Sehr geehrte Bisas,
ich überbringe heute wieder sehr angenehme Geschichten. Manch einer von euch kennt vielleicht die Deutsche Bahn, dieses kleine Indie-Unternehmen, das sich mehr oder weniger erfolgreich als Verkehrsunternehmen versucht. Da ich im August zur Beerdigung meines Großvaters im Ausland fliegen musste, bot sich die Bahn natürlich an, um zum Flughafen zu kommen. Und da zwei einstündige Fahrten mit dem Regionalzug auch nicht viel günstiger als das Deutschlandticket für einen Monat wären und ich im August eh noch woanders mit dem Zug hinfahren musste, habe ich mich für das Deutschlandticket entschieden. Und die Buchung hat nicht geklappt. Wow.
Normalerweise bekommt man ein Ticket sofort nach Bestellung. Tja, ich nicht. Kurz google ich und stelle fest, dass das dauern kann und auch die Bestellbestätigung bis zum Erhalt des Tickets als Ersatzticket gilt. Blöd nur, dass ich auch keine Bestellbestätigung erhalte. Ich warte und warte und versuch mein Glück dann eben nochmal. Diesmal klappt alles reibungslos. Was besonders cool ist, ist, dass zeitgleich auch das erste Ticket auch erscheint (Bestellbestätigung dafür hab ich zwar bis heute nicht gesehen, aber das nur am Rande). „Mega, was mach ich jetzt mit zwei Tickets?“, ist die Frage, die durch meinen Kopf geht. Ich wende mich natürlich umgehend an den Support und bitte um sofortige Stornierung und Rückerstattung der 49 €, die das Ticket eben kostet. Nach einer Woche erhalte ich eine semiautomatische E-Mail (weil sowas wohl häufiger vorkommt), dass ich mich nicht kümmern brauche, sie das Ticket schon für mich storniert hätten und mir das Geld zurücküberwiesen werde.
Der August verstreicht, der September beginnt. Und was passiert natürlich? Richtig: Erneut werden 49 € abgebucht. Also dass man es nicht schafft, mir das Geld binnen dreier Wochen zu erstatten, sei’s drum. Dass man gelogen hat und das Ticket nicht storniert hat und ich deswegen noch mehr Kosten tragen soll, seh ich beim besten Willen nicht ein. Ich widerrufe also mein Lastschriftmandat und informiere die Bahn per E-Mail darüber, damit man die Handlung zuordnen kann und vielleicht ja mehr passiert, als dass mein Schufa-Score sinkt. Zwei Wochen später, müsste der 19. September gewesen sein, hatte ich Post. Ja, auf Papier! Darauf hieß es, ich könne bis zum 20. September stellungnehmen oder eben zahlen. Es ist natürlich prickelnd, dass ein automatisiertes Schreiben 8 Tage vom Drucker bis in meinen Briefkasten braucht, aber drauf geschissen, ich will ja die Frist wahren und schreibe natürlich augenblicklich meine Stellungnahme.
Irgendwann bekomme ich nochmal einen Brief mit einer verlängerten Zahlungsfrist, dazu schon die ersten Mahngebühren, bla bla. Gestern hatte ich nun jedoch einen Brief vom 16. Oktober in der Post (ja, genau, der kam gestern an), dass ich bis zum 24. Oktober (also auch gestern) zahlen solle, weil man sonst das Inkassobüro einschalte.
Tja, nachdem es scheinbar nichts bringt, denen E-Mails zu schreiben, rufe ich gerade, während ich das hier schreibe, zum 25. Mal bei der Rufnummer, die auf dem Schreiben angegeben ist, an. In der Hoffnung, dass da mal einer in die Gänge kommt. Die Bahn hat nur so ein prickelndes System, das einen alle 2 Minuten aus der Warteschleife wirft, wenn keiner rangeht. Ich habe jetzt also das Handy neben mir liegen und darf mir zum 25. Mal denselben dummen Werbetext anhören. Eher zum 30./35. Mal, denn beim ersten Brief vom 19. September habe ich mein Glück schon 5-mal probiert und gestern Abend auch noch 5-mal (bevor die Hotline dann zum Feierabend offiziell geschlossen und nicht nur chronisch unterbesetzt war).
Ich erwarte also gespannt die Post vom Inkasso, denn ich bezweifle, dass ich bei der Bahn noch irgendwann durchgestellt werde. Nebenher suche ich schon mal den Post- und E-Mail-Verkehr zusammen, damit ich alles zusammen habe, wenn ich doch noch zu einem Anwalt damit muss…