Beiträge von Thrawn

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    In den Unterhaltungsmedien diskutieren wir gerne über Filme - und wenn man über Filme diskutieren will, muss man sie wohl oder übel auch mal schauen. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie man Filme konsumieren kann: Das gute alte Kino ist entgegen düsterer Prophezeiungen noch nicht tot, doch Streaminganbieter machen ihm mittlerweile Konkurrenz, und entsprechend schauen inzwischen viele Menschen lieber über diese Filme. Andere verlassen sich auf das, was im Fernsehen läuft und wieder andere greifen zu physischen Medien wie DVDs und BluRays, die sie kaufen oder leihen.


    Dementsprechend würden wir gerne von euch wissen, wie ihr am liebsten Filme schaut: Seid ihr regelmäßige Kinogänger oder stehen bei euch zu Hause die Regale voll mit DVDs?

    So, die heutige Geschichte ist ... Nun, man kann sie als Fortsetzung dieser Geschichte (die zum Einstieg aber auch alles andere als perfekt ist) bezeichnen, aber de facto schließt sie nicht direkt daran an. Im Grunde sind beide Geschichten für mich wie Kapitel in einem Buch, aber zwischen ihnen fehlen halt so zwei, drei andere Kapitel. Ich weiß, dass das den Einstieg schwer machen wird, aber ich hatte irgendwie Lust, diesen Teil zu schreiben, auch wenn ich nicht glaube, dass ich das Buchprojekt, zu dem beides gehört, demnächst fortsetzen bzw. abschließen werde. Vielleicht möchte das jemand als eine Art "Leseprobe" lesen, aber ka. Ich werde locker bei meiner Umarbeitung der Geschichte in der letzten Woche noch irgendwelche Fehler oder Überbleibsel von früheren Versionen übersehen haben, die am Ende alles kaputt machen.

    Die Verhöre


    Joa ... Trump nominiert Amy Coney Barrett. Die Dame ist sehr konservativ, Abtreibungsgegnerin und Mitglied einer vorwiegend katholischen Kultgemeinschaft, in der noch "traditionelle" Geschlechterrollen vorherrschend sind, sprich: Die Frau hat dem Mann zu gehorchen. Obamacare mag die Frau übrigens auch nicht. Dass die Ernennung bis Januar (wenn die neu gewählten Senator*innen ihr Amt antreten) noch gestoppt werden kann, gilt indes als eher unwahrscheinlich - Trumps parteiinterne Kritiker*innen scheinen seiner Linie folgen zu wollen (welch Überraschung) und bis Januar ist ja ausreichend Zeit, selbst wenn es vor der Wahl (noch) nicht klappen sollte.


    Was den Demokraten als Reaktion dann eigentlich nur übrig ließe, die Anzahl der Richter*innen am Supreme Court aufzustocken bzw. deren Amtszeit zu begrenzen oder aber den Einflussbereich des Supreme Courts einzuschränken, um etwa Rückschritte im Falle des Abtreibungsrechts verhindern zu können.

    In diesem Jahr hat es in vielerlei Hinsicht Anlass zur Sorge gegeben: Da ist zum Einen das Corona-Virus, aber auch die deutliche Sichtbarmachung einer offenbar schon länger bestehenden Polizeigewalt in den USA sowie die Enttarnung immer neuer rechtsextremer Netzwerke in den deutschen Sicherheitsbehörden. Zugleich besteht die allgegenwärtige Bedrohung des Klimawandels und die Möglichkeit einer weiteren Amtszeit eines US-Präsidenten, der darauf nicht reagieren möchte. Gekrönt, so könnte man meinen, wird das ganze Elend durch die jüngsten Enthüllungen der FinCEN-Files über ausgedehnte Geldwäschepraktiken bei Banken. Vor dem Hintergrund von all dessen (und noch mehr) kann man sich schon einmal größere Sorgen machen, was die eigene Lage, den Zustand der Welt oder die Sicherheit in der Zukunft angeht.


    Demgegenüber besteht natürlich aber auch eine andere Seite, die etwa auf die Gegenbewegungen verweist, die sich der Polizeigewalt entgegenstellen. Zugleich hat auch die FFF-Bewegung dem Thema Klimawandel über die letzten Jahre viel Aufmerksamkeit verschafft und es zu einem beherrschenden Thema des politischen Diskurses gemacht, was einen gewissen Handlungsdruck auf die Entscheidungsträger*innen ausübt. Beim Corona-Virus ist möglicherweise schon bald mit einem Impfstoff zu rechnen.


