Wow... Also ich hab hier gerade eine Warnung stehen:
"Achtung! Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 218 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Erstelle ggf. ein neues Thema."
Schon nicht so schön, sowas zu lesen .____. Aber hey, was solls? Gut Ding will Weile haben, oder? xD
Naja, wie dem auch sei, ich wollte endlich mal ein neues Kap onstellen und dabei auch gleich bekannt geben, dass ich in absehbarer Zeit, den Stari etwas umgestalte, da er mir nicht mehr wirklich gefällt. So werden mit höchster Wahrscheinlichkeit auch die Charabeschreibungen verschwinden.
... Aber okay, das nur so am Rande. Ich wünsche dann jetzt viel Spaß beim Lesen und möchte mich bei dir, Cnyda-Elda, noch einmal ganz herzlich für ein tolles und langes Kommi bedanken =D
Ich hoffe das neue Kap gefällt dir, und auch allen anderen, so gut, wie der Person, die es vor allen anderen hat lesen dürfen. Dann... Viel spaß =D
WEITER
Kapitel 29. Vor langer Zeit (Teil 5.)
Langsam stieß Arceus an Atem aus und wünschte sich, er hätte es nicht getan. Genau in diesem Moment, mit dieser winzigen Bewegung, löste sich seine Starre und er wäre in der Lage gewesen, seinen Blick von dem abzuwenden, was vor ihm lag. Doch noch immer konnte er nicht. Es war ihm unmöglich, auch nur mit den Augenliedern zu schlagen – schlimmer noch. Er wusste nicht einmal, ob er seine Augen je wieder schließen konnte. Denn dieses war ja nicht das einzige Bild, was darauf wartete, sich in seine Netzhaut zu brennen und wie ein ewiges Mal in ihm herum zu spuken, wenn er seine Augen schloss und sich zum Schlafen betten lassen wollte.
Und er würde seine Augen nie wieder von diesen Bildern losreißen können. Auch nicht, wenn sie schon vergangen waren. Sie würden ihm bleiben. So wie Narben auf einem Körper, bis zu Ende des Lebens blieben – und ein paar Monate darüber hinaus – so würden sie auch bei ihm bleiben. Nur mit dem einen Unterschied, dass er sie nie mehr los werden würde, diese Narben. Diese Erinnerungen.
Auch hier hatte es sich festgesetzt – aber es war nicht nur das Gefühl, dass aus dem Körper des Gottes in die Reihen zu strömen schien, sondern eher die eigenen Erinnerungen, welche sich nun endgültig wieder an die Oberfläche gebohrt hatten. Gebohrt, wie Spitze Dornen, die das Fleisch durchtrennten, spalteten und immer tiefer eindrangen und hinter sich eine Schleppe aus Blut nach Aussehen ließen und den Schmerz als Geschenk schickten.
Jede Faser, der sich dort Eingefunden, schien zu schmerzen. So wie damals. Damals... Es hört sich so an, als wäre es schon seit Millionen von Jahren vorbei, vielleicht auch nur hunderten. Und doch waren es nur lächerliche zehn Jahre, in denen sie sich hatten etwas erholen können.
Zehn Frühlinge in denen sie hatten sehen können, wie neue Knospen an todgeglaubten Bäumen auf grünten, sowie neue Erinnerungen, sie die Alten ablösten, die im Monat zuvor auf dem Boden des Bewusstseins gelegen hatten und dort langsam versanken, unter den Massen aus Schmerz und Trauer.
Zehn Sommer, wo sie sich hatten die warme Sonne auf die Leiber berennen lassen und so jede gebliebene Kälte mit Liebe und Zuversicht hatten schmelzen können. Einfach nur darauf hoffend, dass sie ein Jahr anhalten würde, bis die neue Sonne es wagte wieder aufzugehen und erneut auf sie herab zu scheinen.
Zehn Herbste, in denen die Erinnerungen verblassen konnten und mit Anderen, Farbenprächtigeren, hinunter gen Erde hatten segeln können. Tief in die Abgründe der Gedanken, wo langsam der Herbstwind sie aus seinen Griffen verlor und sie in friedlichen Bewegungen zu Boden gleiten konnten. Dort würden sie darauf warten, von neuen Überdeckt zu werden.
