Name: Amanogawa Sachiko, gerne auch einfach Sachi
Geschlecht: weiblich
Alter: 17 Jahre
Geburtstag: 07. Juli
Aussehen:
Sachiko ist ein kleines Bündel strahlender Lebensfreude und das spiegelt sich auch in ihrem Erscheinungsbild wider. Ihre Eltern nannten sie früher liebevoll ihren "kleinen Stern", was sie ihren hellblonden Haaren zu verdanken hat, die, im Gegensatz zu denen ihrer Mutter, mit dem Heranwachsen nie recht nachdunkeln wollten. Sie haben durch ihren sanften Stufenschnitt viel Volumen und fallen ihr locker bis zur Brust – sofern man Sachi einmal mit offener Mähe erwischt, denn sie mag das Gefühl wild umherflatternder Haare gar nicht. Die Chance auf Knoten und unberechenbare Kramurxnester ist da viel zu hoch, ein falscher Windhauch und Stunden der Hingabe sind zunichtegemacht! Nein, da hat sie lieber Kontrolle über ihre Frisur und kann so sichergehen, dass alles mit ihrem Outfit harmoniert und so bleibt, wie es sein soll; stilbewusst und trendvernarrt wie sie als Teenager eben ist.
Am liebsten trägt sie ihr Haar auf die ein oder andere Weise zusammengebunden, sei es in süß frisierten Zöpfen, Buns oder geflochten. Sie liebt es, dafür helle oder hübsch bedruckte Scrunchies und Haarspangen in niedlichen Formen zu verwenden. Zwei sternenförmige Goldspangen sind dabei stets präsent. Bereits angelaufen durch ihr Alter, sind sie Sachis wohlgehüteter Kindheitsschatz und ein Memento ihrer Großmutter.
Die Züge ihres herzförmigen Gesichts sind fein, was es viel zu leicht macht, ihre Gefühle zu lesen wie ein gutes Buch, steht ihr doch jeder noch so kleine Gedanke in die Mimik geschrieben, was zu bemerkenswert ausdrucksstarken bis regelrecht komödiantischen Visagen führen kann.
Besonders lebhaft kommen dabei ihre großen, hellblauen Augen zum Ausdruck. Gewöhnlich begrüßen sie ihren Gegenüber mit warmer, und auch etwas neugieriger Offenheit. Doch regt sie etwas auf, staunt man nicht schlecht, wie schnell und vielseitig die Emotionen sich in ihnen in kurzer Zeit ändern können.
Bei einer Größe von 160 cm ist sie eher schmal gebaut, was sie zierlich erscheinen lässt. Ihre Kurven sind sehr zart und zurückhaltend, und widersprechen so dem Bild der fast erwachsenen jungen Frau, das sie gerne verkörpern möchte. Oft wird sie deswegen jünger eingeschätzt, als sie tatsächlich ist, was sie zurecht gehörig frustriert. Besonders dann wünscht sie sich, etwas größer zu sein – so wie ihre Freundinnen. Die haben das Problem nämlich ganz und gar nicht!
Sachikos Stil ist geprägt von mädchenhaftem Charme und einer Vorliebe für niedliche, feminine Mode. Ihr Herz schlägt für verspielte Schnitte, zarte Rüschen, Spitze und fröhliche Muster. Sanfte, helle Farben und Pastelltöne, die sie gern mit weiß oder ähnlichen, wärmeren Nuancen kombiniert, dominieren ihren Kleiderschrank. Ganz gleich jedoch, ob man sie in skinny Jeans, kurzen Röcken oder luftigen Kleidern antrifft – ihre geliebten Sneaker sind stets an ihrer Seite und Zentrum all ihrer sorgfältigen Outfitplanungen. Die abenteuererprobten, hellblauen Converse, ein Geschenk ihrer Ziehmutter, erzählen von den zahllosen Stunden in freier Natur. All die vergangenen Erkundungsreisen und prägenden Erlebnisse, durch die sie ihre Besitzerin schon getragen haben. Der ungeschickt gepinselte Farbverlauf zur Ferse hin zeugt von Sachikos Handschrift und soll an den Übergang vom klaren Tageshimmel zum funkelnden Firmament erinnern. Inmitten des Meeres winziger, weißer Sternen findet sich ein kleiner türkis leuchtender Komet, eine Hommage an die vielleicht bedeutsamste Nacht ihres Lebens.
