Beiträge von ELIM_inator

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“


    Keksi ging zur Ballonstation. "Einmal mit dem Blätterballon, bitte", sagte sie und lächelte die Bedienstete an.
    "Es tut mir leid", sagte diese, "aber der Blätterballon wurde gerade eben erst benutzt. Du musst entweder warten oder einen Poké-Diamanten zahlen, damit wir ihn schneller aufpumpen können." Keksi griff in ihre Tasche und holte einen Diamanten heraus. Zum Glück war sie wichtig genug, um den V.I.P.-Bonus genießen zu können, für gewöhnliche Abenteurer war der Preis im Durchschnitt deutlich höher. Die Bedienstete ließ den Ballon aufpumpen und Keksi aufsteigen.
    Ihre Pokémon hatte sie allesamt verstaut, sie war heute nicht hier, um zu kämpfen. Sie wollte nur etwas Zeit bei ihren geliebten Blumenpokémon verbringen und den Tag genießen. Seit dem Sieg des Finsterkaisers waren schon Wochen vergangen, doch selten hatte sie sich einmal einfach nur Zeit für sich genommen. Heute sollte das anders sein. Kirika hatte ihr abgesagt, sie könne heute nicht. Sie wusste nicht, warum, doch sie hatte sich nicht getraut, nachzufragen, sie wollte nicht zu neugierig wirken. Immerhin hatte Kirika auch einmal einen Tag ohne sie verdient, nachdem sie sich seit der Eroberung ausnahmslos jeden Tag getroffen hatten. Neugierig war sie natürlich dennoch.
    Geistesabwesend drückte sie einen Knopf, um den Ballon landen zu lassen. Vermutlich machte Kirika gerade etwas mit Corvin. Keksi mochte den Kerl nicht und konnte einfach nicht verstehen, warum Kirika ihn immer noch derart anhimmelte. Er hatte sie nur durch einen feigen Zauber dazu gebracht, ihm zu folgen, wie konnte sie ihm das so einfach verzeihen? Nachdem sie das erfahren hatte, war sie eine Zeit lang auch nicht besonders gut auf ihn zu sprechen gewesen, obwohl sie weiterhin bei ihm lebte. Warum war sie nur damals nicht ausgezogen? Keksi hatte sich schon Chancen ausgerechnet, dass Kirika zu ihr ziehen könnte. Wäre das nicht schön gewesen? Mit ihr zusammen im Schloss leben ... Wer weiß, was sich daraus entwickelt hätte?
    Der Ballon landete im Hofgarten und Keksi sprang ab. Warum hatte sie sich nicht mehr angestrengt, um ihre Freundin davon zu überzeugen, nicht beim Finsterkaiser zu leben? War sie sich zu sicher, dass sie ihn auf lange Sicht verlassen würde? Leider war das ganz und gar nicht der Fall gewesen und die beiden näherten sich einander viel zu schnell wieder an. Inzwischen verstanden sie sich vermutlich besser denn je. Wie sehr es sie doch ankotzte, jedes Mal, wenn Kirika anfing, von Corvin zu schwärmen. Sie wollte diejenige sein, von der sie schwärmte, sie wollte diejenige sein, in deren Armen sie einschlief, sie wollte diejenige sein, mit der sie ihr Leben verbrachte. Warum nur musste dieser vermaledeite Finsterkaiser ihr da dermaßen dazwischenfunken?
    Keksi seufzte. Nun war sie einmal allein, und doch war das Einzige, woran sie denken konnte, Kirika. Kirika und der Fakt, dass sie nie mehr sein würde als nur eine Freundin. Es war so frustrierend. Wie gerne hätte sie es ihr einmal erzählt, doch sie hatte Angst, viel zu viel Angst. Es war schon seltsam. Über alles konnte sie mit ihr reden, über den doofen Lehrer, der sie immer benachteiligte, über den doofen Pickel an ihrem Rücken, den sich mal jemand ansehen sollte, darüber, wie einsam sie sich ohne ihre Familie in dem riesigen Schloss fühlte. Aber über ihre Gefühle, die ihr Herz jedes Mal schneller schlagen und ihren Atem schneller werden ließen, wenn sie Kirika sah, über ihre Gefühle, dank denen sie jede Nacht von nichts anderem mehr träumte als davon, mit Kirika zusammen sein zu können, über ihre Gefühle, die dafür sorgten, dass sich alles in ihr krampfhaft zusammenzog, wenn sie Kirika und den Finsterkaiser zusammen sah, über diese Gefühle konnte sie nicht reden. Selbst, wenn sie es versuchte, sie brachte kein Wort heraus. Oft genug hatte sie es versucht, dann aber doch wieder einen Rückzieher gemacht, aus Angst, ihre Freundin würde es falsch auffassen, sie für den Rest ihrer Tage verachten oder nie wieder ein Wort mit ihr wechseln.
    "Kirika, ich liebe dich", flüsterte sie geistesabwesend, als sie ins Nichts starrte. Was fand sie nur so toll an diesem Finsterkaiser? Warum konnte sie ihn nicht einfach verlassen und mit ihr zusammen leben, als Prinzessin und Prinzessin im Schloss? Gut, vermutlich hätten die beiden nicht so viel Talent darin, auf das Land aufzupassen und es zu regieren, aber dennoch ... Es wäre so viel schöner. Warum war das Einzige, was sie sich wirklich wünschte, nur dermaßen unerreichbar? Es war ihr inzwischen relativ egal, wer das Land regierte, Corvin machte das sowieso kaum anders als ihr Vater, eigentlich merkte man kaum einen Unterschied. Nur warum musste er neben ihrem Land auch noch ihre Kirika beherrschen? Sie seufzte. Sie wollte doch eigentlich einen Ausflug machen, um auf andere Gedanken zu kommen.
    "Miep!" Ihre düsteren Gedanken verwischten das Geräusch zu einem nicht weiter definierbaren Störton. "Miep-miep!" Sie blickte verwundert auf. Vor ihr schwebte ein Flabébé, das sich an einer roten Blüte festhielt. "Miiiep!", machte die kleine Fee fröhlich, als Keksi sie bemerkte.
    "Hallo, meine Kleine", sagte die Prinzessin und lächelte. Das Pokémon stupste sie an, kreiste dreimal um sie herum und raste dann davon. Keksi rannte ihr hinterher kreuz und quer durch den Hofgarten. Es machte wirklich Spaß, so ohne irgendwelche Hintergedanken durch die Gegend zu tollen. Es war erfrischend und vertrieb düstere Gedanken schneller als alles andere.
    "Miep", machte das Flabébé plötzlich und deutete Keksi, still zu sein. Dort, hinter einem Busch, war irgendetwas. Ja, da waren zwei Figuren zu sehen. Die Prinzessin seufzte. Warum musste sie ausgerechnet im Hofgarten landen, wo der doch geradezu berüchtigt dafür war, dass dort die ganzen Pärchen hingehen, um ... Spaß zu haben? Warum konnte sie nicht im Heckenwald oder auf dem Wipfelwachposten landen? Dort wäre sie für sich gewesen und hätte nicht daran erinnert werden müssen, wie allein sie sich fühlte.
    Sie warf erneut einen Blick in die Richtung dieses Buschs. Das ... Das konnte doch nicht --! Das war jetzt nicht deren Ernst, oder?! Das konnte doch nicht wahr sein! Diese beiden Figuren, die waren ganz eindeutig ... Also war das der Grund, warum Kirika heute nicht kommen konnte? Weil sie sich mit Corvin im Hofgarten vergnügen wollte? Die Prinzessin beobachtete, wie die beiden sich immer wieder küssten und gegenseitig betatschten.
    "Heute auf dem verführerischen Speiseplan des Finsterkaisers", sagte Corvin, "meine Zuckerstange." Kirika kicherte.
    Keksi schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. War das deren Ernst? Da konnte sie sich ja bessere Sprüche einfallen lassen als ... das! Sie beobachtete, wie die beiden wieder begannen, sich gegenseitig abzuschlabbern und sich an die Wäsche gingen. Sie rannte schnell davon, so schnell sie konnte in Richtung des verbotenen Bereichs, des Heiligtums, aus dem kein Mii und kein Pokémon je lebendig zurückgekehrt sein sollte. Aber das war ihr gerade egal. Sie wollte einfach nur weg hier, sie wollte sich das keine Sekunde länger mitansehen müssen. Wie sie das hasste. Wie sie ihn hasste. Dieser Finsterkaiser, dieser verdammte Finsterkaiser! Er nahm ihr ihre Kirika weg, und sie ließ sich das alles gefallen!
    Die Prinzessin warf sich vor dem Eingang zum Heiligtum auf den Boden und sah gen Himmel. Das kleine Flabébé legte sich zu ihr, es war ihr die ganze Zeit über gefolgt. Sie streichelte der Fee geistesabwesend über den Kopf.
    "Was meinst du", sagte sie leise, "sollte ich Kirika auch mal entführen?"





    Beachtet das gestern im Erdbeerquatsch erschienene Special.
    Nein, "Wipfelwachposten" ist kein Tippfehler. Fragt eure Ausgabe von Rumble World, wenn ihr mir nicht glaubt.


    Ich hoffe, ihr hattet genauso viel Spaß mit Spielzeugschatten wie ich. Wenn auch nur einer von euch das mit "Ja" beantworten kann, dann bin ich glücklich, denn dann habe ich mein Ziel erreicht.
    Ich bin gerade irgendwie stolz, behaupten zu können, das hier tatsächlich bis zum Ende durchgehalten zu haben, war ja doch ein ganz schöner Marathon. Und danke an alle, die es ebenfalls bis hierher durchgehalten haben. Ihr habt guten Geschmack bewiesen. :heart:


    Spielzeugschatten wurde Ihnen präsentiert von Kiris Keksfabrik. Denn Kiris Kekse wirken Wunder.
    @Kiris Marionette kann's bezeugen.



    Sowas von in!
    Meine Lieblingspokémon sind schillernde Caesurios, shiny Bisharps und Caesurios, die schillern.
    Weitere Lieblingspokémon sind Trikephalo, Yveltal, Kramurx, Kramshef und Floette (weiß/ewig). Ansonsten mag ich eigentlich sowieso fast alles, was Unlicht ist.
    Meine Lieblingscharaktere sind selbstverständlich die drei Protas aus meiner FF Spielzeugschatten. Und ich liebe die Pokémon Rumble-Reihe.
    Ansonsten ... Für alles, was non-Pokémon ist, kann man meine Pinnwand stalken, keine Angst, ich beiße nur selten. So viel gibts da aber eh nicht zu sagen, ich schau keine Filme, Serien oder Animes, les keine Mangas ... zumindest im Moment nicht aktiv.


    Spielzeugschatten-Special


    Altersempfehlung: 12
    Heute gibt es hier ein kleines Spielzeugschatten-Special zu Halloween. Im Angebot habe ich zwei Geschichten und ein Chatgespräch.
    Die erste Geschichte, Dimensionsloch, spielt am Tag des ansprechenden München-Treffs mit ansprechendem Titel. An dieser Stelle Hi an @Mieze und @Wollust Luxuria und #shiprekt, ihr seid nun offiziell cool genug, um in einer meiner Geschichten vorzukommen!
    Als zweites haben wir mit Geschwätz einen Text der etwas anderen Art, wie man ihn vermutlich nicht so oft sieht. Ein Skypechat unter den Spielzeugschatten-Protagonisten.
    Zu guter Letzt die einzige Geschichte des Tages, die als canon gilt: Umkehrung, ein Teil des ersten Kapitels aus einer ungewohnten Perspektive.
    Als Anmerkung zum Schluss: Um Dimensionsloch zu verstehen, muss man Spielzeugschatten nicht unbedingt kennen, für Umkehrung wäre zumindest der Prolog und das erste Kapitel von Vorteil, für Geschwätz wäre es ideal, alles zu kennen. Ich spreche an dieser Stelle auch eine Spoilerwarnung aus, sollte man die letzten beiden Texte vor der FF lesen.

    Taucht ein in die Schatten!





