Von ihrer sitzenden Position aus hatte Serena den Beginn von Williams Kampf mit dem Fremden erst gar nicht mitbekommen. Zu sehr war sie damit Beschäftigt, auf den Trouble um sich und ihr Kleines einzugehen. Das Pichu, das sich von Panflams Beere etwas abgeben lassen hatte, schien nun von irgendwas verärgert und elektrische Funken tanzten umher. Das Stuntgirl blickte besorgt zu ihrem neuen Partner, nur um grinsend festzustellen, dass der kleine Affe mit Tellergroßen Augen den zuckenden Funken nachstarrte und schon drauf und dran war, nach einem von ihnen zu greifen. Wie ein junges Eneco, das versucht eine Schneeflocke zu erhaschen. Seine Trainerin lachte und nahm seine Händchen in ihre Hand, damit es nicht geschockt wurde. Panflam blickte sie einen Moment verwirrt, strahlte sie aber sofort wieder an, dass sie einfach nur dahin schmelzen konnte.
Das Äffchen wandte sich mit neugierig-beruhigenden „Uhuhuh uh?“ an das kleine, gelbe Wesen und betrachtete es mit großen Augen bewundernd. Wie machte es das? Das war toll, es wollte auch glitzern können.
Unterdessen war der Blauhaarigen doch bewusst geworden, dass sie Kampflärm vernehmen konnte und sie streckte sich interessiert, um zu sehen, wer denn die kleine Pause für einen Trainingskampf nutzte. Von ihrer Position am Boden konnte sie allerdings nicht viel ausmachen, aber der schwarze Vogel, der über die Köpfe der Menschen flatterte und sich anschließend gen Boden stürzte, war gut zu sehen. Also war es Delvin, der kämpfte? Doch schnell kam sie wieder in der Gegenwart an, denn ihr kleiner Schützling krabbelte von ihrem Schoß und tapste zielsicher zwischen seinen Spielkameraden hindurch, als hätte es etwas gesehen. Schmunzelnd ließ Serena es gewähren, es war immerhin nicht gut, wenn Eltern ihre Kleinen zu übervorsichtig behandelten. Und das Kleine hatte bereits bewiesen, dass es nicht gänzlich hilflos war.
Nicht nur Serena schien abwarten zu wollen, was das kleine Äffchen den so tat, zumindest hatte sie das Gefühl, dass auch von den anderen, die sich um sie versammelt hatten, es interessiert beobachten.
Das Kleine tapste noch etwas unbeholfen zwischen den Pokémon und Menschen hindurch und blieb am Rand des Weges vor einem Fleck, an dem mehrere Gänseblümchen wuchsen, stehen. Mit großen Augen bestaunte es zum ersten Mal in seinem Leben Blumen und schien geradezu fasziniert. Dann bückte es sich und berührte einen der zarten Blütenköpfe mit einem Fingerchen. Erst, als es scheinbar sicher war, dass die feinen Pflänzchen nicht einfach durch seine Berührung kaputt gingen, nahm es auch die zweite Hand und legte beide um den Stängel des ihm am nächsten wachsenden Blümchens und rupfte es ab. Mit der kleinen Blume in den Händen, als wäre das eine unglaubliche Errungenschaft, kehrte es mit vor Freude strahlenden Augen zu seiner Trainerin zurück.
Nur noch wenige seiner Schritte von ihr entfernt, blieb es jedoch stehen und hielt die Pflanze so vor den Körper, dass es sie betrachten konnte. Anschließend schob es sie sich entschlossen hinter das rechte Ohr und wandte sich Baityl zu. Die Hände artig vor dem Körper gefaltet, betrachtete das kleine Panflammädchen ihn beinahe schüchtern und blickte ihn erwartungsvoll mit großen Augen an. Man musste kein Mentalist sein, um zu verstehen, dass sie wissen wollte, wie sie damit aussah.
