Ich hab z.B. Tokyo Ghoul nicht sonderlich gut in Erinnerung, kann spontan aber auch nicht sagen, was genau mich dazu gebracht ihn zu droppen. Dagegen kann ich auf Kommando erklären, was ich so sehr an No Game No Life LIEBE.
huh, interessant, ist bei mir genau andersrum. ich find's generell leichter, mich über Anime zu beschweren, die ich nicht mochte, als zu zu erklären, was ich an meinen Favoriten so toll finde. zumal es einfach ist, sowas zu sagen wie "ich mag die Charaktere", aber das ist an sich ziemlich ohne Aussagekraft, wenn's nicht ins Detail geht, lol. "das hier finde ich gut geschrieben" ist vielleicht deutlich einfacher, aber nur, weil es gut geschrieben ist, muss es mir nicht gleich gefallen ... das geht vielleicht mit Anime, die ich ohnehin schon in den Boden analysiert habe, aber beim Großteil ist es eher ein "weil ist halt so!!!!" Hibike! Euphonium ist das erste, was mir da in den Sinn kommt. ich liebe H!E. wieso? ... ich liebe H!E
das mal so als Einstieg, weil es so ziemlich gut beschreibt, warum ich Reviews eher ungern schreibe (und lese / schaue tbh). bei mir kommt einfach so viel auf ~Gefühl~ an, das sich unheimlich schwer in Worte fassen lässt. und selbst, wenn es dann für mich klar ist, wird es andere Leute wohl eher nur verwirren, lmao.
klar gibt es Dinge, die sich mehr oder weniger objektiv betrachten lassen ... hauptsächlich Visuals / technische Aspekte, ich kann auch sagen ob ich etwas gut geschrieben finde oder nicht, aber dann ist halt schon wieder so, dass es im Endeffekt nicht unbedingt Einfluss darauf hat, wie sehr ich den Anime jetzt mag. gutes Beispiel: Love Live Sunshine S2. einige seeehr komische Writing Choices, aber heck, geheult hab ich trotzdem mehr als genug, lmao. wenn ich darüber ne Review schreiben würde, würde es wahrscheinlich klingen, als wär der Anime totaler Mist, obwohl er ja augenscheinlich zumindest in gewissen Punkten was zu bieten hat. genau so gibt es Anime, die ich für gut geschrieben halte, aber die mich trotzdem überhaupt nicht abgeholt haben. stares in Yuuri on Ice
hab Objektivität was Writing angeht sowieso mit den Jahren etwas an den Nagel gehängt ... viel wichtiger ist mir, zu vermitteln, was meine persönliche Erfahrung mit dem Anime war. aber das ist halt irgendwie schwierig in so 'ner Review. zumal es auch nicht immer die eine richtige Antwort auf die "ist es gut gemacht?"-Frage gibt, weil vieles davon abhängt, wie man die Story interpretiert und von welchem Blickwinkel man darauf schaut. ich meine, ich kann euch sagen, dass der Diabolik Lovers-Anime objektiv gesehen Mist ist - Mist, an dem ich Spaß hatte tho -, aber es gibt genug Shows, bei denen ich etwaige Kritiken zwar nachvollziehen kann, aber die Meinung überhaupt nicht teile. oder auch andersrum. ihr könnt mir noch so oft sagen, dass Hai to Gensou no Grimgar ein interessanter Take auf das Isekai-Genre war, ich fand den trotzdem mies!!
dementsprechend ist es mir bei Reviews von anderen Leuten - wenn ich sie denn schaue, hab das in Videoform lieber - viel wichtiger, ob der Reviewer sich ähnlich mit Stories auseinandersetzt wie ich. das ist immer ein recht guter Anhaltspunkt dafür, ob mir etwas gefallen könnte oder nicht. aber ob ich mir selbst zutraue, etwas zu schreiben, das auch nur ansatzweise kohärent genug ist, dass es jemandem helfen könnte ... ich weiß nicht. "die Person hat den gleichen Geschmack wie ich" ist ein guter Anfang, aber es kommt doch noch deutlich mehr dazu imo, und das ist schwierig rüberzubringen.