    Dimensionsloch


    Manchmal nehmen die Charaktere aus einer Geschichte, die man schreibt, ein Eigenleben an. Ich habe das selbst erfahren dürfen, als ich Spielzeugschatten geschrieben habe. Es fing alles als ein Spaß an: Auf einer Internetseite habe ich gelesen, dass man mit seinen Charakteren reden solle. Also, was habe ich getan? Ich habe angefangen, mit Corvin zu reden. Und ich habe sogar eine Antwort bekommen, in genau der dunklen, rauen Stimme, von der ich mir immer vorgestellt hatte, dass seine so klingen könnte. Es hat Spaß gemacht, so mit ihm zu sprechen, doch schon bald blieb es nicht mehr dabei.
    Ich begann, ihn vor mir zu sehen. Erst nur verschwommen, doch irgendwann war ich fast schon davon überzeugt, da einen echten Menschen vor mir sitzen zu haben. Anfangs saß er meist nur an meiner Bettkante, das Gesicht von mir abgewendet, und redete mit mir. Es war wirklich unglaublich, was er mir alles über seine Vergangenheit zu erzählen hatte und was ich dadurch erst über ihn erfuhr. Es machte ihn für mich so real, und obwohl ich wusste, dass das alles natürlich nur ein Konstrukt meiner Fantasie war, wurde er für mich echt, so echt, wie kein fiktiver Charakter je sein sollte.
    Irgendwann hörte er auf, mir Geschichten von früher zu erzählen. Vermutlich war er der Meinung, dass ich schon genug über ihn wusste. Stattdessen begann er, mir zu erzählen, wie toll er mich doch finde und wie gut ich doch aussehen würde und was er nicht alles am liebsten mit mir anstellen würde. Ich versuchte, ihn und sein dreckiges Grinsen zu ignorieren. Warum nur musste der Finsterkaiser, den ich erschaffen hatte, so ein perverses Flambirex sein?
    Doch es hörte nicht auf. "Kirika, du sollst allein mir gehören", sagte er immer wieder. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt schon aufgegeben, ihm klarzumachen, dass die fiktive Kirika und ich zwei unterschiedliche Personen waren. Vermutlich wollte er mich damit sowieso nur ärgern. "Kirika, sei mein", sagte er und hielt meine Hand. Er berührte mich. Eine seltsame Einbildung, die an meiner Bettkante herumsaß, berührte mich. Doch es fühlte sich nicht echt an. Ich spürte zwar die Wärme, die von ihm ausging, doch ich spürte keine Berührung von Haut auf Haut.
    "Corvin, lass mich, du bist nicht echt", sagte ich in einem fruchtlosen Versuch, ihn abzuwimmeln. Natürlich ließ er mich nicht. Er sagte mir nur immer wieder, wie wunderschön ich doch sei und wie sehr er mich doch begehre. Er versuchte, mich festzuhalten, mich zu berühren, er versuchte gar, mich zu küssen. Ich schob ihn von mir, so gut man eine geisterhafte Erscheinung wohl von sich schieben konnte. Dann stand er vor mir, seinen Blick abgewendet, traurig, niedergeschlagen. Es tat mir weh, ihn so zu sehen, er war doch immerhin ein Teil von mir. Ich hatte ihn erschaffen und ich mochte ihn ja auch, nur eben nicht in diesem Ausmaße. Er war immerhin nur eine Erscheinung.
    "Wenn du echt wirst, dann bekommst du von mir alles, was du willst", sagte ich schließlich. Kein Moment verging und ich bereute diese Aussage. Es gab nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder er verzweifelte auf der Suche nach einem Weg, in dieser Welt real zu werden, oder er fand diesen. Ich wusste nicht, welche Möglichkeit mir lieber war. Ich sah, wie er mich kurz anlächelte, bevor er verschwand.
    Tage vergingen, Wochen vergingen, er tauchte nicht mehr auf. Langsam tat mir die Sache leid. Ich wollte doch nicht, dass er nun auf ewig verzweifelt auf der Suche nach einem Weg in unsere Welt war.
    Eines Tages im späten Oktober, ich dachte schon gar nicht mehr so häufig an ihn, machte ich mich auf den Weg nach München, wo ein Forentreffen stattfand. Wie gewohnt ließ ich mich zur Busstation bringen und wartete darauf, dass das hellgrüne Fahrzeug aus Richtung Innenstadt zum Busbahnhof gefahren kam. Als eine der wenigen, die hier einstiegen, schaffte ich es noch, mir den letzten freien Doppelplatz des Busses zu schnappen. So musste ich wenigstens keinen ansprechen, um hinsitzen zu können. Leider währte der Triumph über diesen tollen Platz nicht sehr lange, denn schon Sekunden später fragte mich eine männliche Stimme, ob der Platz neben mir noch frei sei. Ich stellte meinen Rucksack vor mir auf den Boden und deutete dem Mann damit, dass er sich setzen könne.
    Ein seltsames Gefühl beschlich mich. Es war, als wäre mir die Stimme bekannt vorgekommen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er mich anstarrte. Ich sah vorsichtig zur Seite -- und erschrak fast zu Tode. Der Mann neben mir trug seine rabenschwarzen Haare lang und offen, hatte einen Vollbart, dunkle Augen mit dunklen Augenringen und trug einen roten Parka. Er sah genauso aus wie ... Aber das konnte doch nicht sein, das war doch unmöglich! Dieser Corvin, der immer an meiner Bettkante saß, der war doch nichts mehr als Einbildung!
    Ich muss den Mann neben mir wohl mit offenem Mund angestarrt haben, denn er fragte mich, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei. Ich sagte nein, es sei alles in Ordnung, er erinnere mich nur an jemanden. Die Antwort schien ihm zu reichen, denn er fragte nicht weiter nach. In meinem Kopf herrschte nun das Chaos. Was, wenn er es wirklich war? Was hatte er vor? Was wollte er von mir? Und woher wusste er, dass ich genau in diesem Moment genau hier sein würde? Ich versuchte, einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen, als ich mein Handy aus der Tasche zog und mich den Wettbewerben unterwegs widmete, der wichtigsten Erfindung, seit es Fanfiction-Wettbewerbe gab. Dennoch hörte seine bloße Anwesenheit und das Gefühl, von ihm angestarrt zu werden, nicht auf, mich nervös zu machen.
    Ich war froh, als ich in München endlich aussteigen konnte. So schnell ich konnte, ging ich in Richtung der Toiletten und Anzeigetafeln. Zum Glück war ich schon öfter hier gewesen und kannte mich am Busbahnhof relativ gut aus. Als ich mich noch einmal umdrehte, konnte ich ihn nicht mehr sehen. War er verschwunden? Einfach so?
    Das Treffen verlief ohne ein weiteres Aufeinandertreffen mit dem Mann und eigentlich problemlos. Es war ein toller Tag, den ich mit vielen tollen Leuten verbrachte, aber das ist nun eher nebensächlich und nicht weiter wichtig. (Falls ihr das lest: Natürlich seid ihr wichtig. Aber nicht für diese Geschichte. ♡)
    Als ich am Ende des Tages zurück zum Busbahnhof wollte, waren alle S-Bahnen und U-Bahnen überfüllt mit Bayernfans. Ich mochte Bayernfans vor diesem Tag schon nicht, aber nach diesem Tag wurde mein Verhältnis zu ihnen ganz klar nicht besser. So kam es also, dass wir Dreiergespann bestehend aus Mieze, Wollust und mir erst zu spät für Miezes Zug waren, sodass die beiden sich durch meine "Ich verlauf mich in dieser großen, bösen Stadt noch"-Mitleidsstrategie dazu überreden ließen, mich zum Bus zu begleiten. Mein Bus fuhr um sieben. Wir kamen um eins nach sieben an der gegenüberliegenden S-Bahn-Haltestelle an. Um zwei nach sieben standen wir vor den Anzeigetafeln, auf denen mein Bus nicht mehr stand. Wir rannten -- das heißt, die beiden rannten, ich kroch irgendwie hinterher, weil ich so viel Bewegung nicht gewohnt war -- den Busbahnhof entlang, doch mein Bus war offensichtlich schon weg.
    Ich überlegte mir einen Plan B und ergoogelte mir die nächste Bahnverbindung nach Hause. In zehn Minuten am Hauptbahnhof -- das musste möglich sein! Wir eilten zurück zum Hauptbahnhof und ich stand an den Ticketschalter. Es war keine Schlange, nur eine Frau vor mir. Konnte ja nicht so lange dauern, oder? Falsch gedacht. Die Frau brauchte ewig, um ihr Ticket zu ziehen. Als ich endlich dran kam, beeilte ich mich, so gut ich konnte, bis ich dann endlich mein Bayern-Ticket in Händen hielt. Wir rannten zu dem Gleis, an dem mein Zug fahren sollte ... und dort war keiner. Kein Zug, noch nicht einmal eine Anzeige auf der Anzeigetafel. Dabei waren wir sogar noch pünktlich.
    Ich ergoogelte mir die nächste Verbindung, doch diese führte mich nur bis nach Memmingen. Auch egal, den restlichen Weg konnte ich mich von meiner Mutter abholen lassen. Sie würde zwar bestimmt nicht sonderlich gut gelaunt sein dabei, aber dann kam ich wenigstens heim, ohne stundenlang eine halbe Stunde vor dem Ziel herumsitzen zu müssen. Wollust verabschiedete sich inzwischen und Mieze brachte ich zu ihrem Zug, wo wir uns nach einem fünfminütigen Abschiedskuschler schließlich dazu entschieden, getrennte Wege zu gehen. Ich suchte nach dem Bahnsteig, wo mein Zug stand, und tatsächlich war er schon da. Es war zwar noch eine gute halbe Stunde bis zur Abfahrt, aber ich setzte mich schon einmal hinein. Nach und nach füllte sich der Zug, aber ich bekam nicht sehr viel davon mit, weil ich mich schon wieder den Wettbewerben unterwegs hingab. Am nächsten Tag war Deadline und ich musste noch fast die Hälfte davon lesen.
    "Ist hier noch frei?" Die Stimme ließ mich zusammenfahren. Er war es. Schon wieder. "Na, so ein Zufall aber auch", sagte er, als er sich neben mich setzte. "Hast du etwa auch den Bus verpasst?"
    Ich nickte. "So viele Bayernfans ..." Er lachte.
    "Und, bis wohin geht die Reise für dich?", fragte er und sah mich fasziniert an.
    "Memmingen", antwortete ich knapp. "Und dann heimwärts."
    "Oh, noch mehr Zufälle. Dann können wir ja die ganze Fahrt gemeinsam verbringen."
    Ich versuchte erneut, den Mann zu ignorieren. Er machte mich nervös. Ich war mir inzwischen fast sicher, dass er es war, aber ... Wie? Es war unmöglich! Es war schlichtweg unmöglich!
    Ich versuchte, mich wieder meinen Wettbewerbsabgaben zu widmen, doch das Gefühl, von dem Mann angestarrt zu werden, machte mich so nervös, dass ich mich auf nichts konzentrieren konnte. Immer, wenn ich einen flüchtigen Blick in seine Richtung warf, sah er mich an, nur um in dem Moment, wenn er merkte, dass ich auch ihn ansah, freundlich zu lächeln.
    Ich schätze, ich war noch nie so froh, aus einem Zug aussteigen zu können, wie in dem Moment, als dieser hier endlich an seiner Endstation anhielt. Ich rannte über den Bahnsteig zu meiner Mutter und mit ihr so schnell wie möglich zum Auto. Ich merkte, dass dieser Mann immer zwei Schritte hinter mir war. Als ich in den Wagen einstieg, stand er am Straßenrand und winkte mir hinterher.
    Ich erzählte niemandem davon, bestimmt hätte mich sowieso jeder für bescheuert gehalten. Ich ging an diesem Tag relativ früh ins Bett, ich war verdammt müde vom Treffen. Als ich meinen Laptop zuklappte, glaubte ich, in dem nun komplett finsteren Zimmer eine Figur stehen zu sehen, einfach so neben meinem Bett. Ich tat das als Einbildung ab, wenn ich mich zu sehr darauf fixieren würde, könnte ich wieder die halbe Nacht nicht schlafen, das wäre nicht das erste Mal, dass ich wegen dem Gefühl, nachts beobachtet zu werden, nicht schlafen konnte. Ich drehte mich weg von diesem seltsamen Schatten, der vermutlich wirklich nur genau das war -- ein Schatten. Ich kuschelte mich an meinen Plüschaffen und schloss die Augen, als ich eine Stimme vom Rand meines Bettes hören konnte. Eine dunkle, raue Männerstimme.
    "Schlaf gut, Kirika."





    Geschwätz


    Finsterkaiser Corvin hat Das Kirika, Keksilein hinzugefügt


    [21:05:17] Keksilein: Huhu!
    [21:05:31] Das Kirika: Huhu, Hoothoot!
    [21:06:01] Räuberchen: Wat gehtn hier ab, wat wolln die Feinde hier?! D: D: D:
    [21:06:26] Finsterkaiser Corvin: Das sind keine Feinde, du Depp.
    [21:06:58] Räuberchen: Dat sind Feinde, laber kein Dreck, Boss!!! D: D: D:
    [21:07:23] Keksilein: Ich glaube nicht, dass sich Satzzeichen im Rudel merklich wohler fühlen.
    [21:07:31] Das Kirika: LOL (fistbump)
    [21:07:38] Keksilein: (fistbump)
    [21:08:00] Räuberchen: Nicht so frech, Kinders! D: D: D:
    [21:08:25] Das Kirika: Was macht eigentlich dieser Depp hier, Corvin? :^)
    [21:09:02] Finsterkaiser Corvin: Gute Frage.


    Finsterkaiser Corvin hat Räuberchen aus diesem Chat entfernt.


    [21:10:10] Sexy Ken: Da will man einmal früh schlafen gehen, und ihr feiert hier ne Party.
    [21:10:15] Das Kirika: (party)
    [21:10:16] Keksilein: (party)
    [21:10:23] Finsterkaiser Corvin: Um diese Zeit geht man auch noch nicht schlafen.
    [21:10:46] Keksilein: Wir vielleicht nicht. Weicheier und Feiglinge schon.
    [21:10:53] Das Kirika: lol, wollt ich auch gerade schreiben.
    [21:10:59] Keksilein: (ninja)
    [21:11:24] Sexy Ken: Tse.
    [21:11:53] Sexy Ken: Ich achte halt auf meine Haut. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.
    [21:12:02] Das Kirika: Der und Schönheit. (rofl)
    [21:12:05] Keksilein: (rofl)
    [21:12:26] Finsterkaiser Corvin: Keksilein – Heute 21:12
    >(rofl)
    Sprach die, die ihn einst anhimmelte.
    [21:12:34] Keksilein: Das war früher mal!
    [21:12:54] Das Kirika: Ich habs ja nie verstanden.
    [21:13:03] Das Kirika: Ich hab ihn in meiner Kontaktliste sogar umbenannt. Kuck:
    [21:13:10] Das Kirika: Affektiertes Sodachita – Heute 21:11
    >Ich achte halt auf meine Haut. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.
    [21:13:13] Keksilein: (rofl)
    [21:13:14] Finsterkaiser Corvin: (rofl)


    Sexy Ken hat diese Konversation verlassen


    [21:14:00] Das Kirika: lol.


    Das Kirika hat diese Konversation in „Nur noch coole Leute da“ umbenannt


    [21:14:57] Prinzenrolle: Hi na^^:)


    Das Kirika hat diese Konversation in „I was mistaken.“ umbenannt


    [21:15:33] Finsterkaiser Corvin: Schluss jetzt.
    [21:15:56] Das Kirika: Sorry.


    Keksilein hat diese Konversation in „Coole Kekse“ umbenannt


    Das Kirika hat diese Konversation in „Coole Kekse können kacken.“ umbenannt


    [21:17:15] Keksilein: LOL (rofl)
    [21:17:23] Keksilein: Was ist das? xD
    [21:17:34] Das Kirika: Eine absolut anmaßende Alliterationskette?
    [21:17:43] Finsterkaiser Corvin: |-(
    [21:17:49] Das Kirika: Sorry. :x


    Finsterkaiser Corvin hat diese Konversation in „Corvins Sklaven“ umbenannt


    [21:18:09] Das Kirika: Weil das ja besser ist. xD
    [21:18:20] Prinzenrolle: (tumbleweed)(tumbleweed)(tumbleweed)(gottarun)
    [21:18:29] Das Kirika: Warum? :^)
    [21:18:34] Keksilein: ^
    [21:19:04] Prinzenrolle: Der rennt vor dem voll krassen (tumbleweed) weg.
    [21:19:45] Das Kirika: Eh ...
    [21:19:53] Keksilein: (clap)
    [21:20:13] Keksilein: Wundervoll, Bruderherz. Das ist Kunst. Ein Meisterwerk.
    [21:20:37] Prinzenrolle: Ich weiß. ^^:D
    [21:21:06] Seine Majestät König Nero: Was macht ihr hier noch anschnur, Kinder? Selbst Wir, euer alter Herr, haben Uns schon in die Schlafgemächer begeben.
    [21:21:17] Das Kirika: Diese Ausdrucksweisen immer, boah ... (facepalm)
    [21:21:21] Keksilein: Aber Vater, es ist noch nicht einmal halb zehn. Um die Zeit kann doch noch kein Groink schlafen.
    [21:21:43] Seine Majestät König Nero: Geht jetzt schlafen, Kinder. Es ist spät.
    [21:21:49] Das Kirika: Nö.
    [21:21:50] Keksilein: Nein.
    [21:21:52] Prinzenrolle: Ne. ^^"
    [21:21:55] Finsterkaiser Corvin: ...


    Finsterkaiser Corvin hat Seine Majestät König Nero aus diesem Chat entfernt.


    [21:22:23] Keksilein: Danke. .-.
    [21:22:38] Finsterkaiser Corvin: Wie kann man nur so drauf sein? Da wundert mich gar nichts mehr.
    [21:22:41] Prinzenrolle: Krass. ^^:)
    [21:23:05] Das Kirika: Corvin, ich sags dir viel zu selten, aber ...
    [21:23:13] Keksilein: "Ich liebe dich"? (puke)
    [21:23:16] Das Kirika: Du bist das kleinere Übel. Definitiv.
    [21:23:28] Finsterkaiser Corvin: Ich erröte ob dieses Kompliments.
    [21:23:35] Keksilein: (envy)
    [21:23:59] Finsterkaiser Corvin: Eifersüchtiges Prinzesschen ist eifersüchtig. :P
    [21:24:04] Das Kirika: Warum sollte sie eifersüchtig sein? :^)
    [21:24:09] Finsterkaiser Corvin: (facepalm)


    Prinzenrolle hat diese Konversation in „Die voll krasse Facepalm-Gang“ umbenannt


    [21:24:32] Keksilein: (facepalm)
    [21:24:34] Das Kirika: (facepalm)
    [21:24:35] Finsterkaiser Corvin: (facepalm)
    [21:24:47] Prinzenrolle: Seht ihr, sag ich doch. ^^:DxD


    Finsterkaiser Corvin hat Prinzenrolle aus diesem Chat entfernt.