Und zehn Winter, in denen das Eis der Seele brach, in denen sie zusammen waren und sich versuchten mit den Wundern der Welt davon abzulenken, dass die Gedanken, welche auf dem Boden lagen, wieder hinauf kamen. Hinauf mit den Schreien, die sie gehört hatten und die wie Wirbelwinde funktionierten. Und damit diese Winde es nicht schafften, ließen sie ihre glücklichen, wenn auch kalten Erinnerungen, die sie bekamen, da sie zu verdrängen versuchten, hinunter rieseln, wie der Schnee gen Boden. Sowie er die Welt in weiß umhüllte, so umhüllten die Erinnerungsflocken auch das Grauen – nur froren sie dadurch innerlich und freuten sich auf eine neue Jahreszeit, ein neues Jahr.
Ein weiteres in einer unendlichen Schlange.
Und durch diese Bilder, die sie hatten sehen müssen, stieg plötzlich alles wieder in ihnen hoch. Ein Wirbelsturm wütete in ihrem Inneren und hatte sie, die leichtverblassten und verbannten Erinnerungen, wieder aus dem Loch der Tiefe hinauf geschleudert, sie mit voller Wucht in die Wahrnehmung zurückgeholt und mit ihnen nicht nur die Bilder, sondern auch die grässlichen Schmerzen. Vielleicht einige sogar chronisch, die sich jetzt – jetzt wo sie nicht, auf keinen Fall sogar, gebraucht wurden – wieder meldeten und ihre Empfinden, ja ihre Existenz dem Körper wieder mitteilten.
Arceus, welcher vor dem höchsten Tisch stand, bemühte sich, die Erinnerungen weiter mitzuteilen. Allerdings hielten sie wieder an. Er zögerte – unbewusst.
Ein Kloß hatte sich in seinem Hals festgesetzt und er schaffte es einfach nicht, ihn hinunter zu schlu-cken. Zittrig zog er die schwere Luft im Rat der Legendären Pokemon ein. Verbraucht und vollgezo-gen mit den Schmerzen, der Angst und den Zweifeln der Anwesenden. Doch Arceus nahm dieses kaum noch wahr. Seine Augen suchten noch nicht einmal den Raum ab, sie hingen einfach auf der Wand, welche seine Erinnerungen zeigte. Und für ihn zeigten sie sich sogar zweimal. Einmal vor seinen Augen und das andere Mal, vielleicht so gar noch schärfer gestochen, dahinter. Es gab keinen Ausweg für ihn, seinen Blick von ihnen loszureißen. Nun verfolgten sie ihn – egal was er an sah. Und sie würden es mit Freuden so lange tun, bis er es beendete. Diese Vorstellung des Schreckens.
Dennoch, seine Augen klebten an den Erinnerungen auf der weißen Wand, oder eher im Moment nur an dem Standbild von einem der schrecklichsten Augenblicke, den er je gesehen hatte – und er hatte schon viel gesehen.
In den Jahren, die er selbst schon kaum noch zählen konnte, hatte er so viel Leid, so viel Trauer, Hass, Angst und alles andere gesehen, was man nur mit etwas Schrecklichen in Verbindung bringen konnte. Und doch… doch war dieses eines der Bilder, dass sein Leben zerrissen hatte, was ihn immer wieder heimsuchte, was er immer wieder sehen musste, ob er wollte oder nicht.
Gerade wurde Arceus sich langsam und schmerzhaft bewusst, was genau er da eigentlich sah. Er war so betäubt von den Gefühlen gewesen, die ihn von innen heraus zerfraßen, dass es erst jetzt sah.
Langsam drang des dunkle Blau durch den Schleier, das überzogen war mit roten, feinen Fäden. Nein…, Fäden waren es nicht, eher Rinnsale. Ja, kleine Spuren des Lebenssaftes den man in sich trug, der einem den Atem schenkte, und den Körper dazu brachte, sich zu rühren.
Leicht glommen die ebenso roten Muster auf, als das Wesen, welches sich kaum mehr bewegen konnte, die Luft in seine riesigen Lugen sog, die unter dem Gewicht seinen eigenen Körpers fast zerbarsten. Krampfhaft krümmten sich die beiden Flossen, welche an den Seiten seines Körpers hinaus ragten und mit weißen Enden geschmückt waren. Die goldgelben Augen waren fast geschlossen und jeder Glanz, der in ihnen geruht hatte, war verschwunden. Hinfort gewischt von der Heftigkeit der Erkenntnis, der schneidenden Schmerzen, dem Gefühl kaum atmen zu können und der Verwirrtheit, die in jeder seiner Schuppen lag. Und dann war da noch die Müdigkeit, die sich langsam, aber sicher, zurückzog, nur um in weinigen Minuten wieder über das Wesen hernieder zugehen, wie eine der riesigen Wellen, die der Wal der Meere seinen Gegnern entgegenschlug, wenn er es wollte. Dann waren sie machtlos… Doch nun war sie es.
