Tenshi hat das Schulgelände bereits verlassen und ist in den
nahegelegenen Wald gegangen. Karin, die beschlossen hat ihm zu folgen,
steht vor dem Eingang des Waldes, als ihr eine kleine Brise um die Nase
weht. Sie dreht sich nochmal um und sieht zurück zur Schule, während sie
das Gespräch mit Zirdanjon-Senpai in ihr Gedächtnis ruft.
''Was
denn?'', sah Karin ihren Senpai fragend an. ''Nun ja. . . Tenshi wird
nach diesem Kampf vermutlich zurück gehen. . . und ich würde dich
bitten, ihm zu folgen.'' Er sieht, wie die Augen von Karin immer größer
und größer werden, ehe sie stotternd fragt: ''W-Was haben sie gerade
gesagt? Ich soll Tenshi folgen? Warum?'' Zirdanjon-Senpai zupft an
seinem Bart herum, welcher inzwischen eine beachtliche Länge erreicht
hat, und sieht Karin direkt in die Augen: ''In Ordnung ich erkläre dir
warum. Eigentlich ist es nur eine Sache. . . undzwar euer Schicksal.''
Die Augen Karins wurden, wider dem Erwarten Zirdanjons, noch größer und
er bemerkt, dass sie das nicht ganz versteht, weshalb er sich
entschließt mit der Erklärung fortzufahren: ''Dir mag es noch nicht
aufgefallen sein. . . Tenshi jedoch hat es schon bemerkt'', er dreht den
Kopf zum Kampffeld und sieht Tenshi dabei an, ''euch verbindet mehr als
nur die gemeinsame Klasse. Ihr gleicht euch in vielerlei Hinsicht, ihr
seid aufgrund eures Ranges in der Klasse von dieser ausgestoßen, ihr
habt niemanden, weder Freunde noch Familie, ihr habt beide eine schlimme
Vergangenheit. Ihr seid, wenn man es so will, komplett auf euch alleine
gestellt. Und bevor du jetzt sagst, dass ihr mich oder die Schule habt,
sage ich dir gleich. . . diese Schule gibt euch nur ein Dach über dem
Kopf. Was ihr mit dem Wissen, der Erfahrung und der Kraft, die ihr hier
bekommt anstellt, kann euch niemand sagen.'' Er sieht wieder zu Karin:
''Auch ich nicht. Jedoch werdet ihr es alleine nicht schaffen. Ich kenne
Tenshis Ziel und weiß, dass er es nicht schaffen wird, wenn er
weiterhin alleine dagegen kämpft. Er wird von dir Dinge lernen, die er
bisher für entbehrlich hielt und die er braucht und im Gegenzug, kannst
du von seinen Trainingserfahrungen profitieren. . .deshalb möchte ich,
dass du ihm folgst. Tenshi verschließt sich vor anderen Personen und er
achtet darauf, so wenige Emotionen wie nur irgend möglich zu zeigen. Du
bist die einzige Person, der ich zutraue, zu Tenshi durchzudringen,
bevor ich ihn verliere und du hier kaputt gehst! Folge ihm! Du wirst das
schaffen!''
Motiviert durch das Gespräch, dreht sie sich dem
Eingang zu, atmet einmal tief durch und macht den ersten Schritt, in das
ihr unbekannte Gebiet. Das Gefühl, als würde sie eine komplett andere
Welt betreten, ist atemberaubend. Die riesigen Bäume, die kaum Licht
durchlassen, da sie viel zu dicht zusammen stehen, die frische Luft und
die herrliche Ruhe, geben ihr einen kleinen, aber dennoch sehr
deutlichen Einblick darüber, warum Tenshi hier lebt. Beim Umsehen findet
sie Tenshis Spur wieder und heftet sich sogleich an seine Fersen, stets
darüber bedacht, unentdeckt zu bleiben. Tenshi, der bereits bemerkt
hat, dass er verfolgt wird, geht seinen Weg weiter, während Karin
darüber nachdenkt, was sie, seit sie den Wald betreten hat, stört.