    Die Frage, die wir euch nun stellen möchten, ist, ob ihr euch aufgrund diverser Ereignisse der letzten Zeit momentan eher allgemein Sorgen macht, was euer Leben, das von anderen, die aktuelle globale Situation oder deren Zukunft angeht, oder ob ihr euch generell darüber nicht so viele Gedanken macht.


    Danke an Sirius für das Einsenden dieser Umfrage!

    So, nachdem nunmehr der Zeitraum der Aktion zu Ende gegangen ist, ist es wohl an der Zeit, dass das Schreib-Café wieder seine Türen schließt. Es hat mir persönlich sehr viel Freude bereitet, die vielen verschiedenen Texte zu lesen und hoffe, dass es euch auch Spaß gemacht hat, an der Aktion teilzunehmen. Vielleicht hat die eine oder andere Person hier ja auch etwas Aufmunterung, Optimismus und Hoffnung gefunden, vielleicht aber auch das, was fürs Schreiben ja immer sehr wichtig ist: Inspiration. Ich jedenfalls möchte mich bei euch allen für die Teilnahme bedanken!


    Abschließend erfolgt hier noch eine Übersicht über die Anzahl der Wörter, die alle Teilnehmer*innen geschrieben haben, da die Person mit den meisten Wörtern ja eine Siegermedaille erhalten soll. Ausgezählt wurde mithilfe von woerter-zahlen.de, falls euch Fehler bei der Zusammenzählung der Wörter auffallen, könnt ihr mir natürlich immer schreiben (ich habe immer alles rauskopiert und hoffe, da nichts übersehen zu haben, aber ich bin auch nur ein Mensch).

    Somit bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich hoffe, dass wir uns bei der nächsten kleinen Aktion sehen werden, die hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen wird. Bis dahin wünsche ich euch viel Erfolg, Kreativität und Inspiration! Dedenne


    P.S.: Das Diskussionsthema wird noch ein wenig offen bleiben und kann gerne weiterhin für Kommentare, aber auch für Feedback zu der Aktion genutzt werden!

    Kontext dazu ist in meiner Sammlung irgendwo in den letzten Posts zu finden, ich bin gerade zu faul, eine Einleitung zu schreiben.

    Wie einige wohl schon mitgekriegt haben, ist Ruth Bader Ginsburg, Richterin am Supreme Court, vergangenen Freitag gestorben. Für Trauer bleibt anscheinend keine Zeit, denn Trump will den Posten gerne so schnell wie möglich neu besetzen. Die Sache hierbei ist: Von neun Richter*innen am Supreme Court sind bereits fünf dem konservativen Lager zuzuordnen, und von den vier eher liberalen Personen ist mit Ginsburg nun eine gestorben. Wenn Trump seine Ernennung noch vor Ende seiner Amtszeit durchbekommt, droht also eine konservative Mehrheit von sechs zu drei Personen, die auf Jahrzehnte weiterbestehen könnte. Problematisch ist das, weil viele wichtige Grundsatzfragen oftmals vom Supreme Court entschieden werden - etwa in Diskriminierungs- und Abtreibungsfragen. Eine derart starke konservative Mehrheit würde hier zu starken Rückschritten führen, was dem progressiven Lager Amerikas einen schweren Schlag versetzen würde.


    Brisant ist die Sache auch, weil die Ernennung eines Richters in Obamas letztem Amtsjahr von den Republikaner*innen blockiert worden ist, um den Sitz für einen mutmaßlich ihm nachfolgenden republikanischen Präsidenten (der dann eben Trump war) freizuhalten, was man mit dem Verweis darauf begründete, dass es ja Obamas letztes Amtsjahr sei und solche lang wirkenden Entscheidungen nicht von einem aus dem Amt scheidenden Präsidenten getroffen werden sollten. Insofern ist der Versuch, jetzt noch schnell vor Amtsende eine neue Richterin zu ernennen, die dem eigenen Lager genehm ist, ein klassischer Fall von republikanischer Heuchelei und Doppelmoral - insbesondere wenn man bedenkt, dass es damals noch ungefähr neun Monate zur Wahl waren und es jetzt nur ungefähr anderthalb sind.


    Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass die für die Ernennung nötige (republikanische) Mehrheit im Senat durch ein paar republikanische Abweichler*innen nicht zustande kommt - wäre aber natürlich besser, wenn man sich darauf nicht verlassen müsste.

