Naja, die katholische Kirche wird nicht wirklich liberaler... klar, aktuell ist ein vergleichsweise progressiver Papst an der Spitze, und ein paar Kardinäle sind zumindest nicht inhuman. Aber es gibt auch Gegenbeispiele (Woelki bspw), und im Großen und Ganzen ist die katholische Kirche weiterhin frauenfeindlich und homophob. "Liberaler" ist als Wertung nutzlos, wenn du die absolute Skala außer Betracht lässt. Die Kirche ist weiterhin sehr illiberal. Eine generelle Ablehnung von Nicht-Gläubigen würde ich Syrern bspw auf gar keinen Fall unterstellen, weil Syrien eine starke religiöse Vielfalt hat und in der Hinsicht vergleichsweise fortschrittlich war. Aber auch hier kann man eigentlich kein generelles Urteil fällen, solange es dazu keine genauen Untersuchungen innerhalb der Flüchtlingsmenge hier gibt. Den Israel-Hass muss man auf jeden Fall im Auge behandeln und im besten Fall präventiv agieren, jedoch sind auf der anderen Seite aktuell etwa Syrer an der israelischen Grenze und denen wird geholfen, sie machen auch keine Randale. Das Bild ist vielleicht nicht so starr, wie man es sich denken mag. Ich würde behaupten, man kann vielen Menschen in diesem Fall zumindest die Juden-Feindlichkeit "abtrainieren". Das ist eine Menge Arbeit, klar, aber hier sollte es möglich sein. Du darfst nicht verkennen, dass das syrische Regime von Assad sich auf die alawitische Minderheit gestützt hat, obwohl der Großteil der Bevölkerung aus Sunniten besteht; in anderen Worten ist es nicht so, dass sich der Großteil der Bewohner mit Assad und seiner Propaganda identifiziert haben muss, im Gegenteil, sonst wäre es nicht zu der Revolution gekommen. (Dafür gab es natürlich viele andere Gründe als nur die Religion, aber das gehört auch zum Bild dazu.)
Die rechtliche Berechtigung ist in der Tat gegeben, ja, zumindest bis vor kurzem. Und der Artikel der Welt betätigt sich in sehr viel Zahlendreherei. Je nachdem, was man da reinrechnet oder nicht, kommt man auf andere Zahlen. Faktisch ist es aber so, dass mehr als 10.000 abgelehnte Anträge nachträglich angenommen wurden. Das ist eine enorm hohe Anzahl. Und du hast meine Aussage falsch verstanden. Mit dem "publik" habe ich mich zu dem Zeitpunkt explizit auf diese 69 abgeschobenen Menschen bezogen. Davon waren die wenigsten Straftäter, und die allgemeine Sicherheitslage in Afghanistan ist desaströs, aber gefühlt zumindest rufen die meisten "richtig so", obwohl viele dieser Menschen gut integriert waren. Ich finde leider keinen Zugang zu dem Lagebericht des Auswärtigen Amtes auf die Schnelle, aber die Bewertungen lesen sich so, dass Abschiebungen unverantwortlich sind. Ich denke, das sinnvollste wäre hier, auf Gerichtsurteile zu warten, um deren Beurteilung auf Grundlage des Berichtes zu betrachten.
Der "Skandal" im Bremer Bamf wurde ziemlich aufgebauscht; wir reden hier insgesamt von etwa 500 ungerechtfertigten Asylbescheiden. Ist auch ein Problem, keine Frage, aber du stimmt mir ja auch zu, dass tendenziell (deutlich) zu Ungunsten der Flüchtlinge entschieden wird.
Bei Begriffen wie "Subkulturen" würde ich aufpassen. Ich würde mich auch als "Subkulturen" zugehörig betrachten, bin ich deswegen nicht integriert? Worauf wir aufpassen müssen, ist, dass keine Ghettobildung stattfindet, das ist glaube ich eher das Problem, auf das du auch hinauswillst.
Und bei der Hochrechnung sind wir uns auch einig, dass das unsinnig ist.