    Das Kirika hat diese Konversation in „Flotter Dreier“ umbenannt


    Finsterkaiser Corvin hat Das Kirika geknebelt.


    [21:26:12] Das Kirika: lol, was laberst du?
    [21:26:16] Keksilein: Wehe, du tust meiner Kirika etwas an! >=(
    [21:26:27] Das Kirika: Nichts, was ich nicht auch will. (smirk)
    [21:26:49] Finsterkaiser Corvin: Und sie lässt sich vieles gefallen. (smirk)
    [21:27:00] Das Kirika: Von dir doch immer. (smirk)
    [21:27:10] Keksilein: .__.
    [21:27:21] Das Kirika: Sorry, sind wir dir zu sexy? :P
    [21:27:23] Das Kirika: (monkey)
    [21:27:31] Keksilein: ... Nicht doch.
    [21:27:33] Das Kirika: (monkey)
    [21:27:37] Keksilein: .__.
    [21:27:40] Das Kirika: (monkey)
    [21:27:43] Finsterkaiser Corvin: Schluss jetzt!
    [21:27:51] Das Kirika: :x
    [21:30:21] Keksilein: Sagt mal ... Eine Frage brennt mir schon den ganzen Abend unter den Nägeln. Seit wann kann Kirika eigentlich schreiben und lesen?
    [21:30:42] Das Kirika: Tja ...
    [21:30:46] Finsterkaiser Corvin: Da gibt es nur eine logische Erklärung.
    [21:30:53] Das Kirika: Fuck logic, use Magic.
    [21:30:55] Finsterkaiser Corvin: Fuck logic, u (ninja)





    Umkehrung


    Corvin ging vor dem Groudon auf und ab. Was sollte er mit ihm nur anstellen? Es war ohne Zweifel ein starkes Pokémon, trotzdem hatte es gegen den Drachenlord so einfach verloren. Er könnte dem Pokémon mit Sicherheit noch mehr Stärke verleihen. Doch was würde ihm das eigentlich nützen? Es war nicht gesagt, dass Groudon auf ihn hören würde, es gab genügend Pokémon, die sogar nach einer fatalen Niederlage und nach monatelanger Trennung von ihren Besitzern noch so etwas wie Loyalität zeigten. Und so lange konnte er einfach nicht warten. Er musste bald handeln. Möglichst sehr bald.
    Sollte er das Pokémon also einfach noch länger hier einsperren, genau wie seine Besitzerin? Es war vermutlich die einzige wirklich sinnvolle Möglichkeit. Dies war zwar keineswegs artgerecht, es war ein enger, kalter Kellerraum und das Groudon saß in einem noch engeren Käfig fest. Irgendwie tat das Pokémon ihm leid. Aber es musste sein, er durfte nichts riskieren.
    Er hatte selbst noch nie ein Groudon besessen, dieses hier würde bestimmt ein gutes Testobjekt abgeben. Es war ein Prachtexemplar, seine Haut leuchtete, es war stark, hatte mächtige Attacken und ein hohes Level. Anscheinend besaß es sogar das Potenzial zur Protomorphose. Aus Neugier löste er diese aus, indem er dem Pokémon auf künstliche Weise das Gefühl gab, in den Kampf geschickt zu werden. Es leuchtete rot und stieß eine unglaublich mächtige Energiewelle aus, die einige metallische Gegenstände im Nebenraum umfallen ließ. Er war beeindruckt. Dies war also die Macht der Protomorphose ... Fasziniert sah er das Pokémon an. Das wollte er weiter studieren, vielleicht könnte er es irgendwann für sich nutzen.
    Ein weiteres lautes Geräusch erklang aus den Gängen. Er ging zur Tür und sah hinaus. Dies konnte unmöglich eine Nachwirkung von Groudons Protomorphose kommen, nein, dazu kam das Geräusch aus der falschen Richtung. Es kam aus der Richtung der Gänge, an deren anderem Ende die Zelle seiner Gefangenen war. Diese Hof-Abenteurerin hatte doch nicht etwa einen Fluchtweg gefunden? Und wenn doch, woher wusste sie, dass sie in diese Richtung kommen musste, um Groudon zu finden?
    Er konnte nichts riskieren, er musste nachsehen. Langsam schritt er aus dem kleinen Raum hinaus und in die Richtung, die er für den Ursprung des Geräuschs hielt. Seine Augen brauchten etwas Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, aber dort, an die Wand gelehnt, da stand eine Gestalt. Ja, das war ganz klar die Hof-Abenteurerin. Er konnte nicht anders, als bei dieser Erkenntnis zu lächeln. Sie war wohl noch härter als erwartet, auch, wenn man das dem zitternden, schwächelnden Wesen in diesem Gang kaum zutrauen konnte.
    Er kam ihr näher, bis er schließlich vor ihr stand. "Na, wen haben wir denn da?", fragte er und grinste sie an, als er sich ihr noch um ein paar Schritte mehr näherte. "Was machst du denn hier so allein? Hast du nicht Angst, dich zu verlaufen?" Er fixierte sie an. Ihrem Zustand nach zu urteilen, konnte sie sich kaum noch aufrecht halten, und doch schien sie für ihr Ziel alles zu geben und alles auf eine Karte zu setzen.
    Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck blickte sie ihm direkt in die Augen. "Ich habe keine Angst. Vor nichts und niemandem", keuchte sie.
    Corvin lachte kurz. Sie gab sich so stark, obwohl ihr ihre Schwäche so deutlich ins Gesicht geschrieben stand. Natürlich hatte sie Angst vor ihm, das sah er in ihren pupitarblauen Augen. "Ich muss sagen, ich bin überrascht, dass du es aus deiner Zelle geschafft hast", sagte er mit einer süßen Stimme und sah die Hof-Abenteurerin weiterhin von Kopf bis Fuß an. Zerrissene Kleidung, Schmutz, Schweiß. Kein sonderlich schöner Anblick, doch irgendwie extrem faszinierend. Er bemerkte den deformierten Kopfschmuck, den sie trug. "Aha, daher weht also der Wind. Ganz schön clever, muss man schon sagen." Er machte eine kurze Pause. Das war wirklich clever. Er wusste, dass sie nicht zu unterschätzen war, doch dies überraschte selbst ihn. "Und was hattest du hier vor, wenn ich fragen darf? So ganz allein, ohne Pokémon, ohne irgendjemanden, der dir helfen könnte?"
    Sie atmete schwer, vermutlich stand sie jeden Moment davor, zusammenzubrechen. Dennoch schien sie sich immer noch Mühe zu geben, ihren entschlossenen Gesichtsausdruck beizubehalten. "Ich wollte Groudon suchen", keuchte sie, "ihn befreien und mit ihm fliehen." Sie musste husten. Von einem Moment auf den anderen schien alles, was in ihr noch an Kraft vorhanden war, aus ihrem Körper zu weichen. "Und dann wollte ich den Drachenlord besiegen, die Hofstadt befreien und dir --" Sie zeigte Corvin, der nur einen Schritt von ihr entfernt stand, mit dem Finger ins Gesicht. "Dir wollte ich in den Arsch treten, so, wie du es verdient hast!"
    Er kam ihr noch näher, sodass sich ihre Körper fast berührten. Was war das nur für eine Faszination, die er auf einmal für diese Hof-Abenteurerin empfand? Sie war so schwach und gab doch alles, um ihr nichts anmerken zu lassen. Er legte eine Hand an ihre Wange. Er spürte, wie sie leicht zusammenzuckte, er spürte ein leichtes Zittern. "Und das in dieser Verfassung?", fragte er. "Heh. Du bist noch hartnäckiger, als ich dachte. Aber du weißt anscheinend nicht, wo deine Grenzen sind."
    Mit einer schnellen Bewegung packte er sie am Rücken, wo er ihre schlimmste Verletzung vermutete, sodass sie laut aufschrie und Tränen begannen, sich einen Weg über ihr Gesicht zu bahnen. "So viel dazu", sagte er und presste seinen ganzen Körper gegen ihren. Das würde ihr einmal klar machen, mit wem sie sich hier anlegte, das würde ihr zeigen, dass auch sie Grenzen hatte. Das würde ihr zeigen, dass sie keine Chance hatte. Es war hoffnungslos für sie. Er spürte, wie ihre Beine nachgaben und sie in seinen Armen zusammensank.
    "Du ...", wisperte sie mit ihrer letzten Kraft, "du ... hast ... noch lange ... nicht ... gewonnen." Sie wurde schwer in seinen Armen, als sie ihre Augen schloss und bewusstlos wurde. Er sah sie noch einmal an. Sie schien in seinen Armen geradezu friedlich zu schlafen. Sie sah fast aus wie ein kleiner Engel, unschuldig, schwach ... vielleicht etwas zu schmutzig. Doch diese Entschlossenheit, die sie bis zur letzten Sekunde gezeigt hatte, sie war so überwältigend, so faszinierend. Wenn er sie irgendwie auf seine Seite bekommen könnte, wenn sie für ihn ebenfalls mit diesem Einsatz, mit dieser Hingabe kämpfen würde ...
    Er hob ihren schlaffen Körper hoch. Es gab nur eine Möglichkeit, ein Mii mit all seiner Entschlossenheit auf seine Seite zu bekommen. Vermutlich war es höchst riskant, doch er musste es versuchen. Wenn er sie dazu bringen konnte, für ihn zu kämpfen, dann wäre der Triumph so gut wie sein. Er musste es einfach riskieren.
    Er trug sie hinauf in seine Bibliothek und legte sie dort auf das Bett, das er sich eingerichtet hatte, falls er wieder einmal eine Nacht oder auch mehr dort verbringen wollte. Er sah sie an, wie sie dort vor ihm lag. Zerrissene, schmutzige Kleidung ... Das sah doch schrecklich aus. Vorsichtig zog er ihr ihren Mantel aus. Als er sie umdrehte, wurde ihm erst das Ausmaß ihrer Verletzungen bewusst: Dort am Rücken hatte sie eine riesige, klaffende Wunde. Schnell holte er Lichttau und Verbandsmaterial, um sich darum zu kümmern. So eine Wunde konnte leicht gefährlich werden und wenn sie wirklich auf seiner Seite kämpfen sollte, dann wäre das wohl eher von Nachteil. Außerdem machte es immer einen guten Eindruck, wenn man sich so nett gab, dass man sich sogar um seine Feinde zu kümmern schien.
    Nun lag sie fast nackt vor ihm, sie hatte nur noch ihre Unterwäsche an. Immer noch höchst fasziniert sah er die junge Frau an. Irgendetwas an ihr war besonders, sie war nicht so wie die anderen. Irgendetwas an ihr hörte nicht auf, ihn zu begeistern. Es war nicht deswegen, weil sie besonders hübsch aussah, es war etwas anderes, etwas, was für ihn nicht greifbar war. Sie hatte eine Ausstrahlung, die nicht normal war. Er musste sich fast dazu zwingen, aufzuhören, sie anzustarren, um einem seiner Diener den Auftrag zu geben, ihr neue Kleidung zu fertigen. Diese alten Lumpen konnten sich nicht mehr sehen lassen.
    Er musste es einfach schaffen, sie auf seine Seite zu bekommen. Es ging ihm nicht mehr nur um ihre Kampfkraft und ihre Entschlossenheit, die er auf seiner Seite wissen wollte. Es war viel mehr. Sie auf ewig gefangen zu halten oder gar zu vernichten, wäre Verschwendung gewesen. Corvin erinnerte sich, in einem seiner alten Bücher einmal einen Liebeszauber gesehen zu haben. Er hatte ihn immer für wertlos gehalten, seit damals wollte er von der Liebe nichts mehr wissen. Aber wenn er es damit schaffen konnte, diese Hof-Abenteurerin -- nein, wenn er es schaffen konnte, Kirika auf seine Seite zu bekommen, dann musste er es versuchen.




    Ja, ich lebe noch. Und ich habe ein Update im Gepäck, wurde ja auch mal wieder Zeit. Thematisch und vom Datum her passend gibt es heute ein kleines Halloween-Special. Und jetzt ohne weitere Umschweife ...


    [tabmenu][tab=Mülligster Müll-Rabe ever]


    Der Vogel an sich besteht aus Klopapier, genau wie der im Startpost auch. Dann habe ich ihn mit schwarzer Acrylfarbe grundiert. Sein Gefieder besteht aus Kunststoffspänen, Abfall, den ich von der Arbeit habe mitnehmen lassen. (Ich erinner mich gerade daran, wie ich mich damals bei der Arbeit in die Finger geschnitten hab, aua ~.~) Der Schnabel und die Beine wurden mit schwarzem Sand bedeckt, den ich ebenfalls hab mitgehen lassen. Die machten ne ganz schöne Sauerei auf meinem Boden, aber das Endresultat find ich ganz nice. :3
    [tab=Gengar-Kürbis]


    Ich wollte unbedingt mal wieder einen Kürbis schnitzen, nachdem das letzte Mal irgendwann war, als ich noch ein kleines Kind war. Für das Gesicht hab ich mich recht spontan von meiner kleinen Gengar-Figur zu einem Gengar-Kürbis inspirieren lassen. Beim Deckel hab ich mir außerdem von meiner Mutter helfen lassen [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/33y4sad.png], weil ich es noch nie selbst gemacht habe. Die Beleuchtung ist Weihnachtsbaumbeleuchtung, die noch wo rumlag und sogar eine Zeitschaltuhr hat, sodass sich das Ding jetzt jeden Tag von allein einschaltet.
    [tab=Fimo-Driftlon-Pentagramm]


    Die Idee hab ich schon ewig, das Fimo hab ich schon ewig, nur die Umsetzung hat lange genug auf sich warten lassen. Irgendwann einmal hatte ich einen Avatar, auf dem fünf Driftlons als Pentagramm angeordnet waren, als die Idee aufkam, das als Figuren umzusetzen. Sie bestehen aus drei Packungen lila Fimo, einer halben Packung weißem Fimo und nicht ganz einer achtel Packung gelbem Fimo. Leider war ich zu doof, schwarzes Fimo zu besorgen, darum sind die Augen nur mit Acrylfarbe aufgemalt. Es war mein erster Fimo-Versuch und eigentlich bin ich sogar ganz zufrieden damit. :3 Für die Drähte, die diese Ärmchen bilden, habe ich extra mit einem Zahnstocher Löcher in die Driftlons gemacht, damit die auch halten, leider ist das bei einem dieser gelben Herzchen nicht ganz so gelungen und es lässt sich nicht aufstecken. ._. Außerdem etwas doof, dass die alle auf der rechten Backe eine Druckstelle haben, weil sie darauf lagen. .__. Aber ansonsten bin ich wie gesagt ganz zufrieden, vielleicht klebe ich die Drähte irgendwann noch fest, vielleicht bleiben sie für immer nur gesteckt, man weiß es nicht.[/tabmenu]



    Endlich die ganzen Rekommis erledigt, haha xD
    Bis zum nächsten Update!
    /Kiriki Ende~

    Ich denke, dass man somit auch gewissen "Begrenzungen" von sich selbst unterliegen kann, sodass man über bestimmte Dinge auch nicht schreiben möchte und so fließen die Eigenheiten ebenfalls ein.

