Allzu tief war Jerons Schlaf jedoch nicht, da er mehrfach von Träumen durchbrochen wurde, die ihn sich im Schlaf unruhig umher walzen ließen.
Der erste dieser Träume stelle eine Wiederholung eines Teils des vorhergegangenen Tages dar:
Er lief durch eine Gasse, hoffend, endlich die lästigen Menschen los zu sein und seine Suche nach dem einzigen Wesen fortzusetzen, bei dem er sich sicher war, dass es einem Aufruf per Bote nicht folgen würde. Doch auch, wenn er sich bereits in dem Gebiet der Stadt befand, in der er sie am häufigsten gesehen hatte, war er verwundert, ihre Stimme zu hören, wie sie sie dazu benutzte, jemand anders anzubrüllen. Leicht erschreckt lief er weiter zu der Gasse, aus der diese Geräusche zu kommen schienen und linste gerade rechtzeitig um die Ecke um mit größer werdenden Augen zu sehen, wie die Rappterpero auf einen Fremden losstürzte, jedoch schnell in einer Falle von ihm gefangen wurde. Ihr Schmerzes-„Schrei“ durchfuhr ihn und ehe er denken konnte, war er durchflossen von Wut auf denjenigen, der die Ursache für diese Schmerzen zu sein schien. Zornentbrannt stürmte Jeron auf den Magier los und wäre ihm am liebsten weiter nachgejagt, als er ihn in die Flucht geschlagen hatte. Besorgnis, die sich unter seine Wut mischte, brachte ihn jedoch dazu zu dem Dinowesen zurückzukehren und nach ihrem Zustand zu sehen. Als er es auf dem Boden sah wollte er ihr helfen, es ihr ausdrücken, was zu tun er bereit war, doch wusste er nicht mehr, wie er so etwas hätte zeigen können. Er wollte ihr einen Platz schaffen, an dem sich ausruhen konnte, wusste jedoch nicht, wie er diesen beschreiben sollte.
Auf diesen Traum folgte gerade genug Schwärze, dass Jeron für einen Moment still da lag, bevor es mit etwas was er nicht genau einordnen konnte weiterging, wenn gleich es auch vertraut wirkte.
Schweigend, aber hin und wieder freudig mit dem Schwanz wedelnd kehrte Jeron mit einem anderen Za'edal von der Jagd in ihr verschneites Dorf in den Nordlanden zurück. Das Reh, dass sie zu Zweit in eine Schneeverwehung getrieben und dort erlegt hatten, war eine leichte Beute für sie gewesen, da sie schon immer ein eingespieltes Team waren. So liefen sie auch jetzt witzelnd auf ihr Haus zu, in dessen Vorraum sie den Rest des Tieres, den sie nicht an Ort und Stelle in ihren Magen hatten wandern lassen, zerlegten und beim Wirt des Dorfes gegen einige warme Getränke eintauschten, mit denen sie sich zu anderen Za'edal an einen Tisch setzen. Es war eine gesellige Runde, nicht ohne jegliche Rangelei, doch Ra'Jeron fühlte sich wohl, in dieser Gruppe. Es stimmte ihn glücklich, einfach nur unter Seinesgleichen zu sein. Bei den Gesprächen hielt er sich zurück und auch, wenn es ihm in der Nähe des Ofens ein wenig zu warm war, musste er aufpassen, nicht einzuschlafen, mit vollem Bauch und einem Gefühl von Geborgenheit.
Nun nahtlos knüpfte daran nun ein weiteres Bild an, das für einen Moment zusammenhangslos in Jerons Geist stand.
