Nachdem Jack Jans Bemerkung zugestimmt hatte, war für die Trainingskämpfe zunächst einmal nichts weiter zu besprechen. Der Brillenträger mit der Brandnarbe im Gesicht guckte kurz zur Tür und horchte, ob er vom Flur irgend welche Geräusche vernehmen konnte. Aber dort war alles ruhig.
In seinen Gedanken ging er noch einmal das durch, was ihm seine beiden Gesprächspartner so erzählt hatten, und dabei fiel ihm wieder ein, dass Siegfried von seinen beiden Pokemon-Reisen durch Einall und Sinnoh gesprochen hatte. „Sag mal, Siegfried, wie ist es denn eigentlich so, in Einall und Sinnoh auf der Reise zu sein?“, sprach er seinen Zimmergenossen an. „Ich bin mir zwar sicher, dass wir mit dem Frachtschiff durchaus auch Häfen dieser beiden Regionen angelaufen haben, aber wenn man beim Ausladen und beim erneuten Beladen helfen muss, bekommt man ja nichts von den dahinter steckenden Regionen mit.“
Jan fragte den Mentalisten nach seiner Erfahrung bezüglich Einall und Sinnoh, wie sein Eindruck der Regionen fern von Häfen so war. „Wie das so war? Nun, es war anfangs etwas schwierig mit den Übernachtungen, ich hatte keinen Schlafsack bei mir, oder Zelt. Das Lagerfeuer hatte immerhin gereicht, um durch die Nacht zu kommen und ich war immer froh, wenn ich eine Übernachtung im Center bekam. Es war … schwierig, an manchen Tagen nahezu anstrengend, weiterzumachen, aber ich hab es durchgezogen. Und es war auch schön mal die Natur zu genießen und nicht nur die ganzen Städte mit ihren Touristenattraktionen. Das ist halt meine Präferenz. Wenn du selber die Regionen mal bereisen möchtest, kann ich dir leichtes Reisegepäck empfehlen.“
„Sind die Städte da so weit auseinander, dass man von einem Ort zum nächsten mehrere Tage unterwegs ist?“, fragte Jan noch einmal nach. „Oder gab es einen anderen Grund, warum du nicht jedes mal in einem Pokemoncenter übernachten konntest?“ Irgendwie hatte er überhaupt keine Vorstellung davon, wie weit die Orte üblicherweise auseinander lagen. Bei den Urlaubsreisen mit dem Waisenhaus waren sie immer mit einem Schiff, einem Bus oder einem Zug in die jeweilige Stadt gereist und waren dann den ganzen Urlaub dort geblieben. Und zumindest hier in Hoenn schienen die Orte nicht so weit auseinander zu liegen. Aber vielleicht war das im Binnenland auch anders als am Meer? „Und macht es ansonsten einen großen Unterschied, ob man durch Einall, Sinnoh oder Hoenn reist?“, fügte er schließlich noch hinzu.