    Ehrlich gesagt verstehe ich deine heftige Reaktion gerade überhaupt nicht. Du wurdest doch nur normal gefragt, wie denn der Untergang von Kultur und Identität (was ist damit überhaupt gemeint?) durch den Abriss von ein paar Statuen geschehen soll, insbesondere wenn alternative Identitätsstiftungen bestehen. Wenn du darauf keine Antwort geben kannst oder möchtest, bitte, aber es kann doch wohl nicht angehen, Leute dafür anzufahren, dass sie dir eine harmlose Frage stellen.

    Sorry, deinen Beitrag halte ich nett formuliert für naiv. Die Menschen von vor 100 Jahren oder vor 200 Jahren wussten ganz sicher nicht was nach unseren heutigen Moralvorstellungen ,,richtig“ ist.

    Auch wenn es nicht an mich geht: Doch, das wussten sie schon. Zumindest wussten es einige. Der Zeitgeist war nie so einheitlich, dass man etwa sagen könnte, dass beispielsweise jede*r dachte, Sklaverei sei etwas vollkommen Gutes. Ich meine: Hegel (!!!) schrieb dahingehend etwa irgendwann während seines Lebens von 1770-1831 (bin jetzt zu faul, es genau nachzugucken), dass die Sklaverei eigentlich gedanklich mit dem Ende der Antike abgeschafft worden sei. Man beachte: Das war sogar noch vor dem amerikanischen Bürgerkrieg. Und um vom Mitteleuropäer wegzukommen: Die Sklaven selbst waren sich durchaus bewusst, dass Sklaverei nicht so toll ist. Das hat aber wie gesagt niemanden sonst interessiert, aber es sollte durchaus heute interessieren, denn diese Leute haben nun einmal auch vor 100, 200 Jahren gelebt und dementsprechend sollte man doch, selbst wenn man meint, man könnte an Leute von damals nicht die heutigen Moralvorstellungen anlegen, vielleicht dann einfach die Moralvorstellungen derjenigen anlegen, die ebenfalls zu der Zeit gelebt haben und eben systematisch unterdrückt wurden. Nur so ein Gedanke, denn deren Stimmen sind ja nicht weniger wert, nur weil sie nicht weiß waren.

    Wohin das führt sieht man ja aktuell in den USA wo jeder der irgendwann mal irgendwas gesagt hat, gecancelt wird.

    Das ist mir gerade reichlich unpräzise. Redest du von konkreten Fällen oder vom Schreckgespenst der "Cancel Culture"? Letztere halte ich für einen bloßen Strohmann, der lediglich dazu dient, Kritik abzuwürgen.

    Harry Potter ist hier ein gutes Beispiel für moderne Literatur, mit der man gut rausarbeiten kann, welche Vorurteile und diskriminierenden Gedanken uns (= die heutige Gesellschaft) noch immer beherrschen. Es ist ja doch irgendwie irrsinnig, dass die Frau, die eigentlich darüber schrieb, wie böse derjenige ist, der aufs "reine Blut" achtet, gleichzeitig antisemitische Elemente eingebaut hat. Ob ihr das selber bewusst ist/ zu dem Zeitpunkt war? Aber um sich das überhaupt vor Augen zu führen, muss man doch ein Werk konsumieren? Vor allem, wenn man sich selber ein Bild davon machen möchte.


    Also wo genau ist die Grenze zwischen "sich selber ein Bild von etwas machen" und "unterstützen"? Imo unterstützen auch Nicht-Fans, weil alleine diese Diskussion hier kann den ein oder anderen dazu bringen, sich mal die Bücher zu holen, um zu verstehen, was genau darin passiert.

    Ich denke, wenn der Begriff "unterstützen" zu schwammig erscheint, gibt es darauf zwei Antworten. Die erste ist, dass er in der Tat schwammig ist, es aber auch sein muss. Denn was bzw. wer jetzt zum Beispiel Rowling unterstützt, ist eine konsequentialistische Einzelfallfrage. Ungeachtet der Frage, welches Ergebnis gut ist und welches schlecht, kann die Diskussion hier, wie du sagst, eventuell sogar Leute zur Lektüre bzw. eigentlich zum Kauf bewegen, sie kann aber auch das Gegenteil erreichen. Das wird letztlich eine klassische konsequentialistische Nutzenrechnung sein, die sich a priori nun einmal nicht komplett richtig und ohne Unsicherheiten aufstellen lässt. Ähnlich sieht es damit aus, wenn ich ein problematisches Buch einer problematischen Autor*in lese und dann ein eher negatives Review darüber mache.

