Wenn das Urteil gefällt ist, spricht die Beweislage wohl eindeutig gegen den Angeklagten.
Wenn jedes Todesurteil "richtig" gewesen wäre, wären nicht schon so viele Unschuldige hingerichtet worden. Und ich rede jetzt mal nur von den Leuten, deren Unschuld man nachweisen konnte. Es sind sicher noch viel mehr Menschen unschuldig hingerichtet worden.
Selbst wenn es nur eine 0,00001%ige Chance gibt, dass der Verurteilte unschuldig ist, darf man ihn nicht hinrichten. (Und diese Chance besteht immer)
Das ist auch das beste Argument gegen die Todesstrafe: So lange es sie gibt werden zwangsläufig immer mal wieder Unschuldige sterben und das hat dann der Staat zu verantworten.
Habe ich das richtig verstanden? Wenn es nur um eine Haftstrafe geht, kann ich auch etwas lässiger an die Sache rangehen, da ich ja auch nach dem Urteil nochmal nach Beweisen suchen kann?
Nein, man sollte nie "lässiger rangehen", aber wenn es um ein Menschenleben geht, sollte man sich besonders in's Zeug legen, denn frei lassen kann man Menschen immer, aber man kann sie nicht von Toten auferwecken.
Nicht Resozialisierbare haben zwar theoretisch das Recht auf Bewährung, aber natürlich können sie es nicht in Anspruch nehmen.
Es kann sich aber jeder Mensch ändern, wenn er will.
Und somit hat meiner Meinung nach auch jeder, der sich wirklich bemüht sich zu bessern, ein Recht auf Bewährung, denn dafür gibt es Gefängnisse. (Zumindest in Mitteleuropa, worauf du dich ja beziehst)
Das bedeutet zwar, dass die Todesstrafe ihre abschreckende Wirkung verliert, aber es heißt auch, dass der Täter nicht durch die ihm eventuell drohende Strafe beeinflusst wurde, da es ihm ja nicht in den Sinn kam, gefasst zu werden. Wie sollte die Todesstrafe also einen Anstieg der Kriminalität verursachen?
Du hast mich da wohl etwas falsch verstanden.
Die Todesstrafe fördert unterbewusst das kriminelle Verhalten in einem Staat, da sie Einem das Gefühl gibt, dass Selbstjustiz in Ordnung sei.
Denn wenn der Staat über Leben und Tod entscheiden darf, warum dann nicht auch der Mensch als Individuum? - So einen Gedanken fördert die Todesstrafe, besonders in den USA, wo die meiste Selbstjustiz betrieben wird.
An die Strafe selbst, denkt auch niemand wenn er eine Straftat begeht, da man zumeist sowieso glaubt davon zu kommen.
Genauso wenig bringen deine ständigen Vergleiche mit den amerikanischen Verhältnissen, wenn ich währenddessen von Deutschland rede.
Diese Vergleiche bringe ich weil das Thema Todesstrafe heißt und es diese eben nicht in Deutschland gibt.
Du kannst mir aber gerne deine persönliche Vorstellung von dem idealen Strafgesetz in Deutschland erläutern, dann kommt es auch vielleicht nicht zu Missverständnissen. ;)
Übrigens meintest du doch Befürworter der Todesstrafe zu sein, weil sie "humaner" sei als jemanden im Gefängnis schmoren zu lassen.
Allerdings ist es wesentlich grausamer jemanden auf seinen unausweichlichen Tod warten zu lassen, der auch noch vor Leuten vollstreckt wird, die dich am liebsten zehn mal hintereinander umbringen würden.
Außerdem hättest du bei Lebenslang wenigstens noch die Wahl ob du sterben willst, oder festsitzt...