(。• ̀д•́) 人 (•̀ω•́ )
Ich bin immer noch eine Lyrik-Banause und entschuldige mich, dass ich diesbezüglich nicht so viel auf dem Kasten habe und weniger Rückmeldung geben kann. Dafür knie ich mich extra tief in den Epik-Teil und das Zusammenspiel aus Lyrik und Epik, okay?
Abgabe 1
Der Titel hat's mir angetan - die Wortspielerei ist einerseits echt clever, die ist mir bis dato nie aufgefallen, andererseits passt sie natürlich zum Inhalt der Geschichte. Deren grundlegende Idee finde ich eine sehr schön, sie hat viel Potential: Internetfreundschaften sind immer Begegnungen sonderbarer Art, selbst wenn sie mittlerweile immer etablierter werden. Die Idee, Lyrik und Epik als zwei Parteien dieser blühenden Beziehung zu verwenden, ist clever, es schafft Übersicht, es war unterhaltsam, die Aktionen und Reaktionen in den verschiedenen Teilen zu lesen.
Nur ein kleines Detail, das mir dennoch sehr positiv aufgefallen ist: Sich über "die Wunder des Waschens amüsieren" - das fühlte sich sehr aus dem Leben gegriffen an, genau über sowas plaudern doch enge Freunde doch spätabends in einem verlassenen Chatroom! Schade ist einzig, dass diese goldenen kleinen Details nicht öfter verwendet wurden, es hätte der ganzen Geschichte viel an Authentizität gegeben.
Gerade letzteres scheint mir irgendwie nicht recht gelungen zu sein. Die hier benutzte Sprache ist eine äusserst blumige, um nicht zu sagen pathetische - irgendwie will die nicht recht zum gewählten Thema - einem sehr modernen Phänomen - passen, es ist ein rechter Stilbruch.
Der über alles spannende Storybogen ist... Nun ja, schwach ausgeprägt. Genau hier hätte ich mir mehr Details wie oben ersehnt. So, wie die Geschichte steht, könnte jede x beliebige Internetbeziehung auf Erden gemeint sein, sie wirkt so leer, so allegorisch, Wie schon gesagt hätte die Idee sehr viel Potential - das leider wenig ausgeschöpft wurde.
Gross- und Kleinschreibung wurde in beiden Teilen etwas vernachlässigt, ebenso teilweise Kommasetzung - come on, das kann man doch besser machen für eine Wettbewerbsabgabe.
Zum lyrischen Teil: Mir ist schleierhaft, wieso das Reimschema alle paar Strophen wieder gewechselt wird. Ebenso finden sich eine recht erzwungene Reime bis zu Zeilen, die ... sich nicht reimen (stark - Tag?). Das, oder ich bin lyrisch taub. Die anfängliche Regelmässigkeit beeindruckte mich, aber später verliert sich das leider. Selbiges gilt für den Rhythmus.
Abgabe 2
Warum ich den Titel gesehen habe und ich sofort diese Assoziation hatte, ist mir ehrlich gesagt immer noch schleierhaft
Thematisch gesehen eine sehr schöne Abgabe, da sie ein Sujet behandelt, welches ich bis dahin nur im privaten Rahmen kannte und noch nie literarisch bearbeitet sah: Introvertierte Freundschaften. Das Thema wurde wunderschön sorgfältig behandelt, ich bin Kain sehr angetan, seine Charakterisierung ist dank vielen kleinen Dingen sehr gelungen - Emma und Laura kommen etwas kürzer, bewusst und ohne grosse Verluste, denke ich. Was mir jedoch schleierhaft ist, ist die Beziehung zwischen Emma und Kain, wo ganz offensichtlich so viel fehlt. Warum passen die beiden so gut zueinander? Anfänglich schien eher das Gegenteil einzutreffen.
Ich mag die grundlegende Idee einer Entwicklung von einer oberflächlichen Begegnung über erste Hürden zu etwas, was nach Romance riecht - nur ist sie von der Grösse her im Medium Kurzgeschichte schlecht angesiedelt, haha. Romane werden mit solchen Geschichten gefüllt, Wettbewerbsabgaben tun sich da ja eher schwer mit. Es wurde viel versucht, aus quantitativen Gründen gelang leider nicht alles.
Viele kleinere Makel - unklare Übergänge, sprunghafte Konversation am Ende - werden durch einen sehr schönen Stil ausgebügelt, bravo.
