Der Za'edal war leicht überrascht, dass Rika trotz seiner Bereitschaft, den Fremden zu befreien, ihn weiterhin anfauchte. Fast hätte er ebenfalls gereizt geantwortet, angespannt, wie er selber gerade war, konnte sich jedoch gerade noch so im Griff halten und brummte so monoton. „Wenn die Wachen die Schlüssel nicht haben, dann gibt es sie nicht.“ So sollte es zumindest sein, ergänzte er in Gedanken, bevor er weiter meinte. „Wir müssen nur noch auf wer auch immer vorgegangen ist, dann können wir es sicher sagen.“
In der Zwischenzeit wand er sich noch einmal an den Fremden. „Komm aber nicht auf die Idee mir zu danken, bevor du weißt, was auf dich zukommt.“
"Mein Name lautet Cireas", stellte der Xyrona sich im Gegenzug vor. Dann lauschte er gespannt, als es um die Frage nach den Schlüsseln ging und knurrte leise bei der Vorstellung, dass die Schlüssel nicht hier sein könnten, und er dann doch hier bleiben müsste. Bei den letzten Worten des Wolfes schnaubte der Xyrona nur. Oh ja, ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen als frei zu sein, dachte er sarkastisch. Seine Vorderkrallen schlossen sich kurz um die Gitterstäbe, er konnte es kaum mehr erwarten, endlich rauszukommen. Nachdem keiner mehr etwas sagte, achtete Cireas wieder verstärkt auf die verschwommene Wolke, die immer noch um Rika herumschwirrte. Er legte erneut den Kopf leicht schief. "Bist du eine Zauberin?", fragte er schließlich, "Du bist von viel Magie umgeben", fügte er kurze Zeit später erklärend hinzu.
Erneut gab Rika ein verärgertes, aber verhaltenes Fauchen von sich und schüttelte den Kopf, als wäre ihr plötzlich ein unangenehmer Geruch in die Nüstern gestiegen. „Ich bin ganz sicher keine Zauberin.“, widersprach sie heftig, „Ich bin ein Magieblut. Wenn ich eine Zauberin wäre, würde ich die Magie ganz einfach abstellen, aber dies ist mir so leider nicht möglich.“ Sie ließ ihren Blick auf ihrer eigenen Krallenhand ruhen, auf der die Lichtadern deutlich feiner und schmaler waren, wie auf ihrem Torso. „Du hast wirklich Glück, dass du mich nicht sehen kannst. Selbst jemand, der noch nie einen meiner Artgenossen zu Gesicht bekommen hat, kommt nicht umhin mich für eine Abart zu halten.“, murrte sie verbittert, bevor sie ihn wieder anblickte, „Heißt dass, du kannst Magie fühlen?“
Rika gab ein verärgertes Geräusch von sich und erklärte, dass sie ein Magieblut sei. Natürlich, Rappterperos können ja sonst auch nicht zaubern, fiel Cireas wieder ein und kam sich etwas dumm vor. Rikas nächste Worte aber ließen ihn das sofort wieder vergessen. "Ja, ich kann Magie 'fühlen'", beantwortete er zuerst ihre Frage, "aber ich vermute mal, dass es für mich eher so ist, wie für andere sehen." Dann kam er nicht umhin hinzuzufügen: "Aber du solltest dich wirklich nicht als Abart sehen. Wenn andere deine Magie so sehen könnten, wie ein Xyrona es tut, würde dich jeder für faszinierend schön halten." Genau das war einer der Gründe, weshalb Xyronas Magie interessant fanden, es war für sie die einzige Möglichkeit, einmal etwas "sehen" zu können.
