Fleischesser, Vegetarier, Veganer, Frutaner

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  • Liebe Leute,


    das Thema ist hiermit wieder geöffnet. Wir möchte aber dennoch kurz für die (nahe) Zukunft auf ein paar Dinge hinweisen. Zunächst einmal: Einer der Gründe, warum wir das Thema geschlossen haben, ist der, dass wir gestern Abend nicht mehr wirklich das Potenzial für eine wirklich weiterbringende Diskussion sahen, was die Thematisierung verschiedener Ernährungsweisen anging. In diesem Kontext scheinen beide Seiten der Diskussion vorrangig die "extremeren" bzw. "unfreundlicheren" Personen auf der jeweiligen Gegenseite kritisiert zu haben, eine Kritik, die dann wiederum die an der Diskussion Teilnehmenden jeweils auf sich bezogen haben, auch wenn die Zugehörigkeit der Diskussionsteilnehmer:innen zu dieser Gruppe nicht impliziert wurde. Die daraus resultierende Dynamik hat unseres Erachtens eine Diskussion auf Augenhöhe erschwert und letzten Endes zunehmend Provokationen sowie Ad-hominem-Argumente gefördert, sodass auch die gelegentlichen versöhnlichen Töne, die mitunter in Beiträgen angeschlagen wurden, nicht mehr wirklich gehört wurden. Ab diesem Punkt entschieden wir - zumal es auch weitreichende Beschwerden gab -, dass es sinnvoller ist, das Thema vorübergehend zu schließen, damit vielleicht wieder etwas mehr Distanz zu der Diskussion gewonnen werden kann.


    Darauf basierend wäre es vermutlich für die Zukunft sinnvoll, dass man erstens wirklich schaut, ob man selbst zu den von der anderen Seite kritisierten Personen gehört bzw. ob man mit den jeweiligen Vorwürfen gemeint ist und zweitens aber, dass man sich bei seiner Kritik auch überlegt, ob man nicht eben doch Leute zumindest implizit in eine Schublade steckt, in die sie nicht gehören und ihnen somit Unrecht tut. Beides zu beherzigen könnte neuerliche Eskalationen sicherlich verhindern.


    Des Weiteren verstehen wir natürlich, dass dieses Thema sehr geeignet ist, auch mal emotionalere Diskussionen hervorzurufen. Dabei sollte allerdings trotzdem darauf geachtet werden, dass man nach wie vor sachlich bleibt und das Ganze eben nicht zu sehr auf eine persönliche Ebene holt. Auch sollten etwaige Provokationen natürlich im Zweifelsfall besser unterlassen werden, um ein angenehmes Diskussionsklima zu ermöglichen - erst recht, wenn sie eben nciht mehr auf die Diskussion der Sache, sondern vielmehr auf die Person selbst abzielen, gegen die man gerade argumentiert.


    In diesem Sinne hoffen wir, dass eine weitere Diskussion unter Berücksichtigung dieser Hinweise in einer etwas ruhigeren Atmosphäre erfolgen kann. Falls ihr generell noch Feedback haben solltet, könnt ihr das ins entsprechende Thema posten. Darüber hinaus möchten wir auch noch darauf hinweisen, dass wir es absolut verstehen können, wenn eine übermäßige Nutzung der "Sehe ich anders"-Reaktion ohne tatsächliches Lesen der Beiträge - sofern dies wirklich passiert - als problematisch empfunden wird, allerdings ist dieses Thema nicht der Ort dafür, um darüber zu sprechen. Da es sich bei der Nutzung von Reaktionen grundsätzlich um einen Teil des eigenen Diskussionsverhaltens handelt, bietet sich hierfür das Thema "Moment mal! Wieso diskutieren wir?" an oder - falls man Feedback zu der Reaktion allgemein geben möchte - das Thema zur Aktualisierung des BisaBoards, in das einige diesbezüglich ja schon geschrieben haben.


    Und damit wünsche ich noch einen schönen Abend und viel Spaß beim Diskutieren.

  • Habe einige Fragen.

    1. Kann man daraus, dass jemand im Erwachsenenalter vegan geworden ist und sich nach 5 Jahren gut fühlt, schließen, dass eine vegane Ernährungsform angefangen von der Geburt (abgesehen von Muttermilch) bis zum Tod eine Ernährungsform ist, die einer omnivoren (die alle Lebensmittelgruppen enthält, inklusive der veganen) kein bisschen nachsteht? Gibt es dazu verlässliche Daten? Ist es richtig, "trial und error" zu betreiben? Was mich zur zweiten Frage bringt:
    2. Wer hier im Forum würde sein Kind mit Beginn der Geburt ausschließlich vegan ernähren (Muttermilch ausgeschlossen), solange es von selbst kein Verlangen nach tierischen Produkten hat? In der wichtigsten Zeit quasi, wo sich der Körper und speziell das Gehirn entwickelt? Und wer es nicht tun würde - warum nicht?

    :geek:

  • PS: Vegan lebt per Definition jede Person, die keine tierischen Produkte für ihre Nahrung konsumiert, daran gibt es auch nichts zu rütteln, und nicht eine solche, die in nicht dein Konzept passt, weil sie laut deinen Standards zu viel reist oder ihr Beruf, sprich das Influencerdasein, von irgendeiner Firma gesponsert wird uä.

