Beiträge von Lacrima

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    Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D. (Staffeln 1 - 4)
    Ich war noch nie großer Marvel Fan (ich hab, gezwungenermaßen den ersten Avengers und den ersten Thor Film mal mit ner Freundin schauen müssen; und hatte dann letztens erst wegen ebendieser Serie den ersten Captain America Film geschaut, von dem ich aber auch ziemlich enttäuscht war), aber ich hab über die Jahre ziemlich viel Gutes über diese Serie gehört. Dementsprechend war sie schon immer auf meiner Watchlist und ich hatte auch schon vor knapp nem halben Jahr das Bedürfnis gehabt, endlich mal anzufangen, die Serie zu gucken, aber leider gab's die Serie auf keiner der beiden Streaming Websites, auf denen ich Accounts habe und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust, mir sie online in schlechter Qualität anzuschauen, vor allem nicht, wenn es noch genug andere Serien gab/gibt, die ich gucken will und die es eben auf Netflix/Amazon gibt. Naja, auf jeden Fall habe ich dann vor ein paar Wochen Zugriff aufs amerikanische Netflix Angebot bekommen, und siehe da: Es gab dort die ersten drei Staffeln AOS. Ich hab' mir sofort mal die ersten paar Folgen angeschaut und war sofort begeistert. Ich hab dementsprechend auch die erste Staffel quasi in einem Tag geschaut (zumindest mal 18 von 22 Folgen). Und die gesamten restlichen verfügbaren Folgen ebenfalls in knapp einer Woche aufgesogen, unter anderem die (zu dem Zeitpunkt) noch laufende Staffel 4, deren Staffelfinale leider diesen Mittwoch läuft. Und ich bin immer noch begeistert. Zwar muss ich sagen, dass ich persönlich definitiv immer noch die erste Staffel als die Beste empfinde, haben mich die darauffolgenden Staffeln nicht enttäuscht; ich mag vor allem eben die Charaktere und deren Dynamiken enorm gerne. Zwar gibt es auch einige Aspekte an der Serie, die mich stören, kann ich AOS dennoch nur jedem empfehlen.


    Riverdale (Staffel 1)
    Die ersten ~5 Folgen fand ich noch absolut klasse, allerdings hat die Qualität dann irgendwie mit jeder Folge abgenommen und, naja, letztendlich gucke ich die Serie eigentlich nur noch, weil ich mittlerweile dann irgendwie doch zu investiert bin. :$ Würde ich die Serie empfehlen? Eh...


    Dear White People (Staffel 1)
    Da die Folgen sowieso nur 20-30 Minuten gehen, war dies eine recht schnell geschaute Serie. Hab sie innerhalb eines Wochenendes zuende geschaut und ich muss echt sagen, dass sie ein einziger Segen ist. Augenöffnend, berührend und klasse geschrieben, ich kann DWP echt nur jedem empfehlen.


    The 100 (Staffel 4)
    Theoretisch kommen noch zwei Folgen, bevor die Staffel wirklich vorbei ist, aber dreist wie ich bin erwähne ich sie trotzdem ebenfalls hier. The 100 ist einfach eine meiner Lieblingsserien und ich bin wirklich begeistert von dieser Staffel, natürlich hatte sie hier und da ihre Probleme und Ärgernisse, aber alles in allem war sie in meinen Augen dennoch herausragend. Ich hatte ehrlich gesagt keinen Plan, in welche Richtung die Writer diese Staffel gehen würden mit dem ganzen Post-Apokalyptische Story, die sich aber eigentlich gerade in einer Prä-Apokalyptischen Situation befindet... aber ich bin positiv überrascht. Es gab einige Plot Twists (bzw. wird geben; ich hab auch (gewollt) schon einige Spoiler gesehen), die diese Geschichte echt interessant gemacht haben, obwohl ich mir unsicher war, ob diese Geschichte überhaupt Potential hat, interessant zu sein, lol. Außerdem wurde ich von einigen Charakteren ebenfalls sehr positiv überrascht (hach, Murphy, ich hätte wirklich niemals gedacht, ich würde dich jemals so sehr mögen), es gab dennoch auch einige Charaktertode über die ich ziemlich traurig bin und viele Charakter Arcs und Beziehungs Developments, die mich ebenfalls sehr gefreut haben (Jackson und Miller. Wer hätte das gedacht). Definitiv eine gelungene Staffel, die die Wunden der ... mittelmäßigen dritten Staffel geheilt hat. Ich freue mich auch enorm, dass es weiterhin eine fünfte Staffel geben wird (weniger allerdings, dass ich jetzt wieder ein Jahr darauf warten muss).

    Das ist möglicherweise ein Aspekt des Charakters. Hört auf für andere zu sprechen.

    Stimmt, da hast du Recht, mein Fehler. Für manche mag es kein wichtiger Aspekt der Identität sein, aber

    Vielleicht sahen sich manche davon als Vertreter für LGBT-Rechte, manch andere vielleicht nicht.

    Keiner von diesen historischen Figuren wird wohl ein Vertreter von LGBT-Rechten gewesen sein, denn guess what — damals gab es so etwas wie LGBT-Rechte nicht wirklich. LGBTs hatten keine Rechte, deshalb wurde ja auch alles, was mit LGBT+ zusammenhängt, unter den Teppich gekehrt und totgeschwiegen. Und diese totgeschwiegene Vergangenheit zu reclaimen, darum geht es.


    Ich habe es dir nichts vorgeschrieben, aber ich rate es dir nur.

    Und ich würde dir raten, deine (vermeintlich gut gemeinten) "Ratschläge" bezüglich wie sich Minderheiten zu identifizieren/verhalten/sonstwas zu haben, eher für dich zu behalten. Vor allem, wenn du eben nicht zu diesen Minderheiten gehörst. Glaub mir, es gibt genug andere Leute, die uns schon vorschreiben wollen, was wir zu tun und zu lassen haben. :) Ich weiß auch, dass du es nicht böse gemeint hast oder dergleichen, aber der Kommentar war extrem unangebracht und diskriminierend an der Stelle.
    Und keine Sorge, es gibt auch genügend andere Aspekte meines Charakters, durch die ich mich identifiziere.


    Eine Sexualität wiederum ist etwas, was deinen Tagesablauf und dein Leben definiert. Genau so rate ich dir dringend ab dich mit deiner Hautfarbe, oder deiner Nationalität zu identifizieren.

    Ja, aber etwas, das meinen Tagesablauf und mein Leben prägt, ist schließlich auch etwas, das dazu beiträgt, mich als Mensch bzw. meine Persönlichkeit zu formen...? Daher sehe ich nicht ein, wieso man auf solche Aspekte nicht stolz sein darf bzw. sich anhand dessen nicht identifizieren "sollte." Wie gesagt, vor allem, wenn man schon viel Scheiße fürs Ausleben seiner Sexualität bekommen hat, ist es eben etwas Positives, das nicht (mehr) zu unterdrücken (zu müssen). Das einhergehende Durchhaltevermögen sowie andere "Tugenden", die mit dem "Besitz" von dunkler Haut, oder einer non-heterosexuellen Sexualität oder jeder anderen Minderheit (und den entsprechenden Diskriminierungen) Hand in Hand gehen, ist definitiv etwas, das einen prägt und auf das man stolz sein kann.


    Da sich hier offenbar einige mit LGBT-Repräsentation in Medien beschäftigen und ich Autor (hauptsächlich von storylastigen Videospielen) werden möchte - was würdet ihr euch wünschen? Was wäre hilfreich und welche schädlichen Dinge sollten lieber vermieden werden?

    Google "harmful stereotypes" für die spezifische Minderheit, über die du schreiben möchtest, und versuche diese so gut es geht zu vermeiden, das wäre schon super.


    Was Mainstream-Serien angeht, gefallen mir Elementary and How to Get Away With Murder. Bei letzterem gibt es mehrere LGBT-Hauptcharaktere, bei ersterem gibt es meiner Erinnerung nach nicht soo viel Repräsentation, aber wenn, dann finde ich den Umgang meistens ziemlich angenehm (auch andere Repräsentation, zum Beispiel Fiona <3)

    Was für Repräsentation gibt es denn bei Elementary (/am Charakter Fiona)? Wäre auch interessant, das zu erwähnen. ^^


    Wissenschaftler beispielsweise, die etwas für die Wissenschaft geleistet haben, werden es sicherlich in erster Linie, well... für die Wissenschaft getan haben. In zweiter Linie wahrscheinlich für sich selbst, damit ihr Name hundert Jahre später noch erwähnt werden wird.

    ...... Das hab ich auch nie abgestritten....?


    Sie deshalb zu verehren oder zu erwähnen, weil sie zufällig nicht heterosexuell waren, ist für dann schon mich irgendwie blinde Personenverehrung. Sie haben etwas Großes geleistet, Punkt. Für die gesamte Menschheit.

    Da stimme ich dir auch zu. Ich würde auch nie blind irgendeine Person verehren, nur weil sie LGBT+ ist/war; man mag es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich auch einige LGBT+ Charaktere/Personen, die ich nicht enorm knorke finde, aus verschiedenen Gründen. Aber es ist eben cool, wenn man herausfindet, dass eine Person, die man sowieso auch schon wegen deren Errungenschaften/Einstellung/whatever cool findet, dann eben auch noch etwas mit einem "gemeinsam" hat. Für die einen ist das an der Stelle dann eben etwas, was die Sympathie um Einiges anhebt, anderen ist das sowas von latte. Darüber haben wir ja schon diskutiert, dass es da Nuancen gibt. Für manche ist sowas halt nicht wichtig, für andere schon.


    Außerdem würde ich auch an Stelle dieser Person wollen, dass man meine Leistung in meinem Fachgebiet anerkennt. Das fände ich persönlich an deren Stelle enttäuschend, wenn man erwähnt wird, weil man der schwule / die lesbische / bisexuelle Wissenschaftler/in war, der/die übrigens das und das geleistet hat (in einem Nebensatz). Irgendwie sehr lame, wenn LGBTs selbst dazu neigen einen mehr auf die Sexualität reduzieren, indem sie einen ironischerweise auf einen Thron heben, als es Heterosexuelle tun. ^^" Da heißt es dann: Derjenige hat das und das entdeckt, irgendwie heißts, dass der schwul gewesen sein soll... aber wenigstens wird dein Tun zuerst erwähnt. Und wenigstens wirst du dafür erwähnt und nicht für deine sexuelle Orientierung.

    Okay, aber solche Personen werden dann meistens eben auch von der "Mehrheit" (in diesem Fall eben die "Heteros") für ihre Taten anerkannt, was wiederum den Weg sozusagen für die anderen ebnet; solche Leute reduzieren das Stigma. Obama war der erste schwarze US-Präsident, das hört man auch überall als Addendum. Weil es halt auch einfach etwas Außergewöhnliches ist bzw. war. Und sicherlich (hoffentlich!) hat das es für viele schwarze Leute einfacher gemacht, bessere Jobs oder sonstwas zu bekommen, zumindest mal haben damit weiße Leute zum ersten Mal mitbekommen, dass ein schwarzer Mann auch etwas Außerordentliches leisten kann (jetzt mal wirklich überspitzt dargestellt, man weiß hoffentlich, worauf ich damit hinaus will). Leute, die Minderheiten angehört haben, aber "trotzdem" Großes erreicht haben, wurden plötzlich als "normal" angesehen, wurden respektiert und von der Gesellschaft anerkannt, obwohl damals das Protokoll war, dass LGBT+ Leute sofort in die Anstalt geschmissen werden, weil sie "anders" und "separat" waren. Und solche Leute haben ihnen gezeigt, dass wir eben nicht "anders" und "separat" sind; nicht in den Sachen, wo es zählt. Und das ist etwas, wofür man zumindest mal... dankbar sein kann. Klar war es dann nicht nur diese eine einzige Person, aber die Menge macht's letztendlich aus. Irgendwann werden wir den zweiten schwarzen Präsident haben, dann die dritte schwarze Präsidentin vielleicht sogar, und irgendwann ist das so normal, dass das Wort "schwarz" nicht mehr als etwas besonderes im Titel genannt werden muss. Das wäre natürlich sehr wünschenswert. Aber die kalte Realität ist nunmal, das momentan immer noch extrem viele Minderheiten unter dem System leiden, und wenn dann einzelne Leute quasi "das System besiegen" und für andere solcher Leute den Weg bereiten, das System ebenfalls zu besiegen, ist das nichts Verwerfliches.


    Ja, Anstalten und sogar KZs, das waren frühere, menschenverachtende Zustände, aber es sind nicht die Heutigen.

    Vor ~10 Posts oder so wurde doch noch über die Konzentrationslager für Schwule in Tschetschenien geredet, also wie kannst du so etwas sagen?! Im Sudan, Iran, Saudi Arabien, Jemen, Mauretanien, Afghanistan, Pakistan, Katar und einigen anderen Ländern ist es legal, nur fürs LGBT+-Sein umgebracht zu werden. Erst im Jahr 2003 wurde ein Gesetz in den USA verabschiedet, nach dem LGBT+ Leute in allen Staaten nicht mehr illegal waren und in vielen Staaten der USA gibt es heute noch keine Gesetze, die die Diskriminierung gegen LGBT+ Leute aufgrund ihrer Sexualität/Gender Identity verbieten.


    Da muss ich zugeben, dass ich es persönlich erlebt habe, dass generell LGBT-Autoren mit denen ich privat geredet habe und auch auf der Nanowrimo-Website, well... es einige gibt, die unnatürlich viele LGBT-Charaktere einbauen. Und mit unnatürlich meine ich, dass es statistisch sehr unwahrscheinlich wird, wodurch es gekünstelt wirkt, was wir dann auch diskutiert haben / ich als Kritik angebracht habe. Das ist, als ob du fast jeden in deiner Geschichte von Natur aus rothaarig oder blond sein lassen würdest. Es gibt genügend Menschen mit diesen Haarfarben und trotzdem sind sie rarer.

