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Notwehr ist wenn man sich direkt nach einem Geschehen wehrt, und nicht Tage oder Monate später.
Schon mal was vom finalen Rettungsschuss gehört? Im Prinzip dasselbe wie die Todesstrafe, nur das hierbei der Tod
des Menschen früher beschlossen und ausgeführt wird, um ihn daran zu hindern, anderen zu schaden.
Und wenn nun ein Psychopath vor Gericht kommt, nachdem er ein Dutzend Leute niedergemäht hat, dann geht von
ihm eine unmittelbare Gefahr aus, womit wir wieder bei der Notwehr wären.
Natürlich könnte man ihn auch für den Rest seines Lebens einsperren, wie ein Raubtier im Käfig, das nur darauf wartet
freizukommen, damit es (wieder) zuschlagen kann.
Und schon sind wir wieder bei: Niemand hat das Recht, über das Leben eines anderen zu entscheiden.
Und nun frage ich: hat sich der Täter daran gehalten? Antwort: nein.
Also frage ich weiter: Wieso darf diese Person dann nicht zum Schutz anderer Menschen umgebracht werden?
Ich erhalte als Antwort: Weil man dadurch selbst zum Mörder wird.
Nun frage ich: Und kann man diese These, diese Behauptung auch irgendwie beweisen? Wo sind die Argumente?
Ich wüsste zum Beispiel gerne, wie man auf die Idee kommt, dass derjenige, der unschuldige Menschen tötet und der, der den Mörder
umbringt, ein und dasselbe sein sollen?
Gibt es da nicht einen Unterschied? Ich meine allein in den Worten steckt doch schon ein Unterschied: der eine bringt Unschuldige um, der andere einen Mörder.
Ist der Mörder also unschuldig?
Ich kann den Gedankengang einfach nicht nachvollziehen und solange mir nicht endlich jemand mal Argumente bringt, werde ich auch auf meiner
Meinung beharren.
Ja ich will Argumente, denn "Derjenige, der den Mörder umbringt, ist auch nur ein Mörder" ist kein Argument, sondern nur eine bloße Behauptung!
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Außerdem kann man das auch nicht als Notwehr bezeichnen, weil das dann eher Rache wäre.
Wenn ich jemanden umbringe, weil er mich beleidigt hat, ist es Rache.
Und wenn ich nun jemanden einbuchte, weil er Menschen getötet hat, ist es also auch Rache?
Ach nein! Aber wenn ich ihn zum Tode verurteile, ist es Rache, oder wie?
Es gibt in der Rechtssprechung keine Rache, sondern nur Gesetze, die dich, wenn du das und das tust, zu diesem und jenem verurteilen.
Rache ist verbunden mit Willensfreiheit, aber in der Rechtssprechung kann sich der Richter die Strafe nicht einfach aussuchen. Er hat sich an
Regeln zu halten und muss in einem vorgegebenen Strafrahmen entscheiden.
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Ich stell jetzt mal die "Was wäre wenn? - Frage".
Was wäre, wenn jemand einen anderen tötet, und die Person dann die Todesstrafe bekommt?
Wäre die Person die das Urteil spricht und die Person die es tätigt besser als der Mörder?
Wie bereits oben erwähnt: Ist der Mörder und derjenige, der den Mörder tötet, ein und dasselbe?
Bitte begründen!
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Achja und das hat wohl rein garnichts mit "Wir-haben-uns-alle-lieb-Friede-Freude-Eierkuchen-Welt" zu tun. Das wäre ja noch schöner wenns so wäre.
Das hat sehr wohl etwas damit zu tun. Es hat aber nichts damit zu tun, dass mir das Leben nicht mehr als ein "Zack" wert ist, aber
es kann mit einem "Zack" schon vorbei sein.
Ich bin nunmal ein großer Zweifler und ich rüttle hie und da gerne mal an ethischen Grundsätzen und überprüfe, wie gut sich diese
in der Realität bewähren.
Und mit der Friede-Freude-Eierkuchen-Welt meine ich die Anschauung mancher Leute, die diese Grundsätze nicht hinterfragen, gar nicht erst über
das nachdenken, aber ich wette, genau diese Leute sind es, die als erstes anfangen zu schreien, wenn es sie mal erwischt.
So, der nächste:
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Du sagst, niemand habe darüber zu entscheiden, was moralisch und ethisch korrekt sei...
Habe ich nicht. Ich habe einfach nur gefragt, wer denn das Recht hat, solche Grundsätze festzulegen.
Und du hast es ja bereits angesprochen: Es ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Während in einigen Ländern Verbrecher zum Tode verurteilt werden, schreien andere "das ist unmenschlich!"
Wer hat nun Recht?
Das Thema "Todesstrafe" ist ein heikles Thema und ich selbst bin auch nur ein Mensch, habe meine persönliche Meinung zu dem Thema
und versuch diese zu begründen.
Und wie bereits gesagt, ich behaupte nicht, dass meine Meinung das non plus ultra ist, ich bin auch kein Mensch, der stur auf seine Meinung pocht
und unbelehrbar ist.
Ich stehe auf der Seite, die für mich die schlüssigsten Argumente hat und das ist bisher nunmal meine Meinung, da ich bisher
außer puren Behauptungen nicht viel gesehen habe.
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plappern alles nach... Tust du das denn nicht auch?
Was plappere ich denn nach?
Es gibt nur drei Möglichkeiten: entweder man ist dafür, dagegen oder es ist einem egal (wobei ich mir bei drittens nicht so sicher bin, ob man das als Meinung gelten lassen kann... )
Schreibe ich etwa ständig aufs Neue "Mörder gehören zum Tode bestraft, weil sie durch ihre Tat ihr Leben verwirkt haben?", wie es dutzend anderer vor mir bereits
getan haben?
Oder habe ich etwa meine Argumente von jemandem kopiert?
Ich habe mir selbst Gedanken zu diesem Thema gemacht, habe abgewogen und hinterfragt. Nachplappern würde doch eher bedeuten, dass man
die Meinung anderer vertritt, ohne das man sich selbst ernsthaft mit dem Thema beschäftigt hat.
Natürlich kann man jemand anderem in irgendeinem Punkt übereinstimmen, man kann bereits Geäußertes selbst für schlüssig halten und wenn zwei Personen
exakt diesselbe Meinung haben, dann heißt das noch nicht, dass der eine dem anderen alles nachplappert.
Aber genau deswegen ist das Argumentieren ja so wichtig. So bekommt man in der Regel schnell heraus, wer sich wirklich Gedanken macht
und wer alles nur von irgendwo kopiert oder einfach nur bloße Behauptungen aufstellt.
Um ein Beispiel zu nennen: Wenn jemand sagt "Ich finde die Todesstrafe nicht gut!" und ich frage "Wieso?"
und bekomme als Antwort "Weil es unmenschlich ist!", dann habe ich den starken Verdacht, dass ihm diese Meinung
"anerzogen" wurde. Es ist schließlich nur eine Behauptung, die unbewiesen im Raum steht.
Dann gehe ich stark davon aus, dass er diese Meinung hat, weil in seinem Umfeld diese Meinung am häufigsten vertreten wird.
Und es ist ja bequemer, einfach zuzustimmen, als selbst nachzudenken, gell? ;)