Phil glotzte das Staßenschild vor sich an." Was zur Hölle? Ich dachte wir wären beim Markt und dann Richtung große Mühle? Und wieso sind wir jetzt am Hintereingang!" stöhnend schnaufte er, als er das Schild: Rückseite Alchemie sah. Seine Nasenflügel flatterten und er sprang mit voller Wucht gegen die Tür. Leicht wie eine Feder ging sie auf. Eben so leicht, krachte Phil in das nächste Regal und Kopf vorraus gegen die Metallwände." Ok wir brauchen Dingsbumms, und Dingensbummses! "Nachdenklich streifte er über die Liste.
Friedrich hielt sich den Bauch vor Lachen, als der Engel gegen die Tür sprang und daraufhin gegen die Wand knallte. Kleine Lachtränchen standen in den Augen des Menschen, während er sich beruhigte und jappsend nach Luft schnappte. „Das war gut, Brathühnchen!“ Der Junge grinste breit, während er zu Phil sah. „Das nächste Mal nachschauen, ob die Tür vielleicht nicht auch ohne gegenhopsen aufgeht?“ Man muss doch nicht alles gleich mit Gewalt machen. Aber vielleicht war der Engel auch einfach nur genervt gewesen, weil Friedrich den ganzen Weg bis hierher sowohl ihn als auch die Dämonin mit Fragen durchlöchert hatte. Doch als er sah, wo sie sich denn nun eigentlich befanden, wurden die Augen des jungen Alchemisten groß und ein freudiges Quietschen entfuhr ihn. Die Augen fingen unheilvoll an zu leuchten, während er beinahe neben der Dämonin anfing auf und ab zu hopsen. Als er sah, dass Phil zwar eine Liste in der Hand hielt, aber nicht wirklich etwas mit ihr anzufangen wusste, flitzte der Junge zu ihm und riss sie ihm geradezu aus der Hand.
„Ah. Das und hm, das auch? Oh? Wozu denn das? Da wäre es aber besser das zu nehmen und dann zu mischen. Oh und das kenne ich gar nicht. Äußerst interessant,“ brabbelte er in seinen nicht vorhandenen Bart, während er die Liste studierte. „Hey, hey! Meister! Meister!“ rief er den Ladenbesitzer zu sich und winkte mit der Liste. Dieser schritt etwas verwundert auf den kleinen Springball zu, bevor er zu Phil und Raya schaute. Wobei er Phil mit einem abschätzigen Blick bedachte, immerhin hatte er gerade die Einrichtung fast zerstört mit seiner Aktion und hier sind ein paar gefährliche Stoffe. „Meister! Was ist Plutonium? Ich habe nie davon gehört. Außerdem brauchen wir noch Uran, Harnsäure, Plutonium und Blausäure. Aber wäre es nicht besser Blausäure aus Kernen herzustellen?“ fragte er breit grinsend, die Augen nicht vom dem Blatt nehmend. Der ältere Alchemist schaute den Jungen blinzelnd an, bevor er sich an Raya wandte, die er für die einzig scheinbar normale von dieser Truppe hielt. „Ey, was wollta damit? Die Sachen sin' nichts für Grünschnäbel wie euch.“
Der Weg zu dem Alchemistenladen war für die Dämonin eine einzige Qual gewesen. Friedrich wollte einfach nicht aufhören, sie und Phil in Grund und Boden zu fragen. Er war einfach nicht ruhig zu stellen, was nicht gerade förderlich für Rayas Laune war. Immer wieder mal guckte der Engel sie entschuldigend an, was sie nur mit Ignoranz quittierte.
Endlich am Ziel angekommen drehte Phil anscheinend ein bisschen durch, da er sich mit voller Wucht gegen die Tür schmiss und auch noch in ein Regal fiel. „Benimm dich!“, mahnte Raya den Engel und stellte sich an die Seite, da Fritz voller Begeisterung den Ladenbesitzer mit den Rastalocken mit Fragen löcherte. Sie war erleichtert, dass sie das nicht ertragen musste.
Konnte sie nicht mit ein paar normalen Personen unterwegs sein? Meinte es das Schicksal wirklich so schlecht mir ihr? Womit hatte sie das Verdient? Das waren die Fragen, die ihr Momentan durch den Kopf kreisten.
Plötzlich wandte sich der junge Wissenschaftler an die Dämonin und wollte wissen, was sie mit den ganzen Dingen vorhatte.
„Tut mir leid, das weiß ich leider nicht. Wende dich doch an den lüsternen Engel“, sie machte eine kleine Pause und blickte Phil finster an. „Vielleicht ist er besser informiert, als ich es bin.“
Raya wusste nicht, ob sie ihm verzeihen würde. Er hatte sie schließlich nackt gesehen und damit ihre Privatsphäre zerstört. Schon allein bei dem Gedanken wurde sie wieder rot im Gesicht. Die Dämonin wandte sich von den beiden Jungs ab und wartete einfach, bis sie fertig waren.
