Chatsprache "Verblödet"

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  • Naja. Kommt drauf an wo.
    Ganz ehrlich, Leute die nur mit Parolen wie: "Digahhh was", YOLO, LOL, XD und solchen Dingen kommen, sehe ich schon als ein wenig beschränkt an.
    Ich persönlich finde, dass man die Chatsprache und die Deutsche Sprache unterscheiden sollte. Im Chat sind Dinge wie "xD" vollkommen okay, wenn man die dann nur noch im Alltag verwendet, ist das doch eher stumpf. Ausserdem würde ich mir echt blöd vorkommen, wenn alle herzlich lachen und einer stumm dasitzt und den ganzen Abend lang nur "xD" sagt.

    Sry muss was korrigieren xD
    Eig war das eher als Witz gemeint xD
    aber kam schon mal vor das ich so in rl geredet hab xD

  • Chatsprache ist schnelllebiger und vermittelt zumeist Informationen schneller,aber bei manchen Personen,scheint sich die Chatsprache parasitär ins Hirn eingenistet zu haben aber sowas wie Lol oder XD benutze ich eig zu 99,99% nie,
    Weil ein :) geht viel schneller als Lol,aber das Einbinden von Chatsprache in richtige Sprache halte ich für unsinnig.

  • Nur wenn Chat-Sprache dominiert während des Chatten, könnten Leute "verblöden" (bei allzu/zu häufiger Anwendung). Denn dann neigt man eher dazu, diese betreffenden Begriffe im realen Leben anzuwenden. Beispielsweise kann ein Erwachsener fernab des Mediums Internet nichts mit einem bekloppten "LOL" anfangen; denke hier an Großmutter, Onkel, befragte Politiker in Kurz-Interviews zwecks gestern von mir gesehenem Youtube-Interview etc. Wobei speziell das Wort LOL aus der Mode gekommen zu sein scheint; anderes höre ich im wirklichen Leben, aus dem Internet entnommen, wesentlich häufiger. Das ist aber eher keine Chat-Sprache.


    Insofern denke ich, dass die meisten Menschen im Land durch Chat-Abkürzungen nicht verblöden. Dass die Akronyme für englische Begriffe, meistens sind es solche, in Deutsch-Diktaten Anwendung finden, denke ich keineswegs: So beknackt ist eher niemand. Viel störender: Jugendliche etwa in der Bahn mit Unterhaltungen, worin sie es nicht fertig bringen, 3 Sätze in Folge ohne "Digger" zu sagen.


    Ich selbst halte mich in Chats mit Abkürzungen meistens zurück, ich tippe bevorzugt so ein, wie das Gegenüber es garantiert versteht. Anzumerken hierbei ist, dass ich ausschließlich im Job chatte und privat nicht. Ein "btw" gehört zu den wenigsten Abkürzungen. Da ich schnell tippe, brauche ich nicht unbedingt Kurzformen; im Zweifel verwirren sie eher und das Nachfragen oder eigens notwendige Nachgucken dauert länger als die Zeit, die sich theoretisch durch die Akronyme einsparen ließe.

  • Eigentlich hätte ich am liebsten Jaein angegeben.

    Ich sag mal so, wer sich davon verblöden lässt ist entweder dumm genug dazu, oder aber er ist einfach zu faul es richtig zu schreiben, oder scheißt einfach gekonnt drauf.

    Wenn es im Internet geschieht, dann sag ich auch "Jo, passiert. Im Internet ist es mir auch egal, wenn ich mich mal vertippe oder Kürzel nutze, die im Internet geläufig sind." Oder wenn man mit Freunden per WA schreibt, oder im FB Messenger oder Ähnliches, was weiß ich, oder auch hier im BB mir egal, dann ist es vollkommen ok die 'Internetsprache' zu nutzen, oder auch mal Tippfehler rein zu hauen. (Klar sollte die Nachricht dadurch nicht unverständlich sein)


    Aber wenn man diese Sprache auch im Allgemeinen anwendet, im alltäglichen des Lebens. Zum Beispiel man jetzt zu seinen Freunden sagt: "OMG du bist so ein Noob. Stfu!!!", und das dann auch nochs o ausspricht, dann sollte man hierbei wirklich von Verdummung sprechen.