    Und zu glauben, dass du davor noch davon gepredigt hast, dass Autoren schreiben dürfen (sollten), was sie wollen... Mal ganz davon abgesehen, dass es statistisch gesehen sogar wahrscheinlicher ist, dass sich LGBT+ Leute zu Gruppen zusammentun und es dementsprechend gar nicht mal so unwahrscheinlich ist, dass ein Großteil des Freundeskreises einer LGBT+ Person ebenfalls LGBT+ ist... Finde ich es dennoch auch echt schade, wenn es immer nur einen einzigen LGBT+ Charakter gibt und das war's. Meistens dann halt natürlich auch einer der "großen Vier," die das gängigste Akronym ja auch ausmachen (ich rede von Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, wobei trans auch eher seltener als die anderen 3). Es gibt so viel Auswahl, und dann zu kommen mit "aber alles andere wäre unrealistisch!" ist auch irgendwo... verletzend. Jaja, ich weiß, jetzt werd ich wieder zu persönlich und sentimental, aber ich würde definitiv nie jemanden kritisieren, wenn er mehr Diversity inklusiert, als "realistisch" ist. Vor allem wenn es dann eben auch noch kein token/Lorbeer-Sammeln-only ist, und von Autoren kommt, die selbst LGBT+ sind.


    Teilweise hab ich dann auch gelesen (aus nicht publizierten Werken teilweise), in denen zB. die Handlung so hingebogen wird, dass Personen, die sich dem Hauptcharakter früher homophob geäußert haben oder immer noch homophob äußern, praktisch bestraft werden. Oder sie haben eine Riesenerleuchtung und werden vom Hauptcharakter belehrt. Ich verstehe den Wunsch von LGBT-Personen, die Schlimmes durchgemacht haben, aber dadurch wird nichts besser, indem man alle homophobe Menschen wie den Teufel persönlich behandelt.

    Naja, aber das sind eben auch Stilmittel, die in den meisten Fällen eben auch gerade dafür da sind, um Antipathie zu schaffen. Wenn n Kerl in ner Story ein Mädchen vergewaltigt, werd ich diesen Charakter auch definitiv hassen und verabscheuen, egal, was er sonst noch so tut. Es gibt für jede Person Sachen, die quasi "unverzeihlich" sind, und wenn ein Charakter diese Box antickt, dann ist es eben Game Over. Ich bin auch ehrlich gesagt dementsprechend kein allzu großer Fan von Autoren, die solche Tropes benutzen, um ihren Bösewicht als 100% böse darzustellen... weil eben Geschichten, die moralisch total schwarz und weiß sind, langweilig sind. Diese "unverzeihlichen" Sachen sind natürlich auch von Konsument zu Konsument unterschiedlich, aber es gibt eben einige "Universale" und da würde ich Homophobie, vor allem eben aggressive, schon drunter zählen, und das wissen die meisten Autoren auch, die so 'nen Charakterzug in ihre Charaktere einbauen.


    Einerseits ist es verständlich, wenn man heterosexuelle Zuschauer nicht abschrecken will, weil sie denken, das wäre explizit ein LGBT-Werk. Obwohl viele heterosexuelle Kerle schon bei einem Kuss, der dazu noch hinter Yuris Arm verborgen ist, cringen. Irgendwie ist das ja lustig anzusehen. Das sind Jungs, die ich kenne, die wirklich auch schwule Freunde haben, aber in ihren Animes dann... XD
    Wie auch immer, wenn man manchen Titeln, von denen ich geredet habe, offiziell den "Shounen-Ai-Tag" aufdrückt, gäbe es in dem Genre wenigstens ein paar mehr Werke, die eben nicht auf dem Junjou Romantica-Beinahe-Rape-/Uke-Seme-Niveau sind und eine Handlung außerhalb von "omg, ich bin schwul!?" haben. XD Selbst, wenn eins davon nur ein Slice of Life-Sportanime ist. Manchmal muss man Slice of Life auch würdigen.
    Es wäre halt für's Genre gut und dafür, dass man nicht mehr als verrückte Fujoshi angesehen wird, die wahrscheinlich nur solche Sachen wie Junjou Romantica oder so liebt. XD Daher ist das zugegeben eigentlich eher ein egoistischer Wunsch, damit Sachen mit vielfältigeren Themen und mehr Handlung in einem meiner Lieblingsgenres (offiziell) vorhanden sind.

    Ja stimmt, da hast du echt Recht. Ist letztendlich eben ein zweischneidiges Schwert. Ich finde es ja auch immer lächerlich, wenn man quasi dazu "verpflichtet" ist, bestimmte LGBT+ Medien zu konsumieren oder gar zu mögen, nur weil sie eben LGBT+ sind. Bei Supergirl gibt's ja momentan auch ein f/f Couple, und da wurde ich jetzt auch schon hin und wieder gefragt, wieso ich die Serie nicht schon angefangen habe, zu gucken. Oder wenn man ein m/f ship lieber mag, obwohl es für den Charakter auch eine same-sex ship Alternative gibt...das ist ja fast schon Blasphemie. Das finde ich z.B. auch nicht in Ordnung.


    Ich will halt gleich wichtige Charaktere haben statt den Verkäufer hinter dem Tresen, der vll. auch noch stereotypisch schwul ist. Wovon du oft auch ausgehen kannst, wenn der Tresen zB. in einem Modegeschäft steht. XD

    Ja, will ich auch. Aber irgendwo muss man eben anfangen, und es gibt halt auch diese stereotypischen schwulen Männer hinterm Tresen in Echt.

    Das klingt so, als ob ihre Sexualität mit ihrer Qualität als Wissenschaftler zu tun hatte.Bei Schwarzen verstehe ichs, da man ihnen den Verstand dazu abspricht und solche Beispiele zeigen, dass sie genau so große Dinge vollbringen können. Hier geht es eher darum Leute zu zeigen, die Gesellschaftlich hoch angesehen waren und trotzdem LGBT+.
    Wie man es dreht und wendet sind es Wissenschaftler die zufällig nicht Hetero waren.

    Natürlich hat deren Sexualität nichts mit deren Qualität als Wissenschaftler/Autor/usw zutun, aber es ist dennoch ein wichtiger Aspekt deren Charakters. Der Kernpunkt ist ja, dass wir stolz auf alle LGBT+ "Vorfahren" sind, die trotz Diskriminierung zu besonderen und wichtigen Personen wurden und "standgehalten" haben, darauf kann man stolz sein und das als Vorbild nehmen. LGBT+ wurden zwar nicht unbedingt als dumm empfunden, aber als unnatürlich und wurden für ihre Sexualität teilweise eingesperrt oder in psychischen Anstalten gefoltert (conversion therapy und so), enorm viele LGBT+ Leute haben sich aufgrund von diesem mentalen Trauma ihr Leben genommen; damals unter Reagan haben tausende LGBT+ Leute ihr Leben an AIDS verloren — das sind alles eben Sachen, die unter "Queer History" fallen und sozusagen unser Erbe eben ausmachen. Und dieses wollen wir eben beschützen und drauf stolz sein; ich sehe auch nicht ein, warum man uns so etwas abspricht. Dazu gehören nunmal berühmte Figuren, die Besonderes geleistet habenund auch wenn es nur ein Nebenaspekt ist, sie waren nunmal zufälligerweise "einer von uns."


    Ich habe langsam den Eindruck, dass du die Sache viel zu verbissen siehst. Du bist mehr als deine sexuelle Orientierung, da du damit geboren wurdest. Offensichtlich haben die Konflikte die damit verbunden waren viel zu deiner heutigen Persönlichkeit beigetragen, aber ich weiß trotzdem nicht, ob man sich wirklich damit identifizieren sollte.

    Woah, woah, woah — stopp. Willst du mir gerade wirklich sagen, wie ich mich zu identifizieren habe und wie nicht? Holy shit. Sorry, aber das find ich gerade ziemlich unangebracht. Wenn ich mich nun einmal zu nem gewissen Grad über meine Sexualität definiere und stolz darauf, und auf die einhergehende ""Kultur"" und Geschichte bin, dann ist das ja wohl meine Sache. Da lass ich mir doch nicht sagen, das wäre zu krass oder sonstwas. Das kannst du gerne so empfinden, aber wie ich mein Leben auslebe und wie ich mich definiere, wird mir niemand wegnehmen.


    Das ist hingegen ziemlich beleidigend und sexistisch. Kein Autor heimst das Mitleid für das Leiden seiner Figur für sich ein, kein Autor stiehlt eine unbenutzte Geschichte. Jeder Autor hat das moralische Recht jede Geschichte zu schreiben die er für geeignet hält.

    Wo ist das beleidigend? Und sexistisch, nur weil ich in dem Beispiel jetzt z.B. nen Mann genommen hab, oder was? Das trifft genauso darauf zu, dass eine weiße Frau nicht über die Erschwernisse und Hindernisse im Leben einer schwarzen Frau schreiben soll. Sorry, aber auch wenn der Autor aus einem guten Zweck darüber schreibt — um mehr Awareness zu erschaffen, oder was weiß ich — soll er das trotzdem besser ner Person überlassen, die davon "mehr Ahnung" hat, salopp gesagt. Einer Person, deren Lebensgeschichte das tatsächlich ist. Und natürlich heimst der Autor dafür die Lorbeeren ein, ob er will oder nicht. Wenn's ein Bestseller wird, ist es der Heterosexuelle, der die Million Dollar und den Ruhm einkassiert, nicht jeder Bisexuelle, der tatsächlich mit der im Buch geschriebenen Realität tag ein tag aus zu kämpfen hat. Womit wir auch wieder zu dem Punkt kommen, den ich schon 2x angesprochen hab: Dass es gerade eben für Minderheiten auch wirklich schwer ist, Erfolg zu haben und ihnen dann sogar ihre eigenen Geschichten wegzunehmen und selbst den Erfolg einzuheimsen, ist unfair.


    So wie du dich anhörst begehst du den selben Fehler, den auch viele Schwarze begehen. Du glaubst keiner außerhalb deiner Community würde dich keiner richtig verstehen können schottest diese mental von dem Rest der Menschheit ab und stellst sie auf ein Podest.Aber als Bisexuelle verstehst du auch keine Lesben, oder? Müsste man diese Community dann nicht nochmal aufspalten? Wo soll das nur aufhören.

    Aber unsere Erfahrungen sind nun einfach mal anders. Das kann man nicht außen vor lassen. Ich find Separation im Alltag ist unnötig und dass same-sex Pärchen immer wieder auf den Sex beschränkt werden, wie ja auch schon angesprochen, echt widerwärtig, aber gerade eben LGBT+ Leute, die out sind, machen einfach andere Erfahrungen als Heterosexuelle. Vor allem wenn wir in Beziehungen, in same-sex Beziehungen sind, schon allein Händchen halten mit dem Partner ist eine ganz andere Erfahrung als die, die heterosexuelle Pärchen machen, wenn sie in der Öffentlichkeit Händchen halten. Daher auch zu sagen, dass "Homophobie existiert in meiner Welt nicht" oder "in meinem Umfeld ist das tabu, homophob zu sein" ist ja alles schön und gut, aber leider trifft das eben nicht auf den Rest der Welt so zu, lol. Man freut sich ja wirklich sowas zu hören aber es ändert nichts dadran, dass man trotzdem mit Homophobie/Biphobie/Transphobie usw potentiell sogar tagtäglich konfrontiert wird/werden kann. Und somit ist natürlich auch sogar unter der LGBT+ community selbst jede Erfahrung anders. Ich als Bisexuelle hab andere Erfahrungen als ne Lesbe, oder als eine trans Frau. Und deshalb finde ich es wichtig, dass diese Leute ihre Erfahrungen selbst aufschreiben und mitteilen, und dass das nicht vorweggenommen wird von jemandem, der so etwas nie erfahren hat und auch nie wird in seinem Leben.Daher: Heterosexuelle sollen von uns schreiben und uns als normale Charaktere in ihren Geschichten einschließen, aber nicht über uns und unsere Erfahrungen.


    Ja, auch innerhalb der LGBT+ community sind die Erfahrungsberichte anders, definitiv (allerdings gibt es dennoch deutlich mehr Überlappung). Es geht auch nicht darum, eine "Ihr vs Wir" Mentalität zu erschaffen, aber in dem Kontext zu sagen, "Wir sind alle nur Menschen" damit ist niemandem geholfen. Das ist ja auch dasselbe mit Rassismus, dieses ganze "Ich seh keine Farbe, für mich sind alle Menschen gleich, egal welche Hautfarbe" ist ja alles schön und gut aber damit wird niemandem geholfen, vor allem eben keinen POC. Das ist auch ein enorm komplexes Thema, auf das ich gerade ehrlich gesagt keine Zeit und Energie habe, drauf einzugehen, wichtig ist: Ja, wir sind im "tiefen Inneren" alle Menschen und somit "gleich," aber man sollte nicht standardisieren, weil man für bestimmte Probleme einfach verschiedene Lösungen braucht. Du kannst einer depressiven Person Medikamente geben, womit ihr geholfen ist; aber dieselben Antidepressiva werden wohl kaum jemandem helfen, der querschnittsgelähmt ist, verstehst du? Und wenn man diese Probleme gänzlich ignoriert und so tut, als ob es diese nicht gebe, ist erst recht niemandem mit geholfen. Es gibt Unterschiede, das abzustreiten ist Schwachsinn, aber natürlich nicht solch verheerende Unterschiede, als dass diese jemals Homophobie/Rassismus/etc begründen könnten.

    Wobei ich eine Sache habe, die ich leider oft kritisieren muss: Bi-erasure innerhalb der LGBT+ Szene. Halt diese "Wenn du bi bist, fehlt dir der Mut ganz Homo zu sein". Oder "Du gehörst nicht dazu, wenn du gerade mit nem Kerl zusammen bist" (also als Bimädchen).

    Ja, das stimmt natürlich, hatte ich ja auch schonmal kurz erwähnt. Hab ich auch schon innerhalb der community am eigenen Leib erfahren und das ist ziemlich unschön, aber es gibt immer mal schwarze Schafe. Im Großen und Ganzen hab ich bisher ziemlich positive Erfahrungen mit der LGBT+ community gemacht.


    Meinst du "Split"?Wenn ja... Entschuldige die Frage, ich habe den Film noch nicht sehen können, aber... Wird die Sache da als Schizophrenie bezeichnet? Weil von dem was ich über die Story des Films weiß, ist es ja eigentlich "Multiple Persönlichkeitsstörung" was der Bösewicht da hat.