Als besonderes Detail baumelt eine breite goldene Spange mit einem niedlichen Sternchen-Anhänger am Schuhsaum ihres Knöchels – Sachis kleiner, persönlicher Glücksbringer, der sie, seit sie denken kann, begleitet und ihr jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Spezialisierung: angehende Historikerin/Archäologin
Persönlichkeit:
Sachiko ist ein kleiner, willensstarker Sonnenschein, der mit ihrem selbstbewussten Auftreten und ihrer ulkigen, liebenswerten Art die Herzen ihrer Mitmenschen im Sturm erobert – sofern man mit ihrer hoffnungslos optimistischen, gutgläubigen Attitüde denn etwas anfangen kann, denn Negativität ist ihr ein Graus.
Mit ihrer offenen und kontaktfreudigen Art knüpft Sachi leicht neue Freundschaften, die jedoch allein durch ihre schiere Menge selten in die Tiefe wachsen. Sie ist sehr gesellig und gerne Teil größerer Gemeinschaften, da sie an die frühere innige Verbundenheit und familiäre Dorfatmosphäre zuhause erinnern, auch wenn sie, seit sie außerhalb lebt, viel schneller Gefahr läuft, durch die zahllosen und teils noch ungewohnten Eindrücke überreizt zu werden.
Schon als Kleinkind war Sachikos Wahrnehmung sensibel geprägt, was bedeutet, dass sie intensiver als gewöhnlich auf Reize und fremde Emotionen reagiert. Sie nimmt subtile Details unbewusst wahr und spricht auf diese stark an, was sie zwar zu einer sehr einfühlsamen Person macht, jedoch auch zügig überwältigen kann, achtet sie nicht ausreichend auf sich.
Sie ist sich des Risikos völlig bewusst, kann es aber auch nicht lassen, für andere da zu sein, egal ob sie diese Person näher kennt oder nicht. Sie ist oft die Erste, die jemanden beiseite zieht, um sich nach seinem Befinden zu erkunden, ein aufmunterndes Wort oder eine liebevolle Umarmung verteilt, wann immer es nötig ist. Sie ist stets bereit, ihr Umfeld zu unterstützen und Trost zu spenden. Sie sieht sich darin auch selbst als eine Art große Schwester und ist daher stets darum bemüht, dass sich andere in ihrer Nähe wohlfühlen, weswegen sie ihrem Gegenüber, wo sie kann, mit offenen Armen und warmer Herzlichkeit begegnet.
Sie kann allerdings auch zu einem echten Energiebündel werden, gerade wenn es um Dinge – oder Personen – geht, die ihr Interesse geweckt haben oder ihr lieb sind, schließt sie alle(s) doch viel zu schnell in ihr kleines, gutmütiges Herz.
Sieht sie ihre Herangehensweise als die Sinnvollere, scheut sie auch nicht davor zurück, eigensinnig zu werden und die Situation, wenn nötig, auszudiskutieren, bis die in ihren Augen bestmögliche Entscheidung getroffen wurde. Oft steht dabei für sie aber das Wohl der Anderen im Vordergrund, schließlich soll sich jeder wahrgenommen und zugehörig fühlen.
In ihrer Freizeit findet man Sachiko oft in der örtlichen Bücherei, wo sie in den Regalen stöbert und sich von den Schätzen der Literatur inspirieren lässt. Besonders Werke über Mythen und Legenden haben es ihr angetan. Sie liebt es, zwischen den Seiten zu verschwinden, die sie in eine andere Zeit mitnehmen und den Geschichten vergangener Tage zu lauschen, ganz wie früher, wenn ihre Großmutter von überlieferten Sagen und verblassten Heldentaten berichtete.
