"Klar.", grinste Sam. Der Speisesaal war dank der von Lys gefertigten Beschilderung einfach zu finden. Bevor sie die zum Speisesaal durchschritt, fragte Samantha: "Ich möchte ja nicht zu neugierig sein, aber es interessiert mich doch irgendwie wo du her kommst?" „Ist das so wichtig? Ich werde eh erstmal nicht mehr dort sein, und jetzt bin ich hier, das finde ich wichtiger.“
“Falls ihr etwas zu Essen haben wollt, solltet ihr vielleicht in die Küche gehen. Ich war eben schon im Gemeinschaftsraum, und dort gibt es keine Speisen.“Wurden die beiden Frauen von einer nicht zu identifizierenden Person angesprochen, die Lys auch nirgendwo im entferntesten einordnen konnte. Die Person verschwand allerdings selbst ziemlich schnell in der Küche. Lys schaute mit einem leichten Schulterzucken zu Sam hinüber. Diese nickte nur und ging dann ebenfalls in die Küche, gefolgt von der Ne'Rico. Der Raum war zwar im Vergleich mit der Größe des Buffets relativ klein, dennoch war die Auswahl groß genug, das für jeden etwas dabei war. Lys nahm sich ein wenig hiervon und davon und ging dann zurück in den Gemeinschaftsraum, wo sie sich auf einen freien platz setzte.
Insgesamt verlief das Essen sehr ruhig, ohne ein weiteres Gespräch, den alle schienen sehr hungrig zu sein.
Nach dem das Essen beendet war, bat Rocco die ganze Gruppe auf den Innenhof. Er forderte alle auf, einen Kreis um ihn zu bilden, um sich anschließend zu erklären: „Ich bin vom Element Wind, das sollten die meisten von euch ja schon wissen. Was die wenigsten Windwesen jedoch machen ist mit ihrer Kraft noch mehr zu beeinflussen als ein paar Klingen oder Ähnliches.“ Die nun folgende Demonstration war zwar sehr beeindruckend, aber nicht sonderlich angenehm, den es stürmte, schüttete wie aus Kübeln und Gewitterte aufs heftigste. Die Ne'Rico setzte die Kapuze ihres Umhangs auf, um wenigstens etwas geschützt zu sein. Als es dann aber noch zu hageln begann, nützte das auch nichts mehr. „Dieser Sturm lässt sich hervorragend als Unterstützung für Wasser- oder Donnerwesen verwenden. Es mag eigentümlich erscheinen, dass ich am besten mit diesen gegenpoligen Elementen zusammenarbeiten kann, aber so habe ich gelernt sie zu akzeptieren.“, waren seine erklärenden Worte dazu.
Der Anführer lies den Sturm so schnell verschwinden, wie er gekommen war und forderte danach er die Gruppe auf, einzeln probeweise gegen ihn zu Kämpfen. Der erste, der sich meldete, war ein Wolfs artiges Wesen, über das die Ne'Rico rein garnichts wusste. Was allerdings nicht zu übersehen war, war die Tatsache, das der Herausforderer verletzt war. "Du kannst ja nicht mal richtig laufen. Die Krankenstation wäre wohl ein besserer Ort für dich." bemerkte der Gipfelmensch, doch das Wolfswesen lies sich nicht von seinem vorhaben abbringen. Das Resultat der ganzen Geschichte war, das der Kampf in weniger als einer Minute beendet war. Mit einer Rüge wurde er von Rocco aus dem Kampffeld entlassen. Der Gipfelmensch fragte daraufhin noch: "So, noch jemand, der sich seine Sache ein bisschen besser überlegt hat?" Es entsprach eigentlich nicht ihrer Art, zu kämpfen, wenn es sich vermeiden lies, aber die Fähigkeiten des Anführers hatten doch ihr Interesse geweckt. Also trat sie vor, um so zu zeigen, das sie bereit für einen Kampf war.
Rocco lächelte, es schien, als habe er sich schon erhofft, dass sie kämpfen würde. Er machte eine kleine Verbeugung und begab sich mit einem Ausfallschritt in Angriffsstellung.
Die Ne'Rico nahm ihren Stab, und lies ihn einige mahle herumwirbeln, damit er gut austariert und ihr besser in der Hand lag, was das kämpfen vereinfachen würde. Sie begab sich dann selbst auch in eine Kampfbereite Haltung, und hielt den die Klinge der Waffe in Richtung ihres Kontrahenten.
Mit einer kurzen Bewegung brachte der Gipfelmensch die Kette an seinem Stab zum wirbeln und ehe die Junge Frau sich versah, hatten die Glieder sich um ihren Stab geschlungen und der Anführer riss sie nach vorne.
Auf dieses Manöver war Lys rein gar nicht vorbereitet gewesen. Als sie nach vorne gerissten wurde, lies sie unwillkürlich etwas locker, wodurch der Stab durch ihre Hände, hin zum Gipfelmenschen glitt. das hatte den Effekt, dass der Schwung, der auf ihren Körper einwirkte etwas gedämpft wurde und sie nicht sonderlich stark ins wanken geriet. „Verdammt!“ fluchte sie in Gedanken, wobei sie noch versuchte, den Schwung den ihre Waffe bekommen hatte, in einen brauchbaren angriff auf den Gipfelmenschen umzuleiten, was allerdings nicht sonderlich gut gelang.