    Unter meinen Freundeskreis machen wir das schon zur Belustigung von uns, weil wir halt einige Menschen sehen, die tatsächlich ernsthaft so sprechen.

  • Aber wenn man diese Sprache auch im Allgemeinen anwendet, im alltäglichen des Lebens. Zum Beispiel man jetzt zu seinen Freunden sagt: "OMG du bist so ein Noob. Stfu!!!", und das dann auch nochs o ausspricht, dann sollte man hierbei wirklich von Verdummung sprechen.

    Unter meinen Freundeskreis machen wir das schon zur Belustigung von uns, weil wir halt einige Menschen sehen, die tatsächlich ernsthaft so sprechen.

    Es ist halt immer faszinierend, wie Menschen total davon überzeugt sind, sie seien die absolute Ausnahme und alle anderen machen das ganz bestimmt völlig unironisch und reden mit allen und jedem so. Am besten noch mit dem Kommentar "Man merkt ja, dass die das genau so meinen."

    Dabei sollte man sich einfach mal bewusst machen, dass Menschen in unterschiedlichen Kontexten schlicht unterschiedlich reden. Man wäre so manches Mal überrascht, wie ein Mensch, der mit seinen Freunden ständig "Digga" und "Alda" verwendet und auch sonst gefühlt keinen geraden Satz zustandebringt, im Vorstellungsgespräch plötzlich nahezu perfektes Hochdeutsch kann und sich sauber artikuliert. Der Kontext ändert sich und so tut es auch die Sprache.

  • im Vorstellungsgespräch plötzlich nahezu perfektes Hochdeutsch kann und sich sauber artikuliert

    In einem Vorstellungsgespräch sollte man sich durchaus dann auch zu artikulieren wissen. Wenn man denn einen Job haben möchte. Also, ich bin nicht der Ansicht dass Menschen durchgehend so sprechen. Oder, zumindest hoffe ich es nicht, ich denke schon das einige Menschen (nicht alle) tatsächlich auch so reden und es ernst nehmen, auch in durchaus ernsten Situationen.

    Natürlich hast du Recht, dass es viele gibt, wie ich und meine Freunde, die das eher nachäffen und aus Spaß meinen oder halt nur unter Freunden nutzen, ich habe auch nicht darauf angesprochen, dass diese dann in ernsten Situationen des Lebens nicht vernünftig reden können. Aber ich vermute durchaus, dass es solche Menschen auch gibt.

  • Das verkennt aber völlig, dass die Art, wie wir sprechen, nicht (nur) mit unserer Bildung, sondern auch mit dem Milieu, aus dem wir kommen und dem Umfeld, in dem wir aufwachsen, zusammenhängt. Besonders gut lässt sich das bei Sprachmustern beobachten, welche sich kulturell aus eher benachteiligten Gesellschaftsschichten entwickelt haben, wie dem African-American English. Diese können auf andere Personen besonders durch ihre Grammatik eigenartig wirken und werden so fälschlicherweise mit niederem Intellekt assoziiert.

    Ähnlich ist es in den von dir genannten Beispielen. Sprache kann sich nun mal nicht nur in Gesellschaftsschichten und Gegenden anders entwickeln, sondern auch in sozialen Konstrukten wie einem Freundeskreis. Wir übernehmen typische Redewendungen, Sprachmuster, Worte etc. von Leuten, mit denen wir enge soziale Kontakte knüpfen, automatisch. Wer sich krass anders ausdrückt als sein Umfeld (beispielsweise ein zu formaler Umgangston unter Freunden oder Arbeitskollegen) schottet sich dann halt von den anderen ab. Gerade die von QueFueMejor angesprochene Fähigkeit, seine Sprache an sein Gegenüber und die Umstände anzupassen, zeigt dies recht gut.


    (Und das hat dann noch nicht mal angesprochen, dass sprachliche Mittel wie Grammatikfehler auch humoristische Stilmittel sein können, gerade in Zeiten der Memes.)

  • Interessanter Faden, den ich hier, in der bei einigen Benutzern, mit meinem Blick erhaschen konnte.