Ihre Beziehung zu Büchern ist eine Kindheitsliebe, und sie teilt diese Liebe nicht minder gern mit anderen. Wer immer ihr ein offenes Ohr schenken möchte, wird an vergessene Orte entführt, wo die Welt noch eine andere war.
Herkunft:
Im Herzen Hoenns, in den Bergen hinter Forina, tief in den umliegenden Wäldern, liegt ein kleines Dorf für sich allein, behutsam versteckt unter dem undurchdringlichen Blätterdach der Bäume, augenscheinlich abgeschnitten vom Rest der Welt. Ein ruhiger Flecken Erde, dem eine befremdlich mystische Ausstrahlung innewohnt. Geprägt von traditionellen Gebäuden und altertümlich wirkenden, zugewachsenen Schreinen, scheint hier die Zeit stillzustehen. Fast einem vergessenen Relikt vergangener Epochen gleich, in denen die Menschen noch schlicht lebten und Pokémon als höhere Wesen verehrt wurden.
Das Leben dort wird vom Rhythmus der Natur und dem Wort der Ältesten bestimmt. Spiritualität in Form von überlieferten Geschichten und Riten, aber auch Aberglaube, sind in der Gemeinde tief verwurzelt.
Folgt man dem ausgetretenen Pfad an der Südgrenze für einige Minuten und schenkt den eigenartigen, von Moos überwucherten Steinstatuen, die beinahe wie Flampivian anmuten und vereinzelt den Wegesrand säumen, keine Beachtung, findet man sich schließlich vor einem gepflegten Kominka-Haus wieder, das seit Generationen als Anwesen der Amanogawas dient.
Hier erblickte die jüngste Tochter der Familie vor siebzehn Jahren das Licht der Welt, gemeinsam mit drei anderen Kindern im Dorf, inmitten der alljährlichen Sommerfestlichkeiten. Die Glocken des Schreins läuteten im Hintergrund, als die ersten Schreie die Luft erfüllten. Die Nachricht der Geburten verbreitete sich mit einem verheißungsvollen Flüstern durch die schmalen Gassen des Dorfes und erfüllte die Herzen mit Freude und Aufregung. Eine Niederkunft während des Houseki Matsuri – des Juwelenfestes, das wichtigste des Jahres – wurde als ein Zeichen des Glücks und der Hoffnung gesehen, denn sie bedeuteten einen besonderes Segen des Schutzpatrons und ein weiteres Jahr Wohlstand und reiche Ernte.
Wie es der Brauch war, wurden die Namen der Botenkinder vom jeweiligen Familienoberhaupt gewählt und zeremoniell vergeben. So wurde das kleine Mädchen auf den Namen Sachiko getauft.
Sie wuchs behütet und geliebt auf, nicht nur von ihren Eltern, wurden alle Sprösslinge doch gemeinsam von den Frauen der Nachbarschaft aufgezogen; so verlebte sie ihre ersten Jahre unbeschwert und glücklich.
Sie erwies sich bereits früh als ein sehr wissbegieriges und naturverbundenes Kind. Sobald sie laufen gelernt hatte, war kein Buch mehr vor ihr sicher, und sie ließ sich nicht abwimmeln, bis sich jemand bereit erklärte, das kleine Mädchen auf seinen Schoß zu ziehen und ihm aus den fremden Seiten vorzulesen, oft stundenlang. Dabei war es nicht wichtig, ob sie verstand, was man ihr vortrug. Der Akt des Vorlesens in sich, eng an eine geliebte Person gekuschelt, oft ihre Großmutter, und sich der Wärme und dem leisen Klang vertrauter Stimmen hingebend, wurde einer ihrer liebsten Kindheitserinnerungen.
Sachiko entwickelte sich zu einem lebhaften Kind. Ihre Neugierde kannte keine Grenzen. Eine rege Abenteuerlust trieb sie an, die Welt um sich herum zu erforschen. Sie liebte es, zu jeder Tageszeit draußen umherzustreunen, das Dickicht zu durchstreifen und die versteckten Höhlen zu erkunden, wobei sie sich jedoch nie allzu weit vom Dorf weg traute.