„Relativ.“, antwortete Siegfried, „Also in Einall war es anders als in Sinnoh. Bei meiner Heimat liegen die Städte näher beieinander. Da kannst du ruhig den Bus nehmen um zu den bekanntesten Städten zu gelangen. Da wirst du problemlos ohne Schlafsack auskommen. Für den Rest von Einall müsstest du auf ein Fahrrad zurückgreifen. Aber Schlafgelegenheiten gibt es immer, die Center sind groß genug. Zumindest in Einall. Bei Sinnoh könnte das eine Sache sein.“
Der junge Trainer ging seine Erinnerungen durch. Seine Reise durch Sinnoh war für ihn nicht viel schwerer als in Einall, aber auch nur, weil er schon Erfahrung hatte. Gewisse Dinge fielen ihm leichter als beim Anfang seiner Reise. Wie sollte sich ein unerfahrener Wanderer/ Tourist vorbereiten? „Wie gut deren Reisemöglichkeiten sind hab ich ehrlich gesagt nicht darauf geachtet. Ich war halt nur zu Fuß unterwegs und hab mehr erkundet als betrachtet. Da musste ich öfter mal spontan ein Lagerfeuer aufschlagen. Aber ich hab auf jeden Fall gemerkt, dass deren Städte weiter auseinander liegen. Und es kann sein, dass du mit öffentlichem Verkehr nicht überall hinkommst. Sinnoh ist von einem riesigen Berg geteilt. Es sieht aus wie eine Klinge, die aus dem Erdboden kommt.“ Er demonstrierte mit seinen Händen wie der Berg die Region bestückt. „Mit Bus oder Auto müsstest du um den Berg herum fahren, damit du zur hinteren Gegend des Berges gelangst. Wenn du die Route so planst, kannst du das dann so machen. Ich glaub sogar, dass jeweils ein Hafen auf jeder Seite liegt. Das würde eine optimale Planung geben. Aber da solltest du dann nochmal nachsehen. Es ist immer gut vorbereitet zu sein.“
„Na ja, im Moment will ich eher durch Hoenn als durch Sinnoh oder Kanto reisen“, ging der blonde Brillenträger mit der Brandnarbe im Gesicht auf die mehr oder weniger direkten Reisetipps für andere Regionen ein. „Und was danach dran kommt werde ich mir überlegen, wenn ich genug von Hoenn gesehen habe. Es kann gut sein, dass ich mir dann zunächst einmal wieder irgendwo eine Arbeit suche.“
„Plinfa? Plinfa pli! Plinfa plinfa pli, pli plinfa“, mischte sich das Wasserpokemon an dieser Stelle ein.
„Keine Sorge, Plinfa. Natürlich beenden wir zuerst einmal die Pokemonreise durch Hoenn, und ich habe durchaus vor, mir dabei Zeit zu nehmen. Aber auf Dauer können wir nicht nur einfach so durch die Gegend reisen. Spätestens wenn wir in Hoenn alles gesehen haben, brauchen wir Geld für eine Schiffsreise oder einen Flug in eine andere Region, und das müssen wir uns dann erst einmal erarbeiten.“
„Pli...“, meinte der kleine Pinguin und fügte nach kurzem Zögern noch hinzu: „Plinfa plinfa pli pli plinfa?“
„Vielleicht später irgendwann“, antwortete Jan auf diese Nachfrage. Anschließend wandte er sich wieder an seinen Zimmergenossen: „So wie es aussieht, hast du jemanden überzeugt, dass eine Reise durch Sinnoh unbedingt sein muss, Siegfried. Plinfa will unbedingt seine Heimatregion sehen.“
„Es sind ja auch nur Reisetipps, die ich dir mitgebe. Wie du die Region dann selbst angehst, bleibt ja immer noch dir überlassen“, sagte der Mentalist zum Matrosen. Es war nicht seine Absicht ihn jetzt zu irgendwas zu überreden oder was aufzuzwängen. Jeder hat seine eigenen Interessen und Vorgehensweisen. Doch anscheinend war das Plinfa fest entschlossen, nach Sinnoh zu reisen. Seine Heimatregion zu erleben, das sollte Siegfried auch für sein Karminani machen. Falls es nach der Hoehnreise Interesse daran hat.
Melisa hörte den Trainern nicht zu. Sie war eher damit beschäftigt neue Anwendungsmöglichkeiten für ihre Kräfte zu erfinden. Neue Kampftaktiken zu erstellen. Und eine Trainingseinheit für Melody. Damit war sie auch beschäftigt. Doch als ihr Trainer von Sinnoh sprach, wurde sie von seinen Emotionen abgelenkt. Angst, Trauer, Zweifel. Bisher hatte sie solche Emotionen nicht von ihm erlebt. Wut und Zorn steckt in ihm, aber dass es etwas gibt, was ihn kalte Füße bekommen lässt, hätte sie nicht für möglich gehalten. Ob es mit der Wailord-Begegnung zu Vergleichen ist? Sobald die beiden alleine sind, wird sie nachfragen. Siegfried würde vor den beiden nie im Leben ein schwerwiegendes Geheimnis verraten.