    Ja, genau den meinte ich. Ich hab den Film auch nicht geschaut, aber eine Google Recherche bringt, dass es sich tatsächlich um Multiple Persönlichkeitsstörung handelt bzw. hat der Hauptcharakter/Bösewicht halt mehrere Persönlichkeiten. Mein Fehler, pardon.


    Vielleicht liegt es auch daran, dass sich so manche Männer (ironischer Weise) mehr von der Homosexualität eines anderen Mannes angegriffen fühlen, als Frauen von der Homosexualität einer anderen Frau. Einige Männer haben ja echt ein Problem damit sich vorzustellen, das ein anderer Mann sich eventuell penetrieren lässt o.ô"""

    Da hast du auch wieder Recht.... Ich glaube, es ist einfach ein fandom-exklusives Phänomen, dass schwule Pärchen/Charaktere enorm gefeiert und zelebriert werden, mehr, als deren weiblichen Counterparts zumindest. Aber in der "echten" Welt stimmt es schon, dass schwule Männer meist mehr Hass auf sich ziehen, v.a. eben von heterosexuellen Männern, für die es ja einfach ein absoluter Weltuntergang wäre, wenn ein schwuler Mann sie jemals anmachen oder gar auf sie stehen würde. :x


    Ja aber... Self Inserts sind halt scheiße? ^^" Es sollte einem als Autor nicht vordergründig um den Leser gehen (außer bei klaren Beispielen wie "das würde ziemlich jeden verstören und verschrecken" etc...), sondern darum seine eigene Geschichte zu erzählen. Man muss es nicht immer jedem Recht machen. Zwar bringt man es für den Leser in eine angenehme Form, aber für den Inhalt sollte der kaum eine Rolle spielen.

    Das ist dann wohl deine Meinung, aber ich persönlich hab eigentlich immer einen Charakter, an dem ich mich quasi wie eine Klette hänge während einer Story. Das muss dann auch tatsächlich nicht einmal unbedingt der Charakter sein, der am meisten wie ich ist bzw. den ich am "relatable"-esten finde oder gar der Hauptcharakter, aber irgendeinen gibt's für mich immer. Und das hilft mir schon enorm, mich anhand dessen in die Story selbst hineinzuversetzen. Also, wenn du self-inserts scheiße findest, ist das ja dein gutes Recht, aber ich z.B. finde sie helfen definitiv, den Leser besser und "bequemer" in die Handlung einzuführen.


    Mal davon abgesehen, dass manche Settings keine Outings erlauben.

    Das stimmt natürlich, aber das Problem ist eben, dass das "Standardsetting" dann eben immer Heterosexualität ist. Und ja, auch weiße Haut gehört da definitiv hinzu. Ich ertappe mich selbst ja auch immer wieder dabei, dass ich mir einen Charakter sofort als weiß vorstelle, wenn (noch) keine detailliertere Beschreibung zu dessen Aussehen gemacht wurde. Was ... problematisch an sich ist, weil heterosexuell + weiß + cis und was sonst sollte nicht einfach das 0815 Template für jeden Charakter sein, wie eine Leinwand, auf die man dann später noch "Diversity Accessoires" auftragen kann. Dazu nehm ich auch noch dieses Zitat:

    Es werden öfter heterosexuelle Charas schwul gemacht. XD Weil du einfach davon ausgehen kannst, dass sie bi wären.

    Das Ding ist ja, dass ungefähr 95% aller "heterosexuellen" Charakere niemals explizit als hetero betitelt werden. Deren Sexualität ist eigentlich immer offen, weil es nie für nötig gehalten wird, offen zu sagen, "der Charakter ist hetero" weil das, wie schon gesagt, die "Standardeinstellung" ist. Was wiederum ein ziemliches Ärgernis ist.
    Und ich weiß, dass für viele auch ein Gegenargument ist, "man muss ja nicht überall ein Label draufklatschen. Lass den Charakter doch küssen, wen er will!" was ich natürlich am meisten bei bisexuellen Charakteren sehe. Es ist schon enorm frustrierend, wenn Charaktere, die offensichtlich bisexuell sind (und on-screen Beziehungen mit Personen von zwei Geschlechtern (muss ja nicht immer nur Mann/Frau sein) hat!) nicht beim Namen genannt werden. Zum Einen fördert es eben diese bi-erasure Kultur aber zum anderen ist es auch echt respektlos, dieses Klischee von "Bisexualität gibts nicht, irgendwann entscheiden die sich immer für eine Seite weil sie insgeheim immer entweder homo- oder heterosexuell sind!" weiter zu verbreiten. Ich kann mich gerade spontan an kein einziges Werk erinnern, in dem wirklich explizit gesagt wird "der Charakter ist bisexuell" und wo auch wirklich genau dieser Term benutzt wird und nicht irgendne Billo-Ausrede von wegen "Sie flirtet mit beiden Geschlechtern..." Ja, toll, kann bitte irgendwer mal das Wort bisexuell benutzen als wäre es nicht irgendein geheimes Zauberwort?


    Das ist ja auch ähnlich wie das, was du ebenfalls bei z.B. Yuri on Ice verurteilst. Ich hab auch schon einiges vom Anime gesehen, aber ich finde es insofern schon nachvollziehbar, warum Yuri und Victor's Beziehung nie explizit als Romanze definiert wird. Weil es eben dann immer in das LGBT+ Subgenre fällt, was ärgerlich ist. Letztendlich sind die meisten, die dieses Subgenre konsumieren, LGBT+ Leute und wenn man sein Medium an eine breitere Masse bringen will, will man natürlich nicht in diesem Subgenre feststecken. Und soweit ich das mitbekomme, ist der Hauptteil von Asien/Japan (?) auch noch eher erzkonservativ als liberal, was LGBT+ an sich sowieso relativ tabu macht, also will man ja doppelt nicht in dieses "Loch" fallen. Ist aber natürlich dennoch ärgerlich, wenn Offensichtliches nicht beim Namen genannt wird.


    So 14-18? Ich denke 5? Mehr? Dazu kamen auch schwule Freunde und eine lesbische Bekannte meiner zehn Jahre älteren Schwester. Ich war ca. sechs, sieben Jahre alt und kannte da bereits einige Homosexuelle, die natürlich so um die 16-18, also ca. im Alter meiner Schwester, waren. Das war noch in den Neunzigern / Ende der Neunziger! Das waren nur Schul- und Hobbyfreunde, nicht aus einer LGBT-Community.

    Okay, wundervoll, freut mich, dass du ein so offenes Umfeld schon damals, als du aufgewachsen bist, hattest. Aber wie Alaiya ja auch schon angesprochen hat, für viele ist das eben nicht der Fall. Und ja, auch wenn kleinere Kinder noch nicht aktiv bewusst über ihre Sexualität in diesen Termen nachdenken, auch wenn sie sich bewusst sind, auf dasselbe Geschlecht zu stehen, absorbieren sie dennoch viel vom Umfeld was das Thema angeht. Und wenn man Kindern viel früher eventuell sogar die korrekten Termini beibringt, würde es ihnen später wahrscheinlich viel leichter fallen, sich selbst und/oder andere, die sich damit identifizieren, zu akzeptieren. Das fängt an mit dem Umfeld, hinüber in die Bildung (meiner Meinung nach sollten LGBT+ Themen gerade im Sexualkunde Unterricht viel mehr behandelt werden; auf meiner Schule wurde darüber bspw. kein einziges Wort verloren) und schließlich hat es eben auch mit Medienrepräsentation/-darstellung zutun. Das Argument, von den ganzen Konservativen und den entsprechenden Parteien, dass die Kinder dadurch nur schwul werden oder gar versaut, als wäre LGBT+ was Schmutziges wofür man sich schämen sollte, ist so ein Haufen (jeder Präfix der im LGBT+ Spektrum auftaucht)-phobischer Scheiße.


    Aber was mich betrifft, mir ist es egal, welche Sexualität jemand hat den ich kennenlerne. Ich weiß nicht, wieso ich mich mit jemanden automatisch verstehen sollte, weil derjenige nicht hetero ist aka wiso da eine Comnection aufgrunddessen entstehen sollte. Oder mich deshalb besser oder schlechter verstehen oder es mich überhaupt interessieren sollte. Also was heißt "man versteht sich"?

    Okay, dir ist das nicht wichtig. Du hast ja auch anscheinend eine ziemlich lockere Kindheit gehabt und hast auch bestimmt nie Angst bzw. Zweifel gehabt, dass jemand, der dir viel bedeutet, dich eventuell wegen deiner Sexualität "verstoßen" könnte. Aber für mich und viele andere ist es etwas Außerordentliches, unsere Sexualität frei und stolz und ohne Angst ausleben zu können. Gerade wenn man eben im Umfeld (spezifisch Familie, die man anders als Freunde nicht wirklich einfach mal so "austauschen" kann) nicht akzeptiert wird, ist das fast schon ein Rausch, wenn man Leute findet, die diese Erfahrung und den miteinhergehenden Schmerz, geteilt haben und nun ebenso froh sind, davon "befreit" zu sein. Das ist unter anderem ein Aspekt von "man versteht sich." Keine Ahnung, das ist so, wenn ich herausfinde, dass eine andere Person meine Lieblingsbuchserie auch extrem mochte — man hat etwas gemeinsam und fühlt sich dementsprechend eben verbunden, wenn auch nur in diesen einem Punkt. Nur nochmal etwas intensiver, weil ich mich schon zu einem gewissen Grad mehr über meine Sexualität definiere als über mein Lieblingsbuch.
    Außerdem ist es auch ein Ort von Sicherheit und Geborgenheit. Es sind größtenteils die Heterosexuellen, die einen aufgrund der Sexualität nicht akzeptieren und ausgrenzen und was sonst. Und wenn man eben jemanden trifft, der ebenfalls nicht hetero ist (und, wie gesagt, evtl. auch dieselbe Erfahrung mit ihnen gemacht hat), kann man sich relativ sicher sein, dass diese Person einem das nicht antut, was die Sympathie obv um einiges anhebt.


    Ich denke, manche, die beginnen LGBTs als eine Art von Subkultur und sich Teil dessen zu sehen, beginnen vll. bald auch selbst ihre Sexualität ein wenig "zu wichtig" zu nehmen?

    Hier geht es übrigens auch wieder über die Rücknahme von LGBT+ "Kultur." Der Kernpunkt ist, dass wir — jegliche LGBT+ Personen — in der Vergangenheit sooft ausradiert und/oder vergessen wurden, dass wir das jetzt "reclaimen." Wieviele historische Figuren gibt es, bei denen es quasi fast confirmed ist, dass sie non-hetero waren, aber keine Sau weiß davon? Ich hab letztens auch erst herausgefunden, dass Isaac Newton mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schwul war, davon hatte ich noch nie etwas gehört. Klar, kann man jetzt wieder sagen "Ja aber was hat seine Sexualität denn jetzt mit irgendwas zutun/was ist so wichtig daran" und da geht es halt auch einfach wieder ums Stolzsein. Die LGBT+ community gab's schon immer, und sie hat schon immer enorm viel zur Gesellschaft beigetragen und egal wie sehr die Leute damals versucht haben, deren Sexualität zu unterbinden/unter den Teppich zu kehren, lassen wir das nicht mehr zu. Nie mehr wieder wird das vertuscht und verheimlicht, als wäre es etwas Schandhaftes. Darauf wollen wir hinaus, und das ist, was hinter LGBT+ "Kultur" steckt. Man ist quasi stolz auf sein "Erbe." Genau wie man stolz sein kann auf wat weiß ich, Bismarck oder sonstige großartige deutsche historische Figuren, so wollen wir eben auf diejenigen stolz sein und sie feiern, die LGBT+ waren, gerade eben weil dieser Aspekt sooft ausgelöscht wurde.


    Ich finde nur, dass da teilweise seltsame Dynamiken rauskommen wie zB. eben, dass man mit Adleraugen auf jeden Film schaut und einen Regisseur schon feiert, wenn nur für wenige Sekunden Homosexuelle auf der Bildfläche zu sehen sind.

    In den meisten Fällen ist das aber auch etwas, was Lob verdient hat. Gerade was die großen feature films/Blockbuster angeht, wird wie schon gesagt eben echt wenig zugelassen, was Diversity im Allgemeinen angeht. Und wenn dann bspw. der Regisseur trotzdem standhälft und dennoch im Falle hier eben LGBT+ Charaktere in die Story einbaut, obwohl so viele Leute dagegen sind, ist das schon löblich. Erinnerst du dich noch, als ein enormer Aufwand gemacht wurde, weil in "Findet Dorie" ein f/f Paar für irgendwie 5 Sekunden zu sehen war? Und ungefähr 500k heterosexuelle Haushälte meinten, sie würden den Film deswegen jetzt nicht mehr gucken gehen? Daran merkt man doch, was für einen Impakt schon allein ein 5-sekündiger LGBT+ Charakter haben kann. Und wenn man immer mehr von denen hat, die 5 Sekunden erscheinen, geht es irgendwann weiter mit welchen, die sogar ganze 10 Sekunden auftreten, oder 15, usw usw. Irgendwann kommen wir hoffentlich an dem Punkt an, an dem wir solche Charaktere auch als Hauptcharaktere sehen, auch in Blockbustern, und das nicht nur als Ausnahme. Baby steps.


    Es ist nichts anderes als zB das andere Geschlecht zu schreiben oder eine andere soziale Schicht, eine andere Herkunft und Religion, etc... einfach alles, was einem im eigenen Leben unbekannt ist. Man kann alles Übrige recherchieren und man kann sich in alles, wozu man bereit ist, einfühlen.