Besonders faszinierten sie die Ruinen, die der Wald verbarg, zerfallene Häuser und verlassene Schreine. Sie stellte sich immer vor, wie diese alten Gemäuer einst mit Leben erfüllt waren, wie sie wohl aussahen, vor langer Zeit, entschlossen, ihre Geheimnisse zu ergründen. Auch weit außerhalb des Ortes lagen Trümmer, um die sich Legenden rankten. Doch sie aufzusuchen, war von den Ältesten strengstens untersagt worden.
So begnügte sie sich nur mit den Geschichten und Mythen, die ihre Großmutter ihr erzählte. Sie faszinierten sie zutiefst, und sie konnte nie anders, als ihnen auf den Grund zu gehen. Sie lauschte gebannt den Berichten von fernen Zeiten und wundersamen Wesen. Diese fremde, mystische Welt beflügelte ihre Fantasie und regte ihre Neugier an. In den Ruinen fand sie oft Inspiration für neue Geschichten, deren Szenen sie lebhaft nachspielte und erweiterte, bevor sie sie schließlich vollendet niederschrieb.
Eine dieser Geschichten handelte von der Entstehung ihrer Heimat. Die Legende des Großen Kometen war tief in der Geschichte des Dorfes verwurzelt und wurde seit Generationen weitergegeben. Sachiko hing stets an ihren Lippen, wenn ihre Großmutter sie erneut vortrug; als hörte sie sie zum ersten Mal, obwohl sie jedes Wort auswendig mitsprechen konnte:
„Vor langer Zeit lebten die Menschen in unserem Tal voneinander getrennt. Nähe war ihnen fremd und sie führten ein einsames Dasein ohne Wärme und Liebe.
Einer von ihnen war ein kleiner Junge, der für sich im Wald lebte. Tagein, tagaus waren seine einzige Gesellschaft die Bäume und Pokémon. Er war dankbar um seine Freunde, doch er fühlte sich schrecklich allein und er sehnte sich danach, seinesgleichen zu finden.
In den folgenden Nächten betete der Junge mit all seiner Kraft und Hingabe zum Himmel. Er flehte um die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Jede Nacht, wenn der Mond am Himmel erstrahlte, erhob er seine Stimme und schenkte dem Wind sein Gebet.
In der siebten Nacht dann, als der Junge seinen Blick hinauf richtete und die Worte aussprach, wurde sein Flehen erhört. Ein heller Komet erschien am Horizont und zog eine leuchtende Spur über den ganzen, nächtlichen Himmel. Überall im Tal war seine Schönheit zu sehen.
Die Bewohner des Tals folgten gebannt dem gleißenden Licht, fast als würden sie gerufen, und versammelten sich dort, wo der kleine Junge lebte und der Komet in seiner ganzen Pracht zu sehen war.
Und als sie sich alle zusammen gekommen waren, geschah etwas Wunderbares. Der Hüter des Kometen offenbarte sich ihnen und sprach: „Solange der Komet am Himmel leuchtet, sollen eure Wünsche erfüllt werden und ihr Wohlstand euer Eigen nennen.“
Der Hüter segnete die Menschen fortan sieben Tage und sieben Nächte mit den wundersamsten Gaben, und seine Großzügigkeit inspirierte sie, seine Geschenke miteinander zu teilen. So lernten sie, in Gemeinsamkeit zu leben.
Doch in der siebten Nacht verschwand der Komet und mit ihm auch das Pokémon, so plötzlich, wie es erschienen war. Zurück blieb ein großer Kristall in der Farbe des Himmels, der als Erinnerung seiner Gunst diente.
In Anerkennung seiner Macht gründeten die Menschen eine Stadt, wo einst das Wunder geschehen war. Sie errichteten einen prachtvollen Schrein zu seinen Ehren und brachten den Kristall als letzte Opfergabe dar. Die Stadt gedieh und florierte, und als Zeichen der Dankbarkeit feierten die Bewohner jedes Jahr am siebten Tag des siebten Monats ein üppiges Fest, das wir noch heute zelebrieren.