„Daisy!“, stieß das Stuntgirl begeistert aus, denn für sie war es damit deutlich, dass ihr Äffchen ein kleines Mädchen war, „Daisy, das ist ab jetzt dein Name! Gefällt er dir?“ Das kleine Feuerwesen hatte sich verwundert zu ihr umgewandt, als es ihren Ruf vernommen hatte und ließ sich nun direkt von der Fröhlichkeit seiner Trainerin anstecken und machte gut gelaunt einen kleinen Satz. „Sehr gut, dann ist das entschieden!“, beschloss die Trainerin lachend. Ob das Baby aber nun wirklich seinem Namen zugestimmt oder einfach nur auf die Fröhlichkeit seiner Trainerin reagiert hatte, das würde man vermutlich nie erfahren. Vermutlich war es aber einfach noch zu jung, um die Situation ausreichend erfassen zu können. Serena aber reichte die Reaktion scheinbar vollkommen aus.
Die junge Frau wurde von dem Ruf dieses Kerls, der sich wie ein sehr von sich überzeugter aber nicht besonders heller Möchtegerngangster gab, in die Gegenwart zurückgeholt. Also echt, was für eine dreiste Person. Ja ok, sie blockierte vielleicht den Weg, da sie sich einfach zu Boden gesetzt und sich andere der Gruppe um sie gescharrt hatten, als ihr Ei geschlüpft war, aber im Ernst, das war ein Feldweg. Und niemand würde ein Zacken aus der Krone brechen, wenn er für die paar Meter auf die Grünflächen neben dem Weg ausweichen musste. Aber er erinnerte sie daran, dass ja alle nur auf sie warteten und eigentlich zur Safarizone weiter wollten.
Also erhob sie sich vom Boden und streckte sich einmal ausgiebig. Dann bückte sie sich und hob ihr kleines Panflam, welches noch mit seinen neuen Freunden beschäftigt war, auf den Arm. Einen Moment war die Kleine sichtlich verwirrt, dann jedoch jauchtzte sie und kuschelte sich an die Blauhaarige, wobei sie ihr Köpfchen auf die Schulter ihrer Menschenfreundin legte. Serena musste schmunzeln, dieses junge Leben war einfach viel zu herzallerliebst aber eindeutig noch ein Baby. Ein kurzer Pfiff genügte und Bolt stand erwartungsvoll neben seinem Frauchen. Offenbar hatte der kleine Großkotz darüber, dass nun er die Aufmerksamkeit bekam, schon wieder vergessen, dass er ja eigentlich schmollen wollte. Seine Trainerin lachte leise, man sah auch ihm wirklich noch an, dass er auch erst vor wenigen Tagen geschlüpft war. Wenige Augenblicke später gesellte sich auch Ronja, die sich erst noch mit einem höflichen Maunzen von ihrer Gesprächspartnerin hatte verabschieden müssen – das gehörte sich immerhin für wohl erzogene Katzendamen, zu ihrer Trainerin, ignorierte Bolt aber vollkommen. Der kleine Donnerhund tat es ihr gleich.
Damit wandte sich Serena nun an ihre Kameraden. „Hey Leute, entschuldigt, dass ich euch aufgehalten habe, aber es ist jedes Mal aufs Neue so unglaublich, wenn ein Ei schlüpft“, meinte sie übers ganze Gesicht strahlend zu ihren Kameraden, „Von mir aus können wir jetzt aber weitergehen, ich glaube auch alle anderen sind bereit und warten nur auf mich. Entschuldigt bitte. Also dann auf zur Safari Zone! Holen wir uns Verstärkung für unser Team, wie uns unsere Lady in Blau geraten hat.“ Sie lachte fröhlich über den Witz, den nur jene verstehen konnten, die mit ihr noch vor kurzem Suicune gegenübergestanden hatten und blickte sich aufmerksam um. Sie schien zu schauen, ob jemand etwas gegen ihren Vorschlag hatte und ihre Entschuldigung angenommen wurde.
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Tatsächlich setzte sich die Gruppe nur wenig später wirklich in Bewegung und erreichte nach einigen Minuten und geschätzt etwas über achthundert Metern das Ende der Route 48. Zum Glück war diese ja nicht besonders lang und die jungen Trainer konnten auch schlendernd die schöne, naturbelassene Gegend entlang des Baches, der sich später, wie sie ja schon gesehen hatten, über hohe Felstreppen hinab ins Meer stürzen würde. Eine dichte, hohe Hecke hinter einem Zaun beendete abrupt den Wanderweg und ließ auch keine Möglichkeit diese zu umrunden. Jedoch meinte Serena in einiger Entfernung einen Buschigen Schweif, dem sie selbst keinem Pokémon zuordnen konnte, durch die Hecke verschwinden zu sehen. Daraus schloss sie, dass dieses vermeintliche Bollwerk so angelegt war, dass Pokémon hindurch kamen, wie sie wollten, Menschen jedoch durch das Pförtnerhaus gehen mussten. Diese lag genau dort an der Hecke, wo der Weg endete und führte durch diese hindurch.