    Ich bin ehrlich, ob das wirklich so einfach ist weiß ich nicht. Für mich hat Veganismus auch was mit vielen ethischen Hintergründen zu tun. Prinzipiell machen es die wenigsten Menschen, einfach nur weil sie Fleisch nicht mögen. Mein*e vegane*r Freund*in betont auch öfter, dass si*er den Geschmack von Thunfisch vermisst. Und eine Vegetariern welche ich kenne hat mir mal einen Big Mac nachgeschmachtet xD

    Ich weiß natürlich was Vegan bedeutet, aber ist es wirklich eine vegane Lebensweise, wenn man keine tierischen Produkte zum Essen mehr kauft, aber bei Make-Up und co dann gerade die Varianten wählt, von denen man weiß, dass Tiere dafür in Tierversuchen sterben mussten?

    Tierversuche prinzipiell sind für einige Sachen nötig ja, aber es gibt genug Make-Up Firmen, welche ohne diese auskommen und gerade in dieser Branche halte ich sie für höchst unnötig.


    Auch eine interessante Diskussion wert. Prinzipiell geht es Veganern ja darum, dass so wenig Tierleid wie möglich entsteht. Was wäre aber, wenn besagte*r Veganer*in selbst Hühner hält und diese super behandelt. Wäre es verwerflich die Eier zu essen, welche diese Hühner produzieren? Immerhin weiß die vegane Person in diesem Fall aus erster Hand, dass diese Hühner nicht leiden und die Eier eben nur ein Nebenprodukt sind. Wäre es nicht prinzipiell sogar verwerflicher die Nahrung einfach wegzuschmeißen?


    Genauso interessant finde ich die von @comrade angesprochene Muttermilch. Kann man diese wirklich als nicht vegan zählen? Sind wir ehrlich mit der Situation, ja technisch ist es nicht vegan, weil eben aus dem Körper eines Tieres kommt. Allerdings hat ein Mensch vollste Kontrolle darüber, ob er*sie Milch abgeben möchte. Geht es nicht eigentlich bei veganer Ernährung nicht viel mehr darum, dass man Wesen nicht schadet, welche keinen Consent darüber geben können? Bei Menschen ist es ziemlich... na ja unnötig. Insbesondere bei Muttermilch, weil diese bei Menschen eben nur mit Consent gegeben werden kann. Deswegen finde ich Muttermilch als nicht vegan zu bezeichnen, verfehlt irgendwie den Sinn hinter Veganismus tho xD
    Selbst irgendwelche Menschen welche einen Fetish darauf haben, können es ja nicht konsumieren, ohne die Einstimmung der anderen Person.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Genauso interessant finde ich die von comrade angesprochene Muttermilch. Kann man diese wirklich als nicht vegan zählen? Sind wir ehrlich mit der Situation, ja technisch ist es nicht vegan, weil eben aus dem Körper eines Tieres kommt. Allerdings hat ein Mensch vollste Kontrolle darüber, ob er*sie Milch abgeben möchte. Geht es nicht eigentlich bei veganer Ernährung nicht viel mehr darum, dass man Wesen nicht schadet, welche keinen Consent darüber geben können? Bei Menschen ist es ziemlich... na ja unnötig. Insbesondere bei Muttermilch, weil diese bei Menschen eben nur mit Consent gegeben werden kann. Deswegen finde ich Muttermilch als nicht vegan zu bezeichnen, verfehlt irgendwie den Sinn hinter Veganismus tho xD

    Genau. Muttermilch ist nicht vegan, aber ist hier die Ausnahme, weil a) wie du schon sagtest, geschieht das im Einverständnis der Mutter, und b) ist Muttermilch für jedes Neugeborene (selbst für Kälber, die später Pflanzenfresser werden) essentiell. Eine Mutter, die ihrem Kind im Namen des Veganismus die Muttermilch verwehrt, wäre nun wirklich wahnsinnig. Dürfte aber, wenn überhaupt (hoffentlich) die Minderheit sein, die auf so eine Idee kommt.

  • Allerdings hat ein Mensch vollste Kontrolle darüber, ob er*sie Milch abgeben möchte.

    Interessanter Gedanke, was ist mit den Kühen die in den Stallungen stehen, in denen die Kuh selbst entscheiden kann, wann sie sich Richtung Melkmaschine begibt? Diese Tiere wollen ja gemolken werden, könnte man sagen, denn ihr Euter ist prall gefüllt.


    Auch bezüglich deines Lebensmittel verschwende Gedankens. Ist es wirklich in diesem Zusammenhang verwerflich, das Fleisch und Leder einer betagten Milchkuh noch verwerten zu wollen?

  • Interessanter Gedanke, was ist mit den Kühen die in den Stallungen stehen, in denen die Kuh selbst entscheiden kann, wann sie sich Richtung Melkmaschine begibt? Diese Tiere wollen ja gemolken werden, könnte man sagen, denn ihr Euter ist prall gefüllt.

    Ich verstehe zwar was du meinst, aber letztendlich wird der Kuh immer noch das Kalb weggenommen und die Milch eben für uns benutzt. Klar wurden die Kühe so gezüchtet, dass sie viel, viel mehr Milch abgeben, als selbst für das Kalb reichen würde. Aber es ist immer noch eine gewisse Grauzone.


    Zu der anderen Sache, Milchkühe werden nicht geschlachtet. Die werden getötet, wenn sie nicht mehr von Nutzen sind. Alte Tiere essen wir ohnehin eher selten, weil auch das Fleisch meistens nicht mehr so gesund ist.