Doch auch wenn die Stadt im Laufe der Jahrhunderte schwand, die Erinnerung an den Segen des Hüters, der uns heute noch reich beschenkt, besteht fort.“
Mit der Geschichte wurde auch ein altes Wiegenlied überliefert, das jedes Kind im Dorf kannte. Sachi liebte es, das Lied zu singen, während sie durch das vertraute Grün wanderte und von den Wundern träumte, die ihr Patron einst den Menschen brachte.
Das Mädchen stellte sich oft vor, wie der Komet am Himmel leuchtete in seiner außenweltlichen Schönheit, wie er zwischen dem funkelnden Sternenmeer stolz strahlte, farbenfroher und erhabener als die Milchstraße, deren Pracht sie bereits ihr ganzes Leben in den Bann zog. Wie gern sie ihn einmal gesehen hätte.
Dass sich ihr inniger Wunsch bald erfüllen sollte, konnte sie damals nicht erahnen.
In jener Nacht erschien der Komet unversehens erneut am Firmament, ein bedeutungsschwerer Vorbote für Dinge, die keiner hätte vorhersehen können. Es war die erste Nacht des Houseki Matsuri und Sachiko war erst zarte dreizehn Jahre geworden.
Die ganze Ansiedlung stand still in demütiger Ehrfurcht, den Blick gen Himmel zur göttlichen Präsenz gebannt, unter ihnen auch das junge Mädchen. Sie hatte sich in seinem Anblick vollkommen verloren, überwältigt von seiner Schönheit. Er schien nach ihr zu rufen, sie konnte es genau spüren.
Wie in Trance zog es sie aus der Menschenmenge, fort vom Festplatz, hinter die nördliche Dorfgrenze, ihr Blick auf dem Weg unablässig auf das strahlende Licht gerichtet. Es war, als ob eine unsichtbare Kraft sie führte, und ein instinktives Verlangen beherrschte sie, ihm zu folgen. In unerklärlicher Weise war ihr klar, welchen Weg sie einschlagen musste, obwohl sie nicht einmal wusste, was ihr Ziel war.
Der Weg führte sie abseits ihrer vertrauten Pfade, zur Ruine des Schreinkomplexes, die laut den Worten des Dorfältesten einst, vor hunderten von Jahren, das Himmelsjuwel beherbergt haben musste. Es war den Bewohnern streng untersagt, das Heiligtum zu betreten, und auch wenn Sachiko bereits oft vor den Torii gestanden hatte, hatte sie nie einen Fuß hinein gesetzt. Sie wollte den Zorn des Hüters nicht auf sich ziehen. Weshalb der Schrein verlassen lag, darüber sprachen die Erwachsenen nie, doch dieser Ort erfüllte sie mit Furcht.
Doch in dieser Nacht zog es sie hinein. Eine Mischung aus Neugier und einer tiefen, inneren Gewissheit trieb sie voran.
Die Schatten der Vergangenheit tanzten um sie herum, während sie tiefer in das Innere vordrang, und schließlich vor dem Altar des Hauptgebäudes zum Stehen kam. Es war unheimlich hier, doch seltsamerweise verspürte sie keine Angst.
Plötzlich erschien eine sanfte Stimme in Sachikos Kopf, fast wie ein Flüstern des Windes. "Möchtest du mein Freund sein?"
Sie konnte sich nicht erklären, woher die Worte kamen oder wer da zu ihr sprach, doch sie spürte eine seltsame Verbindung, und ihre Antwort war instinktiv: "Ja, lass uns Freunde sein."
Sie hatte kaum geendet, da geschah etwas Unglaubliches. Aus dem Altar löste sich ein großer Kristall, zerkratzt und ergraut. Er musste uralt sein. Behutsam nahm sie ihn auf, fasziniert von seiner Erscheinung, und begann wie von selbst, ihn sanft zu wiegen und das Schlaflied ihrer Großmutter anzustimmen.