    Wenn du Alec und Magnus erwähnst, Cassandra Clare ist doch auch heterosexuell. Sie hat im Storytelling ganz andere Probleme ..., aber die beiden hat sie sehr gut hinbekommen. Bis auf das, was ich im letzten Beitrag in den Spoiler geschrieben habe. XD

    Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Ich sage nicht, dass heterosexuelle Autoren niemals nie non-heterosexuelle Charaktere/Pärchen in ihre Stories hineinpacken dürfen. Aber mir ist es sehr unangenehm, wenn jetzt ein heterosexueller Autor spezifisch über Bisexualität schreiben würde, z.B. eben ein Buch mit einem bisexuellen Protagonist, das von dessen Werdegang und von mir aus eben Coming Out und dessen Erfahrungen, Bemühungen und Probleme im Alltag handelt. Wenn ein heterosexueller Autor mir als Bisexueller quasi "meine" Geschichte wegnimmt und sich wirklich anmaßt, zu wissen, worüber er schreibt; sich anmaßt, zu wissen, was ich durchgemacht habe; sich anmaßt, mir über Bisexualität und die einhergehenden Probleme zu predigen... Sorry, nee. Da kann man noch so viel Recherche und Empathie mit einbringen, das ist für mich einfach nur beleidigend.
    Das soll nicht heißen, dass ein heterosexueller Autor nicht z.B. einen Liebesroman mit einem bisexuellen Protagonisten schreiben kann, oder gar Fantasy/Sci-Fi Geschichten, in denen der Hauptcharakter zufälligerweise bisexuell ist aber hauptsächlich andere Probleme hat (wie bspw. die Welt retten oder sowas). Das ist vollkommen okay und sogar gewollt, weil eben mehr Repräsentation und so. Aber ich will nicht sehen, dass ein heterosexueller Mann meint zu glauben, er kann sich genau in das hineinversetzen, was eine bisexuelle Frau tagtäglich durchmacht und über diesen Alltag ein Buch zu schreiben... Das ist einfach nicht seine Geschichte zu erzählen. Das ist mein Standpunkt zu der Sache und ich würde es sehr begrüßen, dieses Thema nicht weiterhin totzuschlagen... denn ich werd meine Meinung dazu definitiv nicht ändern. Ich bin davon felsenfest überzeugt, dass das nicht sein Job ist, diese Geschichte zu Papier zu bringen, Ende.


    Last but not least:

    Tut mir leid, aber es wirkt ein wenig, als wärst du sehr sensibel bei dem Thema und schnell aufzubringen.

    Also auf der einen Seite bin ich mir nicht ganz sicher, wieso das jetzt überhaupt relevant sein sollte — war ich irgendwo ausfällig oder beleidigend? Falls ja, tut's mir leid — aber auf der anderen Seite: Natürlich ist das Thema sensibel für mich, lmao. Hier geht es schließlich um ein Thema, das mich persönlich betrifft und das mir sehr am Herzen liegt. Das sollte jetzt keine große Überraschung sein, dass mir LGBT+ Themen sehr wichtig sind.

    Außerdem sind die Wünsche sich hineinzversetzen und nach einer größtmöglichen Identifizierung nicht weit von einem Wish Fullfilment entfernt und die sind einfach nur sehr lahm. ^^" Man schaut ja von außen jemand anderem zu, wie gesagt, mit einem selbst hat das wenig zu tun. Natürlich hat es insofern mit einem selbst zu tun, dass man nicht in ein Medium hineingeht und sein gesamtes Wertesystem ablegt. Menschen, die man im realen Leben nicht leiden kann, wird man oft in Filmen nicht anders begegnen und umgekehrt. Allerdings ist das mehr eine Sache von "der wäre mir unsympathisch" und nicht von "ich will mich da hineinversetzen".

    Es gibt nicht umsonst in fast jedem Buch, jeder Serie und jedem Film einen sogenannten "self-insert" Charakter, der dem Konsument dabei helfen soll, sich besser in das Geschehen zu finden. Diese Charaktere sind dementsprechend eben auch oft sehr "neutral" im Sinne von natürlich sind die auf der Seite der Guten und so und haben auch definitiv individuelle Charaktereigenschaften, aber im Großen und Ganzen besitzen sie eben viele Charakterzüge, die die meisten Menschen besitzen oder von denen sie zumindest glauben wollen, sie zu besitzen. Damit sich der Konsument eben am besten in diese Person hineinversetzen kann. Deshalb gibts eigentlich immer einen außenstehenden Charakter, der aus irgendeinem Grund in die unbekannte Fantasy/Action/Sci-Fi whatever Welt fällt, genau wie der Konsument in dem Falle metaphorisch ja auch zum ersten Mal in diese neue Welt stolpert. Und äh... natürlich ist das wish fulfillment. Mein 0815 ordinäres Leben ist mir eben zu langweilig, und um dem zu entkommen, les ich ein Buch, in dem Magie existiert, um diesen Wunsch nach etwas Magischem, etwas "Mehr" zu erfüllen. Wofür konsumierst du denn Medien, der offensichtliche Grund von Bedürfnis nach Entertainment mal außen vor?


    Besser es kommen nur heterosexuelle Personen vor, als halbherzig hingeworfene LGBT-Charaktere.

    Aber ... warum? Weil "heterosexuell" der Standard ist, oder was? Na super. Sorry, aber ich freu mich schon wenn ein schwuler Charakter irgendwo auftaucht, und wenn auch nur für 5 Sekunden im Hintergrund. Klar ist das schade, aber immer noch besser als wenn jeder, der in der Geschichte rumläuft, einfach nur random hetero ist. Am besten dazu auch noch weiß!


    Das reale Leben hinterlässt imo immer mehr Eindruck und man wird ja wohl eher aufgrund eines guten Freundes oder seines eigenen Kindes gewillt sein seine Vorurteile zu überdenken, wenn man nicht vollkommen verbohrt ist, also aufgrund irgendeiner fiktiven Peson.

    Da hast du absolut Recht, und es war auch nie meine Absicht, das abzustreiten. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, wie viele Leute hast du gekannt, vor allem im Alter von 8 -16, die offen (!) nicht-heterosexuell waren, und du das wusstest? Also bei mir waren es ganze null Leute! Und wenn man so etwas nicht hat, hilft Repräsentation in den Medien halt enorm, vor allem wie schon gesagt für all diejenigen, die unterschwelligen Bias haben. Und den wirds halt einfach immer geben, egal welche Minderheit, weil man das so eben von der Gesellschaft eingetrichtert bekommt. Egal, wie gerne wir sagen, wir seien nicht rassistisch, das ist etwas, was so tief in unseren Knochen liegt, dass man jeden Tag daran arbeiten muss. Und genauso ist es halt auch oft, dass Leute gar nicht merken, dass sie gerade "homophob" bzw. diskriminierend sind.
    Fängt ja schon damit an, wenn manche (hetero) Leute es wirklich für nötig halten, same-sex Pärchen, die sie auf der Straße sehen, wie blöd anzulächeln oder gar irgendwie zu sagen "Oh, ihr seid so süß! Ihr seid so tapfer, dass ihr eure Beziehung in der Öffentlichkeit auslebt!" Ist zwar gut gemeint, aber untermalt nur Absonderung und Separation, weil man das niemals nie nem heterosexuellen Pärchen auf der Straße sagen würde.


    Alle Communities auf dieser Welt sollte man irgendwie meiden; zumindest sich zu sehr mit denen zu identifizieren und sich zu sehr als Teil von denen zu fühlen. ^^" Das hat so eine seltsame Eigendynamik, die sich in Communities entwickelt. Alle sind so defensiv und ein bisschen zu sehr in sich geschlossen mit einer "wir gegen die Welt / wir sind anders und müssen das jedem zeigen"-Einstellung.
    Man ist ja glücklicherweise auch nicht verpflichtet sich nach irgendeiner Community zu richten, ihr zugehörig zu fühlen und deren Wertevorstellungen, Modetrends etc... zu übernehmen, oder?
    Ich finde, man schießt sich ins eigene Knie, wenn man aus einer sexuellen Orientierung Modetrends etc... schafft und andere Dinge.

    Wie kommst du bitte darauf? Das hier ist schließlich auch eine community wenn man so will, also was machst du hier, wenn du communities schlecht findest? Also ich persönlich mag die LGBT+ community eigentlich enorm gern, weil es eben ein "Ort" ist, an dem man gleichgesinnte findet. Und man kann sich über gemeinsame Erfahrungen austauschen, Tipps und Tricks geben (was gerade auch für bspw. trans people wichtig ist, Tipps was z.B. binding angeht usw zu bekommen). Man versteht sich halt einfach, und das ist eigentlich etwas sehr Positives. Und gerade, wenn man im persönlichen Umfeld wenig Unterstützung hat, kann so eine community ne echte Rettungsleine sein, v.a. weil hier jeder beschützerich ist. Wir passen eben auf einander auf; ich kann dir nicht sagen, wie beschützerich ich auch bin gerade was junge, oder fragende, LGBT+ Mitglieder an geht. Und, wie gesagt, ich finde das sehr positiv. Und natürlich will man irgendeine "Uniform" einführen, damit man sich eben auch auf der Straße potentiell wiederfinden kann. Ist an sich jetzt auch definitiv nix Schlimmes.


    Aber das ist doch nicht so schwierig, dass man davon gleich die Finger lassen sollte? :P

    Was macht eine homosexuelle Beziehung nun so anders? Ich verstehe das du möglichst realistische, würdevolle, Darstellungen einer solchen Thematik sehen möchtest und das du dich gut darin wiederfinden kannst.

    Weil es ein sensibleres Thema ist, gerade eben weil es halt auch noch so viel Homophobie auf der Welt gibt. Sorry, Sunaki, aber die Beispiele, die du zum Vergleich genannt hast, sind Schwachfug. Wenn es ein Werk gibt, in dem alle Ärzte als korrupte, geldgierige Arschlöcher dargestellt werden, wird sich wohl kaum ein Arzt auf den Schlips getreten fühlen. Und es wird auch kaum eine Veränderung in der kollektiven Weltauffassung von Ärzten was ändern — jeder normale Mensch wird sich trotzdem sicher sein, dass Ärzte Leben retten und deshalb = gute Menschen sind, im Großen und Ganzen (auch wenn das so auch nicht stimmt). Das sehe ich bei Themen, die sich um Minderheiten drehen, definitiv anders. Es gab ja jetzt auch neulich einen Film, wo jemand Schizophrenie bzw. mehrere gespaltene Persönlichkeiten hatte, und dieser Charakter wurde natürlich extrem negativ dargestellt. Ich meine, das war ein Horrorfilm und dementsprechend hat der Charakter sich auch verhalten. Das wirft halt einfach ein richtig schlechtes Licht auf Schizophrenie und Leute, die darunter leiden, vor allem da sowieso sehr viele ein verhunztes Bild von Schizophrenie haben. Klar, wegen einem einzigen solchen Film wird noch niemand sofort den Finger auf Schizophreniker richten und schreien "Die sind alle ganz schlimm und bringen Menschen um!" aber die Summe macht's einfach aus, womit wir halt auch wieder auf den unterschwelligen Bias kommen. Wenn man auch mal wirklich darauf achtet, wieviele "thugs" und (Semi-)Bösewichte im mainstream TV und Film schwarz sind. Die Zahl ist echt erschreckend, wenn man halt wirklich mal ein Auge drauf hat. Daher kommen diese Stereotypen und Vorurteile natürlich, die somit weiterverbreitet und verinnerlicht werden, und auch wenn man rational weiß, dass das so nicht stimmt, ist es dennoch fast schon eine angeborene Tendenz, das als Realität zu akzeptieren. Und diesen Bias bekämpfen tut man quasi sein ganzes Leben, zumindest wenn man eben ein guter Mensch ist und realisiert, was das für ein Bullshit ist, lol.
    Anyway, worauf ich hinaus will, ist, dass "negative" bzw. eine verzerrte Repräsentation von Minderheiten deutlich verheerendere Folgen hat, als bei Nicht-Minderheiten. Und ja, man kann recherchieren und yaddi yaddi yadda, aber da kommt ja dann auch nochmal dieser Punkt hinzu, den ich schon angesprochen hab:

    Zitat von Lacrima

    Aber was eben auch ein Problem ist, dass es echt schwer ist, für Minderheiten erfolgreich zu sein. Das mag jetzt auch wieder wie irgendeine liberale Propaganda klingen die ja gaaaaar nicht stimmt, aber gerade eben in Amerika, wo die meisten "erfolgreichen" Namen, die man so kennt (egal aus welcher Branche, tbh), herkommen, ist das doch immer noch die ernüchternde Realität. Und wenn man dann diesen Minderheiten, die sowieso ja schon Probleme haben, ihre Produkte (gehen wir jetzt in diesem Fall einfach mal von nem Buch aus, der Einfachkeit halber) zu verkaufen und man denen dann sogar noch die Geschichten über die eigenen Erfahrungen wegnimmt, dann ist das halt ... blöd. Es gibt ja jetzt auch schon in der Young Adult Branche (das Genre, was ich persönlich am meisten zu mir nehme) ein movement, dass sich "#ownvoices" nennt und wo extra Bücher vermarktet werden, die von x Leuten über x Leute geschrieben worden sind, damit diese Minderheiten mehr recognition bekommen. Finde ich auch echt gut so.

    Die Frage ist halt: Wäre so ein Charakter überhaupt vorgekommen? Oder wäre der einfach nur schlecht umgesetzt? Gibt genug Gründe warum man sowas nicht macht. Allein schon weil das für viel Rage gesorgt hätte damals. (Hab da ja nix dagegen, schaue mir die Chars ja als Persönlichkeit an und nicht wen sie attraktiv finden, zumindest hauptsächlich)

    Pardon, aber ich verstehe hier nicht so recht, worauf du hinauswillst. Meinst du, damals (vor ~10 Jahren) war die Gesellschaft im Allgemeinen noch zu homophob, als dass non-heterosexuelle Charaktere überhaupt jemals den Writers' Room verlassen hätten können? Wenn ja, hast du natürlich nicht ganz Unrecht, ist ja auch heute noch der Fall, dass Producer oder gar Networks ihren Drehbuchautoren "verbieten," non-hetero, non-weiße Charaktere (bzw. zu viele) zu schreiben. Wenn du meintest, ob ich überhaupt auf ein Medium gekommen wäre, wenn es z.B. einen bisexuellen Charakter hätte, dann: Ja, wenn es mainstream media gewesen wäre, definitiv. Das ist ja auch der casus knacksus — in den beliebten, populären Serien, die zur Primetime laufen, kommen eben keine/wenig LGBT+ Charaktere vor. Oder wenn, dann meist als unwichtige Nebencharaktere. Ich muss zugeben, dass ich wenig Primetime TV schaue, aber spontan würde mir jetzt nur Rizzoli & Isles einfallen, wo beide (?) Protagonistinnen meine ich bi sind? Also, zumindest mal eine von beiden ist nicht hetero. Wenn man Repräsentation sehen will, muss man die meist echt suchen gehen, was unschön ist. Mittlerweile ist das für mich halt auch schon ein Kriterium geworden, ob es sich überhaupt lohnt, eine Serie zu schauen, wenn es keinerlei Repräsentation gibt. Ich beschränk mich da jetzt auch nicht einmal nur auf LGBT+, aber auch auf POC, mental illness usw. Weil das alles Minderheiten sind, die immer noch sehr unterrepräsentiert sind.