    Oh ja, das kommt mir bekannt vor. Es gibt einfach Dinge, über die will ich nicht reden, und dann haben meine Charaktere da auch nicht drüber zu reden. Wenn ich aber finde, dass das ganz essentiell wichtig für die Geschichte ist, dann schaffe ich es auch einmal, mich selbst zu überwinden und wenn ich Glück habe, hilft das mir selbst auch weiter, sodass ich das Tabu durch meine Geschichte ein Stück weit abbauen kann.


    Was das Mögen angeht ... Ich finde, es macht einen Unterschied, ob es um ein längeres Projekt oder um eine kurze Erzählung geht. Bei kürzeren Geschichten kann ich auch Charaktere verwenden, die ich nicht sehr sympathisch finde, weil es nach ~1000 Wörtern einfach zu Ende ist und ich mich nicht mehr länger mit denen beschäftigen muss. Bei längeren Geschichten muss ich meine Charaktere einfach mögen, zumindest die wichtigen. Ich finde Nero viel zu streng, Blackfox extrem nervig und halte Kenneth für ein affektiertes Sodachita, aber was will man machen, die drei sind Nebencharaktere und das sind bisher so ziemlich die einzigen Eigenschaften, die sie zu zeigen hatten. Bei Keksi, Kirika und Corvin ist das anders, die hatten jede Menge Zeit im Rampenlicht, um ihren Charakter zu entfalten und ich hab die drei in den letzten zwei Monaten verdammt lieb gewonnen. x3 Mit den beiden Mädels würde ich auch im RL ohne jegliche Bedenken abhängen. Corvin dagegen ... Ich weiß zwar inzwischen, was sein Antrieb ist, was er erlebt hat und was ihn zu dem gemacht hat, was er heute ist, und ich mag den Charakter als Charakter verdammt gerne, ich würde fast sagen, er ist mein Lieblingschara. Aber ich würde ihm nicht unbedingt im RL begegnen wollen, er ist zu unberechenbar, ich denke, ich hätte eher Angst vor ihm. Und das, obwohl ich weiß, dass er doch eigentlich ein lieber Kerl ist. '-'


    Und wo wir schon bei diesem doofen Finsterkaiser sind -- kennt ihr das auch, wenn ihr die Vergangenheit eines Charas perfekt durchplant, alles über ihn wisst, aber einfach keinen Weg findet, das dem Leser so mitzuteilen, wie ihr es gerne hättet? Wie sehr mich das genervt hat. Meine FF ist auf sieben Kapitel + Prolog + Epilog ausgelegt, als wir das geplant haben, wussten wir noch fast nichts über unsere Charaktere. Aber stopf in sieben Kapitel, die alle zu einem Drittel nur aus Kampf bestehen, mal alle Hintergrundgeschichte über einen Chara, der nicht gerne über seine Vergangenheit redet, ohne, dass es total OOC wird. Ich find schon das siebte Kapitel fast zu viel des Guten, aber irgendwo musste noch ein bisschen was rein. ;A;

    [tabmenu][tab='Komm, wie du bist']Und schon wieder schaffe ich es, mich in Zeitnot hineinzumanövrieren. Wird das jemals besser mit mir? [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/310cswc.png]
    Jedenfalls freut es mich, dass mir die Abgaben dieses Jahr durchschnittlich deutlich besser gefallen als die vom letzten freien Erzählungswettbewerb, als ich kaum wusste, wie ich all die Punkte loskriegen sollte. (Mann, das waren noch Zeiten ...)
    Ohne weitere Umschweife kommen wir jetzt zu den einmal mehr viel zu knappen Kommentaren. Viel Spaß.
    [tab='Wie du warst'][subtab=Lichtgestalten]Diese Abgabe hat mich besonders mit ihrer Thematik begeistern können. Ein weiteres Verweilen auf der Erde als Bewährungsprobe für jene, die weder in den Himmel noch in die Hölle passen, halte ich für eine interessante Idee (obwohl ich mich da doch wirklich frage, ob 15-20 Jahre auf Erden nicht schon ausreichend für eine göttliche Macht sind, um zu beurteilen, ob ein Mensch gut oder schlecht ist, aber das sei mal dahingestellt) und die Umsetzung finde ich wirklich gelungen. Besonders gefallen hat mir dieses eine Detail, dass sie sich selbst nicht mehr im Spiegel sehen konnte, da das noch einmal deutlich zeigt, dass die beiden von der materiellen Welt einfach nicht mehr wahrnehmbar sind. Die Geschichte der Protagonistin finde ich sehr interessant und man sieht auch, warum die beiden Charaktere weder komplett gut noch komplett böse sind und in dieser Zwischenstufe verharren müssen. Das Ende hat es mir außerdem irgendwie angetan. Dieses "Aber nerv nicht", ich fand das irgendwie süß und es hat einfach so perfekt gepasst. xD
    [subtab=Auf dass mein Friede uns endlich scheide]Bei dieser Abgabe hatte ich wirklich Gänsehaut. Ich mag es, wie man anfangs nicht weiß, wer dieser Mann ist, und man nur weiß, dass er etwas Böses getan hat. Ich dachte anfangs, dass es der Vater sein könnte und die Protagonistin als Kind misshandelt wurde. Nach und nach wird dann ja aber klar, dass er ihr Mann war und sie ihn getötet hat. Ich mag es, wie er sie andauernd begleitet und mit ihren Schuldgefühlen spielt und ihr keine freie Sekunde mehr lässt, weil er sie komplett zerstören will. Das Ende fand ich richtig heftig. Ich war mir fast sicher, dass etwas Schlimmes passieren wird. Als der Mann sich in seine "liebe" Version verwandelt hat und die Protagonistin dazu bewegen wollte, sich nicht umzubringen, um noch länger sein Opfer zu bleiben, hatte ich schon befürchtet, dass sie auf seine Worte hereinfällt, war dann aber fast erleichtert, als sie sich doch umbringen wollte. Wie sich der Mann zusammen mit ihrer Angst auflöst, fand ich zwar an sich ein ganz schönes Ende, aber ich glaube, es hätte mir noch besser gefallen, hätte sie sich tatsächlich umgebracht. Es wäre mir irgendwie realistischer vorgekommen.
    [subtab=Schattenspiele]Ach, wie ich diese Fandom-Angabe doch verflucht habe ... Ich schätze, das Ende hätte mich getroffen wie ein Blitz, hätte ich nicht vorher in den Spoiler gekuckt und gewusst, dass es um Peter Pan gehen wird, die ganze Abgabe ließ das immerhin kein bisschen vermuten. Mir gefiel die Beschreibung der Angst des Mädchens vor der Erscheinung, die in ihrem Zimmer stand, die man richtig mitfühlen konnte. Die Flucht und das Verstecken ließen ein nicht ganz freundliches Ende erwarten, auch wenn ich die ganze Zeit noch gehofft habe, dass sie einfach in ihr Zimmer zurückkommt und alles so ist, als wäre nichts geschehen. Das Ende kam dann doch wieder unerwartet, er hat sich nicht irgendwo versteckt, um sie mit sich zu nehmen, nein, sie war die ganze Zeit über schon tot. Diese Erkenntnis muss schrecklich sein. Dass der Schatten Peter Pan ist, habe ich durch die Fandombeschreibung leider schon vermutet, ansonsten wäre das sicherlich noch ein spannender Punkt gewesen. Leider habe ich ein paar viele Fehlerchen in der Abgabe entdeckt, aber für einen Punkt reicht es mir dennoch.
    [subtab=Graue Krusten]Whoa, diese Abgabe war ein Volltreffer. Am Anfang dachte ich, das könnte fast eine extreme Version von mir sein, seit ich nicht mehr arbeite, das war echt heftig. ._.
    Die Abgabe wirkte anfangs extrem zäh, aber gleichzeitig hat sie mich auch gefesselt und in ihren Bann gezogen, ich musste einfach weiterlesen, ich konnte nicht aufhören. Diese düstere, frustrierende Stimmung hat sich durch die gesamte Abgabe gezogen und einfach perfekt gepasst, generell hab ich nichts gefunden, was ich an dieser Abgabe auszusetzen hätte. Vom Aufstehen bis zum Einkauf war alles in dieser irgendwie gleichgültigen Stimmung geschrieben, die so perfekt rüberkam, dass ich mich mehr als nur gut in diesen Mann einfühlen konnte. Was mir auch sehr gut gefällt und mich einen Moment zum Nachdenken gebracht hat, war, dass der Mann keinen Namen hatte. Er könnte eigentlich für jeden stehen, für den Klassenkameraden oder Kommilitonen, den man irgendwann aus den Augen verloren hat, gar für den eigenen Sohn oder Bruder. Das machte diese Abgabe für mich nochmal zusätzlich schwer zu verdauen und zu einem meiner Favoriten.
    [subtab=Schutzengel]Ein Pokémonkampf der düsteren Art, gefällt mir. Der Kampf ist sehr lebhaft beschrieben, man konnte ihn sich richtig bildlich vorstellen. Die Attackenbeschreibungen waren zwar an sich wenig überraschend, sie erinnerten daran, wie die Attacken in den Spielen oder im Anime dargestellt werden, aber das soll mal kein wirklicher Kritikpunkt sein, immerhin wusste man so auch ohne direkte Nennung sofort, von welcher Attacke die Rede war. Dass man anfangs nicht wusste, wer das Pokémon selbst ist, finde ich zwar einerseits gut, weil es irgendwie Spannung erzeugte, andererseits war es aber auch ein bisschen unnötig, das hätte ich passender gefunden, wenn es ein legendäres Pokémon gewesen wäre und kein gewöhnliches, wenn auch schillerndes. Was mir an der Abgabe gefallen hat, war die Mega-Entwicklung, die anscheinend ohne Stein, dafür durch Zuneigung und extreme Emotionen ausgelöst wird. Auch sehr schön fand ich, dass die Trainer attackiert werden, das sieht man viel zu selten, dabei ist es doch der naheliegendste Weg, um den Gegner zu beseitigen. Und was mir jetzt gerade noch auffiel, Mega-Gardy hat als Shiny ja ein schwarzes Kleid, was man als Trauerkleid ansehen könnte, wenn man bedenkt, dass Guardevoir gerade ihren Trainer verloren hat.
    Einen Negativpunkt hab ich dann aber doch noch, ich hatte leider keine Ahnung, wofür die beiden kämpfen, was es mit den Gegnern auf sich hat und was das Ziel dieses "Bösen" ist. Dafür hätte nichtmal viel Platz draufgehen müssen, einfach nur ein Satz darüber, was die beiden verhindern wollen, hätte mir volkommen gereicht.
    [tab='Wie wir wollen, dass du bist']ID: 44497
    A6: 2
    A9: 3
    A10: 1
    A12: 3
    A15: 1


    Ich musste ernsthaft drei Abgaben rauskürzen, um meine Favoriten hervorheben zu können. Tut mir leid an die Abgaben 5, 11 und 16.
    /Kiriki Ende~ [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/625g7ldu.png]
    [/tabmenu]


