Beiträge von Alice

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    Warum so getan wird, als würde ich eine "eigene" Definition nutzen, wo es doch einfach die ursprüngliche, bestimmten Kriterien zugrundeliegende Definition ist, die hier halt pauschal nach persönlichen Kriterien erweitert wird?

    Ich weiß nicht, ob du je an gesellschaftswissenschaftlichen Diskursen teilgenommen hast, aber die Ergründung von neuen Begriffen und Definitionen gehört quasi zu allen Diskussionen dazu. Man überlegt sich erst auf Definitionen für Begriffe, dann redet man miteinander über die dahinterliegenden Konzepte. Dabei können Begriffe auch regelmäßig neu definiert werden. So funktioniert Gesellschaftswissenschaft.


    Was du hier machst ist deine Augen ganz fest zudrücken und auf irgendwas pochen das irgendwann mal jemand vor 40 Jahren "ursprünglich" gesagt hat und damit die Inhalte jeder heutigen Diskussion zu diskreditieren, weil du diese Inhalte einfach nicht hören willst.


    Nur finde ich halt nicht, dass man jede Diskriminierung aufgrund des Aussehens direkt als Behindertenfeindlichkeit bezeichnen sollte, weil eine Behinderung doch schon andere Implikationen mit sich zieht.

    Das ist halt auch nicht zu fassen, weißt du? Wer hat den das Wort "Behindertenfeindlichkeit" im Kontext dieser Diskussion zuerst benutzt?

    Das warst du. Du bist die Person, die erst Ableismus mit Behindertenfeindlichkeit gleichsetzt, dann Definitionsreiterei anstößt "was Ableismus wirklich ist", und jetzt zurückrudert und sagt dass "behindertenfeindlich" so sehr nach "Behinderten" klingt von der Implikation her, obwohl du derjenige warst, der überhaupt damit erst angekommen ist. Meine Güte. Kann man sich gar nicht ausdenken. "Ja der Begriff den ich selbst in die Definition eingeführt habe den vorher sonst niemand erwähnt hat, ich finde der klingt zu sehr wie etwas, dem ich nicht zustimme" Ffs.

    Wikipedia zitiert eine Person, die selbst sagt, "ist nicht einheitlich definiert, aber meine Definition ist wie folgt". Zumal du ja selbst sagst, dass sich diese Bewegung von der ursprünglichen, klinischen Definition (und auch ursprünglichen Implikation des Wortes) wegbewegt und es nach belieben ausweitet.


    Dem möchte ich aber nicht zustimmen, weil hier wieder mein Ausgangsargument greift, dass Narrative und Begriffe den eigenen Bedürfnissen angepasst werden und sich der Diskurs daran richten muss.

    Begriffe ändern ihre Bedeutung halt mit der Zeit halt. Das ist ganz normal. Willkommen in der Realität. Man benutzt den Begriff, der am deutlichsten kommuniziert, was man sagen will. Das Wort wird übrigens auch nicht "nach belieben" ausgeweitet, sondern die Ausweitung erfolgt, weil unter genau diesen Mechanismen; nämlich der Implikation eines "Rassestandards", behinderte Menschen leiden.


    Du sitzt dann 2000km entfernt irgendwo, sagst, dass diese sehr wohl definierte und gut verständliche Arbeitsdefinition des Begriffs nicht deiner eigenen entspricht, anscheinend ohne dich überhaupt mit dem Thema tiefgehend auseinandergesetzt zu haben, und extrapolierst dann sonst was hieraus, was letztendlich dem ganzen Unsinn entspricht, den du hier bisher geschrieben hast. Anstatt halt zu versuchen zu verstehen, was die Leute sagen wollen.


    Jetzt hab ich dir erklärt, was die Leute damit sagen wollen, was du natürlich ignorierst, und stattdessen beharrst du darauf, dass deine Definition die richtige ist, und führst dein Ursprungsargument an ... nämlich, dass du doof findest, dass andere nicht deine Definition des Begriffs zu nutzen, um untereinander über ein Thema zu reden oder andere darüber aufzuklären. Was sie halt nicht müssen, gerade wenn sie vorher in ihrem Rahmen eine eigene sinnvolle Definitionsgrundlage geschaffen haben. Ich verdrücke eine kleine Träne für dich und deine Definitionen, und auch für Gucky's Wörterbücher und Duden.

    Wir reden hier von kreisrundem Haarausfall, der kein Kriterium der Definition von Behinderung erfüllt. Es sei denn, du möchtest, dass psychischer Leidensdruck auch Bestandteil der Definition ist, nur ist die Konsequenz, dass dann ganz schön vieles als Behinderung durchgeht; im Grunde die meisten insecurities, die beim Betroffenen zu einem Leidensdruck führen, von ner großen Nase, bis hin zu schiefen Zähnen oder kleiner Körpergröße.

    Ja genau, du hast fast verstanden, wie Ableismus in der Debatte gemeint ist, nur dass du halt findest, dass es quatsch ist.


    Es ging ursprünglich darum, dass eine Person für Symptome einer Immunerkrankung verspottet wurde. Das wird von solchen Menschen als ableistisch eingestuft, die Ableismus so verstehen, dass es Praktiken sind, die gegen Menschen diskriminieren, die nicht dem projizierten perfekten Bild entsprechen, das einem "gesunden" "Standardmenschen" zugeschrieben wird.


    Diese Arbeitsdefinition von Ableismus, die natürlich etwas erweitert ist im Vergleich zu einem Ableismus, der sich nur auf klinische relevante GdBs bezieht oder nur konkrete Fähigkeiten benennt, ist heutzutage auch sehr gängig; so reicht ein kleiner Blick in Wikipedia, um das zu untermauern:

    Sie definiert Ableismus als:

    Zitat
    „ein Netzwerk von Überzeugungen, Prozessen und Praktiken, das eine besondere Art von Selbst und Körper (physischer Standard) erzeugt und als perfekt, arttypisch und daher wesentlich und ausschließlich menschlich projiziert. Behinderung ist dann ein minderwertiger Zustand des Menschseins.“


    Und wer sich zumindest ansatzweise mit Ableismus und den modernen Strömungen der Theorie auskennt, wird verstehen, dass eine erweiterte Definition hier im vorliegenden Diskurs gemeint war. Was du hier betreibst, ist von den beschriebenen Sachverhalten und von der Kritik abzulenken, weil du findest, dass nicht die "richtigen Wörter" benutzt werden, um sie zu beschreiben; dabei sind es eben relativ gute Wörter, um zu zeigen, warum das, was hier passiert, falsch ist.


