Beiträge von le drapeau rogue

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    Eigentlich hatte ich mir schon vor Wochen vorgenommen, hier zu schreiben, aber meine politischen Aktivitäten haben es mir nicht zugelassen. Ob ihr’s glaubt oder nicht, Demos zu organisieren ist viel Arbeit, aber es macht Spaß! Dennoch, wir können doch nicht solch Phantasievorstellungen einfach kommentarlos stehen lassen. Also im „Quickfire“:

    Dass der Kapitalismus die Unterklasse ökonomisch unweigerlich unterdrückt, bestreite ich wirklich. Die Zahl der Menschen weltweit, die an extremer Armut leiden, hat sich von 1,85 Milliarden ~1990 auf 767 Millionen ~2010 verringert, was vor allem auch mit der Hinwendung Chinas zum Kapitalismus zusammenhängt.

    Interessant dass du dich speziell für das Jahr 1990 entscheidest als Anfang deiner These. Die Vereinigten Nationen, die Weltbank und der Internationale Währungsfond (die Organisationen die diese Zahlen produzieren und direkt für sie verantwortlich sind) haben dreckige Methoden mit der Zeit entwickelt, um die wahren Auswüchse des globalen Kapitalismus zu verschleiern. Das Programm der „Millennium Development Goals“ wurde in 2000 von der UN gestartet, jedoch wurde das Startdatum zu 1990 rückwirkend zurückgesetzt um, wie du beschreibst, Chinas Hinwendung zum Kapitalismus sich zunutze zu machen indem man diese Zahlen rückwirkend den eigenen Zielen zufügt. Das ist aber eine völlig unehrliche Arbeitsmethode und zugleich statistische Manipulation, da genannte Organisationen nicht die Lorbeeren dafür ernten können - China ist das wohl einzige Land, dem der Kapitalismus von diesen Organisationen nicht gewaltsam auferlegt wurde.


    Zudem sind die Zahlen, die die UN benutzt, um die „extreme Armut“ (was für ein Begriff lol) zu berechnen, äußerst unehrlich. Ihr Maßstab zur Berechnung (International Poverty Line) liegt bei $1,90 pro Tag. Das ist so abseits von irgendeiner Realität irgendwo auf der Welt dass es beinahe lachhaft ist. Unabhängige Forscher*innen haben kalkuliert, dass global gesehen der durchschnittliche Mensch mindestens $5,- pro Tag braucht um zu überleben, 5 Jahre alt zu werden und eine durchschnittliche Lebenserwartung zu genießen. Würden wir den Maßstab zur Berechnung auf dieses akkurate Niveau heben, würde sich die schreckliche Wahrheit zeigen, dass über 4 Milliarden Menschen weltweit unter dieser Grenze leben. Das ist die Mehrheit der Menschheit. Die Berechnungen der UN und der Weltbank sind nicht falsch per se, es werden nur die falschen Zahlen benutzt, um zu einem gewünschten Ergebnis zu kommen, nämlich dass die Arbeit und die wirtschaftlichen Bedingungen der UN, Weltbank und des IWF hilfreich bei der Bewältigung von Armut sind. Ganz im Gegenteil.

    Das Problem sind aber auch den freien Markt behindernde Einfuhrzölle der Industrieländer auf Textilien und landwirtschaftliche Erzeugnisse, also Produkte, von denen die Dritte Welt ausnahmsweise mal mehr als genug produziert.

    Coole Umschreibung für Ausbeutung! Am Markt ist nichts „frei“. Arme Länder exportieren rohe Materialien, die in reichen Ländern verarbeitet wieder an die armen Länder zu riesigen Profitmargen verkauft werden. Arme Länder werden von reichen Ländern gezwungen, Einfuhrzölle zu akzeptieren - ein Überbleibsel der Kolonialära, aber die armen Länder verfüg(t)en nicht über die politischen, rechtlichen und militärischen Ressourcen und Mittel, sich dagegen zu wehren. Diese Kontrolle des Globalen Südens wird durch Kredite und Schulden erzwungen. Sollte sich die Regierung eines armen Landes dem zu trotz gegen Privatisierung, Einfuhrzölle, Kredite etc. (mit anderen Worten Kapitalismus) wehren, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie entweder durch oder Mithilfe von reichen Ländern entfernt wird und hier könnten wir eine wirklich lange Geschichte aufzählen.


    und dass in ihnen hohe Korruption dazu führt, dass interventionistische Politik vom Volk befürwortet wird.

    Ich finde es immer ziemlich grotesk, irgendwelche inhärenten und/oder simplistischen Gründe für Armut im Globalen Süden herzuholen. Solche Erklärungen ignorieren in der Regel völlig die Kolonialgeschichte und den Neokolonialismus, mal abgesehen von der Tatsache, dass in reichen Ländern ebenso viel, wenn nicht mehr, Korruption herrscht. Die Wahrheit ist, dass die arbeitenden Völker des globalen Südens mit Absicht geknechtet werden, damit ihr billig extrahiertes Material im Norden teuer verkauft werden kann. Der globale Kapitalismus ist ein komplexes System, lässt sich aber soweit versimpeln, dass arme Länder einfach keine Wahl haben, als die ihnen auferlegten Bedingungen zu akzeptieren.


    Kapitalismus ist ein Wirtschaftssystem der Privatkontrolle über die Produktionsverhältnisse. Wirtschaftlich wird diese Kontrolle erreicht durch die Ausbeutung der Arbeitskraft: Arbeiter*innen verkaufen ihre Zeit und Arbeit an einen Arbeitgeber, der durch diese Arbeit einen Profit schafft, für sich behält und die Krümel den Arbeiter*innen zurück gibt (Arbeiter*in = Lohnabhängige). Arbeitende Menschen haben keine Entscheidungsgewalt darüber, wieviel sie von was produzieren und wohin diese Produktion fließen soll.