    Nun, meine Sichtweise zu diesem Thema lässt sich beim Durchstöbern der von mir verfassten Beiträge in diesem Forum schnell herausfinden: Gehobene Artikulation, ob im Internet oder an sonst einem Ort, halte ich für sehr wichtig. Glücklicherweise finden sich in diesem Faden anscheinend einige Personen, deren Meinung mit meiner übereinstimmt. Dies löst ein äußerst angenehmes Gefühl in mir aus, dachte ich doch noch vor kurzem, solche Leute seien im Internet ausgestorben. Stichwort Internet: Besonders hier vermisse ich gehobene Artikulation, wo doch das Internet eine Art neues Kulturobjekt für mich darstellt. Leider finde ich hier fast ausschließlich Jugendliche vor, die es anscheinend nicht nötig haben sich zu artikulieren oder wenigstens korrekte Rechtschreibung und Grammatik anzuwenden. Frevel!

    Ich hoffe in nächster Zeit in diesem Forum, oder im Internet allgemein, mehr Beiträge zu lesen, die die Anforderungen eines 1. Klässlerdiktates erfüllen, und ich hoffe auch, dass dieser Faden nicht unbemerkt bleibt.

  • Das verkennt aber völlig, dass die Art, wie wir sprechen, nicht (nur) mit unserer Bildung, sondern auch mit dem Milieu, aus dem wir kommen und dem Umfeld, in dem wir aufwachsen, zusammenhängt. Besonders gut lässt sich das bei Sprachmustern beobachten, welche sich kulturell aus eher benachteiligten Gesellschaftsschichten entwickelt haben, wie dem African-American English. Diese können auf andere Personen besonders durch ihre Grammatik eigenartig wirken und werden so fälschlicherweise mit niederem Intellekt assoziiert.

    So einfach kann man es sich aber auch nicht machen, da so ziemlich jeder Dialekt grammatikalisch falsch ist. Der ist nunmal in anderen Fällen auch nicht schicht- sondern ortsgebunden und unterscheidet sich nur darin, dass er eher anerkannt wird.

    Wenn sich Leute bloß auf den Dialekt der African American stürzen und auf andere nicht, dann ist das einfach scheinheilig oder sogar böswillig mit der Absicht rassistisch zu sein.

  • Mipha

    Hat das Label Allgemeine Diskussionen hinzugefügt.
  • Yuki

    Hat das Label Gesellschaft hinzugefügt.
  • Ich mag "Chatsprache" eigentlich nicht und benutze sie eigentlich nie, da ich auch nie großartig in Chats unterwegs gewesen bin. Ich benutze manchmal Smileys wie "^^" oder "xD", wenn es passt, aber bin sonst froh, dass wir auf unseren Handys nun überall Smileys haben. Ich mag diese viel mehr als die, die man sich mit Buchstaben oder Sonderzeichen selber gestaltet und ich kenne gerade nur einen, der bei den Chats auf Whatsapp sowas wie "xD" benutzt und das finde ich immer so befremdlich. Ich verstehe auch nicht, warum man manchmal Sachen nur in klein schreibt und es wirkt auf mich immer so gekünstelt (da man woanders dann doch volle Sätze mit Groß- und Kleinschreibung schreiben kann), weswegen ich davon auch kein Fan bin.

  • Ich mag diese viel mehr als die, die man sich mit Buchstaben oder Sonderzeichen selber gestaltet und ich kenne gerade nur einen, der bei den Chats auf Whatsapp sowas wie "xD" benutzt und das finde ich immer so befremdlich.

    Das mag wahrscheinlich auch einfach einen unterschied machen, aus welcher Zeit man kommt. Ich habe noch "smileys" kennen gelernt, welche so aussehen z.B. =), ^_^, <o.o> und was es nicht alles gibt. Ich finde persönlich, dass die immer noch einen anderen Charm vermitteln als :grin: :haha: im Vergleich zu ^_^.


    Ich denke aber auch, dass Chatsprache nicht verblödet. Man gewöhnt sich einfach andere Dinge an ala man baut Sätze mich englischen Wörtern drinnen und wenn man versucht ein passendes deutsches Wort zu finden, kann das schon schwierig sein. So sind einige Wörter einfach auch schwer ins deutsche sinngemäß zu übersetzen. Ich versucher persönlich bei meinen Eltern oder älteren Verwandten nicht eine Mischung aus Englisch und Deutsch zu reden und auch bei einigen Freunden, welche da auch weniger drinnen stecken und man nicht noch 5-10 min extra erklären muss, was genau dieses Wort bedeutet.