Das Juwel brach in gleißendes Licht aus, und blendete das Mädchen, das ihn vor Schreck beinahe fallenließ.
Als es verblasste, hatte sich aus dem Gestein eine kleine, sonderbare Gestalt geformt, die Sachi nur vage an die Beschreibungen aus den Erzählungen erinnerte. Das Pokémon, das nun in ihren Armen lag, blickte sie müde, doch irgendwie glücklich an. "Ich bin Jirachi. Willst du spielen?"
Es schien alles so surreal, ihr Körper fühlte sich völlig fremd an. Doch sie empfand Freude. Sie sehnte sich für einen Augenblick nach Hause, in heller Aufregung, ihre wunderbare Begegnung mit dem Dorf zu teilen. Im selben Moment leuchteten die Papierstreifen an Jirachis Kopf auf und ihr wurde schwindelig. Eben noch kindliche Vorfreude schlug nun in schlagartigen Schrecken um.
Plötzlich umgab sie ohrenbetäubender Lärm, und als sie sich umsah, erkannte sie, dass sie sich auf dem Dorfplatz befanden, inmitten des brodelnden Festgeschehens. Die Menschenmenge um sie herum war eingefroren, Verblüffung und Unglaube in den Gesichtern, die Sachiko nur widerspiegeln konnte.
Alsbald brachen die ersten Zuschauer aus ihrer Starre und stürzten sich mit Fragen auf das noch fassungslose Mädchen, deren Erzählungsversuche jedoch im Lärm der Masse untergingen. Instinktiv drückte sie Jirachi eng an ihre Brust.
Erst als der Dorfälteste, angelockt von dem Tumult, sich aus der Ansammlung löste, wurde es schlagartig still. Kurz hatte Sachi Hoffnung. Doch beim Anblick des Pokémon stieß er einen erstaunten Schrei aus, den das Mädchen zusammenfahren ließ, und fiel vor ihm auf die Knie, wo er in Gebetshaltung verharrte. Die Stille war erdrückend, die bohrenden Blicke der Umherstehenden auf das ebenso verschreckte Geschöpf in ihren Armen unerträglich. Jede Sekunde quälte sie mehr.
Schließlich erhob er sich langsam vom Boden und trat wie betäubt einen Schritt auf Sachiko zu, das Gesicht dabei seltsam verzerrt. Die Atmosphäre auf dem Dorfplatz war lähmend, fremdartig, aber nicht aus Ehrfurcht, sondern...Gier?
Mit zittriger Stimme begann der Dorfälteste zu sprechen, von Demut war in seinen Worten keine Spur. "Meine lieben Dorfbewohner! Heute ist ein Tag von unermesslicher Bedeutung für unser Dorf! Der Hüter ist zu uns zurückgekehrt! Sein Segen wird unsere sehnlichsten Wünsche erfüllen! Lasst uns dieses kostbare Geschenk in vollen Zügen nutzen!" Seine Augen glänzten manisch. "Möge er uns reich beschenken!" Er lachte laut auf.
Seine Worte lösten hysterische Euphorie in der Menge aus. Menschen drängten sich vor, um als Erster erwählt zu werden, und der Lärmpegel stieg ins Unermessliche. Sachiko schrie auf, als die ersten Hände sie berührten. Ihr wurde wieder schwindelig-
Und plötzlich waren sie weg. Um sie herum nichts als Dunkelheit und der vertraute Waldgeruch. Jirachi lag schwach in ihren Armen, seine Papierstreifen noch glühend. Und sie waren allein.
Als der Schock langsam nachließ, brach das Mädchen schluchzend zusammen. Was immer eben geschehen war, konnte ihr kindlicher Verstand nicht verarbeiten. Es schien alles so unwirklich. Ihr kleiner Körper bebte unaufhörlich, während sie Jirachi fest umklammert hielt, das verzweifelt versuchte, sie zu trösten. Sie weinte lang und bitterlich.