    Politisch wird diese Kontrolle erreicht durch den bürgerlichen Staat. Wenn die arbeitende Masse zurecht um Verbesserungen der Arbeitsverhältnisse kämpft (in Form von Protesten, Streiks und vereinzelten Belagerungen von privatem Eigentum), greift der bürgerliche Staat zu den zur Verfügung stehenden Mitteln, um diese Arbeitskämpfe zu brechen, da der bürgerliche Staat im Dienst des Privateigentums steht (aktuell gut zu beobachten in Frankreich, Peru, Sri Lanka, im Iran). Hinzu kommt, dass ein bürgerlicher Staat Geheimdienste und militärische Mittel einsetzen kann, um in fremden Ländern gleiche Bewegungen zu unterbinden, oder einfach klassisch um Ressourcen zu sichern (historische Beispiele: Iran, Guatemala, Kongo, Syrien und so viele mehr, ich kann gerne ins Detail gehen). Das sind keine Verschwörungstheorien, das ist der natürliche Verlauf des Kapitalismus mit dem Imperialismus als letzte Form.


    PS. Die Kriterien, nach denen die heutigen USA faschistischer seien als Stalins UdSSR, würde ich gern mal sehen.

    Wie Alaiya korrekt anführt, wird viel zu oft „Faschismus“ geschrien, wenn sich ein Staat autoritär verhält. Jedoch muss ich dir hier widersprechen, denn weder die Sovietunion noch die USA können als faschistisch klassifiziert werden. Die westliche Intelligenz hat sich nach dem 2. Weltkrieg um Faschismusdefinitionen bemüht, die sehr oberflächliche Kriterien, wie Obsession zum Traditionalismus und einem Opfermythos, sowie der Unterdrückung von Frauen und Minderheiten usw., nennt (bekannt ist hier die Definition von Umberto Eco).

    Faschismus ist ein Phänomen, dessen Essenz aus diversen Seiten heraus über Jahrzehnte weg verwischt wurde. Faschismus bezieht sich sehr spezifisch auf Klassenverhältnisse in der Zwischenkriegszeit: Nach dem ersten Weltkrieg standen die Arbeiterklassen Europas an einem Wendepunkt; diverse Länder waren in Trümmern und die Arbeiter*innen Deutschlands waren nicht bereit, die Bedingungen des Versailler Vertrags zu zahlen. Der Kapitalismus war am Ende und die Revolution schritt in einigen Ländern voran. Durch die Krise des Kapitalismus spitzten sich Klassenkonflikte zwischen der herrschenden Klasse und der arbeitenden Klasse zu. Dazwischen gab es noch eine Klasse von Menschen, die durch den Krieg deklassiert, herabgestuft und enteignet wurden. Dazu zählten Beamte wie Lehrer und ehemalige Offiziere, Kleinunternehmer und vor allem Kleinbauern. Die Klasse die als Kleinbürgertum (oder petit bourgeoisie) bezeichnet wird. Das war die materielle Basis der Faschisten und das hat ihre Macht ermöglicht. Die Massenbasis war nicht ideologisch, sondern materialistisch: wenn man einen Haufen Leute hat, die durch den Krieg so gut wie alles verloren haben (ihr Eigentum, ihre Stellung in der Gesellschaft, ihre staatlichen sozialen Leistungen usw.) dann besteht einfach die Chance, dass die sich zu einer organisierten gewaltbereiten Bande vereinigen. Und genau das ist ab den 20er Jahren auch passiert: finanziert und bewaffnet vom Großkapital hatten die faschistischen Banden die Aufgabe der Streikbrecher: sie schlugen dort hart zu, wo sich Arbeiter*innen selbst stark und/oder gewerkschaftlich organisierten, da die Arbeiter*innenbewegung zunehmend zu einer Gefahr für das Bürgertum wurde.

    Diese Verhältnisse gab es nicht in der UdSSR und gibt es auch nicht in den USA heute. Die Sovietunion war ab Stalin ein degenerierter Arbeiterstaat unter bürokratischer Kontrolle von wenigen. Aber die Sovietunion hatte kein Klassensystem. Klassen definieren sich durch ihr Verhältnis zum Privateigentum und dieses wurde nach der Oktoberrevolution abgeschafft. Es gab Einkommensschichten und ungerechte Machtverteilung, aber keine Klassen.


    Somit wird auch erklärt, warum der Faschismus auch nicht mehr kommen kann - natürlich gibt es ultranationalistische Parteien und Anhänger sowie faschistoide Banden wie die Identitären in Österreich. Aber es gibt für den Faschismus einfach keine Massenbasis mehr. Der Kapitalismus tendiert in seinem Verlauf zur Monopolisierung der Industrien. Es gibt heute noch kaum Kleinunternehmer*innen und noch weniger Kleinbauern. Dazu haben Beamte (insb. Lehrer*innen) heute nicht den Stellenwert in der Gesellschaft, den sie mal hatten. Die Bevölkerung der Welt wurde völlig proletarisiert - es gibt eine Handvoll Großkapitalisten (die über die überwältigende Mehrheit der Produktion und des gesellschaftlichen Reichtums verfügt), eine Handvoll Kleinbürger*innen (die immer kleiner wird, da Kleinbauern und Kleinunternehmen langfristig nicht mit Monopolen konkurrieren können) und eine riesige Masse an Arbeiter*innen (= Lohnabhängigen), die kein Interesse an der Ausbeutung hat, die letzten Endes zu immer zu Krisen, Kriegen und der Vernichtung des Planeten führt. Es wird höchste Zeit, sich von diesem System zu verabschieden und es durch eines zu ersetzen, in dem diejenigen, die das soziale Reichtum wirklich produzieren, auch wirklich ein kollektives demokratisches Entscheidungsrecht darüber haben. Dazu muss die Arbeiter*innen klasse nur richtig organisiert werden. Für eine sozialistische Räterepublik! Hoch die internationale Solidarität!