    Um auf dein eigenes Zitat zurückzukommen: Ja, wir Leben in einer Welt, in der die "falsche Nase" oder "schiefe Zähne" zu haben häufig mit gesellschaftlicher Meidung und/oder Spott einhergeht, weil man zuschreibt, dass "gesunde Standardmenschen" eine "normal große Nase" haben, etc, zu dem Punkt wo für Betroffene ein psychischer Leidensdruck entsteht. Diese Vorstellungen sind das Ergebnis von strukturellem Ableismus. Und deswegen wird es auch als ableistisch bezeichnet, wenn man Witze macht über eine Frau, die keine Haare auf dem Kopf hat, und deswegen würde man unter diesem Verständnis des Ableismus natürlich im gleichen Atemzug auch sagen, dass es ableistisch ist, wenn sich über jemandes schiefe Zähne oder große Nase lustig gemacht wird. Weil man damit nicht nur diese Personen wegen eines "falschen Körpers" ausgrenzt, sondern auch eine Vorstellung von "perfektem Mensch" erfindet bzw. diese Vorstellung vorantreibt.

    Und ja, ich glaube viele Menschen assoziieren Frisuren nicht mit tatsächlichem und alltäglichem Rassismus, deswegen auch die gespaltenen Meinungen dazu.

    Richtig. Und warum tun sie das nicht?

    Weil sie sich nicht damit auseinandergesetzt haben.

    Letztendlich hat man eine einmalige Gelegenheit, Schwarzen Menschen Respekt zu zollen, indem man sich ihre Kultur nicht einfach aneignet, weil man sie "cool" findet, und sich stattdessen mit ihren vergangenen und bis heute bestehenden Freiheitskämpfen auseinandersetzt und diese dann idealerweise auch mit ihnen weiter führt.


    Wenn man das nicht tut, dann ist das halt sichtbar. Es ist naheliegend, dass, wenn du kulturelle Aneignung betreibst, du dir der damit einhergehenden Konsequenzen und globalen und geschichtlichen Verzahnungen nicht bewusst bist, und damit kommunizierst du zumindest eine gewisse Naivität.


    Hier im Thread wurde sehr häufig, nicht zuletzt in meinem letzten Beitrag, darauf hingewiesen, dass man sich doch bitte etwas ausführlicher mit der Thematik auseinandersetzen sollte, da man andernfalls sich entweder nur bloßstellt, oder schlimmstenfalls zu bestehenden Ungerechtigkeiten unbewusst beiträgt. Statt sich zu überlegen, sich tatsächlich mit Schwarzer Geschichte oder bestehenden strukturellen Problemen auseinanderzusetzen, fangen die Leute hier lieber an, sich mit "weißer" Geschichte auseinanderzusetzen und zu schauen, ob sie nicht doch irgendwo in ihrer eigenen oder einer entfernt verwandten Vergangenheit eine Ausrede finden können, um Dreadlocks tragen zu dürfen; fangen an, von irgendwelchen Rechten und "Gleichberechtigung" zu reden, als ob hier jemals der Staat oder Polizeigewalt in irgendeiner Weise involviert gewesen wären, und sich als das Opfer zu sehen, weil sie "nicht mehr Dreadlocks tragen dürfen" -- mal abgesehen davon, dass sie es eigentlich schon noch dürfen; es geht hier also eher darum, dass sie einfach nur nicht kritisiert werden wollen.


    Und natürlich schiebt man dann nach, dass man ja nur "für das eigene Aussehen" nicht kritisiert werden soll (und impliziert damit manipulativerweise, dass die Mehrheit der "weißen" andere, "berechtigte" Kritik willkommenheißen würden, aber welche Kritik "berechtigt" ist, entscheiden selbstverständlich sie selbst), um halt schön die Nebelkerze zu bilden, dass für Dreadlocks kritisiert zu werden in irgendeiner Weise mit erlebtem Rassismus von Schwarzen Menschen vergleichbar wäre; eine andere Sache übrigens, mit der man sich bloßstellt und outet, dass man nicht das geringste Verständnis von der Materie hat.

    Ich dachte, wir sind im Jahr 2022 angelangt, wo Diversität gefragt ist? Wo jeder Mensch das sein darf und soll, wie er sich wohlfühlt? Aber anscheinend gibt es für bestimmte Kulturen Regeln, die es für andere nicht gibt. Sorry, genau DAS ist rassistisch. ALLES, egal was wir tun, ALLES hat irgendwo irgendwie eine Geschichte.

    Genau, wir leben im Jahr 2022, wo weiße Frauen damit konfrontiert werden, dass Rassismus genauso wie Sexismus langfristige geschichtliche und bis heute bestehende Konsequenzen hat, man sie darum bittet, sich mit diesen Konsequenzen auseinanderzusetzen und sie aufzuarbeiten (zB. dadurch, kulturelle Aneignungen zu hinterfragen und zu umgehen), sie das dann stattdessen als Eingriff in ihre persönliche Freiheit und als Angriff auf ihre persönliche Entfaltung interpretieren und alle anderen darüber aufklären, wie Rassismus (ihrer Ansicht nach) WIRKLICH funktioniert, und dass sie ja leider auch sehr darunter leiden.

    Und bei FFF wurden keine schwarzen Menschen gefragt, wie sie darüber denken, sondern einfach per se entschieden über ihre Köpfe hinweg - wie so oft auch! Ich denke, da liegt eher der Fehler.

    Wie kommt es eigentlich, dass PoC nur dann nach ihrer Meinung gefragt werden sollen, wenn es darum geht, dass man sowieso nichts ändern braucht und alles schon richtig so ist, wie es ist ?___?

    Ist ne rhetorische Frage.

    Sorry, man kann mit vielen Worten alles so erklären, dass es fast sinnvoll herüberkommt, am Ende des Tages bleibts schlicht Unfug und anmaßend darüber zu urteilen, was jemand mit seinen Haaren bzw. seinem Körper tut.

    Man braucht hier halt echt nicht viele Worte, um das sinnvoll zu machen: Sie darf ihre Haare tragen, wie sie will. Damit kommuniziert sie halt, dass sie sich der Bedeutung und Historie des Haarstils nicht bewusst ist. Und andere, die sich dieser Dinge bewusst sind, können sich dann entscheiden, nichts mit ihr zu tun haben zu wollen.

