Vor ein paar Monaten wollte meine Bank sich mit mir ueber etwas unterhalten, hatte mir allerdings nur vage mitgeteilt ueber was genau.
Als ich dann dort aufkreuzte stellte sich relativ schnell raus, dass die mir ne Altersvorsorge andrehen wollten. Allerdings haben die mich mit Fragen wie "Wie alt planen Sie zu werden?" irgendwie irritiert. Ich bin 21, was soll ich auf diese Frage antworten lmao.
"Ich glaube mit 84 werde ich genug gesehen haben" oder wie? Keine Ahnung was solche Fragen sollen und was es fuer einen Sinn hat sich darueber zu wundern, was man in ferner Zukunft alles so macht oder sich vorstellen koennte zu machen.
Bis man 18 ist wollen die meisten eigentlich aelter werden und ab dem Datum wo das dann der Fall ist merkt man halt dass man sich spaetestens ab dem Punkt wo man alleine wohnt um jede menge nervige Fragen wie
- "Wie versinke ich hier nicht um Chaos?"
- "Wie komme ich an Essbares und wie mache ich es essbar?"
- "Was will ich eigentlich?"
Gedanken machen sollte. Spaetestens dann merkt man, dass mit jede menge Gestaltungsfreiheiten auch gewisse Gestaltungsnotwendigkeiten einher gehen, die sicherstellen, dass man als Gesellschaftsmitglied irgendwie funktioniert.
Die letzte Frage ist wohl die schwierigste. Ich persoenlich finde es super langweilig sich Ziele zu setzen, die man relativ zuegig erreichen kann, weil diese Art von Sachen irgendwann auch irgendwann "aufgebraucht" sind. Man arbeitet vor sich hin, hat eine Routine und probiert alle 2 Jahre mal irgendeine kleine Aenderung. Kann mir sogar gut vorstellen, dass Leute, die in so einem Rhytmus sind, komplett aufgeschmissen sind, wenn man sie mit etwas ausserhalb ihrer Fachrichtung konfrontiert (solche Leute nennt man denke ich Fachidioten). Ich habe nichts gegen diese Art Leute, finde ihren Lebensstil nur irgendwie langweilig, wenn sie damit zufrieden sind, sollen sie das gern sein, ich waere halt mit so einem lebensstil nicht zufrieden.
In dieser Hinsicht finde ich auch, dass Langzeitziele nur funktionieren, wenn sie vorher gut ueberlegt sind. Solche Ziele sind oft berufliche Neuorientierungen oder Sachen wie ein Studium, welche eine Langzeitmotivation erfordern, um anstaendig machbar zu sein. Solche Ziele sollten deshalb eigentlich nur eine Entscheidung von einem selbst sein. Wenn man zu so etwas von Familie / Freunden ueberredet wird, "weil es sich auf dem Lebenslauf gut macht" ist die Chance ziemlich hoch, dass man einfach die Motivation dazu verliert (oder nie hatte) und mittendrin aufhoert, weil man es nicht mehr ertragen kann.
Insofern finde ich sollte man ab einem gewissen Alter (lese: am besten schon mit 16 oder so) sich Gedanken machen, wo man mit 24 oder so gerne waer, warum man da gerne waer und ob das realistisch machbar ist, um eine grobe Richtung zu haben. Sich auf eine Sache festzubeissen kann auch gewaltig schief gehen, weswegen eine grobe Richtung fuer laengere Ziele meiner Meinung nach besser ist, da sie sich leichter verfolgen lassen. Mittelfristige Zielsetzungen fuer die naechsten 1 oder maximal 2 Jahre scheinen mir von meinem Standpunkt aus ebenfalls sinnvoll, solange man sie nicht zu hoch ansetzt.
Zusammenfassend:
Ich sehe die aelter werden Geschichte in etwa so: bis zu einem gewissen Alter (siehe Schulzeit) sind die Ablaeufe mehr oder weniger genau geregelt und vorgeschrieben (kommt drauf an, was fuer ein Abschluss angestrebt wird, aber da waeren wir wieder beibder Zielgeschichte) und von da an ist einem selbst ueberlassen, welche Richtung man einschlagen moechte, und das sollte man auch tun.
Nur nicht zu viele Richtungen und Aufgaben gleichgeitig wahrnehmen und nicht die Richtung verlieren um sich irgendwann dann zu fragen "warum mach ich das hier? Eigentlich find ich diesen Job langweilig".
Man hat die Freiheit, Entscheidungen zu treffen oder auch nicht zu treffen, wenn man sich die ganze Zeit herumschieben laesst wird man da auf Dauer nicht zufrieden mit.
also sollte man sich mit solchen Fragen wie "wo sind meine Interessen, was moechte ich mal ausprobieren, wo moechte ich spaeter mal sein und was brauch ich um das zu erreichen" einfach mal auseinandersetzen, um seinem Leben eine gewisse Richtung zu geben.