    … damn, das hätten eigentlich nur 5 Zeilen werden sollen …

    Unfassbar, aber so leicht kann es doch gehen! Wer meinen Post #108 gelesen hat, wird bemerkt haben, dass die österreichischen Gewerkschaften genau an diesem Punkt eingeknickt sind und nichtmal einen Warnstreik ausrufen wollten, trotz der extrem hohen Streikbereitschaft in den Belegschaften! Ich bin wirklich erfreut und offen gesagt auch überrascht, dass dieser Schritt nun gewagt wird und solidarisiere mich voll und ganz mit der Arbeiter*innenbewegung bei diesem Vorhaben. Der Unmut der Lohnabhängigen über die Behandlung in dieser schwierigen Krisenzeit muss sich konsequent im Arbeitskampf zeigen und von dieser Kampfbereitschaft darf nicht beim ersten Gegenwind losgelassen werden.


    Und ja, natürlich ist es jetzt für mich leicht, Solidarität zu bekunden, da mich der Streik in keiner Weise tangiert - es wird vielen Fahrgästen Unannehmlichkeiten bereiten und das tut sowohl mir als auch sicherlich den Belegschaften und Gewerkschaften leid, aber ich finde es wichtig zu erkennen, dass die Arbeiter*innen es verdient haben, den Bossen endlich ihre kollektive Macht zu demonstrieren und zu zeigen, dass dieser Kampf unterstützenswert ist.


    Übrigens find ich den Zeit-Artikel ziemlich sad - es wird mit keiner Silbe erwähnt, was denn nun das (jämmerliche) Angebot der Kapitalisten war, das die Gewerkschaften zu diesem wichtigen Schritt überhaupt erst gebracht hat und was die Gewerkschaften im Gegenzug verlangen. Daher könnt ihr diese Informationen direkt an der Quelle zapfen.

    Achtung, Gewerkschafts-Rant.


    In Österreich setzen sich jedes Jahr die großen Vertreter der Wirtschaft und der Arbeitskräfte zusammen und verhandeln die Kollektivverträge. Allgemenhin wird das bei uns die Sozialpartnerschaft genannt und „die Gewerkschaft“ (nenne ich mal so grob, ansonsten siehe ÖGB) ist ein sehr wichtiger Teil davon, da sie über eine Million Arbeiter*innen vertritt. Ende letzten Jahres (einem Jahr mit erheblicher Inflation und Teuerung) haben es die Gewerkschaften am Verhandlungstisch doch tatsächlich geschafft, den Arbeitskräften einen Reallohnverlust auszuhandeln: branchenübergreifend weniger als 8% mehr Lohn bei über 11% Inflation und teilweise weit höherer Teuerung. Unterm Strich verbleibt der Durchschnitts-Arbeitskraft weniger Knete am Ende des Monats - und nach über 2 Jahren an Rekordgewinnen für Unternehmen ist diese Feigheit der Gewerkschaften ein absoluter Witz. Die Arbeiter*innen waren österreichweit bereit zu streiken und sich einander solidarisch zu zeigen, nur um den Mittelfinger von den Organisationen, von denen sie angeblich vertreten werden, gezeigt zu bekommen. Ob AK und ÖGB nicht mehr aus politischem Kalkül herausholen wollten (beides sind überwiegend sozialdemokratische Organisationen) um Druck auf die türkise Regierung auszuüben oder wie auch immer, das Ergebnis kann sich in den aktuellen Landtagswahlen sehen lassen: SPÖ muss in 2 Bundesländern einstecken während die Faschos aufsteigen.


    Gerne wird hier entgegnet, dass die Gewerkschaften nicht über die nötige Verhandlungsmacht verfügen, aber gerade in Österreich sind sie in der beinahe einzigartigen Position, fest im Entscheidungsprozess eingegliedert zu sein, ohne ständig für diesen Platz kämpfen zu müssen. Und wie bereits erwähnt hätten die Gewerkschaften die riesige (!) Streikbereitschaft hinter sich haben können, um den Kapitalisten endlich mal eine Message zu schicken, haben aber nach dem ersten Gegenangebot klein beigegeben. Warum aber? Weil Gewerkschaften aus Bürokraten mit Eigeninteressen bestehen und in Österreich ist dieses Eigeninteresse die Wahrung der Sozialpartnerschaft. Wäre das Land in Streiks versunken, wäre die Sozialpartnerschaft gefährdet gewesen und somit auch die Rolle der Gewerkschaftsfunktionäre.


    Die Kapitalisten werden keine Chance auslassen, der Arbeiterklasse einen Preisdeckel aufzusetzen - den Deckel, wie viel Geld den Arbeiter*innen ausbezahlt wird. Als die Inflation letztes Jahr rasant stieg, wurden sich die Vertreter der Wirtschaft schnell einig, dass die Beschäftigten die Krise bezahlen sollen: es wurden Warnungen vor der Lohn-Preis-Spirale ausgesprochen und phantasievolle Berechnungen, wie die Kerninflationsrate ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, aufgestellt.


    Die Arbeiter*innen müssen sich daher kämpferisch zeigen. Streiks sind populär, solidarisch und vor allem effektiv. Es kann nicht sein, dass Gewerkschaften nur zu Vermittlern zwischen Firmen und Angestellten verkommen und beim ersten Angebot gegenüber den Bürgerlichen kapitulieren. Ich will niemanden davon abhalten, einer Gewerkschaft beizutreten - tut es, aber erwartet nicht, dass es damit erledigt ist. Funktionäre repräsentieren erstrangig ihre eigenen Interessen, nicht eure. Eure eigenen müsst ihr selber durchsetzen. Organisiert euch (mein Tipp: marxistisch-trotzkistische Organisationen wie der Funke!). Es braucht Urabstimmungen zu Verhandlungsergebnissen, Demos, Streiks, Solidarität mit Arbeiter*innen, überzeugtes einfordern der Interessen der Arbeiter*innen gegenüber Gewerkschaftsfunktionären, allen voran aktive politische Beteiligung. Dass das Arbeit bedeutet ist sowohl verständlich als auch lästig, aber eure Lebensgrundlage (ob ökonomisch, sozial oder klimatisch) muss von euch selber verteidigt werden!

