Veganer triggern selbst in subtiler Form viel stärker als andere Dinge die zwar viel präsenter sind aber trotzdem kaum wahrgenommen werden. Durch ihre bloße Existenz machen sie auf unbequeme Themen aufmerksam, die man eigentlich gar nicht diskutieren will und lieber verdrängen möchte.
Jaein. Unbequeme Themen ja aber das Problem ist einfach das man allgemein solche Diskussionen satt hat. Das hat eher was mit Triggerpunkten zu tun. Es nervt halt auch unglaublich über Religion, Politik oder meinetwegen den zweiten Weltkrieg zu diskutieren oder wenn wochenlang in den Nachrichten über irgentetwas diskutiert wird. Ich kann beispielsweise das Wort Brexit nicht mehr hören. Darüber hab ich gar keine Lust mehr zu diskutieren aber auch dieses Thema ist natürlich unbequem weil es doch große Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Mülltrennung ist ja auch immer ein sehr beliebtes Thema und es gibt heutzutage immernoch genug Menschen in Deutschland die nicht trennen. Wann haben wir damit angefangen? Irgendwann 19... und wahrscheinlich wird es noch ewig dauern bis sich das in den Köpfen verankert.
Veganer sind eine Bedrohung für das eigene positive Selbstbild, die eigenen Gewohnheiten, die eigenen Privilegien und das eigene Gewissen. Sie sind automatisch ein Angriff auf die eigene Lebensweise. Das stört und macht defensiv.
So weit würde ich jetzt nicht gehen. Es gibt eben auch gute Argumente dafür und dagegen. Das ganze Thema ist wesentlicher komplexer und schwerer als es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Und ich glaube, dass jeder mittlerweile hier sieht das ein einfaches "ich verzichte" absolut nicht ausreichend ist um seinen Alltag gleich komplett umzustellen. Lebensweisen sind eine Philosophie. Selbst vor langer Zeit gab es das schon und manche sind dafür sogar bereit gewesen zu sterben weil sie fest daran glaubten. Auch Religionen stellen Lebensweisen da. Je mehr man an etwas glaubt, desto vertiefter geht man in die Sache rein. Wichtig ist hierbei nur, dass man sich nicht dabei selbst verliert. Veränderungen bei einem Menschen können dann Befremdlichkeit auslösen wenn man dadurch "komisch" wird. Plötzlich wenden sich Freunde ab oder man kriegt selbst einen anderen Blick und kapselt sich selbst ab. Es darf einfach nicht zu Extrem werden. Ich selbst kann das z. B. nicht. Ich kann keine Lebensweise führen die irgendwie anders ist. Ich brauche Zufriedenheit für mich selbst. Wenn ich mal irgendwie mit Religion in Kontakt kommt nervt es mich einfach nur. Selbiges gilt auch für andere Themen. Das einzige Thema wo ich ein bisschen anders bin ist beim Fußball. Allerdings bin ich auch da nicht extrem. Ich würde niemals auf die Idee kommen irgendwie Bengalos im Stadion zu zünden oder irgendwie andere Fans blöd anzumachen (zugegeben Schalke 04 triggert mich XD). Ich spreche dann eben auch nur mit den Leuten darüber die es interessiert um meine Mitmenschen nicht zu nerven. Und Fußball ist ja auch immer ein heiß diskutiertes Thema in alle Richtungen wegen dem ganzen Geld u. a.
Aber als ethisch motivierter Veganer ist das schwierig, denn als solcher ist man so eine Art personifizierter Vorwurf, weil man Handlungen ablehnt, die man als unethisch erachtet, die Fleischesser aber ausüben. Das muss man nicht mal aussprechen. Man kommuniziert das bereits durch die eigenen Lebensweise und ist dadurch quasi automatisch eine provozierende moralische Anklage wenn man die Sache ernst nimmt und konsequent ist und die eigenen Überzeugungen nicht verwässert und relativiert, um bei Nichtveganern keine Verteidigungsreflexe auszulösen.
In meiner Umschulung vor ein paar Jahren hatten wir auch eine Veganerin die in der Klasse ständig mit irgendwelchen Kärtchen genervt hat, wo irgendwelche Vorwürfe darauf standen oder Tipps zur Ernährung. Das hat sooooo genervt. Irgendwann hab ich dann zu ihr gesagt, dass ich keine Kärtchen mehr möchte und plötzlich sind wir uns komplett aus dem Weg gegangen obwohl wir eigentlich ein gutes Verhältnis hatten. Mit ihrem Freund habe ich sogar noch heute Kontakt durch den Fußball. Das war beispielsweise für mich eine sehr merkwürdige Erfahrung. Und wie das dann halt so ist schiebt man solche Leute dann in irgendwelche Schubladen und man erinnert sich bei jeder weiteren Begegnung mit Veganern immer an dieses Ereignis. Man denkt von Anfang an sie sind "komisch". Das passiert dann eben auch bei allen anderen Lebensweisen die einem irgendwie mal "komisch" vorgekommen sind.
Brokkoli
Könnte ich niemals essen. Brokkoli ist neben Wirsing eine Zutat/Gericht wo mir allein schon vom Geruch schlecht wird. Das man sowas überhaupt essen kann *grusel* .