Irgendetwas ist hier doch anders, als in den anderen Wäldern, in denen
sie schon war. Abrupt bleibt sie stehen, um sich einmal im Kreis zu
drehen, als es ihr dämmert. Wo sind die Pokémon, die hier leben sollten?
Neugierig beobachtet sie die Gegend um sich herum, um nochmals
festzustellen, dass hier keine Pokémon sind. Sie sieht wieder nach vorne
und bemerkt, dass Tenshi weg ist. Sichtlich unerfreut, über diese
Tatsache, überlegt sie, wieder umzukehren, entschließt sich dann aber,
ihren Weg fortzusetzen.
Nach bereits kurzer Zeit, kommt sie wieder
zum stehen, um zu entscheiden, welche Richtung der, vor ihr
befindlichen, Weggabelung sie nehmen soll.
Unsicher schaut sie nach
rechts und links und überlegt, wie sie entscheiden soll, welchen Weg sie
nimmt. Da ihr keine Möglichkeit einfallen will, ruft sie ihr Evoli
raus, um es zu befragen. Dieses sieht sich, genau wie ihre Trainerin,
beide Richtungen an und entscheidet dann, dass sie nach rechts gehen
sollen. Tenshi, der sich hinter einem nahestehenden Baum befindet, kommt
hinter diesem hervor und beschließt, jetzt sie zu verfolgen.
Karin
und Evoli haben bereits eine kleine Strecke zurückgelegt, als ihr
plötzlich auffällt, dass sie einen anderen Teil des Waldes zu betreten
scheinen. Während die Bäume bis gerade eben noch Laubbäume waren, sind
sie nun von Nadelbäumen umgeben, als zusätzlich auch noch Nebel
aufzieht. Das Sichtfeld stark eingeschränkt, werden ihre Schritte immer
kleiner und auch Evoli versteckt sich, aus Angst, hinter ihrer
Trainerin. Überall werfen die Bäume und Sträucher bedrohliche Schatten,
die Karin dazu bringen, ihre Entscheidung, rechts lang zu gehen,
anzuzweifeln.
Beide kommen, von dem einen auf den anderen Moment, zum
stehen, als sie ein bedrohliches Knurren hören können, unwissend aus
welcher Richtung jenes kam. Als wäre das nicht schon angsteinflößend
genug, sehen sie plötzlich leuchtende Augen, neben einem der Bäume
auftauchen. Wie paralysiert, starren beide in die Richtung der Augen,
als ein großer Schatten erkennbar wird. Das Wesen lässt sich nicht viel
Zeit, um seine Gestalt zu offenbaren und tritt sogleich einen großen
Schritt vor, damit Karin und Evoli sehen können, dass sie einem Stolloss
gegenüber stehen. Gelähmt, von der Ehrfurcht erregenden Statur des
Pokémon, schafft Karin es nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu
bewegen. Während das Pokémon noch einen Schritt auf sie zugeht, mustern
sie sich gegenseitig von oben bis unten. Das, was Karin am meisten Angst
macht, sind die unzähligen Narben und das fehlende, rechte Auge, ihres
Gegenübers. Auch wenn dies der falsche Zeitpunkt ist, zu fragen, wie
diese Narben entstanden sind, macht sich neben der Angst, ein wenig
ihrer Neugierde breit. Knurrend nähert sich Stolloss ihr Schritt für
Schritt, wobei Karin klar wird, dass es die Narben nicht aus
Freundschaft bekommen hat. Das Pokémon hat sie fast erreicht, als sich
die Angst in Panik verwandelt. Die Unwissenheit darüber, was das Pokémon
vorhat, lassen ihr eine Träne über das Gesicht laufen, die von ihrem
Kinn abfällt und zu Boden tropft. In letzter Sekunde, schießt ein
Feuerstrahl an ihr vorbei und schlägt direkt vor Stolloss in den Boden
ein, wodurch dieses einen Schritt zurück geht und von Karin ablässt. Mit
fletschenden Zähnen sieht es an ihr vorbei, um herauszufinden, wer die
Dreistigkeit besitzt, es anzugreifen. Karin, die wieder in der Lage ist,
sich zu bewegen, dreht sich zum Angreifer, in der Hoffnung, dass es
sich nicht um ein anderes wildes Pokémon handelt. Zu ihrer
Erleichterung, hat der entstehende Schatten menschliche Züge und sie ist
sich sicher, dass es sich nur um Tenshi handeln kann.