    In letzter Zeit kursieren ja immer mehr solche Fragen wie "What is a woman?" (bspw. der Fascho namens Matt Walsh) und ich würde gerne hier ein kurzes Addendum geben. Sollte euch diese Frage jemals aufkommen, was denn eine Frau sei, dann dürft ihr den Misogyn ganz einfach zerstören mit der Antwort: "Eine Frau ist kein was, sondern eine wer." Freilich dürft ihr hier auf die jahrtausendelange Geschichte verweisen, in der Männer bestimmten, wer, bzw. was Frauen sind. Ich nutze hier bewusst das "was", weil Frauen für den Großteil dieser Zeit als Eigentum gesehen wurden und die kontemporären Frauenfeinde würden sich nichts mehr, als diese Zustände, wieder herbeiwünschen. Die eigentliche oben genannte Frage hat den Zweck, nichtbinäre Personen in den Dreck zu ziehen, aber ich finde, mit meiner postulierten Antwort schenkt man dieser Intention auch nicht die Aufmerksamkeit die sie offensichtlich sucht aber nicht verdient.


    A woman is not a what, she‘s a who. You misogynist piece of ****.

    Um auf den Kollaps des Klimas aufmerksam zu machen, begab ich mich gestern mit einer Aktivistengruppierung in eine Vorarlberger Innenstadt. Zusammen besetzten wir eine mittelmäßig wichtige Brücke die zu Liechtenstein führt und haben Passant*innen die Wichtigkeit unserer Botschaft erklärt. Die Reaktionen darauf waren gemischt aber vorhersehbar: Fußgänger*innen aufmerksam und haben uns zu hohem Teil unterstützt - bei den Autofahrern war es ein 50/50 von Verständnis und genervt sein. Die Wissenschaft ist sich schon seit Jahrzehnten einig, dass der Planet auf eine Katastrophe zusteuert, deren Anzeichen seit mehreren Jahren - wie auch diesem - deutlich spürbar sind. Dennoch beharren die Regierungen der Welt, gesteuert von der Geldgier weniger Unternehmer, auf den ewigen Ausbau fossiler Megaprojekte: etliche sinnlose Straßen werden gebaut, Berge gesprengt, Naturschutzgebiete unwiderruflich zerstört. So gut wie sämtliche rechtliche Wege wurden bereits unzählige Male versucht und sind gescheitert. Daher muss die Menschheit als ganze zusammenstehen und sich deutlich gegen diesen Wahnsinn stellen. Aber warum das nicht so ist, habe ich gerade gestern auf der Demo diskutiert: die meisten Menschen checken ein unausweichliches “wenn, dann”-Szenario nicht, weil es auf einem längeren Zeitraum passiert. Sie handeln nur, wenn die Konsequenzen unmittelbar sind - während der Pandemie konnte man das gut beobachten.


    Warum kommt dieser Doomsday-Text jetzt aber in gerade dieses Thema? Weil mir die gestrige Erfahrung eine solch riesige Perspektive auf das gezeigt hat, was man als Einzelgänger*in, oder Teil einer Gruppe, erreichen kann. Man kann viel erreichen. Die Leute, mit denen ich jetzt Marschiere, sind solch herzige und liebevolle Menschen, dass ich ihnen direkt mein Leben anvertrauen würde, wenn es darauf ankäme - weil sie verstehen, dass mein Leben eben davon abhängt, genau so wie ihres. Wenn es eine Sache ist, bei der ihr die Faktenlage klar auf eurer Seite habt, und wo ein schnelles und entschiedenes Handeln unerlässlich ist, dann sucht Gruppierungen, die sich dafür einsetzen. Lasst eurer Kreativität freien lauf. Lauft auf dünnem Eis. Ihr habt nichts zu verlieren, außer eure Lebensgrundlage.

    Die Demo gestern war prinzipiell nicht legal weil sie nicht angemeldet war. Wäre sie angemeldet gewesen, hätten wir sie nie so durchführen können. Mir war daher klar, dass es eventuell zu Festnahmen hätte kommen können. Höchstwahrscheinlich nicht bei mir, aber eventuell bei denjenigen, die sich da angekettet hatten. Aber was ist bitteschön ein 24h-Aufenthalt auf dem Revier gegen den Kollaps des Klimas? Oder ein massenhaftes Artensterben? Oder gegen den Gesichtsausdruck meiner (hopefully) Kinder, wenn sie mich fragen, warum ich nichts getan habe, um das zu verhindern?


    Nichts. Es ist absolut nichts wert. Daher sehe ich mich gezwungen, das zu tun, was ich euch anrate:


    Show your inner rebel!


    Tatsächlich reicht aber ein Blick in das erste Ergebnis, wenn man nach "Wahlen Kuba" sucht:

    Da Kuba ein Einparteiensystem hat, wird das Parlament nicht frei gewählt, sondern in Scheinwahlen nach Einheitslisten bestimmt, Oppositionsvertreter sind nicht im Parlament vertreten und der Einfluss des Parlamentes auf die politischen Entscheidungen ist de facto gering. Die Macht liegt bei der Kommunistischen Partei Kubas (PCC).[2]


    Man kann Gucky ja viel "hauptsache dagegen" vorwerfen, aber wenn man dann selbst nicht mal eine Googlesuche weit geht, um "hauptsache gegen Gucky" zu sein, ist das schon ein Trauerspiel.