  • Solange man in der Lage ist, sich je nach Kontext auch vernünftig ausdrücken zu können, ist "Chatsprache" in meinen Augen kein Problem.


    Ich komme aus der SMS-Generation und die Zeichenbegrenzung machte kreativ.


    Ich benutze manchen Ausdruck aus der ICQ und MSN Zeit immer noch, anderes wie Leetspeak hingegen mittlerweile gar nicht mehr. Und Smileys sehen für mich immer noch so aus: :), ^^, (@.@), :D


    Dafür ist vor allem im beruflichen Kontext viel denglisches Vokabular hinzugekommen, was ich ehrlich gesagt viel ätzender finde, als Fachvokabular im Onlinemarketing aber halt normal ist. Aber wenn Leute mir schreiben, dass sie etwas "echt nice" finden, stellen sich mir die Nackenhaare auf. (Und dennoch erwische ich mich manchmal sogar selbst dabei!)


    Zusammengefasst bleibt es wie eingangs gesagt für mich so, dass Sprache sich je nach Kontext und Gesprächspartner*in ruhig ändern darf und auch muss. Oder wer spricht mit den Freund*innen wie mit den Chef?


    LG

    Seriva

    Man ist nie(!) zu alt für Pokémon. :thumbsup:

    Seit 1999 dabei und kein Ende in Sicht.


    All time favourites:

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  • Ich verstehe auch nicht, warum man manchmal Sachen nur in klein schreibt und es wirkt auf mich immer so gekünstelt (da man woanders dann doch volle Sätze mit Groß- und Kleinschreibung schreiben kann), weswegen ich davon auch kein Fan bin.

    Das hat ökonomische Gründe: Das Schreiben von Großbuchstaben erfordert bei der Tastatur entweder das vorherige Drücken einer zusätzlichen Taste oder sogar das Gedrückthalten einer Taste. Außerdem ist die Funktion der Großschreibung insbespndere das Markieren von Wörtern, die in besonderem Maße den Inhalt vermitteln, sodass man auch beim Überfliegen von Texten annähernd den Sinn erfassen kann. Da es sich bei Chatnachrichten jedoch i.d.R. nicht um sonderlich lange Texte, manchmal sogar nicht einmal um vollständige grammatische Sätze handelt, wird diese Funktion auch nicht zwingend benötigt. So lässt sich die Kleinschreibung in der Chatsprache verständlich machen.


    Solange man in der Lage ist, sich je nach Kontext auch vernünftig ausdrücken zu können, ist "Chatsprache" in meinen Augen kein Problem.

    This. Es ist schon lange bekannt, dass Menschen auch innerhalb einer Sprache je nach Gegenüber oder Kontext verschiedene Register verwenden können. Problematisch wird das nur, wenn diese Register miteinander ungewollt vermischt werden, also Chatsprache verwendet wird, wenn diese kommunikativ nicht sinnvoll ist (z.B. nicht als angemessen wahrgenommen wird oder auch schlicht unverständlich für das Gegenüber ist).

  • Solange man in der Lage ist, sich je nach Kontext auch vernünftig ausdrücken zu können, ist "Chatsprache" in meinen Augen kein Problem.

    This. Es ist schon lange bekannt, dass Menschen auch innerhalb einer Sprache je nach Gegenüber oder Kontext verschiedene Register verwenden können. Problematisch wird das nur, wenn diese Register miteinander ungewollt vermischt werden, also Chatsprache verwendet wird, wenn diese kommunikativ nicht sinnvoll ist (z.B. nicht als angemessen wahrgenommen wird oder auch schlicht unverständlich für das Gegenüber ist).

    Lustig ist auch, dass es in der Realität meiner Erfahrung nach nichtmal so häufig Anwendung findet wie einem eingebläut wird.