    Das heißt aber nicht, dass es hier keine Konstanten oder Faustregeln gäbe. Die Frage, was als Konsequenz eintritt, ist zwar nicht vollkommen absehbar - aber man kann über die Art, wie (und eigentlich auch wo) man über das Thema redet, eine potenzielle weitere Unterstützung der Person zumindest der Tendenz nach verhindern bzw. eingrenzen. Das dürfte ähnlich zu Debunkingartikeln zu Verschwörungstheorien sein: Auch diese benötigen ein bestimmtes Framing, damit sie nicht einfach nur das, was sie debunken, wiederholen und ihm mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Ich denke, man kann die eigene Unterstützung einer problematischen Person auf die Art eingrenzen und die Nicht-Unterstützung betonen.

    Zusätzlich gibt es eben eine wesentliche Konstante: Wenn ich ein Buch von Rowling neu kaufe, dann ist das de facto erst einmal eine Unterstützung ihrer Person, weil sie ein bisschen Geld kriegt und eben die Zahl der Leute, die eins ihrer Bücher gekauft haben, um eins steigt (und tun das mehrere Leute, kommt nun einmal einiges zusammen, was dann einen Anstieg ihrer Reichweite bedeutet etc.). Das ist bei einer Autorin wie Rowling praktisch immer gegeben. An diesem Umstand lässt sich zunächst nicht rütteln. Aber wie eben gesagt: Grundsätzlich kann man diese Art der Unterstützung "kompensieren" - wenn man es eben will und auch tut. Wenn man das nicht macht, ist nun einmal die zwangsläufige Implikation, dass es einem ggf. angesichts anderer Gründe egal bzw. weniger wichtig ist, dass man die Person unterstützt.

    In diesem Sinne muss ich sagen: Ich sehe eigentlich kein Problem darin, eine Grenze zwischen "sich selbst ein Bild machen" und "unterstützen" zu ziehen. Denn beides sind für mich komplett verschiedene Kategorien. Wie ich bereits geschrieben habe, kann es Gründe geben, die für einen persönlich die Problematik der Unterstützung der jeweiligen Person überwiegen, und das kann eben auch sein, dass man "sich selbst ein Bild machen will". Aber dieser Grund hat, so wie ich es sehe, mit der realen Unterstützung der Person erst einmal nichts zu tun, sondern ist eben nur ein potenzielles Gegenargument. Man kann für die eigene Auseinandersetzung mit der Person oder ihrem Werk grundsätzlich in Kauf nehmen, dass man sie auf die Art unterstützt - wichtig ist meiner Ansicht nach aber eben, dass man sich eben dieser Unterstützung bewusst ist und sie in seine Entscheidung miteinbezieht, anstatt eine dahingehende Trennung von Werk und Autor*in zu vollziehen, die zumindest im Falle Rowlings eben de facto nicht möglich ist.

    Ohne mich bei der J.K. Rolling Sache einmischen zu wollen, frage ich mich was Tolkien in deinem Beitrag verloren hat.

    Persönlich frage ich mich hingegen, warum du jetzt so spezifisch auf Tolkien eingehst. Denn eigentlich habe ich gerade ihn als einen Autoren genannt, bei dem eine gedankliche Trennung und somit der weitere Konsum seiner Werke zumindest deutlich unproblematischer sein dürfte als bei Rowling, da er weder am Leben noch auf Twitter ist und bestimmte Ansichten, die er hatte und die, um es mal harmlos auszudrücken, "nicht mehr zeitgemäß" sind, entsprechend nicht verbreitet, auch gar nicht verbreiten kann. Die Rowling-Situation ist bei ihm gar nicht gegeben. Warum du implizierst, ich würde zum Boykott von Der Herr der Ringe aufrufen, ist mir dahingehend ein Rätsel (ich habe eigentlich nicht einmal zum Boykott von Rowlings Werken aufgerufen, lediglich darauf hingewiesen, dass die Trennung von Werk und Autor eigentlich so leicht nicht ist).


    Im Übrigen richte ich auch über niemanden, wenn ich mich entscheide, ein bestimmtes Werk nicht zu lesen (und wie gesagt: Der Herr der Ringe würde darunter vielleicht nicht einmal fallen), sondern entscheide lediglich aus meinen eigenen Gründen über mein eigenes Medienkonsumverhalten. Was daran falsch oder arrogant sein soll, ist für mich gerade absolut nicht ersichtlich.