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    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

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  • Zu der anderen Sache, Milchkühe werden nicht geschlachtet. Die werden getötet, wenn sie nicht mehr von Nutzen sind. Alte Tiere essen wir ohnehin eher selten, weil auch das Fleisch meistens nicht mehr so gesund ist.

    Ich stimme dir prinzipiell zu, aber an der Stelle muss ich kurz korrigieren. Die Hochleistungsmilchkühe, die heutzutage eingesetzt werden, werden nur 5-5,5 Jahre alt, danach sind sie zu ausgelaugt für den Milchbetrieb und werden geschlachtet (also wirklich alt sind sie zu dem Zeitpunkt nicht). Laut der Bundeszentrale für Ernährung stammt auch das meiste Rindfleisch von ehemaligen Milchkühen.

  • Zu der anderen Sache, Milchkühe werden nicht geschlachtet. Die werden getötet, wenn sie nicht mehr von Nutzen sind. Alte Tiere essen wir ohnehin eher selten, weil auch das Fleisch meistens nicht mehr so gesund ist.

    Das ist so nicht richtig.


    Milchkühe deren Leistung nicht mehr stimmt werden immer noch in der Regel nach all den gesetzlichen Regeln in Deutschland geschlachtet nicht einfach zum Spaß und unverwertet getötet. Das es Ausnahmen gibt, ist Sachen der Kontrolle, da muss man den Staat mehr in die Verantwortung ziehen.

    Schlachtung von Milchkühen

    In Deutschland werden jedes Jahr über 1,2 Millionen Kühe in der Milchindustrie geschlachtet, sobald ihre Milchleistung nachlässt.18 Zu diesem Zeitpunkt sind die Kühe maximal 6 Jahre alt.19 Aber auch sehr junge Kühe, die nicht auf Anhieb trächtig geworden sind oder nach der ersten Geburt zu wenig Milch gegeben haben, sind darunter. Ein Großteil aller Rinder wird vor der Schlachtung nicht ordnungsgemäß betäubt. In Deutschland verbluten daher jährlich etwa 5–9 % aller Rinder bei vollem Bewusstsein.20 10–20 % der Kühe sind bei der Tötung trächtig.21 22 23


    Kälber als Nebenprodukt der Milchindustrie

    Die ersten 8 Lebenswochen verbringen die Kälber allein in kleinen Kälberboxen14 – und den Rest ihres Lebens damit, Milch für die Milchindustrie zu produzieren. Bullenkälber und „überzählige“ weibliche Kälber werden in der Regel an Mastbetriebe verkauft, um dort für einige Wochen gemästet und dann geschlachtet zu werden. In Deutschland wurden 2016 über 330.000 Kälber15 und 2017 wurden deutschlandweit über 1,3 Millionen Bullen und Ochsen für den Fleischkonsum geschlachtet.16 Im Jahr 2016 lag der Verzehr von Rind- und Kalbfleisch pro Kopf bei etwa 10 kg.17

    Die toten Milchkühe werden nicht einfach weggeschmissen. Auch sie werden noch weiterverarbeitet. Zum Beispiel für Tierfutter oder damit wenn man so will auch Menschenfutter.


    Ausgemusterte Milchkühe zu Hackfleisch verarbeitet

    • Mehr als 3 Millionen Rinder werden jährlich in Deutschland geschlachtet.
    • 98 Prozent der Rinder werden konventionell gehalten.
    • Fast ein Drittel unseres Fleischs stammt von ausgemusterten Milchkühen. Meist werden sie zu Hackfleisch verarbeitet.
    • Ein Fünftel von ihnen, in Süddeutschland sogar ein Drittel, lebt in Anbindehaltung.


    Auch du scheinst dieses so zu dir zu nehmen:

    Und eine Vegetariern welche ich kenne hat mir mal einen Big Mac nachgeschmachtet xD

    Damit hat die Vegetarierin also das Fleisch von einer ausgemusterten Milchkuh angeschmachtet. Denn kein anderes Fleisch als das Fleisch von ausgemusterten Milchkühen steckt in den gängigen Burgerbuletten.


    Burger

    Die positive Überraschung des Tests: Die Qualität des Fleisches ist ordentlich. Zwar wird für die Burger das Fleisch von betagten Milchkühen genommen und nicht das von Jungtieren wie bei einem guten Steak. Aber immerhin bestehen die verwendeten Burger-Buletten wirklich zu 100 Prozent aus Rindfleisch - und zwar von überdurchschnittlicher Qualität, wie ein Experte bescheinigt. "Die Fleischqualität geht über das hinaus, was man im Einzelhandel kaufen kann", sagt der Braunschweiger Lebensmittelchemiker Ulrich Nehring. Die Burger King-Buletten weisen zwar eine wesentlich höhere Belastung mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auf, doch die Menge ist laut Nehring bei maßvollem Genuss noch gesundheitlich unbedenklich. Über den Geschmack lässt sich streiten: In der Blindverkostung des ZDF liegen die McDonald's-Burger knapp vorn.



    _______________


    Nachträglicher Edit


    zu:

    aber letztendlich wird der Kuh immer noch das Kalb weggenommen und die Milch eben für uns benutzt. Aber es ist immer noch eine gewisse Grauzone.