    ??? Irre ich mich, oder gab es nicht vor kurzer Zeit hier eine Diskussion darüber, dass man Wikipedia lieber nicht zur Unterstreichung eigener Dokumente nehmen sollte, wenn es um komplexe Systeme geht, wie beispielsweise um das Wahlsystem in einem Land, das mit antikommunistischer Propaganda quasi bombardiert wird? In dem Artikel, den Du verlinkt hast, wird in keiner Weise erklärt, warum das Parlament “nicht frei gewählt” wird. Im Artikel zur freien Wahl heißt es: “Zum Kernbestand des Wahlrechtsgrundsatzes der freien Wahl gehört die Möglichkeit, im Rahmen des Wahlrechtes frei zu kandidieren und Kandidaten zu unterstützen sowie die eigene Stimme ungehindert abzugeben. Eng verbunden damit ist der Begriff der geheimen Wahl.“ All diese Voraussetzungen sind in Kuba gegeben. In Kuba darf man spätestens ab dem 18ten Lebensjahr zu jeder möglichen Position im Land wählen und gewählt werden. Kandidat*innen werden nicht von der kommunistischen Partei installiert, sondern werden direkt von einzelnen Delegierten oder Kommunen nominiert. Die Partei darf sich nach dem Gesetz nicht in das Wahlprozedere einmischen. Wählende bekommen ein Recht auf Privatsphäre und das Ergebnis wird direkt nach dem Zählen öffentlich bekannt gegeben. Alle Kandidat*innenen bekommen die gleiche Plattform, wo ihre Lebensläufe und Agenden stehen - kapitalistische Wahlkämpfe, also Wahlkämpfe, bei denen Parteien und Kandidat*innen endlose Summen an Ressourcen für Wahlwerbung auffahren dürfen, sind verboten. Wahlbeteiligung ist in Kuba eine der höchsten Weltweit und das trotz der Tatsache, dass Wahlen in Kuba keine Pflicht sind. Insofern hat Alaiya hier wieder recht - was letztendlich zählt ist die Anzahl der verschiedenen Positionen, und nicht von Parteien. Tolle Demokratie haben wir hier, wo die Wahlbeteiligung deutlich niedriger ist, wo es zu gefühlt jeder Position eine eigene Partei gibt und wo trotz all dem so gut wie nie ein politischer Konsens gefunden wird.


    Ich könnte auch von meiner Cousine aus Schweden erzählen, die mal ein halbes Jahr in Havanna gelebt und mir sehr euphorisch darüber berichtet hat. Das politische und soziale Leben in Kuba blüht und gedeiht regelrecht, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen diese kleine Insel überleben muss. Ich würde euch herzlich einladen, dieses sehr ausführlich recherchierte und mit Quellen überfüllte Video von azureScapegoat anzusehen, wo in 13 Minuten sehr akkurat erläutert wird, wie Politik in Kuba wirklich aussieht. Die westliche (ja… ich will euch zu liebe nicht das K-Wort so oft erwähnen) Welt, insbesondere die USA, hat sich zum Ziel gesetzt dafür zu sorgen, dass kein Land erfolgreich sein darf, das sich grundsätzlich gegen die aktuelle Weltordnung stellt. Das drakonische Embargo gegen Kuba ist unter keinen Umständen gerechtfertigt. Diese 13 Minuten helfen euch sicher mehr, als wiederkäute (und unbelegte) Propaganda zu googlen.

    Selbstverständlich unterstreiche ich das oben geschriebene und lege noch einen drauf!


    Der Präsident der USA wird bekanntlich nicht direkt vom Volk gewählt, sondern über Umwege, sowas wie Mittelsmänner. Jeder Staat hat eine fixe Anzahl dieser sogenannten Wahlpersonen aber diese Anzahl ist nicht proportional zur eigentlichen Bevölkerung. Daraus ergibt sich eine sagenhafte Ungleichheit im Gewicht einzelner Stimmen. Eine Stimme in Wyoming hat das relative Gewicht von fast 3 Stimmen, wohingegen eine Stimme in Florida das relative Gewicht von 0,76 Stimmen hat. Das ist eine Disparität von über 360% und hat nichts mit Demokratie zu tun.


    Und wie Alaiya schon erwähnte: das schlimme dabei ist nichtmal dass das ein Fehler des Systems ist. Es ist keiner. Wenn die Gründerväter gewollt hätten, dass das Votum des Volkes absolut ist, würde es das Wahlpersonen-System nicht geben. Das Electoral College funktioniert wie gewollt.


    Ein System, in dem eine Person mehrere Millionen Stimmen mehr als der Gegner bekommt und trotzdem verliert, ist keine Demokratie. Ein System, in dem neun Personen mit extrem viel legislativer Macht von einer nicht-gewählten Person auf Lebensdauer eingestellt werden, um Gesetze aufzustellen die die Mehrheit ablehnt, ist keine Demokratie.

    Der Grund, warum du HatschiPKM gegen solch Widerstand stößt, ist nicht, dass du transfeindlich oder ein schlechter Mensch bist, sondern dass du aus Unwissen schreibst und an mehreren Stellen beleidigend wirst (dazu wurde oben genug gesagt). Du willst nichts mehr von diesem “LGBTI-Gedöns” hören? Cool, ich auch nicht. Die Sache ist nur, dass viele Menschen ein Problem mit der bloßen Existenz von gewissen Personengruppen haben. Darunter zählen… witzig: homosexuelle, transgender, non-binary, intersex-Personen u.Ä. Du hast keine Ahnung wie sehr es mich freuen würde, dass der Platz in der Gesellschaft für diese Gruppen nicht verfechtet werden müsste. Aber es muss sein.

    Wusstest du beispielsweise, dass bis vor kurzem homosexuelle, die zur Nazi-Zeit inhaftiert waren, weiterhin als vorbestraft galten und erst seit weniger als 5 Jahren Anspruch auf jämmerliche Entschädigungen haben? Oder dass etliche lebende homosexuelle sich an eine Zeit erinnern können, als gleichgeschlechtlicher Sexualverkehr noch illegal war? Oder dass Männer-Paare und Frauen-Paare erst seit wenigen Jahren in Deutschland heiraten und Kinder adoptieren dürfen? Oder dass sie diese Möglichkeiten in den meisten Ländern nicht haben? Oder dass Homosexualität in vielen Ländern noch immer strafbar ist? Über die Situation von Trans*personen sieht es noch viel, viel schlechter aus, aber ich bin die falsche Person, um ausgiebig darüber zu schreiben. Der Punkt ist, dass viele Personen eben nicht den Luxus genießen, den du hast: unsichtbar zu sein. Konkret: Hasser sehen dich nicht.