Stumpf vor sich hin starrend lag Jeron einfach nur da. Was hätte er auch anders machen sollen? Schwere Fesseln umschlungen seine Arme und Beine, während die Kette zwischen ihnen verhindert hätte, dass er richtig hätte aufstehen können, hätte das nicht schon der Käfig verhindert, in dem er sich befand und der nicht einmal groß genug war, dass er sich hätte lang legen können. So lag er halb gekauert auf den kalten Gitterstäben. Sein ganzer Körper schmerzte von dem schier endlosen „Verhör“, in dem man mit allen Mitteln versucht hatte, Informationen aus ihm herauszuquetschen, von denen er keine Ahnung hatte. Zimperlich waren sie dabei nicht gerade gewesen, doch auch, wenn er momentan kurz davor war, in Bewusstlosigkeit abzudriften und sein Körper ihm nicht mehr gehorchen wollte, waren es Gedanken, die ihm wirkliche Qualen bereiteten. Die Gedanken an Verlust, Verrat und dass sich alles, woran er geglaubt hatte, in Luft aufgelöst hatte trafen ihn tiefer als jeder Schlag oder jede Flamme, die man an ihn herangetragen hatte, jemals hätte dringen können. Doch auch, wenn ihm die Kraft fehlte, auch nur die Hand zu bewegen, reichte sie aus, damit aus seinem Schmerz ein unergründliches Bedürfnis wachsen konnte, das nach Rache.
Diese Träume und der ein oder andere weitere, der später im Laufe der Nacht noch folgten, sorgten dafür, dass der Za'edal alles andere als erholt und ausgeschlafen aufwachte. Viel mehr fühlte er sich fast schlechter als bevor er sich auf sein Bett hatte fallen lassen. Zu seiner Erschöpfung, gesellte sich nun noch Verspannungen in fast seinem gesamten Körper. Zudem spürte er noch immer die Nachwirkungen von Sextans „Behandlung“ und konnte sie auch noch immer leicht riechen.
Nichtsdestotrotz stand auch er auf, als sich Unruhe breitmachte. Im Vergleich zu ihrer Ankunft im Kloster war es nun jedoch nicht der Administrator, der an seiner Seite stand, als er sich langsam auf die Beine erhob. Einen Moment zog er eine Grimasse, als er im Sitzen seinen Oberkörper und seine Arme bewegte. Sogleich blickte er jedoch auch den Fremden mit drohend gebleckten Zähnen an, auch wenn dieser nicht so aussah, als wollte er in irgendeiner Weise auf Jerons Zustand eingehen. Als um ihn herum die anderen Klosterangehörigen den Mitgliedern seiner Gruppe Angebote machten, sie zu Orten innerhalb des Klosters zu führen brummte Jeron einmal um die Aufmerksamkeit „seines“ Klosterbruders sicherzustellen, bevor er zu ihm meinte „Vergiss es! Ich will nur zu Markus.“ Besonders während des letzten Wortes bekam die Stimme des Wolfswesens zusätzlich zu ihrem normalen kratzigen und rauen Ton einen knurrenden Unterton.
Beantwortet wurde sein Forderung dabei leicht vorsichtig, aber rein neutral. „Es tut mir Leid, Sextan wird erst zum Frühstück kommen, bis dahin hat er andere Pflichten, denen er nachkommen muss. Ihr könnt jedoch im Speisesaal auf ihn warten.“ Die Erwähnung des Speisesaals übte eine gewisse Anziehungskraft auf den Za'edal aus, da er nun seit beinahe einem Tag nichts mehr gegessen hatte, da er vor dem Schlafen zu erschöpft gewesen war, als dass er noch hätte an Nahrung denken können. Mehr oder weniger bereitwillig folgte er so nun dem Klosterbruder in den Speisesaal, auch, wenn es ihn deutlich störte, unter permanenter Begleitung zu stehen. Begleitung, der er in keinster Weise zugestimmt hatte. Sein Hunger war jedoch vorerst größer, als sein Verlangen, dies zur Sprache zu bringen.
Den auf handwerklich hohem Niveau gebauten und nun von der Sonne bestrahlten Gebäuden schenkte er auf dem Weg deutlich weniger Beachtung als den anderen Wesen, überwiegend Menschen, die ihm über den Weg liefen. Ein jeder von ihnen wurde entweder kritisch oder drohend angeschaut, wenn er ihm zu nahe kam.