    Ja kann man so sehen. Ich weiß allerdings nicht ob man Tiere wirklich so vermenschlichen sollte. Klar ist es für eine Kuh im ersten Moment eine starke Belastung, ihr Kalb nicht mehr zu finden. Allerdings frage ich mich da tatsächlich ob dies eine Kuh langanhaltend belastet, als Menschen mit dem Verlust eines Kindes oder ob die Kuh da nicht einfach schneller darüber hin weg kommt.

    An dieser Stelle auch der Vergleich zu den Eiern von Hühnern, auch diese beschweren sich extrem wenn du ihnen die Eier weg nimmst. Ich weiß zwar im einzelnen nicht, ob diese da selbst einen Unterschied zwischen befruchteten und unbefruchteten Eiern machen können, aber auch diese Tiere kommen "darüber hinweg". Es liegt einfach in deren Natur sich dann einfach neu zu paaren / neu zu legen etc.

  • Ja kann man so sehen. Ich weiß allerdings nicht ob man Tiere wirklich so vermenschlichen sollte. Klar ist es für eine Kuh im ersten Moment eine starke Belastung, ihr Kalb nicht mehr zu finden. Allerdings frage ich mich da tatsächlich ob dies eine Kuh langanhaltend belastet, als Menschen mit dem Verlust eines Kindes oder ob die Kuh da nicht einfach schneller darüber hin weg kommt.

    Ich weiß jetzt nicht, wie es speziell mit Kühen aussieht. Aber es gibt durchaus Tiere, welche tagelang nach ihren Jungen schreien. Das müssen nicht mal unbedingt sehr intelligente Tiere sein, wie etwa Wale. Das können auch diverse andere Tiere und von solchen Aktionen können sich dennoch Traumata bilden. Insbesondere auch beim Kalb.

    Man muss nun auch nicht so tun, als wäre es unmöglich, dass auch Tiere Traumata und psychische Belastung erfahren können. Zwar nicht in dem Ausmaß wie wir Menschen, ist klar, aber es ist dennoch da.

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  • Also bezüglich Kühen, die sich selbst melken lassen weiß ich jetzt auch nicht, ob man das so als "eigene Entscheidung" sehen sollte bzw. inwiefern das überhaupt irgendwas aussagt. Erstens ist es meines Wissens so, dass in der Regel die Kabine bzw. der Melkroboter, in die bzw. den sich die Kuh dann stellt, ein Kraftfutter quasi als Lockmittel enthält und somit dann doch zumindest in vielen Fällen eher eine Art von "Konditionierung" anstelle von Selbstbestimmung zu herrschen scheint. Zweitens ist das auch nichts, was irgendwie Kühen das Leben angenehmer machen oder ihnen irgendeine Form von Selbstbestimmung garantieren soll, sondern lediglich die (weitere) Automatisierung des Melkprozesses, damit der Mensch sich nicht mehr drum kümmern muss. So gesehen hat die Kuh salopp ausgedrückt das grandiose Recht erhalten, sich selbst "auszubeuten". Drittens gilt dann natürlich das, was Happily schon gesagt hat und um diesen Punkt zu unterstreichen, kann man eigentlich auf den simplen Fakt hinweisen, dass Kühe, Schafe, Schweine, Hühner und so ziemlich alle anderen Nutztiere nie einen Vertrag mit der Menschheit geschlossen haben, indem sie sagen "Yo, ihr gebt uns Essen und wir liefern euch Wolle, Fleisch, Milch, Eier". Die gesamte Nutztierhaltung ist inhärent dazu da, um dem Menschen nützlich zu sein und die Tiere sind in der Hinsicht im Grunde nichts anderes als Maschinen, die für uns nicht so nutzbringendes Futter in Steaks, Milch und Eier umwandeln. An keiner Stelle wird bzw. wurde Tieren irgendetwas wie Mitspracherecht oder sonst etwas eingeräumt und dieser Punkt ließe sich selbst dann nicht ausgleichen, wenn eine Kuh wirklich entscheiden würde, wann sie gemolken wird, weil das ganze Drumherum nun einmal nichts mit "Freiheit" oder "eigener Entscheidung" zu tun hat. Ob man es nun gut oder schlecht findet, dass der Mensch Tiere für den eigenen Nutzen domestiziert hat, es wäre falsch, da irgendeine Art von Selbstbestimmung zu unterstellen. Ironischerweise ist gerade das hier

    Ich weiß allerdings nicht ob man Tiere wirklich so vermenschlichen sollte.

    dabei der springende Punkt, da keine Kuh wirklich selbst entscheidet, wann sie gemolken wird und der Gedanke, dem wäre anders, selbst eine ungerechtfertigte Vermenschlichung in Form der Zuschreibung einer "freien Entscheidung" nach Vorbild des menschlichen Willens darstellt. Wenn man gegen eine solche Vermenschlichung ist, dann wird man dieses Bild zweifellos auch als unhaltbar empfinden müssen.

  • Hier ging es aber doch speziell darum, dass manche Influencer*innen viel reisen und von bestimmten Firmen gesponsert werden. Da kann man höchstens sagen, dass sie nicht so umweltfreundlich sind, wie man es gerne hätte, aber ihnen nicht das Veganerdasein absprechen. Ich meine, das kann und sollte sowieso niemand, weil sowas Gatekeeping ist.

