mit einer Kopfnuss über den Rand der Klippe...



    Thomas schreckte hoch. Er war gerade tief in seine Hausaufgaben vertieft, die er, wie sonst auch, auf den letzten Drücker erledigte. Aber was hatte ihn so plötzlich durchfahren? Er wurde das Gefühl nicht los, dass es mit Isabell zu tun hatte.
    Langsam schweiften seine Gedanken ab und er drehte sein Arbeitsblatt mit den Mathe-Aufgaben um und fing an zu krutzeln. Er schien es gar nicht wirklich zu wollen und sah auch nicht das gesamte Bild, sondern immer nur das, was der Mine seines Bleistifts entsprang.
    Dann endlich erwachte er wieder und schaute sich das Gezeichnete an. Es war ernstaunlich gut gelungen im Gegensatz zu den anderen Bildern, die er in seinem Leben sonst gezeichnet hatte. Es stellte ein Tal dar, das, wenn es nicht mit Bleistift gezeichnet worden wäre, wohl grün gewesen wäre. Bäume standen darin, ein Wasserfall fiel in einen breiten Fluss. Am Himmel flog ein Panzaeron.
    Für ihn ergab das absolut keinen Sinn. Wieso hatte er dieses Bild so plötzlich gemalt? Und warum so erstaunlich genau? Auch Corax hatte das bemerkt und wunderte sich ebenso wie sein Trainer über die Zeichnung. Waum auch immer hatte er eine kleine Ahnung, verschwieg es dem Jungen aber...

  • Wieder eine nette Fortsetzung. Zum Glück sind keinerlei sprachliche Ungereimtheiten drin, jedenfalls sind mir keine aufgefallen, außerdem ist der Inhalt angenehm spannend. Mir gefällt, dass EIGENTLICH nicht wirklich viel von der Sorte "Pokémon-Kampf" dabei ist, sondern vielmehr die Ruhe vor dem Sturm einkehrt und du die Spannung langsam aufbaust. Weiter so!

  • Nach unendlichen zwei Wochen :waah: kommt endlich das neue Kapitel. Ich danke allen, die Kommis zum letzten geschrieben haben :top: Moment, das ist ja nur Lunastein X( ;( Naja, trotzdem danke :D"


