Ich dachte auch eher an einen "toten Virus", den man injiziert bekommt. Als ich mich als Probandin angemeldet habe, da hatte ich ja diesen Abend, wo der Professor/ die Professorin die Leute über alles aufklärt. Und damals haben sie von einer Studie mit einer Impfung gegen Vogelgrippe gesprochen. Da hieß es dann, dass man den toten Virus injiziert bekommt. An sowas dachte ich. Aber gut, ich glaube auch, dass Impfungen jeweils unterschiedlich funktionieren. Also danke nochmals! :)
Es gibt die verschiedensten Impfstoff-Ansätze und da sind natürlich auch solche dabei, die tatsächlich "den jeweiligen Erreger" verwenden. Zum einen gibt es Impfstoffe, die attenuierte (abgeschwächte) Viren (Lebendimpfstoffe) verwenden und zum anderen gibt es Ansätze, die auf (chemisch/physikalisch) inaktivierte Viren (Totimpfstoffe) setzen.
Die chinesische Firma Sinovac hat unter anderem einen Totimpfstoff auf Basis von SARS-CoV-2 entwickelt, der zurzeit von der EMA für eine mögliche Zulassung geprüft wird. Jedoch sind die bisherigen Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit und der Fähigkeit, die Übertragung der Viren zu verhindern deutlich schlechter als bei den bereits zugelassenen mRNA- und Vektor-Impfstoffen.
Die verschiedenen Impfstoff-Prinzipien (mRNA-, Vektor-, Peptid- und Ganzvirus-Impfstoff) haben jeweils verschiedene Vor- und Nachteile. So sind beispielsweise Ganzvirus-Impfstoffe gewöhnlich sehr immunogen, aber sie bergen immer das Risiko, das sie -gerade bei Lebendimpfstoffen- doch die Krankheit, vor der sie eigentlich schützen sollen, hervorrufen können. Vektor-Impfstoffe funktionieren ähnlich wie Lebendimpfstoffe, verwenden aber gut charakterisierte und weitgehend harmlose Trägerviren um eine robuste Immunantwort gegen das Zielantigen zu vermitteln. Nachteilig bei diesem System ist, dass das Immunsystem auch gegen den Vektor selber vorgeht, was zu Problemen bezüglich der Wirksamkeit bei Auffrischimpfungen oder anderen Impfstoffen, die dasselbe Vektorvirus verwenden, führen könnte.
Die Zusammensetzung und Funktion der einzelnen Komponenten der mRNA-Impfstoffe sowie die Nukleosid-Modifizierung ist unter anderem hier und hier sehr gut beschrieben. Übrigens sind die Lipidnanopartikel (LNP) auch ein Grund warum eine Freigabe der Patente für die mRNA-Impfstoffe keinen Sinn macht. Denn es gibt schlicht und einfach kaum Firmen, die die LNP herstellen können und teilweise fehlt es sogar noch an den Rohstoffen für ihre Herstellung.
Anmerkung: Einige der verlinkten Artikel sind vom letzten Jahr und berücksichtigen natürlich nicht, dass einige der Impfstoffkandidaten mittlerweile zugelassen wurden.
Aber wieso eigentlich sind die Nebenwirkungen so unterschiedlich? Ist das alles normal?
Es ist vollkommen normal, das Menschen unterschiedlich auf die Impfstoffe reagieren. Hierfür gibt es diverse Gründe, die vornehmlich mit der jeweiligen Immunkompetenz, also der Fähigkeit des Immunsystems auf Antigene bzw. Fremdkörper zu reagieren, zusammenhängen (Alter, Geschlecht, B- & T-Zellrezeptor-Repertoire sowie Aktivität und Regulation der Immunzellen uvm.). Im Prinzip spiegeln die verschiedenen Nebenwirkungen und ihre Ausprägungen das wieder, was man auch bei natürlichen Infektionen beobachten kann. Es gibt Individuen, die keine oder kaum Krankheitssymptome entwickeln und es gibt solche, die an der Krankheit sterben.
Letztlich ist eine Impfung nichts anderes als eine künstlich hervorgerufene, aber möglichst gut kontrollierte, Infektion.
Sie hat mir übrigens auch erzählt, dass man Nebenwirkungen bei Impfungen bekommt, wenn einem die Nadel blind in den Oberarmmuskel gejagt wird. Bei uns haben sie immer geschaut, dass man die Impfung direkt ins Blut gibt. Fragt mich bitte nicht, wie das aussieht, da man an den Oberarmen ja irgendwie keinen Venen findet. Sie hat aber gemeint, dass diese Vorfälle mit den Blutgerinseln im Gehirn, bei Impfungen mit Astraszeneka, immer bei solchen Patienten auftraten, bei denen einfach nur in den Armmuskel gespritzt wurde. Und sie sagte, das sei grundsätzlich bei jeder Impfung so, dass es hier nicht auf den Impfstoff ankommt, sondern auf die Technik, wie es verabreicht wird. Ich gebe hier nur weiter, was sie mir gesagt hat! ^^
Wenn deine Ärztin das obige tatsächlich so gesagt hat, muss ich mich den Aussagen von Inspector Looker und @YnevaWolf anschließen und dir sagen, dass deine Ärztin viel Quatsch erzählt.
