Die Sonne lachte vom Himmel herunter - und Arask schaute abschätzig zu ihr auf. Sonnenschein war an sich ganz in Ordnung, hatte allerdings auch zur Folge, dass plötzlich massenhaft heillose Optimisten unbedingt in der Natur umherspazieren wollten. Eigentlich hatte sie vermeiden wollen, gesehen zu werden, aber da sie dank ihrer Frisur ohnehin gleich zu Tagesanbruch von einer älteren Dame wahrgenommen worden war - diese hatte so gewirkt, als würde sie gleich der ganzen Stadt von der seltsamen Fremden erzählen wollen - konnte sie sich auch gleich in einer Herberge in Vellum einquartieren.
Arask durchschritt schwungvoll und selbstbewusst die Tore der Stadt - die zog die Blicke auf sich, und das wusste sie. Allerdings wagte es niemand, sie auf ihre offen getragenen Waffen anzusprechen. Vermutlich wirkte sie so, als sei sie autorisiert, die beiden Schwerter zu führen, was natürlich nicht stimmte; solange die Wachen aber nicht selbst darauf kamen, sah Arask keinen Sinn darin, es zuzugeben. Sie blickte sich um - Vellum war nicht die Stadt ihrer Träume. Die Häuser eher klein und gedrungen wirkend, die Straßen staubig und verschmutzt. Seufzend machte sie sich auf die Suche nach einer Herberge, als ihr Blick auf einen Zettel fiel, den die sanfte Brise vor ihre Stiefel wehte:
„Stadtmeister Frederic stattet der Stadt Vellum einen Besuch ab und hält im Gasthaus „Zum lachenden Eichhörnchen“ eine Rede über die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse. Lassen sie sich das nicht entgehen!“ , verkündete das Pamphlet. Zum lachenden Eichhörnchen. Nicht im Ernst. Der Name war in Arask' Augen einfach nur lächerlich - und dass der Stadtmeister gerade dieses Gasthaus für seine zweifellos hochtrabende und surreale Rede gewählt hatte, ließ doch eine undurchdachte politische Strategie erahnen.
"Ja, köder' die dummen Leute mit Eichhörnchen. Klappt sicher.", murmelte sie zu sich selbst, als sie den Zettel zerknüllend die Straße hinablief. Das lachende Eichhörnchen war vielleicht doch kein so schlechter Ort zum Übernachten. Im Gedränge, das während der Rede herrschen würde, könnte sie sicher in ein Zimmer schleichen und dann am nächsten Morgen vortäuschen, es doch ganz sicher bezahlt zu haben. Ja, das würde sie tun. Geld war rar und hatte gespart zu werden.
Nach einer halben Stunde der Suche - diese Stadt sah aber auch überall gleich aus! - stand Arask endlich vor dem Gasthaus. Von außen machte es einen ganz ordentlichen Eindruck, vermutlich würde man in den Betten nicht auf allzu viel Ungeziefer stoßen. Mit etwas Glück könnte sogar das Essen unverdorben sein.
Wenn ich jetzt reingehe, kann ich noch etwas essen, bevor die Speichellecker des Stadtmeisters hier einfallen wie damals Setos. Mit diesem Gedanken betrat Arask die Schenke und war erst einmal verblüfft. Der Gastraum war sauber - für städtische Verhältnisse - der Wirt kein dicker, kahler Unsympath und vor allem ließen die geputzten Fenster Tageslicht auf die Holztische fallen.
Arask setzte sich auf einen der grob gehauenen Stühle, darauf bedacht, zur Tür blicken zu können. So war es ihr möglich, allerlei Menschen zu beobachten, die sich im Gasthaus sammelten. Ihre Aufmerksamkeit wurde dabei vor allem von einem Mädchen mit kastanienbrauner Haut geweckt. Arask fixierte ihren Blick auf das Mädchen, scheinbar etwas zu unvorsichtig, denn die andere schien auf sie aufmerksam zu werden.
OT: Hoffe, das geht so in Ordnung. Falls man es nicht erkennt, das Mädchen soll Mila sein ^^"