Auch wenn die Dinofrau schon gehört hatte, dass Xyronas Magie bewunderten, hätte sie das niemals wirklich geglaubt. „Genau das ist mein Problem, jeder kann mir meine Magie ansehen, ich leuchte wie eine gammlige Öllampe!“, fachte sie aufgebracht und gab ein Geräusch, wie ein Niesen von sich, „Und glaube mir, ich könnte sehr gut darauf verzichten, von solch unsinnigen Geschöpfen, wie dem wissensdurstigen Menschen als faszinierend betrachtet zu werden. Außerdem, schön ist ein Begriff, den noch niemand für mich benutzt hat, also schenk dir das.“
Cireas ärgerte sich mal wieder über seine große Klappe, denn die Rappterpero schien über seine letzte Bemerkung gar nicht glücklich. Andererseits hatte er die Worte aber nicht ausgesprochen, um ihr zu gefallen oder etwas in der Art, sondern einfach, weil es das war, was er dachte. Und dafür würde er sich nicht entschuldigen. "Wie du meinst", erwiderte er dennoch halb versöhnlich, halb unverbindlich.
Dem Gespräch zwischen den beiden Dinowesen folgte Ra'jeron nut mäßig interessiert. Was für ihn wichig war, war das offensichtliche: Rika fühlte sich mit dem Fremden, dessen Namen sich Jeron nicht gemerkt hatte, obwohl er fiel, verbunden und dieser war bereit ihnen zu folgen. Also würde er ihn mitnehmen. Brauchte er nur noch die Schlüssel...
Mit einer Mischung aus genervtem Seufzer und zornigem Brummen drehte er sich Richtung Ende des Ganges, wartete, das wer auch immer vorgegangen war mit den Schlüsseln zurückkehrte.
Vielleicht hatte Mondschwinge ja nicht ganz unrecht, vielleicht sollte er ja wirklich etwas mehr auf die Mitglieder seiner Gruppe achten, dann wüsste er, wer welcher Aufgabe nachging.
Doch egal, darüber konnte er später nachdenken, jetzt ging er ersteinmal dem Humanoiden entgegen, der mit dem metallnen Ring und den leicht klimpernden Schlüsseln auf ihn zu kam. Er hätte es nicht erwartet, aber ohne eine Diskussion oder eine Erklärung konnte das Wolfswesen die Schlüssel an sich nehmen.
Gleichgültig kehrte er zu der Zelle mit dem fremden Dinowesen zurück und meinte leicht drohend „Blieb wo du bist!“, während er einen Schlüssel nach dem anderen ins Schloss steckte, bis er einen passenden gefunden hatte. Bevor er nun endgültig das Gitter öffnete, blickte er dem Fremden noch einmal direkt in die Augen und brummte ihn an: „Denk dran, was du gesagt hast...“.
Dann drehte er mit mehr Kraft als nötig am Schlüssel, der daraufhin leicht verbog und zerrte das Gitter schwungvoll zur Seite.
Der Xyrona drehte neugierig den Kopf, als der Za'edal wieder mit einem klimpernden Schlüsselbund zurückkehrte. Bevor er jedoch die Zelle öffnete, wies das Wolfswesen ihn unfreundlich an, an Ort und Stelle zu bleiben. Ist ja nicht so, als hätte ich genug Platz, um was anderes zu tun, dachte Cireas säuerlich, blieb jedoch anstandslos stehen und wartete geduldig, bis das Schloss endlich offen war. „Denk dran, was du gesagt hast...“, meinte der Za'edal noch und Cireas spürte seinen Blick auf sich ruhen, bevor er das Gitter schließlich beiseite schob.
Beinahe vorsichtig setzte der Xyrona einen Fuß auf die andere Seite, als könnte er es gar nicht fassen, wieder frei zu sein. Nun ja, fast frei, schließlich schuldete er diesen Leuten da ja nun noch einen Gefallen. Wobei er selbst nicht genau wusste, worin dieser eigentlich bestand. Als Cireas am Wolfswesen vorbei kam, welches vermutlich zugleich auch der Anführer der Gruppe war, wenn er so einfach mal jemanden freilassen durfte, senkte er kurz leicht den Kopf zum Zeichen dass er verstanden hatte und sich nicht aus dem Staub machen würde. Im Gegensatz zu den Rappterperos bedeutete dies keine Drohgebärde, da den Xyronas die typische Waffe der Rappterperos, nämlich deren Hornkranz, fehlte. Cireas erinnerte sich noch einmal daran, dass er Rika gegenüber aber seine Körpersprache besser auf ein Minimum reduzieren sollte, wenn er keine Missverständnisse provozieren wollte. Jedoch gab es eigentlich sowieso eine Art "Begrüßungsritual", dass Rappterperos und Xyronas vollzogen wenn sie sich begegneten. Jedem Jungtier wurde es irgendwann beigebracht... Cireas erinnerte sich daran und machte einen Schritt zur Seite, um Rika mehr Raum zu geben, bevor sie beide synchron begannen, sich zu umkreisen.