    Klar wird man sich beim Vorstellungsgespräch und den ersten Tagen, wenn man neu in einem Umfeld ist, noch einfinden, aber meiner Erfahrung nach punktet ungekünsteltes, natürliches Auftreten sehr viel mehr als um jeden Zwang Umgangssprache und co. zu vermeiden. Zum natürlichen Auftreten gehört eben auch teilweise Umgangssprache, wobei man oft nicht zwischen Umgangssprache und Chatsprache unterscheiden kann, Dialekt, eigene, oft genutzte Phrasen etc.


    Wurde damals mal in der Schule zamgeschissen, weil die Mail an eine Lehrerin "nicht förmlich genug war", obwohl... es eine normale Mail war? "Das wirst du in der Uni und auf der Arbeit auch nicht machen können!! Da wirst du gefeuert / kriegst Probleme auf der Uni!!!"

    Professor an der Uni, ich: "hey Prof, kann nicht zur Übung kommen, weil ich krank bin. Kann ich das nachholen bla..." - Er: "fair enough, gute Besserung. Kommen's zu mir, wenn's wieder da san.✌🏻"

    Auch er: "Meine Frau hat mir zu Weihnachten so richtig die fancy Kaffeemaschine gekauft!!"

    ... "lol sags'ma, wie bringt ma sich in so ane Situation? Wos denktma da? Ned vü?" (Student hat ihm erklärt wieso er zwei Wochen im Spital war, war witzige Story, hatte einen betrunkenen Wildunfall mit Rodel xD)


    Hab's dafür eher erlebt, dass vor allem pseudo-intellektuelle Leute auf Eloquenz pochen und Wortwahl mit Intelligenz gleichsetzen, weil sie nunmal denken, dass es gesellschaftlich so erwünscht sei und dann Anerkennung erhalten würden. Sobald dir egal ist was andere Leute von dir denken und dich wahrnehmen, drückst du dich auch ungezwungener aus.

  • Klar wird man sich beim Vorstellungsgespräch und den ersten Tagen, wenn man neu in einem Umfeld ist, noch einfinden, aber meiner Erfahrung nach punktet ungekünsteltes, natürliches Auftreten sehr viel mehr als um jeden Zwang Umgangssprache und co. zu vermeiden. Zum natürlichen Auftreten gehört eben auch teilweise Umgangssprache, wobei man oft nicht zwischen Umgangssprache und Chatsprache unterscheiden kann, Dialekt, eigene, oft genutzte Phrasen etc.


    [...]


    Hab's dafür eher erlebt, dass vor allem pseudo-intellektuelle Leute auf Eloquenz pochen und Wortwahl mit Intelligenz gleichsetzen, weil sie nunmal denken, dass es gesellschaftlich so erwünscht sei und dann Anerkennung erhalten würden. Sobald dir egal ist was andere Leute von dir denken und dich wahrnehmen, drückst du dich auch ungezwungener aus.

    Wenngleich ich dir absolut zustimme, dass künstliches Verbiegen und unnatürliches Verhalten eher abgelehnt werden, so sehe ich es doch als notwendig an, sich gegebenen Formen anzupassen. Ein kompletter Verzicht darauf sich an gewisse Förmlichkeiten anzupassen führt am Ende dann leider doch zur Verblödung (ich empfehle hier "Idiocrazy" anzuschauen) und auch einem Verlust an vernünftiger Sprache.


    Ich bin dann wohl auch eine dieser "pseudo-intellektuellen", da ich im beruflichen Kontext durchaus Wert auf vernünftige Umgangsformen lege. Es muss kein gestelztes "Sehr geehrte Frau Seriva" sein wie es in vielen Behörden noch verlangt wird, zumal wir im Unternehmen auch Duzen, aber ein "Hey Alte, was geht?"in dienstlichen Mails wäre inakzeptabel. Im Teams-Chat blödeln meine Kolleg*innen und ich mitunter auch mal etwas flapsiger rum, aber sobald es dienstlich wird, gilt es eine gewisse Form zu wahren.


    Dient in der externen Kommunikation auch der Seriösität. Es ist gruselig, was wir manchmal für Bewerbungen bekommen oder auch Angebote von Dienstleistern und/oder Hochschulmessen. Die werden sofort aussortiert.