    Kapitel 13: Der Fall


    Als der harte Schädel des Panzaeron sie traf, verspürte sie einen tiefen Schmwerz in der Seite. Sie wurde so ruckartig gestoßen, dass sie nur langsam reagieren konnte. Und ehe sie sich´s versah, fielen Isabell und ihr PokéFriend in die Tiefe. Isabell konnte nicht nachdenken, den sie fielen so schnell und doch wie in Zeitlupe. Sie fühlte einen Ruck im Hals, dann griff ihre Hand plötzlich nach etwas.
    Wie benommen schaute sie nach oben. Sie stürzte nicht mehr in den sicheren Tod, sie hielt sich an einer der Wurzeln der einsamen Eiche fest, die aus der Klippe ragten. Sam hatte auch eine zu fassen bekommen, jedoch war es eine recht dünne, von Isabells Füßen ein paar Zentimeter entfernte. Sie selbst hing etwa zwei Meter unter dem Rand der Klippe, weshalb ein Aufstieg wohl unmöglich gewesen wäre.
    Doch plötzlich erschrak Isabell und atmete ruckartig ein. "Was ist?" fragte Samanta, der die Reaktion ihrer Trainerin nicht entgangen war. Doch sie sah es auch selbst: An einer Wurzel über der, an die sich Isabell klammerte, viel zu weit weg um danach zu greifen, hing Isabells Medallion! Es war beim Fall von ihrem Hals gerissen, was den Schmerz erklären würde, und hatte sich ungefähr drei Mal um die Wurzel geschlungen und konnte so nicht runterfallen.
    "Ich muss es wiederholen!" sagte Isabell entschlossen. "Nein, tu es nicht, was ist, wenn du abrutschst?" entgegnete das Trasla eilig. "Das passiert schon nicht!" meinte Isabell. Sie streckte sich so weit es ging, konnte das Silber aber noch nicht mal mit den Fingerkuppen streifen. Enttäuscht ließ sie die Hand wieder sinken und hielt sich jetzt mit beiden fest. "Mist!" entfuhr es ihr. Dann stierte sie zu ihrem PokéFriend und hatte plötzlich einen Geistesblitz: "Sam, versuch dich an meinem Schuh hochzuziehen, dann kletterst du an mir hoch und ich heb dich zur Kette, dann kannst du sie holen!"
    Das Trasla schaute wehmütig nach unten, schluckte, und sah dann wieder zurück: "Ich versuch´s!" Sie machte sich so lang sie konnte und versuchte, nach Isabells Schuhen zu greifen. Aber sie schaffte es nicht. "Versuch´s nochmal!" spornte ihre Trainerin sie an. Das machte sie auch, doch dann machte es plötzlich "krrrk!" und die Wurzel, an der sich Samanta festhielt, brach ab, jedoch nicht ganz, sodass das Trasla zwar ruckartig runter gezogen wurde, aber dann immernoch am Ast baumelte. "Sam!" entfuhr es Isabell erschrocken. Aber als sie sah, dass ihr PokéFriend nicht in die Tiefe stürzte, atmete sie erleichtert auf. "Ich helf dir gleich" versicherte sie und machte sich erneut lang. Diesesmal konnte sie das Medallion schon zum Schaukeln bringen. Als sie dabei war, es sich zu greifen, hörte sie ein Kreischen.
    Sie blickte runter. Sams Wurzel würde bald endgültig abbrechen. Und kaum hatte Isabell diesen Gedanken zuende gedacht, geschah es auch. "SAM, NEIN!!!" rief sie, noch ehe diese Opfer der Schwerkraft werden konnte. Dann dachte sie nicht lange nach und die Finger der Hand, mit der sie sich noch festhielt, lockerten sich...


    Thomas irrte durch die Schule. Corax konnte ihm nur schwer folgen, denn sein Trainer wechselte immer so abrupt die Richtung, dass er sich erst umschauen musste, bevor er ihm hinterherfliegen konnte. Völlig unberührt vom Seitenstechen, das er nicht nur durch das Gehetze, sondern auch durch die Entfernung, die ab und zu zwischen ihnen entstand, bekam, hechtete er die Treppen hoch. Fast hätte er nicht gewusst, wohin er wollte, aber nur einen Bruchteil einer Sekunde bekam er die Orientierung wieder.
    Dann eilte er den Korridor entlang und hielt, scharf bremsend, vor einer Zimmertür. Hektisch und besonders energisch klopfte er an, dass die Tür nur so rumpelte. Er atmete schnell und unregelmäßig, und obwohl er einen Teil seiner Erschöpfung mit dem Kramurx teilte, das gerade auf seinem Kopf landete, musste er sich an der Wand anlehnen. Weil er so ungeduldig war, klopfte er sofort, weil sich drei Sekunden niemand meldete, wieder an.
    "Jaja, ich komm ja schon!" hörte er schließlich. Die Tür ging auf und Thomas sah in die Augen von Klara. "Ah, du bist es, ich muss weg, kannst rein!" sagte sie und flitzte an ihm vorbei und den Korridor entlang.
    "Wie kann man es nur so eilig haben!" sagte Thomas und schüttelte den Kopf. "Du hohle Nuss!" entgegnete Corax gereizt und verpasste der Stirn seines Trainers eine Schnabel-Attacke. "Wovon redest du?" fragte dieser verdutzt. Er hatte in seiner Sorge um Isabell völlig vergessen, dass er gerannt war.
    Sein PokéFriend erwiderte nichts sondern flatterte ins Zimmer. Gleich drehte er seine Kreise und sah sich um. Thomas folgte ihm und ging instinktiv zu Isabells Bett. Auf dem Kissen entdeckte er einen Zettel. Als er ihn gelesen hatte, blickte er entsetzt zu Corax. "Ich glaube, du hast recht!" meinte er dann zu diesem. "Wir sollten schnellstens zu Frau Roter gehen!" Corax verdrehte die Augen. "Schon wieder hetzen?" Doch sein Trainer war schon unterwegs und um den stechenden Schmerz schnellstmöglich zu vermeiden, schwang er sich in die Luft und folgte ihm.