    Was mir noch an Serien einfällt (sorry falls ich irgendne Wiederholung drin hab) wäre Wynonna Earp (Lesbe + Bisexuelle), Shadowhunters (Bisexueller + Schwuler, ein asexueller Charakter), Pretty Little Liars (Bisexuelle + Lesbe), Brooklyn Nine-Nine (ein schwarzer, schwuler Mann in der höchsten Machtposition im precinct woop woop), From Dusk Till Dawn (die Hauptcharakterin ist bisexuell), in Jane the Virgin gibt es auch ein f/f couple, ist allerdings auch eher im Hintergrund leider, Teen Wolf (einige schwule Charaktere), Orphan Black (bisexuelle, lesbisch/schwule, trans Charaktere), Shannara Chronicles & MTV Scream (jeweils eine Hauptcharakterin ist bisexuell) und was ich aber selbst noch nicht geschaut habe, How To Get Away With Murder (eine der Hauptcharaktere ist, wieder, bisexuell). Anders als @Alaiya hab ich allerdings irgendwie das Gefühl, dass es mehr schwule Charaktere als lesbische gibt, auch wenn meine Liste jetzt was anderes sagt, das Ding ist halt, dass ich natürlich auch mehr f/f Medien konsumiere als m/m, da mich das persönlich ebenfalls mehr anspricht. Kann ich mich halt besser reinversetzen. Generell ist m/m wie ich finde viel akzeptierter und gängiger, vor allem was eben Slashfic bzw. Shipping angeht. Da werden ja gerade eben auch die heterosexuellen Männer miteinander geshippt, während Lesben sogar teilweise dennoch mit Männern geshippt werden ?_? (Gibt's natürlich auch andersherum, weiß Gott wie sehr mir Alec Lightwood leidtut wie oft er schon mit Frauen geshippt wurde obwohl er gay af ist, aber wie gesagt, seh ich persönlich das zumindest deutlich seltener).
    Aber mal wieder: Das sind alles Serien, die ich quasi "suchen" gehen musste. Keine davon würde ich jetzt wirklich als mainstream o.Ä. bezeichnen, v.a. im deutschen Fernsehen, außer vielleicht Pretty Little Liars. :/


    Und noch kurz zu Riverdale: Lol, wo wird das gelobt? Ich hab bisher nur Schlechtes gehört; ich selbst guck die Serie auch (weil ich trash bin und einfach irgendwo nen soft spot für Teenage Dramen habe) und ich weiß, dass einer der Hauptcharaktere (Jughead) im Comic eigentlich aroace ist, aber in der Serie ist er... heterosexuell?! Seufz. Und die zwei leading ladies küssen sich tatsächlich einmal, aber halt auch nur für Queerbaiting und so. Eigentlich extrem scheiße, und ich weiß auch echt selbst nicht, warum ich die Serie überhaupt noch gucke, lmao ;_; (Es gibt einen schwulen Charakter, aber das wars auch wenn ich Veronica Lodge für immer und ewig als bi headcanon werde)


    Achja, edit: In keiner dieser Serien wird übrigens jemals das Wort "bisexuell" benutzt. Nur mal so am Rande...

    Jugendliche sind aber nunmal keine kleinen Kinder und können sehr gut zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.
    Viel wichtiger ist es persönlich LGBT-Leute zu kennen.

    Findest du? Also ich finde definitiv, dass man ab dem 18. Lebensjahr nicht plötzlich irgendeine magische Grenze überschreitet nach der man dann plötzlich "erwachsen" und "reif" ist. Und vor allem halt auch 13-16-jährige seh ich definitiv noch als Kinder an. Klar, wenn man selbst in dem Alter ist, will man das nicht hören (ich hätte damals die Krise bekommen) aber wenn ich selbst mal zurückdenke, wie ich damals noch mit 15/16 drauf war, würd ich auch sagen, dass ich damals noch ein Kind war. Ich würd mich auch heute, mit fast 20, noch nicht als Erwachsener bezeichnen tbh, auch wenn ich meine eigene Wohnung und eigene Finanzen und alles verwalte.


    Langsam geht es mir persönlich ein wenig auf die Nerven, dass man zwanghaft irgendwelche LGBT-Charaktere einbringen muss.
    Oft fühlt es sich für mich einfach nicht so an, als wäre derjenige Autor mit ganzem Herzen dabei, sondern würde nur auf den Zug mitaufspringen. Damit mein ich nicht nur solche Charas, die furchtare Stereotypen darstellen würden.

    Das stimmt, da hast du Recht. Ich hab auch oft das Gefühl, dass viele LGBT+ Charaktere auf der Seite einfach für die "Ehre und den Ruhm" eingebaut werden, aber bei so wenig Repräsentation nimmt man halt, was man bekommen kann. Und auch wenn der Charakter eine einzige Karikatur ist, wirkt er trotzdem noch dabei mit, Homosexualität bzw. same-gender-attraction (sorry, ich tu mich gerade als Bisexuelle immer etwas schwer damit weil "homosexuell" an sich so viele andere Sexualitäten quasi ausschließt) zu normalisieren, wie @Alaiya und @Keksilein ja auch schon erwähnt haben. Und das ist hier das Ziel.
    Desweiteren, nur weil du selbst keine Repräsentation in den Medien brauchst/willst, heißt das nicht, dass das für andere nicht eventuell dennoch so ist. Wenn ich mich an die ganzen mainstream Serien erinnere, die ich damals mit 13 geschaut habe, kann ich mich wirklich an keinen einzigen Charakter erinnern, der nicht heterosexuell war. Drake & Josh, Hannah Montana, Ned's Ultimativer Schulwahnsinn, von den etlichen anderen Disney Shows/Filmen ganz zu schweigen. Und ich kann dir wirklich nicht sagen, wie sehr mir so ein Charakter geholfen hätte, mich selbst zu akzeptieren, salopp gesagt. Und ich weiß, dass es enorm vielen anderen LGBT+ Leuten genauso geht. Wenn ich damals in den Medien, in einem jungen, impressionablen Alter, Leute wie mich gesehen hätte, die normale und eventuell sogar halbwegs beliebte Charaktere waren und dazu halt auch noch LGBT+, hätte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit viel früher meine Sexualität akzeptieren können. Aber wenn man sowas einfach nirgends sieht (vor allem wenn man dann natürlich auch noch in einem homophoben Umfeld aufwächst), dann denkt man eben, das sei unnormal, oder dass irgendwas mit einem falsch ist, oder dass man das Label gar nicht "verdient" hatte, yaddi yaddi yadda. Ist halt einfach richtig scheiße im Großen und Ganzen, lol. Deshalb... nur weil man sich selbst in jeder TV-Serie repräsentiert sieht, es dementsprechend nicht braucht/nicht als wichtig erachtet, heißt das nicht, dass es nicht für andere eventuell extrem wichtig ist. Und keine Ahnung, aber hast du echt noch nie einen Charakter gehabt, der "relatable" ist? Jemanden, der dir so ähnlich war und den du dementsprechend so geliebt hast (denn ganz ehrlich, irgendwo tief drinnen sind wir alle narzisstisch xD)? Vor allem halt auch gerade für Leute mit niedrigem Selbstvertrauen ist das echt etwas, wenn man einen Charakter auf dem Fernsehen sieht, der einem ähnlich ist und evtl. sogar dieselben Charakter"mängel" aufweist die einen selbst so verunsichern, aber diesem Charakter macht das nichts aus, also warum sollte es dir was aus machen? Sowas? Noch nie?


    Das Einzige was ich wirklich will, ist keine negative Darstellung.
    Positive Darstellungen sind immer toll, aber wie gesagt: Wenn man mit ganzem Herzen dabei ist und das selbst so wollte, und es nicht nur oder hauptsächlich für die Loorbeeren tut: nur dann. Dann sehr gerne.

    Und wer definiert, was "schlechte" bzw. negative Repräsentation ist? Ich schaue momentan auch eine Serie namens The 100, die hatte ich glaub ich sogar schonmal in diesem Thema erwähnt, auf jeden Fall ist da die Hauptprotagonistin bisexuell, hatte auch schon was mit sowohl Frauen als auch Männern, ich find sie ist ein super Charakter, vor allem weil sie halt absolut überhaupt gar nicht über ihre Sexualität definiert wird, sondern das eben einfach ein Nebenaspekt von ihr ist. Und momentan ist es ziemlich offensichtlich, dass ihr "endgame" sozusagen mit einem Mann sein wird. Also, wenn die Serie irgendwann endet, wird sie sehr sicher mit einem Mann zusammen sein, und keiner Frau. Und da gibt es jetzt auch schon etliche Leute, die sagen, das sei schlechte Repräsentation. Dass eine bisexuelle Frau (ich erinnere nochmal, dass Bisexualität im Falle diesen Charakters Attraktion zu Mann und Frau heißt....) mit einem Mann am Ende zusammenkommt. Die Welt bricht zusammen. Das ist halt natürlich auch der Kernpunkt, auf den die ganze Biphobie überhaupt zurückführt, dass bisexuelle Leute nur in die community "gehören" wenn sie in same-sex Beziehungen sind und nur dann, aber das ist ja auch nochmal ne ganz andere Dose Würmer...


    Stereotypen sind zwar manchmal tatsächlich erfundene Dinge, aber in den meisten Fällen steckt da immer was dahinter. Und es gibt nun mal tatsächlich stereotypische LGBT+ Menschen, auch in der Realität, kaum zu glauben. Glaub mir, ich bin die allererste, die die Augen verdreht und Leute zusammenscheißt, die behaupten, wenn ein Junge Make-Up trägt und/oder ein rosa Kleidungsstück anhat, dass er schwul sein muss. Allerdings gibt es nunmal auch viele schwule Männer, die sich schminken, die "flamboyant" und all die anderen Stereotypen sind. Ist ja auch vollkommen in Ordnung. Es ist nun mal auch so, dass bestimmte Aspekte, die von den """Heteros""" als böse Stereotypen abgetan werden, unter Leuten der community sozusagen als ... Erkennungsmerkmal anerkannt werden. Hört sich schräg an, aber so ist es halt, lol. Und das wird tatsächlich von vielen innerhalb der community anerkannt und akzeptiert, und daran seh ich z.B. auch nichts falsches. Klar ist das nervig wenn jeder schwule Charakter in den Medien eine feurige Persönlichkeit hat und dauernd die Aufmerksamkeit auf sich ziehen muss und was auch immer die ganzen Stereotypen eben sind, aber das direkt zu verteufeln ist da halt auch nicht unbedingt die Lösung. Man merkt aber halt auch, wenn (gerade heterosexuelle) Autoren solche Charaktere schreiben, die nur als "token" in die Story setzen und sich eben auch keinen Funken über LGBT+ informiert haben und dementsprechend dann nur die gängigen Vorurteile vertreten, das kann man dann von mir aus auch verübeln.
    Und es gibt ganz bestimmt einige Leute, die sich mit Charakteren, die du genannt hast und die du nicht mochtest, identifizieren und diese mögen und lieben und wertschätzen, trotz allem. :/


    Eigentlich wirkt die Aussage davon ziemlich negativ auf mich. ^^"
    Für mich sagt dieser Absatz aus: "LGBT-Leute sind wirklich so anders, dass Heterosexuellle sich da am besten gar nicht heranwagen."

    Aber unsere Erfahrungen sind nun einfach mal anders. Das kann man nicht außen vor lassen. Ich find Separation im Alltag ist unnötig und dass same-sex Pärchen immer wieder auf den Sex beschränkt werden, wie ja auch schon angesprochen, echt widerwärtig, aber gerade eben LGBT+ Leute, die out sind, machen einfach andere Erfahrungen als Heterosexuelle. Vor allem wenn wir in Beziehungen, in same-sex Beziehungen sind, schon allein Händchen halten mit dem Partner ist eine ganz andere Erfahrung als die, die heterosexuelle Pärchen machen, wenn sie in der Öffentlichkeit Händchen halten. Daher auch zu sagen, dass "Homophobie existiert in meiner Welt nicht" oder "in meinem Umfeld ist das tabu, homophob zu sein" ist ja alles schön und gut, aber leider trifft das eben nicht auf den Rest der Welt so zu, lol. Man freut sich ja wirklich sowas zu hören aber es ändert nichts dadran, dass man trotzdem mit Homophobie/Biphobie/Transphobie usw potentiell sogar tagtäglich konfrontiert wird/werden kann. Und somit ist natürlich auch sogar unter der LGBT+ community selbst jede Erfahrung anders. Ich als Bisexuelle hab andere Erfahrungen als ne Lesbe, oder als eine trans Frau. Und deshalb finde ich es wichtig, dass diese Leute ihre Erfahrungen selbst aufschreiben und mitteilen, und dass das nicht vorweggenommen wird von jemandem, der so etwas nie erfahren hat und auch nie wird in seinem Leben.
    Daher: Heterosexuelle sollen von uns schreiben und uns als normale Charaktere in ihren Geschichten einschließen, aber nicht über uns und unsere Erfahrungen. Genau wie weiße Leute jetzt auch echt kein Buch über schwarze Leute, die in Sklaverei aufgewachsen sind, schreiben sollten. Das ist nicht deren Geschichte zu erzählen, weil keine weiße Person jemals Sklaverei miterlebt hat (gut, ok, heutzutage sind auch keine schwarzen Leute mehr in Sklaverei aufgewachsen (gott sei dank), aber ich hoffe, man versteht, was ich damit eben meine). Wenn jetzt jemand wie @Sunaki, der hetero ist (??? ich meine, das hattest du mal erwähnt), einen Hauptcharakter hat, der bisexuell ist, und diese Sexualität auch auslebt, dann ist das kein Ding — das ist sehr gut sogar! — aber er und andere solcher Autoren sollten halt jetzt keine Slice of Life fiction schreiben, die sich halt spezifisch mit den persönlichen struggles von bisexuellen Leuten im Alltag bzw. in der realen Welt beschäftigt. So sehe ich das zumindest, und ich weiß, dass mir da einige andere Minderheiten auch zustimmen würden.


