Ja, die jahrundertelange Maar vom Sexismus... Natürlich bin ich auch für Gleichberechtigung und das Überdenken von Vorurteilen und Klichees. Und das wir im 21 Jahrundert immer noch mit Hass, überholtem Denken von Geschlechtern und sexistischer Belästigung in Form von Sprache, Werbung und teilweise auch Tradition (bei Männlein sowie Weiblein und anderen Geschlechtsidentitäten) zu kämpfen entgeht mir Tag für Tag nicht.
Grade im Bauwesen, wo ich tätig bin, darf ich mir jeden Tag von Chef und Co. allerlei sexisitischen Mumpitz als angestellte Frau im Büro und auf Baustelle anhören, von männlich sowie weiblich. Das Schlimme ist: die meinen das oft gar nicht Böse. Denn sie können es nicht anders, weil sie es nie anders gelernt haben. Diese Denkweisen sind so sehr in den Köpfen dieser Menschen verankert, egalb wie veraltet sie auch sind. Auch kann ich vieles bei meinen Eltern nicht mehr ändern, bei meinem Vater kreucht und fleucht der Sexismus fröhlich vor sich hin und trotzdem liebe ich ihn, weil ich verstanden habe, dass er nicht anders kann.
Dass soll jetzt nicht heißen, dass man den Menschen den Sexismus durchgehen lassen muss: es kann immer versucht werden einen vielleicht besseren Weg aufzuzeigen. Und wenn das halt nicht angenommen wird, dann geht man seinen eigenen Weg trotzdem weiter. Ich lege jetzt schon große Stücke auf unsere künftigen Generationen, die es hoffentlich schaffen die menschliche Gesellschaft humaner und Sexismus befreiter zu gestalten. Wobei dass wahrscheinlich zu utopisch ist.
Ich denke der Mensch wird immer Nischen finden um andere zu diskriminieren, anzufeinden, sei es aufgrund des Geschlechts oder Anderem. Und uns geht es hier in Deustchland als Gesellschaft eigentlich ziemlich gut. Wo Menschen leiden und gff. verrohen ist es schwierig nicht in alte Muster zurückzufallen, auch was den Sexismus betrifft. Dass dann Religionen solche Gesellschaften, um die es schlechter bestellt ist, benutzen und Frauen sowie Minderheiten sehr schlecht dabei wegkommen sieht man in diversen Ländern.
Dabei will ich nicht sagen, dass Religionen schlecht sind und die Ursache für Sexismus sind, aber für mich persönlich halt schon ein großer Faktor, der mehr Kontrapunkte beinhaltet als postive und ich bin der Meinung, dass wir uns langsam vollkommen von allen Religionen loslössen um uns auf Menschen und unseren Problemen der jetzigen Zeit konzentrieren zu können. Ich schweife ab, ich merks schon..
Jedenfalls finde ich es super, dass wir auch postive Fortschritte machen in Bezug auf Sexismus: immer mehr Menschen gehen ihren Weg, egal von welchem Geschlecht. Es ist nicht alles schlecht, zumindest erlebe ich das immer öfters in meinem Umfeld (mehr männliche Arbeiter im Pflegebereich wie im Kindergarten etc., mehr Frauen im Bauwesen und Handwerk. Wobei ich sagen muss, dass man immer die Grenzen bzw. Realität beachten sollte, wo eine Geschlechter - Trennung Sinn macht.
Als Frau auf dem Bau zu Arbeiten ist ziemlich hart. Ich weiß wovon ich spreche. Das mag jetzt polarisierend sein, aber menstruierend im kniehohen Matsch bei 5 Grad oder kälter zu stehen und nicht die selbe Muskelkraft zu besitzen wie ein Mann, dessen Arme ganz andere Hebelwirkungen und Muskelkraft besitzt um eine Maschine zu bedienen, ist grausam bis fast unmöglich. Da ist die Grenze bei uns Frauen einfach erreicht (es mag Ausnahmen geben, auch Frauen machen das bestimmt, das ist aber echt die Seltenheit in meinem arbeitlichen Umfeld). Ich will damit nur sagen, dass in manchen Dingen noch eine geschlechtliche Trennung zu machen Sinn macht, ohne den Sexismus Hammer zwangsläufig schwingen zu wollen. Bis es halt entsprechende technische Neuerungen oder auch gesellschafltiche Änderung gibt, die es auch wie in diesem Beispiel Frauen den Zugang zu Sowas erleichtert (ohne jetzt mal das weitere gesellschafltiche Problem anzusprechen, dass viele Leute generell sich zu fein sind auf dem Bau oder im Handwerk zu arbeiten, bzw. dass die Gesellschaft diesen Bereich abwertet.)
Wie gesagt, ich setze auf die nächsten Generationen, die unser Miteinander eventuell besser ausleben können als wir und den Sexismus aus den Köpfen der Menschen ausmerzen können.
Noch ein letzter Punkt: auch habe ich Sexismus von Gruppen erlebt, die sich gerne ihrer "Opferrolle" hingeben. Zwei Bekannte von mir (eine Frau und eine Person, deren Geschlechtsidentität nicht klar definiert ist) sind immer automatisch davon ausgegangen, dass Menschen, die sich als Frau und Mann definieren, schlechte Menschen sind, weil dies nicht mehr zeitgemäß und nicht hip sei. Ohne Witz, das ist deren Argumentationskette. Oder dass alle Männer im Grunde schlecht sein, obwohl sie diejenigen waren, die die Menschen ohne jeden Grund verurteilten und wie Dreck behandelten. Jedes Gespräch endeten in Vorwürfen ihrerseits, dass alles nur sexisitsch gegen sie gemeint ist. Generell sehe ich so ein Tendenz, dass solche Menschen alles persönlich nehmen, sich beleidigen und sich in ihrer Opferrolle suhlen und null Toleranz aufbringen können. Sorry, da ist der Diskurs halt für mich irgendwann beendet. Ich habe mich inzwischen von diesen Leuten entfernt und ein Umfeld aufgebaut mit ganz lieben Menschen, die mich und sich akzeptieren mit allen Factten des Weiblich-, Männlich- und anderen Identitäten, also einfach des Menschlichseins akzeptieren.
Für alle, die mit viel Sexismus zu kämpfen haben, kann ich nur raten: geht euren Weg, lasst die sexistischen Parolen an euch abprallen oder versucht das Gegenüber mit ein bisschen Charme und gefasster Meinung zu entwaffen (ja, das funktioniert bei mir oft, die Leute sind in ihrem Hass oft nicht darauf gefasst eine ruhige Antwort zu bekommen, also immer lächeln und winken ;)). Selbstmitleid bringt auch nichts, einfach immer weitermachen und versuchen mit positivem und tolerantem Beispiel voranzugehen. Bleibt bodenständig und lieb zueinander :)
Zaty