Du hast einfach nur das Geld und verdienen im Kopf, dass das aber Menschen sind, die auch nur wohnen wollen. Das sollte endlich mal eine deutlichere Sprache einnehmen.
Ja, habe ich. Wohnraum und Bewirtschaftung kostet Geld, das auch der Staat als möglicher Vermieter aufbringen müsste. Wir haben im Zeitraum von 1992 bis 2015 in Berlin eine Mietsteigerung zwischen 9 und 61% gehabt je nach Lage und Zustand der Immobilien. Auf die Jahre runtergerechnet entspricht das eine Preissteigerungsrate von 0,4 und 2,1%.
Wenn man günstige Mieten wie 2004 haben will, dann muss man einfach mehr Wohnraum zur Verfügung stellen. Wenn man den Baustandard auf das Niveau von 2000 absetzt, wo der Wohnraum ja auch schon qualitativ sehr gut war, könnte man auch den Neubau um 25% günstiger verkaufen / vermieten.
Es ist mir schleierhaft, wo der Mietendeckel verfassungswidrig sein sollte?
Man kann nur hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel zulässt.
Das der Mietendeckel von vielen Stellen als Verfassungswidrig eingestuft wird, weil dem Land Berlin die Gesetzgebungskompetenz hierzu fehlt, wurde nur allzu häufig betonnt. Hier, hier, hier, auch hier, teilweise hier, hier und auch noch hier. Und auch dein oben geposteter Link sagt nur, dass der Eilantrag abgelehnt worden ist. Das aussetzten des Mietendeckels würde deutlich mehr Schaden verursachen, wenn er sich in einer späteren Entscheidung doch als legitim erweisen würde. Das Urteil darüber muss aber erstmals gefällt werden.
Ganz einfach erklärt, zum Verständnis was das Problem ist:
Zitat
Der Berliner Mietendeckel sei "klar verfassungswidrig", weil er die Zuständigkeit des Bundesgesetzgebers für das Mietrecht missachte, sagte Luczak. Die vielen mieterschützenden Regelungen, die der Bund in Kraft gesetzt habe, hebele das Berliner Gesetz aus. Mietpreisbremse, Mietspiegel und Kappung der Modernisierungskosten – all dies werde in Berlin nicht mehr gelten. "Die rot-rot-grüne Koalition maßt sich also an, die vom Bundesgesetzgeber sorgfältig vorgenommene Abwägung zwischen den Interessen von Mietern und Vermietern durch seine eigene zu ersetzen". Das sei nicht akzeptabel und werde vor Gericht keinen Bestand haben.
Wer es ausführlich wissen will, kann sich hier ein Bild davon machen.
Das einzige was nachhaltig hilft ist Neubau und Erweiterung von bestehendem Wohnraum.
Meine Einschätzung zum Immobilienmarkt aufgrund der Corona Pandemie:
Aus dem Markt wird, zumindest kurzfristig viel Liquidität verschwinden. Daher gehe ich von temporär sinkenden Preisen für Neubauten aus und einer Verschärfung des Mietmarktes.
Hintergrund: Durch die Maßnahmen der Regierung und auch die Ausbreitung der Krankheit können Baustellen nicht mehr wie gewohnt betrieben werden. Dadurch lassen sich die Termine nicht mehr halten. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage werden die Käufer sehr wahrscheinlich von Ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Da der Bauträger trotzdem sämtliche Verpflichtungen tragen muss, wird er die Immobilien schnell abtreten müssen (=günstiger verkaufen, da wenig Käufer unterwegs). Zusätzlich dazu kommt das hohe Risiko, keine Fachkräfte nach der Pandemie zeitnah zu finden, da Bauunternehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit Insolvenzen anmelden werden müssen.
Auf Bestandsimmobilien sehe ich keine großen Auswirkungen. Die meisten privaten Finanzierung sind langfristig ausgelegt. Natürlich lassen sich auch hier Schnäppchen machen, falls jemand schnell Geld braucht, aber ich schätze den Anteil für gering ein. Langfristig sehe ich keine fallenden Immobilienpreise, da Bedarf ja wirklich da ist. Wenn sich die wirtschaftliche Lage beruhigt hat, wird wieder mehr gekauft. Bis dahin kommt der Mietmarkt halt unter noch mehr Druck. Beheben lässt sich das nur durch sukzessive Steigerung des Angebotes.
Bei Gewerbeimmobilien sehe ich dagegen hohe Verschiebungen. Dadurch dass ganz Deutschland im Home-Office ist, werden viele Unternehmen merken, dass man mit geringeren Büroflächen auskommen kann. Hier haben wir, teilweise sowieso schon Überkapazitäten. Die Einzelhandelsflächen werden auch leiden, weil durch die Pandemie viele Leute die Vorteile vom Online Shopping feststellen werden (Link). Ich hoffe, dass die Regierung hier die Chancen sieht und die gesetzlichen Vorgaben zum Umbau in Wohnraum lockert bzw. anpasst.