Das Gedicht - neben der Tatsache, dass ich mir unsicher bin, ob fremdsprachige Abgaben in diesem Rahmen überhaupt erlaubt sind - fällt für mich erstaunlich flach. Das beginnt schon bei dem doch peinlichen Fakt, dass das Englisch ... verbesserungswürdig ist.
I don't know what I make tonight |Einerseits fehlt ein future tense (→ tonight), andererseits verwendet man im Englischen to do
but I know I don't must win this fight |Grammatikalisch korrekt wäre: musn't, don't have to
'cause you are standing all x time by my side|Hier fehlt ein "the": all the time
Tomorrow will be another day |Gemeint war wahrscheinlich different, ansonsten macht ein Vergleich keinen Sinn
than today, but it is strange to say
I feel surprised to feel no pain
I don't know what I made yesterday |Same as above: Im Englischen verwendet man "to do" mit einer ähnlichen Bedeutung wie im Deutschen "machen"; "to make" bedeutet im Englischen so viel wie "erschaffen", "kreieren"
[...]
Wie sich in einer Wettbewerbsabgabe so ein Malheur ereignen kann, finde ich fragwürdig.
Form wurde bewusst recht frei gehalten bis auf die Tatsache, dass es sich um einen Song handelt, und dies wurde sehr schön umgesetzt.
Das Zusammenspiel beider Teile... Hmm. Ich bin mir selbst unsicher. So gesehen helfen die Teile einander recht wenig, mehr zu machen, die funktionieren unabhängig voneinander genau so gut wie zusammen, was auch heisst, dass man sie genau so gut alleine stehen lassen könnte und es den zweiten Teil gar nicht 'bräuchte'. Andererseits gibt der Lyrikpart der Geschichte eine sehr schöne Form, die Gelenke funktionieren irgendwie nur dank dem Song so sauber, die Brüche und Zeitsprünge wirken natürlicher. Nach einiger Denkzeit komme ich zum Schluss, dass die hier gewählte Form eine angemessene ist.
Abgabe 3
Zitat von Aprikosenice try, finde es gut wie es fast an die wortgrenze gekommen ist aber nicht drüber ging, außerdem schön dass eine begegnung stattfindet wie es das thema verlangt und ich mag auch dass es eine geschichte ist zusammen mit gedichtanteilen. alles in allem eine solide abgabe
Ja, was er sagt.
Aus Zeitgründen hier sehr rasch, da mir effektiv nicht so viel zum schreiben einfällt: Sehr starkes Zusammenspiel zwischen Epik und Lyrik, interessante, wenn auch komplexere Idee, überraschend starker Lyrik-Part, etwas hohes Tempo, was wohl der Wortobergrenze geschuldet ist.
Abgabe 4
Eine Zigeunergeschichte! Als anonymer Fan von solchen bin ich damit schon mal ein bisschen biased, haha ...
Zwei der Schwerter also, hm. Da ich vom Tarot komme und hier ja schon Wahrsagerei angetönt wurde, muss ich natürlich umgehend an die entsprechende/gleichnamige Karte denken - welche je nach Deck wieder unterschiedlich gedeutet werden kann, aber gehen wir spasseshalber mal davon aus, dass das Rider-Waite-Deck gemeint ist. Schwerter sind als Luftelement eher beim Geist, beim Intellekt und der Urteilsfähigkeit zuzuordnen, und auch der Protagonist scheint ein rechter Ideologist und Kopfmensch zu sein. Je nach dem kann man der Karte auch Justitia, die Gerechtigkeit zuordnen - was man durchaus ebenfalls dem Protagonisten kann, der ja einen eigenen Sinn von Gerechtigkeit hat und diesem folgt. Die 'Zweischneidigkeit', die die Karte auch ausdrückt, liegt auch nicht allzu fern: Hochmut kommt vor dem Fall, das hohe Selbstbild des selbstbewussten Edlen wäre fast sein Tod geworden. An dieser Stelle könnte ich noch etwas weiterführen, doch grundlegend scheinen sich Karte und Geschichte durchaus in Harmonie zu begegnen.
Oder aber der Titel meint einfach, dass es sich einfach um zwei Schwerter handelt. Auch nicht verkehrt, schätze ich, haha...