    Btw lol, ich würde es sofort genauso tun, wenn ich könnte. Viel reisen zu können ist ein Traum, wenn man es sich leisten kann... zumindest öfter xD Da würde ich auch die persönlichen Wünsche teilweise über den Umweltschutz stellen.


    Ansonsten: Meine Mitbewohnerin isst auch manchmal Honig, wenn's wo enthalten ist (andere Sachen jedoch nicht) und unsere WG-Katzen kriegen natürlich Fleisch. Alles andere wäre in meinen Augen auch Tierquälerei.

    Da kickt auch wieder dieser "natürliche Egoismus" ein. Dass geht es einem Tier gutgeht, zu dem ich engen Kontakt und auch Verantwortung dafür habe, ist einem natürlich oft wichtiger, als bei einem Tier und einer Tierart, zu dem/der ich gar keinen Bezug habe.


    Ja kann man so sehen. Ich weiß allerdings nicht ob man Tiere wirklich so vermenschlichen sollte. Klar ist es für eine Kuh im ersten Moment eine starke Belastung, ihr Kalb nicht mehr zu finden. Allerdings frage ich mich da tatsächlich ob dies eine Kuh langanhaltend belastet, als Menschen mit dem Verlust eines Kindes oder ob die Kuh da nicht einfach schneller darüber hin weg kommt.

    Ich weiß jetzt nicht, wie es speziell mit Kühen aussieht. Aber es gibt durchaus Tiere, welche tagelang nach ihren Jungen schreien. Das müssen nicht mal unbedingt sehr intelligente Tiere sein, wie etwa Wale. Das können auch diverse andere Tiere und von solchen Aktionen können sich dennoch Traumata bilden. Insbesondere auch beim Kalb.

    Man muss nun auch nicht so tun, als wäre es unmöglich, dass auch Tiere Traumata und psychische Belastung erfahren können. Zwar nicht in dem Ausmaß wie wir Menschen, ist klar, aber es ist dennoch da.

    Confirmed. Meine alte Katze ist damals so zweieinhalb-drei Jahre vor meinem Kater gestorben. Er hat sie tagelang gesucht und war niedergeschlagen, obwohl er wusste, dass es mit ihr langsam zu Ende ging (viele Tiere merken sowas vor allem am Geruch).

  • Stimme hier auch nicht zu, dass vegan lebende Menschen es vor allem wegen der Vermeidung von Tierleid tun. Mir persönlich sind so drei Gründe bekannt, die immer wieder aufkommen oder andere Gründe in sich zusammenfassen:


    1) Vermeidung von Tierleid bzw. einfach Tierschutz

    2) Umweltschutz bzw. Protest gegen Massentierhaltung und ihre Konsequenzen

    3) Eigene Gesundheit/Präferenzen


    Es kann sich auch um eine Kombination handeln, aber man kann doch nicht davon ausgehen, dass jede:r Veganer:in Tierleid vermeiden will. Manchen ist das völlig egal oder zumindest nicht ausreichend motivierend für eine solche Lebensweise und trotzdem leben sie vegan. Unter anderem, weil man vielleicht sagt, man möchte die Massentierhaltung aus Umweltgründen nicht unterstützen. Oder - den Fall hatte ich in meiner Familie - aus gesundheitlichen Gründen, weil die Fleischprodukte einem nicht gut getan haben und der Wechsel im Nahrungsplan zur veganen Ernährung mehr Vorteile als Nachteile brachte. Sicherlich nennt man durchaus auch mal Gründe wie "Ich mag Tiere" oder "Wegen Umweltschutz", aber ich denke nicht, dass das bei jedem der Motivationsfaktor sein muss, sondern mit der Zeit eben auch als Grund angenommen wird (warum auch nicht).


    Natürlich interagieren auch Punkt 1) und 2). Massentierhaltung bedeutet in vielen Fällen auch mehr Leid oder einfach nur ein unnatürliches Leben für die Tiere. Somit ist die Person, die die Umwelt schützen will, automatisch ein:e Unterstützer:in für Reduzierung von Tierleid. Heißt dennoch nicht, das letzteres einen hohen Stellenwert einnimmt. Und wenn ich aus privaten, gesundheitlichen Gründen die Lebensweise wähle, dann hilft das ja Punkt 1) und 2) ebenfalls und man wird sich wohl freuen, dass man da mit dabei ist, aber es waren trotzdem nicht die Gründe, wieso man es durchgezogen hat.


    Worauf ich hinaus will: Ich finde, man sollte sehr vorsichtig damit sein, anderen Menschen bestimmte Motivationsfaktoren zu unterstellen und darauf dann weitere Verhaltensweisen zu beurteilen. Wenn ich vegan lebe, weil mir das Tierchen Leid tut, heißt das nicht, dass ich allzu sehr darauf achte, ob ich umweltbewusst lebe. Das macht mein Mitleid mit den Tierchen nicht weniger und mich nicht weniger zur Veganerin. Wenn ich aus aus Umweltschutzgründen tue, aber kein Problem damit habe, dass Onkel&Tante von Beruf Jäger:innen sind und mir Wildfleisch zum Essen mitbringen (aufgrund Überpopulation z.B.), dann verrate ich meine Beweggründe für die vegane Lebensweise dennoch nicht (an der Stelle kann man sich halt dann nur streiten, ab wann es nur "mehrheitlich vegane Ernährung" ist und man sich selber nicht mehr als vegan bezeichnen kann. Aber ich persönlich habe kein Interesse an der Definition).


