Wenn ich das hier so lese, dann habe ich die leise Befürchtung, dass nur sehr wenige den wahren Sinn von Fullmetal Alchemist verstanden haben, oder sich zumindest viel zu wenig damit befasst haben. Nur sehr wenige … „sinnvolle“ Kommentare habe ich bis jetzt gelesen (sollte jetzt keine Beleidigung sein, gibt ja welche, die sehen es sich nur an um es mal gesehen zu haben, so ganz dem Motto ‚Already seen – never think about‘ – und das ist wirklich schade).
Die Serie ist wertvoll, vor allem weil sie sich viel mit der Menschheit und der Menschlichkeit befasst – was passiert, wenn wir sie verlieren? Was passiert, wenn nur noch Krieg vorhanden ist? Besonders toll dargestellt ist die grenzenlose Bruderliebe von Edward und Alphonse, dessen tragisches Schicksal wohl nicht nur bei mir Tränen gerührt haben muss.
Fullmetal Alchemist hat stellenweise so viel Tiefgrund, dass es mich richtig geschmerzt hat, da man aus diesen Lehren (ich nenn sie jetzt mal so) mehr schöpfen kann und ins Leben mitnehmen, als einem im ersten Moment bewusst ist.
Auch, dass Wissenschaft nicht unfehlbar ist (Gott schon gar nicht, lol) und man nicht leicht aufgeben darf (was wohl so ziemlich jeder Fighting-Shounen vermittelt).
Der Rest des Kommentars bietet eine gewisse Spoilergefahr.
Ich muss jetzt eingestehen, dass ich nur Fullmetal Alchemist: Brotherhood und FMA: The Conqueror of Shamballa kenne und somit von FMA 2003 nicht alles gesehen habe – außer, wie es ausgeht. Okay, und die ersten 20 Folgen hab ich mir angesehen, werde es demnächst aber auch fortsetzen. Auskennen tu ich mich trotzdem.
Das Ende von FMA 2003 tut mir wirklich weh, da es überraschend kommt und betreffende Personen es auf keinen Fall verdient haben, so zu enden. Als ich mir jedoch die Fortsetzung (FMA: The Conqueror of Shamballa) angesehen habe, war ich am Ende regelrecht enttäuscht. Das soll’s gewesen sein? Ein ebenso offenes Ende wie bei FMA 2003? Oh bitte nicht doch. Aber gut, was soll man denken von so ner verhackten Storyline? Dass sie bei FMA 2003 so stark von der Storyline abweichen, ist wirklich schade und die eigentliche Message verschwimmt dabei, im Endeffekt steht man ja doch mit nichts da.
FMA: Brotherhood hingegen hat es mir viel eher angetan (so viel, dass ich ihn innerhalb von einer Woche sah und gleich daraufhin noch einmal). Erster Pluspunkt ist der nahe Verlauf zum Manga, dann noch dazu der Soundtrack und vor allem die Openings. Jedesmal perfekt ausgewählt und wirklich dazupassend zu der Situation, die sich grad abspielt. Favoriten hier sind again – YUI, Period – Chemistry und Rain von SID.
Bei diesem Anime kommt auch die Message des Manga, aber auch die Charaktere viel besser rüber. Besonders die Charaktere machen FMA so einzigartig. Jeder hat sein eigenes, kleines, dunkles Geheimnis, das man nicht loslassen möchte. Manche Charaktere nervten mich einfach furchtbar (Sloth; Maria Ross beim ersten Mal schauen, beim zweiten gar nicht mehr; …), andere wiederum begeisterten mich durch und durch (Riza Hawkeye; Roy Mustang; Edward Elric; Lan Fan – srsly, die hätte viel mehr Screentime bekommen sollen; Greed; Envy; …). Besonders gut fand ich die Personifizierung der sieben Todsünden und deren oftmals ironischer Tod (Lust wird von einem Frauenhelden verbrannt – und ja, Mustang hat definitiv diesen Ruf, auch wenn er eigentlich keiner ist; Sloth wird in einem zu langen Kampf getötet; Envy beginnt vor Neid auf den Menschen Selbstmord; Gluttony wird gefressen; Wrath wird von einem Menschen getötet, der Zorn in sich trägt; Pride wird von einem stolzen Menschen getötet und wird im Endeffekt zu dem, was er am meisten verachtete – ein Mensch und Greed … Greed wurde von Vater getötet, der gierig nach seinem Stein der Weisen war). Was sich auch als starker Pluspunkt einprägte, war „die Wahrheit“. Sie bestraft den Menschen mit dem, was er am meisten will – wenn das nicht eine richtige Bestrafung ist! Diese Auffassung von Gerechtigkeit mag wohl so manchen falsch vorkommen (und ich behaupte nicht, dass es richtig ist), aber es ist doch etwas, das hängen blieb.
In Brotherhood gab es viele Szenen, die mich einfach nur zu Tränen rührten, Wut aufkommen oder mich einfach nur den Kopf schütteln ließen. Auch finde ich die Comedy-Szenen perfekt eingefügt, besonders am Anfang, wo man noch nicht so in der Story ist. Als ich das erste Mal Brotherhood gesehen habe (und da hatte ich noch nicht einmal den blassesten Schimmer von FMA) und ich erstmals zu Folge 4 (die tragische Nina-Folge), war ich so geschockt, dass ich erstmal darüber schlafen musste. Diese Folge hat mich dermaßen mitgenommen, dass ich nicht einmal wusste, ob ich den Anime zu Ende sehen wollte. Das Schicksal der kleinen Nina hat mich tief berührt und noch immer muss ich darüber nachdenken, wie krank das eigentlich ist. So unbeschreiblich makaber in meinen Augen, dass ich mein Entsetzen nicht einmal in Worte fassen kann. Diese Szene finde ich übrigens in FMA: Brotherhood besser umgesetzt, wenn auch hektischer aufgesetzt als in FMA 2003.
Na gut, im Endeffekt muss man sich sowieso selbst entscheiden: tu ich mir den Anime wegen der Comedy an oder denke ich danach wirklich darüber nach?
Ich wusste nicht worauf ich mich einlasse, aber spätestens nach der Nina-Folge wusste ich es. Ich denke.
Wie wenig Sinn dieser Beitrag hier eigentlich macht. ô.o