Der Schatten
kommt immer dichter, Karin ruft derweil ihr Evoli zurück, das vor Angst
immer noch versteinert ist. Stolloss kann es gar nicht mehr erwarten,
gegen den anderen Eindringling zu kämpfen und beginnt zu schnauben und
mit dem rechten Fuß auf dem Boden zu scharren. Als der Schatten dicht
genug ist, sieht Karin freudestrahlend, dass es tatsächlich Tenshi ist,
der sie jedoch überhaupt nicht beachtet. Sie bemerkt, dass Stolloss
langsam nach hinten geht, als dieses erkennt, wer der andere
Eindringling ist. Tenshi sieht Stolloss direkt in die Augen, seine
Präsenz ist derartig erdrückend, dass Karin sämtliche Angst vor Stolloss
verliert und diese auf Tenshi projiziert. Das Pokémon entfernt sich um
zwei weitere Schritte von den Beiden, ehe es mit lautem Gebrüll abzieht
und wieder im Nebel verschwindet.
Karin, die beeindruckt davon ist,
dreht sich zu Tenshi, der gerade dabei ist zu gehen, jedoch kurz stehen
bleibt und sich mit ernstem Wort an Karin wendet: ''Geh zurück zur
Schule.'' Überrumpelt von dieser Aussage, weiß Karin zuerst nicht, was
sie darauf sagen soll, außer: ''Zirdanjon-Senpai schickt mich!''
Überrascht bleibt Tenshi abermals stehen und wendet sich zu Karin, die
wieder Angst verspürt, als Tenshi sie ansieht. Sie sehen sich beide tief
in die Augen, ihr Umfeld scheint still zu stehen. Es weht kein Wind,
Bewegungen sind nicht wahrnehmbar. Minuten verstreichen, in denen sie
einfach dastehen und sich ansehen. Auf Einmal kommt in Karin ein Gefühl
hoch, das ihr völlig unbekannt ist, aber dennoch etwas vertrautes an
sich hat. Tenshi wendet sich ab und geht, während Karin erleichtert
ausatmet, sich dann aber verunsichert umsieht, unwissend darüber, was
sie machen soll. Erst als sie Tenshi hinterher sieht, bemerkt sie, dass
dieser ihr wortlos signalisiert, ihm zu folgen.
Sie läuft ihm
hinterher, hält aber einen kleinen Abstand zu ihm, um auf Nummer sicher
zu gehen. Wortlos gehen sie durch den Wald, als Karin erkennt, dass sie
von den Bäumen umgeben sind, die sie bereits am Eingang des Waldes
gesehen hat. Sie folgert daraus, dass es sich dabei tatsächlich um einen
anderen Bereich handeln muss. Während sie überlegt, ob es noch andere
gibt oder das die einzigen Beiden sind, versucht sie nicht zu stark in
Gedanken zu versinken, um den Anschluss an Tenshi nicht wieder zu
verlieren. Plötzlich kann sie etwas großes vor ihnen erkennen. Allem
Anschein nach, handelt es sich um einen Fels, genaueres vermag sie, aus
dieser Distanz, noch nicht zu sagen und auch der Blick nach oben ist ihr
verwehrt, da die Bäume einfach zu dicht sind. Die Beiden verlassen den
Wald und finden sich vor dem, von Karin geglaubten, Felsen wieder, als
diese feststellt, dass sie von einem Fehlgedanken geleitet wurde. Sie
sieht hoch zum Himmel und bestaunt diesen majestätischen Berg, dessen
Spitze in den Wolken verschwindet, als ihr etwas schockierendes bewusst
wird. Wie konnte sie diesen Berg übersehen, während sie Tenshi gefolgt
ist? Immerhin ist dieser Berg alles andere als klein.