Schließlich erlag sie der Erschöpfung und schlief ein auf der kalten Erde ein, den verzehrenden Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit, nach Zuhause, in Gedanken.
Die folgenden Tage verbrachten sie auf der Flucht. Die Bewohner suchten nach dem Mädchen, doch die Erinnerungen an das Fest drängten sie blindlings voran. Wann immer sie eine Stimme in der Ferne hörte, zuckten die Bilder vor ihrem geistigen Auge hoch und Panik ergriff sie. Sie wollte-, sie konnte nicht zurück.
Mithilfe von Jirachis Fähigkeiten war es leicht, für sich zu sorgen und vor den Augen der Suchenden verborgen zu bleiben. Ewig so weitergehen, konnte es aber nicht. Gedanken an das Wie oder Wohin blendete sie aus. Einfach weg von hier.
Während sie ziellos durch die Wälder streiften, wuchs ihre Bindung in die Tiefe. Sie spendeten sich gegenseitig Trost, teilten Geschichten, Mahlzeiten und Körperwärme in der Nacht.
Die Tage verstrichen und in Sachiko festigte sich fast so etwas wie sachte Zuversicht, dass alles gut werden würde. Sie musste sich keine Sorgen machen, Jirachi passte auf sie auf und sie auf ihn. Sie waren immerhin beste Freunde!
Ihre Hoffnung sollte jedoch nicht lang bestehen bleiben. Am Abend des vierten Tages beichtete das Pokémon ihr, dass der Komet am Ende der Woche vom Himmel verschwinden würde, und mit ihm Jirachi.
Die restliche Woche verging viel zu zügig für das kleine Mädchen. Wie Jirachi prophezeit hatte, schwanden seine Kräfte bereits ab dem fünften Tag wieder. Die Nahrungssuche gestaltete sich schwieriger und die Strecken, die es sie teleportieren konnte, schienen immer kürzer zu werden, genauso wie die Abstände, in denen es wachblieb.
Bald würden sie Abschied nehmen müssen, und ihre erst aufgeblühte Freundschaft würde zu bloßen Erinnerungen verblassen, ohne einen Beweis der Existenz. Sachiko konnte den Gedanken nicht ertragen. Die Beiden verband etwas tiefes, und sie weigerte sich, ihren Freund aufzugeben. Er war alles, was sie noch hatte. Sie wollte nicht allein sein.
So fasste sie nach vielen Tränen in der siebten Nacht einen Entschluss, der vielleicht egoistischer Natur war, doch als Kind weit weg der Heimat wusste sie es nicht besser.
Während Jirachi schlief und der Komet langsam am Himmel verblasste, nahm sie eines der Tanzaku und schrieb ihren letzten Wunsch darauf, wissend, dass Jirachi ihn nicht verwehren konnte: "Bitte lass mich nicht alleine." Wir sind doch Freunde.
Pokémon:
Bildquellen: aus eigener Hand
Hoshi (weiblich), Lv. 36
Fähigkeit: Kostümspuk
Attacken: Holzhammer, Schattenstoß, Mimikry, Schlitzer
Hoshi ist Sachis erstes eigenes Pokémon, und eine sehr scheue und anhängliche Seele. Sie hält sich am liebsten verborgen in ihrem Ball oder einem etwaigen Gepäckstück ihrer Trainerin auf, denn fremde Begegnungen und die Sonne mag sie beides gar nicht. Der sicherste Weg, Kontakt mit ihr aufzubauen, sind viel Geduld, vorsichtige Streicheleinheiten und kleine, süße Geschenke wie Nähzeug oder Deko, wie etwa Blumen, die sie an ihren Kostümen befestigen kann.
