Kretschmer hat sich mal so und mal so geäußert. Er will da eine Art Spagat schlagen, was ich persönlich aber als hinderlich betrachten würde.
Und nein, ist die Polizei nicht. Nicht jeder Polizist steht unter Generalverdacht, und es wird auch nicht "Lügenpolizei" geschrien. Nichtsdestotrotz ist die Polizei in Sachsen von rechten Strukturen betroffen, mehr als in anderen Bundesländern. Und diese Thesen haben darüber hinaus Hand und Fuß - die Polizei hindert Journalisten bei ihrer Arbeit (ich erinnere an den "Hutbürger") und unterbindet rechte Ausschreitungen nicht (Chemnitz). (Linke) Polizisten (allgemein, nicht spezifisch für Sachsen) erwähnen auch häufig eine Art "Corpsgeist", der in der Polizei herrscht, und Polizisten, die offen zeigen, dass sie politisch eher links stehen, stehen im Risiko, ausgeschlossen zu werden. (Nicht im Sinne von gefeuert, sondern "sozial gemieden".)
Hinsichtlich Sachsen beschränkt sich das nicht nur auf die Polizei, auch der Verfassungsschutz und zum Teil sogar die Justiz stehen da (berechtigterweise) in der Kritik. Es handelt sich aber durchaus auch um konstruktive, sachliche und begründete Kritik. Ein Narrativ wie "Polizei ist für Linke wie die Presse für die Rechte" macht einem das Leben und die Einordnung leichter, ist aber falsch.