    Womit ich zum stillenden Elternteil komme: Hat für mich persönlich gar nichts mit Veganismus zu tun. Kann schon sein, dass es Personen gibt, die einfach "aus Prinzip nichts zu sich nehmen, was von Tier oder Mensch stammt", aber wenn man zumindest die weit verbreiteten Gründe, die ich oben aufzähle, ansieht, so muss man sich beim Stillen nun wirklich keine Gedanken machen. Weder belastet man die Umwelt damit (man entlastet sie wahrscheinlich, weil kP was die Produktion von Säuglingsnahrung verursacht) noch erzeugt man in irgendeiner Weise Leid, da man sich selber dazu entschließt* und bewusst entscheidet. Würde mich halt wirklich fragen, was das überhaupt noch mit Veganismus zu tun hat, wenn mir ein Elternteil das als Grund nennt. Tbh wäre das für mich ein Zeichen, dass man eher nicht wirklich weiß, warum genau man vegan lebt.


    * Voraussetzung ist halt wirklich die Freiwilligkeit. Das ist ein Thema, das wohl stark in den Feminismus rutscht, weil in manchen Familien bleibt der gesellschaftliche Druck, dass man das Kind stillen sollte und wer es nicht tut, der hat "versagt". Dabei kann eine Person viele Gründe haben, wieso man darauf verzichtet. Sei es die Planung im Alltag, die Gesundheit oder Probleme mit dem eigenen Körper. Alles davon kann belasten, wenn man sich zwingt, das Kind zu stillen. Aber wie erwähnt, da geht es mir mehr um die Selbstbestimmung der stillenden Person, nicht um Veganismus.

  • Ich persönlich reduziere seit einiger Zeit meinen Fleischkonsum so gut es geht und lerne mehr Gerichte zu kochen, die ohne Fleisch auskommen. Für mich ist das sowohl gesundheitlich als auch konsum-ethisch interessant - Ich habe früher definitiv zu viel Fleisch gegessen, darum ist die Reduktion keine schlechte Idee, und die Massentierhaltung macht mir große Sorgen. Ich gebe mir da ungern ein Label, weil ich da nichts besonderes für mich beanspruchen will, aber ich denke dass jeder, egal ob er 100% Fleischfresser, Vollzeit-Veganer, oder irgendwas dazwischen ist, davon profitiert bewusster zu kaufen und zu essen.


    Viel müsste sich in der Fleischindustrie als solches ändern, da kann die Einzelperson von sich aus nicht viel richten - Aber eine Kleinigkeit beisteuern ist nicht schlecht, find ich. Darum würde ich sagen, dass jeder ein bisschen was darüber wissen sollte, wo das Essen auf dem Teller herkommt. Was man dann mit dem Wissen macht muss jeder selber wissen. Ich bin da weder Experte noch Missionar. Ich find nur generell, dass bewusster Konsum uns gut tut, und dass vorallem diejenigen die es sich leisten könnten lokal/richtig Bio zu kaufen zumindest die Optionen für bewussten Konsum kennen sollten. Am Ende muss dann jeder wissen, was er macht - Nur pauschale Witze/Kommentare über Essgewohnheiten find ich daneben, gerade wenn man einander nicht gut kennt. Essen kann für Leute ein empfindliches Thema aus diversen Gründen sein, da muss keiner "dazwischenquatschen". Aber unter Freunden rede ich über das Thema gern, wenn alle dafür offen sind.

  • Ansonsten: Meine Mitbewohnerin isst auch manchmal Honig, wenn's wo enthalten ist (andere Sachen jedoch nicht) und unsere WG-Katzen kriegen natürlich Fleisch. Alles andere wäre in meinen Augen auch Tierquälerei.

    Honig ist auch interessant ngl. Denn bei unserem Bienenaussterben durch den Klimawandel unterstützt man jede Biene und jeden Imker wenn man Honig kauft. Deswegen würde ich auch niemals einer veganen Person, welche Honig isst unterstellen, es wäre nicht vegan. Anders als bei anderen "Nutztieren" steht hier auch die Biene im Vordergrund und es entsteht bei der Produktion von Honig wenig Tierleid, nein es ist sogar besser für die Biene, welche ohne Imker wohl schon ausgestorben wären, klar die sind nicht so amussed, wenn man den Honig wegnimmt, aber das ist wohl das geringste Übel.

    Ein interessanter Artikel hier, wie sich vor allem Peta wieder mal zum Affen macht, ja der Artikel ist von 2014 aber nicht minder relevant heutzutage:

    https://kreuzbergerbienen.word…onig-veganismus-und-peta/

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß.   «

  • Das Bienensterben find ich auch sehr unheimlich und verstehenswert. Ich denke auch da gilt wie so oft - Wenns geht, lokale, kleine und vorallem tierfreundliche Hersteller unterstützen. Riesige Produzenten wie Lagnese sind da noch was anderes als der Imker vom Dorf, überspitzt gesagt. Wenns geht, da mal schauen was lokal gemacht wird. Dann sind auch die Transportwege schön kurz - O2 freut sich.

  • Honig ist auch interessant ngl. Denn bei unserem Bienenaussterben durch den Klimawandel unterstützt man jede Biene und jeden Imker wenn man Honig kauft. Deswegen würde ich auch niemals einer veganen Person, welche Honig isst unterstellen, es wäre nicht vegan.