    Corvin packte die Wache vor Neros Schloss am Kragen. "Bring mich zum König! Sofort!"
    Der ältere Mann zitterte. "W-was wollt ihr?", fragte er.
    Der Finsterkaiser sah ihn eindringlich an. "Die Stadt vom Tyrannen befreien."
    "Das sollst du am Kreuze bereuen!", entfuhr es dem Mann. Für einen Moment verschlug es Corvin die Sprache, dann lachte er.
    "Gut geantwortet, mein Freund", sagte er. Er griff noch einmal fester zu. "Worauf wartest du? Bring mich zum König! Oder muss Yveltal dich erst überzeugen?" Er griff nach der Vorrichtung, in der er seine Pokémon lagerte.
    "N-nein, tut mir nichts", wimmerte die Wache und ließ den Finsterkaiser und die Finsterbraut in das Schloss.
    "Den Alten brauchen wir nicht", sagte Kirika. "Ich kenn mich hier gut genug aus." Corvin ließ die Wache los und folgte seiner Kampfpartnerin. Diese fühlte sich bei der Sache nicht ganz wohl. Sie war gerade dabei, dem Mann, der sein Pokémon auf ihre beste Freundin gehetzt hatte, zu noch mehr Macht zu verhelfen. Aber es musste sein, sie musste sich ihm gegenüber loyal verhalten. Nur so bestand die Chance, dass sie wenigstens etwas zu sagen hätte und verhindern könnte, dass er das Land ins Chaos stürzte, und wenn nicht, hätte sie zumindest einen Einblick in die Dinge, die er plante und könnte gegebenenfalls rechtzeitig etwas dagegen unternehmen.
    Sie sah ihn an, als sie ihn durch die große Eingangshalle führte. Er bestaunte offensichtlich die teure Einrichtung, die kostbaren Tapeten und die mit Gold verzierten Decken. Dieses Schloss war aber auch wirklich das Gegenteil von seiner dunklen, aus einem einzigen Labyrinth bestehenden Festung. Es musste für jeden, der noch nie hier war, wirklich eindrucksvoll sein. Für sie selbst war es nun wirklich nichts Besonderes mehr, sie war jeden Tag hier gewesen, um Nero seine Drecksarbeit abzunehmen. Der Gedanke, dass dies nun nie wieder der Fall sein würde, war seltsam. Vier Jahre lang hatte sie für den König gearbeitet. Und jetzt war es auf einmal vorbei? Jetzt sollte sie auf einmal an die Stelle des Königs treten und das Land regieren? Wenn sie es denn durfte, wenn Corvin es erlaubte. Er war unberechenbar. Sie hatte keine Ahnung, was sie zu erwarten hatte, wenn sie ihn erst zum König geführt hatte. Ob er sie überhaupt noch länger brauchen würde? Was, wenn er sie wegsperrte, weil sie eine potenzielle Gefahr für ihn und seine Herrschaft darstellte? Was, wenn er sie gar vernichtete?
    Ihr Blick wanderte sein abgenutztes Finsterkaiser-Gewand entlang und wieder zurück zu seinem Gesicht. Warum fand sie ihn immer noch so enorm attraktiv? Nach alledem, was er getan hatte, wollte sie eigentlich nichts mehr als ihn zu verabscheuen, ihn zu verachten. Doch wenn sie ihn ansah, fühlte sie sich ihm so nahe, so verbunden. Warum nur? Was war nur falsch mit ihr?
    Sein Blick traf ihren. "Was ist los?", fragte er.
    "N-nichts", stotterte Kirika und sah wieder auf den Weg. "Da sind wir", sagte sie, als sie vor einer großen Tür stehen blieb. "Dahinter sollte Nero sein."
    "Sehr schön", sage Corvin und grinste zufrieden. Mit einem kräftigen Tritt öffnete er die Tür. Am anderen Ende des Raumes saß tatsächlich Nero auf einem gemütlichen Sessel, vor ihm sein Pikachu, neben ihm sein Sohn. Der überraschte Blick in seinen Augen wich schnell einem traurigen, denn er wusste genau, was dies bedeutete.
    "Wir haben deine Tochter besiegt. Du kannst dich nicht mehr verteidigen. Dein Thron", ein Ausdruck der puren Befriedigung schlich sich auf Corvins Gesicht, "gehört nun mir." Mit einer schnellen Bewegung ließ er Yveltal frei, die nun neben ihm schwebte.
    Nero sah, dass er verloren hatte. Er konnte wohl kaum versuchen, mit Pikachu gegen den Finsterkaiser zu kämpfen, und all seine guten Abenteurer waren im Urlaub. Er stand auf, packte seinen Sohn und ging an Corvin vorbei, verließ langsam und traurig sein eigenes Schloss.
    "Ihr sollt diesen Tag noch bereuen", zischte er, als er zum Haupttor hinaustrat. Corvin sah sich in dem Raum um, in dem er nun stand. Die Wände, die Decke, die Möbel, alles war in einem penetranten Giftgrün gehalten.
    "Keinen Geschmack für Farben hat der Gute", murmelte er. Kirika lachte.
    "Ich hab hier Nächte verbracht", sagte sie und sah sich ebenfalls um. Alles hier war ihr so vertraut, und doch war es komplett anders. Das Schloss wirkte tot ohne die Königsfamilie. "Was hast du eigentlich damit vor?", fragte sie. "Also mit dem Schloss."
    "Keine Ahnung", sagte er. "Einziehen bestimmt nicht." Er lachte. Wenn der König überall so einen wundervollen Geschmack bewies, dann war dies definitiv nicht der Ort, an dem er sich länger als nötig aufhalten wollte.
    "Kann dann Keksi hier bleiben?", fragte Kirika und sah den Finsterkaiser groß an. Sie wollte nicht, dass ihre Freundin auf der Straße leben müsste. Er zuckte mit den Schultern. Anscheinend war es ihm wirklich egal, was mit dem Schloss passierte.
    "Du, sag mal", redete Kirika weiter. Er sah sie nur an. Er schien im Moment nicht besonders redselig. "Was meintest du damit, als du Floette als dein Pokémon bezeichnet hast? Es hat doch ganz offensichtlich für Keksi gekämpft." Sein Blick wurde einen Moment lang starr und leer.
    "Sie hat mich erst zu dem gemacht, was ich bin", sagte er emotionslos. Sie verstand nicht und sah ihn fragend an. "Na gut", sagte er. "Geschichtenstunde." Er setzte sich auf den kreischend grünen Sessel. "Meine Eltern haben meine Pokémon gehasst. Sie meinten immer, die wären kein Umgang für mich, die wären keine 'echten Freunde'. Dabei waren sie meine einzigen Freunde." Er sah zur Seite. Es war ihm wohl sichtlich unwohl dabei, so über seine Vergangenheit zu sprechen. "Meine liebste Freundin war ein Simsala. Sie lehrte mich auch die Grundlagen der Magie." Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen, als er eine kleine Flamme aus seiner Hand emporsteigen ließ. "Meine Eltern suchten verzweifelt nach Gründen, uns beide zu trennen. Und eines Tages ... eines Tages bot ich sie ihnen."
    Er senkte seinen Blick zu Boden und fixierte einen Punkt an. "Ich war zwölf, es war Winter, ich hatte versucht, von zu Hause wegzurennen, doch unterwegs fand ich sie. Ein kleines, zitterndes Floette mit einer reinen, weißen Blüte. Sie war scheu, doch ich nahm sie mit, ich wollte sie retten. Ich hatte sie nur kurz bei mir, doch sie wuchs mir so sehr ans Herz. Aber es war zu spät. Ich konnte sie nicht retten." Er sah sich gehetzt um, als würde ihn etwas verfolgen, als würde ihn etwas beobachten. "Ich nutzte einen jener Zauber, die Simsala mir immer verboten hatte. Er erweckte die kleine Fee zu einem neuen, ewigen Leben. Ihre Blume wurde schwarz und rot und sie wurde zu dem Pokémon, das du dort auf dem Schlachtfeld sehen durftest."
    Er richtete seinen Blick in die Höhe und starrte die Decke an. Kirika glaubte, in seinen Augen Tränen funkeln zu sehen. "Es war so ein großer Fehler. Ich habe die kleine Fee auf ewig verflucht. Ich wusste doch nicht, was ich tat ... Im Gegensatz zu ihr. Sie floh vor mir. Und ich war so traurig." Er kniff seine Augen zusammen und schüttelte den Kopf. "Für meine Eltern war das Grund genug, mir die Pokémon für immer wegzunehmen. An einem Abend habe ich mitbekommen, dass sie besprachen, wie sie Simsala am einfachsten loswerden konnten." Sein Blick wurde erneut leer. "In dieser Nacht habe ich meine Eltern zum letzten Mal gesehen. Ich ging nie wieder dorthin zurück."
    Kirika sah ihn fassungslos an. Sie wusste nicht, wozu seine Magie fähig war. Sie wusste gar nichts über ihn. Er war gefährlich. "Bereust du es denn?", fragte sie vorsichtig. "Also, dass du weggelaufen bist."
    Er sah ihr ernst in die Augen und stand wieder auf. "Nein. Nicht einen Moment", sagte er. "Es war ein Gefängnis. Ich konnte dort nicht glücklich werden."
    "Glücklich?", fragte Kirika geistesabwesend. Wie es wohl Keksi gerade ging? Was sie wohl machte? War sie immer noch dort? "Bist du denn glücklich?"
    Corvin sagte nichts. Er sah sie nur mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte, an. Sie wusste nicht, was er dachte, aber sie wusste, dass sie sich in seiner Nähe auf einmal sehr unwohl fühlte. Langsam entfernte sie sich aus dem Schloss. Sie hatte jetzt sowieso Wichtigeres zu tun. Aber diese Geschichte mit Floette ... sie ließ sie nicht los. Er hatte die Macht über Leben und Tod. Gab es denn irgendetwas, was ihm trotz seiner Magie unmöglich war?



    "Keksi? Bist du noch da?"
    Die Prinzessin blickte auf. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, jetzt diese Stimme zu hören. Und wie sehr hatte sie gefürchtet, jetzt diese Stimme zu hören. Sie hatte sie verraten. Warum um alles in Resharps Namen kam sie jetzt hierher zurück? Um über diese Niederlage zu lachen? Um sie davonzuscheuchen, um sie für immer aus ihrer Heimat zu vertreiben? Um sie noch mehr zu verletzen, als es alle Yveltals der Welt je könnten?
    "Kirika", flüsterte sie kaum hörbar. Die Finsterbraut, wie sie sich selbst nannte, kam näher. Keksi blieb am Boden sitzen, streichelte dem besiegten Floette über den Kopf.
    "Keksi", sagte Kirika. "Keksi, ich ..." Sie sah ihre Freundin auf dem Boden sitzen, ihr Gesicht von ihr abgewandt. Sie kniete sich zu ihr und nahm sie in den Arm, doch die Prinzessin schob sie unsanft von sich.
    "Keksi, es tut mir leid", sagte sie leise. Die Prinzessin drehte ihren Kopf und sah sie an. Ihre Augen waren gerötet, ihr Gesicht war verkrustet von Tränen.
    "Das hättest du dir früher überlegen können", schluchzte die Prinzessin mit dünner Stimme. Es fiel ihr schwer, auch nur ein Wort hervorzubringen.
    "Ich weiß, es war ein Fehler. Bitte, vergib mir", sagte Kirika. Wie konnte sie es nur so weit kommen lassen? Warum hatte sie nicht früher kapiert, was los war?
    "Warum hast du mich dann sitzen lassen?", schluchzte Keksi. "Warum bist du nicht bei mir geblieben, als ich dich gebraucht habe?" Sie hustete. Ihr ganzer Körper schmerzte so sehr, dass es ihr erneut Tränen in die Augen trieb.
    "Ich musste, Keksi", sagte Kirika. Ihre Freundin sah sie mit einer Mischung aus Wut und Trauer an. "Keksi, nur so ist es möglich, dass ich Einfluss darauf nehme, was er tut."
    Die Prinzessin sagte einen Moment lang nichts. Sie verstand, was Kirika meinte. Trotzdem tat es so weh, sitzen gelassen zu werden. "Und was soll ich jetzt tun? Wo soll ich jetzt wohnen?", fragte sie.
    "Im Schloss", lachte Kirika. "Corvin will es nicht. Ist ihm zu grün." Keksi musste ebenfalls lachen. Sie liebte es, wie leicht ihre Freundin sie immer wieder aufmuntern konnte. Sie hatte wirklich ein Talent dafür. Wenn sie es nutzte.
    "Versprichst du mir, dass du so etwas nie wieder machst?", fragte Keksi und sah ihre Freundin hoffnungsvoll an. Sie nickte.
    "Kommst du mit zurück? Wir müssen uns doch um deine Pokémon kümmern", sagte Kirika und stand auf. Keksi nickte und stand ebenfalls auf. Sie nahm ihre Freundin in den Arm.
    "Ich hab dich lieb, Kirika", flüsterte sie. "Ich bin so froh, dass du wieder du selbst bist." Kirika hielt sie ebenfalls fest. Sie war erleichtert, dass ihre Freundin ihr vergeben hatte. Hoffentlich konnte alles wieder ein bisschen mehr so werden wie früher. Abgesehen von den Machtverhältnissen natürlich.
    "Schickes Outfit übrigens", sagte Keksi und lächelte. Kirika hatte sich eine Punkerjacke angezogen, außerdem trug sie eine kristallene Krone, rote Schuhe mit Y-Muster und schwarze Handschuhe und trug Neros Zepter bei sich. Es stand ihr wirklich gut und es war eine nette Abwechslung zu dem Outfit, das sie die letzten Monate getragen hatte. Keksi hatte noch nie so darüber nachgedacht, aber sie fand ihre Freundin ziemlich hübsch. Sie war keine klassische Schönheit und die meisten fanden sie eher seltsam, aber wenn man es hinbekam, sie zum Lächeln zu bringen, dann ... Kirika nahm sie bei der Hand. Keksis Wangen liefen rot an. Es war fast, als hätte ihre Freundin ihre Gedanken gelesen und als würde sie das nun mit Absicht machen.
    "Das ist doch kein Grund, rot zu werden", sagte Kirika und grinste, was aber nur zur Folge hatte, dass die Röte Keksis ganzes Gesicht einnahm und sie sich an ihre Schulter schmiegte. Was war nur los mit ihr, dass sie sich auf einmal so zu dieser selbsternannten Finsterbraut hingezogen fühlte? Finsterbraut ... Warum eigentlich nicht Keksbraut? Wäre doch viel schöner und friedlicher. Keksi schreckte vor sich selbst zurück. Hatte sie das gerade wirklich so gedacht? Aber sie konnte doch nicht ... Sie sah ihre Freundin an, die sie immer noch nur stumm beobachtete und anlächelte. Warum eigentlich nicht ...?
    "Kommst du jetzt?", fragte Kirika und wollte losgehen. Die Prinzessin versuchte, ihr zu folgen, doch das Gehen fiel ihr sichtlich schwer. Vom Kampf war sie immer noch verletzt, sodass fast jede Bewegung schmerzte. "Soll ich dich tragen?", fragte Kirika.
    Keksi sah sie verdutzt an. "Das meinst du nicht ernst."
    "Warum nicht?", fragte Kirika und grinste breit. "Ich kann doch nicht verantworten, dass es meinem Keksilein nicht gut geht."
    Die Prinzessin schüttelte mit demselben irritierten Gesichtsausdruck den Kopf. "Nein. Ich krieg das schon hin." War das wirklich ihr Ernst? Sie tragen? Nicht, dass sie es nicht extrem süß fand, aber das konnte sie ihrer Freundin nun wirklich nicht zumuten. Sie war nicht unbedingt leicht und bestimmt roch sie auch nicht mehr besonders gut. Schritt für Schritt kämpfte sie sich vorwärts. Es fiel ihr nicht leicht, doch sie wollte keine Schwäche zeigen.
    "Bist du dir sicher?" Keksi nickte. Sie wollte auch einmal so stark sein wie Kirika, wenigstens ein einziges Mal. "Kann ich dir sonst irgendwie helfen?"
    Die Prinzessin schüttelte den Kopf. "Wie gesagt, ich krieg das hin." Kirika sagte nichts mehr. Ihre Freundin musste ja wohl selbst am besten wissen, ob sie zurecht kam.
    Zehn gewimmerte Schritte später knickte Keksi um und fiel hin. "Das führt so zu nichts", sagte Kirika, packte ihre Freundin und trug sie über ihre Schulter hängend weiter vorwärts. Keksi zappelte, wehrte sich und schlug mit Armen und Beinen um sich. Mit einem heftigen Schlag traf sie Kirika am Rücken, sodass diese in die Knie ging und laut aufschrie.
    "Was ist los?", fragte Keksi, als sie unsanft auf dem Boden landete.
    "Mein Rücken", keuchte Kirika, "meine ... Narbe." Ihre Freundin hatte sie mit voller Wucht getroffen und sie hatte nun das Gefühl, dass ihr Rücken zu tausenden Splittern zersprang.
    "Tut mir leid", sagte Keksi erschrocken, "ich wusste nicht, dass du ..."
    "Schon in Ordnung, es geht", sagte Kirika und stand wieder auf. Sie zuckte kurz zusammen, doch sie ließ sich sonst nichts anmerken. Keksi wusste, dass es ihrer Freundin nicht so gut ging, wie sie versuchte, es aussehen zu lassen. Es tat ihr leid, doch sie wusste nichts von dieser Narbe. Ob sie sie schon länger hatte? Ob sie es hätte wissen müssen? Was sie wusste, war, dass sie jetzt auch stark sein musste. Wenn Kirika das konnte, dann konnte sie es auch ... oder? Sie versuchte, den Schmerz in ihrem Fuß zu ignorieren und wieder aufzustehen. Sie schnappte sich Kirikas Hand und versuchte, so fröhlich wie möglich auszusehen, als sie neben ihr her lief, und tatsächlich schien es ganz gut zu funktionieren.
    Keksi atmete erleichtert auf, als sie endlich die Hofstadt erreichten. Kirika sah sie an. Sie war beeindruckt. Ihre Freundin konnte sich eigentlich kaum aufrecht halten, doch sie kämpfte gegen ihre eigene Schwäche an, als hinge ihr Leben davon ab. Sie verstand es nicht wirklich, immerhin hätte sie ihr gut helfen können, aber nichtsdestotrotz beeindruckte es sie. Sie führte ihre Freundin den restlichen Weg bis zum Lichttaubrunnen. Sie beide waren erleichtert, als sie sich dort auf den Rand setzen konnten. Am liebsten hätten sie sich in das erfrischende Nass hinein gelegt, doch sie wussten natürlich, dass das unmöglich war.
    Keksi kümmerte sich schnellstmöglich um die Verletzungen all ihrer Pokémon, die zum Glück nicht so heftig waren. "Rotom, Florges, führt mal Diancie und Floette in unseren Garten und zeigt ihnen, was es hier alles gibt", sagte sie zu den beiden Pokémon, die schon länger hier lebten. Es fühlte sich so anders an in dieser Stadt, wenn nicht sofort ihr Vater angerannt kam, wenn sie zurück nach Hause kam. Und es fühlte sich so anders, wenn auch deutlich befreiter, ja, besser, an, dass sie ihre Pokémon nicht mehr andauernd verstecken musste.