    Ist ja nicht so, als wäre die Polizei nachts bei einer Musikerin eingebrochen und hätte ihr die Haare geschoren.


    Sie wurde auch nicht ausgeladen, weil sie "weiß" ist, wie es manche Outlets zu interpretieren scheinen, sondern wegen mit kultureller Aneignung in Verbindung stehender Respektlosigkeit. Aber einigen Leuten fällt es offenbar schwer, zwischen "Weißheit" und "Respektlosigkeit" zu unterscheiden (eben oft aufgrund von mangelnder Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden Themen und eigener Privilegien).

    1. Die Mehrheit tut etwas, das Schaden an einer Minderheit verursacht
    2. Diese Minderheit lenkt Aufmerksamkeit darauf, dass die Handlung Schaden zufügt
    3. Die Mehrheit findet, dass das Daraufhinweisen "auf sie einprügeln" ist und sieht sich als das Opfer
    4. Die Mehrheit wirft dann der Minderheit vor, sich in der Opferrolle gefangen zu sehen

    Wie man zum Clown wird, in vier Punkten.

    Mir übrigens an dieser Stelle ebenfalls "vorzuwerfen", transphob zu sein, finde ich ehrlich gesagt völlig unverschämt und davon distanziere ich mich klar. Daher werde ich mich zu deinem zweiten Absatz auch nicht weiter äußern.

    Es ist mir egal, ob du das unverschämt findest, und ob du dich davon distanzierst. Ob jemandes Handlungen transphob sind oder nicht, ist abhängig von den Handlungen und deren Konsequenzen, und nicht davon, was diese Person über sich selbst sagt. Und wenn jemand in einer Weise handelt, die unproportional trans Personen Schaden zufügt, dann werde ich das als das bezeichnen, was es ist, selbst wenn dich das ärgert.


    Anstatt deine Zeit damit zu verbringen, dich zu distanzieren, solltest du vielleicht lieber reflektieren und dich mit trans issues auseinandersetzen. Und dich dann vielleicht entschuldigen, wenn du irgendwann erkennst und verstehst, was du heute für eine Moderationsleistung abgeliefert hast.

    Ich denke, es wurde genug darüber aufmerksam gemacht, was an dieser Stelle falsch läuft, aber weitere Diskussionen darüber haben nicht mehr wirklich was mit dem Spiel zu tun und sind in einem Topic der allgemeinen DIskussionen besser aufgehoben. Hier hat die Diskussion jetzt jedenfalls ein Ende, und die gegenseitigen Anmaßungen und Unterstellungen erst recht. Vielen Dank.

    Inwiefern haben zB. Diskussionen über die Darstellungen von Völkern in dem Spiel nichts mit dem Spiel zu tun?

    Und warum wird so eine Diskussion dort unterdrückt und entsprechende Beiträge werden gelöscht, wenn sie von trans Personen stammen, aber nicht Beiträge, die tatsächlich so gut wie gar nichts mit dem Spiel zu tun haben, sondern nur sinnlose Hetze sind, wie dieser hier?


    Man könnte fast meinen, dass die Moderation hier transphob ist. Aber ich würde die Moderation hier ja nicht mit den Konsequenzen ihrer eigenen Handlungen konfrontieren wollen. Wo führt das hin. Am Ende darf man ja nichts mehr machen oder sagen, ohne dass irgendjemand anders eine Meinung dazu äußern darf.

    Allerdings versuchen sich sämtliche, tatsächlich beteiligte Unternehmen explizit dagegen zu stellen.

    Die Unternehmen, die beteiligt sind, wurden aber nie gezwungen, aus allen Dingen, die es auf der Welt gibt, ausgerechnet ein Harry Potter Spiel zu produzieren. Die haben sich dazu entschieden, das zu machen, weil es ihnen Geld einbringt, und jetzt sehen sie, dass JKR umstritten ist, also distanzieren sie sich, um weiter Geld zu verdienen. Ich sehe da keine große Errungenschaft in der Awareness. Und dieses Topic zeigt ja auch gut, wo diese Awareness endet: Dabei, dass sich viele Konsumenten der Probleme bewusst sind, sich aber dann Gründe suchen, diese Probleme zu ignorieren, und trotzdem Geld in TERF-Hände schmeißen. Das erinnert mich halt gerade sehr an die Memes (und die Realität), wo Künstler*innen mit "exposure" bezahlt werden, statt mit Geld. Ja, danke für die positive trans Exposure, Firma XYZ, die von JKRs Welt profitiert. Fühle mich geehrt.


    Nicht zuletzt stammen die Bücher und Filme aus heutiger Sicht aber auch schon aus einer anderen Zeit.

    Das Spiel, um das es hier geht, stammt aber nicht aus einer anderen Zeit, sondern aus der jetzigen Zeit, wo die Autorin noch lebt und jetzt wesentlich schlimmer geworden ist, als sie damals jemals den Anschein erweckt hätte (arguably). Ich mein, ich könnte dieses Argument ja verstehen, wenn es sich hier um ein Franchise handeln würde, das aus seinen Fehlern gelernt hat, und wo alle heute informierter sind und man sagen kann: "Ja, da habe ich früher Mist gebaut". Das Gegenteil ist der Fall. Es ist nur schlimmer geworden und die Profite des Franchises werden genutzt, um Leuten aktiv zu schaden.


    Es gehört auch die zweite Seite dazu, nämlich, dass man diese Bilder antisemitisch liest.

    J-ja, genau, es ist nicht JKR schuld daran, dass sie ein paar dutzend Jahre nach dem Holocaust ein Volk beschreibt, das die Banken leitet, dessen Individuen ausnahmslos (!) als geizig & hinterhältig beschrieben werden, und das äußerlich pre-WW2 Karikaturen von Juden ähnelt, nein, es ist die Schuld der Leute, die da irgendetwas Böses reinlesen..!