Letztendlich im Speisesaal angelangt, trat Jeron sogleich an den Tisch heran, auf dem ein recht karges, aber durchaus doch verlockendes Mahl aufgetischt war. Verlockend jedoch nur auf den ersten Blick, da sich schnell herausstellte, dass sämtliche dargebotenes Fleisch zubereitet war. Mit deutlicher Missbilligung setzte er sich so nun auf einer der langen Bänke begann, erst sämtliche Speisen zu beäugen und das, was ihm genießbar erschien danach argwöhnisch zu beschnuppern. Er vermutete zwar kein Gift, doch bei Wesen, die viele Speisen dermaßen verunstalteten, sie zu kochen oder zu braten. konnte man nie wissen, was sie sonst noch anstellten.
So fiel sein Mahl zwar äußerst spärlich aus, doch wenigstens war von allem genug da, sodass er rein mit einem Stapel Brot und Käse satt werden konnte.
Während er als dies hinunter schlang trudelten auch nach und nach die anderen Wesen ein, die ihn begleiteten, doch blieb Jeron eher verschlossen, da er noch immer über die Träume nachdachte, die er in der Nacht gehabt hatte.
Langsam aus seinen Gedanken gerissen wurde er dann, als auch wie angekündigt Sextan in den Raum trat und vom Ende des langen Tisches, an dem sie alle saßen, zu der Gruppe sprach. Den Ausführungen folgte Jeron dabei nur mäßig interessier und horchte erst auf, als mehrere Gruppenmitglieder mehr oder weniger diplomatische Kommentare äußerten. Wie ihm in diesem Moment nämlich klar wurde, brauchte er die Gruppe auf eine gewisse Weise und somit war ihre Meinung durchaus von Relevanz.
Die Schnellste war dabei Rika, die sofort deutlich aggressiv auf ihren Gastgeber einging. „Du kennst also meine Ziele Mensch? Dann müsstest du doch auch wissen, dass ich absolut kein Interesse an irgendwelchen Informationen habe, die einzig und allein die Probleme von euch nackten Zweibeinern und euren Anhängern betreffen. Ich bezweifle, dass es irgendetwas gibt, was ein Mensch mit bieten könnte. Außerdem wachsen den Feldhasen eher Flügel, wie dass ich für ein so machtgierige, ehrloses und spitzzüngiges Geschwür wie einen Menschen arbeiten würde. Ihr taugt doch alle höchstens als Futter für Raubtiere wie mich und eure vielgepriesene Macht kommt auch nur daher, dass ihr euch wie die Ratten vermehrt.“ Ihre gesamte Ausführung hörte sich Sextan schweigend und lächelnd an, bevor er mit sehr neutral gehaltenem Ton antwortete. „Ich kann euren Hass zwar nicht direkt versehen, doch wir müssen ja auch keine Freunde werden.“, versuchte er dem Dinowesen ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Doch wie auch immer sollt ihr in keiner Weise für mich arbeiten, sondern höchstens mit mir. Was ich bieten könnte wäre im Falle eures Erfolges alles, was ich mit meinem Status erreichen kann.“
Direkt nach Rika meldete sich nun auch das zweite Dinowesen, der Xyrona zu Wort. „Über mich wissen Sie ganz bestimmt genauso wenig. Sind schon zwei bei einer Gruppe aus 12 Individuen. Wenn Sie die anderen zehn ebenso 'gründlich' ausspioniert haben, ist es wirklich bemerkenswert, wie viel Sie über 'uns' wissen.“ Nach dieser weiteren Äußerung war es Sextan nun nicht mehr weiter möglich, diese Thematik unter den Tisch fallen zu lassen, sodass er ohne zu zögern zu einer Erklärung ansetzte. „Über Euch weiß ich in der Tat nichts, doch wie es auch einer unter euch zuvor getan hatte, habe auch ich euch beobachten lassen. In der heutigen Zeit ist es leicht, geeignete Personen zu finden. Jeder ist nur auf sich bedacht und es gibt wenig Zusammenschlüsse, sodass eine einzelne Person besser aus der Maße herauszupicken ist. Doch stört Euch nicht weitere daran, auf einem gewissen Level kann ich auch für eine Ausgewogenheit sorgen, sollte der Großteil von euch dies wünschen.“
Sofort gefolgt war diese Antwort von einem weiteren Kommentar, dieses Mal von Sasami. „Ich finde das Angebot nicht wirklich zufriedenstellend. Ob wir mit unseren eigenen Mitteln beziehungsweise Kontakten weit kommen sei jetzt mal so hingestellt, aber wir sollen die ganze Drecksarbeit machen, unseren Kopf riskieren, uns mit hochgestellten Personen schlecht machen, ohne eine Absicherung, während sie selbst im Fall einer Aufdeckung einfach alles auf uns schieben können? Ich denke, ich würde da lieber alleine auf die Suche gehen, selbst wenn es nur auf gut Glück sein sollte.“ Leicht erfreut über diesen nun deutlich diplomatischeren Kommentar setzte nach kurzem anerkennenden Nicken zu einer Antwort an.