„ Was heißt hier lüstern? Ähm ich hab keinen Schimmer, möglicherweise eine Bombe bauen.“: grinste er. „Geile Idee Junge, Highfive“. Der Rasterlocken Typ hob die Flosse und lässig klatschte Phil ein. Schnell machte sich der Schwarze dazu ein Tütchen mit allem herzurichten. „ Kabumm, alter, macht es gut ihre wirren Typen. Besonders du, fragender Junge.“ Torkelnd wendete de sich der junge Wissenschaftler wieder seiner Arbeit zu.“ Boah, das war ja einfach! Er hat vergessen unser Geld zu nehmen.“ staunte Phil als sie draußen waren. Er gab Raya die Tüte und lief voraus auf den großen Markt. „So Reste aufbrauchen“:dachte sich Phil und schon hatte er eine Tüte gedörrte Pflaumen und einen Teller Eier mit Speck in der Hand.
Friedrichs Nase war schon wieder in der Liste versunken, während der Engel mit dem älteren Alchemisten irgendwelche Scherze austauschte. Erst bekam er gar nicht mit, wie der Ladenbesitzer die Sachen fertig machte und kurz darauf wieder verschwand, sogar ohne Geld zu verlangen. Scheinbar hatte der Kerl in wichtiges Experiment am laufen, dass er sich so beeilte. Phil war kurz darauf schon aus dem Laden verschwunden, während Friedrich dazu übergegangen war, sich die Sachen im Laden anzuschauen. Neugierig und breit grinsend schaute er sich durch die Regale und steckte ab und an ein paar der Sachen in seine Tasche, bis er ein kleines Glasröhrchen entdeckte. Das Glasröhrchen an sich war nicht ungewöhnlich, aber der Inhalt. Zumindest wenn man wusste, was es war. Ganz unschuldig in dem Röhrchen lag ein graues, kleines Stück ... Blei? Nein es war kein Blei, das wusste Friedrich. Er fragte sich, ob... Er nahm das Gläschen in die Hand und schaute zu Raya, unheilvoll grinsend. „Ra~ya~. Oh, liebe, liebe Raya~.“ Unschuldig lächelnd kam er auf sie zu, das Röhrchen in der Hand. „Du würdest es doch liebend gerne ein kleines Stückchen hiervon probieren wollen, oder?“ Er hielt sein Fundstück nach oben. Noch war der Korken auf dem Fläschchen und hielt es zu. Oooh, er würde ZU gerne wissen, was mit ihr passieren würde, wenn sie es in den Mund nahm. Das Grinsen wurde noch ein Stück breiter und seine Augen nahmen einen beinahe schon wahnsinnigen Glanz an.
Verdammter, verrückter Wissenschaftler! Was fällt ihm ein? Sie war doch nicht sein Versuchskaninchen, da konnte er betteln, so viel er wollte. Wieso konnte er das nicht an Phil austesten wollen?
Dieses unschuldige lächeln, dieses falsche unschuldige lächeln machte sie wieder wütend, da sie sowieso schon gereizt war, ging das sehr schnell. Diese Leute machten sie einfach verrückt, normalerweise war Raya die Ruhe in Person, aber diese beiden Jungs brachten die Dämonin zur Weißglut.
Vor Wut packte Raya Friedrich am Kragen. „Ich bin NICHT dein Versuchskaninchen. Nimm einen von den anderen Dämonen, aber nicht mich!“, fauchte sie ihn bedrohlich an und hoffte, es würde ihn abschrecken. „Ich entschuldige mich im Namen der beiden bei ihnen, wir verlassen ihren Laden jetzt.“, verabschiedete sich Raya entschuldigend, in einem halbwegs ruhigen Tonfall, beim dem Ladenbesitzer und zog Fritz aus dem Geschäft, was schwerer war, als sie dachte, denn er war um einiges größer war, als die Dämonenfrau.
Sie fühlte sich gerade, als würde sie seine Mutter spielen, was ihr gar nicht passte.
Als die beiden zu Phil, der bereits am Markt war und sich etwas zu Essen gekauft hatte, aufgeschlossen hatten, ließ Raya unsanft von ihm ab. Langsam versuchte sie sich zu beruhigen, schließlich musste sie wohl noch länger mit diesen zwei Verrückten auskommen und sie wollte keinen Aufstand machen.
Als er bemerkt hatte das die Beiden ihn eingeholt hatten, schluckte er und sprach: „ Also wie siehst aus? Gehen wir aufs Fest“ Er hielt einen Flyer hoch während er rückwärts Leute anrempelte. Zufällig kamen sie an einem Chinesischen Stand vorbei. Die Porzellankatze hätte es Phil sofort angetan doch, sah er einen viel wichtigeren Stand auf der anderen Seite. Noch im unklaren mit sich selbst beschlossen rüber zu gucken. Während der halbnackte Engel grübelte entfernten Raya und Friedrich sich schon wieder.