    Imker unterstützen finde ich auch gut. Mit dem eigentlichen Bienensterben ist allerdings der Rückgang der Wildbienen gemeint und daran ändert der Imker nichts.

    Ansonsten kann man Honig wohl nicht wirklich als vegan bezeichnen. Wobei sich Menschen halt immer gern solche Hintertüren suchen, da gibts genügend Beispiele...

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ansonsten: Meine Mitbewohnerin isst auch manchmal Honig, wenn's wo enthalten ist (andere Sachen jedoch nicht) und unsere WG-Katzen kriegen natürlich Fleisch. Alles andere wäre in meinen Augen auch Tierquälerei.

    Honig ist auch interessant ngl. Denn bei unserem Bienenaussterben durch den Klimawandel unterstützt man jede Biene und jeden Imker wenn man Honig kauft. Deswegen würde ich auch niemals einer veganen Person, welche Honig isst unterstellen, es wäre nicht vegan. Anders als bei anderen "Nutztieren" steht hier auch die Biene im Vordergrund und es entsteht bei der Produktion von Honig wenig Tierleid, nein es ist sogar besser für die Biene, welche ohne Imker wohl schon ausgestorben wären, klar die sind nicht so amussed, wenn man den Honig wegnimmt, aber das ist wohl das geringste Übel.

    Ein interessanter Artikel hier, wie sich vor allem Peta wieder mal zum Affen macht, ja der Artikel ist von 2014 aber nicht minder relevant heutzutage:

    https://kreuzbergerbienen.word…onig-veganismus-und-peta/

    Das Hauptargument ist hier auch, dass Insekten natürlich kein Bewusstsein haben und du ihnen deshalb kein Leid zufügen kannst, selbst wenn es welches zufügen WÜRDE.


    Edit: Aus esoterischer Überzeugung daran zu glauben, dass jedes Lebewesen beseelt sei, steht natürlich jedem Menschen frei, aber so rein aus wissenschaftlicher Sicht ist es schon extremst unwahrscheinlich...

  • Also Honig esse ich tatsächlich mittlerweile auch keinen mehr. Hat aber andere Gründe. Wir haben uns den auch immer vom Imker geholt, aber der hat mir irgendwann einfach nicht mehr geschmeckt. Esse jetzt eigentlich nur noch hellen Zuckerrübensirup (der Dunkle ist mir einfach zu bitter). Allerdings weiß ich, dass das jeder Veganer für sich anders handhabt was den Honig angeht. Manche haben teils auch einfach noch riesige Vorräte an Honig (der hat ja eine unglaubliche Haltbarkeit). Würden wir wirklich gar keinen mehr essen (mein Freund tut ihn sich noch gern mit Margarine aufs Brot) würden wir ihn wohl an Menschen verschenken die sich darüber freuen. So haben wir das auch mit den Restvorräten unserer nicht-veganen Sachen gemacht. Wäre ja schade wenn das schlecht wird. Das ginge auch irgendwo gegen meine Einstellung der Essensverschwendung.


    Was jetzt vegane Mütter angeht kenne ich sogar mehrere Perspektiven: Also die einen ernähren ihre Kinder dann wirklich konsequent vegan (achten dafür aber penibel auf ihre Werte und holen sich dann auch ärztliche Hilfe damit das Kind keine Schwierigkeiten hat), aber ich kenne auch genügend vegan lebende Eltern wo es nicht schlimm ist wenn das Kind außerhalb des Elternhauses dann ein Wiener Schnitzel oder halt Milchschokolade isst. Was jetzt das Stillen angeht wird glaube ich ganz normal Milch gegeben. Allerdings wurde da auch schon darauf verwiesen, dass das eine sehr persönliche Sache ist und das ja weniger mit dem Vegan sein an sich zu tun hat. Gibt ja viele Frauen die einfach nicht stillen können und dann die andere Variante nutzen müssen. Ich würde mich da auch nicht einmischen da ich das einfach unhöflich fände. Das kann so viele Gründe haben und letztendlich ist doch nur wichtig, dass es dem Kind dabei gut geht. :)


    Da aber gefragt wurde: Die meisten Veganer die ich kenne fangen aus entweder ethischen oder gesundheitlichen Gründen mit der Ernährung an. Oftmals passiert es dann auch ganz automatisch, dass viele mehr auf ihre Ernährung achten. Ich hab das bei mir selber bemerkt und kann es gar nicht richtig erklären. Ich glaube das hing auch viel damit zusammen, dass hier eigentlich kaum Fertigprodukte sind und ich mich dann mehr mit der Zubereitung der Gerichte auseinander gesetzt habe. Nicht, dass ich das nicht vorher schon getan hätte. Doch es machte einfach Spaß in der Küche rum zu experimentieren und gewisse Geschmacknuancen aus Kräutern und Gewürzen hervorzubekommen die halt dem Kindheitsgericht ähnelten. Und die erste Lasagne war ein totaler Fehlschlag weil ich mich zu sehr ans Original gehalten hatte. Mittlerweile werfe ich da deutlich mehr Gemüse und auch Bohnen rein. Das hebt das Ganze viel mehr hervor. Es war schon eine Art Eingewöhnungs- und Übungssache.