    In unserer Gesellschaft sind viele Verhaltensmuster verankert und werden von uns erwartet. Dazu zählten bis vor kurzem (oder zählen bis heutzutage noch), dass es nur Männer und Frauen gibt, dass Männer arbeiten und Frauen kochen sollen, dass Männer Frauen lieben sollen und umgekehrt, dass Frauen weniger wert sind.


    Du hast also ein Problem mit dem Gendern von der Sprache. Aber hast du auch gecheckt, dass die deutsche Sprache, so wie sie ist, extrem gegendert ist? Deutsch ist extrem männerfixiert, was sich auf die deutsche Geschichte zurückführen lässt. Viele Sprachen haben dieses Problem - manche mehr, manche weniger. Die Gender-Bewegung, von der du sprichst, sieht hier ein Problem und setzt sich zum Ziel, die Sprache neutraler zu gestalten. Sprache ist immer im Wandel und es gibt immer diejenigen, die aus Trotz gegen diesen Wandel sind. Aber eine Gesellschaft kann sich nicht verbessern, indem man permanent nur auf die Strukturen pocht, die nur bestimmte Personen und Personengruppen fördern.


    Du brauchst nicht persönlich zu beurteilen, ob der Hass zu LGBTQI*-Personen gestiegen ist. Dazu gibt es Statistiken. Hier findest du Statistiken zu Straftaten gegenüber diesen Personengruppen: 2017 und 2018, 2019, 2020 und 2021 (Seite 9). PMK (also politisch motivierte Kriminalität) aufgrund von Geschlechteridentität und sexueller Orientierung steigt Jahr zu Jahr, genauso wie PMK zu anderen Personengruppen steigt (z.B. Juden oder Behinderten). Die Ursache dafür ist NICHT, wie du es schreibst, dass bestimmte Personen für ihre Emanzipation kämpfen und damit Aufmerksamkeit erlangen, und dass niemand es mehr hören will. Die Ursache ist, dass Hasser eben nicht möchten, dass wir existieren. Dass ich in vielen Orten Deutschlands heute genauso wie vor 10 Jahren gezögert hätte, einen Mann zu küssen, zeugt davon, dass große Teile der Gesellschaft meine bloße Existenz in Frage stellen. Dabei tue ich niemandem was, oder?


    Ja, Kinder werden mit Geschlecht und Sexualität konfrontiert. Der Sinn dahinter ist, dass sie schon in jungen Jahren checken, dass es verschiedene Geschlechter und sexuelle Orientierungen gibt und dass diese völlig in Ordnung sind. Kinder werden auch tagtäglich mit heterosexuellen Eltern konfrontiert die sich küssen, umarmen, lieben, in jedem Film und in jeder Werbung ALS heterosexuelle Paare dargestellt werden. Mit dieser eindeutigen Sexualisierung hast du offensichtlich kein Problem.

    Du findest es außerdem “verdammt scheiße”, dass Jugendliche nicht wissen, auf welche Geschlechter sie stehen und sich selber “testen” möchten. Natürlich wollen sie das. Jugendliche sind verwirrt und unsicher. Es schadet ihnen NICHT, die eigene sexuelle Vielfalt zu entdecken. Ganz im Gegenteil: die Gesellschaft ist so auf Heterosexualität und Cisnormativität ausgelegt, dass junge Menschen (insbesondere Jungs) im eigenen Körper gefangen sind. Es geht nicht darum, Jugendliche zu verwirren, sondern ihnen zu zeigen, dass es völlig in Ordnung ist, wenn sie sich in ihrem Körper nicht wohl fühlen und etwas daran ändern wollen. Woher willst du wissen, dass du eine andere sexuelle Orientierung hast? Das kannst du nicht wissen bevor du es versucht hast. Du kannst auch nicht wissen, dass du Paprika magst, bevor du sie mal probiert hast. Ein Freund von mir, der schon ein Kind mit seiner Ex hat, erzählte mir neulich, dass er sich eventuell an Romantik mit Jungs herantasten will aus genau den Gründen, die ich oben beschrieben hatte. Er fühle sich noch unwohl dabei weil ihn die Gesellschaft eben praktisch zwingt, auf Frauen zu stehen, aber irgendwas in ihm bewegt ihn dazu, es trotzdem auszuprobieren. Ich hab es so toll gefunden dass er sich mir gegenüber so öffnet, mir eine weichere Seite von sich zeigt und dann hab ich mich gleich zum Kuscheln angeboten - er hat angenommen.


    Ich will dir hier keinen Strick ziehen. Deine Beiträge zeugen von Ignoranz und mangelndem Einfühlungsvermögen. Aber du hast dir dennoch die Mühe gemacht, einen längeren Beitrag zu schreiben, was für mich auch ein gewisses Interesse an dem Thema zeigt. Normalerweise wäre ich auch ziemlich abgeneigt, in dieser Situation zu schreiben, aber ich bin leider früh aufgewacht und hatte mehr Zeit, als mir lieb ist. Daher hoffe ich, dass du diesem Beitrag etwas sinnvolles entnehmen kannst. Wenn du etwas gutes für deine homosexuelle Freunde tun willst und gleichzeitig dafür sorgen, dass ihre “Issues” nicht endlos thematisiert werden, dann hilf ihnen dabei, ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft zu sichern. Lern auch ein paar Trans*personen kennen und hör ihnen zu - der Hass, den sie tagtäglich erleben, wird dir zeigen, warum es nötig ist, für ihre Existenz zu kämpfen.