    Fortsetzung folgt...
    Ach ja, bitte um Kommis :waah: xD

  • so... wenn hier keiner schreiben will muss ich wohl mal ran
    ich finde deinen schreibstil sehr gut und du verstehst es auch spannung aufzubauen (im gegensatz zu mir mit meiner FF) ich freu mich auf die fortsetzung (wenn eine kommt)

  • Ok, passt auf, wenn sich hier alle paar Wochen nur ein Leser meldet (an dieser Stelle Danke an Deus-Nex!!! Weil sich durch dich überhaupt jemand meldet) dann hör ich auf mit der Story! Ich will das einfach nicht mehr. Ich bitte euch um Kritik, das heißt, dass ich nicht nur Lob sehen will, sondern auch manchmal "du machst dies nicht richtig" oder auch "da könnte was verbessert werden" lesen möchte! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann schreibt das, dann weiß ich es zumindest, und kann was verbessern. Aber gar nichts? Das kommt mir vor, als würdet ihr all das, was ihr in den vorigen Posts geschrieben habt, nicht ernst meinen! Also sagt mir bitte klipp und klar: Gefällt sie euch oder nicht? Sonst höre ich gänzlich auf!
    Das war´s von mir. Ich hoffe, ihr nehmt das auch zur Kenntnis!
    Ich meine es nicht böse, aber ernst!!!

  • Danke für dein Angagement (oder wie man´s schreibt, sorry, ich hab kein Französisch und ich habs auch sonst nicht mir Fremdwörtern ^^") und ich find das auch ganz nett von dir, aber irgendwie lohnt sich das nicht mehr...
    Wenn sich hier mehr melden, so wie in den früheren Kapiteln (XD als wäre das im zweiten Weltkrieg gewesen) DANN werde ich weiterschreiben... vielleicht. Denn wenn keine Kommis kommen ließt auch niemand und wenn niemand ließt (bis auf dich jetzt, Deus-Nex) für wen mache ich mir dann die ganze Mühe hier?
    Ich hab grade keine Zeit, aber wenn du so sehr darauf beharrst, werde ich demnächst, auch wenn sich niemand meldet, ein weiteres Kapitel schreiben...

  • Na gut...
    @Drever: Du sagtst, ich bin so gut, dass man nichts anderes mehr schreiben kann (das geht mir in einigen anderen fanstorys in dieser Rubrik genauso ^^). Aber wenn sich niemand meldet, dann liest auch keiner...