    Auch hatte ich anfangs noch immense Schwierigkeiten mit dem Thema Käse und Milch. Obwohl die Milch ging. Ich hatte mich mit Hafermilch sehr schnell an die Pflanzenmilch gewöhnt. Mein Magen war mir da halt auch dankbar da ich eine starke Laktose Intoleranz entwickelt hatte. Der Käse war dann schon die schwerere Hürde. Da wir Geld sparen wollten hatten wir uns sprichwörtlich aus vielen Zutaten einen "Käse" zusammen gemanscht. :yeah: Und ich muss sagen, dass ich diesen gerne wieder machen würde auch wenn ein gewisser Aufwand dahinter steckt. Er hat nicht wirklich nach Käse geschmeckt, aber er hat halt gut geschmeckt und irgendwann vermisste ich auch diesen Geschmack nicht mehr. Wir nutzen halt den veganen Reibekäse maximal um uns mal die Pizza etwas aufzupeppen. Mein Bedarf und Verlangen danach ging dann einfach zurück.


    Noch eine Anmerkung: Bei meinem Partner und mir war es ja sehr extrem. Wir haben von einem Tag auf den anderen Tag uns vegan ernährt. Kenne aber auch genug Fälle die erst flexitarisch und dann Step by Step sich vegan ernährt haben. Damit will ich einfach nur sagen, dass das jeder anders handhabt und ich auch verstehen kann wenn man nicht sofort seine liebsten Zutaten weg lässt. Am meisten hatte ich mit den Süßigkeiten zu strugglen die ich wirklich sehr gern habe (Schokoholik :blush: ), aber ich hab hierfür mittlerweile so viele Alternativen, dass es mir gar nicht mehr auffällt. Mein Snack für Zwischendurch ist eine Dattel mit entweder Nuss-Nougat-Füllung oder Erdnussmus. Und ich hab sehr viel Spaß daran mir selber Bruchschokolade zu machen. Klar... ist jetzt kein Milchriegel, aber es stimmt mich sehr zufrieden und ich bin froh nicht mehr ganz so stark danach zu greifen. Wenn man keine Möglichkeiten hat (bzw. es halt auch nicht will) dann hat das halt auch den Vorteil, dass man nicht ständig verführt ist das in den Einkaufswagen zu hauen. Hier fehlt aber btw. echt im Markt an veganen Schokoladen. Gäbe es so was wäre ich glaube dennoch die Erste die sich so was holen würde. :blush:


    Bei Chips hat sich nicht viel verändert da wir ja die vegane Alternative gefunden haben. Btw. das war schon ein kleiner WTF-Moment als wir nach Chips ohne Milchpulver geschaut haben. 1 von 10 Sorten sind dort vegan. :eeeek: Ich fand es allgemein strange, dass man bei Kartoffelchips Milch hinzufügt (bei der Sour Creme Variante könnte ich es sogar noch nachvollziehen, aber hier ging es hauptsächlich um Paprikachips). Bin gespannt wie das dann beim Umzug aussieht ob wir dann ein größeres (hoffentlich) oder halt noch kleineres Sortiment haben. Die Anfrage steigt auf jeden Fall. Das merken wir immer dann wenn viele vegane Dinge ausverkauft sind. Ich bin btw. bei Gewürzgurken und anderen alltäglichen Dingen immer dankbar wenn da das V-Label drauf ist denn manchmal ist es schon nervig herauszufinden was davon vegan ist und was nicht. Weil manche das ja als überflüssig bezeichnen.


    Ich kann aber auch damit leben nicht 100% vegan zu leben. Bei Äpfeln wird ja auch was Nicht-Veganes genutzt, ich habe sicher keinen super-duper ökologischen Fußabdruck mit Schokolade und Kaffee (das ist bei mir halt so ne Altlast als Kaffeetrinker :tee: ) und natürlich stirbt beim Getreidean- und abbau auch ein Tier. Halte mich also in keinster Weise perfekt und ich meine vom Plastik reden wir gar nicht. Wenn ich den vermeiden könnte würde ich das tatsächlich tun, aber bisher hatte ich leider noch keinen Zugriff auf Ohne Plastik Läden. Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass unsere Politik so etwas mehr fördert und generell etwas umgedacht wird. Es muss ja nicht gar kein Fleisch mehr auf der Welt heißen, aber weg von der Massentierhaltung und besser geförderte und bezahlte Bauern (die das btw. auch alle überhaupt nicht toll finden wie das abläuft in Deutschland - teils werden die Tiere ja auch aus anderen Ländern importiert). Ich würde mich da einfach drüber freuen. Freue mich allerdings auch schon über die Tatsache, dass man sich viel mehr damit beschäftigt und die Kommentarbase sich schon sehr stark unter Youtube Videos ändern bei dieser Thematik. :)

  • Punkto Honigindustrie möchte ich diejenigen, die das interessiert, gerne noch Folge eins der Dokuserie "Verdorben" auf Netflix empfehlen. Man würde wirklich nicht erwarten, wie viel da geschummelt und gepanscht wird, weil die weltweite Nachfrage immer weiter steigt und vom Angebot kaum noch (preiswert) gedeckt werden kann. Lokale Imker zu unterstützen ist da meiner Meinung nach also nicht nur mit Hinblick auf Tierleid empfehlenswert.

  • Da hier eben das Tierleid angesprochen wurde: ab wann ist das denn wirklich ein schlüssiges Argument? Ich glaube z.B. kaum, dass Insekten ohne zentrales Nervensystem und ohne ein Bewusstsein so etwas wie eine Leidensfähigkeit besitzen können.