    Und ja, ich stimme dir zu, was Coming Out Geschichten angeht, lol. Ich persönlich mag die z.B. auch nicht, hat halt auch damit zu tun, dass ich generell das Prinzip vom Coming Out an sich nicht wirklich "mag", aber liegt auch daran, dass die sich immer nur wiederholen. Aber wat solls, gibt anscheinend genug Leute, die darauf stehen und sich das wohl immer wieder reinziehen.


    Btw, was geht es den Leser eigentlich an welche sexuelle Orientierung der Autor hat? Der ist doch nicht zum Seelenstriptease vor'm Publikum verpflichtet.

    Da hast du natürlich Recht, allerdings muss ich auch sagen, dass so eine Geschichte in meinen Augen viel mehr Impakt hat und "realer" rüberkommt, wenn man weiß, dass der/die Autor/in eben diese Erfahrung selbst gesammelt hat und davon nun erzählt. Auch wenn das vielleicht gar nicht mal so stimmt. Aber was eben auch ein Problem ist, dass es echt schwer ist, für Minderheiten erfolgreich zu sein. Das mag jetzt auch wieder wie irgendeine liberale Propaganda klingen die ja gaaaaar nicht stimmt, aber gerade eben in Amerika, wo die meisten "erfolgreichen" Namen, die man so kennt (egal aus welcher Branche, tbh), herkommen, ist das doch immer noch die ernüchternde Realität. Und wenn man dann diesen Minderheiten, die sowieso ja schon Probleme haben, ihre Produkte (gehen wir jetzt in diesem Fall einfach mal von nem Buch aus, der Einfachkeit halber) zu verkaufen und man denen dann sogar noch die Geschichten über die eigenen Erfahrungen wegnimmt, dann ist das halt ... blöd. Es gibt ja jetzt auch schon in der Young Adult Branche (das Genre, was ich persönlich am meisten zu mir nehme) ein movement, dass sich "#ownvoices" nennt und wo extra Bücher vermarktet werden, die von x Leuten über x Leute geschrieben worden sind, damit diese Minderheiten mehr recognition bekommen. Finde ich auch echt gut so.

    Ich dachte, Homophobie wäre heutzutage out.

    In welcher Welt lebst du und wie komm ich dahin?!


    Ansonsten find ich dieses Argument von wegen die Medien, die LGBT+ Charaktere/Beziehungen darstellen, würden die heutige Jugend "verfaulen" o.Ä., ja echt so unendlich lustig. Oder auch, dass unsere Generation auf einmal viel "schwuler" sei, wenn die Realität einfach nur ist, dass das LGBT+ Stigma heutzutage nicht mehr ganz so ausgeprägt ist wie noch vor 50 Jahren, wo alles andere außer Heterosexualität ja wirklich ein Verbrechen war und sich somit einfach nur mehr Leute trauen, sich überhaupt zu outen (was leider trotzdem nicht heißt, dass Homophobie bzw. jegliche Vorurteile/Diskriminierung grundsätzlich nicht mehr existieren). Echt traurig, vor allem weil einfach kein Fortschritt entsteht solange nicht mehr LGBT+ content auch wirklich mal in die mainstream Medien kommt, denn so sehr einige was faseln wollen á la "Medien haben keinen Einfluss auf die Realität, das ist schließlich nur Fiktion und ich kann sehr wohl dazwischen unterscheiden" gibt es mittlerweile etliche Studien etc die belegen, dass dem nicht der Fall ist. Mag für einige vielleicht sogar stimmen, dass absolut gar keine Korrelation zwischen den konsumierten Medien und der Weltperspektive besteht, aber für die meisten Menschen - und gerade für Jugendliche - sind Medien ein Kernpunkt im Gestalten des Charakters.
    Das einzige, was diese regelrechte Zensur mit sich bringt, ist, dass gerade viele junge LGBT+ Leute, vor allem die, die noch mit ihrer Sexualität auf Kriegsfuß stehen und zweifeln, nur abgesondert werden. Wenn man gar keine Repräsentation von sich selbst auch nur irgendwo sieht, beginnt man schon stark an, zu zweifeln. So vielen jungen Mitgliedern der LGBT+ community wäre schon enorm damit geholfen, wenn es mehr mainstream media gäbe, die same-gender attraction normalisieren und (realistisch) repräsentieren. Mir hätte es zumindest echt das Leben leichter gemacht. Noch dazu kommt natürlich, dass auch heterosexuelle Kinder und Jugendliche zum einen ne bessere Vorstellung bekommen (ich hab das Gefühl, dass 80% der straights bei schwulen Pärchen immer noch direkt als allererstes an "Analsex" denken, was mich wirklich auf die Palme bringt), aber es auch für diese normalisiert wird, wodurch es (rein theoretisch) zu weniger Homophobie von deren Seite aus kommen würde. Sehr utopisch, ich weiß.


    Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich extrem vorsichtig bin, wenn irgendne Story (egal ob Buch, Film oder sonstiges) spezifisch von einem LGBT+ Charakter und deren Coming out handelt, aber von heterosexuellen Autoren geschrieben ist. Ich hab da jetzt schon zu oft schlechte Erfahrungen gemacht, als dass ich da immer noch blind drauf vertraue, dass die das wirklich "gut" und nicht extrem stereotypisch darstellen, und dieser Siebzehn Film sieht für mich extrem danach aus, sorry. Das ist jetzt natürlich nur der erste Eindruck und offensichtlich hab ich den Film auch noch nicht geguckt (wobei ich Interesse hätte, allerdings turnen mich diese österreichischen Akzente bzw. Dialekte echt ab) und ich weiß auch nichts über den/die Drehbuchautoren, also sei das mal nur so in den Raum gestellt.


    Und über das Thema Christentum vs Homosexualität kann man sich auch echt ewig streiten, zum einen kann man natürlich argumentieren, dass "Nächstenliebe" auch LGBT+ Individuen einschließen sollte, egal was die Bibel sagt (ich wünschte, manch christliche Partei würde sich das eher zu Herzen nehmen). Zum anderen gibts ja auch etliche Christen, die einem was von "Ich bin nicht homophob, ich toleriere die Homos™ ja auch, aber ich heiße deren Lifestyle einfach nicht gut" erzählen — was soll das überhaupt heißen, lol? "Ich bin nicht homophob, aber eigentlich doch." Als ob man zwischen der Person selbst und deren Sexualität unterscheiden könnte; als ob das eine nicht ein definierender Teil des anderen sei ... Damit kommen wir auch wieder darauf zurück, dass repräsentante Medien mal dieses Weltbild von wegen "wir (Heteros) vs die (Homos)" endgültig zerstören und klarmachen könnten, dass LGBT+ Leute nicht wirklich ... anders sind? Man kann ja viel erzählen von der "Gay Agenda" und was auch immer, aber am Ende des Tages muss ich genauso schlafen, essen und trinken wie die ~Heteros~ auch. Eventuell essen wir sogar die gleiche Marke Cornflakes! Verrückt! Ähm, ja.


    Spoiler alert: Diese ganzen Termini á la "Heteros" und "Homos" sind übrigens ironisch gemeint um darzustellen, wie blöd das eigentlich klingt und wie blöd es überhaupt ist, diese Abgrenzung im normalen Alltag überhaupt zu ziehen. Ich rede im Übrigen auch von einer allgemeinen Bevölkerung, die die letzten paar Poster in diesem Topic nicht unbedingt einschließt (es sei denn natürlich, ihr abonniert dieses "Wir vs Die" Gedankengut), fühlt euch also nicht auf den Fuß getreten o.Ä.

    Ich rede hier auch nicht von mehr, als vielleicht einmal im Quartal. (Wie gesagt, persönlich finde ich es - wenn man nicht asexuell ist oder aufgrund von medizinischen Gründen (Krankheit, Medikamentennebenwirkung etc.) einen gesenkten Libido hat - ansonsten ohnehin als Warnzeichen, wenn man so dauerhaft keinen Bock auf Sex mit dem Partner hat.)

    Sorry, aber vor ein paar Posts redete man noch von "einer gewissen Zeit, in der man gestresst ist" wie bspw. Klausurenphase. Weiß ja nicht, wie lange das bei euch so dauert, aber bei mir in der Regel schon mind. mal so 3 Wochen, plus natürlich noch etliche Wochen vorher, in denen man pausenlos lernt. Gut, jetzt ist es natürlich auch bei den meisten nicht so, dass sie durch Stress dann selbst auch gar keine Lust mehr auf Sex haben, aber für mich wirkte das Beispiel letztendlich doch eindeutig so, als ob es in dieser Stressphase zu deutlich mehr als einmal "aufraffen" käme.
    Und — du erwähnst Asexualität zwar nochmal separat, aber für mich kommt das hier so leicht lowkey rüber, als würdest du Asexualität auch als (medizinische) Anomalie ansehen. Was biologisch und vom menschlichen Ursprung her so vielleicht sogar stimmen mag, da der Mensch biologisch gesehen eigentlich natürlich einen hohen Sexualtrieb haben sollte, aber in der heutigen Ansichtsweise einfach nicht mehr stimmt. So gesehen war Homosexualität vor ein paar Jahrzehnten auch noch eine Krankheit... und genauso wenig wie diese es heutzutage noch ist sollte Asexualität bzw. eine niedrige Libido sein. Meiner Meinung nach zumindest.


    Warum ist man beim Sex "viel verwundbarer"? Weil man nackt ist? Weil man dabei schnell, wie soll ich es sagen, "animalischer" ist? Weil es mit Scharm verbunden ist?

    Und ganz ehrlich, wer so ein enormes Problem hat sich nackt zu zeigen (vor allem auch den Partner), der... Hat meiner Meinung nach ein deutliches Problem mit Selbstbewusstsein, bzw. übermäßigen Scharm für den eigenen Körper.

    Ja, weil man nackt ist. Und ja, ich gebe da ganz ehrlich zu, große Probleme mit Selbstbewusstsein zu haben, so groß, dass ich in der Tat mich davor scheue, mich meinem Partner nackt zu zeigen. Ich will da jetzt auch wirklich nicht allzu sehr ins Detail gehen und meine persönlichen Erfahrungen preisgeben, zum einen weil das privat ist und zum anderen weil ich mir jetzt auch nicht wirklich noch irgendwelche Diagnosen von den Hobby Psychologen die hier unterwegs sind anhören will, aber belassen wir es mal dabei. Das liegt auch nicht an ihm oder daran, dass er mir evtl zu wenig "Komplimente" o.Ä. gibt, dafür kann mein Partner leider nichts. Ich kann dafür so gesehen auch relativ wenig, da es ja doch letztendlich ein großes Problem der Medien und deren Frauendarstellung ist... Manche lassen sich da eben weniger beeinflussen, manche schon. Manche haben eben kein Problem damit, sich nackt zu zeigen, manche schon. Ist eben auch etwas, was sich schlecht "beheben" lässt. Mit bloßem Abnehmen oder sonstwas ist der Käse da noch lang nicht gegessen, und das ist tatsächlich nochmal etwas aus meiner eigenen Erfahrung.


    Und wisst ihr was? Nichts davon war schlimm oder ein Grund sich zu schämen. Und wenn Leute keine Arschlöcher sind, nutzen sie das auch nicht aus um zu lästern oder ähnliches. o.ô"

    Man weiß aber leider im voraus nicht immer, ob dieser Mensch/diese Menschen Arschlöcher sind oder nicht. Vor allem nicht, wenn man in so einer großen Gruppe wie du sie genannt hast, "unterwegs" ist. Ich wage zu bezweifeln, dass du jeden deiner Kommilitonen, die beim Saunagang dabei waren, oder gar deine Professoren, so gut kanntest dass du felsenfest davon überzeugt warst, dass keiner über deinen Körper lästern wird. Aber gut, wenn man einen Körper hat, der einigermaßen den Schönheitsidealen entspricht, braucht man sich ja auch vor nichts zu fürchten. Bzw. wenn man genug Selbstbewusstsein hat, dass einem so etwas den Buckel runterrutscht.
    Ich komme aber immer wieder auf denselben Punkt heraus, den auch @Bastet jetzt schon öfter genannt hat: Nur weil es auf dich zutrifft, oder auch noch einige mehr, heißt das nicht, dass es auch auf jeden anderen zutrifft.


    Bedenkt man noch, dass man dadurch seinen Partner glücklich macht, dann ist die Motivation schnell da. Letztendlich machen wir sowas tagein tagaus, weil das schöne Gefühl einen geliebten Menschen glücklich gemacht zu haben, unser Hirn mehr beflügelt als diese Mini-Phase an Demotivation. Kurzum, wir sind dann selber glücklich.

    Sorry, kann ich nicht bestätigen.


    Letztendlich kann niemand in eine Person hineingucken, oder in eine Beziehung, und ich finde hier wird gerade eben einfach viel zu stark pauschalisiert und viel zu wenig versucht, nachzuvollziehen. Wie jetzt schon öfters gesagt, für einige ist es selbstverständlich, den Partner sexuell zu befriedigen, auch wenn man mal selber "auch ohne kann," andere sehen es wiederum nicht ein. Sind beides legitime Standpunkte und jeder kann ja in der Beziehung selbst entscheiden, was für ihn passt. Meine Beziehung hat das zum Beispiel noch nie belastet. Und dann sturköpfig zu sagen "Ich kann das gar nicht verstehen!!11 Ihr scheint euren Partner ja wirklich nicht zu lieben!1" (kein direktes Zitat, obv, und natürlich überspitzt) find ich ... fehl am Platze. Vor allem, da für manche Leute/Beziehungen Sex eben auch nicht das be-all end-all ist — auf der anderen Seite ist es natürlich voll ok, wenn Sex für einen in einer Beziehung ziemlich wichtig ist, aber das sehen nun mal auch nicht alle so. Und dann wieder so etwas zu sagen wie "Sex ist in einer gesunden Beziehung aber schon sehr wichtig!" ist auch wieder sehr, nun ja, diskriminierend für alle asexuellen Menschen.


    Ich glaube einfach, wir sind in dieser Diskussion an dem Punkt angekommen, an dem wir uns nur noch wiederholen und an dem wir uns einigen müssen, uns nicht zu einigen.

