Ich verstehe die Welt nicht mehr. Nachdem der Thread zum 10. Film geradezu explodiert ist und dieser nur mit Lob überschüttelt wird, sind die Lobeshymnen hier hingegen sehr viel verhaltener, was ich bislang absolut nicht nachvollziehen kann. Schließlich gehört Film Nr. 3 zu den absoluten Spitzenreitern, während ich Film 10 am liebsten wieder aus meinem Gedächtnis verbannen würde. So verschieden können Meinungen sein- und zwar zu Recht, schließlich wäre es dann doch ziemlich langweilig und alle Diskussionen würden an Reiz verlieren ;)
Aber alles der Reihe nach: Ich habe den dritten Kinofilm damals - damals ist auch schon ziemlich lange her - als Knirps im Kino gesehen, aber bis auf die Tatsache, dass dort das kleine Mädchen, Entei und jede Menge Icognitos auftauchten, konnte ich mich an fast gar nichts mehr erinnern, weshalb ich ihn mir gerade eben noch mal auf Englisch angeschaut habe, um mein Gedächtnis soweit wieder aufzufrischen. Und nun bin ich ziemlich begeistert und finde, dass diese Geschichte all das bot, was man aus einem Kino- beziehungsweise Filmformat herauskitzeln konnte. Um mal eines vorwegzunehmen: Dieser Film hat sich gleich nach Lucario and the Mystery of Mew auf Platz 2 meiner persönlichen Pokemon-Kinofilm Rangliste katapultiert.
Es gibt so einige Punkte, die ich ansprechen möchte, um meine Meinung zu begründen. Endlich wieder mal ein spannender Pokemon-Film - das war so einer meiner Gedanken, die mir beim Schauen aufkamen. Das lag vor allem daran, dass die verschiedenen Traumwelten eine ganz clevere Idee der Macher waren, da sie sich so je nach Lust im Design der Welten austoben konnten. Dies ist ein ganz wichtiger Punkt, schließlich resultierten daraus sehr ansprechend inszenierte und vor allem sehr abwechslungsreiche Pokemon-Kämpfe. Egal ob der Kampf anfangs, dessen stimmige musikalische Begleitung nicht nur das Jotho-Theme aufgriff, sondern auch eine heimische Idylle erschuf, der Kampf unter Wasser oder der rasante Showdown zwischen Entei und Glurak - alles wirkte sehr stimmig und ließ keine Langeweilie aufkommen. Weshalb mir der Film aber auch noch gefiel, lag auch daran, dass er recht lehrreich war, aber dieses Mal - wie in den meisten Pokemon-Filmen - nicht eine enge Bindung zwischen einem süßen Pokemon und einem Menschen thematisierte wurde, von dem man sich dann am Ende trennen musste (obwohl auch das natürlich gezeigt wurde), sondern dieses Mal vor allem eine zwischenmenschliche Relation - nämlich die der Familie - im Vordergrund stand und ich ihn deswegen beispielsweise deutlich ergreifender fand, weil die Beziehung zwischen Molly und ihrem Vater ziemlich gut herausgearbeitet wurde. Gerade diese Spannung und im Gegensatz dazu die Emotionalität machten diesen Film so herrlichen ausgeglichen, weshalb mich diese Balance jede einzelne Minute unterhalten konnte. Das waren so die Punkte, die ich ansprechen wollte - ein paar Dinge seien aber trotzdem noch erwähnt.
Hervorragend war nämlich auch der Soundtrack, der mir durchaus an manchen Stellen eine Gänsehaut bescheren konnte, aber einige andere kleinere Einfälle, wie beispielsweise das Ausnutzen der technischen Mittel wie E-Mails, Nachrichten etc. Gerade wenn Molly Ash in den Nachrichten sieht und man als Zuschauer nun erkennt, dass sie von seiner Anwesenheit weiß, erzeugt das doch eine recht dichte Atmosphäre. Auch der Humor kam nicht zu kurz - in diesem Film hatte Team-Rocket mit ihren zahlreichen selbstironischen Dialogen endlich mal eine Daseinsberechtigung. Einen Kritikpunkt, der mir jetzt noch spontan einfällt, möchte ich trotz meiner Begeisterung auch noch aufs Papier bringen. So waren die ständig auftauchenden Eiskritalle und Splitter schon recht schnell ausgelutscht und das ständige Geschreie als Reaktion darauf, machte das ganze auch nicht viel spannender. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Ich denke, man kann relativ leicht herauslesen, dass es mir der Film sichtlich angetan hat und ich vergebe hier eine glatte 1