Das machst du woran fest genau?
Zum Beispiel daran, dass es in ländlichen Regionen teilweise gar nicht sinnvoll ist, den ÖPNV so auszubauen wie notwendig wäre, damit die Menschen aufs Auto verzichten könnten. Carsharing (s.u.) wäre da sinnvoller.
Die meisten Leute, die in der Stadt mit dem Auto unterwegs sind, sind aus der Stadt selbst - und ja, meistens wäre es absolut möglich die ÖPNV zu nutzen.
Ich würde nach wie vor behaupten, das sehen eine ganze Menge Leute in der Stadt anders. Aber bringt nichts, sich darüber zu streiten. Damit verbandelt:
Willst du mir erzählen, dass die Öffis teurer sind als ein Auto zu besitzen, inklusive Führerschein, Anschaffung, Sprit, Reparaturen, Versicherungen ... ? ^^"
Also je nach Wohnort kostet es dich schon ordentlich mehr, nahe einer Öffi-Anbindung zu leben. Wenn du die Wahl hast zwischen einer Bruchbude in der Innenstadt und einer guten Wohnung inklusive Auto ein bisschen weiter außerhalb für das gleiche Geld, werden die meisten Leute wohl eher Letzteres bevorzugen, insbesondere, weil man durch das Auto auch noch flexibler ist und mehr damit machen kann. Hängt natürlich stark von der individuellen Lebenssituation ab, aber irgendeinen Grund muss es ja geben, dass viele Menschen das so machen. Oder sind das deiner Meinung nach alles Poser? Das Bild kann ich zumindest so nicht spiegeln.
Weil Elektroautos unter dem aktuellen Bedingungen letzten Endes ihre Energie nur wieder von einer anderen Form von CO2 ausstoßender Quelle stammt. Und die Sache ist nun einmal: Ich argumentiere nicht für klassische Verbrenner. Wie schon gesagt, ich argumentiere für einen Ausbau des OPNV um den Individual soweit wie möglich zu reduzieren.
Selbst beim aktuellen Energiemix ist die CO2-Bilanz besser. Und es hat schon einen Grund, warum wir die erneuerbaren Energien ausbauen, oder? :^) Also keine Ahnung, parallel auf Elektroautos umzusteigen und den Energiemix zu verbessern, hört sich eigentlich ganz sinnvoll an, oder? Alles andere würde zu lange dauern.
Und genau das kann nicht das Ziel sein. Der Lebensstandard des Westens wäre auch mit einer komplett veganen Ernährung auf einem Planeten nicht möglich. Wir müssen unseren eigenen Lebensstandard reduzieren und anpassen.
Das sagt wer? Wird die aktuelle Klimapolitik so fortgeführt, würden wir höchstwahrscheinlich bei einer Erderwärmung von 3 Grad landen. Das ist zwar noch immer ernst, sind aber trotzdem ziemlich gute Nachrichten in Anbetracht dessen, dass auf politischer Ebene im Vergleich noch immer sehr wenig passiert. Von einer wirtschaftlichen Reduktion, die dafür notwendig wäre, sehe ich da nichts, auch bei 2 Grad eher nicht. Eine Anpassung der Gesellschaft (ohne, dass diese insgesamt einen Rückschritt macht) und ein Eingriff des Staats an den richtigen Stellen, geschenkt.
Ich meine, ja genau das. Es freut mich, dass du es verstanden hast. ^^
Ich kann auch nichts Gutes an einem System finden, das Menschen versklavt, deren Länder arm macht und das gesamte, globale Ökosystem zerstört, wodurch arme Länder in einer Abwärtsspirale landen.
Danke, die Nachteile des Kapitalismus sind mir bekannt. Ich wollte an dieser Stelle halt genau keine Grundsatzdebatte über Wirtschaftssysteme anfangen, weil sie nun mal zu nichts führt. Fakt ist, wir haben keine Zeit für sowas. Wir müssen das Beste aus dem System machen, das wir jetzt haben.
And yet most of our electricity is still generated by coal. Curious, isn't it? Tatsache ist nun einmal: Es gibt dennoch aktuell wenig Anreize (auch wegen der Subventionen natürlich, die allerdings aufgrund von Lobbyarbeit erhalten bleiben), in erneuerbare Energien zu investieren, weswegen dies auch kaum geschieht
Lass mich dem entgegenhalten, dass im vergangenen Jahrzehnt der Kohleausstoß in den meisten Industrienationen und Schwellenländern zurückgegangen ist. Der Bau von zwei Dritteln aller geplanten Kohlekraftwerke wurde gestoppt und es gibt erstmals ernstzunehmende Abkommen bezüglich des Kohleausstiegs. Noch vor einem Jahrzehnt wäre das undenkbar gewesen. Meanwhile wird mittlerweile 25mal mehr Wind- und Solarkraft gebaut als noch 2010. Das reicht natürlich alles noch nicht, um auf die erhofften 2 Grad zu kommen, aber wir sehen hier zumindest erstmals einen konstant positiven Trend, auf dem man aufbauen kann.
