Cassi ^____^ <3
Du batest mich ja um ein Kommentar und da du wirklich schon verdammt lange keines bekommen hast, widme ich mich dir zuerst. Hoffentlich stört dich das nicht, dass ich mich mit Gedichten eigentlich gar nicht auskenne und nur rein interpretiere. ^^‘
Wieso erwecktest du die Schatten?
Du hast geschrieben, dass dich ein Lied inspiriert hat … ich würde gerne wissen, welches Lied, weil es immer interessant ist, von was der Künstler seine Inspiration nimmt – und vielleicht kann man dann auch den Bezug zu dem Gedicht erforschen.
Den Titel finde ich ziemlich interessant, nicht nur, weil er eine Frage ist, sondern auch (man muss jetzt die ersten zwei Zeilen miteinbeziehen), weil mit Licht immer Schatten folgt. Und dass man die erwecken kann … Musst du jetzt nicht verstehen.
Damals als es Licht wurde
Kamen auch die Schatten.
Wie gesagt – mit Licht muss auch Schatten kommen, denn ohne Licht keine Schatten. Wenn du „damals“ schreibst, muss ich sofort an die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel denken, wo Gott sagt: „Es werde Licht.“ und dann wurde es halt Licht. Ich weiß nicht, ob du darauf ansprichst, aber nach meinem Denken zufolge ja. Und mit Licht kommt natürlich auch der Schatten (was ich zum 3. Mal bereits sage ..)
Wir möchten das Leben einfach gestalten
- doch einfach ist nicht immer einfach.
Oh ja, wer will das Leben bitte nicht einfach gestalten? Menschen nehmen alle möglichen Abkürzungen und nur die einfachsten Wege, damit sie möglichst unbeschadet durch das Leben kommen. Manchen gelingt es, doch manchen hat das Schicksal einen mühsamen Weg auserwählt. Und einfach ist wirklich nicht immer einfach, was man hier so interpretieren könnte wie … hm. Also wenn zum Beispiel für jemand Mathe leicht ist, ist es für jemand anderen vielleicht total schwer. (ich weiß, ich schreib nur Mist ..)
Wir möchten zusammen uns an den Händen halten
- doch zusammen ist nicht immer zusammen.
Der letzte Vers gefällt mir sehr gut. Ist genau wie mit dem einfach =/= einfach, da oben. Ansonsten weiß ich nicht mehr, was ich hier schreiben könnte, obwohl mir die Stelle wirklich sehr gut gefällt. D:
Warum konnten wir das Paradies nicht erben?
Spüle weg die Krankheit.
Ich denke bei diesem Gedicht ständig an irgendwelche biblischen Stellen. Ist das etwa Absicht? Wenn ich die Zeile mit dem Paradies lese, muss ich an Eva und den Apfel denken und dann daran, dass Gott sie aus dem Paradies „gejagt“ hat, welches wir dann – logische Schlussfolgerung daraus – nicht erben konnten. Was mich ein wenig verwirrt hat, war dann die Stelle mit der Krankheit, da du eine Krankheit nun zum ersten Mal in deinem Gedicht erwähnst. … und da du was mit Spülen geschrieben hast, muss ich sofort an die Sintflut denken. ô.o
Warum entschieden wir uns für die grauen Farben?
Spüle weg die Ketten.
Eine berechtigte Frage, warum sich der Mensch oft für die Grauzonen entscheidet, vielleicht einfach deshalb, weil sie die bequemsten sind, was uns sofort an das Einfach-Gestalten des Lebens zurückbringt aus der zweiten Strophe. Die Ketten erinnern mich an einen Käfig, da – wenn man‘s genau nimmt – der Mensch in einem solchen Käfig lebt, sich aber nicht dagegen wehrt. Was eigentlich schade ist, da das Leben imo viel mehr bieten könnte als das, was wir leben.
Wir sind wie Kampfhunde eingesperrt
In einem Kreis, der uns verbindet
Und wir zerfleischen uns.
Hier sprichst du den Käfig schlussendlich an, schon das ganze Gedicht über kommt es mir so vor, als würdest du die ganze Zeit auf jenen Käfig ansprechen wollen. Das mit dem Kreis klingt schön – obwohl wir eingesperrt sind, haben wir doch immer etwas, was uns verbindet – und zwar unser Käfig. Dass man sich zerfleischt muss nicht unbedingt sein … aber es ist doch oft so. (was mich jetzt auch ein bisschen an die Tribute von Panem erinnert … s:) Aber ansonsten hat man auch nichts anderes zu tun in einem langweiligen, eintönigen Käfig.
Lass den Regen weinen.
Lass die Sintflut kommen.
Lass uns alle frei.
Hier ist die Sintflut. Hier, genau hier. Irgendwie erscheint mir das Gedicht sehr biblisch. Diese Strophe gefällt mir am allerbesten – frag mich nicht wieso. Den Regen als weinend zu bezeichnen ist mir ganz neu, jedenfalls hab ich es bis jetzt immer nur mit Himmel gehört. Ich muss sagen, dass gefällt mir echt gut, dann halt die Sintflut, die ich oben irgendwo angesprochen haben. Wenn der Regen zuviel weint, dann kommt irgendwann die Sintflut, wie uns die Geschichte mit der Arche Noah ja bereits mitgeteilt hat. … und die Sintflut befreite uns damals erstmals von den vielen Sünden (bzw. auch den Städten Sodom und Gomorrha). Wie gesagt, ein sehr meiner Meinung nach biblisch gerichtetes Gedicht.
Du wolltest, dass es Licht wird.
Wieso erwecktest du Schatten?
Hier stellt sich mir die Frage wer „du“ ist. Gott? Eine bestimmte Person? Oder doch irgendwas belangloses? Und die Frage, warum diejenige Person/das Wesen die Schatten erwacht hat, ist eine gute Frage, aber ohne Licht gibt es keinen Schatten – aber was wäre, wenn es kein Licht und kein Schatten gibt? Nur Dunkelheit, also Schatten, oder was? d:
Ich muss zugeben, Cass, dein Gedicht ist wirklich schön und wirft meiner Meinung nach eine Menge Fragen auf, die mich wohl jetzt die nächsten paar Stunden beschäftigen werden. Es ist flüssig zu lesen und mit jedem Wort vertiefte ich mich mehr in deine poetischen Zeilen. … was nicht wirklich oft passiert. Du kannst wunderbar schreiben, echt toll. :3
~ Ayu