Schnell kaufte er ein und folgte ihnen. Entschlossen packte er Raya von hinten an der Schulter. Als sie sich zu ihm umdrehte sagte der Geflügelte: „ Vielleicht kannst du mir net verzeihen, aber ich hab was für dich.“ Hinter seinem Rücken zog er einen braunen Plüschtier Teddy hervor der so groß war wie seine Schultern breit. Dazu kam noch ein wunderschöner Strauß roter Rosen und schwarzer Tulpen. „ Ich will nicht dass du mich hasst.“ bedauerte er.
Er wollte nicht, dass sie ihn hasst? Raya überlegte hin und her. Meinte er es ernst? Wollte er nur ihr Vertrauen gewinnen und sie dann fallen lassen? Die Dämonin sah sich den Strauß genauer an. Es war ein wunderschöner Strauß mit roten Rosen und schwarzen Tulpen. In der anderen Hand hielt er einen recht großen Teddybären, der Raya fröhlich anzulächeln schien. Dann wanderte ihr Blick zu Phils Augen, die sie reumütig ansahen. Es wirkte so, als würde es der Engel wirklich ernst meinen, aber wenn er nur ein guter Schauspieler war?
Misstrauen war ihre größte Schwäche, weswegen sich gerade ein heftiger innerer Konflikt in ihr auftat. Aber endlich hatte sie entschieden, was sie tun würde. Raya würde Phil verzeihen, zumindest wird sie ihm das sagen. Aber die Dämonin würde ihn nun überwachen und immer auf der Hut sein, immer dazu bereit, zuzuschlagen, sollte er ihr etwas antun sollen.
„Ich verzeihe dir.“, sagte sie etwas emotionslos, schaffte es aber, ein kleines Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Dies war das erste Mal, dass die beiden Jungs ein Lächeln auf Rayas Gesicht gesehen haben. Die Dämonenfrau nahm den Strauß und den Teddybären an sich und machte sich innerlich schon bereit, den Engel ab jetzt immer im Auge zu behalten, was hoffentlich nicht allzu schwer werden würde.
Oho? Blumen? Und dann diese Blumen? Friedrich beobachtete mit interessierten Augen, wie der Engel einen großen Strauß Blumen, Rosen und Tulpen, an Raya übergab. Währenddessen fuhr er sich mit der Hand leicht über seinen Hals, wo ihn die Dämonin mitgezogen hatte. Ah, zumindest nicht zu schlimm wie der Dämonenjunge von gestern. Zumindest wenn man sich seine immernoch leicht gerötete Wange betrachtete. Das war eindeutig schmerzhafter gewesen. Das kleine Glasfläschen mit dem Thallium drin, war schon zuvor in seine Tasche gewandert und dort sicher verstaut worden. Er hätte ja zu gerne noch länger in dem Laden verbracht, aber Raya musste ihn ja mitziehen. Und jetzt machte der Engel ihr solche Geschenke. Sogar einen übergroßen Plüschbären. Friedrich runzelte kurz die Stirn und sein Grinsen schwächte ein bisschen ab, nur um kurz darauf noch breiter wieder zu erscheinen. Während Raya noch die Blumen und den Teddy anstarrte und Phil auf eine Antwort von ihr wartete, flitzte Friedrich zu einem der Blumenstände.
Gerade als Raya meinte, sie würde Phil verzeihen, kam der Junge wieder mit zwei einzelnen Blumen in der Hand. Grinsend drückte er Raya die rote und die weiße Rose in die Hand. „Für dich,“ flötete er lieb lächelnd, bevor er sich ohne weiteres wegdrehte.
„Ein Fest? Wo ist ein Fest? Ich liebe Feste.“ Der Alchemist schnappte sich den Arm von dem mittlerweile wieder nur halb angekleideten Engel und zog leicht daran. „Zeigst du mir das Fest? Kennen Engel solche Feste? Haben sie im Himmel auch Feste oder haben das nur die Menschen? Wenn ihr auch welche habt, wie sind sie so? Haben sie Riesenräder? Karuselle? Zuckerwatte? Oder isst man im Himmel nur Wolken?“ Und schon wieder ging die Fragerei los, auch wenn dieses Mal Phil das Opfer eben dieser war. Ohne auf Raya zu warten, zog Friedrich den Engel mit sich, in die Richtung, wo er das Fest vermutete.
Überrascht nahm Raya die zwei Rosen von Friedrich entgegen und bedankte sich. Es war eine wahrlich merkwürdige Geste von ihm. Was war nur los mit den beiden Jungs? Aber sie musste zugeben, dass die rote und die weiße Rose schön waren, irgendwie fand sie, dass die Farben gut harmonierten.
Dann reagierte der Wissenschaftler wieder so wie immer, voller Aufregung, da hier ein Fest stattfinden sollte. Wieder kam aus seinem Mund eine Welle von Fragen, dieses Mal war Phil zum Glück das Opfer und nicht sie.
Fritz ließ die Dämonin zurück und zog Phil mit sich, weswegen sie sich beeilte und ihnen hinterher eilte, um auch das Fest mitzuerleben.
OT: So zusammen mit Flinn und Nyx entstanden x_x