Als die Gruppe eintrat, wurden sie von zwei Angestellten der Safarizone in Empfang genommen. „Tut uns leid Leute, aber heute muss die Safari Zone Leider für Besucher geschlossen bleiben“, fing der eine sie direkt ab. Das Haus bestand nur aus einem einzigen Raum, zumindest soweit die Besucher sehen konnten, dieser war wie eine Empfangshalle angelegt und führte zu einer weiteren Türe, dem Ausgang zur Safari Zone. Ein Empfangstresen, von dem aus man den gesamten Raum überblicken konnte, befand sich an einer Wand und man konnte schnell erkennen, dass der Eingang zur Zone elektrisch verriegelt war. Vermutlich öffnete er sich nur für jene, die den Eintrittspreis bezahlten. Hinter dem Tresen, kaum von der Wand zu unterscheiden war eine weitere Türe, die scheinbar doch in einen zweiten Raum führte, vermutlich ein Aufenthaltsraum für die Angestellten.
„Warum ist etwas passiert?“, wollte Serena wissen, die nicht so aussah, als würde sie sich so einfach abwimmeln lassen, „Hat der Sturm etwas beschädigt?“ Die Männer blickten sich an und der, der gerade gesprochen hatte seufzte. „Nun ja nicht unbedingt, zumindest glauben wir nicht, dass es der Sturm war. Die Jungs, die Nachtdienst hatten, sind mit ihren Pokémon-Partnern raus in die Zone, als der Taifun sich letzte Nacht endlich gelegt und die Bestie des Meeres sich beruhigt hat. Sie mussten nachsehen, was für Schäden entstanden sind und ob es den Pokémon gut geht. Auch einige der Tagschicht sind angerückt und haben geholfen. Erst war alles ganz normal und unsre Kollegen haben draußen ein Lager aufgebaut, um abwechselnd in Teams suchen und ausruhen zu können. Einige Bewohner der Safari Zone kamen wie immer neugierig an. Wir wissen nicht, was passiert ist, die Jungs, die unterwegs waren, hörten plötzlich Schreie und sind zurück gerannt. Die Kameraden im Lager krümmten sich vor Schmerzen am Boden, etliche Pokémon ebenso. Aber es gab auch einige Pokémon, die scheinbar wie im Wahn waren und auf alles losgingen. Das Lager glich einem Schlachtfeld. Die Jungs haben alle von uns aus dem Bett geklingelt und antanzen lassen. Nachdem wir unsre Kameraden und die kranken Pokémon endlich ins Dorf gebracht haben, konnten wir uns erst daran machen, die wild gewordenen Pokémon ruhigzustellen und dingfest zu machen.“ Nun schaltete sich der andere ein: „Wir haben, wie es aussieht die meisten durchgedrehten Pokémon erwischt, aber nun sind unsere eigenen Partner am Ende ihrer Kraft und brauchen Pause. Bis wir aber nicht nachgesehen haben, ob dort draußen noch wütende Pokémon sind, können wir keine Gäste in die Zone lassen.“
Das Stuntgirl war wohl nicht die einzige, die auf diese Ansage sichtlich betrübt war. „Also habt ihr hier einen schweren Fall dieser mysteriösen Krankheit, die ganz Johto befällt“, schlussfolgerte sie. Die Männer blickten sich an und schienen überrascht zu sein. „Ihr seid nicht die Einzigen, die davon betroffen sind. Einige von uns wurden von Schwester Joy aus Oliviana City hier her nach Anemonia geschickt, um für die Pokécenter auf dem Festland den Geheimtrank der hiesigen Apotheke zu besorgen. Aber wegen des Sturms und anderer Gründe können die uns die Medizin erst zum Nachmittag geben, weshalb wir hier hergekommen sind“, erklärte das Stuntgirl den Männern, „Heute Abend müssen wir demnach schon wieder zurück zum Festland und können daher morgen nicht noch einmal kommen. Aber vielleicht könnten wir euch ja helfen, wir haben schon bei der Miltankfarm geholfen, wegen dieser Krankheit durchgedrehte Miltank einzufangen und zu beruhigen. Man könnte sogar sagen, wir haben uns auf die Spur dieser Krankheit geheftet, um zu helfen.“
