01 - Pokémon-Weihnachtsgeschichte für Kinder: „Als die Starter Christkind spielten“
Eine niedliche kleine Geschichte, die sich mit dem bekannten Wunder von Weihnachten beschäftigt. Zwar frage ich mich, warum du hier speziell Plüschtiere lebendig hast werden lassen und keine echten Pokémon als Charaktere genommen hast, aber das soll nur ein kleiner Makel sein. Insgesamt mag ich die Konzeption und die Ausführung sehr; es hat etwas Herzerwärmendes an sich und lädt zum erneuten Lesen ein.
02 - Vom Horror-Clown
Passend zum aktuellen Trend um die Grusel-Clowns hast du dich ihnen angenommen und eine recht nette Einbildungsgeschichte geschrieben. Spannung war zwischendurch durchaus vorhanden, wenngleich selten und meist auf dieselben Erlebnisse bezogen. Gegen Ende hin hatte ich eine andere Pointe erwartet, als dass die ganze Geschichte nur ein Alptraum war; das hat dann den Eindruck (wie auch einige der Eigenkommentare im Text, die eher deplatziert wirkten) etwas gedämpft. Grundsätzlich aber gut und unterhaltsam geschrieben.
03 - Der Schneeflockenfluch
Anfangs fand ich die Geschichte langweilig, weil es so das typische Winter-Szenario ist, das man recht oft lesen darf. Da werden ein paar Schritte im Dorf gewagt, bis plötzlich die Erde zu beben beginnt; und das ist eigentlich erst der Wendepunkt, weil man hier erfährt, dass es sich um eine Schneekugel dreht. Auch wenn die Geschichte inhaltlich recht dünn ist, fand ich hier die Idee kreativ umgesetzt, auch einmal aus einer anderen Perspektive die Situation zu schreiben.
04 - Am Ende des Himmels
Mal davon abgesehen, dass der Unfall recht tragische Ausmaße nahm und die anschließenden Gefühlsausbrüche nachvollziehbar sind, wirkt deine Abgabe nicht wie eine Einheit. Während im ersten Part hauptsächlich Dialoge vorhanden sind, sind es im zweiten Part persönliche Gedanken. Hier hätte sich eine generelle Mischung angeboten, damit auch entsprechend Abwechslung vorhanden ist. Zur generellen Idee muss ich sagen, dass es mich nicht wirklich berührt hat, auch wenn du dir Mühe mit den Gedanken am Ende gegeben hast.
05 - Vergängliches
Mir gefällt, wie du hier verschiedene Dinge der Vergänglichkeit ansprichst; und sei es nur die Gewohnheit, zu einem bestimmten Ort zu gehen und sich dort zu vergnügen, wie in der Einleitung und dann, viele Jahre später, auch am Ende zu sehen ist. Es ist ein sehr zum Nachdenken anregender Text, der Handlungen hinterfragt und auch die Zeit im Auge behält, die so schnell voranschreitet. Teilweise fand ich einige Formulierungen doch recht ausufernd und gestelzt dargestellt. Aber es ist so, als würde der Erzähler am Ende selbst wieder Kind sein können.
06 - Freundschaftstreffen
Ich liebe es, wenn sich Freunde im Unterschlupf treffen und über die aktuellen Begebenheiten miteinander reden. Umso mehr fragte ich mich nach dem Lesen, wo genau der Punkt der Geschichte ist. Sie kommen zusammen, aber das war’s irgendwie auch schon und das fand ich schade, weil du gerade die Charaktere und die Freundschaft an sich gut thematisiert hast. Gut geschrieben war es ebenfalls und es wirkt wie ein Dialog aus dem Alltagsleben.
07 - Lärm und Stille
Das Rotom-Event aus Diamant und Perl hast du gut nacherzählt und dabei auch einige eigene Ideen mit einfließen lassen, die das Ereignis spannender werden lassen. Im Großen und Ganzen bleibt es aber auch bei der simplen Aufgabenbeschreibung, ohne große Erkenntnisse mit sich zu ziehen. Fand ich auf der einen Seite schade, aber auf der anderen sollte auch das Erlebnis an sich im Vordergrund, die mit dem Arenaleitersein dazu gehören. Die Geschichte fand ich spannend geschrieben und gut formuliert.