    "Kommst du mit?", fragte Corvin, als er Neros Schloss verließ und am Lichttaubrunnen vorbei kam. Kirika nickte und stand auf.
    "Komm mich bitte bald wieder besuchen", sagte Keksi und umarmte ihre Freundin. Eigentlich wollte sie sie nicht gehen lassen, sie hatte sie doch gerade erst zurückbekommen. Sie wollte sie nur festhalten, für immer festhalten und nie mehr loslassen.
    "Ich versprech's", sagte Kirika und drückte die Prinzessin an sich. Sie war froh, zu wissen, dass sie sie nun sehen konnte, wann immer sie wollte.
    "Prinzesschen", sagte der Finsterkaiser und baute sich vor Keksi auf. Sie zuckte zusammen. Was hatte er nur vor? Wollte er ihr drohen? Wollte er sie wieder verletzen? Sie traute ihm inzwischen alles zu. Wenigstens war Kirika in der Nähe, sie würde sie beschützen, ganz bestimmt würde sie sie beschützen, wenn der Finsterkaiser irgendetwas tat, was sie verletzte. "Pass mir ja gut auf mein Floette auf."
    "Sie ist nicht dein Floette", entgegnete die Prinzessin. "Sie gehorcht offensichtlich mir." Was bildete sich dieser Kerl eigentlich ein? Als ob so ein zierliches Pokémon etwas mit so einem Typen wie ihm zu tun haben wollte.
    "Ganz ruhig", sagte Kirika und hielt ihre Freundin zurück.
    "Wie auch immer." Der Finsterkaiser kam der Prinzessin näher. Sie zitterte. Machte ihm das gerade Spaß? "Wehe, du lässt zu, dass mein Floette auch nur einen Kratzer abbekommt. Dann wirst du deines Lebens nicht mehr froh. Haben wir uns verstanden, Prinzesschen?" Sie nickte zögerlich. Was war es nur, was er an diesem Floette so besonders fand? Gut, es sah wirklich besonders aus, aber das konnte wohl nicht das Einzige sein. Irgendetwas musste ihn mit diesem Pokémon verbinden. Doch was auch immer der Grund war -- sie wollte nun wirklich nicht erfahren, was er tun würde, würde der kleinen Fee etwas zustoßen.
    Der Finsterkaiser ging ohne ein weiteres Wort und zog Kirika mit sich. Er sah den Bediensteten nur an, doch dieser zuckte zusammen und ließ die beiden durch. Corvin sprang auf einen Finsterballon und holte sie zu sich. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, als sie zuletzt mit einem gefahren war, dabei waren es vermutlich keine zwei Wochen. Er steuerte den Ballon in die Richtung seiner Festung und landete im Innenhof.
    "Sag mal", fing Kirika an, "wo darf ich jetzt eigentlich schlafen?"
    "Na bei mir", sagte Corvin und grinste. "Es sei denn, in meiner Bibliothek hat es dir so gut gefallen, dass du da gar nicht mehr raus willst." Sie schüttelte den Kopf. Was wollte sie bei seinen Büchern, wenn sie stattdessen auch bei ihm sein konnte? "Was denn?", lachte er. "Findest du meine Bücher so schrecklich?"
    "Naja", sagte Kirika leicht verlegen. "Ich kann mit denen nicht viel anfangen. Ich seh da nur seltsame Zeichen, die für mich keine Bedeutung haben." Er sah sie geschockt an.
    "Willst du damit sagen, du kannst nicht lesen?"
    Sie nickte. "Ich bin in den Straßen aufgewachsen, in einem Rudel Caesurio", sagte sie. "Wer hätte es mir beibringen sollen? Und wofür?" Er sagte nichts mehr. "Naja, ich wär auch lieber zu dir gekommen, wenn ich lesen könnte", sagte sie und grinste ihn an. Er sah weg. Sie wusste nicht, was jetzt auf einmal mit ihm los war, aber er war irgendwie seltsam.
    "Kirika, ich ... Iss diesen Keks", sagte er und hielt ihr einen Keks vor die Nase. Kirika sah ihn irritiert an. Warum wollte er ihr so auf einmal einen Keks geben? Ergab das irgendeinen Sinn? "In den Keksen, die ich dir die letzten Tage gegeben habe ..." Er fixierte einen Punkt an, der ganz weit von Kirika entfernt war. "Die Kekse waren verzaubert. Sie haben dafür gesorgt, dass du dich in mich verliebst und alles tust, was ich von dir will. Der hier wird den Bann brechen."
    Zögerlich nahm Kirika den Keks an. War es wirklich wahr? Keksi hatte es geahnt und sie selbst ... sie selbst hatte es vermutlich auch schon längst gewusst. Sie war dazu gezwungen worden, sich zu verlieben. Es war ihr nicht erlaubt gewesen, sich so zu verlieben, wie es normal war, die Gefühle durften sich nicht nach und nach entwickeln, sie wurde durch einen Zauber dazu gezwungen. Der Gedanke machte sie traurig. Hieß das, diese Gefühle, die sie die ganze Zeit über hatte, die sie die ganze Zeit über in Zweifeln untergehen ließen, waren alle nicht echt? Waren sie nur Illusionen, Folgen eines Zaubers? War sie nicht mehr als Opfer eines heimtückischen Plans, ein Mittel zum Zweck? Würden ihre Gefühle einfach so verschwinden, wenn sie diesen Keks aß?
    "Corvin?", fragte sie vorsichtig. "Du liebst mich nicht, oder?" Er sah sie einen Moment lang an. Sie hatte fast das Gefühl, einen Funken Mitleid über sein Gesicht huschen zu sehen.
    "Nein", sagte er kalt. "Du bist eine attraktive junge Frau und ich würde mit dir alles tun, was du willst. Aber ich habe keine Gefühle für dich."
    Kirika sah zu Boden. Sie hatte diese Antwort erwartet, und doch tat die Bestätigung so unglaublich weh. Es war, als hätte ihr jemand mit einem Messer durch ihr Herz gestochen. Zögerlich aß sie den Keks, den sie immer noch in Händen hielt. Er schmeckte irgendwie bitter.
    "Weißt du denn wenigstens, wie es sich anfühlt, verliebt zu sein?", fragte sie. Er sah erneut weg.
    "Ja. Das brauche ich nie wieder", sagte er, und sein Gesicht verzog sich zu einer angewiderten Grimasse. "Ich habe der Liebe abgeschworen. Sie verleitet einen nur zu dummen Fehlern."
    "Du wurdest verletzt?", fragte sie. Er starrte in eine Richtung, mit einem Gesichtsausdruck, als würde er gerade an das schlimmste Ereignis seines Lebens erinnert werden.
    "Kann man so sagen", sagte er. "Ich war sechzehn, sie war vier Jahre älter. Sie war wunderschön und ... Und sie gab mir das Gefühl, etwas wert zu sein. Zum ersten Mal in meinem Leben."
    "Hat sie dich sitzen lassen?", fragte Kirika und sah ihn mitleidig an.
    "Eines Tages sagte sie mir, sie hätte jemand anderen gefunden und ich solle doch nach einer Frau in meinem Alter suchen", sagte er.
    "Was 'ne Schlampe", entfuhr es ihr. Solche Leute waren echt das Allerletzte. So mit den Gefühlen unerfahrener Teenager zu spielen ...
    "Und dann ..." Corvin verkrampfte sich. Der Satz vermochte nicht, über seine Lippen geschlichen zu kommen. Es war, als würde er ihm im Halse feststecken und ihm die Luft abschneiden.
    "Dann was?", fragte Kirika und sah ihm in die Augen. Er sah gehetzt von der einen Seite zur anderen. Da schien noch mehr dahinter zu stecken, doch anscheinend war es ihm nicht möglich, darüber zu reden. Was war wohl noch geschehen? Ob der andere Mann jemand war, den er kannte? Oder hatte er selbst etwa irgendetwas Schlimmes getan? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, doch sie hätte es so gerne gewusst, hätte so gerne gewusst, was wirklich mit ihm los war und warum er keine Gefühle zulassen wollte.
    "Dann nichts", sagte er. "Soll ich dir nicht einmal die Festung zeigen?"
    Es gefiel Kirika nicht, wie er einfach so das Thema wechselte, aber sie ließ ihn. Es gab Themen, über die man nicht gerne redete, und das akzeptierte sie. Vielleicht würde er ihr ja irgendwann einmal genug vertrauen, um ihr davon zu erzählen, was damals genau passiert war.
    Ohne weitere Widerworte folgte sie ihm durch den Hintereingang. Die Festung wirkte finster und kalt, doch Corvin führte sie so zielstrebig durch die engen Gänge, dass es ihr gar nicht mehr so schlimm erschien. Nach unzähligen Abbiegungen, Treppen und überwundenen auf dem Boden herumliegenden Hindernissen öffnete er eine Tür.
    "Hier, das Schlafzimmer", sagte er. Sie ging hinein. Der Raum wirkte trotz der dunklen Mauersteine, die Wände und Decke bildeten, sehr hell. Etwa in der Mitte stand ein großes Bett, das unglaublich kuschelig wirkte. Es war komplett rot bezogen, einzig die flauschigen Kissen waren schwarz. Kirika konnte nicht anders, als direkt hinzulaufen und sich auf das Bett zu legen. Sie war verdammt erschöpft von diesem Tag, es war viel zu viel passiert.
    "Kraa! Kraa!", machte ein Kramurx, das in dem riesigen Fenster landete.
    "Weg da!", zischte Corvin das Unlicht-Pokémon an.
    "Warte", sagte Kirika, sprang wieder auf und ging auf das Pokémon zu. "Vögelchen? Bist du das?"
    "Kraa!", machte das Kramurx. Kirika lachte. Sie hatte sogar ihre kleine Pokémon-Freundin wiedergefunden. Hier konnte es sich definitiv leben lassen.





    Wer die Anspielung auf die Bürgschaft ganz am Anfang geblickt hat, nehme sich nun einen Keks: lavakeks
    Ich liebe dieses Kapitel. Und alle Anhänger von #Keksika dürfte es verrückt machen. Muahaha!


    Spielzeugschatten wird Ihnen präsentiert von Kiris Keksfabrik. Denn Kiris Kekse wirken Wunder.
    @Kiris Marionette kann's bezeugen.



    Einmal, wenn man denkt, man könnte ein Forentreffen ohne Stress mit öffentlichen Verkehrsmitteln überstehen ... Ein Grund mehr, FCB-Fans nicht zu mögen. Die überfüllen S-Bahnen. .__.
    Ich sitz jetzt endlich im Zug gen Heimat. Eigentlich kann kaum noch etwas schiefgehen. Hoffe ich.
    Abgesehen von diesem Zwischenfall war es ein wirklich tolles Treffen, die Leute, mit denen ich geredet habe, waren ausnahmslos richtig genial drauf. Aber gut, weil ichs kann, noch ein Anspamangriff.


    Hi @Brutalanda<3, @Dark_Shiny_Mewtu^.^ (Diese Sonderzeichen, lol), @Paradoxa, ihr seid total nett und es hat echt Spaß gemacht, sich mit euch zu unterhalten. :heart: Hoffentlich bald mal wieder!


    Hi @Luxuria [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/29u7sf3.png], sag Ampharos und dem Vieh mit den entblößten Geschlechtsorganen einen Gruß von mir.


    Hi @#shiprekt. Ich schulde dir was. Irgendwas. Ich weiß, ich geb dir nen Punkt beim freien Gedicht. Deal? Ich war btw erleichtert, dass du nicht so doof warst wie befürchtet. ♡


    An alle anderen: Ihr wart auch toll. Aber ich bin gerade zu faul, jeden anzuspammen. [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/32sjsw5.png]


    /Kiriki~ [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/625g7ldu.png]


    PS: Viele Grüße von Tangela Merkel, Gengar und Spritzii. ♡

    Und die kreischend im Kreis kriechende Kekskaiserin @Kiriki-chan

    Ich glaub, ich hab beim Lachen gerade extrem seltsame Quietschlaute von mir gegeben. Wie kannst du nur so eine absolut anmaßende Alliterationskette mit meinem Namen machen? Das geht ja mal gar nicht! x'D


    @Bastet, obwohl ich mir schon mehrmals vorgenommen habe, die Chroniken Johtos zu lesen, hab ich mich noch nie wirklich dazu aufraffen können, Schande über mich. ;A; Aber ich muss sagen, mir gefällt die Idee verdammt gut. Ich finde nichts schlimmer als eine Story, in der einem Chara irgendetwas zustößt, was eigentlich Spuren an ihm hinterlassen sollte, aber danach ist ohne klar erkenntlichen Grund alles so wie vorher. Das wirkt imo einfach schlecht. Von daher ... Tu es! Es wirkt einfach so viel realistischer.


    @Beschreibungen, die mag ich ja generell nicht besonders. Ich weiß, sie sind wichtig, aber ich will, dass jedes Wort die Geschichte weiterbringt. Und ja, ich weiß, das Pacing wird dadurch gern mal unerträglich, aber damn it, gegen Beschreibungen sträubt sich bei mir alles! xD Ich hab mir aber vorgenommen, irgendwann nach dem Saisonfinale mal gezielt Beschreibungen zu üben, weil das gerade bei längeren FFs dann doch besser kommt und naja ... ich hab in nächster Zeit zumindest noch etwas vor, und das soll ja auch gut werden.

    Ich mag es jedoch nicht Dinge und Landschaften zu beschreiben., Das ist wie ein Fluch. Ich bin nicht so ausführlich wie @Bastet oder @Kiriki-chan .

    Was, ich und ausführlich? Bei Beschreibungen? Das wär mir aber neu, Beschreibungen sind so ziemlich meine größte Schwäche. '-'


    Zu der Namenssache von @Molnija, für mich sah der Kerl auf den ersten Blick aus wie ein Nate/Nathan, ansonsten find ich auch Caleb ganz gut passend, wobei ich zugeben muss, dass mir persönlich der Name generell nicht so besonders zusagen mag, weiß auch nicht. Vielleicht hör ich ihn zu selten und er wirkt deswegen immer irgendwie seltsam. ^^"
    Aber ich kenn das Problem mit den Namen nur zu gut. Besonders, wenn es mehr als nur mal eben eine kurze Wettbewerbsabgabe werden soll, will ich die immer nicht zu random und gewöhnlich wirken lassen. Wie lange wir für die Namen der Spielzeugschatten-Charas vor irgendwelchen Babynamenseiten gesessen sind, das war schon nicht mehr schön. Ich glaub, wir haben für die Namen so lange gebraucht wie für ein ganzes Kapitel, bis wir dann irgendwann an dem Punkt angekommen sind, wo es nur noch hieß: Ah, fuck it, nennen wir seine erste Liebe Sophia, weil so die erste Frau hieß, in die ich mich total verknallt hatte. xD


    Lux Calamitatis


    Altersempfehlung: 6
    Lux Calamitatis ist eine Zusammensetzung aus den drei Drabble-Gedichten Eiseskälte, Schlummerort und Memento-Mori. Jeder dieser drei Teile umfasst zusammen mit seinem Titel genau einhundert Wörter. (Und ja, ich weiß, dass Letzteres da eventuell ein bisschen gecheatet ist. Aber ich kann doch auch nichts dafür, wenn die Übersetzer meinen, das Ding mit Bindestrich schreiben zu müssen.) Eiseskälte (das Schwächste aus dem Trio, buh) war außerdem meine Abgabe beim Reizwort-Drabble und hat dort mit dem vierten Platz das Treppchen nur knapp verpasst.
    Die Gedichte erzählen eine Geschichte aus der Vergangenheit von Spielzeugschatten, die mit dem heute erschienenen Kapitel zusammenhängt.

