Dann tritt halt einer Gewerkschaft bei. Duh.
Zunächst einmal: Ich bin bereits in einer Gewerkschaft seit 2016. Hatte damals das Glück, dass ich das bei meiner damaligen Firma relativ gut Geheimhalten konnte.
Allerdings ist diese Aussage zum einen extrem bescheuert und zum anderen extrem blauäugig:
a) Wenn dein Chef mitbekommt dass du in einer Gewerkschaft bist, wie es damals bei Arbeitskollegen von mir der Fall war, dann kann es passieren, dass trotz Gewerkschaft dein Chef dich kündigt. Klar, das ist nicht rechtens und man kann dagegen vorgehen, allerdings wird ein extrem geschickter, wie mein damaliger Chef es war, es einfach folgendermaßen tun:
1.) Stelle sofort alle Zahlungen an den Mitarbeiter ein.
2.) Warte, bis das ganze vom (Ex-)Arbeitnehmer vor Gericht geschleift wird.
3.) Warte jede Einreichungsfrist von Unterlagen bis zum letztmöglichen Zeitpunkt ab
4.) Liefere neue Behauptungen mit dem knappen Einreichen vor Gericht ab, beispielsweise der Mitarbeiter habe gegen X oder Y verstoßen, habe geklaut, oder sonstiges, egal ob diese Sachen stimmen oder nicht.
5.) Zögere dadurch die Verhandlung so lange wie möglich raus, kann auch mal locker 5-6 Jahre dauern.
Klar, am Ende des Tages verlierst du vor Gericht, jedoch zermürbt das die Leute, die davon betroffen sind und gleichzeitig schüchterst du damit alle anderen Mitarbeiter ein, die noch dort arbeiten (spricht sich ja rum).
Mit solchen Taktiken hat mein damaliger Chef den Betriebsrat rausgescheucht (rechtswidrige Kündigungen von Betriebsratsmitgliedern), alle Mitarbeiter eingeschüchtert und dann ist er auch noch gegen die Gewerkschaft (IG-Metall) vorgegangen, die die (Ex-)Mitarbeiter unterstützt hat. (Unterstellung von Rufmord, etc.)
Somit hat er effektiv jede avancen von Streik oder ähnliches im Keim erstickt.
b) Selbst wenn solche Taktiken nichts bringen und die Leute streiken, wird ein Arbeitgeber immer andere Mittel und Wege finden, unbequeme Leute aus seinem Betrieb zu ekeln. Sei es Versetzung aus "Betriebsbedingten Gründen" (ein Mitarbeiter wurde einfach an einen 500km entfernten Standort von heute auf morgen versetzt, dieser hatte aus persönlichen und finanziellen Gründen keine Chance, dort hin zu ziehen und musste JEDEN (!) Tag 500km hin und 500km zurück fahren, was logischerweise schnell zu einer Kündigung des (Ex-)Mitarbeiters geführt hat.
Insofern ist es schon recht lächerlich (und frech) solche Aussagen zu treffen und dann noch ein "duh" hintendran zu setzen, als wäre es super einfach, insbesondere an Standorten, wo bereits wenig Arbeitsplätze zur verfügung stehen, einfach mal einer Gewerkschaft beizutreten (was teilweise eh an Bedingungen geknüpft ist) oder zu streiken. Klar, rechtlich bist du vielleicht auf der korrekten Seite, aber dein Arbeitgeber sitzt am Ende des Tages immer am längeren Hebel, sofern du nicht bereits eine andere Geldquelle (in Form eines Jobs oder durch Unterstützung der Gewerkschaft) hast.
Hier mal zwei Links, die über jenen Betrieb berichten, und ich kann dir aus direkter Erfahrung als damaliger Azubi sagen: es war noch schlimmer, als es in den Artikeln dargestellt war:
Link 1
Link 2
und hier noch Bewertungen ehemaliger Mitarbeiter, bis auf die durch einen Azubi (im Auftrag des Chefs) gefakten "guten" Bewertungen, stimmen alle diese Aussagen auf der Seite.
Link 3
Edit:
und hier noch ein Sahnehäubchen oben drauf, von der Kunden-Branche:
Link 4
Edit 2: Heute hat diese Firma keinen Betriebsrat mehr.
Edit 3: Hier noch ein Link: Link 5