Das ist doch lächerlich. All diese Regeln sollen doch nur große Social Media Plattformen in Schutz nehmen.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Diese Richtlinie zielt darauf ab große Social Media Plattformen zu Lizenzvereinbarungen zu zwingen, um die Urheber bzw. die Rechteinhaber, dessen Werke ihren Weg in den Social Media Plattformen finden, zu vergüten.
Das ist doch ... solche Fanseiten wie Pokemon-, Anime- und Gamesforen leben eben davon. :/
Gerade für solche Fanseiten ändert sich praktisch nichts, für Fanseiten ohne Foren ändert sich auch rechtlich überhaupt nichts.
Ich kann ehrlich gesagt den Unmut der Politiker ein Stück weit nachvollziehen, weil die Kritik gegen Artikel 13 im besten Fall völlig überspitzt ist und man dagegen mit Sachargumenten nicht ankommt. Das Gerede, dass Artikel 13 das "Ende des Internets" bedeutet ist einfach nur Quatsch. Gerade für Seiten wie Bisafans ändert sich praktisch nichts. Letztlich zielt diese Richtlinie nur darauf ab geltendes Recht effektiver durchzusetzen.
Ich kann auch den Gedanken verstehen den Betreiber für Urheberrechtsverstöße, die auf seiner Plattform stattfinden, direkt haftbar zu machen, erst Recht wenn er damit noch Geld verdient. Weil der eigentliche Verletzter des Urheberrechts für den Betreiber einer Plattform wesentlich besser greifbar ist als für den Urheber. Sollte der Betreiber wegen einer Urheberrechtsverletzung eines Nutzers in Anspruch genommen werden, könnte er sich bei diesem Nutzer regressieren. Natürlich ist das mit Aufwand verbunden. Auf der anderen Seite hat der Betreiber die Urheberrechtsverletzung aber erst ermöglicht und womöglich davon profitiert, daher sollte dieser Aufwand auch zumutbar sein. Man könnte eine direkte Haftung auch mit dem geltenden Recht argumentieren, was aber sehr umstritten ist und daher Rechtsunsicherheit schafft.
Dass die Upload-Filter im neuen Entwurf nicht mehr für alle und jedenfalls nicht für kleine und mittelgroße Plattformen verpflichtend sind, ist eine bedeutende Entschärfung des vorherigen Entwurfs, die "Linksteuer" ist auch kein Thema mehr und die Verwendung von Gifs und Memes wird ausdrücklich erlaubt sein. Trotzdem wird behauptet, dass dieser Entwurf noch viel strenger als der vorherige ist. Als Politiker wäre ich darüber offen gestanden auch verärgert. Zumal für die Nutzer auch das Haftungsrisiko entfällt, wenn die Plattformbetreiber Lizenzvereinbarungen abschließen.
Ich kann aber auch die Kritik gegen Artikel 13 verstehen, vor allem die Angst vor Overblocking und ich kann auch verstehen, wenn man die Kritik etwas überspitzt, um möglichst viele Gegner zu mobilisieren. Wenn man es aber übertreibt und ein bestimmtes Maß an Überspitzung überschreitet, dann darf man sich nicht wundern wenn man nicht mehr ernst genommen und als "Mob" bezeichnet wird. Ich halte solche Ausdrucksweisen von Politikern zwar für unangebracht, ich kann aber die Emotionen verstehen.
Das EU-Bashing und das Gerede, wie undemokratisch das alles abläuft, kann ich aber auch nur bedingt nachvollziehen. Wenn ich mir die mediale Berichterstattung über das Thema ansehe und das Interesse daran und dann noch diese europaweite Petition mit gerade mal 4,7 Mio Unterstützern, würde ich zum Schluss kommen, dass sich nur eine kleine Minderheit überhaupt für dieses Thema interessiert. Und die mehrfache Abänderung und Entschärfung des Entwurfs zeugt von einem "normalen" demokratischen Willensbildungsprozess. Demokratie bedeutet nicht, dass sich Politiker einer - und das meine ich in keiner Weise abwertend! - laut schreienden Minderheit bedingungslos zu beugen haben.
Nicht falsch verstehen. Ich will nach wie vor weder diese Richtlinie bzw. deren Artikel 13 noch das Vorgehen der Politiker verteidigen. Ich finde nur, dass die Gegner dieser Richtlinie es maßlos übertreiben und das gefährliche Züge annehmen kann, wenn man - und ganz besonders wenige Monate vor der EU-Wahl - eine nicht gerechtfertigte Anti-EU-Stimmung verbreitet und ankündigt sein Wahlverhalten von der Abstimmung der Parteien über diese Richtlinie abhängig zu machen.