    Habe in meinem Post oben Quellen hinzugefügt. Eigentlich wäre das nicht nötig - die britische Hoheitsfamilie gehört zu den am meisten beobachteten Personengruppen weltweit und dass sie mächtig Dreck am stecken hat, sollte den meisten klar sein. All diese Fakten sind dementsprechend unfassbar leicht zu recherchieren und wer denkt, irgendwas davon sei so abstrus und unglaubwürdig, darf es googlen und innerhalb von 10 Sekunden sprachlos bleiben. Beispielsweise haben Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell mal gemütlich auf einem der königlichen Anwesen gechillt… wobei, das ist jetzt eine der glaubwürdigeren Tatsachen lmao


    Allen ernstes, diese Familie und ihr gefühlter Status auf der Welt basieren auf den Familienwerten vom Heinrich VIII. und der Idee, dass ihr Blut angeblich näher zu Gott sein soll. Sie selbst glauben das, meine Güte. Sie haben entweder tatenlos zugesehen, wie die halbe Welt kolonisiert und ausgeraubt wird oder haben sogar aktiv daran teilgehabt. Das eigentlich tragische an ihrem Tod ist die Tatsache, dass sofort jemand ihren Platz eingenommen hat. Insofern habe ich jetzt meinen kurzen Spaß an den Memes und Tweets, aber das ändert nichts an der Kolonisierung von Territorien, die bis zu diesem Tag hält. Sad.

    Ich finde es wirklich schade, wie empathielos viele Leute sind, wenn es um den Tod der millionen und abermillionen von Menschen aus mehreren Kontinenten geht, die der Queen und ihrer kranken Familie zu Opfer gefallen sind.


    Aber hier mal ein kurzes Best-Of zu unserer geliebten:



    God save the Queen!

    Ihren Beitrag habe ich lediglich als Anknüpfungspunkt zum Thema Hierarchien genutzt, weil diesem Beitrag von jenen, die gegen Hierarchien jeglicher Art argumentieren, auch nicht widersprochen wurde. Im Gegenteil, durch likes wurde die Zustimmung sogar noch bekundet

    Du hast einen für die Diskussion völlig belanglosen Beitrag ausgewählt, um Namine angebliche Widersprüche in ihrem Argument vorzuzeigen, das sie nie gebracht hat? Starke Leistung! Und welche Likes? Kein*e Anarchist*in hat sich an ihren Beiträgen bedankt, macht ja auch keinen Sinn. Bastet und Arrior sind (soweit ich das feststellen konnte) keine Anarchisten. Anarchisten sind Personen, dessen größtes Identifizierungsmerkmal die Ablehnung von Autorität und Hierarchien ist - für andere Linke kann dies nebensächlich sein.


    Da scheint es hier zumindest innerhalb des Forums auf linker Seite ein Definitionsproblem der eigenen Ideologie zu geben.

    Ein Schein kann trügen. Die Ablehnung von Hierarchien wird dem linken politischen Spektrum zugesprochen, was nicht heißen muss, dass ein Großteil der Linken Hierarchien ablehnen muss, und „Ablehnung“ muss auch nicht wörtlich genommen werden, es kann auch „Abneigung“ sein. Hier könnte man sagen, dass Alaiya eventuell nicht die beste Wortwahl gewählt hat, aber grundsätzlich kann man auf jeden Fall sagen, dass politisch rechts orientierte Hierarchien gegenüber neutral bis bekräftigend eingestellt sind. Es scheint, als würdest du viel eher jede Aussage aufs Wort nehmen ohne zu versuchen, versteckten/tieferen Sinn rauszulesen.


    ebenso grundsätzlich dazu tendieren, nichts im Leben zu hinterfragen.

    Naja, wie schon erwähnt ist es eher so, dass konservative nichts im Leben hinterfragen, das dazu führen würde, dass ihre Positionen nicht mehr konserviert bleiben. Das ist es ja, was sie auszeichnet. Würden konservative rational denken, gäbe es keine konservativen Menschen mehr.

    Bezug:


    Raito was hat es eigentlich mit deinen Stohmannargumenten auf sich? Du konstruierst in den drei oben aufgeführten Beiträgen eine Allgemeinheit, die Hierarchien ablehnt und schließt Namine dort mit ein. Namine war an der Hierarchie-Diskussion im Polizeigewalt-Topic nie beteiligt, hat auf keinen einzigen Beitrag dort reagiert und auch im Coronavirus-Topic hat sie sich nie gegen Hierarchien und Polizei ausgesprochen. Du verlinkst zu ihrem Beitrag und sprichst dabei von angeblichen „Widersprüchen in der eigenen Weltanschauung“ - sprich du projizierst Argumente auf sie und argumentierst dann dagegen. Insofern ist mir schleierhaft, warum du in oben genannten Beiträgen von „wir“ (trotz ironischem Ton) und „man“ sprichst.

    Ansonsten kläre ich gerne etwas auf: Menschen, die expliziert Hierarchien ablehnen sind tendenziell Anarchist*innen. Sie sind nur ein kleiner Teil der politischen Sphäre und repräsentieren ganz sicher keine Mehrheit oder Allgemeinheit der Linken. Ich persönlich bin noch zu wenig eingelesen in politischer Theorie um jetzt sagen zu können, ob ich mich selbst darin einschließe, wobei mir die Prinzipien durchaus sympathisch sind. Ein großer Teil der Anarchist*innen lehnt die Schule von Marx ab, ich muss ihm jedoch in seiner Einschätzung recht geben, dass die Geschichte der Menschheit in Phasen verläuft. Unsere Gesellschaft ist aktuell krankhaft programmiert auf Hierarchien, Egoismus, (Mangel an) persönlicher Verantwortung und dem Glauben an die eigene Machtlosigkeit. Daher ist es auch verständlich, dass manche Anarchisten die sofortige Abschaffung von Hierarchien verfechten. Sie übersehen aber leicht die Tatsache, dass die Gesellschaft dadurch nur im Chaos versenken würde. Insofern sind graduelle progressive Schritte der richtige Weg, die Gesellschaft zu egalitären Resultaten zu führen. Da sich aber die breite Masse der Menschen von Tag zu Tag bewegt ohne sich von der Vision einer Utopie-näheren Zukunft inspirieren zu lassen, muss der erste Schritt in diese Richtung radikal sein - so radikal, dass Menschen aufhören, nur über sich selbst zu denken, ihre kollektive Macht anerkennen und davon auch gebrauch machen.