Die Freiheit des Zigeunerlebens wurde in der Form des lyrischen Parts ja recht ausgelebt. Reim und Rhythmus sind nicht an ein Muster gebunden, mal reimt es sich, mal nicht, mal glaube ich, im Sprechen Rhythmus zu hören, dann wieder nicht, und es ist diese Unregelmässigkeit in Regelmässigkeit, die dem Lyrikpart leider einen eher schwachen Gesamteindruck verpassen - wenn bewusst kein Muster gewählt wurde, so wirkt es standfester, wenn man das auch durchzieht als plötzlich doch eins zu benutzen, und umgekehrt.
Die 'altertümlich' angehauchte Sprache gefällt mir sehr gut, sie passt hervorragend ins Setting. Auch der Inhalt bringt dieses mittelalterliche mit Sich, es wirkt sehr stimmig. Es sind viele kleine Dinge, die für mich im grossen Ganzen glänzen.
Die Geschichte gefällt mir. Nicht im Sinne, dass es eine herausragende Abgabe ist, aber sie gefällt mir durch ihre Einfachheit. Richard fällt für mich etwas flach, da er als 0815 Snob daher kommt, welchen man so aus so vielen Medien kennt, dafür hat es mir Sofia angetan, welche das Ende wundervoll abrundet und an sich kein uninteressanter Charakter ist. Der Stil ist angemessen, ab und an Tippfehler, die man ausbessern hätte können.
Es ist ersichtlich, wie das Gedicht indirekt die Konflikte der Geschichte aufgreift und wohl den 'Backgroundsound' darstellen sollte - muss jedoch zugeben, dass das Gedicht so herzlich wenig zur Geschichte beiträgt oder umgekehrt. Dementsprechend finde ich die Mischung aus Epik und Lyrik hier weniger stark - beide Teile ergänzen sich eher wenig, funktionieren unabhängig genau so gut wie miteinander
Und noch ein dummes Detail, aber: Inhomogen verwendete Anführungszeichen. Brr. Ebenso ist die Art, neue Zeilen zu beginnen, mittig unstimmig mit dem Rest.
Abgabe 5
Disclaimer: Ich kenne mich in Elder Scrolls nur sehr bedingt aus. Mir ist bekannt, dass man Drachen bekämpfen kann/muss, der Protagonist da eine gewisse Affinität hat und... Drachenatem hat? Jedenfalls, das Spiel ist drachenfeindlich, Drachen sind menschenfeindlich, der Text ist glücklicherweise auch für Laien verständlich, haha.
Das Wechselspiel Lyrik-Epik finde ich äusserst gelungen und ist in meinen Augen eines der stärksten Punkte dieses Texts. Mir hat es Spass gemacht, die Vorausdeutungen des Drachen zu lesen und die Reaktion des Protagonisten zu erfahren. Beide Teile wirken auf mich äusserst stimmig, das ganze Werk wirkt wie aus einem Guss gegossen, was auch nicht leicht ist. Das lässt die Abgabe äusserst solide wirken, sie ist wundervoll klar und durchstrukturiert.
Der Lyrikpart hat's mir angetan weil ich schlicht keinen Makel finde. Einerseits bin ich super froh, dass er einen grossen Teil der Abgabe ausmacht und es sich so viel mehr wie ein Collab und weniger ein "Kurzgeschichte mit angehängtem Gedicht"-Ding anfühlt, andererseits ist sie einfach nur wunderschön durchstrukturiert und regelmässig und honestly, ich wünschte ich könnte so eine Form hinkriegen, wow. Ich bin recht begeistert, das Lesen war flüssig und ich hatte Freude dran.
Zum Epik-Part: Ebenso solide, klar, durchstrukturiert, so weit so gut. Wo ich mich doch am Kopf kratzen musste, ist die Wahl der Perspektive. Die Ich-Perspektive hat zweifelsohne viele Vorzüge, von welchen diese Geschichte profitieren kann, doch muss ich gestehen, dass diese meines Erachtens nur sehr wenig oder sehr oberflächlich ausgeschöpft wurde, sodass ich mich frage, ob es für diesen Stil nicht lohnenswerter gewesen wäre, von der 3. Person aus zu sprechen (ob das nun auktorial oder personal geschieht). Dass ein Ich-Erzähler so objektiv und nüchtern von so einem Kampf berichten kann, während einem da die Haut versengt wird - da fehlt für mich so viel an Empfindung, Urteil, persönliche Note.
Ebenso muss ich gestehen, dass die Deus ex machina hier ein rechter Spannungskiller ist, um nicht zu sagen, es ist eine billige Lösung für ein gröberes Problem. Ich habe den Kampf mit Spannung verfolgt und war doch etwas enttäuscht, dass es so 'plump' aufhört.