Tenshi, der
darauf wartet, dass Karin bereit ist weiterzugehen, ist gedanklich die
ganze Zeit bei diesem Moment. Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als
Karin ihn darauf hinweist, dass sie weitergehen können. Sie umgehen ein
Stück des Berges, als ein kleiner Eingang sichtbar wird. Karin, die zu
ihrem Entsetzen feststellt, dass es dieser Höhle vollständig an
Beleuchtung mangelt, überkommt ein mulmiges Gefühl. Sie fragt sich, wie
Tenshi die Höhle zu durchschreiten gedenkt, als dieser einen Pokéball
zückt und Feurigel herausruft, das mit seiner Flamme genug Licht
erzeugt. Nach einer gefühlten Ewigkeit, passieren sie den Ausgang der
Höhle, der Karin dazu zwingt ihre Augen zusammen zu kneifen, da auf
diese Seite des Berges die Sonne scheint.
Sie hält sich eine Hand an
die Stirn, um so etwas besser sehen zu können, als es ihr den Atem
verschlägt. Die Aussicht über den Wald ist atemberaubend. Die
verschiedenen Grüntöne des Waldes und die aufleuchtenden Rottöne, der
untergehenden Sonne, lassen ein Farbenspiel entstehen, dass Karin noch
nie zuvor, in ihrem Leben, erleben durfte. Gebannt von diesem
Naturschauspiel, beobachtet sie dieses, bis die Sonne zur Gänze hinter
dem, im Westen liegenden, Gebirge verschwindet.
Tenshi hat in der
Zwischenzeit all seine Pokémon aus ihren Pokébällen gelassen und
Feurigel aufgetragen, ein Feuer zu entzünden. Die anderen sammeln in der
Umgebung Feuerholz, während Tenshi anfängt einen Eintopf zuzubereiten.
Karin, die sich nicht traut, Tenshi näher zu kommen, sieht sich solange
den Berg an, wobei ihr aber immer noch nicht einfällt, wie sie diesen
Koloss übersehen konnte. Ihr Blick wandert den Berg runter zu der Hütte,
als ihr auffällt, dass sich kein einziges Fenster in dieser befindet.
Sich nicht weiter darüber wundernd, begutachtet sie die komplette
Umgebung. Besonders fasziniert ist sie, von der kleinen Quelle, die
neben der Hütte dem Berg zu entspringen scheint. Sie lässt ihre Gedanken
schweifen, wird jedoch gleich wieder aus ihnen gerissen, als Larvitar
mit zwei Felsbrocken ankommt und diese auf den Boden fallen lässt.
Tenshi ist fertig damit, den Eintopf zuzubereiten und ruft seine Freunde
heran, um ihnen etwas zu essen zu geben. Karin, die den verführerisch
leckeren Duft des Eintopfes in der Nase hat, jammert innerlich darüber,
dass sie sich nichts zu essen mitgenommen hat. Trübselig blickt sie zum
Boden, als sie bemerkt, dass Tenshi vor ihr steht und ihr einen Teller
reicht. Er fordert sie auf, sich zu ihm zu setzen, da er ein paar Fragen
hat.
Nervös folgt sie ihm und setzt sich an den Felsen gegenüber von
Tenshi. Sie bemerkt, dass Tenshis Pokémon sie beobachten, worauf Tenshi
erklärt, dass sie es nicht gewohnt sind, jemanden außer ihn um sich zu
haben. Schließlich sei Karin erst die zweite Person, die von diesem Ort
weiß. Auf die Frage, wer die erste Person ist, antwortet Tenshi nicht,
wie von Karin bereits erwartet. Nach einem kurzen Augenblick, stellt
Karin ihren leeren Teller beiseite und bedankt sich bei Tenshi für das
Essen.