„Kyo…“, formten Arceus Lippen lautlos. Vielleicht hatte der Gott seine Stimme verloren, aber… Vielleicht hatte er auch Angst, dass er mit einem einzigen Wort seine Gedanken zerbrach, die auf der Wand lagen und wieder von Vorn hätte anfangen müssen. Nein! Nein… Das wollte er nicht. Nicht noch einmal.
Langsam glitten die kleinen Hände Jirachi über das Fell des Gottes, welcher es jedoch kaum bemerkte. Sie hatte den Kopf von der Leinwand abgewandt und schaute besorgt in die Runde. Allerdings driftete der Blick des kleinen Wunschtraumpokemon immer wieder hinüber zu dem, an dessen Seite sie sich schmiegt, um viel mehr sich zu beruhigen versuchte als ihn – auch wenn Jira sich das sicherlich nicht gern eingestand.
Vorsichtig drehte sie den Kopf hinein in den Rat und vermied es angestrengt, nicht auf den geschunden Leib zu schauen, welcher in der Mitte der Wand prangte und nicht verschwand, so sehr alle anderen es sich auch unausgesprochen wünschten. Aber sie konnte eben nur etwas tun, wenn man es sich wünschte, laut, mit einer klaren Stimme.
Ihre Augen musterten jedes Legendäre Pokemon einen Moment, ehe sie den Kopf zum nächsten drehte. Manche starrte auf das vor ihnen, die anderen versuchten sich in das Schwarz des Tisches zu flüchten, der ab und an ein blaues Leuchten von sich ließ, als versuche er, ihnen Mut zuzusprechen. Und mehr als nur schmerzlich erkannte sie, dass es keine gute Idee gewesen war. Nein, es war so gar vollkommen dumm gewesen! Wieso sollten sie sich mit solchen Erinnerungen in dieser Zeit schwächen? Was machte es ihnen? Ihre Gründe waren mehr als dumm gewesen! Wieso hatte Arceus so etwas nur zugestimmt? Sie wusste es nicht. Jira wusste ja nicht einmal, warum sie es selbst getan hatte.
Langsam senkte sie ihr Haupt und wollte ihren Kopf gerade wieder in dem zitternden Fell Arcis ver-graben, als sie eine Bewegung bemerkte – eine kleine, flüchtige Regung am Rand ihres Gesichtsfel-des. Langsam hob sie wieder das sternenförmige Körperteil, und die kleinen Bänder, die dort hinunter hingen, wehten leicht. Das Wunschpokemon brauchte keine Sekunde um zu erkennen, wer die Bewegung verursacht hatte, denn schon im nächsten Moment hatte der Körper des Wesens sich zur vollen Größe aufgerichtet und fixierte Arceus aus dunkelroten Augen, in denen Tränen schimmerten.
Tief sog das Legendäre die Luft in die Lungen, und stellte nicht zum ersten Mal an diesem Tag fest, dass sie mehr als nur verbraucht war. Langsam öffnete es sein Maul und fuhr sich leicht mit der trockenen Zunge über die scharfen Eckzähne. Wohlweißlich hatte es die Bewegung Jirachis bemerkt, dennoch. Er konnte nicht mehr still sein, konnte das Ganze nicht mehr sehen – wollte es nicht mehr sehen… Und wollte sich nicht später sehen.
Die dunklen Wolken auf seinem Rücken wurden von kleinen, zischenden Blitzen durchdrungen und schienen sich zu regen, ohne dass ein Windstoß hindurch fahren musste. Das gelbe Fell, das von schwarzen Mustern durchzogen war, wie ein Fluss der das Gestein eines Berges prägte, hatte sich aufgestellt und schließlich begann Raikou doch zu sprechen – wenn auch leise und ehrfürchtig.