    Weißt du, ich glaube nicht daran, dass JKR das absichtlich dort eingeführt hat. Ich glaube, dass sie sich dieser Probleme einfach nicht bewusst war (so, wie sie sich vieler anderer Probleme auch nicht wirklich bewusst war) und auch nicht bewusst sein wollte (wie viele andere hier im Topic es anscheinend auch nicht sein wollen) und es dann halt mehr oder weniger unbewusst dazu gekommen ist, dass sie ein antisemitisches Feindbild eingebaut hat. Das lässt tief blicken, gerade zusammen mit den anderen Problemen in den Werken. Aber darum geht es hier nicht. Es ist irrelevant, ob sie das absichtlich gemacht hat, oder unbewusst als Resultat der Tatsache, dass sie in einer antisemitischen Gesellschaft und Kultur aufgewachsen ist. Es geht hier nämlich um dieses Spiel, das jetzt, im Jahr 2022 rauskommt, und auf der antisemitischen HP-Welt fußt, was in den letzten Jahren auch vermehrt aufgearbeitet wurde, das Spiel, das jetzt auf die Idee kommt, aus allen möglichen Settings eines auszusuchen, wo Leute aus genau diesem antisemitisch kodierten Volk die Bösewichte sind ist... und das, meine Lieben, ist kein Problem, weil... ähm.. auch Voltaire und Tolkien problematisch waren...?


    I'm sorry. Dein gesamter Beitrag und alle deine Argumente lesen sich für mich, als würdest du eine rosarote Brille aufhaben.


    Wer dieses Spiel kauft, unterstützt damit TERF-Propaganda. Ob gewollt oder nicht. Das ist halt einfach fakt. Egal was man sich für ein Schloss im Himmel baut, um diesen Umstand nicht wahrhaben zu wollen. Es ist so. Und gerade die Leute, die hier in diesem Topic mitlesen, können auch nicht behaupten, dass sie das unbewusst tun. Man kann sich gerne einreden, dass man pro-trans ist, obwohl man TERF Propaganda und Legislation finanziert, und man kann auch über eine Straße laufen und ein paar Frösche zertreten und sagen, dass man Frösche toll findet.

    Ich bin mir dieser Welt groß geworden und verbinde sehr viel damit und das ist nun einmal etwas was ich zu großen Stücken ihrem Einfallsreichtum zu verdanken habe. Ich hole mir das weil ich mich schlicht darauf freue, in die Welt einzutauchen.

    Ich bin auch mit Harry Potter aufgewachsen und verbinde sehr viel mit der Welt. Ich konnte das Erscheinen von neuen Büchern kaum erwarten, habe sie oft in der ersten Nacht, in der sie erschienen sind, durchgelesen, und es waren die Harry Potter Bücher, die in mir letztendlich die Leidenschaft für das Lesen geweckt haben und dafür gesorgt haben, dass ich selbst angefangen habe, zu schreiben. Neben Pokémon und Ghibli ist Harry Potter so ziemlich das Franchise meiner Kindheit gewesen, und ich habe jahrelang, als ich Schlafprobleme wegen häuslicher Gewalt hatte, Nacht um Nacht damit durchgemacht, die Bücher erneut und erneut zu lesen, um der Welt, in der ich gelebt hab, eben ein bisschen zu entfliehen.


    Und jetzt, 20 Jahre später, weiß ich, dass sich JKR dazu entschlossen hat, gegen Menschen wie mich vorzugehen, und unser Leben so schwer und leidvoll wie möglich zu machen; Ich weiß jetzt, wie viele Probleme und Vorurteile die Bücher damals schon beinhaltet haben und an mein kindliches Ich weitergegeben haben, und ich weiß, dass JKR alle Macht, die ihr zur Verfügung gestellt wird, nutzt, um dafür zu Sorgen, dass es Leute wie mich nicht mehr geben wird.


    Einen so formativen Teil der eigenen Kindheit aufzugeben ist sicher nicht leicht, und ich habe auch lange gesucht, ob ich nicht beides mit einander irgendwie vereinbaren kann; aber letztendlich geht das eben nicht. Es gibt keine Methode für mich, weiter Harry Potter Fan zu sein, wenn die Person, die von dem Franchise profitiert, findet, dass ich nicht in diese Welt gehöre.


    Und wenn du eben eine Methode findest, wie du das vereinbaren kannst, wie du vereinbaren kannst dass Harry Potter feiern toll ist aber halt trans Menschen auch ganz ok, wenn du deine Verbundenheit von deiner Kindheit mit diesem Franchise nicht aufgeben kannst, dann sendet mir das eine Message, und diese Message sendest du mir unabhängig davon, dass du es als "Unterstellung" bezeichnest und behauptest, dir würden Trans Menschen "nicht egal sein".

    Wo wir übrigens bei Zentrierung von weißen Menschen sind: Ich habe heute mal versucht, mir eine Folge Critical Role anzusehen und ... ich packe das einfach nicht. DIE SIND JA ALLE WEIß UND CIS?!

    Ja lol... Ich mein, ich kann's insofern verstehen, dass man halt manche sehr sehr frühe Videos von denen findet, die halt kA, 10 oder 15 Jahre alt sind und wo sie schon in dieser Zusammenstellung spielen. War halt eine Gruppe (weißer) Freunde, die sich irgendwann dachten "hey wenn wir eh schon seit Jahren spielen, könnten wir das ja online streamen" und dann haben sie das gemacht und sind über die Jahre riesig geworden (jedenfalls nach meinem Verständnis).


    Man merkt halt, dass sie sich dieser Problematik selbst auch irgendwie bewusst sind, da super viele -- wenn nicht soger die Mehrheit? -- an Gastspieler*innen, die sie einladen, PoC sind. Einerseits kann ich halt verstehen dass es anscheinend ne Gruppe von Freunden ist die schon immer D&D gespielt haben, aber.... idk. Es ist halt kein Zufall, dass eine Gruppe mit nur cis-weißen Personen so berühmt geworden ist; kein Zufall dass gerade sie die Privilegien und Zeit hatten, so ein Projekt auf die Beine zu stellen und über Jahre hinweg am Leben zu erhalten, und kein Zufall, dass von diesen Personen keine dabei ist die irgendwann gesagt hat "Y'know what, das Projekt ist über uns hinausgewachsen, ich trete mal zurück und schaffe permanenten Raum für andere".

    Es funktioniert auch wunderbar, weil dann Leute, die sich eben für Umweltschutz einsetzen, mehr drum kümmern, dass sich die anderen einschränken und ordentlich benehmen und einfach vergessen nach oben zu schlagen, bzw. das schwieriger ist, als seinen Frust an anderen auszulassen, die "erreichbarer" sind und denen vorzuwerfen "du bist Schuld, du hast gestern eine Mineralwasserflasche gekauft!"