    Ich muss mich da auch @Bastet anschließen, ich finde dass hier das nicht wollen einen höheren Stellenwert hat als das wollen. Und wie sie auch schon gesagt hat, finde ich es dann auch schon fast fragwürdig, wie der Partner dann überhaupt noch Spaß dran haben kann, wenn er/sie ganz genau weiß, dass man sich dazu wirklich zwingen musste, ist halt einfach für beide unschön. Wenn das wirklich 1, 2 mal im ... sagen wir mal Quartal/Halbjahr vorkommt, dass man halt mal Sex hat auch wenn man gerade keine Lust hat, ist das ja noch irgendwo okay, aber bei mir z.B. würde es dazu nie kommen, weil ich ja wie ich auch schon mal erwähnt habe bspw. ein eher niedriges Libido habe und deshalb ich sag mal "selten" Bock auf Sex hab. Und das war auch noch nie ein riesen Problem für meinen Freund, zumal, und ich sags mal wirklich salopp, so Sachen wie der Schmerz einer Morgenlatte, die man z.B. vor der Uni/Schule wenn man sowieso nicht so viel Zeit hat, auch nicht unbedingt weg bekommt, sowieso schon "zum Alltag gehören."
    Und sorry, aber das dann auch mit so trivialen Dingen zu vergleichen wie chinesisch essen wenn man nicht will, finde ich da auch echt absurd. Klar, Sex muss man nicht auf ein Podest stellen, aber ich weise Sex schon einen deutlich höheren Stellenwert zu als jetzt irgendeinem Film, den man einmal widerwillig mit dem Partner schaut und dann nie mehr wieder. Schon alleine, weil man sich beim Sex viel verwundbarer dem Partner zeigt, was an sich etwas sehr schönes ist, aber ich hätte halt nun mal ein großes Problem, diese Verwundbarkeit einzugehen, wenn ich gerade nicht dazu bereit bin. Für mich persönlich ist das eben auch eine große Überwindung. Vergleichbar ist es eher, wenn überhaupt, so: Ich würde jetzt auch nicht als Vegetarierin Fleisch essen, nur weil mein Partner jetzt Lust hat, in ein Restaurant essen zu gehen, wo es überhaupt keine vegetarischen Optionen geben würde (nehmen wir auch mal an, dass es auch keine Option wäre, nur die Gemüsebeilagen oder so zu essen). Das sind "Opfer", die ich auch bei aller Liebe nicht bringen würde, tut mir leid, falls mich das herzlos, egoistisch oder sonstwas macht. Mein Körper, meine Regeln.


    Für manche mag es eben kein großes Problem sein, aber für andere widerum schon, und dann pauschal zu sagen "ja, das macht man dann aber eben halt so in ner Beziehung!" finde ich nicht okay.

    Das könnte man aber mit jeder Identität oder auch Charaktereigenschaft durchspielen, die einem nicht zusagt.

    Ja, ich weiß, deshalb war das auch eher leicht überspitzt und halb-ironisch gemeint. :D Hab ja genau dasselbe auch quasi einen Satz weiter schon direkt auf eine asexuelle Person anwenden können. Ist halt natürlich sag ich mal bei Minderheiten nicht ganz so schwarz und weiß, aber man kann halt generell da schlecht argumentieren finde ich. Das als Diskrimination oder so abzutun, ist irgendwo schon teilweise Schwachsinn, aber es als persönliche Präferenz zu betiteln, finde ich auch nicht absolut korrekt... v.a. bei mir/uns Bisexuellen ist das ja dann oft insofern mit Stereotypen verbunden, dass gerade lesbische Frauen ungern eine Beziehung mit bisexuellen Frauen eingehen, eben aus der Angst, sie könnte einen für nen Mann verlassen, ist prozentuell untreuer als andere Lesben weil sie ja "mehr Auswahl" hat, etc etc. Und das sind ja dann schon, ich sag mal, diskriminierende Vorurteile, weshalb man nichts mit Bisexuellen anfängt. Da hörts dann mit "Präferenz" doch schon auf.



    Mit dem letzten Halbsatz tu ich mir schwer, weil das für mich Egoismus ist. Dann sollte man wirklich gleich eine offene oder Polybeziehung führen, wenn man so empfindet, weil ich es für mich als ziemlich arschig empfände zuerst einer monogamen Beziehung mit jemandem zuzustimmen und sie dann aus diesem Grund zu beenden. Funktioniert etwas nicht mehr, will man ja drüber reden, ob man vll. noch Kompromisse schließen und etwas verbessern könnte, sodass sich der andere wieder naja eventuell besser und wohler in der Beziehung fühlen kann.

    Hmm, stimmt schon in gewisser Weise, ja. Wenn man schon von vorneherein weiß, dass es da eventuell zum "Interessenkonflikt" kommen könnte, sollte man natürlich so offen sein und das direkt sagen, aber ich bin mal so naiv nett und sage, dass es bestimmt auch vielen Bisexuellen selber nicht am Anfang der Beziehung klar ist, ob sie nicht vielleicht doch später wieder "penilen" (keine Ahnung, man xD) Sex haben wollen. Oder ob das dann schon Trennungsgrund genug sein könnte. Wie gesagt, ich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen, aber ich bin auch noch nie in der Situation gewesen. Wir wollen natürlich alle das Beste von uns denken und glauben, dass das auf uns in so ner Situation nicht zutrifft. Mir persönlich ist Sex jetzt auch ehrlich gesagt nicht ganz so wichtig, deshalb hab ich schon das Gefühl/die Ahnung, dass mir so etwas eher nicht passieren würde, aber ganz genau sagen könnte ich es zu diesem Zeitpunkt ja bspw. auch noch nicht.


    Liebe an sich ist ja das Gefühl, nur eben ein anderes als Verliebtheit.
    Ich meine, man lebt und erlebt ja auch noch viel gemeinsam und das ist dann für mich um einiges mehr Wert als ein bisschen Herzklopfen und Schmetterlinge. ^^"

    Ja, keine Frage. :D Ist ja auch neurologisch/biologisch nachweisbar, dass da ein "Liebes"cocktail an Hormonen durch den Körper fließt, was ja so gesehen eben "das Gefühl" ist. Man kann jetzt auch nicht einfach bei jeder beliebigen Person sagen "So, du da! Für dich will ich jetzt "Liebe" empfinden, dazu entscheide ich mich!" Das wollte ich auch nie behaupten. Es muss natürlich schon eine biologische Hormonbasis vorhanden sein, aber alles danach sind — für mich — ganz klare Entscheidungen. So gesehen kann man eben auch entscheiden, ob man einer Verliebtheit überhaupt erst nachgeht oder nicht usw. Ich bin auch fest der Meinung, dass sich Liebesgefühle nicht einfach so von heute auf morgen verabschieden, zumindest nicht im Normalfall. Extremfall wäre jetzt, wenn ein wirklich emotionales Trauma passiert, das sowieso den Hormonhaushalt ins Chaos wirft oder sowas. Deshalb ist es ja auch erst möglich, durch diverse Entscheidungen, auch wirklich auf längere Dauer zusammenzubleiben, weil wenn biologisch/chemisch gesehen die ganze Suppe nach ner Zeit sowieso verfliegen würde, würde das alles ja eh keinen Sinn machen. Dann würden auch alle Entscheidungen der Welt, zusammenzubleiben, unnötig sein. xD

    Erstmal vielen Dank für deine Antwort, und gerade bezüglich meiner Frage was eine potentielle Beziehung mit einer asexuellen Person angeht — ich kann deine Argumentation da auch vollkommen nachvollziehen.


    Na ja, du lässt es so klingen, als wäre das immer eine Option. Und das ist es nun einmal nicht. Bestenfalls einfach, weil man sich zu weit auseinandergelebt hat, dass es einfach zu viel geworden ist. Schlimmstenfalls aber, weil die Beziehung einen oder gar beide wirklich kaputt macht - aus welchem Grund auch immer. Es gibt einfach Beziehungen, die sind so kaputt, dass jeder Tag, an dem sie aufrecht erhalten wird, weil man nicht loslassen will oder weil man daran glaubt oder eben der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen will, mehr Schaden anrichten, als sie gutes bringen. Das ist nun einmal in manchen Fällen die Realität.

    Ich hab sogar kurz nachdem ich den Post verfasst habe, ebenfalls den Eindruck gehabt, als hätte ich mit meiner Formulierung nicht deutlich genug gemacht, dass ich diese Situationen durchaus auch "sehe" bzw. wahrnehme. Du hast Recht, in meinem ursprünglichen Post kam es tatsächlich lowkey so rüber, als wäre eine Beziehung immer zu retten, aber das ist sie in der Tat nicht. Wenn eine Beziehung so viel beansprucht, dass es beide, oder auch nur einen, Partner langsam aber sicher "kaputt" macht, dann ist es definitiv besser, oder sogar imperativ, sich zu trennen. Da hilft auch nichts mehr. Stimme dir da voll und ganz zu und das war auch nie meine Absicht, da aus der Blume heraus was von Märchenbeziehungen zu erzählen; in manchen Beziehungen ist einfach wirklich nichts mehr zu holen. Und in den Fällen ist es, wie gesagt, wirklich mehr als in Ordnung, loszulassen.


    Von was für einer Art von "arrangierter Hochzeit" redest du hier? Also der japanischen arrangierten Hochzeit (aka: Ich habe kein Bock auf daten, aber Familie will, dass ich heirate, also suche ich einen Heiratsvermittler auf) oder der beispielsweise indischen arrangierten Hochzeit (aka: Du hast eine 2jährige Tochter? Wunderbar, ich habe einen 4jährigen Sohn! Lass uns die beiden mal direkt verloben.)Weil in zweiteren Fällen ist die Frage, inwieweit man das dann eben so sagen kann, dass es für kompromissbereitschaft oder dergleichen spräche, da diese Art von arrangierten Hochzeiten meist in einer Umgebung stattfindet, wo Scheidung keine reale Option ist, da sie - selbst wenn rechtlich erlaubt - oftmals mit sozialer Ächtung einher geht und gerade Frauen im ländlichen Raum oftmals auch keine Möglichkeit dazu haben (oder nach der Scheidung vernünftig Geld zu verdienen für sich selbst).

    Ja, ich bin mir auch bewusst, dass in vielen solcher Studien die arrangierten Hochzeiten auch einfach aus dem Grund weniger Scheidungen hatten, weil Scheidung eben keine wirkliche Option ist. Allerdings müsste ich da dann auch nochmal genau nachforschen nach Studien, die diese Umstände auch wirklich berücksichtigen und dazu fehlt mir momentan die Zeit. Hab deshalb auch extra anmerken wollen, dass ich meine so etwas gehört zu haben und dass man diese "Statistik" mit ner Prise Salz nehmen sollte. Und die Art der arrangierten Hochzeit tut, meine ich, nicht allzu viel da bei. Klar ist es eine andere Sache, ob man freiwillig und wohlwissend diese Ehe eingeht oder ob man quasi schon von Geburt an dazu gezwungen wurde; oft sind diese Ehen den Personen dennoch ein Dorn im Auge. Wahrscheinlich auch der Person, die ja in dem Beispiel auch schon so ziemlich zu der Ehe gezwungen wird. Sind beides scheiß Situationen, um es mal salopp auszudrücken, aus denen man v.a. eben in gerade den Ländern, in denen Scheidung keine realitätsnahe Option ist, das Beste machen muss. Und wenn man Glück hat, ist der arrangierte Partner eine dezente Person, mit der solche Kompromisse klappen. Ist sie eben keine dezente Person, hat man sowieso von vorneherein "Pech" gehabt aber auch eine "gewollte" Ehe wäre mit so einer Person den Bach heruntergegangen, und wie du ja auch schon selber mit Bastet diskutiert hast, gibt es ja genug Personen (v.a. Frauen), die auch "freiwillig unfreiwillig" auf manipulative Arschlochpartner reinfallen. Stimme dir da im übrigen zu, dass die Schuld da keineswegs beim Opfer liegt, aber man kommt aus beiden Situationen schwer heraus.


    Ich hatte desweiteren auch nie die Absicht, mit dieser Aussage arrangierte Ehen zu verharmlosen o.Ä. Vor allem eben arrangierte Ehen, die von Familienoberhäuptern schon im Kleinkindalter ausgehandelt werden oder gar noch schlimmer, die arrangierten Hochzeiten zwischen 12-jährigen Mädchen und 40-jährigen alten Säcken, sind problematisch und, pardon für mein Französisch, ekelhaft. Allerdings sollte man den Begriff "arrangierte Hochzeit" auch nicht gleich mit eben solchen und im Sinne dessen, sofort mit etwas negativem, assoziieren.

    Ich wollte eigentlich nur nen ganz billigen mit Schokolade. Aber jetzt hab ich doch einen mit deutlich teurerer Kinderschokolade... gefühlt in jedem 2. Türchen ist ein Ü-Ei drin und ne Weihnachtsmütze gabs auch noch dazu XD.

    Hey, genau denselben hab ich auch! :D Finde das auch sehr süß mit der Weihnachtsmütze oben drauf, allerdings ebenfalls sehr übertrieben dass so ziemlich jeder 2. Tag ein Ü-Ei ist. xD Und ich hab üblich eigentlich jede Weihnachten einen mit (Kinder-)Schokolade. Ist mittlerweile einfach irgendwie schon Tradition geworden.

    Für dich ist es aber ja ganz offenbar "überdimensionaler Fokus", wenn man sagt, dass Sex für einen zu einer Beziehung dazu gehört. Oder wenn man sagt, dass man ohne Sex nicht leben wollen würde. Oder generell, wenn man offen darüber spricht.