Zunächst einmal frage ich mich, woher deine Ärztin weiß, dass alle Impflinge, die (Sinusvenen-)Thrombosen infolge einer AstraZeneca-Impfung entwickelt haben und daran verstorben sind, den Impfstoff in den Armmuskel injiziert bekamen? War sie dabei und hat es gesehen oder gibt es irgendwo eine verläßliche Quelle, die das besagt?
Heißt es dann im Umkehrschluss, dass alle AstraZeneca-Impflinge, die keine (Sinusvenen-)Thrombosen entwickelt haben, den Impfstoff in die Blutbahn injiziert bekamen, obwohl doch die Herstellervorgaben eine Applikation in den Oberarmmuskel vorsahen?
Wenn es tatsächlich so ist, dass es bei jeder Impfung, unabhängig vom Impfstoff, aufgrund der Applikation in den Oberarmmuskel zu Thrombosen oder anderen schweren Nebenwirkungen kommt, frage ich mich: Warum ist das vorher noch keinem aufgefallen? Das schreit schon stark nach Verschwörungstheorie oder akuten Sauerstoffmangel im Gehirn aufgrund von zu langem Tragen einer FFP2-Maske.
Ich würde schon fast drauf wetten, dass die Applikation des Impfstoffs in die Blutbahn zu folgenden Nebenwirkungen führen wird: Anschwellen von Lymphknoten, (starke) Schmerzen im Bereich der Lymphknoten, wahrscheinlich noch (starkes) Fieber und Gliederschmerzen sowie ein allgemeines Unwohlsein.
Wie ich darauf komme? Durch die Injektion in die Blutbahn kann der Impfstoff schnell in das Lymphsystem und somit in Lymphknoten gelangen. In den Lymphknoten halten B- und T-Lymphozyten "Winterschlaf" und warten darauf das sie aktiviert werden. Jetzt kommt ein Vektorvirus oder allgemeiner gesagt ein Antigen im Lymphknoten vorbei. Von den ganzen Lymphozyten im Lymphknoten muss jetzt nur ein einziger Lymphozyt eines dieser Antigene erkennen (hoffentlich eine CD4+-T-Zelle = T-Helferzelle) und ich verspreche dir, dass die Hölle los bricht! Der Lymphozyt wird haufenweise pro-inflamatorische (entzündungsfördernde) Cytokine und Chemokine freisetzen, die wiederum alle anderen Immunzellen im Lymphknoten stimulieren. Zusätzlich beginnen die aktivierten Lymphozyten mit der massenhaften Proliferation (Zellteilung). Die ihrerseits aktivierten Zellen werden auch erstmal pro-inflamatorische Cytokine und Chemokine freisetzen und die Kettenreaktion ist in vollem Gange. Die Folgen sind u.a. Fieber, Gliederschmerzen sowie ein verstärktes Einwandern von Immunzellen in den "Infektionsort" (Lymphknoten), was dann wahrscheinlich das Anschwellen des Lymphknoten begünstigt. Da jetzt alles mit Rang und Namen (B- und T-Lymphozyten, Makrophagen, Dendritische Zellen, Natürliche Killerzellen und Neutrophile Granulozyten) versammelt ist, geht es dem Antigen ziemlich schnell an den Kragen, was sicherlich schlecht für die Ausbildung eines immunologischen Gedächtnisses ist.
Letztlich sind das Hypothesen meinerseits zur Applikation von SARS-CoV-2 Impfstoffen in die Blutbahn, die natürlich erstmal wissenschaftlich bewiesen werden müssten. Aber die grundsätzlichen Abläufe, die ich oben beschrieben habe, kannst man in Immunologie-Lehrbüchern nachlesen.
Falls jetzt jemand denkt, dass das Anschwellen der Lymphknoten nur bei Applikation in die Blutbahn möglich ist, muss ich ihn/sie leider enttäuschen, da das auch bei korrekter Applikation passieren kann. Hierfür werden dann sicherlich professionelle Antigen-präsentierende Zellen (Makrophagen und DCs) verantwortlich sein, die vom Infektionsort zum Lymphknoten gewandert sind, um die "Schlafmützen aufzuwecken".