    Es ist genauso einfach das russische Volk verantwortlich zu machen. Viele von denen haben nie drum gebeten einen Krieg gegen die Ukraine zu führen. Die russische Bevölkerung erscheint da eben erreichbarer als ein Machthaber.

    Wenn eine Person eine Mineralwasserflasche kauft, ist diese Person daran schuld, dass sie diese Mineralwasserflasche gekauft hat. Wenn eine Person im Staatsfernsehen arbeitet und manipulative Falschinformationen verbreitet, dann ist diese Person schuld daran, dass sie manipulative Falschinformationenverbreitet. Wenn eine Person als Ziel einer Rakete eine Schule aussucht und abfeuert und dadurch Zivilisten tötet, ist diese Person daran schuld, dass eine Schule zerstört und Leben genommen wurden. Und wenn jemand einen Einmasch in die Ukraine befiehlt, ist dieser jemand daran schuld, dass es einen Krieg in der Ukraine gibt.


    Nein, man ist nicht am gesamten Klimawandel schuld, weil man ne Banane gekauft hat. Aber man ist dann eben schuld an einem damit in Verbindung stehenden Ausstoß von CO2-Äquivalenten.


    Worum es, so wie ich sie verstehe, in den Beiträgen von Leviator geht, ist eben, die Schuld angemessen allen Schuldigen zuzuschreiben, inklusive (und meiner persönlichen Meinung nach sogar primär) bei sich selbst. Es geht darum, auch, aber nicht nur Putin die Schuld zu geben. Putin hat die Schuld am Einmarsch in die Ukraine. Und Soldaten, die Schmetterlingsminen auf Evakuierungsrouten von Zivilisten legen haben schuld an den daraus resultierenden Verletzungen, genauso wie Arbeiter, die diese Minen produzieren, mitschuld daran haben, dass diese konkreten Minen existieren.


    Und wenn man die vielen einzelnen Taten von großen Teilen der russischen Bevölkerung — oder eben auch der gesamten Weltbevölkerung, gerade wenn man andere globale Konflikte und Kriege miteinbezieht, die ja nun einmal auch existieren — miteinander in den Zusammenhang stellt, den sie in Hinblick auf die Konsequenzen nunmal haben, dann ergibt sich eine nicht unerhebliche Mitschuld bei den Gruppen, die sich aus diesen Individuen bilden. Und diese Mitschuld wird vollkommen außer Acht gelassen, sie verpufft und erteilt den Verantwortlichen Absolution, wenn man die gesamte Schuld des umfassenden Kriegsleids auf eine einzige Person oder selbst eine Elite abwälzt und alle weiteren mit der Situation in Zusammenhang stehenden Vorgänge vergisst und verschweigt.


    Ich kenne halt einen Haufen Leute, die der Politik oder den Unternehmen oder reichen Individuen die alleinige die Schuld an den Problemen der Menschheit geben; aber letztendlich haben und behalten diese Personen ihre Positionen unter anderem gerade weil zahlreiche andere Menschen von ihren Entscheidungen profitieren und deswegen bereit sind, diesen Status Quo zu unterstützen, trotz und teilweise sogar wegen des Leids, den er verursacht. Putin hat seine Macht nicht in einem Vakuum, sondern als Resultat von unzähligen in gleicher Art und Weise global stattfindenden Prozessen, denen sich jede Person auf der Welt an irgendeiner Stelle in irgendeiner Form in den Weg stellen könnte, wenn sie wollte.

    Und deine 100.000 verhungernden Menschen in Deutschland verhungen nicht etwa aus Mangel an Ernährungsmöglichkeiten, nein, es sind medizinische Gründe, falls du das hier meintest.

    Liest du überhaupt, was du hier verlinkst?

    Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    Schätzungen von Prof. Masin zufolge sind das etwa 100.000 Patienten im Jahr. Hinzu kommen etwa 20.000 Patienten, die aufgrund einer anderen Erkrankung unter einer Mangelernährung leiden und daran versterben. Unnötigerweise. Denn es gibt eine simple Möglichkeit, den Menschen zu helfen. „Wenn wir die Patienten ernähren, geht es ihnen besser“, stellt Prof. Masin nüchtern fest. Was banal klingt, ist längst nicht Alltag in deutschen Kliniken. Mangelernährung wird zu selten erkannt und nicht adäquat therapiert.

    Alaiya hat gesagt, dass in Deutschland 100.000 Menschen jährlich daran sterben, dass sie nicht gut genug ernährt werden, obwohl wir die Mittel hätten, das zu erreichen. Der Artikel sagt genau das: Nämlich, dass in deutschen Krankenhäusern 100.000 Menschen jährlich sterben, weil wir sie nicht gut genug ernähren, da es zu viel Kostet und wir die Kapazitäten dafür aus bürokratischen Gründen nicht bereitstellen, und kein angemessen ausgebildetes Personal an die richtigen Stellen stecken. Bitte, lies doch einfach den Artikel mal durch, den du immerhin schonmal selber gefunden hast, mit offenen Augen.


    Aber ja, wetter ruhig weiter gegen die "Querficker", die nur das zitieren, was ihnen nützt. Jesus Fucking Christ, sowas kann man sich doch gar nicht ausdenken.

    Ja, eine Möhre ist billiger als Fleisch, aber man muss halt mehr Möhren essen, um satt zu werden, als Fleisch. Und da ist es halt wirklich so, dass Billigfleisch häufig nun einmal einen höheren Anteil von Nährstoffen pro € hat, als Gemüse.

    Ich mein, Möhren mit Fleisch zu vergleichen würde ich jetzt auch nicht empfehlen. Aber nehmen wir mal Hülsenfrüchte; Linsen sind leicht zuzubereiten und kosten pro Kilo vielleicht maximal 3-4€ mit Biomarke und enthalten in etwa genauso viel Protein wie Rindfleisch der gleichen Menge, aber mehr Kalorien (in Form von Kohlenhydraten). Kenne mich mit den Preisen von Fleisch nicht aus, aber ich würde schätzen, Fleisch ist entweder teurer oder kostet vergleichbar viel Geld.