    Kapitel 14: Die Wahrheit


    Als Thomas die Lehrerwohnungen erreichte, war er körperlich so erschöpft, dass er es beinahe nicht schaffte die Hand zu heben und zu klingeln. Psychisch jedoch war er ganz wach und strotzte nur so vor Tatkraft, seine Freundin zu finden, dass er über nichts anderes mehr nachdachte.
    Endlich surrte die Tür und mit letzter Kraft konnte er sie aufstoßen. Zu seinem Glück war die Wohnung der Biologie-Lehrerin im ersten Stock und somit hatte er es nicht so weit. Er grüßte noch schnell den Hausmeister, der mithilfe der Aquaknarre seines Bamelin gerade den Boden wischte. Von allen erwachsenen Personen war er nämlich der netteste zu Thomas gewesen und hatte ihm nicht nur die Schule, sonder viele Geheimgänge gezeigt, die der Junge jetzt für Schabernack benutzte.
    Während er sich am Geländer festhielt und sich die Treppen emporkämpfte, flog Corax neben seinem Trainer und sah ihn besorgt an. Steigerte es sich in etwas rein, dem er vielleicht nicht gewachsen war? Oder wusste er genau was er tat und konnte es bestimmt meistern? Oder waren sie beide ab diesem Zeitpunkt, als Frau Roter ihre Wohnungstür öffnete, in etwas verwickelt, das sie eigentlich nichts anging? Er wusste es nicht.
    Frau Roter lächelte, schaute aber dann etwas besorgt, weil ihr Schüler so stark röchelte. "Komm rein!" sagte sie dann behutsam und wies ihn in ihre Wohnung. Sie bedeutete ihm, sich an den Tisch zu setzen und bot ihm ein Glas Wasser an, während Corax von Silva einen Trank bekam, wodurch beide, PokéFriend und Trainer, wieder zu Kräften kamen. "So, was ist los?" fragte sie dann.
    "Wo ist Isabell!" platzte Thomas hervor.
    "Ist das denn wichtig?" fragte seine Lehrerin. "Ich meine, sie ist vierzehn, sie wird schon alleine zurecht finden!"
    "WO IST ISABELL!!!" brüllte er aus vollem Halse, sprang auf und ging seiner Lehrerin an den Kragen. Blanker Wahnsinn spiegelte sich in seinen Augen.
    Trotzdem blieb die Frau ruhig und gelassen. Immernoch im selben Tonfall antwortete sie: "Du bist sehr besorgt um sie, richtig?"
    Thomas beruhigte sich. Er ließ locker und setzte sich wieder brav hin. "Entschuldigen Sie, Frau Roter" sagte er kleinlaut wie ein kleiner Junge, der bei etwas Verbotenem erwischt worden ist.
    "Gräm dich nicht, es ist in Ordnung. Das zeigst nur, wie nahe sich du und Isabell stehen."
    "Ja, deshalb wollte ich ihnen etwas zeigen!" Er holte seine Zeichnug hervor. "Diese Nacht hatte ich einen Traum von Isabell, und heute hatte ich eine Vision, die ich fast von alleine gezeichnet habe. Das ist dieses Bild! Wissen Sie vielleicht, was das bedeutet?"
    Die Lehrerin nahm das Blatt entgegen und begutachtete es eingehend, während der Junge ihr seinen Traum schilderte. "Wäre ich eine Kunst-Lehrerin, würde ich dir jetzt eine eins verpassen. Dieses Bild strotzt gerdezu von Details, das ist unglaublich!"
    "Frau Roter, beantworten Sie meine Frage!" drängte ihr Schüler.
    "Ist ja gut!" wehrte sie ab. "Diese Klippe ist am Rand des Waldes hier am Internat. Vielleicht hat Isabell diese Klippe gesehen und dann hatte sie eine besonders starke Emotion, sei es Freude, Trauer oder Angst, und da ihr eine so enge Verbingung habt, wirst du diese Emotion als Bild empfangen haben."
    "Und mein Traum?" fragte Thomas, der schon eine bange Ahnung hatte, auf was die Lehrerin anspielte. "Was hat der zu bedeuten?"
    "Im Schlaf ist man nicht auf irdische Gesätzmäßigkeiten begrenzt. Vielleicht wusste dein Unterbewusstsein schon von Isabells Verschwinden und somit hattest du vielleicht eine Vision aus der Zukunft..."
    "Woher wollen Sie wissen, dass es aus der Zukunft ist?"
    So erklärte Frau Roter, was das Schicksal seiner Freundin bereitet hatte, und dass sie ihre Aufgabe erfüllen musste, was auch immer passieren sollte.
    Thomas hatte die ganze Zeit über wie gebannt zugehört. Und nichts gesagt.
    "Versprich mir aber, dass du nichts machen wirst, verstanden?"
    "Natürlich, Frau Roter" vesicherte er, jedoch kreuzte er hinter seinem Rücken die Finger und verriet der Lehrerin auch nicht, was er vorhatte. Dann verließ er mit Corax die Wohnung und bekam den Dialog nicht mit, den sie und Silva noch führten:
    "Er hat seine Finger gekreuzt!" sagte das Pflanzenpokémon. "Ich hab es mir gedacht!" Frau Roter schüttelte den Kopf. Das war eben Thomas, sie hatte nichts anderes von ihm erwartet. "Aber ich glaube, dass wir ihn nicht im geringsten daran hindern können. Wenn er das machen will, dann soll er seine Freundin suchen!"