Auch wenn die Rappterpero es versuchte zu verbergen, sie war unglaublich aufgeregt, als Jeron einen Schlüssel nach dem anderen in das Schloss der Zelle steckte. Nach einer Weile hatte er tatsächlich den richtigen gefunden und öffnete die Zellentür, jedoch nicht, ohne Cireas noch einmal zu ermahnen, sich an sein ‚Versprechen‘ zu erinnern. Jetzt standen sie wohl beide in der Schuld des schwarzen Wolfmannes. Rikas Aufregung steigerte sich noch mehr, als der Xyrona begann, sie in typischer Raubtiermanier zu umkreisen, was sie sofort erwiderte. Nach vielleicht einer Runde, hielt sie die Aufregung nicht mehr aus und sie senkte den Oberkörper ein wenig, wobei sie den Kopf jedoch gerade ließ und den anderen Dino unverwandt anblickte. Gewöhnlich beugten die größeren Rappterpero sich gerade soweit, dass sie mit den eigentlich wesentlich kleineren Xyronas auf eine Höhe kamen. Da Rika und Cireas allerdings in etwa gleich groß waren, deutete das Dinomädchen diese Geste nur an. Es verwirrte sie, aber sie wollte dem anderen zeigen, dass sie keine feindlichen Absichten hatte, sollte er nach der Befreiung noch daran zweifeln.
Es dauerte nicht lange, als die Rappterpero auch schon leicht den Oberkörper nach vorne senkte. Da sie von vorneherein recht klein war, führte sie die Geste nicht so sehr aus, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Aber der Xyrona antwortete dennoch sofort mit einem leisen Geräusch, das entfernt an ein Gurren erinnerte. Nachdem sie also beide ihre guten Absichten signalisiert hatten, war das Ritual beendet und Cireas drehte ihr furchtlos den Rücken zu, als er ein paar Schritte aus dem Gang trat, in dem seine Zelle gelegen hatte.
Von den ausgiebigen Begrüßungsritualen, die sich nun vor ihm abspielten nicht allzu begeistert, da sie nur noch mehr Zeit verbrauchten, in der er eigentlich schon weiter gehen wollte, dachte sich Jeron nur Was soll das ganze? Reicht es nicht, sich zu beschnuppern?, bevor er mit einem „Ähm“ einen Schritt auf die beiden Dionwesen zu machte. „Es wäre vielleicht besser, wenn ihr später weitermacht, sonst hätten wir uns das Aufschließen sparen können, weil wir länger hier bleiben.“
Darauf hin drehte er sich noch einmal zur ganzen Gruppe um und erklärte, was nun folgen würde. „Hier mit“, er winkte entgeistert mit den Schlüsseln in der Luft, „sollten wir jetzt ohne weitere Probleme an den anderen zwei Zellentrakten über euren Köpfen vorbei kommen. Wenn ihr nicht zu viel Lärm macht sogar unbemert, was ganz gut wäre. Nach den Treppen dürfte ein kleiner Gang folgen, der direkt in die Großen Gänge des Palastes führt. Wo auch fliegen möglich sein sollte.“, fügte er an Mondschwinge gewandt hinzu. „Der Hauptgang führt bis in den hinteren Teil des Palastes, in dem die Kammern der Ältesten gelegen sind. Einen von ihnen werden wir sicher befragen können, wenn auch sicher nicht ganz freiwillig. Notfalls könnten wir es dann auch sicher nutzen, um uns den Weg frei zu räumen, sollte man uns finden.“