    Entdeckt die Blüten des Winters!





    Lux Calamitatis



    Es war in einer Winternacht.
    Der Junge irrt' umher, verlor'n,
    Da nahm er leises Wimmern wahr
    Von einer Blume, fast erfror'n.


    Wie reines Silber schimmert' sie,
    Und unter ihrem Blütendach,
    Da lebte eine kleine Fee,
    Die wohl das Wimmern vorgebracht.


    Die Fee, sie zitterte vor Angst,
    Sie traute doch den Menschen nicht,
    Doch dieser Junge hob sie sanft
    Und nahm sie zögerlich an sich.


    "Ach, kleine Fee, hab' keine Angst",
    So sprach ganz ruhig er zu Floette.
    "Vor dieser Kälte rett' ich dich
    Und geb dir gern ein warmes Bett."


    So zogen sie gemeinsam fort
    Zu einem wohligeren Ort.




    Mit mühsamen Schritten, so trug er die Fee
    Den eisigen Weg bis nach Haus' durch den Schnee.
    Es wehte, es stürmte, vernebelt die Sicht,
    Der Tag bald zu Ende, geschwunden das Licht.


    Der Junge, so tapfer, kämpft' sich durch den Wald,
    Sie zitterten beide, es war viel zu kalt.
    Gefühlt erst nach Stunden kam er endlich heim
    Und wickelt' die Fee schnell in Bettlaken ein.


    Floette war zu schwach und es war schon zu spät,
    So sehr auch der Junge das Schicksal anfleht'.
    Er wischte die Träne ab, die leise floss,
    Als sie ihre Augen zum letzten Mal schloss.




    Die Fee, sie lag dort, schien so rein,
    So sprang der Junge auf und schrie:
    "Wozu beherrsch' ich die Magie,
    Wozu, für wen nur lernt' ich sie,
    Wenn nicht, um Gott zu sein?"


    So sprach er kryptisch dunkles Wort,
    Das man vor jedem gut verbirgt.
    Der Hexer sah: Der Zauber wirkt!
    Die Trauer schlich sich fort.


    Die Blüte strahlte schwarz und rot,
    Verblasst war schnell das reine Weiß.
    Die Fee, sie atmete ganz leis',
    Bezwungen war der Tod.


    Floette schnell einen Fluchtweg sucht',
    Entfloh dem, der das Schicksal lenkt.
    Doch bei sich trug sie sein Geschenk:
    Des Ewigblütlers Fluch.





    "Bitte, Kirika", sagte Keksi und hielt die Hände ihrer Freundin. "Bitte, kämpf nicht auf seiner Seite."
    "Keine Chance", antwortete diese nur, riss sich von der Prinzessin los und ging zum anderen Ende des Schlachtfeldes, einem weiten, freien Feld, das außer Schlamm aus nichts bestand. Corvin sah sie verwirrt an.
    "Ich dachte, du tust so, als würdest du mit dem Feind in den Kampf ziehen?", fragte er. "Außerdem, was soll das? Das Prinzesschen und der Meisterdieb? Die wollen uns doch verarschen!"
    "Tut mir leid, es lief anders als erwartet", sagte Kirika. "Ich konnte das Keksi nicht antun."
    Der Finsterkaiser lachte. "Wie konnte jemand, der so weich ist wie du, zu so einem mächtigen Abenteurer werden?"
    "Ich habe wenigstens so etwas wie Gefühle", entgegnete Kirika. "Aber wenn es dir nicht passt, kann ich auch die Seiten wechseln."
    Corvin lachte erneut. "Nein, kannst du nicht. Du weißt so gut wie ich, dass du zu sehr von mir besessen bist." Er grinste. "Du willst an meiner Seite kämpfen, weil du all die Vorzüge, die das bringt, genießen willst."
    Kirika sagte nichts und wandte sich dem Schlachtfeld zu. Warum musste er nur so recht haben mit dem, was er sagte? Sie konnte ihn wirklich nicht verlassen. Zu groß war seine Anziehungskraft, egal, wie widerlich er sich benahm.
    "Keine Angst, Prinzessin", sagte der Meisterdieb und lächelte Keksi an. "Ich bin bei dir. Dir passiert nichts. Alles wird gut."
    "Nichts ist gut!", schrie Keksi. "Ich muss gegen Kirika kämpfen! Das ist ein Alptraum!"
    "Shh, ganz ruhig", flüsterte der Meisterdieb. "Wir werden sie besiegen. Dann wird alles wieder so wie früher." Keksi nickte. Sie hoffte so sehr, dass er recht hatte. Sie wollte nur ihre beste Freundin zurück.
    Die Prinzessin ließ Rotom frei. Er hüpfte fröhlich auf das Schlachtfeld und wuchs auf seine vielfache Größe an. Kenneth schickte Cresselia in den Kampf, die ebenfalls an Größe wuchs. Sie gab dem Rasenmäher ein Zeichen und die beiden sahen gebannt auf die Gegner, die Kryppuk und Woingenau freiließen.
    "Du nimmst dir Cresselia vor", sagte Corvin zu Kirika.
    Sie nickte. "Du hast ihn gehört, Kryppuk. Greif dieses pinke Etwas an!"
    Das lilafarbene Pokémon stürmte hochmotiviert auf den Halbmond zu und spuckte seine Unheilböen aus. Cresselia wich flink aus und griff dafür mit Mondgewalt an. Kryppuk wurde von der sehr effektiven Attacke getroffen und zurückgeschleudert. Etwas benommen richtete es sich wieder auf und setzte zum nächsten Angriff an. Es musste jetzt hochkonzentriert bleiben! Eigentlich hatte es erwartet, den Kampf durch seinen einschlägigen Typvorteil recht schnell entscheiden zu können, aber diese Fee-Attacke hatte das Potenzial, das tatsächlich auszugleichen. Es tänzelte um Cresselia herum und feuerte ihr erneut lilafarbene Winde in den Nacken. Sie konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und wurde von dem Angriff mit voller Wucht getroffen. Sie schüttelte sich und griff wieder an, doch Kryppuk duckte sich, um den weißen Plasmakugeln zu entgehen und stattdessen selbst einen weiteren Volltreffer zu landen. Das Psycho-Pokémon schrie unter Schmerzen auf und setzte Mondschein ein, um sich selbst zu heilen.
    Angenervt griff Kryppuk erneut mit seinen Unheilböen an, doch Cresselia regenerierte sich schneller, als es Schaden anrichten konnte. Sie schoss erneut ihre leuchtenden Kugeln auf das finstere Pokémon, das es einmal mehr nicht schaffte, auszuweichen. Keuchend starrte es dem Halbmond in die Augen. Es durfte nun keinen weiteren Schlag mehr einstecken, sonst wäre es so gut wie besiegt, das wusste es. Als Cresselia erneut angreifen wollte, sprang es ab und griff sie unerwartet aus der Luft an, sodass sie den Angriff nicht schnell genug realisieren konnte, um ihm auszuweichen. Es landete hinter ihr und sah sie entschieden an.
    Cresselia setzte erneut an, um anzugreifen, und Kryppuk lud ebenfalls einen Angriff auf. Beide wollten sie den Gegner mit dieser einen letzten Attacke besiegen. Gleichzeitig schossen sie ihre Angriffe ab, Mondgewalt traf auf Finsteraura, gleißend weißes Licht auf eine tiefschwarze Welle, doch der Angriff des sphärenförmigen Pokémon war stärker, sodass die Unlicht-Attacke das Psycho-Pokémon frontal traf und dieses kampfunfähig zu Boden ging. Kirika lächelte zufrieden.
    Gleichzeitig rannte Rotom auf Woingenau zu, das einfach nur da stand und alles geschehen ließ. Rotom setzte Blättersturm um Blättersturm ein, Woingenau wurde schwächer und schwächer, doch es machte keine Anstalten, sich wehren zu wollen.
    "Jetzt, Woingenau!", rief Corvin, als sein Pokémon fast besiegt war. Es tänzelte und bewegte sich ein bisschen, um dann rot zu leuchten. Rotom holte zu einem weiteren Schlag aus.
    "Nicht, Rotom!", rief Keksi, doch es war schon zu spät und der Rasenmäher besiegte das blaue Pokémon, nur, um selbst auf einen Schlag schwach zu werden und dank Abgangsbund selbst kampfunfähig zu werden.
    Corvin grinste zufrieden, als er Gewaldro auf Kampffeld schickte und die Mega-Entwicklung durchführen ließ. Jetzt würde er erst richtig loslegen.
    Keksi schickte ihr Florges in den Kampf. Sie war beunruhigt. Was, wenn sie nicht stark genug waren? Was, wenn sie den Finsterkaiser nicht besiegen konnten? Wäre das Spielfigurenland dann für immer verloren? Wäre Kirika für immer verloren? Sie wollte eigentlich gar nicht daran denken, doch die Gedanken drängten sich ihr regelrecht auf.
    Mit einem unverständlichen Grummeln schickte Kenneth sein Lucario los, das sich sofort mega-entwickelte. Eigentlich war er von seinen Pokémon überzeugt, aber die Gegner hatten es tatsächlich fertiggekriegt, sein Cresselia zu besiegen.
    "Los, Florges, greif Kryppuk an!", rief Keksi ihrem Pokémon zu. Die weiße Blume sprang fröhlich auf das bereits stark angeschlagene lilafarbene Pokémon zu, welches ihr keuchend auswich und stattdessen selbst angriff. Die Unheilböen waren zwar nicht sonderlich effektiv, aber sie schadeten genug, um das Pokémon für einen Moment zurückschrecken zu lassen.
    "Lucario, unterstütze Florges!", rief Kenneth. Sein Pokémon riss sich von Gewaldro, gegen das es schon angefangen hatte, zu kämpfen, los und schoss seine Aurasphären in die Richtung von Kryppuk. Dieses konnte nicht ausweichen und wurde hart, wenn auch nicht sehr effektiv getroffen. Das Geist-Pokémon ließ sich davon aber nicht beirren, obwohl es sich kaum noch aufrecht halten konnte, und zielte mit seinen mächtigen düsteren Winden auf beide Gegner. Es fühlte sich plötzlich schneller, stärker und sicherer und feuerte mit noch höherem Tempo und noch größerer Durchschlagskraft seine Attacken auf die Gegner, die kaum einen Moment fanden, um ihre eigenen Attacken aufzuladen. Gewaldro nutzte diese Chance und attackierte Lucario von hinten, welcher sich daraufhin wieder von Kryppuk abwendete. Florges jedoch wollte diesen Gegner ein für alle Mal loswerden und lud eine Mondgewalt auf, die sie mit allem, was sie hineinstecken konnte, auf Kryppuk abfeuerte. Mit einem krachenden, knackenden Geräusch traf die grell leuchtende Kugel auf das Unlicht-Pokémon, welches von der schieren Kraft, die darin steckte, absolut überwältigt wurde und kampfunfähig zu Boden fiel.
    Kirika war zufrieden mit seiner Leistung und schickte sofort ihr Groudon in den Kampf. Er leuchtete rot auf und durchlief die Protomorphose. Er war mehr als bereit für diesen Kampf. Mit einer einzigen schnellen Abgrundsklinge durchbohrte er Florges, die einen gellenden Schrei ausstieß und umfiel, um nicht mehr aufzustehen. Kryppuk hätte es um ein Haar geschafft, sie im Alleingang zu besiegen.
    "Lucario! Das Groudon ist jetzt wichtiger!", rief Kenneth seinem Pokémon zu, das sich einmal mehr von Gewaldro losriss und auf Kirikas Pokémon stürzte. Corvin sah den Meisterdieb genervt an. Was war das für ein bescheuerter Kampf, in dem er die ganze Zeit außen vor gelassen wurde? Hatten die Gegner etwa vor, Kirika zuerst fertigzumachen, damit sie sich ihm dann in aller Ausführlichkeit widmen konnten? Vermutlich hatten sie Angst, seinen Pokémon nicht gewachsen zu sein.
    Keksi machte sich nun bereit, ihr letztes Pokémon in den Kampf zu schicken, ihr Diancie. Doch konnte sie das eigentlich wirklich tun? Sie müsste den Mega-Stein benutzen, den sie von Kirika bekommen hatte. War es wirklich in Ordnung, Kirikas Geschenk gegen sie einzusetzen? Würde das nicht wie ein riesiger Akt der Undankbarkeit erscheinen? Sie zögerte, ihr Pokémon zu rufen und sah mit einem leeren Blick aufs Schlachtfeld, sah, wie die Pokémon dort kämpften, wie Lucario gegen beide Gegner alles gab, den Attacken auswich und seine Aurasphären auf Groudon schoss. Und sie sah Kirika, der der Hass ins Gesicht geschrieben stand. Sie hatte ihre Freundin noch nie so gesehen, es war regelrecht erschreckend. Das konnte doch nicht ihre Kirika sein, die da kämpfte. Nein, das war nicht ihre beste Freundin am anderen Ende des Feldes, ganz bestimmt nicht.



