Nein, eben nicht. Solltest du dich ein bisschen über die "Herstellung" von Antikörpern informiert haben, müsste dir vielleicht auch aufgefallen sein, dass das gar nicht so einfach sein kann. Ich versuchs mal kurz runterzubrechen, um dir zu zeigen, dass du dir das viel zu einfach vorstellst.
Möchte man nämlich Antikörper mit maximaler Spezifität und minimaler Kreuzreaktivität (also dem Potenzial, körpereigene Proteinstrukturen fälschlicherweise zu detektieren und zu markieren) bekommen möchte, so muss man sog. monoklonale Antikörper herstellen. Das geschieht über eine endlos lange Reihe an Vorexperimenten. Dafür werden zunächst Tiere (zB Mäuse) mit einem Antigen (in diesem Fall einem Virusprotein bspw) immunisiert und von denen die Antikörper-produzierenden Zellen (bspw. aus der Milz) entnommen und mit einer immortalisierten Myleomzellinie (also die haben quasi unendliche Teilungsfähigkeit, können selbst keine Antikörper produzieren und stammen ursprünglich aus einer Art der Leukämie) fusioniert.
Alleine dieses Verfahren mit der Fusion und der anschließenden Selektion, sodass nach Möglichkeit (zunächst!) mal nur unsterbliche Zellen übrigbleiben, die die Antikörper der Zellen produzieren, die ursprünglich aus der Maus stammen, ist von derart vielen Fehlschlägen und Versuchen geprägt, dass alleine das ewig dauern kann. Manchmal klappt die Fusion nicht, manchmal hat die Immusierung der Maus nicht geklappt, manchmal sterben die Zellen irgendwie doch und das sind nur einige der Hürden, vor denen man dann im Labor dann steht (und leise weint
).
Danach gilt es über viele Wochen, Monate manchmal gar Jahre hinweg, die "richtige" Zelle, welche genau den spezifischen Antikörper, der auf mein gewünschtes Virusprotein (bzw. genauer das richtige Eptiop, also die feine Molekularstruktur des Proteins) passt, zu finden. Manchmal kann es auch passieren, dass alle Antikörper-produzierenden Zellen, die man mühe- und liebevoll vereinzelt hat, alle nicht den richtigen Antikörper produzieren - Und damit alles auf Anfang.
Hat man es mal geschafft, dann hat man quasi eine unendliche Quelle an Antikörper, der sich durchaus auf den großen Maßstab übertragen lässt. Klingt toll, aber beim Übertrag auf den großen Maßstab (der soviel ich weiß von den oben beschriebenen Schritten auch direkt in großen Kulturen geht - Aber unter enormem finanziellen Risiko, weil da gehen dann nicht die Reagenzien und die Zeit im kleinen Maßstab drauf) hat man wieder genau die gleichen Probleme.
Und selbst dann hat man einen Antikörper produziert, der sich gegen das Virusprotein richtet - Da es sich hierbei um ein Medikament handelt, müssen dann ähnliche Studien durchgeführt werden wie bspw. beim Impfstoff. Die Verträglichkeit, die Wirksamkeit, Kreuzreaktionen, Nebenwirkungen - All das muss in aufwändigen Studien geklärt werden. Und nicht selten hat sich in den kleiner angelegten Studien bereits ergeben, dass alles nicht so wirkt, wie man sich das vorstellt (teilweise wurden in Folge solcher AK-Therapien schwerste Immunreaktionen sog. Cytokinstürme, also ein Überfluss an Botenstoffen, die Immunreaktionen und/oder Entzündungen vermitteln entdeckt, die den Leuten fast das Leben gekostet hätte). Deshalb sind Antikörper-Therapien (bspw. in der Tumorimmunologie) trotz eigentlich solidem Forschungsstand weiterhin eher auf klinisch experimentellem Niveau gehalten.
Da ist die Entwicklung eines Impfstoffs, für den es viel mehr aussagekräftige Vorlagen gibt deutlich schneller und auch breiter anwendbar.