Stille macht sich breit und nur das Knistern des Feuers ist zu
hören. Bevor Tenshi eine Möglichkeit hat, ihr die erste Frage zu
stellen, fragt sie ihn, warum er sie mitgenommen hat. Er erwidert, dass
ihre Frage zunächst warten muss und er erst seine beantwortet haben
möchte. Davon einverstanden, erwartet sie, die erste Frage Tenshis. Er
blickt kurz ins Feuer, wendet sich dann aber wieder zu ihr und bittet
sie, ihm zu sagen, was Zirdanjon-Senpai gesagt habe. Karin atmet einmal
tief durch und beginnt dann, Tenshi alles zu erzählen.
Sie beendet
ihre Erzählung und fährt sich erleichtert , mit ihren beiden Händen,
durchs Gesicht. Sie hofft, dass Tenshi doch keine Fragen mehr hat, wird
jedoch enttäuscht, als dieser ihr zwei Fragen stellt, mit denen sie
nicht gerechnet hat. Sie soll ihm erklären, warum sie ihm gefolgt ist
und was sie sich davon erhofft. Überwältigt, von den Fragen, sagt sie
ihm, dass sie die erste Frage nicht versteht, da sie ihm das doch eben
erzählte. Zur zweiten Frage offenbart sie, dass sie hofft, dass Tenshi
mit ihr trainiert, damit sie die Klasse am Ende des Jahres nicht
verlassen muss, weil sie es nicht schaffen wird, einen Orden zu
erringen. Nachdem sie ihren Satz beendet hat, widmet sich Tenshi
nochmals der vorigen Frage und erklärt ihr, dass sie ihm lediglich
erzählt hat, warum Zirdanjon-Senpai es für das Beste hält, dass sie ihm
folgt. Warum sie es letztendlich aber gemacht hat, erwähnte sie noch
nicht. Sie überlegt einen Augenblick und äußert dann, dass sie sich,
durch diese Worte, motiviert gefühlt hat und es auch als vielleicht
letzte Chance ansieht, stärker zu werden. Tenshi, der sich mit diesen
Antworten zufrieden zeigt, beantwortet ihre erste gestellte Frage damit,
dass er nach Gefühl gehandelt hat, das ihm sagte, nimm sie mit.
Daraufhin stellt ihm Karin gleich die Frage, wie er bemerkt hat, dass
sie ihn verfolge. Seine einfache Antwort, erstaunt Karin, er beobachtet
seine Umgebung sehr genau. Beide blicken einen Moment lang ins Feuer,
als Tenshi ihr berichtet, dass er noch eine einzige Frage hat. Kurz
nachdem er den Wald betreten hatte, versuchte er sie abzuschütteln, wie
ist es ihr also gelungen, seine Spur wiederzufinden? Karin überlegt
nicht lange, sieht Tenshi, mit einem Grinsen, in die Augen und
verkündet, dass sie ihre Umgebung sehr genau beobachtet.
Tenshi fängt, überrascht von dieser Antwort, ebenfalls zu Grinsen an und sieht dann hoch zum Himmel um die Sterne zu beobachten.
Als
er wieder zu Karin schaut, stellt er fest, dass sie eingeschlafen ist.
Er sieht sie einen Moment lang an und lässt die vergangenen Momente
Revue passieren.
Eigentlich ist sie gar nicht, dieses schwache,
kleine Mädchen, für das sie gehalten wird. Es war mutig von ihr, ihm zu
folgen, obwohl sie nicht wusste, was sie erwarten würde. Sie besitzt
durchaus Potenzial, das erkennt nur kaum jemand. Das einzige, was sie
braucht, ist jemand, der sie Unterstützt.
Mit einem Lächeln richtet
er sich auf und geht zu ihr rüber. Er hebt sie hoch und trägt sie, auf
seinen Armen, in die Hütte. Dort legt er sie in sein Bett und weist
Feurigel an, sie zu wärmen, da es wahrscheinlich eine kalte Nacht wird.
Feurigel springt zu ihr ins Bett und legt sich direkt neben ihr, während
Tenshi die Hütte verlässt, sich aber noch einmal kurz zu ihr umdreht.