    LG

    Seriva

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  • Nur redet dich doch in Wirklichkeit auf der Arbeit kaum jemand mit " Hey Alte" an. Chatsprache zu nutzen oder eher informelle Formen kommen doch immer auf den Kontext an und die meisten Leute sind tatsächlich in der Lage den auch sehr gut zu erkennen. Die meisten Menschen können das zwischen Arbeit oder einem Kollegengespräch bei dem man sich schon kennt gut trennen.


    Ich mein selbst Behörden versuchen ihre Sprache mittlerweile zu vereinfachen und verständlicher zu gestalten. Die Wahrheit ist nämlich und das weis ich aus der Innenperspektive die können ihre Bescheide oder Gesetztestexte selbst oft nicht einfach erklären. Sprache dient vorallem Verständigungszweck und nicht zuerst Formerhaltung.

  • Wenn jemand einem nicht mehr ernst nimmt, wenn man ständig nur noch "Chatsprache" verwendet - dann ist aber der Verständigungszweck auch gefährdet. In bestimten Bereichen ist bestimmte Sprache nötig - gerade bei Juristen. Die Behörden können da nur nach außen versuchen es gut zu "übersetzen", dass es für viele verständlich ist. Um rechtssicher zu sein ist die Behörden/Juristensprache aber vermutlich viel besser geeignet.


    Ich denke es ist eher umgekehrt: Verblödung kann dazu führen, dass jemand nur noch gewisse Sprachmuster beherrscht. Das muss nicht nur Chatsprache im Sinne von Abkürzungen, etc. sein. Daher ist es schon in eigenem Interesse angezeigt, angepasste Sprache zu verwenden. Da man davon ausgehen muss, dass andere Kommunikationsteilnehmer da auch was rein interpretieren. (Zum Beispiel, dass man eher vermutet, dass derjenige nen niedrigeren Bildungsstand hat und bei bestimmten Themen nicht so gut mitreden kann - man da sich nicht die Mühe machen muss drauf einzugehen.)


    Es ist ja nicht nur das Aussehen, etc - was einen Eindruck vermittelt - sondern auch die Sprache. Und die kann man ja ändern/anpassen. Bei nem Bankangestellten würde man auch - wenn wie ein Rockmusiker gekleidet ist - gewisse Vermutungen unterbewusst tätigen. Obwohl der vielleicht BWL studiert haben könnte und alles korrekt und datenschutzkonform abarbeitet. (Deshalb in manchen Berufen ja auch Kleidervorschriften die auch gerichtlicher Prüfung standhalten.)


    Satzzeichen fand ich (zumindest nen Punkt mal) auch schon immer - auch im IRC früher - angemessen. Groß-/Kleinschreibung kann man da auch mal weglassen. Aber wenn ständig jemand nen 3-Wort-Satz nur bringt und mit "hi hi" anfängt und mit "lol" oder "xD" endet wird es auf Dauer auch ermüdend. (Ich brauch keinen Smalltalk. Gelegentlich mal okay aber nicht im Stundentakt.) Das ist für Alltagsgespräche übers Wetter oder um zu berichten was man zum Frühstück hatte - angemessen. Aber selbst da muss man nicht ständig virtuell am Lachen sein.


    Da gehehn im Chat sehr wohl auch mittellange Sätze ohne Groß-/Kleinschreibung, aber mit Satzzeichen. Das ist durchaus okay. Sind sogar gehobene Diskussionen möglich.


    Ich mag auch gern mal kurze Sätze. Das hoben teils mal Leute bei meinem Schreibstil hervor. Hängt von der Situation ab. (Die 3 vorstehenden Sätze hätte ich auch in einen packen können, mit mehr Komma. Dann schwerer verständlich, aber "schöner" wirkend. So wie ich beim "Dann schwerer verständlich" auf gewisse Wörter zwischendrin verzichtete, bewusst.)


    Beim Wiki-Artikel (ich mag es mal mit Strichen abzutrennen wie hier - sieht übersichtlich aus) zu Lakonismus ist ein gutes Beispiel:

    Lakonisch – Wikipedia

    "Nach der Niederlage von Kyzikos sandten die Spartaner einen Schlachtbericht nach Hause, der von den Athenern, die ihn abfingen, als typisch lakonisch verlacht wurde: „Boote verloren. Mindaros tot. Männer haben Hunger. Wissen nicht, was tun.“"


    Das ist doch prägnant. Wirkt nicht kindisch/verblödet. Aber bringt Dinge auf den Punkt. So eine Art Telegramm-Stil.

