"I have come here to chew bubble gum and kick ass, and I'm all out of bubble gum."
- Violetta Beauregarde (im Jahre 2005 beim Betreten einer Schokoladenfabrik)
Lasset uns voten.
Wirklich ein schönes Thema. Die Vorfreude auf den eigenen Geburtstag, die Ungeduld beim Warten und das Hoffen darauf, dass die Zeit endlich vorbeigehen möge - das alles sind vertraute Aspekte, die hier sehr gut dargestellt werden. Zudem gefällt mir sehr gut die Darstellung der manchmal etwas sprunghaften kindlichen Gedanken, des unschuldigen Unverständnisses mancher Dinge sowie auch die Plausibilität der Aktivitäten (auch wenn sie manchmal etwas sehr mit gewissen Rollenerwartungen übereinstimmen, was allerdings kein Kriterium für Qualität sein muss), mit denen schließlich die Zeit totgeschlagen wird. Der Abschluss am Ende passt dann auch wirklich sehr gut - tatsächlich konnte ich nicht anders, als Lilly die ganze Zeit für ihren "naiven" Glauben, dass sie am Abend einfach so wird einschlafen können, zu belächeln. Es fügt sich da einfach alles sehr schön zusammen.
ZitatDas Glücksgefühl wurde perfekt, als ich ein Stück Schokolade bekam, was in meinem Haus wohl so selten vorkam wie der Besuch des Weihnachtsmannes.
Das heißt... Einmal im Jahr??? Das ist einfach nur grausam. Aber ich gehe davon aus, dass es sich hier um kindlich-verzerrte Wahrnehmung handelt.
Mehr eine Abgabe, die ein hypothetisches Szenario durchspielt und so die Gedanken eines Kindes beschreibt. Dieses Kind ist dabei offenkundig jemand, dem die Familie sehr wichtig ist bzw. auf jeden Fall wichtiger als Reichtum oder Berühmtheit. Ich zweifle zwar daran, ob die letztgenannten Dinge das Erstgenannte ausschließen und finde einiges an den Vorstellungen vorurteilsbelastet, aber wenn das nun einmal die Vorstellung des Kindes hier ist, dann ist das eben so. In der Hinsicht sind die Bedenken des Kindes ausführlich dargestellt und bewegen sich auf vielen Ebenen. Ich muss aber sagen, dass es sich insgesamt mehr wie ein Aufsatz liest und vielleicht eine tatsächliche Geschichte mit aufeinanderfolgenden Ereignissen vielleicht lebendiger zu lesen gewesen wäre. Zum Beispiel, wenn du einen Tag eines derart reichen und berühmten Lebens geschildert hättest, indem das Kind mit den hier ja schon geschilderten Problemen direkt konfrontiert wird - mit abweisenden und abwesenden Eltern, einem strengen und unfreundlichen Kindermädchen etc. Am Ende hätte es sich dann vielleicht als böser Traum herausstellen können oder etwas Ähnliches. Das ist natürlich nur ein Vorschlag, es ist deine Geschichte und du entscheidest, was du schreibst. Was Rechtschreibung angeht, scheinst du ziemlich sicher zu sein, ich würde die wenigen Fehler als Flüchtigkeitsfehler werten, wobei ich darauf hinweisen würde, dass es oft besser aussieht, wenn zumindest kleinere Zahlen in Geschichten ausgeschrieben werden (wobei man diesbezüglich aber generell Kontinuität bewahren sollte), auch wenn es meines Wissens keine strikte Regel mehr gibt. Aber bei "1 Million" kann "1" nun einmal eigentlich nur für "eins" stehen und nicht für "eine", sodass da effektiv "eins Million" steht, was aber eine falsche Formulierung ist.
Die Abgabe fängt direkt mit einem eher traurigen Einstieg an, da der Tod der Oma erwähnt wird. Hier scheint es aber so zu sein, dass Nina den Tod nicht als trauriges Ereignis realisiert und mehr wegen der Auswirkungen auf ihren Vater etwas deprimiert ist. So gesehen schafft Henry es wohl, sie ein wenig davon abzulenken - ironischerweise auf eine Art, die selbst mit dem Tod in Verbindung steht.
Die Geschichte ist an sich sehr solide geschrieben, der Einstieg in das Gespräch war irgendwie ein wenig überrumpelnd: Henry fragt direkt, was los ist und das wäre sicher nicht unplausibel - wenn es denn sichtbar wäre, dass etwas nicht stimmt, was aber vorher nicht erzählt wird. Ich hoffe, es ist halbwegs verständlich, was ich meine... Kommt halt ein bisschen plötzlich, vielleicht auch, weil eine Begrüßung fehlt. Ein kleines Problem sehe ich noch in dem Charakter von Henry: Es wird zu Beginn gesagt, dass Nina ihn nicht leiden kann und dass er sie oft ärgert, aber danach wirkt er eigentlich durchgehend wie ein guter Freund, das ist ein wenig eine Diskrepanz zwischen dem Show und dem Tell. Man kann sich hier vielleicht denken, dass er aufgrund Ninas Stimmung sich netter verhält als sonst, aber es bleibt dann noch, dass Nina diese Veränderung (abgesehen von einer kleinen gedanklichen Bemerkung) einfach so hinzunehmen scheint. Ist halt ein Detail, was da ein bisschen stören kann. Es gibt dann vielleicht noch ein paar Flüchtigkeitsfehler, aber die sind nicht sonderlich schlimm und insgesamt hat mir die Geschichte auch sehr gut gefallen.