Ich finde es sehr interessant, dass du dich einzig und allein auf die Emissionen konzentrierst. Wie hatten hier schon das Thema Überfischung, wir hatten hier das Thema Plastik. Und gerade die Fischerei zeigt, wie wenig Regelungen bringen. Stichwort Beifang, Stichwort Abfall, Stichwort Artenschutz. Heck: Stichwort Grenzen.
Ich konzentriere mich deswegen so stark auf Emissionen, weil diese aktuell nun mal der mit Abstand wichtigste Faktor beim Umweltschutz sind. Wenn sich das Meer so stark aufheizt, dass darin kein Fisch mehr leben kann, nützt es mir auch nichts, dass da immerhin kein Plastik mehr drin schwimmt. Und dass "Regelungen wenig bringen" ist ein ziemlich komisches Argument, weil.. was willst du sonst machen? Gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Umweltschutz-Abkommen (egal ob global oder national) durchaus was bringen, mit am populärsten wäre da das FCKW-Verbot.
Besser noch: Einfach zentrale Stellen, wo sich Leute Wagen ausleihen können - zu vernünftigen Konditionen statt für 100€ + Sprit am Tag. Wir haben hier in der Stadt das sogenannte "Stadtteilauto", wo man sich eben Wagen von der Stadt ausleihen kann. Hat mein Exfreund gemacht. Hat eigentlich recht gut funktioniert.
Gibt hier bei uns auch zahlreiche Carsharing-Dienste, die sind nur so teuer, dass sich bei halbwegs regelmäßiger Benutzung ein eigenes Auto schnell rechnet. Aber ja, wenn das wirtschaftlicher und komfortabler wird (beispielsweise wie bereits angesprochen über autonome Fahrzeuge, siehe z.B. Teslas Robotaxis) oder mehr Subventionen reinfließen, könnte die Zahl der benötigten Autos (nicht der Individualverkehr, das ist ein Unterschied) dadurch reduziert werden.
Andererseits können wir auch nicht darauf warten, dass die Politik - auf globaler Ebene - die nötigen Rahmenbedingungen vorgibt. Das Individuum kann durch sein Konsumverhalten zumindest kurz bis mittelfristig etwas dazu beitragen und zudem das Angebot steuern. Natürlich nicht ohne Einschränkung, aber die ist ja auch durch politische Entscheidungen gegeben, die dafür bekannt sind, Verbote ohne Alternativen zu schaffen. Ohnehin, warum sollte die Politik sich um Rahmenbedingungen und Alternativen bemühen, wenn sie vom Status Quo profitieren? Wenn das Individuum sein Konsumverhalten nicht ohne die nötigen Reize ändert, warum sollten Regierungen ihre Politik ohne eben diese Anreize ändern, ebenso wie die Industrie, die sich zudem gegenseitig begünstigen?
Selbstverständlich kann man, wenn man selbst etwas gegen den Klimawandel tun kann, seinen eigenen Konsum anpassen. Das eigene Verhalten und politisches Engagement (selbst wenn es nur die Wahl einer Partei ist, die sich für mehr Klimaschutz einsetzt) sind die zwei Hebel, die jede:r von uns bewegen kann. Und klar, die Politik handelt erst, wenn sie andernfalls vom Volk abgestraft wird und einen Willen erkennen kann.
Ich wollte nur darauf hinaus, dass Argumente à la "Es liegt an jedem von uns, den Klimawandel zu stoppen" und das Pochen auf die individuelle Verantwortung des Einzelnen meistens gerade als Ausrede der Politik gebraucht werden, nichts zu tun. Und leider reichen die Anstrengungen des Einzelnen auch nicht, da der CO2-Verbrauch in de facto allen Sektoren zu hoch ist, auch in solchen, die nicht oder nur schwer durch das Konsumverhalten beeinflusst werden können. Politische Regelungen sind bei einem so systemischen Problem also unabdingbar. Man könnte es vielleicht so formulieren: Es braucht die Anstrengung des Einzelnen, damit sich die Klimapolitik langfristig zum Positiven verändert.