    Politischer Reaktionismus ist in allen Gefilden geläufig und ja, er ist lästig. Ich selbst denke mir auch ab und zu, insbesondere bei Corona-Schwurblern, “die sind ja gemeingefährlich, sperrt sie doch ein”. Reaktionäre Gedanken sind völlig natürlich und zumindest bei mir bleiben sie nicht länger als eine Sekunde im Kopf hängen. Die Frage ist, was man damit macht. Und konservative denken und handeln stark reaktionär. Und ja, Konservatismus ist die Ablehnung sozialen Fortschritts. Steht doch im Wort. Es soll etwas konservieren. Konservative streben danach, den Status Quo zu heben. Da die Gesellschaft jedoch progressiv ist, sind Konservative zugleich statisch und regressiv - statisch im eigenen Bestreben, regressiv gegenüber dem Verlauf der Gesellschaft. Aber ich würde jetzt sicher nicht behaupten, sie würden fragwürdige Konzepte hinterfragen. Sie hinterfragen nur Konzepte, die sie selbst als fragwürdig sehen (Beispiel: Progressivismus). Und es gibt sehr wenige Konzepte, bei denen sich meine Definition von „fragwürdig“ mit derer von Konservativen überlappen.

    ??? Die „Fachleute“ haben zugesehen (nicht wörtlich), wie Kinder abgeschlachtet werden. Und der Täter muss auch nichts angekündigt haben - die Tatsache, dass er draußen wild um sich schoss, reicht schon aus, um Intentionen herauszulesen. Angesichts dessen, was dort vorgefallen ist (komplettes Versagen der Polizei), ist die Inschutznahme der Polizei ziemlich töricht. Ereignisse werden immer von außen beurteilt, denn dadurch werden Misstände öffentlich gemacht. Wäre Uvalde nicht so öffentlich geworden, würde die Geschichte völlig anders aussehen, wenn man bedenkt, dass die Polizei auch durchaus willens ist, Fakten zu ihren Gunsten zu biegen oder auch offen zu lügen, um ihre Reputation und materielle Standards beizubehalten.


    Und nein, selbst zur Polizei zu gehen ist keine Lösung. Die Tatsache, dass Beamte überwiegend rechts sind, ist kein zufälliger Umstand sondern das eindeutige Produkt des Systems: die Institution selbst repräsentiert hierarchische Gesellschaftsstrukturen und staatliche Autorität, mal abgesehen von der Militarisierung und ich kenne keine Linke, die diese Konzepte befürworten. Es kann keine linke Polizei (und erst recht keine they/them Armee) geben.

    Das Argument von mortiferus93 fällt komplett auseinander mit dem Verweis, dass das eben >>keine<< Geiselnahme, sondern eine Schießerei war. Geiselnahmen haben den Zweck, Konzessionen von der Polizei zu erhalten. Der Täter in Uvalde hat nie Drohungen geäußert, Forderungen gegenüber der Polizei gestellt oder nach Zugeständnissen von ihr verlangt - er hat gleich vor Ort angefangen zu schießen, sich in der Schule verbarrikadiert und munter weiter geschossen. Durch diese Umstände ist ein Einschreiten der Polizei die absolut korrekte vorgehensweise, daher kann ich Alaiya nur zustimmen.


    Im übrigen bin ich, wenn ich mir ansehe, wie die Österreichische (eine mitteleuropäische) Polizei gegen friedliche Demonstranten vorgeht, nicht froh oder privilegiert, in Mitteleuropa unter Obhut der Polizei zu sein. Da mir das Thema des Tierschutzes auch sehr am Herzen liegt, war ich stark verführt, solch ähnlichen Demos beizutreten, werde es mir aber überlegen müssen, wenn von der Polizei eine solche Gefahr (welch Ironie) ausgeht. Insofern funktioniert Staatsgewalt, nur umgekehrt. Erst vor ein paar Tagen hat eine Freundin von mir mit einigen weiteren Klimaaktivist*innen vor dem Gebäude der Wirtschaftskammer in Wien protestiert: sie haben ihre Hände mit Sekundenkleber auf den Boden geklebt. Nicht die geringste Gefahr ging von ihnen aus, dennoch war das Polizeiaufgebot auf den Fotos, die sie mir schickte, enorm: pro Aktivist waren dort 4-5 bewaffnete Polizisten da - natürlich nicht, um die Aktivisten zu schützen (es gab ja keine Gegendemo), sondern, um die Autorität des Staates so stark wie möglich auszustrahlen. Einschüchterungstaktik wie sie im Buche steht.


    Ein Übermaß der Polizei (und natürlich des Militärs) ist politisch rechts orientiert und es überrascht nicht: eine hypermilitarisierte Institution, die von Männern überfüllt ist, deren Zweck die Ausübung von staatlicher Autorität sowie Staatsgewalt ist, und die geschlechtliche und rassistische hierarchische Strukturen bekräftigt, kann nur rechts orientiert sein. Die Konsequenzen sind deutlich: gegen linke Demonstrant*innen wird brutaler und in größerem Umfang vorgegangen, als ihr rechtes Gegenstück (wenn man ein solches überhaupt Einräumt (ich nicht)). Insofern ist es ein Fehlschluss zu sagen, die Polizeiinstitution bedarf Reformen, denn sie sind schlichtweg nicht möglich.

    Vielen Dank an das Team, in dem so rein zufällig so viele meiner RL-Freunden waren und das mich so rein zufällig aufgenommen hat was darin resultierte das ich so rein zufällig eine Tolle Zeit hatte auch wenn sie kurz war. Love u, Team Terrakium :loves: