Ich wollte mich hier grad mal auskotzen, im Prinzip das entsprechende Topic, aber hätte auch sonst im WuT-Topic geschrieben, ggf. könnte man bei Interesse auch ein eigenes Thema dazu aufmachen, und zwar: Leihmutterschaft (oder auch allg. Künstliche Befruchtung, Kinderwunschkliniken etc.)
Weils hier eben auch viele queere Leute gibt, die selbst vielleicht einen Kinderwunsch haben, eventuell kennt jemand gute Seiten oder Tipps oder hat seine eigenen Gedanken zu diesem Thema.
An sich möchte ich jetzt gar nicht über die Thematik an sich sprechen (könnte man in einem extra Topic), also u.a. ob es jetzt ethisch vertretbar ist, sondern einfach, warum vor allem homosexuellen Menschen (gibt natürlich auch viele Heterosexuelle, die eine Leihmutterschaft in Anspruch nehmen) solche Steine in den Weg gelegt werden bzw. dass das Konzept „Leihmutterschaft“ allgemein so erschwerend ist.
Ich verstehe, dass da so viel dran hängt mit all seinen Kosten, Risiken und Komplikationen und auch natürlich der emotionalen Tragweite und ich glaube, es gibt nicht viel Schwiergeres als diesen "Prozess" durchzustehen oder sogar möglich gemacht zu bekommen. Bei mir kommt der Kinderwunsch immer mal wieder auf und ich weiß, dass ich noch nicht so weit bin, aber man macht sich natürlich immer mal wieder Gedanken und das ist als schwuler Mann dann extrem frustrierend, weil es da halt leider nicht so viele Möglichkeiten gibt – in dem Punkt haben es (auch alleinstehende) Frauen leider leichter. Über Leihmütter habe ich mich schon sehr viel informiert, habe zahlreiche Reportagen gesehen über Paare, die in die Ukraine eben vor allem reisen, vereinzelt auch in die USA. Und da kommt eben schon das Problem auf, dass es so einen riesigen Flickenteppich an Regeln, Ausnahmen und Gesetzen gibt. Vor allem in der Ukraine gibt es ja diese kommerzielle Leihmutterschaft, allerdings eben nur für verheiratete Heterosexuelle, genauso in Russland (dort auch für alleinstehende Frauen). In Tschechien ist es nur möglich, wenn die Leihmutter selbst gefunden wird und kein Geld verlangt, soviel ich weiß ist das in Großbritannien und den Niederlanden genauso (altruistische Leihmutterschaft), aber wie viele Frauen machen das schon ohne Bezahlung? Es gibt eine gute Grafik, die sämtliche Möglichkeiten auflistet (schwul, lesbisch, hetero, alleinstehend, verheiratet), und was wo möglich ist, finde sie grad nur nicht.
Dahingehend ist es in Europa quasi unmöglich für homosexuelle Menschen ein eigenes Kind zu bekommen, was echt ernüchternd ist. In Deutschland ist das Thema quasi nicht erwünscht und es wird nicht einmal in Erwägung gezogen, veraltete Gesetze diesbezüglich zu ändern (wen wundert es, wenn die Ehe für alle sogar erst 2017 kam?), um Menschen zu helfen. Ich meine, man sucht sich ja nicht aus Spaß eine Leihmutter und stellt sich diesem ganzen Prozess, der einem sämtliche Nerven kosten kann – warum wird es nur so erschwert.
Ich hatte mich ziemlich viel über die Ukraine über Leihmutterschaft informiert, weil ich bis vor kurzem dachte, es ist für alle möglich – was auch die zahlreichen Homepages versprechen, soviel ich weiß – es könnte aber auch an Übersetzungsfehlern liegen. Die meisten ukrainischen Leihmutterschafts-Webseiten der unterschiedlichen Agenturen sind komplett in deutsch gehalten und vor allem auf die deutsche Zielgruppe ausgerichtet, um eben den Zugriff zu erleichtern und beinahe eben in perfektem Deutsch.
Diesbezüglich bleibt für Homosexuelle eigentlich nur die USA und Kanada möglich, was an sich nicht das Problem wäre, wenn es nicht so verdammt teuer wäre. In den USA beginnen die Preise bei 100.000 Dollar bis quasi unendlich – und das ist einfach nur frustrierend, denn wer hat so viel Geld? Und selbst wenn, steht man am Ende mittellos dar, außer man ist u.a. Millionär. USA-Reportagen kenne ich weniger, da würde mich einfach interessieren, ob die Menschen einen Kredit dafür aufnehmen oder wie die das machen. Ich kenne eine Doku, wo dann zwei Deutsche gleich zweimal hintereinander die gleiche Leihmutter in den USA beauftragt haben, was natürlich immense Kosten sind.
So ist es einfach nur sehr frustrierend und bereitet einem teilweise Kopfschmerzen, weil man einfach weiß, wie schwer und teilweise unmöglich für viele dieser Weg ist – auch für mich.
Die Form von Co-Parenting habe ich noch kennengelernt, was prinzipiell in Deutschland möglich ist (u.a. durch die Seite familyship.org), aber ich weiß nicht inwieweit da die Chancen groß sind tatsächlich den passenden Partner zu finden, und ob das wirklich seriös ist oder einfach nur Abzocke. An sich wäre das auch eine schöne Idee, nur das die Mutter dann natürlich auch Mitspracherecht hat. Aber wenn man sich freundschaftlich sehr, sehr, sehr gut versteht (was Grundvoraussetzung ist), warum nicht? Aber auch diese Art von einem Kinderwunsch wird in Deutschland wenig akzeptiert und schon gar nicht staatlich unterstützt.
Ich wollt das jetzt einfach mal so rauslassen, weil es einfach teilweise wirklich ermüdend ist.