und dazu kommt ... well, storytime! ich hatte vor einigen Jahren einen Buchblog, bei dem ich ziemlich genau versucht habe, mich mit der Materie auseinander zu setzen. das meiste hat mir zwar gefallen, aber ich war doch relativ kritisch, für meine Verhältnisse, hab teilweise Dinge für die Review näher beleuchtet, die mich beim Lesen gar nicht so gestört haben, und bin auf die Dauer generell negativer geworden. und das hat's mir dann irgendwann kaputt gemacht. vielleicht kann man sagen, dass sich meine Standards erhöht haben und das doch nichts Schlechtes ist, aber idk ... ich mag es, Spaß zu haben und die Sachen, die mich stören, auszublenden, wenn es mir nicht das ganze Ding ohnehin versaut. '-' heißt ja nicht, dass ich einfach alles, was mir nicht gefällt, unter den Teppich kehre. ich hätte auch an meinen absoluten Favoriten Sachen auszusetzen - oder zumindest anzumerken, warum sie jemand anderes als Kritikpunkt sehen könnte -, wenn ich unbedingt müsste, aber ... wieso sollte ich? das macht mich doch nur traurig??
... was jetzt alles nicht heißt, dass ich euch keinen langen Aufsatz darüber schreiben könnte, warum BanG Dream! das imo am besten geschrieben Idol-/Musikfranchise ist, in dessen Fandom ich bin. aber das wär dann genau das: ein Aufsatz mit einer Agenda, keine Review. das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. natürlich setze ich mich mit Stories auseinander, aber anders. sei es nun im Dialog, im Selbstgespräch unter der Dusche, in spontanen Twitter-Threads / Tumblr-Posts ... und wenn, dann meist nur zu einzelnen Szenen / Plotpunkten / Folgen.
ich glaub mein Hauptproblem mit Reviews ist, dass sie schon rein von Natur aus darauf aus sind, ein neutrales Bild zu erzeugen. nicht zu emotional, nicht zu subjektiv, unterlegt mit Fakten (auch, wenn die Meinung natürlich immer das Wichtigste ist). und das ist überhaupt nicht die Art, wie ich mit Unterhaltungsmedien interagiere. mir sind ganz andere Dinge wichtig, die sich nicht immer so einfach beschreiben lassen. das mag für andere Leute komplett anders sein, was auch valid ist! aber verschiedene Menschen setzen sich unterschiedlich mit einer Geschichte auseinander, und für manche dieser Menschen (case in point: für mich) sind Reviews nicht die Art und Weise, wie sie das ausdrücken können. //shrugs
und Zitate Zitate! fand deinen Post ziemlich interessant, Irukao, weil mir einiges ziemlich bekannt vorkam, aber auch irgendwie nicht! so sind sie, die Menschen ...
Wer macht sich denn nach jeder Folge Notizen? Wenn mir der Anime gefällt will ich direkt die nächste Folge gucken und wenn nicht, will ich nicht noch extra Zeit aufwenden um mir was aufzuschreiben lol.
hab ich tatsächlich für Love Live Sunshine S2 gemacht, lol. ich hatte halt meine Eindrücke aufgenommen, weil viele es gemacht haben, wie so 'ne Art Community Podcast. aber das dann während der Folge, und das war sowieso wöchentlich. beim Bingen wär mir das definitiv zu nervig lmao
"Schreiben" tu ich die Reviews primär für mich, um nochmal zu reflektieren, ob mir der Anime oder nur das Ende/was mir zum Ende hin am ehesten im Kopf geblieben ist gefallen hat. Der Arme, der sich das dann noch durchlesen/anhören muss, kann danach auch gerne mit mir darüber diskutieren, mir ist erstmal aber eigentlich nur wichtig alles gesagt zu haben, was ich sagen wollte.
mood! zu den oben genannten Alternativen zumindest. mir ist es erst mal egal ob mir einer zuhört oder nicht, solange ich meine Gedanken sortiert kriege. und wenn mein emotionales Rambling jemanden dazu bringt, den Anime zu schauen ... ist das ein netter Bonus. hehe. ich glaub, das ist etwas, was sich bei den meisten Leuten durchzieht: wir alle haben so unsere Art, unsere Eindrücke einigermaßen zusammenzufassen. Reviews sind nur eine Art davon. hm.
okay irgendwie hat mich erst das Schreiben dieses Postes wirklich verstehen lassen, warum ich Reviews persönlich so meh gegenüberstehe, also danke für den Thread & die Möglichkeit! das war immer irgendwie schwer zu beschreiben für mich, aber jetzt hab ich's glaub ich kapiert, lol. sorry, falls diesem Post etwas schwer zu folgen ist deswegen ... ich hab mein Bestes gegeben, es einigermaßen lesbar zu editieren, lol.
tl;dr Reviews sind valid aber nichts für mich, read Haikyuu play BanG Dream watch Tsurune NIJA OUT