08 - Internetfreundschaft - immer eine Gefahr?
Eine recht typische Begebenheit, die sich tatsächlich zutragen kann, aber nicht muss. Störend empfinde ich hier eigentlich nur Akitos Naivität, schon nach so kurzer Zeit zu sagen, dass der Internetfreund ein richtiger Freund ist und dass sie zufällig in derselben Gegend wohnen, wodurch das Ganze recht konstruiert wirkt. Man sollte nichtsdestotrotz die Gefahren nicht übersehen, die damit verbunden sind. Von der Ausführung her fand ich die Geschichte allerdings nicht so spannend, da es mehr wie eine Aufzählung der einzelnen Erlebnisse klingt. Hier hätte sich nähere Charakterisierung angeboten, um Akito lebendig an der Geschichte teilhaben zu lassen.
09 - Freier Fall
Die Umsetzung finde ich sehr kreativ, zuerst auf diesen Fall an sich einzugehen und die Gedanken und Gefühle rundherum aufzuwerfen. Es sind sinnvolle Gedanken, die einfach so aufkommen können und umso besser fand ich dann die Auflösung, dass man sich ja doch jederzeit abbremsen kann, wenn man die Möglichkeit hat. Es ist quasi auch eine Projektion auf das Leben, dass man nicht immer vorwärts gehen muss. Und das mag ich an deinem Text.
10 - Glockenturm
Das kann kein Zufall sein, wo vor einigen Wochen noch die Generationen-Folge mit Ho-Oh veröffentlicht wurde. Umso spannender, dass du dir wohl eine Vorgeschichte zu Gold und Silber zurechtgelegt hast, in der sich Ho-Oh einfach mit Celebi über die Umstände unterhält. Und ich liebe die Charakterisierung der beiden, weil es zum einen ungewohnt für legendäre Pokémon ist und zum anderen sticht auch jederzeit dieser humorvolle Unterton in den Dialogen hervor. Finde ich sehr gelungen, auch von der lebendigen Schreibweise her, die kaum Kompromisse zulässt.
11 - Sternensucher
Deine Geschichte ist ziemlich abstrakt formuliert, aber gleichzeitig auch unheimlich kreativ in dem, was sie tut. Indem beide Charaktere also auf der Suche nach einem Stern sind, gehen sie insgeheim ihrem persönlichen Wunsch nach. Man mag sich schon fragen, ob John einfach nur redselig ist, dass er das einem fremden Kind vorträgt oder nicht. Beide definieren sich dabei vorwiegend durch die kleinen Dialoge und das Ende lässt einen auch nachdenklich zurück.
12 - 22 Uhr 50
Eine gute Idee, zwischen aktuellen und vergangenen Handlungen hin- und herzuspringen und so die Zusammenkunft zwischen den beiden Hauptcharakteren zu erklären. Für den geneigten Leser sind es halt einzelne Erlebnisse, aber wirklich charakterlastig wird es nicht und dadurch fehlte mir dann am Ende auch der Bezug zu den beiden, weil es innerhalb der kurzen Abstände so aufgebrochen wirkte. Dadurch kamen auch die Emotionen nicht an, was schade ist, weil es grundsätzlich gut geschrieben ist.
13 - Fundsachen
First things first: Das Zitat am Ende fand ich störend, weil es mich tatsächlich aus der Geschichte, die bis dahin einen guten und überraschenden Eindruck machte, rausgeworfen hat. Zu Anfang war noch gar nicht abzusehen, dass der Plot eine übernatürliche Ader annimmt und umso überraschender fand ich dann die Bemerkung des Beamten am Ende, der sich schließlich zu diesen Erinnerungsstücken geäußert hat. Das hat mir, auch wenn danach nichts Weltbewegendes mehr folgte, wiederum sehr gefallen. Du solltest aber an der Zeichensetzung arbeiten. Gerade bei einzelnen wörtlichen Reden fehlen oft die Punkte.