Was dann jedoch als nächstes geschah hatte nichts mit Sextan zu tun. Von deutlichen Kampfgeräuschen alarmiert drehte sich Ra'jeron ruckartig herum und beobachtete, wie das Mädchen das bereits im Wald versucht hatte, Sextan anzugreifen, gegen Ordensbrüder kämpfte, die ihrerseits ohne Waffen schnell die Oberhand gewannen. Sobald einer der Brüder sie berührte sackte sie schnell auf dem Boden zusammen, was dazu führte, das Jeron sofort seine Hände auf seine Waffen legte, die er nicht einmal über Nacht abgelegt hatte. Auch Sasami äußerste sofort seine Missbiligung „Sie scheinen uns auch nicht wirklich Vertrauen zu schenken. Nicht dass ich es ihnen übel nehmen könnte, aber trotzdem denke ich nicht, das dass hier funktionieren würde“ „Ruhig Blut, es ist alles in Ordnung.“, schaltete sich Sextan jedoch wieder ein, bevor Jeron seine Waffen ziehen und aufspringen konnte und so blickte er diesen erst einmal drohend an, wartete aber, als er weitersprach. „Dies ist ein tragischer Zwischenfall, aber keinesfalls das, nachdem es aussieht. Ihr wurde kein Schaden zu gefügt. Wie ihr richtig bemerkt habt, ist es momentan unmöglich jemandem komplett zu trauen, doch ihr seht, wie bemüht ich um eine diplomatische Lösung bin. Meine Brüder hätten das Mädchen auch ohne Schwierigkeiten töten können, doch meinen Anweisungen folgend haben sie eigene Verletzungen in Kauf genommen, um es nur vorübergehend seiner Kraft zu berauben. Bald wird sie sich erholen und sich alles in ein wenig Müdigkeit auflösen.“
„Und was ist, wenn wir euer Angebot einfach ausschlagen?“ erkundigte sich Jeron daraufhin Sextan herausfordernd unterbrechend.
„Nun“, fing dieses mit in Falten gelegter Stirn an. „dann werde ich mir jemand anders suchen müssen, der bereit ist, ein Risiko einzugehen. Was die Absicherung angeht, von der euer Vorredner sprach, so kann ich dazu nur sagen, dass euer Status alleine Absicherung genug sein sollte. Meine Ambitionen auf diesem Gebiet sind alles andere als geheim und es würde mir niemand glauben, würde ich etwas von mir weisen. Folglich wäre es logischerweise mir ein dringendes Anliegen, sämtliche eurer Aktivitäten zu decken, denn was würde wohl passiere, wenn bekannt würde, dass ich mit Euch verkehrt habe? Mit Kriminellen, die mindestens in den Palast eingedrungen sind? Das könnte nicht einmal ich aus der Welt schaffen, da mir dabei niemand glauben würde.
Möchte noch jemand anders etwas sagen? Ein wenig Zeit haben wir noch, bevor ihr aufbrechen solltet.“
OT: So, einmal nochmal weiter Zeit für Fragen und weitere Reaktionen.