    Hier würde ich eben ganz schnell gerne anknüpfen und devil's advocate spielen, weil diese Argumentation für mich widersprüchlich klingt. Und zwar hattest du ein paar Posts darüber @Bastet quasi vorgeworfen, sie würde aufgrund ihrer Vorurteile gegenüber Poly Menschen auch niemals einen Partner, der Poly ist, haben (wollen). Was meiner Meinung nach auch ihr gutes Recht ist, weil sie sich in diese Sache eben nicht verwickeln will und es ihrem Partner eben nicht "erlauben" (unglückliche Wortwahl, bin aber leider nicht eloquent genug, etwas besseres zu finden) kann, seine Polyamorie auszuleben sondern erwartet von ihm (ich nehme mir die Freiheit, hier das männliche Pronomen zu benutzen, denn ich glaube zu meinen, Bastet sei hetero), ihr monogam treu zu bleiben. Finde ich auch in Ordnung so, denn auch wenn man hier argumentieren könnte, dass sie in der Hinsicht eben auch keine Rücksicht auf seine Polyamorie gibt, so müsste er auch keine Rücksicht auf ihre Monoamorie geben, aber manchmal muss man in (potentiellen) Beziehungen eben auch egoistisch sein und das machen, was für einen selbst das Beste ist. Was auch in Ordnung so ist. Ist aber natürlich für Poly Leute insofern verletzend, dass potentielle Partner nur basierend auf ihrer Identität als Poly Person keine weitere Bindung eingehen würden.


    Nun, auf jeden Fall sagst du hier ja selber, dass dir Sex in einer Beziehung schon wichtig ist. Was ich auch auf keinen Fall verwerflich finde, aber damit schließt du ja quasi auch aus, je mit einer asexuellen Person eine Beziehung anfangen könnte, weil diese dir eben auch nicht das geben kann, was du in einer Beziehung willst. Ist für die asexuelle Person genauso "diskriminierend" und verletzend, direkt als potentieller Partner sozusagen aussortiert zu werden, nur aufgrund von (in diesem Falle sexuellen) Präferenzen.


    Ich hake hier wirklich nur aus eigenem Interesse nach, ist nicht persönlich gemeint.


    Außerdem bestärkt diese Darstellungsweise imo nur das Klischee, dass Bisexuelle unbeständig seien und ihnen eine Person nie genug wäre, weil es bei den Polybeziehungen wohl meist auf Bisexuelle hinauslaufen würde, und darauf dieses Vorurteil noch zu bestärken hätten halt viele Menschen, mich eingeschlossen, wirklich keinen Bock. Das sieht dann wieder so aus wie: Nicht-Heteros können keine monogamen Beziehungen führen. Dieses Vorurteil hat sich durchaus in den Köpfen der Menschen festgebissen und ich will das nicht bestärkt sehen. :/

    Als bisexuelle Person, auf die dieses Vorurteil nicht zutrifft, ist es tatsächlich unschön, mit über einen Kamm geschert zu werden und es ist auch tatsächlich leider ein weit verbreiteter Stereotyp, gegen den man immer wieder ankämpfen muss. Trotzdem muss man sich in dem gerechtfertigten, ehrbaren Kampf gegen dieses Vorurteil im Klaren darüber sein, dass es durchaus Bisexuelle gibt, auf die es passt. Oder sagen wir mal positiver, es gibt Bisexuelle, die tatsächlich eben sowohl Frauen als auch Männer "gleichzeitig" haben wollen, oder die tatsächlich Beziehungen beenden, weil sie quasi die Nase voll haben. Ich persönlich könnte mir als bisexuelle Frau zwar nicht vorstellen, eine Beziehung nur auf der Basis zu beenden, dass ich jetzt keine Lust mehr auf Vagina sondern wieder Penis haben will, aber solche Leute gibt es — und auch das ist vollkommen in Ordnung. Dementsprechend ist es natürlich auch okay, eine Beziehung zu beenden, weil die Partner unterschiedlichen Wert auf Sex legen und der eine sich eben nicht so sexuell befriedigt fühlt, so wie er es gerne hätte. Das kommt vor, und sollte so auch nicht verurteilt werden.
    Wie gesagt, man sollte in Beziehungen auch mal an sich selber denken (können). Kompromisse schließen und gemeinsam an Lösungen arbeiten ist ja alles schön und gut, aber wenn einen die Beziehung nicht mehr glücklich macht und man auch nicht mehr die Mühe hineinstecken will, es zu verbessern, dann sollte man dafür nicht moralisch verworfen werden, weil man dann für sein eigenes Wohl Schluss macht.


    Anschließend daran sollte man auch diese "Liebe ist ein Gefühl" Mentalität sofort abwerfen, weil man damit garantiert nicht glücklich wird und schon dreimal keine langlebige Beziehung führen kann. Eine stabile Beziehung auf etwas so Unbeständigem wie einem Gefühl aufzubauen, ist eben tatsächlich schon zum Scheitern verurteilt, definitiv. Wie ja auch schon von einigen anderen gesagt wurde, verfliegt die "Verliebtheit" eben nach einigen Monaten, mit Glück vielleicht sogar erst nach einem Jahr oder mehr, aber glaubt mir, dass sie irgendwann weg sein wird und man gnadenlos auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen wird. Das heißt nicht, dass jede (monogame) Beziehung in dem Sinne von Anfang an des Todes geweiht ist, aber man muss sich dessen bewusst sein, um eben nicht, ich sag mal, "gängige Fehler" zu betätigen. (Ich bin mir im übrigen bewusst, dass ich, als 19-jährige, die selber erst eine seriöse Beziehung im Leben hatte, hier gerade sehr großkotzig den weisen alten Mann mit der Ultimativen Knowledge spiele.) Aber es ist nun mal so, dass man sich in Beziehungen aktiv dafür entscheiden muss, mit der Person klarzukommen. Sich dafür entscheiden muss, jeden Tag aufs Neue etwas an der Person zu finden, das man bewundern und respektieren kann und das einen glücklich macht. Jeden Tag aufs Neue eine aktive Entscheidung dazu treffen, mit dieser Person einen weiteren Tag, eine weitere Woche, zusammenzubleiben und schöne Erinnerungen mit ihr zu machen.
    Deshalb: Liebe, zumindest Liebe, die tatsächlich (ein Leben lang) hält, könnte nicht ferner von einem Gefühl sein. Stattdessen ist sie eher eine Entscheidung. Man kann wählen, ob man Mühe und Arbeit in eine Beziehung mit einer Person, mit der man funkt, steckt und täglich daran arbeitet, zusammenzubleiben und diesen Funken aufrechtzuerhalten. Genauso gut ist es aber auch eine aktive Entscheidung, den Schlussstrich zu ziehen, die Beziehung als gescheitert und hoffnungslos abzuschreiben und getrennte Wege zu gehen. Im Übrigen auch eine legitime Entscheidung, an der nichts Verwerfliches dran steckt, aber eine Entscheidung nichtsdestotrotz.


    Solange man sich dem im Klaren ist, und nicht bei jeder Beziehung gleich eine Panikattacke bekommt weil "Oh nein, das Herzrasen ist weg! Oh nein, so langsam nervt mich mein Partner nur noch!" und deshalb sofort Schluss macht, statt eventuell — sofern die Person/Beziehung einem "wichtig genug" ist und man bereit ist, den Aufwand hineinzustecken — es wieder geradezubiegen, können monogame Beziehungen durchaus auch ein Leben lang halten und glücklich machen. Nur sind sie dementsprechend natürlich auch ein Haufen mehr Arbeit, weil wie schon gesagt, jeden Tag aktiv dafür gekämpft werden muss. Aber das macht monogame Beziehungen dadurch trotzdem nicht besser, oder sich lohnender, als polyamore Beziehungen. Was man selbst für besser/einfacher/sonstwas hält, ist am Ende ja jedem selbst überlassen und experimentieren bzw herausfinden, was für einen selber am besten passt, kann man immer. Dafür ist es nie zu spät.


    Das ist übrigens auch der Grund, warum arrangierte Hochzeiten teilweise tatsächlich (gut) funktionieren und, ich meine irgendwo gelesen zu haben, auch öfter länger halten, als normale Ehen. Weil offene Kommunikation und Kompromisse eben absolut notwendig für ein Gelingen sind und Gefühle später bei Bedarf immer noch nachkommen können, und es oft auch tun, wenn man schon eine gesunde, solide Grundlage in der Beziehung geschaffen hat, bei der beide Partner gleich viel zu sagen haben. Ist natürlich nicht der Optimalfall, aber kann eben klappen.

    1. Psiana Psiana. Hab in Pokémon XD mein Evoli immer zu Psiana entwickelt, immer. Hab auch sonst schon relativ oft ein Psiana im Team gehabt und war niemals enttäuscht. Ein richtiges Powerhouse, elegant designt, und ich mag Psycho Pokémon ja sowieso extrem gerne.
    2. Blitza Blitza. Ebenfalls sehr stark und nützlich.
    3. Folipurba Folipurba. Man munkelt, Folipurba tauge zu nichts. Mag sein, ich hab es noch nie im Team gehabt, aber vom Design her finde ich es echt wunderbar.
    4. Aquana Aquana.
    5. Nachtara Nachtara.
    6. Feelinara Feelinara.
    7. Glaziola Glaziola.
    8. Flamara Flamara.


    Wo bleibt meine Drachen- und Gift-Evolition?

    Mein Team in Mond sah/sieht so aus:


    Primarene Primarene primarenium-z
    Wolwerock Nachtform Wolwerock noctium-z
    Tukanon Tukanon münzamulett
    Alola-Raichu Alola-Raichu a-raichunium-z
    Amfira Amfira toxium-z
    Alola-Sandamer Alola-Sandamer terrium-z


    Wobei Sandamer eine sehr verspätete Addition zum Team war, kurz vor der Top 4 und somit auch noch nicht ganz auf demselben Level wie die anderen während der Pokémon Liga war und so gesehen eigentlich absolut überhaupt gar nichts jemals geleistet hat, aber ich fand es sah ganz cool aus und es hat vom Typ her eigentlich ganz gut reingepasst, ups. Hatte davor zwischenzeitlich Akkup Akkup stattdessen drin, welches mir sogar bei einigen Kämpfen (v.a. beim Kampf gegen Totem-Mantidea) den Arsch gerettet hat. Außerdem hatte ich, bevor ich mich dann doch für Alola-Raichu entschieden hab, Kadabra Kadabra im Team. Aber wie gesagt, Alola-Raichu hat die beiden Typen, die ich von den oben erwähnten Pokémon haben wollte (Psycho und Elektro), super in einem kombiniert und war somit die bessere Entscheidung.
    Mein einziges Ziel war nur, ein Alola-only Team zu haben, also nur Pokémon aus der neuen Generation mit der Ausnahme der neuen Alola-Formen von den Kanto Pokémon, was theoretisch ja aber auch "neue" Pokémon waren, von daher. Und mein Ziel ist definitiv gelungen und ich muss sagen, dass ich ziemlich happy mit dem Team war. Ich hatte hier und da ein paar Typschwächen (nix effektives gegen Elektro und Normal-Typen), aber es hat alles in allem gut geklappt, v.a. da es ja eigentlich vorwiegend nur ein 5er Team war.


    Falls ich nochmal einen neuen Durchgang starten würde, hab ich mir schon überlegt, evtl folgendes Team zu benutzen:
    Silvarro Silvarro, Aggrostella Aggrostella, Grandiras Grandiras, Alola-Vulnona Alola-Vulnona, Alola-Digdri Alola-Digdri und evtl Wolwerock Wolwerock nochmal, diesmal in der Tagesform oder etwa Meteno Meteno. Mal sehen.

    Finde das Thema auch sehr, sehr interessant, schade nur, dass es in der Praxis nie möglich sein wird. Also, selbst wenn jemand irgendwann mal eine Zeitmaschine bauen würde, wäre es trotzdem nicht möglich, damit zu reisen, weil man in der Vergangenheit so ziemlich jeden umbringen würde mit den neuen, mutierten Krankheitserregern die man mitbringt und in der Zukunft würde man an eben diesen sterben, weil "die Menschheit" noch keine Resistenz dagegen aufgebaut hat.


    Was ich allerdings wirklich faszinierend finde und was @YoshiFan45 auch schon angedeutet hat, ist eben wie Zeitreisen überhaupt funktionieren würden. Ich persönlich bin ja ein großer Fan von dem Konzept, dass wenn man in der Zeit herumreist, der Zeitstrahl jegliche Abänderungen schon längst eingeplant hat und es somit zu keinem Raum-Zeitkontinuumsfehler kommen kann. Wenn man also in der Zeit zurückreist und seinen Großvater kennenlernt, in einer Zeit wo er erst 20 ist und deine Eltern noch nicht einmal geboren sind, wird sich dein Großvater daran erinnern und quasi schon vor deiner Geburt wissen, dass du im Laufe deines Lebens in der Zeit zurückreisen und ihn treffen wirst. Sowas halt. Allerdings ist Zukunftsreisen natürlich schon eine echt komplizierte und abstrakte Sache, die ich mir nicht vorstellen könnte. Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht, ob ich das wollen würde. Also, in die Zukunft zu reisen.


    Dazu kommt ja auch noch die Multiverse-Theorie, dass es verschiedene parallele Universen gibt, und wann immer man Entscheidungen trifft, egal wie klein, spaltet sich ein neues Universum ab in dem die Wahl ausgespielt wird, die man in der reellen Welt nicht getroffen hat. Das wäre so ziemlich das einzige Modell, in dem ich mir "Zukunftsreisen" in dem Sinne überhaupt vorstellen kann, da dort die Zukunft nicht unbedingt festgelegt und determiniert ist. Und sicherlich wäre die Welt in vielen Aspekten wie bspw. Technologie schon deutlich weiter, wenn man andere Entscheidungen getroffen hätte, also würde es bestimmt einige Universen geben, die vom technologischen Standpunkt uns Jahrhunderte voraus sind.


    In der Vergangenheit würde ich so ziemlich alles gerne sehen. Den Bau der Pyramiden von Gizeh, das antike Rom, Sappho als Lehrerin haben, ein Stück von Shakespeare sehen in der Zeit während Shakespeare noch gelebt hat, Bismarck die Hand schütteln, Rosalind Franklin und Marie Curie bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten über die Schulter gucken .... sowas wäre echt Wahnsinn. Ich werde auf jeden Fall weiter träumen. In meine eigene Vergangenheit, also wo ich schon lebe, würde ich übrigens ungerne zurückreisen. Ich hab nichts, was ich meinem jüngeren Ich unbedingt auf alle Fälle mitteilen muss, denn ich finde, alles was ich je durchgemacht habe gehört definitiv zu der Person, die ich heute bin, dazu und nichts davon, gut oder schlecht, würde ich herausschneiden oder abändern wollen.