  • Nur redet dich doch in Wirklichkeit auf der Arbeit kaum jemand mit " Hey Alte" an. Chatsprache zu nutzen oder eher informelle Formen kommen doch immer auf den Kontext an und die meisten Leute sind tatsächlich in der Lage den auch sehr gut zu erkennen. Die meisten Menschen können das zwischen Arbeit oder einem Kollegengespräch bei dem man sich schon kennt gut trennen.

    Traurigerweise erlebe ich das aber in der Tat immer wieder. Im Handel war es schlimm mit manchen Azubis, die man stellenweise weder auf Kolleg*innen oder gar Kund*innen loslassen konnte, aktuell in der IT sind es Werkstudierende, die die Grundregeln schriftlicher Kommunikation nicht beherrschen und Mails an Dienstleister nichtmal mit einem "Hallo" beginnen geschweige denn ordentliche Signaturen druntersetzen. Es ist zum Glück noch eine Minderheit, aber es werden leider immer mehr.


    Und zwischen Juristen- und Chatsprache gibt es dann doch noch eine ganze Menge an Möglichkeiten, was die Verständigung ermöglicht, ohne zu verdummen. :)


    LG

    Seriva

  • Handel ist jetzt kein Berufszweig in den ich große Einsichten hab deswegen kann ich dazu nicht alzuviel sagen. Ich komm eher aus einem konservativen Arbeitsumfeld. Wir haben Dresscodes und Dinge wie E-Mailbewerbungen hat man für neumodischen Undug gehalten. Da hatte man schön mit Anzug und ausführlichen schriftlichen Unterlagen zu erscheinen. Ich glaub dann wissen die Leute vielleicht auch direkt wie das läuft.


    Eine Freundin ist Erzieherin von der weis ich, das da manche einen interessanten Ton haben vorallem Eltern. Im Endeffekt wirst du immer Menschen haben die gegeben den guten Ton verstoßen oder sich dafür nicht interessieren. Die gabs früher auch schon ist ja icht umsonst so das jede Generation irgendwo die gleichen Beschwerden gegenüber der Vorgängergeneration haben. Wir reden genauso über unsere Nachfolgergeneration wie die Generation vor uns und die Nachfolgergeneration wird über ihre Nachfolger genauso reden.

  • Ein kompletter Verzicht darauf sich an gewisse Förmlichkeiten anzupassen führt am Ende dann leider doch zur Verblödung (ich empfehle hier "Idiocrazy" anzuschauen) und auch einem Verlust an vernünftiger Sprache.

    Sprache und Denken haben zwar nachgewiesenermaßen Zusammenhänge, aber ich würde solche Begriffe wie "Verdummung" oder "Verblödung" erst gar nicht bei irgendeiner Varietät einer Einzelsprache (z.B. Chatsprache als Varietät der deutschen Sprache) ins Spiel bringen. Denn Intelligenz hat zum einen nun einmal verschiedene Definitionen und/oder Dimensionen (neben den verbalen Fähigkeiten), weshalb ich nie von Sprache auf Intelligenz schließen würde. Zum anderen meinst du mit "vernünftiger Sprache" vermutlich die geschriebene Standardsprache, die auch im Deutschunterricht nach wie vor im Fokus steht. Der Deutschunterricht besteht ab einer bestimmten Klassenstufe aber hauptsächlich aus Literaturunterricht und kaum bis gar nicht mehr aus Sprachunterricht, sofern sich das mittlerweile nicht gebessert hat. Ich kann mir vorstellen, dass das Lehren eines sinnvollen Umgangs mit Varietäten, die ja wie die Chatsprache ihre "Berechtigung" haben und deren Verwendung in den passenden Kontexten als vernünftig bezeichnet werden kann, dadurch ausbleibt. Ich würde da also auch Probleme in der Bildung sehen, die ein kompetentes Switchen zwischen den Registern einfach selten oder gar nicht thematisiert, vielleicht weil das als selbstverständlich wahrgenommen wird.