Also, wenn ich hier vielleicht etwas auszusetzen hätte, dann wäre es wohl, dass die Geschichte eigentlich vom Schreibstil her ein bisschen zu gut ist, wenn man bedenkt, dass sie ja eigentlich aus der Sicht eines Kindes sein soll. Andererseits kann man hier auch ein wenig das Unverständnis des Kindes für den ernsteren Teil des Lebens sehen und das Bestreben der Eltern, es davor auch noch ein wenig zu schützen. So ist es hier eine überraschende und auch ziemlich gut gemachte Wendung, dass das angebliche Gewitter eigentlich ein Bombenangriff ist - was aber das Kind nicht versteht und seine Eltern auch vor ihm nach Möglichkeit verbergen wollen. Gleichwohl spürt es aber auf einer Gefühlsebene, dass seine Eltern aus irgendeinem Grund auch Angst haben. Insgesamt finde ich die Geschichte wie gesagt sehr gut geschrieben und diese Wendung am Ende ist wirklich clever.
Die Abgabe schafft es ähnlich wie schon Abgabe 1, die kindliche Sicht auf die Dinge sehr gut darzustellen. Die etwas übersteigert wirkende Faszination für das Rennen und die Rivalitäten und Kabbeleien untereinander passen da sehr gut ins Schema, ebenso wie die Wechselhaftigkeit der Gefühle: Erst Optimismus und geradezu schon Triumph, dann Trauer und Verzweiflung, als das Rennen auf diese brutale Art beendet wird. Daran aber fügt sich dann wiederum der nächste Begeisterungsschub an, der das vorherige schnell vergessen macht. Außerdem ist die Idee eines Schneckenrennens auch recht ungewöhnlich und kreativ (okay, ganz neu ist sie mir auch nicht, aber sie begegnet einem halt selten). Das Ende hat mich ein wenig überrascht, leider nicht in einem total positiven Sinne. Ich meine, ich finde es natürlich gut und es ist auch ein runder Abschluss, dass die Mutter da ihren Fehler wieder ausbügeln will, aber um ehrlich zu sein hatte ich eher gedacht, dass sie mit Absicht auf die Schnecken getreten ist - weil es mir nicht so wahrscheinlich schien, dass man bei vielen Kindern, die alle die Schnecken anfeuern, genau diese übersehen und daher versehentlich drauftreten könnte. Zu einer absichtlichen Ahandlung passt es dann aber halt nicht, wenn sie dem Kind wieder eine Schnecke schenkt - folglich muss es trotzdem aus Versehen geschehen sein, was ich aufgrund realer Verhältnisse ein bisschen unrealistisch finde. Aber gut, das sei einfach nur kurz angemerkt.
An Fehlern wäre wohl das Fehlen einiger Kommata zu nennen, beispielhaft mal hier, wo nach dem "Ja" eigentlich eines hinmüsste.
ZitatJa er war so sehr auf mich angewiesen
Eine recht schöne Geschichte, die ich irgendwie niedlich finde. Zwar sträube ich mich hier ein wenig gegen Xias implizierten Charakter, weil sie eben als "super special" dargestellt wird, aber man kann das hier vielleicht mal verzeihen. Lucy wiederum ist mir recht sympathisch, obwohl es ein wenig merkwürdig ist, dass sie so sehr auf einen im Grunde völlig fremden Menschen zugeht. Aber vielleicht ist sie auch einfach sehr kontaktfreudig. Das Ende ist ein wenig offen, aber auch das kann man hier vielleicht verschmerzen, da ja immerhin deutlich wird, dass die beiden wohl Freundinnen demnächst Freundinnen sein werden. Fehler fallen mir soweit keine auf und auch wenn nicht so viel passiert, hat mir die Geschichte dennoch gut gefallen.
Nun, zuerst fragt man sich hier natürlich, inwiefern das aus der Sicht eines Kindes ist, aber nachdem man dann im Verlauf der Geschichte schon eine gewisse Ahnung haben kann, worum es geht, stellt man dann am Ende fest, dass es um dieses bekannte und beliebte Spiel geht, bei dem der Fußboden aus Lava besteht. Es ist sehr schön zu lesen, wie die beiden Kinder das Spiel durch ihre Fantasie viel interessanter gestalten und auch diese etwas übertrieben dramatische Wendung mit dem drohenden Absturz in die Lava passt da sehr gut rein. Dass die beiden dann so abrupt durch ihre Mutter aus ihrer Vertiefung in das Spiel geholt werden, rundet alles perfekt ab und gibt der Geschichte noch zusätzlich Plausibilität.
Auch hier ist die kindliche Perspektive wieder sehr gut dargestellt worden und äußert sich zum Beispiel in der Personifizierung des Kuscheltiers. Die stattfindende Handlung ist sowohl einfach als auch plausibel gehalten und bezieht, wie es scheint, auch reale Schauplätze und Sehenswürdigkeiten mit ein. Dabei wirken die Gedanken des Kindes immer sehr authentisch. Die Stelle, wo das Kind seine Eltern aus den Augen verliert (ich nehme mal an, dass die Fremden einfach Touristen sind?), kommt vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen xenophob rüber, aber da es sich ja um ein Kind handelt, welches seine Eltern sucht, ist die Angst verständlich. Im übrigen finde ich auch hier das Ende schön abgerundet und passend.
ID: 101835
A1: 2
A4: 1
A5: 1
A7: 1
A8: 1