Nachdem sie ihr Gespräch bezüglich den Doppelkämpfen beendet hatten, fragte Jan Siegfried wie seine Reise durch Sinnoh und Einall war und brachte Themen auf an die Jack bisher noch nicht gedacht hatte. Beispielsweise ein Lager im Wald aufschlagen da man durch die Distanzen zwischen den Städten nicht in einem Tag von einer zu anderen kommt. Obwohl Jack sogar in Sinnoh, genauer gesagt nur Blizzach, war hatte er nie daran gedacht, dass die Region schwer zu bereisen wäre. Den von Siegfried erwähnten Berg kannte Jack jedoch, er hatte ihm im Flugzeug beim Heimweg deutlich erkennen können. Es erschien Jack verständlich, dass man wie Jan sagte noch Geld bräuchte um nach ihrer Hoenn auf eine weitere Reise aufzubrechen. Er hatte sich darüber bisher aber noch nicht viele Gedanken gemacht. Plinfas Reaktion auf das Ganze brachte auch ein Grinsen auf Jacks Gesicht und er äußerte sich nach Jans Erklärung ebenfalls: „Ich war zwar eine kleine Weile in Blizzach, aber ich schließe mich Plinfas Meinung da an. Nachdem was ich jetzt so erfahren habe, ist Sinnoh nur noch mehr das nächste Ziel für eine spätere Reise.“
Nachdem Jack angemerkt hatte, dass Sinnoh auch für ihn nach einem lohnenden Ziel für eine spätere Reise klang, sagte kurze Zeit niemand der Anwesenden etwas. Jan begann schon zu überlegen, aus welchen Regionen Feurigel und Taubsi kamen und was er machen könnte, wenn die beiden auch ihre jeweilige Heimatregion besuchen wollten. Aber bevor er sich da viele Gedanken machen konnte, ergriff Plinfa das Wort. „Plinfa pli... Plinfa. pli plinfa plinfa pli?“, fragte es.
„Nein, ich denke es ist keine gute Idee, jetzt einen Trainingskampf zu machen, Plinfa. Aber ansonsten hast du Recht, es dauert im Badezimmer schon eine ganze Weile.“ Er wandte sich an seine Zimmergenossen: „Was meint ihr, wollen wir nicht doch einmal anklopfen und nachfragen, ob darin alles in Ordnung ist? Vielleicht braucht dort jemand unsere Hilfe.“
‚Ist wirklich schon so viel Zeit vergangen?‘, fragte sich der Mentalist. Die drei hatten sich eine Weile unterhalten, aber für Siegfried war es gefühlt 5 Minuten. Doch so im Nachhinein nachgedacht war es schon seltsam, dass die im Bad lange brauchen. Auch Melisa wollte die Lage im Bad auschecken. Sie hob mit ihren Psy-Kräften seine Klamotten und hielt sie ihm an die Brust. „Gut, sehen mir mal nach und fragen was los ist.“
Jack fand die Gespräche der zwei anderen Trainer mit ihren Pokémon recht witzig, es sah für ihn so aus als würden alte Freunde miteinander reden. Jan teilte seinem Plinfa mit, dass jetzt kein guter Zeitpunkt für einen Trainingskampf wäre und da hatte er auch recht. Schließlich wollten sie ja eigentlich ins Bad und das sprach er ebenfalls an. Jack nickte und wollte aufstehen, aber als er sah wie Siegfrieds Trasla ihre Ungeduld zeigte kam ihm noch ein Grinsen auf.
Während dem erneuten Gang zur Badezimmertür blickte Jack etwas neugierig durch den Flur und es schien alles relativ ruhig und still wie zuvor zu sein. Er fragte sich wie viele der anderen noch schlafen würden, wobei jetzt wollte er auch mal ins Bad. Er klopfte zweimal und versuchte noch dabei höflich nachzufragen: „Entschuldigung, ist alles in Ordnung da drinnen? Hier sind noch ein paar die ebenfalls gerne das Badezimmer nutzen würden.“
So, nachdem nun der vierte Teil der Interaktion von Feuerdrache , Marc27 und meiner Wenigkeit gepostet wurde, übergebe ich an Cy-Res und
@Akicchi .