Dem Gipfelmenschen schien dies zu gefallen, doch sie war noch nicht schnell genug. Ihre Klinge prallte gegen seine Waffe und es gab ein knirschendes Geräusch. "Du hast einen hervorragenden Gleichgewichtssinn, aber was passiert, wenn ich das tue?" Er pustete einen feinen Luftstrom aus, doch verstärkt durch Windmagie wurde er dermaßen stark, dass die Ne'Rico sich vorkam als würde sie gegen Windstärke 9 vorgehen. Während sie noch versuchte sich auf den Beinen zu halten, entwickelte er ihren Klingenstab wieder und stieß mit seiner Waffe einfach zu.
Da sie den angriff nicht sofort bemerkte, musste sie noch zu der Halbkreis Bewegung den sie ihren Stab beschreiben lies, zusätzlich noch nach hinten springen, denn sie wollte die Chance eines Treffers minimieren. So hatte sie es meistens getan, wenn sie einen schnellen, frontalen angriff hatte abwehren müssen. was sie in diesem Moment allerdings nicht berücksichtigte, war der starke Wind, der ihr noch immer von Rocco entgegen geschleudert wurde.
Lys konnte während des Sprungs so nicht die Richtung, geschweige denn das Gleichgewicht halte oder gar beeinflussen, wie sie landen würde, sodass sie schließlich auf dem Rücken landete und noch einige Meter rollte, bevor sie liegen blieb und sich mit einem husten wieder aufrichtete. Lys hob ihren Stab wieder auf und tarierte ihn mit einigen Bewegungen wieder aus. „Nicht übel, dieser Wind“, meinte Lys, bevor sie sich ihrem Gegner erneut näherte, während sie einen leichten Kreis um ihn ging.
Rocco verfolgte ihre Schritte, als würde er sie spiegeln. Nach wie vor lächelnd wog er seinen Stab in der Hand ab. Dann entfaltete er plötzlich seine Flügel, stieß sich vom Boden ab und schwang sich in die Lüfte - außerhalb von Lys Reichweite. Ein zweites Mal an diesem Abend nutze er seinen Stab wie einen Propeller und beschwor dadurch einen kleinen, aber doch sehr kräftigen Tornado, der von oben auf die Ne'Rico zuraste, sie erfasste und umherwirbelte.
Lys versuchte sich in dem gewirbelt zu orientieren, wenn sie sich nicht schnell aus dem Wind befreite, würde ihr wohl gehörig übel werden. Aber es gelang ihr nicht so recht sich in dem Wirbelsturm zu orientieren. Trotzdem stieß Lys mit ihrem Stab einige mahle zu und hatte Glück, die klinge verkeilte sich im Boden des Hofes. Die junge Frau kniete sich dicht neben die Waffe, und hielt sich beinahe schon verkrampft daran fest, um nicht weggeweht zu werden. Mit einem mal wurde es ganz windstill. Lys sah sich kurz um, bevor sie begriff, wo sie sich befand. Es war das Auge des Sturmes, den der Gipfelmensch beschworen hatte. Sie richtete sich auf, zog ihren Stab aus dem Boden und versuchte ihren Kontrahenten irgendwo außerhalb des Sturmes zu entdecken. Das einzige, was sie jedoch wahrnehmen konnte, waren verzerrte Schatten. Während sie noch unschlüssig da stand merkte sie eine leichte Übelkeit in sich aufsteigen. „Ich hasse Wirbelstürme...“ dachte sie zerknirscht.
Einige endlose Sekunden stand sie noch unschlüssig da, bevor sie sich dazu entschied, den Wirbelsturm zu verlassen. sie visierte einen der Schatten, die im inneren des Sturms nur undeutlich zu erkennen waren, an und packte die Waffe nun am unteren ende, an dem auch die Gegengewichtskugel befestigt war. Mit einem kräftigen Sprung beförderte sich die Ne'Rico in die Luft, in Richtung des Schattens, wobei sie hinter dem Kopf mit den armen Schwung holte, um mit maximaler kraft die Klinge des Stabs vertikal auf ihren Gegner sausen zu lassen.
Tatsächlich hatte sie den richtigen Schatten gewählt. Doch in der Luft war ihr der Anführer einfach überlegen. Er blockte nicht, führte aber die gleiche Bewegung aus und weil er sie bereits erwartet hatte, traf er zuerst. Wie mit einem Hammer getroffen wurde das Metallwesen zu Boden geschleudert. Der Aufprall war hart und nicht sehr angenehm und ihr Kopf hämmerte, als wollte er zerspringen. Der schlag von Rooco hatte wirklich gesessen, als er zugeschlagen hatte, hatte sie für einen Moment schwarz gesehen. Die Junge Frau musste einige male kräftig husten, während sie noch dabei war die Augen zu öffnen, sah sie schon wie der Gipfelmensch mit seiner Peitschenkette für einen weiteren schlag ausholte. In Erwartung eines starken Schmerzes verzog die Ne'Rico das Gesicht, doch Rocco hatte bewusst neben Lys auf den Boden gezielt. „Schluss, sonst machst du mir noch mehr kaputt. Ich muss meine Kleidung erst einmal wieder herrichten.", Lys hatte keine Ahnung was er meinte, den sie konnte nicht wissen, das die Klinge ihrer Waffe eine Zierschnur an Roccos Gewand erwischt hatte. So unklar ihr diese Aussage also blieb, so wusste sie genau, dass sie verloren hatte, denn hätte der letzte schlag Roccos getroffen, wäre sie mit Sicherheit für einige zeit weg gewesen. Wie hatte sie aber auch glauben können eine Chance gegen so jemanden zu haben? Lys blieb noch einige Zeit in ihren Gedanken versunken auf dem Boden liegen, bevor sie sich aufrappelte.
OT: Ist natürlich alles abgesprochen.