Die Männer schienen nicht so recht zu wissen, was sie davon halten sollten und zogen sich etwas zurück. Derweil blickte die Blauhaarige ihre Freunde an. „Leute, vielleicht könnte das unsere Chance sein, um mehr über diese Krankheit herauszufinden, oder unsere Theorie bezüglich der Hilfe abzuklopfen, ob das wirklich funktioniert.“ Prompt liefen ihre Wangen rosa an und sie blickte schnell auf ihren kleinen Affen, der inzwischen in ihren Armen eingeschlafen war. Ihre verdammte Unfähigkeit zu lügen, selbst wenn sie nur einen Teil der Wahrheit für sich behielt. Sie konnte gar nicht anders als zu lächeln und holte vorsichtig einen Pokéball hervor mit der sie die kleine Prinzessin antippte. Sobald das Kind verschwunden war, kamen auch schon die Männer zurück.
„Schätze, ihr habt Recht. Wir können wirklich Hilfe gebrauchen, daher werden wir euch rein lassen. Entgegen der üblichen Vorschriften sollt ihr allerdings eure Pokémon lieber mitnehmen. Ich warne euch aber den Pokémon der Zone zu schaden. Dies hier ist der einzige Ausgang und das Gebiet ist gesichert“, warnte er die jungen Trainer, „Ansonsten wird es wie normal ablaufen, aber bleibt bitte zusammen, als Gruppe solltet ihr mit euren Pokémon relativ sicher sein. Wenn ihr könnt, versucht durchgedrehte Pokémon mit den Safaribällen einzufangen und bringt diese uns dann, wir werden alles weitere in die Wege leiten und sobald es den Pokémon besser geht, sie auch wieder freilassen. Die Pokémon, die ihr für euch fangt und behalten wollt, müsst ihr beim Verlassen natürlich registrieren.“ „Das entbindet euch natürlich nicht von der Eintrittsgebühr“, stellte sein Kollege direkt klar und begab sich zu der Kasse, „Nebenbei, es könnte sein, dass da draußen mehr ist, als ‚nur‘ durchgedrehte Pokémon. Wir fanden heute Morgen Spuren, die wir uns nicht erklären können und die nicht ins Bild passen. Es kann daher sein, dass sich jemand unbefugtes hier herumschleicht. Und wir machen für euch nur die Ausnahme, weil ihr Schwester Joy helft.“
Das Stuntgirl blickte ihre Kameraden fragend an. Der Vorschlag klang nach einem Kompromiss und sie war nur allzu bereit dazu, vor allem wenn sie dadurch dennoch in die Zone kam. Also begab sie sich zu dem Mann an der Kasse und zahlte ihren Eintritt.
Jetzt schien es endlich losgehen zu können und sie konnte es schon gar nicht mehr abwarten, was sie hier denn für spannende Pokémon treffen würden.
OT: uff schwere Geburt, vor allem wegen der lieben Technik. So zahlt bitte euren Eintritt von 500 PokéDollar und dann geht’s los in die Zone. Ihr könnt auch gern schon schreiben, dass nachdem alle gezahlt haben, wir durch den Eingang gehen und uns dann kurz Besprechen wollen, wohin wir zuerst gehen – immerhin ist die Bedingung ja, dass wir zusammen bleiben. Ihr könnt auch gerne miteinander interagieren und euch überlegen, welche Pokémon es hier wohl geben könnte. Die Führung durch die Safari Zone wird Kyle, der Char von @Cy-Res und gleichzeitig unser Kundschafter übernehmen
@die ich in meinem Post angespielt habe oder die mich auf Handlungen meines Charas vor der Safarizone noch anspielen wollen: das könnt ihr natürlich noch machen^^.