    Das heißt nicht, dass alle Hülsenfrüchte 100% ethisch unproblematisch hergestellt werden und auch nicht, dass sie ein komplett 100% Ersatz für alles Fleisch sind, aber Nahrungsergänzungsmittel existieren immerhin auch (und von denen brauchen die meisten Menschen ehh welche, unabhängig davon, ob sie Fleisch essen, denn man kann sich natürlich auch ungesund ernähren, obwohl man Fleisch isst; gerade wenn man wenig Geld zur Verfügung hat).


    Natürlich setzt auch das voraus, dass man Zugang zu Hülsenfrüchten hat, und dass man eben auch weiß, was für Gerichte man mit Hülsenfrüchten machen kann, und es ist auch so, dass viele Hülsenfrüchte, wie zum Beispiel Soja, zu großen Teilen auf vernichtende Weise angebaut werden (wobei das meiste Soja, das auf vernichtende Weise angebaut wird, meines Wissens nach an Tiere in Massentierhaltung verfüttert wird, also......).


    Die Sache ist halt: Ja, den Standpunkt, dass viele Leute weniger Zugang haben und über vieles Wissen und die Zeit nicht verfügen, auf (mehr) Fleisch zu verzichten, sehe ich ein. Allerdings existiert dieses Wissen, und für viele Menschen (wenn auch nicht für alle) gibt es die Optionen eben doch. Und gerade diese Leute lesen und teilen dann halt oft lieber Takedowns, wie blöd Veganismus doch ist, anstatt zB. einen äquivalenten Post, der auf die ein oder andere Alternative hinweist, die möglicherweise für manche funktioniert. Und das wundert mich halt nicht, weil meine Erfahrung ist, dass viele Leute eben einfach nicht auf Fleisch verzichten wollen, ganz unabhängig von irgendwelchen Argumenten, und dann aber Stimmen reproduzieren und verstärken, die Veganismus (bzw. Subströmungen oder Anteile davon) kritisieren, um den Anschein zu erwecken, als wäre ihre von Argumenten unabhängige Position durch Argumente begründet.



    Wenn dir nicht andere aufzudrängen zu versuchen, dass du diese aufgeben musst, kann da auch keine Anti-Einstellung dahinterstecken.

    Lol, versuch mal, ein paar Monate offen vegan zu leben, und du wirst erfahren, wie viele Leute dich überzeugen wollen, das aufzugeben. Absolut kein Vergleich zu dem, was Fleischessende erleben. Von Familienmitgliedern, zu Freund*innen, zu Fremden, zu Social Media. Ich rolle mittlerweile nur noch mit den Augen darüber, wie gerne sich Fleischessende in die Opferrolle begeben, als ob hinter jeder Ecke militante Veganer*innen warten, um ihnen Sojasteaks in den Hals zu stopfen. Meanwhile werden Veganer*innen täglich von Fleischessenden tatsächlich in der Realität wirklich verarscht, weil dann halt doch Fleisch oder Milchprodukte in das angeblich vegane Essen geschüttet werden, da das ja "gesund" ist.


    Die meisten Diskussionen, die ich irl über Veganismus geführt habe, wurden nicht von mir initiiert, sondern von Leuten, die mir ganz unbedingt die Sinnlosigkeit von Veganismus näher erläutern mussten, oder meinten, ich solle mich doch nicht so haben und jetzt einfach das Steak mitessen. Dass das Stereotyp von militanten Veganer*innen so allgegenwärtig ist, während die durchschnittlichen Fleischessenden deutlich schlimmer sind, ist halt... traurig, aber auch nicht weiter überraschend. Ist mit Alkoholkonsum ja genauso. Die wenigen, die Alkohol meiden, werden als die Übeltäter dargestellt, die den anderen den Spaß verderben. Und so sind halt auch die wenigen, die auf Fleisch verzichten, oft die Übeltäter.

    Wir können uns halt alle drauf einigen, dass eine deutliche Reduktion von dem Konsum tierischer Güter notwendig ist (also für die Leute, wo es mit Gesundheit und Lebensrealität vereinbar ist). Wir können uns auch darauf einigen, dass Factory Farming scheiße ist. Aber "alle vegan" ist halt sehr an der Realität vorbei.

    Dem Absatz stimme ich so komplett zu. Vor dem Hintergrund, dass ich diesem Absatz zustimme, will ich mal meine Perspektive aufschreiben, denn ich bin momentan extrem genervt von militanten Anti-Veganer*innen auf Social Media, lol.


    Es fing - zumindest aus meiner Perspektive - damit an, dass sich Jeff Bezos letztes Jahr ins All hat schießen lassen. Danach gab es erstmal direkt eine Welle an Memes und Content, der sich darüber lustig gemacht bzw kritisiert hat, dass manche Leute da sitzen und kürzere Duschen nehmen, um was gegen den Klimawandel zu tun, und Jeff Bezos dann erstmal einfach zum Frühstück 2000 Tonnen CO2 Equivalente in die Luft furzt (mit der implikation, dass jede consumer action sinnlos ist). Seitdem sehe ich einen unentwegten Anti-Veganismus- und Anti-Ethical-Consumption-Strom, meistens natürlich mit dem Flaggschiffslogan "There is no ethical consumption under capitalism" (Es gibt keinen ethischen Konsum im Kapitalismus). Täglich sehe ich in linken social media timelines die abstrusesten anti-vegan takes, und dann von den gleichen Leuten, die im nächsten Post sich dann aufregen, dass heute noch Menschen Harry Potter lesen und damit JKRs Anti-Trans Legislation bezahlen. Für mich wirkt das halt so, dass die Leute halt sich aussuchen, wann es ethischen Konsum gibt und wann nicht. X, Y und Z canceln und leute fertig machen, weil sie irgendwas konsumieren oder überhaupt mögen, solange man es selbst nicht braucht, geht klar, aber militante Veganer*innen, das geht ja mal gar nicht, lol.