Sachiko entdeckte sie damals in derselben Schreinruine, in der sie später auch Jirachi begegnete. Das ängstliche, damals noch junge Mimigma hielt sich dort versteckt, nachdem es gewaltsam aus dem Dorf verjagt worden war als ein schreckliches Unglücksomen und sogar einen Unfall verursacht hatte. Wie sich herausstellte, war das Pokémon auf der Suche nach einem Lumpen oder vergleichbarem gewesen, um seine Form zu verstecken. Sachiko hatte Mitleid mit dem kleinen Geist und nähte ihm mehr schlecht als recht ein unförmiges, aber reißfestes Kostüm zusammen, das sie am Schrein für Mimigma zurückließ. Von der fürsorglichen Geste bewegt, verfolgte es das Mädchen fortan und über Zeit wurden die Beiden enge Freunde.
Als Sachi damals verschwand, folgte es über Tage hinweg ihrer Spur, um zu ihr zu finden.
Seit einem Vorfall mit Wilderern besteht Hoshi darauf, wie Jirachi auszusehen, um ihren sagenumwobenen Freund vor gierigen Jägern zu schützen.
Satsuki (geschlechtsneutral) , Lv. 32
Fähigkeit: Schwebe
Attacken: Mondschein, Hypnose, Steinhagel, Psychokinese
Satsuki gehörte ursprünglich Kathleen – eine junge Archäologin Ende 20, die das verwirrte und verängstigte Mädchen damals am Fuße eines Berges am Rande des Forina-Tals auflas. Sie nennt Sachiko gerne einen "Pflegefehlschlag", wurde ihr ursprüngliches Vorhaben, dem Ausreißer wieder heim zu helfen, doch durch wachsende Zuneigung hoffnungslos vereitelt. Sie adoptierte die Kleine schließlich, zog sie auf und brachte ihr schonend die endlose Außenwelt und all ihre fremden Sonderheiten nahe. Dank ihrer Liebe und Geduld wurde Sachiko trotz der Erlebnisse zu der lebhaften, aufmüpfigen Persönlichkeit, die sie heute ist. Sie ist auch die einzige Person, die um Jirachi weiß und das Pokémon bereits mehrfach vor gierigen Händen beschützt hat.
Satsuki war ein Abschiedsgeschenk ihrer Ziehmutter, als sie sich dazu entschloss, dem Ruf der Altertumslehre zu folgen und ihre Kindheitsliebe zu ihrer Berufung zu machen. Das Lunastein ist ein sehr ruhiger und in sich gekehrter Zeitgenosse, der selten seinen Ball verlässt und noch weniger Kontakt zu anderen sucht. Es ist Sachiko gegenüber sehr beschützend und sieht sich als eine Art Ersatz...meteroit während Kathleens Abwesenheit.
Sachi hat vor Satsuki noch nie ein anderes Lunastein zu Gesicht bekommen, und ist sich daher seiner Besonderheit nicht einmal bewusst.
Jirachi (geschlechtsneutral), Lv. ???
Fähigkeit: Edelmut
Attacken: Wunschtraum, Kosmik-Kraft, Zuflucht, Kismetwunsch
Jirachi ist ein sehr aufgewecktes und verspieltes Pokémon. Es hat ein recht kindliches Gemüt, und liebt es, Geschenke zu verteilen und kleinere Wünsche zu erfüllen, da es andere gerne glücklich sieht. Es hat dabei jedoch Probleme, zwischen guten und schlechten Wünschen zu unterscheiden, sodass es voreilig schon einmal Dinge gewährt, die anschließend für Ärger sorgen und Sachiko in Bedrängnis bringen.
Man trifft es inzwischen jedoch selten wach an. Schon kleine Tätigkeiten scheinen es schnell zu erschöpfen, sodass es gewöhnlich kaum länger als drei Stunden am Tag ansprechbar ist. Wann immer möglich befindet es sich zum Schlafen außerhalb seines Pokéballs und liegt dann am liebsten auf Sachis Schoß oder in ihren Armen.
Zwar hat es mit der absorbierten Energie des Kometen vor vier Jahren seiner Bestimmung getrotzt, um den verzweifelten Wunsch seiner Freundin zu erfüllen, doch es ist erkennbar, dass es mit fortschreitender Zeit immer mehr an Kraft verliert.