Und sagt mir nicht, dass es nicht möglich wäre kompetenter zu handeln. Israel hat, ich hab nachgesehen, kaum mehr Einwohner*innen als Österreich, aber als ich vor einigen Tagen News über Isreal gelesen habe, waren da bereits jetzt schon über eine Million Menschen geimpft, also ein Neuntel der Bevölkerung.
Warum Isreal jetzt im Vergleich so gut da steht hat vielerlei Gründe.
1. Haben sie viel früher und zu deutlich höheren Preisen Impfstoffe bestellt. Das allein kann schon ein Interesse sein potentiell früher und mit mehr Impfstoff im Verhältnis zu anderen beliefert zu werden.
6 Mio Dosen Moderna Mitte Juni Angeblich auch 47 US Dollar pro Impfung
8 Mio Dosen Biontech im Juli anscheinend für 23 Euro/Dosis bzw. 47 US Dollar pro Impfung nach einer anderen Quelle. Anscheinend aber irgendwann noch mehr nachbestellt.
10 Mio Dosen Astra Zeneca, 25. November direkt bei dem Unternehmen, wobei hier ursprünglich nur eine Versorgung über das sog. World Health Organization's CEPI project stattfinden sollte, aber dann sich als nicht ausreichend für Isreal herausgestellt hat.
Zum Vergleich: Europa hat bestellt:
27.08.20: AstraZeneca-Vertrag: 300 Millionen Dosen Impfstoff + Option auf weitere 100 Millionen Dosen. 1,78 € pro Dosis
25.11.20: Moderna-Vertrag: 80 Millionen Impfdosen + Option für weitere 80 Millionen 14,70 € pro Dosis
11.11.20: Biontech-Pfizer-Vertrag: 200 Millionen Impfdosen +Option weitere 100 Millionen 12 € pro Dosis
Zudem muss man sagen, dass anscheinend der Pfizer Chef und Netanjahu mittlerweile "persönliche Freunde" sein sollen. Und der Pfizer Chef Stolz auf seine jüdisch griechische Abstammung ist. Ich denke jeder kann sich selber seinen Reim daraus machen.
2. Kümmern sich in Isreal wohl die 4 Versicherungen in der die Bevölkerung ist um die Organisation und Durchführung der Impfungen, die das Personal dafür auch haben.
3. Ist Israel aber nicht nur wegen der Bereitschaft mehr zu bezahlen besonders Interessant für eine schnellere Lieferung, sondern auch wegen dem Datenschutz. So gibt es digitale persönliche Gesundheitsdossiers, die die relevanten Daten der letzten 25 Jahre einer jeden Person speichern und deshalb für die Auswertung der Effekte der Impfungen interessant ist. Zudem hat Isreael sich gegenüber Pfizer verpflichtet ihnen sämtliche Impfdaten zukommen zu lassen.
4. Zudem stehen Ende März Wahlen an, bei der die Regierung tatsächlich, anders als in Deutschland eine Abwahl befürchten muss, wenn sie sich schlecht anstellt. Da kommt es natürlich gut, wenn man bis Ende März möglichst viel geschafft hat.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/…so-schnell-ist-ld.1595333
https://www.handelsblatt.com/p…-AcWVmedn7fjTMHI303na-ap3
All das führt dazu, dass sie eben im Verhältnis jetzt besser drann sind als die Länder in Europa, die ja bekanntlich jetzt fair ihre Lieferungen aufteilen.
Der vielleicht entscheidende Faktor für Israels Schnelligkeit ist der Impfstoff. Aktuell ist vor allem das Produkt von Biontech und Pfizer einsetzbar. Von diesem Impfstoff wird Israel laut Medienberichten bis Ende Januar vier bis 5,6 Millionen Dosen bekommen. Deutschland kommt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums im gleichen Zeitraum nur auf drei bis vier Millionen. Im Klartext: Im kleinen Israel ist in den kommenden Wochen mehr Impfstoff von Pfizer/Biontech verfügbar als in Deutschland.
Was bedeutet dies im Klartext für die Situation? Sie sind bis Februar vermutlich durch mit der Risikogruppe und bis April mit dem Großteil der Bevölkerung.
„Unser Ziel bei den Impfungen kommt einem Weltrekord gleich“, sagt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Bis Ende Januar sollen die meisten Bürger über 60, das medizinische Personal sowie Lehrer die erste Dosis erhalten haben. Bis Ende März sollen alle über 16-Jährigen geimpft sein, wenn alles nach Plan verläuft.