Draußen lehnt er sich an einen der Felsen und beginnt ebenfalls seine
Augen zu schließen.
Als Karin, am nächsten Morgen, die Augen öffnet,
schnellt sie hoch, da sie viel zu weich liegt, um sich noch draußen zu
befinden. Sie sieht sich einmal um und bemerkt, dass sie wohl in der
Hütte sein muss. Bevor sie nach draußen geht, nutzt sie Gelegenheit, um
sich Tenshis Lebensstil einmal genauer anzusehen. Zu ihrem Bedauern,
stellt sie fest, dass sich nur wenige Objekt in dieser befinden und auch
dekorativ ist nichts vorhanden. Man könnte meinen, dass er die Hütte
nur als Dach über dem Kopf benutzt, in der er zwei Betten und zwei
kleine Schränke stehen hat. Vermutlich bewahrt er in diesen Kleidung und
Geschirr auf, und auch wenn die Neugierde da ist, verkneift sie es
sich, reinzuschauen.
Sie verlässt die Hütte und streckt sich, draußen
angekommen, einmal, als sie bemerkt, dass Tenshi ebenfalls wach ist. Er
steht an der Klippe und sieht zur Gebirgskette rüber, die sich westlich
des Waldes befindet. Karin geht auf ihn zu, um ihm einen ''Guten
Morgen'' zu wünschen, wundert sich aber, dass er nicht reagiert. Sie
stellt sich neben ihn und beobachtet ihn. Sein leerer Blick ist, wie
festgekettet an das Gebirge. Untypisch für ihn, hat er immer noch nicht
bemerkt, dass Karin direkt neben ihm steht. Sie schaut auch in Richtung
Gebirge und versucht herauszufinden, auf was sich Tenshi fixiert. Durch
das Licht der aufgehenden Sonne geblendet, ist Tenshi auch geistig
wieder anwesend. Er sieht, wie Karin gespannt neben ihm steht und ihn
ansieht. Auf das ''Gute Morgen'' seinerseits und die Frage, wie lange
sie da schon stehe, entgegnet Karin, dass sie ihn nicht erschrecken
wollte und deshalb gewartet hat.
Dankend wendet sich Tenshi von ihr ab und geht zu einem der Felsen, um sich gegen ihn zu lehnen.
Karin
folgt ihm und fragt ihn, wie es jetzt weitergehen soll. Tenshi sieht
sie an und sagt ihr, dass er entschlossen habe ihr zu helfen. Karin
macht einen Sprung in die Luft und verkündet, dass sie es gar nicht
abwarten kann, loszulegen. Auf den Kommentar Tenshis, das nicht auf die
leichte Schulter zu nehmen, verspricht sie, sich anzustrengen.
Tenshi,
der ihr noch mitteilt, sie daran zu erinnern, setzt sich im
Schneidersitz vor ihr hin und bittet sie, ihm gleich zu tun. Er holt
eine Karte aus seinem Ärmel und breitet sie vor sich aus, um Karin den
Aufbau des Waldes zu verdeutlichen.
Er zeigt auf die Karte und
erklärt, dass der Wald in Zonen oder Bereiche eingeteilt ist. In jeder
dieser Zonen, gibt es ein Pokémon oder eine Pokémon-Art, die über diese
Zone gebietet. Die einzige Ausnahme, ist die Zone am Waldeingang. Dort
leben keine Pokémon, warum weiß niemand. Der Bereich, der nördlich an
diesem grenzt, ist das Reich von Stolloss, der Eindringlinge verabscheut
und sehr aggressiv gegen diese vorgeht. Nachdem er die restlichen Zonen
erklärt hat, gibt Tenshi bekannt, dass sie in heute in den blau
markierten Bereich gehen, um zu trainieren. Weitere Einzelheiten erfährt
sie dann, vor Ort.
Tenshi bittet Feurigel und Waaty, sie zu
begleiten, die anderen bittet er, auf die Hütte aufzupassen. Er holt
noch kurz seine Tasche und ist dann bereit zum Aufbrechen.