Kurz überlegte der Za'edal, ob er warten sollte, ob es Fragen gab, entschied sich dann jedoch dagegen und lief zügig den kurzen Gang entlang, bis er in der Wachstube vor der metallbeschlagenen, massiven Holztür stand, die seinen Erinnerungen zufolge in ein Treppenhaus führen sollte. Er sah den Plan noch vor sich, den irgendjemand aus einem der Paläste geschmuggelt haben musste. Nach wiederholtem Probieren, während dem dieses Mal auch Mondschwinge es geschafft haben sollte, den Gang zurückzulegen, war dann auch für dieses Schloss der Schlüssel gefunden und Jeron legte eine seiner Hände auf seine Waffen und umfasste mit der anderen fest die Schlüssel, sodass nichts klimpern würde, bevor er vorsichtig die Tür mit dem Fuß aufschob. Wie durch ein Wunder knarrte diese nicht einmal und er schlich noch federnderen Schrittes als normal die Treppenstufen hinauf. Besonders an den beiden anderen verstärkten Holztüren, an denen sie vorbei kamen blickte er die, die hinter ihm liefen scharf über die Schulter an, um sie zu ermahnen, wirklich leise zu sein. Am ende der Wendeltreppe folgte dann ein weiteres, dieses mal etwas langsamers, aber dafür auch leisere Suchen nach dem passenden Schlüssel, mit dem sich nun auch die lezte Tür öffnen ließ, die in einen wie vorhergesagt engen und finsteren Gang führte, an dessen Ende man jedoch ein wenig Licht erkennen konnte. Dies Licht stammte, wie sich herausstellte von seltsamen, leicht glimmenden Kristallen, die auf Halterungen an der Wand befestigt waren. Sie waren nicht hell und erinnerten in ihrer Art an Rikas äußere Veränderung, doch sorgten im Abstand von zwei Metern zu beiden Seiten und unter der Decke, die gut vier bis fünf Meter entfernt war, angebracht für ein schummeriges Licht.
Am Ende des kleinen Nebenganges blieb Ra'jeron darauf hin noch einmal kurz stehen, blickte sich um, lauschte und schnupperte letztendlich in den Hauptgang hinein. Doch als er mit keinem seiner Sinne feststellen konnte, dass Gardisten in der Nähe wären, meinte er noch einmal rau „Jetzt sollten wir uns besser beeilen.“, bevor er so schnell es ging, ohne zu viel Lärm zu machen, durch den halbwegs erleuchteten großen Gang zu laufen, immer auf die Rückwand des Palastes zu. Er hoffte, dass die anderen genauso wenig Probleme hatten wie er, weil jedes Problem die Wahrscheinlichkeit des Entdecktwerdens nur noch erhöhen würde, doch behielt er immer weiter das Feld vor ihnen im Augen und nutzte nur seinen Ohren, um zu beobachten, was hinter ihm geschah.
Nachdem sie an vielen verschlossenen und auch einigen offenen Türen und Gängen vorbei gekommen waren, wurde Jeron letztendlich langsamer, als der Gang im rechten Winkel nach rechts abknickte. Tief atmete er ein, als er langsam auf die erste Tür zuging und vor ihr inne hielt und sich dann zu den anderen, die mittlerweile auch alle hier waren, umdrehte. „Kann einer von euch diese Tür bitte aus dem Weg räumen?“, fragte er leise und wies hinter sich. „Um diese Zeit sollten sich in allen Zimmern je ein Ältester befinden, aber genug Platz für uns alle sein. Die Türen haben einen komplizierten Verriegelungsmechanismus, aber wenn sie intakt bleibt, wird nicht mal auffallen, dass wir auch dort drin sind, wenn Gardisten vorbei kommen. Und dann, kommt ihr vielleicht zu den Antworten, die ihr sucht, die ersten Fragen werde aber ich stellen, nur, dass das klar ist.!“, endete er mit einem leicht drohenden Unterton und passendem, über die Gruppe streifendem Blick.
Er alleine hätte es hier nicht hin geschafft und später wahrscheinlich noch weniger hinaus, was noch eine deutlich größere Herausforderung werden würde, doch ohne ihn hätte es niemand geschafft.
OT: So, in diesen Gruppenpost von Sheewa, Espeon und mir integriert dann gleich noch ein Handlungsschritt. Ihr könnt den Weg beschreiben und euch was für die Tür überlegen (und bitte vorher noch mal mit mir absprechen). Nur wirklich aufmachen noch nicht.