Der Titel... Nun ja, ich habe das Gefühl, ich kann schlecht einordnen, ob er misleading ist oder nicht, wenn der einzige Drache, der konkret beschrieben wird, zur Strecke gebracht wird. Ich schätze, es folgen noch mehr Drachen, und dieses Individuum hatte ausserordenliches Pech? Na ja, den Titel werte ich sicher nicht als Schwäche. Pluspunkte würde ich für den jedoch nicht geben.
Abgabe 6
Ich bin ein grosser, grosser Fan dieses Texts, haha. Zweifelsohne eine meiner Lieblingsabgaben aus diesem Forum, und ich erläutere gleich, warum.
Erstmal: Es braucht doch etwas Mut, einen so anspruchsvollen Text abzugeben, schätze ich. Ich musste den Text mehrmals lesen, um ihn ganz zu verstehen, ebenfalls noch etwas Recherche machen, da mein Wissen der griechischen Mythologie leider (noch) nicht so tief ist, wie ich es gerne hätte, aber es hat sich imo klar ausgezahlt.
So weit ich das verstanden habe, zeigt die Geschichte den Konflikt (oder das Ende des Konflikts) zwischen Achille(u)s und Paris auf. Ich bin mir nicht sicher, ob hier Palingenese oder ähnliches stattfindet, aber offensichtlich dauert der Konflikt bis ins moderne Zeitalter weiter. Darauf gekommen bin ich erst, als der Name Nemesis und Thetis fiel und ich mich schwach daran erinnerte, dass da ja was in der griechischen Mythologie war; Recherche erklärte mir dann, dass Thetis Mutter des Achilles ist, dieser Hektor tötet (erst jetzt leuchtete mir ein, was Paris in der Geschichte zu suchen hatte, haha), Paris sich dafür rächt, und so weiter und so fort. Die Idee finde ich unter dem Banner "Begegnung" kreativ, wie gesagt, ein grosser Fan. Vielleicht ehere in Detail, aber auch der Einfall, die Sache mit Themis, also der Gerechtigkeit zu beenden - heck, ich mag, wie viel Gedanke in die Idee geflossen ist.
Was für mich diese Abgabe so spannend macht, ist jedoch nicht bloss die grundlegende Idee, sondern auch ihre literarische Umsetzung. Die anachronologische Abfolge sorgt dafür, dass nicht gleich zu Beginn klar wird, um was es geht, andererseits wird der "Aha-Moment" sehr schön verzögert wird auf den späteren Teil der Geschichte. Obschon zwei sich gegensätzlich stehende Stränge ausgearbeitet wurde, verlor ich tatsächlich nie die Übersicht über das Geschehen. Es war zudem auch eine Freude, die Abgabe mehrmals zu lesen, um die 'Reise' der beiden genauer zu beobachten - klar geht die Magie des ersten Durchlesens etwas verloren, wenn man weiss, um was es geht, aber so geht es zumindest mir bei den meisten Texten.
Was ich dennoch bemängeln möchte, ist das Wechselspiel Epik-Lyrik - welches hier eher ein "Kurzgeschichte das mit etwas Lyrik aufgepeppt wurde"-Ding ist, leider. Die Kurzgeschichte käme wundervoll alleine zurecht, das Gedicht bringt keinen Mehrwert; alleine quantitativ geht die Lyrik total verloren, erstmal dadurch, dass sie erst recht spät eingeführt wird, andererseits weil immer nur Snippits gegeben werden. So spielt es auch fast keine Rolle, dass das Gedicht an sich recht solide ist - an sich würde es wahrscheinlich wenig verändern, wenn es das nicht wäre.
Ich würde dieser Abgabe liebend gerne 10/10 geben - einerseits, weil ich dem Text wirklich angetan bin, andererseits weil ich es immer wertschätze, etwas 'anspruchsvollere' Texte in Wettbewerben zu finden - aber da dies doch ein in meinen Augen wichtiges Kriterium für diese Art von Aktion ist, kann ich nicht anders als etwas abzuziehen.
Nichtsdestotrotz: Die Autoren haben meinen vollen Respekt mit dieser Abgabe.
Abgabe 01 - 5.5/10.0
Abgabe 02 - 6.0/10.0
Abgabe 03 - 7.5/10.0
Abgabe 04 - 6.0/10.0
Abgabe 05 - 7.0/10.0
Abgabe 06 - 9.0/10.0