    Ich finde tbh gerade bei Rowling die (gedankliche) Trennung von Werk und Künstlerin schwierig. Denn: Rowling ist Harry Potter. Das ist ihr Franchise, und sie gibt es nicht aus der Hand. Sie hat so eine große Kontrolle über alles, was damit zu tun hat, wie es wohl nie irgendeine*r Autor*in jemals hatte. Man kommt da imo schwer drumherum. Aufgrund dieser engen Verbindung sind auch Rowlings Bekanntheit und Beliebtheit sowie die Bekanntheit und Beliebtheit des Franchises praktisch eins. Damit kommt man nicht drumherum, dass eine Unterstützung des Franchises, ganz gleich in welcher Hinsicht und wie klein, immer eine Unterstützung Rowlings ist. Und wenn man dann die Werke weiter konsumiert, dann bedeutet das immer implizit, dass diese Unterstützung einer sehr fragwürdigen Person weniger in die Waagschale fällt als andere Gründe (was nicht automatisch heißen muss, dass man ein schlechter Mensch ist, weil man durchaus gute persönliche Gründe haben kann, aber man sollte bei solchen Fällen vielleicht immer zumindest einmal darüber reflektieren, ob es einem das wirklich wert ist).


    Anders ist das bei Autor*innen, die entweder schon tot oder halt nicht auf Twitter sind (bzw. beides, denn das eine geht oft mit dem anderen einher, hust). Tolkien beispielsweise war jetzt auch nicht unbedingt so der progressive Kopf, und Lovecraft war ein harter Antisemit und noch so einiges mehr. Aber wenn ich Geschichten dieser Personen lese - sofern ich das will -, dann unterstütze ich damit nicht die Person, und auch nicht die Verbreitung der problematischen Ansichten dieser Person - jedenfalls nicht im gleichen Maße wie bei Rowling. Anders ausgedrückt: Ich glaube, die Trennung von Werk bzw. Franchise und Künstler*in ist viel einfacher möglich, wenn die Person auch real davon getrennt wurde - was nicht unbedingt etwas Gutes sein muss, denn wenn die Personen, die dann die Kontrolle über das Werk haben, auch scheiße sind, dann ... well, andere Leute, gleiches Problem. Lovecraft und Tolkien sind halt tot, George Lucas ist von Star Wars abgetrennt worden etc. Aber Rowling wird es zu so einer realen Trennung nie kommen lassen, auch wenn es dem Franchise wohl nur gut täte, wenn man sie nicht in die Nähe davon lassen würde, denn ihre jüngeren Arbeiten daran trugen jetzt nicht so wirklich zur Qualitätssteigerung des Ganzen bei (was es mir auch leicht macht, auf all den Mist zu verzichten).


    Eine andere Sache, auf die in dem Kontext immer hingewiesen werden muss: Man muss nicht unbedingt Harry Potter lesen. Ich meine nur: Es gibt noch viele andere Sachen. Gute Sachen. Hinter denen keine Terf steckt. Und ich denke, wenn man vielleicht Rowlings Transfeindlichkeit mal zum Anlass nehmen würde, sich ein paar andere Sachen anzusehen, die vielleicht auch weniger bekannt sind oder von weniger bekannten (weil marginalisierten) Autor*innen sind, dann, glaube ich, lässt sich der Verlust von Harry Potter sogar sehr leicht verschmerzen. Man muss die Sache eben nicht immer wie eine Entscheidung zwischen dem Angenehmen und dem Richtigen darstellen, weil sich in einer dritten Position eigentlich auch beides verbinden lässt. Wenn man also vor einem Dilemma wie im Falle von Rowling und Harry Potter steht, dann kann man sich eigentlich immer bewusst machen, dass irgendwo da draußen eine spannende Bücherreihe einer weniger problematischen Person existiert, man muss sie halt nur finden. In diesem Kontext fand ich es ziemlich lustig, dass als Reaktion auf Rowlings Transfeindlichkeit letztens von mehreren Leuten vorgeschlagen ist, man solle stattdessen Animorphs lesen, weil ich immer schon gewusst habe, dass das irgendwann wiederkommt.

    Ich war mit meiner Schwester, ihrem Freund und ihrem Kind im Urlaub. Mehr muss man vorerst nicht wissen.