    "Los, Diancie, Mega-Entwicklung!" Kirika sah ans andere Ende des Feldes, wo Keksi ihr Diancie auf den Kampf vorbereitete.
    "Sie hat sie also gefunden", sagte sie und lächelte.
    "Wer hat wen gefunden?", fragte Corvin nur halb interessiert.
    "Keksi hat Diancie gefunden", erklärte Kirika. "Den Mega-Stein und den Schlüssel-Stein hat sie von mir." Es war seltsam, diese Dinge dann zum ersten Mal im Einsatz zu sehen, wenn sie gegen sie verwendet wurden. Eigentlich hatte Kirika immer gehofft, eines Tages mit Keksi gemeinsam gegen die Gefahren, die andauernd vor den Toren des Spielfigurenlandes lauerten, zu kämpfen. Wer hätte jemals gedacht, dass es einmal so weit kommen würde? Sie wollte doch gar nicht gegen ihre Freundin kämpfen. Sie wollte nichts von alledem wirklich tun. Sie wollte zu Keksi rennen, sie in den Arm nehmen und sich für alles entschuldigen. Doch sie wusste, es war unmöglich.
    "Schön für sie, aber jetzt konzentrier dich wieder auf den Kampf", sagte Corvin streng. Kirika nickte.
    "Los, Groudon! Gib alles und mehr!", feuerte sie ihren treuen Partner an. Groudon war schon sehr geschwächt, doch er drehte tatsächlich noch einmal auf und durchbohrte seinen Gegner mit seiner Abgrundsklinge. Lucario keuchte, er konnte kaum noch stehen, doch er wusste, dass er nur noch einen einzigen wohl gezielten Angriff landen musste, um Groudon niederzustrecken. Dieser setzte zu einer weiteren Attacke an, doch das mega-entwickelte Pokémon sprang rechtzeitig ab, um den aus der Erde nach ihm greifenden Klauen zu entkommen und landete stattdessen selbst einen blau leuchtenden Volltreffer aus Auraenergie. Das urzeitliche Pokémon jaulte unter Schmerzen und fiel zu Boden.
    Lucario war froh, diesen Gegner endlich losgeworden zu sein, denn er wusste, dass seine Boden-Attacken gegen das gesamte übrige Team sehr effektiv gewesen wären. Er selbst war aus dem Kampf allerdings auch nicht unbeschadet herausgekommen, im Gegenteil, er atmete schwer und drohte, jede Sekunde vom kleinsten Windhauch umgeweht zu werden. Gewaldro, der im Vergleich dazu immer noch recht gut bei Kräften war, nutzte diese Schwäche aus und sprang mit einer scharfen, gezückten Laubklinge in den Gegner, der ihm zuvor so oft davongerannt war. Das hatte er nun davon, dieser Feigling!
    Kirika hatte nur noch ihr letztes Pokémon übrig. Ob es nicht vielleicht die bessere Entscheidung gewesen wäre, Groudon zuletzt einzusetzen? Immerhin hatten beide Gegner eine einschlägige Boden-Schwäche. Aber nun war wirklich keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, was vielleicht anders gelaufen wäre, wenn man sich an irgendeiner Stelle anders entschieden hätte. Jetzt war es an der Zeit, Yveltal in den Ring zu schicken und die Sache zu beenden. Der Todesvogel breitete seine Schwingen aus und stieß einen Schrei aus, der dem ganzen Spielfigurenland verkündete, dass sie mehr als bereit für diese Schlacht war.
    Kenneth war von der Leistung seiner Pokémon überhaupt nicht beeindruckt. Viel zu leicht ließen sie sich besiegen. Was war heute nur in sie gefahren? Hoffentlich würde sein letztes Pokémon das Ruder noch herumreißen können. Er schickte sein Vulnona auf das Schlachtfeld und befahl ihr, das Gewaldro anzugreifen. Dies war vielleicht seine letzte Chance, vor der süßen Prinzessin als großer Held dazustehen, er durfte es nicht versauen!
    Der neunschwänzige Fuchs spuckte einen Flammenwurf in Gewaldros Gesicht, sodass dieser ein paar Schritte zurückweichen musste. Grimmig blickte er in die Augen der Angreiferin. Nur, weil er in seiner normalen Form einen Typnachteil gegen sie hatte, hieß das nicht, dass er auch so leicht zu besiegen war. Als sie mit einem weiteren Flammenwurf auf ihn zielte, wich er diesem mit einer flinken Bewegung zur Seite aus, nur, um im Gegenzug mit seiner Drachenklaue anzugreifen und seine Gegnerin zu Boden zu werfen. Schnell stand diese wieder auf und schüttelte sich den Dreck aus dem Fell. Sie heulte und rannte auf Gewaldro zu. Mit ihrem nächsten Angriff ließ sie ihn in einem Inferno untergehen, von dem er schmerzende Verbrennungen davontrug.
    Die grüne Echse ließ sich davon nicht beirren. Zwar zehrte die Verbrennung an seinen Kräften, doch er wusste, dass er bis zur letzten Sekunde alles geben musste. Mit lautem Gebrüll stürzte er sich erneut auf Vulnona, doch diese nutzte seinen Angriff zu ihrem eigenen Vorteil und spie ihm ihren feurigen Atem entgegen. Gewaldro ging zu Boden, doch er richtete sich wieder auf. Er wollte alles geben, was er hatte. Mit gezückten Drachenklauen stürmte er auf seine Gegnerin zu und rammte ihr diese ins Fleisch. Keuchend ging er in die Knie. Die Verbrennungen hatten ihn besiegt.
    Corvin grinste immer noch. Dieser Kampf verlief ganz nach seinen Erwartungen. Er schickte nun sein Lohgock ins Rennen und führte die Mega-Entwicklung durch.
    "Lass Lohgock Diancie übernehmen, Yveltal soll sich um Vulnona kümmern", sagte er zu Kirika. Sie nickte.
    "Yveltal! Ablösung!", rief sie dem schwarz-roten Vogel zu. Diese führte noch einmal seine Unheilsschwingen aus und füllte damit ihre Energie wieder auf, dann flog sie weg von der Edelsteinprinzessin und hin zur Feuerfüchsin. Dieser waren die Spuren des Kampfes mit Gewaldro noch deutlich anzusehen, sie atmete schwer und konnte sich nicht mehr so flink bewegen wie am Anfang. Yveltal schoss einen pulsierenden, rot leuchtenden Energiestrahl auf sie, der sie laut aufschreien ließ. Erneut füllte sie damit ihre eigene Kraft wieder auf. Überwältigt von diesem Gegner versuchte Vulnona verzweifelt, irgendetwas zu unternehmen, um sie wenigstens etwas zu schwächen, doch ihren Flammenwurf parierte sie geschickt und den Unheilsschwingen des Angreifers wusste sie nicht auszuweichen. Mit purer Angst in den Augen beobachtete sie, wie der rote Todesvogel einen weiteren Angriff auflud. Mit einem grässlichen, krachenden Geräusch trafen tiefschwarze Wellen, ihre Finsteraura, den winselnden Fuchs. Kraftlos sank sie in sich zusammen. Sie war diesem Gegner nicht im Geringsten gewachsen.
    Kenneth fluchte vor sich hin, als er erkannte, dass er keine sonderlich große Hilfe gewesen zu sein schien. Von den anderen Kämpfenden weitestgehend unbemerkt schlich er sich leise davon. Diese Blöße konnte er sich vor der Prinzessin einfach nicht geben, was sollte sie nur von ihm denken! Kirika sah noch, wie er irgendwo in der Hofstadt verschwand. Diesen Feigling von Meisterdieb hatte Keksi nun wirklich nicht verdient.
    Diancie ließ Lohgock inzwischen in einem Sturm aus rosafarbenen Diamanten untergehen, die sie ununterbrochen auf ihn schoss. Der rot-schwarze Feuervogel ließ sich dadurch allerdings nicht davon abbringen, seine eigene Attacke vorzubereiten. Voll Todesmut stürzte er sich wie ein in Flammen gehüllter Blitz auf die Gegnerin, wohl wissend, dass es gegen sie nicht besonders effektiv sein und er selbst Schaden davon nehmen würde. Die Diamantprinzessin schrie, der Angriff schien doch stärker als erwartet. Ein erneuter, perfekt gezielter Flammenblitz brachte sie zum Taumeln. Lohgock nutzte seine Chance aus und sprang hoch, um Diancie mit einem gekonnten Tritt mit dem Knie ins Gesicht zu treffen. Sie schrie laut auf und fiel zu Boden. Zitternd richtete sie sich wieder auf. Sie formte eine gleißend weiße Kugel und schleuderte diese auf das Feuer-Pokémon, dem es nicht mehr rechtzeitig gelang, auszuweichen. Doch er wusste, dass Aufgeben keine Option war. Er sprang erneut ab, um einen weiteren starken Treffer zu landen, doch Diancie wich zur Seite aus. Der Turmkick traf den Boden und Lohgock erschauderte vor Schmerzen. Diancie nutzte ihre Chance und feuerte ihm rosafarbene Diamanten ins Gesicht. Lohgock schrie vor Schmerzen, als er umfiel und liegen blieb.
    Corvin war von seinem Lohgock enttäuscht, er hatte sich deutlich mehr von ihm erwartet. Immerhin hatte er noch ein Pokémon übrig, noch war also nichts verloren. Er rief seinen grünen, schlangenartigen Drachen in den Kampf und befahl ihm die Mega-Entwicklung.
    "Beende es!", brüllte er seinem Pokémon zu. Dieses fing an, grün zu leuchten, flog hoch empor und stürmte in seinen Gegner. Diancie war von der Kraft des Gegners überwältigt und fiel bewusstlos um.
    "Nein", sagte Keksi. "Nein, das darf nicht wahr sein!" Sie begann, zu weinen. Sie hatte nicht nur diesen Kampf verloren. Sie hatte ihre Heimat verloren. Und sie hatte ihre Freundin verloren. Sie hatte alles verloren.



    Mit einem zischenden Geräusch schoss ein Lichtstrahl vom äußersten Schlachtfeldrand und verschlang Rayquaza und Corvin. Als das Feld wieder sichtbar wurde, lag der Drache regungslos am Boden. Er war von einer einzigen Attacke besiegt worden. Corvin rieb sich die Augen, das grelle Licht hatte ihn geblendet, er konnte nichts mehr erkennen.
    Langsam schwebte das Pokémon, von dem die Attacke ausgegangen war, auf das Schlachtfeld. Kirika und Keksi staunten, sie hatten so etwas noch nie gesehen. Es sah aus wie ein Floette, doch sein Körper war blau statt grün und seine Blume hatte einen langen, roten Stiel. Die Blüte bestand nicht aus den üblichen fünf, sondern aus drei kurzen sowie drei langen, spitz zulaufenden Blütenblättern, die auf der Unterseite schwarz und auf der Oberseite rot glänzten und der Form der Blätter entsprechende schwarze Muster aufwiesen.
    "Yveltal, Angriff!", rief Kirika. Sie durfte sich von diesem Gegner nicht aus dem Konzept bringen lassen. Keksi schien zwar ebenfalls nicht zu wissen, wo er herkam, aber er kämpfte auf ihrer Seite und gehörte somit besiegt und ausgelöscht. Es war unmöglich, dass so eine dumme Fee ihrem Sieg im Weg stehen sollte.
    Yveltal flog auf das wundersame Floette zu und griff mit ihrer rot leuchtenden Signaturattacke an. Die Fee schrie auf, sie schien schon sehr geschwächt zu sein. Vermutlich hatte sie von der gleißend hellen Attacke, die Rayquaza besiegt hatte, irgendeine Form von Rückstoß erlitten. Sie schoss erneut einen solchen Angriff aus ihrer Blüte auf Yveltal, die ein lautes Heulen von sich gab. Dieser eine Angriff fraß mehr als die Hälfte ihrer Kraft, doch tatsächlich schien er auch die Fee selbst zu verletzen. Es fehlte definitiv nicht mehr viel, dann wäre sie besiegt.
    "Yveltal! Mach sie fertig!", rief Kirika. Der Todesvogel schoss einmal mehr seine rot leuchtenden Unheilsschwingen auf die Fee, die sich kaum noch aufrecht halten konnte. Es fehlte noch höchstens ein Treffer, um sie zu besiegen. Leider galt Selbiges auch umgekehrt, denn Yveltal hatte noch nicht genug Energie absorbiert, um einem dieser gleißenden Lichtstrahlen standzuhalten.
    Die Fee schwenkte ihre Blüte herum und richtete sie genau auf Yveltal. Diese sprang in genau dem Moment, in dem die Attacke vor ihr in den Boden einschlug, von diesem ab und warf sich in die Lüfte über dem wundersamen Pokémon. Sie machte sich bereit für den entscheidenden Schlag.
    Corvin riss die Augen auf. Endlich konnte er wieder etwas erkennen. Sein Atem stockte einen Moment. "Nicht, Yveltal!", schrie er, doch es war schon zu spät. Ein pulsierender, roter Energiestrahl traf die Fee, sodass diese kraftlos in sich zusammensank. Fassungslos sah der Finsterkaiser, wie das Pokémon erst taumelte und dann umfiel.
    "Was hast du getan?", brüllte er Keksi an. "Was hast du mit meinem Floette angestellt?"
    Diese verstand nicht, was er meinte. Sie hatte das Pokémon doch gerade eben zum ersten Mal gesehen. Außerdem schien es nicht gerade auf seiner Seite zu kämpfen. Was brachte ihn also dazu, von seinem Pokémon zu sprechen? Sie kniete vor der kleinen Fee, die gerade versucht hatte, den Kampf für sie zu entscheiden, und streichelte ihr über den Kopf. Sie würde sich um das kleine Pokémon kümmern müssen, als wäre es ihr eigenes, schon allein aus Dankbarkeit.
    "Yveltal! Greif die Prinzessin an!", brüllte der Finsterkaiser. Der Todesvogel, der immer noch ihm gehörte, gehorchte und schoss mit seinen Unheilsschwingen auf Keksi. Ein fürchterlicher, qualvoller Schrei entkam ihrer Kehle, der Kirika erschrocken zusammenfahren ließ.
    "Was soll der Mist?", schrie sie. "Sie kann doch nichts dafür!"
    "Schnauze!", brüllte der Finsterkaiser. Kirika wich zurück. Was war nur in ihn gefahren? Sie wusste, dass er grausam sein konnte, aber so grausam? Und das nur, weil sich ein Pokémon entschieden hatte, für Keksi zu kämpfen?
    Die Prinzessin saß am Boden, wimmerte, weinte, schrie vor Schmerzen, die sie durchleiden musste. Kirika sah Corvin angewidert an. Wie konnte er nur? Wie konnte er ihrer Freundin so etwas antun?
    "Yveltal! Noch einmal!", brüllte er.
    Keksi wusste, dass sie eine weitere Attacke nicht überstehen würde. Yveltal sammelte die nötige Energie für einen weiteren Angriff. Ein krachender Energiestrahl fuhr Keksi entgegen, der Anblick der pulsierenden, roten Attacke brannte sich in ihre Augen, als sie diese vor Angst zusammenkniff. Einen furchtbaren Moment lang herrschte Stille. Dies war ihr Ende. Dies war ganz klar ihr Ende.
    Kirikas markerschütternder Schrei ließ sie aufblicken. Vor ihr stand ihre Freundin und fing mit ihrem Körper die Attacke des Todesvogels ab, um sie zu schützen. Sie fing Kirika auf, als sie kraftlos zu Boden sank.
    "Warum?", fragte sie ungläubig und mit Tränen in den Augen. Ihre Freundin hatte gerade ihre Gesundheit, wenn nicht ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um sie zu retten.
    "Ich kann doch nicht zulassen, dass meinem Keksilein etwas zustößt", hauchte Kirika und erzwang ein Lächeln. Die beiden sahen sich nur an und aus irgendeinem Grund fühlten sie sich sicher, gar glücklich. Keksi drückte sich an ihre Freundin.
    "Du bist doch krank", rief Kirika Corvin entgegen. Voller Verachtung sah sie ihn an, der die Angriffe nun eingestellt und sein Yveltal zurückgerufen hatte. Wie konnte er das tun? Und wie konnte sie ihm nur folgen? Es war ein Fehler gewesen, ganz bestimmt. Warum war ihr das nur nicht früher aufgefallen? Es war ein Fehler, so ein großer Fehler.
    "Du kannst mit mir kommen oder du bleibst hier", sagte Corvin zu Kirika. "Deine Entscheidung. Ich stehe dir nicht im Weg, wie du dich auch entscheidest."
    Kirika sah ihre Freundin an, die sie festhielt und sich an sie drückte. Sie musste sich jetzt für das Richtige entscheiden, auch, wenn es wehtat.
    "Tut mir leid, Keksi", sagte sie, stand auf und folgte dem Finsterkaiser, der zufrieden grinste. Ihre Freundin sah ihr ungläubig und traurig hinterher.
    "Warum?", flüsterte Keksi. Sie saß dort auf dem Schlachtfeld, dort, wo sie alles verloren hatte, dort, wo nun alles vorbei war, und weinte.





    Ein Kapitel, das fast nur aus Kampf besteht. Wo ich Kampfszenen doch so gern schreibe. (Nicht!)
    Hier ein kleines Erdbeerquatschhintergrundinfogedichtspecial: Lux Calamitatis


    Spielzeugschatten wird Ihnen präsentiert von Kiris Keksfabrik. Denn Kiris Kekse wirken Wunder.
    @Kiris Marionette kann's bezeugen.