Nichts anderes, als bitten wollte er ihn. Der Gott sollte endlich aufhören diese Bilder zu zeigen. Es war angekommen. Sie litten. Und das machte sie schwächer. Also wieso?! Wieso sollten sie noch einmal alles erleben? Das, was sie nicht selbst gesehen hatte, das wussten sie noch nun. Konnte er es nicht dabei belassen? Sicherlich – und das wusste das Donnerpokemon – war er nicht der Einzige, der so dachte.
„Arc-“
Mit einem Ruck, den die Tür des riesigen Ratraumes noch nie erfahren hatte, wurde sie aufgestoßen. Mit einem fast schon empörten Zischen, schwangen beide großen Flügelseiten nach Innen auf und knallten so hart an die Wände, dass der Klang, der dabei entstanden war, durch den Raum hallte und plötzlich zum einzigen Geräusch wurde, das von den Ohren der Anwesenden eingefangen wurde. Schon das richte, um auch den Letzten, der noch nicht mit dem Gedanken gespielt hatte, das hier alles zu beenden, aus seiner Gefangenschaft aus Erinnerungen herausriss. Doch die Gestalt, die mit einer solchen Unerbittlichkeit in den Raum gestürmt kam, interessierte das in diesem Augenblick recht wenig.
Der laute Knall, der in seine Ohren gefahren war, riss Arceus aus seiner Starre, ließ ihn zusammenfahren, wie ein kleines Kind der Menschen, dass gerade die erste Ohrfeige seines Lebens erhalten hatte und sorgte dafür, dass das Bild auf der Wand vor ihm, erst leicht und dann immer hefiger zitterte. Dass die Farben ineinander verschwammen und nichts mehr als ein einziges Wirrwarr an eben diesen zurück blieb, nur um im nächsten Moment in einem immer dunkler werdenden Chaos zu verschwinden und dann in der Schwärze des Nichts unterzugehen. Langsam aber sich begann sich die Wand zurückzuschieben, die das Fenster verschlossen hatte, noch im gleichen Moment.
Zähflüssig brandete das erste Licht zurück in den Raum, der sonst nur von dem hektischen Leuchten des Tisches erhellt worden war, welcher schon beinahe so aussah, als hätte er Probleme damit bekommen, bei den vielen Berührungen der Legendären mit seiner Lichtveränderung nachzukommen.
Doch nun schienen wieder die vielen kleinen Sterne hinein und auch der Rest, der sich vor dem Fenster befunden hatte. Dadurch konnte man schließen, dass es noch nicht einmal eine lange Zeit gewesen war, wie sie in die Vergangenheit geschaut hatten. Dennoch, jede Sekunde zu viel. Und keiner hatte nun mehr ein Auge für die Schönheit von außen, saßen sie doch innen fest und die Freiheit schien so fern.
Langsam drehte Arceus, dessen Herzschlag sich langsam wieder beruhigte und mit dem Schub von Adrenalin auch die Erinnerungen erst einmal davon gespült hatte, den Kopf in die Richtung der so grob geöffneten Tür. Bizarre Schatten tanzten im Zwielicht des Fensters und des Tisches umher und ließen die vielen Pokemon anmutig, unerreichbar, gruselig und doch so unendlich geheimnisvoll schön erscheinen, dass jeder Mensch für diesen Anblick sein Leben gegeben hätte. Und dennoch, Arceus Augen ruhten ganz und vollkommen auch Kahmga, welche noch vom Licht des Raumes hinter ihr angestrahlt wurde und so finstere Schatten im Gesicht trug.
Langsam setzten sich die schweren Füße des Normalpokemon in Bewegung und auch das Kangama schien von dem, was zu ihren Seiten passierte, nicht viel Notiz zu nehmen. In der Mitte des Raumes – dort wo eigentlich die Angeklagten standen – blieb sie stehen, und eine Undurchdringlichkeit trat in ihre Augen, dass man sich auch nur schon verloren vorkam, wenn man sie anschaute. Ihre Miene war ernst und finster. Sie holte Luft bevor sie die Nachricht, die sie hatte so unüberlegt in den Raum stürmen lassen, bekannt gab.
Arceus neigte leicht den Kopf, um ihr zu zeigen, dass sie seine, und auch von jedem anderen Poke-mon, die ungeteilte Aufmerksamkeit besaß.
„Wir“, begann Kamhga und ihre Stimme hallte tief und klar durch den Raum. Fast so, als sei sie der König eines Reiches, der zum Krieg rief. „haben ein großes Problem.“