    Ich persönlich meide seit 10 Jahren Fleisch und andere schädliche Produkte und Lebensweisen, soweit möglich und angemessen. In dieser Zeit habe ich mir lange die beste Mühe gegeben, nicht ins Stereotyp der militanten Veganerin zu fallen, weil man will ja nett sein und sich eingliedern und Leute machen lassen, was sie halt wollen. In der Zeit ist der globale Fleischkonsum aus Schlachthöfen extrem gestiegen, und wird weiter steigen. Veganismus + die Klappe halten bringt halt nichts, es ändert nichts. Dementsprechend habe ich halt auch keine Lust mehr, mich die ganze Zeit zurückzuhalten und ja nichts zu sagen, was irgendwen vllt stören könnte. Und momentan ist es so, dass man überhaupt keinen Missstand mehr ansprechen kann, ohne dass jemand ankommt mit "There is no ethical consumption under capitalism ;)" und "es bringt doch eh nichts, vegan zu sein, schau, der fleischkonsum steigt ehh weiter an lol", so oft von Leuten die halt selber.. gar nichts machen. Und auch nichts machen wollen, außer sich über militante Veganer*innen zu beschweren. (Mir ist klar, dass viele Leute sagen, dass Consumer Action < Activism, aber ich finde halt, dass das eine falsche Äquivalenz ist. Das eine schließt das andere nicht aus. Aber viele tun so, als könne man nicht den eigenen Konsum bedenken und gleichzeitig in lokalem Aktivismus beiwirken o.ä, was halt auch komplett an der Realität vorbeigeht).


    Ist Veganer*in sein das Planetenrettungs-Non-Plus-Ultra? Nein, und das sagt auch kein*e Veganer*in in meinem Umfeld. Ist Veganer*in sein und Avocado als Butterersatz benutzen mit das dümmste, das man tun kann, wenn einem der Planet und Social Issues wichtig sind? Ja.


    Meine Erfahrung ist, dass es einfach viele Leute gibt, die selber auf Fleisch verzichten könnten, wenn sie wollten, es aber fundamental halt einfach nicht wollen, und deswegen lieber auf die chronisch Kranken und Autisten und Avocados und Palmöl verweisen, um zu erklären, wie doof Veganismus doch ist. Damit meine ich jetzt nicht deinen Post, aber ich meine damit dann schon, wie auffällig viral solche Takedowns dann sind, und wie leicht es für viele ist, die das Lesen, solche Takes dann zu instrumentalisieren, um Veganismus oder die Idee von Verzicht als Ganzes zu diskreditieren, und stattdessen halt.. Däumchen zu drehen und auf das Ende der Welt zu warten. Es gibt halt durchaus auch die Möglichkeit, "alle müssen vegan werden" innerhalb der Perspektive des Veganismus zu kritisieren, und das passiert meiner Erfahrung nach auch bei Leuten, die sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen. Wie sowas dann aussieht wird finde ich ziemlich gut durch dieses Video hier aufgezeigt, was ich sehr empfehlen kann:


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    In der Diskussion waren halt die ganzen Doomer, nach dem Motto: "Welp, Klimawandel wird extrem werden, wir können nichts daran machen, also warum was versuchen?" Und ich habe mich halt dagegen ausgesprochen. Auf die Frage, was denn getan werden könnte, antwortete ich: "Revolution." Und einer dort war: "ABER DAS WÜRDE GEWALT BEINHALTEN! UND GEWALT IST BÖSE!" Und boy, das hat mich halt schon sehr sauer gemacht.

    Das ist halt wirklich ein sehr, sehr tolles Beispiel, das das auch quasi auf den absoluten Gipfel bringt.


    Ja, es stimmt, Klimawandel wird extrem werden. Viele Menschen werden sterben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es durch den Klimawandel zu Kriegen kommen wird und zu unfassbarem Leid, weltweit. Aber ... Gewalt als Antwort auf diese Aussichten finden Liberale halt dann auch doof, weil Gewalt ist ja schlecht.


    Ist als ob man in einem Gefängnisturm sitzt, der sich langsam mit Wasser füllt, in dem man bald ertrinken wird, aber man bricht nicht die Tür auf, weil das ja Sachbeschädigung wäre, und das gehört sich nicht. Lieber ertrinken, lol. Weist halt für mich auch ein bisschen darauf hin, wie kaputt der Kapitalismus das Selbstvertrauen von vielen Leuten gemacht hat. Dass vielleicht viele auch zum Teil einfach glauben, dass ihr eigenes Leben (und eben auch das von anderen Menschen) nicht wertvoll genug ist, um gewaltsam verteidigt zu werden.


    Aber ... es ist wertvoll genug.

    Ich kann tbh mit Solarpunk relativ wenig anfangen. Als Iyashikei kann das ganz nett sein, klar, aber ich halte sowas auch für etwas, wie soll ich sagen... naiv und wenn eine Utopie nicht eine wirklich dunkle Seite hat, langweilig ich mich dann auch recht schnell tbh.

    Ich muss halt aber auch sagen, dass ich nicht finde, dass der Konflikt zwangsläufig aus dem Gesellschaftssystem erwachsen muss. Ich meine, schaut man sich zB. alte Star Trek Episoden an, beispielsweise von Raumschiff Enterprise, dann hat man da die Menschen in einer ziemlich utopischen Gesellschaft; Es gibt kein Geld mehr, alle arbeiten freiwillig bzw müssen nicht arbeiten, wenn sie nicht wollen, es gibt ein Leben im Überfluss mit sehr starker Technologie. Und dennoch gibt es haufenweise Konflikte, zwischen Crew-Mitgliedern aber auch zwischen Völkern etc. und es ist eine der bekanntesten klassischen Serien, die es gibt, und wird eben von vielen nicht als langweilig empfunden.


    Was ich sagen will ist... Solarpunk kann schon, selbst wenn es in einer Utopie stattfindet, schwere Konflikte aufzeigen und thematisieren, und zwar im zwischenmenschlichen Bereich aber auch auf größerer Ebene. Muss daher finde ich nicht langweilig sein, nur weil es utopisch ist.


    Und dann muss man auch sagen, dass Konflikte bis zu einem gewissen Grad nichts Schlechtes sind, aber wie ich die Dynamiken in solchen Kommunen einschätze, werden die Menschen darin darauf gebrainwashed zu sein "aggressively nice" sein auf Toxic Positivity pochen, sodass du bloß keine Kritik an einer bestimmten Art zu leben, weil du vielleicht dort nicht leben möchtest, Fleisch und andere Tierprodukte esssen möchtest etc. (was von dem Großteil solcher Leute sicherlich durchgebracht werden möchte), oder keine Kritik an bestimmten Personen anbringen und nicht anecken darfst, wodurch dann erst recht sehr schnell große Konflikte entstehen können.

    Da gibt es halt auch viel (gelebte) Theorie zB. vom Anarchismus, den Alaiya ja auch im Starpost erwähnt hat, wo flache bzw keine Hierarchien herrschen, und wie man in solchen Kontexten Konflikte bewältigen kann, die halt trotzdem vorkommen. Die Idee des Anarchismus ist es ja nicht, in einer aggressiv netten Community zu leben und ja nie irgendein Problem anzusprechen, weil es ja die Utopie ist (wenn sich Leute schlecht fühlen und ihre Probleme nicht äußern konnen aus gesellschaftlichen Gründen, dann ist es ja eben gerade keine Utopie sondern eine Dystopie), sondern die Idee ist, Instrumente wie Konsensentscheidungen und Freiheit zu nutzen, um Konflikte, die im Alltag enstehen, in kleiner und großer Skala, zu bewältigen, eben zum Beispiel indem man darüber spricht und sie offen austrägt. Eine gute utopische Geschichte, die einen anderen Lebensweg zeigen will, muss nicht immer total auf nett und "alle haben sich lieb" und "es gibt keine Probleme" fußen, finde ich, auch wenn das natürlich nahe liegt und sicher auch oft so gemacht wird.

    Da du hier ja auch direkt ansprichst, dass das Thema ein stückweit selbst politisch ist, wird mein Post auch politisch werden, also nur so als Warnung lol.


    Integral für mich an jeder postkapitalistischen Überlegung ist die Idee von Verzicht. Wir leben zur Zeit im Kapitalismus und führen einen Lebensstil, der nicht nur den Planeten ausbeutet, sondern auch einen Großteil der Menschen, insbesondere aus allen weniger privilegierten Regionen der Welt. Der Grund, warum unser Lebensstil heute so technologisch fortschrittlich ist und wir uns überhaupt in Ideen von Sci-Fi, Cyberpunk und Steampunk verlieren können, ist weil eben gerade diese Prämisse stimmt: Wir beuten alles aus, ohne uns um die Kosten große Gedanken zu machen. Solarpunk als Fortführung dieser Glorifizierung von Technologie hat damit aus meiner Sicht schon einen schlechten Start, was die realistische Zeichnung einer postkapitalistischen Gesellschaft angeht.


    Jede postkapitalistische Idee, die unseren Konsum von heute weiterführen oder noch erweitern will, aber halt in schön und besser und in toll, ist mir daher erstmal suspekt. Und sowohl das Manifest als auch deine Erklärungen des Genres, gerade auch im Kontext mit seinen Präkursoren, platzieren Technik an erster Stelle, nur halt zur Abgrenzung von anderem Sci-Fi dann eben mit nem Aufkleber draufgepatscht von wegen "Ah und das ist hier übrigens alles grün".


    Aber meine Position ist halt: Wenn wir uns nicht ernsthaft einschränken und die meiste Technik und Metallverwendung auf Sachen wie Krankenhäuser, eventuell Forschung oder andere integrale Bereiche mit hohen Anforderungen beschränken, also auf die Nutzung von elektronischer Technologie für den Alltag und für Luxus verzichten, wird eine solche Zukunft immer irgendjemanden ausbeuten, trotz allen Ansprüchen, die man sich stellt, weil der Planet einfach nicht genug Metall und seltene Erden zur Verfügung hat.


    Solarpunk soll oft eine Welt darstellen, in der es Technologie OHNE Ausbeutung gibt, aber man eben trotzdem Luxus hat (was auch aus dem Manifest klar hervorgeht). Und ich kann den Appeal dieser Idee verstehen, aber mein Problem damit ist halt, dass es in die typische Konsumlinken-Ideologie reingeht, wo wir einfach alle Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzen und dann in einer Utopie leben wo keiner arbeiten muss mit allem was wir uns nur wünschen. Aber wenn man einen solchen Anspruch errichtet, zum Beispiel durch politische Geschichten, die halt zeigen, dass man einen kapitalistischen Lebensstil ohne Kapitalismus haben könnte, wenn man diese Erwartungen aufbaut bei den Menschen, dann wird der Kapitalismus vermutlich nie enden.


    Es gibt den Kapitalismus immer noch, weil die meisten Leute halt trotz allem dann doch nicht auf PC und Handy und immerwarme Wohnungen und Mobilität und all die Bequemlichkeit verzichten wollen und alternative Gesellschaftsstrukturen, die das nicht versprechen, als Rückschritt gesehen werden. Auf die arbeitet dann halt niemand hin, weil viele lieber auf eine Zeit warten wo die Technologie uns alle rettet und wir zum Beispiel weiterhin 100kg Fleisch pro Jahr essen können, weil es dann halt im Labor gezüchtet wird oder wir weiterhin täglich mit dem Auto pendeln, weil die Autos dann ja alle elektro- oder wasserstoffbestrieben sind und weil die Wissenschaft ja sicher noch irgendeinen Weg finden wird Probleme X, Y und Z auch noch zu lösen, ohne dass wir je mit Einschränkungen konfrontiert werden.


    Ich würde mir halt wünschen, dass eine postkapitalistische Utopie eben auch Verzicht mit einbringt. Leute zeigt, die sich mit weniger zufrieden geben, und auch mal komplett ohne (elektronische) Technik auskommen (anstatt 5 Bildschirme und eine KI in der Solarbrille zu haben). Und wir dann halt merken, dass ein Leben ohne Kapitalismus, wo man sich dann halt im Winter bisschen wärmer anzieht (anstatt unter einer riesigen Glas-Kuppel zu wohnen) und mit dem Fahrrad ins Nachbarland fahren muss (und nicht als Sky Pirate auf einem Luftschiff) eben trotzdem schön sein kann und eine bessere Option ist als die allumfassende, nachhaltige Zerstörungswut des kapitalistischen Systems, trotz seiner Vorteile.



    Okay, bedeutet das, dass ich Solarpunk schlecht finde?

    Nein, ich liebe Solarpunk-Ästhetik, und als Fantasy-Utopie ist es extrem appealing. Und gerade low-tech-Solarpunk mag ich richtig, richtig gerne. Nur High-Tech-Solarpunk-Welten, die halt auch einfach aus der Prämisse von Solarpunk zwangsläufig erwachsen und ihr sehr nahe liegen, finde ich halt dann sehr unrealistisch, und, wenn sie zum Mainstream werden, halt auch etwas harmful, wenn sie unkritisch mit dem Thema umgehen. Aber wenn Leute das halt mögen... idk, solange man sich halt gewisser Probleme, die in dem Genre implizit eingebacken sind, zumindest bewusst ist, sollte das ja alles ehh kein Problem sein.